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Freie Fahrt entlang dem Rhein - Thurbo

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Immer einen Ausflug<br />

wert: Klosterkirche<br />

<strong>Rhein</strong>au.<br />

DEM RHEIN<br />

deutscher Zollbeamter wurde schwer verletzt, der Lokund<br />

der Zugführer kamen mit leichteren Verletzungen<br />

davon.<br />

Das ist Vergangenheit. Heute beschränkt sich der Zoll<br />

auf Stichproben während der <strong>Fahrt</strong>. Inzwischen blüht<br />

der Einkaufstourismus. Nicht ohne Grund tragen die<br />

Züge auf dieser Strecke den Übernamen «Aldi-Express»:<br />

In Jestetten pilgern Schweizer Shopper regelmässig<br />

zum Kaufhaus Aldi. Selbst Grossmütter und<br />

Kinder schleppen volle Tragtaschen in die Züge, die in<br />

beiden Richtungen in die Schweiz fahren. «Jestetten<br />

lebt zu einem schönen Teil vom Einkaufstourismus aus<br />

der Schweiz», sagt Heinz Werner Keller. Er war bis vor<br />

eineinhalb Jahren Bahnhofvorstand. Seit <strong>dem</strong> Juni<br />

2002 sind die drei SBB-Bahnhöfe auf deutschem Gebiet<br />

nicht mehr bedient und werden von Winterthur aus<br />

ferngesteuert.<br />

VIER KASSEN Wer in Jestetten Halt macht, darf einen<br />

Blick in den Glasvorbau des Bahnhofs mit den Original-<br />

Stellwerkanlagen von 1914 nicht verpassen. «Das älteste<br />

Stellwerk weit herum», weiss Siegfried Wüest. Er war<br />

als Vorgänger von Heinz Werner Keller 42 Jahre lang<br />

Bahnhofsvorstand. Wüest, der «als richtiger Auslandschweizer»<br />

ein paar hundert Meter neben der Landesgrenze<br />

in Jestetten wohnt, war sich im Bahnbetrieb<br />

auch sonst allerlei Kuriositäten gewohnt. Nicht weniger<br />

als vier Kassen führte er im Bahnhof: je eine für D-Mark<br />

und Franken für den Personen- und für den Güterverkehr.<br />

Und der Güterverkehr war dank den Holztransporten<br />

ab Jestetten lange sehr einträglich. Baumstämme<br />

aus <strong>dem</strong> Schwarzwald wurden hier auf die<br />

Bahn verladen.<br />

Am kompliziertesten aber – so erinnert sich Wüest –<br />

war der Sommer 1980, als Deutschland bereits die<br />

Sommerzeit eingeführt hatte, die Schweiz aber noch<br />

nicht. Wer damals um 7.28 Uhr in Jestetten wegfuhr,<br />

kam schon um 6.40 Uhr in Schaffhausen an. «Gute<br />

Reise – trotz Zeitwirrwarr», stand damals unter den<br />

Spezialfahrplänen. Bei Schweizer Fahrgästen stiftet<br />

heute nur noch der Billettautomat etwas Verwirrung. Er<br />

gleicht zwar jenen des Zürcher Verkehrsverbunds,<br />

nimmt allerdings aus technischen Gründen nur Euro<br />

an, doch er gibt dafür auch deutsche Fahrkarten mit der<br />

Bahncard-Ermässigung aus. Und wer mit <strong>dem</strong> Velo<br />

unterwegs ist, muss dran denken: Auch die SBB-Velobillette<br />

muss man an diesen drei Bahnhöfen in Euro<br />

bezahlen.<br />

GRÜNE GRENZE Wer in Lottstetten aus <strong>dem</strong> Zug<br />

steigt, kommt am höchsten Punkt des Dorfes an. Der<br />

alte Dorfkern mit seinen für die Region typischen, geschlossenen<br />

Häuserreihen <strong>entlang</strong> der Dorfstrasse und<br />

die zahlreichen Restaurants lohnen einen Abstecher.<br />

Schon nach wenigen Minuten Wanderung steht man<br />

vor einem Grenzschild. Der Wegweiser klärt auf:<br />

«Grüne Grenze». Mit der Identitätskarte oder <strong>dem</strong> Pass<br />

in der Tasche ist der Weg jedoch frei.<br />

Ein Ausflug in dieses landschaftlich<br />

reizvolle Gebiet lohnt sich nicht nur<br />

wegen des ständigen Wechsels von<br />

Land zu Land über offene Grenzen.<br />

Die Gegend ist auch reich an Kulturgütern.<br />

Am bekanntesten sind Klosterinsel<br />

und Dorf <strong>Rhein</strong>au. Vom<br />

Bahnhof Altenburg-<strong>Rhein</strong>au erreicht<br />

man sie auf einem Spaziergang oder<br />

einer Velofahrt in den <strong>Rhein</strong>graben<br />

hinunter (siehe Ausflugstipp).<br />

Bei Neuhausen fährt die Bahn unmittelbar<br />

am Naturschauspiel <strong>Rhein</strong>fall<br />

vorbei, das immer wieder von neuem<br />

fasziniert. Insbesondere im Frühsommer<br />

lohnt sich ein Besuch, wenn<br />

der Fluss viel Wasser führt und die<br />

tosende Gischt weit herum alles in<br />

einen feinen Nebel hüllt, in <strong>dem</strong> sich<br />

die Sonnenstrahlen zu einem bunten<br />

Regenbogen brechen. Jestetten: Beliebter Ausgangspunkt<br />

für eine Shopping-Tour.<br />

Fortsetzung auf Seite 8

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