Zum Fressen gern -; Kannibalismus aus psychiatrischer Sicht
Zum Fressen gern -; Kannibalismus aus psychiatrischer Sicht
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Spannung wird immer drängender, immer rastloser wird nach Entlastung<br />
gesucht.<br />
Dabei gilt, je abnormer die Praktik, desto intensiver ist die Phantasietätigkeit.<br />
<strong>Zum</strong> Bedeutungsgehalt der sexuellen Perversion sind folgende Aspekte zu<br />
nennen:<br />
• Demonstration von Männlichkeit<br />
• Wut und Haß<br />
• Omnipotenz<br />
• Kompensation innerer Leere<br />
• Vermeidung echter Genitalität<br />
• Oppositioneller Ausbruch<br />
• Projektive Identifikation<br />
Für die sadistische Perversion sind Demonstration von Männlichkeit, Wut<br />
und Haß, Omnipotenzerleben, sowie Kompensation innerer Leere bedeutsam.<br />
Demonstration von Männlichkeit sowie Wut und Haß sind eng miteinander<br />
verknüpft.<br />
Je stärker die Männlichkeitsthematik inszeniert wird, desto stärker ist die<br />
Gewalt. Dabei gilt die Wut letztlich der Mutter, weil diese als besonders<br />
behindernd in der Entwicklung der Autonomie und Männlichkeit erlebt<br />
wurde. Als kritische Phase wird vor allem die erste Zeit der Separation<br />
angesehen, wenn ein empathisches Eingehen der Mutter auf die Bedürfnisse<br />
des noch sehr kleinen Kindes nicht geleistet werden kann.<br />
Wut und Haß zeigen sich dann in der Entpersönlichung des Opfers und in<br />
dem Erleben des Triumphes angesichts der völligen Hilflosigkeit und des<br />
Ausgeliefertseins des Opfers.<br />
Eine gestörte männliche Identitätsbildung kann allerdings nicht nur durch<br />
eine behindernde Beziehung zur Mutter entstehen, sondern auch dann, wenn<br />
Vaterfiguren als gewaltsam, bedrohlich und übermächtig erlebt werden und<br />
Väter ihre Söhne als Rivalen entwerten und bekämpfen.<br />
Omnipotenzerleben kommt bei schwerst gestörten Patienten vor, die sich in<br />
menschlichen Beziehungen ständig bedroht und in ihrer Autonomie angegriffen<br />
erleben.<br />
Das perverse Ritual muß dabei festen Regeln unterliegen, die notwendig<br />
sind, die eigene, fehlende Abgrenzungsfähigkeit zu ersetzen. Das Opfer<br />
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