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Caritas für Caritas - Caritas international

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NachrufInhaltTrauer um Prälat Dr. Georg HüsslerEin Weltbürger der <strong>Caritas</strong>Fotos: Deutscher <strong>Caritas</strong>verband e.V./Archiv,privat, Christine Decker, Susanne Staets,Bettina Gäßler, Stefan Teplan, Achim Reinke2NachrufGedenken an Prälat Georg Hüssler3NachgefragtFünf Jahre Partnerschaft mit Ägypten4-5VerbundenProjektreise nach Albanien6-7Zusammenhalten. Zusammen helfenDie Kinder von Novosibirsk8Im EinsatzEin Oldtimer für <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>9Zu BesuchÄthiopien nach der Hungersnot10-11Vor OrtDie Not der syrischen FlüchtlingeImpressumDeutscher <strong>Caritas</strong>verband e.V.<strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>Postfach 42079004 Freiburg i.Br.Telefon 0761/ 200-288Telefax 0761/ 200-730contact@caritas-<strong>international</strong>.dewww.caritas-<strong>international</strong>.dewww.caritas-fuer-caritas.deEr war ein Botschafter der Nächstenliebe inaller Welt, und er hat sich bis ins hohe Alterengagiert in kirchliche, politische und gesellschaftlicheEntwicklungen eingemischt: derlangjährige Präsident des Deutschen <strong>Caritas</strong>verbandesGeorg Hüssler. Am 14. Aprilist er 91-jährig in Freiburg gestorben. Zeitlebenshabe sein unerschütterlicher GlaubeGeorg Hüssler ausgezeichnet, sagte<strong>Caritas</strong>präsident Dr. Peter Neher, und „seinegroße Liebe zu den Menschen, die sichstets durch sein offenes, freundliches undehrliches Interesse am Gegenüber zeigte“.22 Jahre lang, von 1969 bis 1991, warGeorg Hüssler Präsident des Deutschen<strong>Caritas</strong>verbandes, von 1975 bis 1983 zudemPräsident von <strong>Caritas</strong> Internationalis.Besondere Anliegen waren dem Weltbürgerder christlich-jüdische Dialog und die Aussöhnungzwischen Deutschen und Polen.Im Zweiten Weltkrieg war er als junger Medizinstudentzum Sanitätsdienst eingezogenworden. Nach den Erfahrungen der Kriegsjahreentschied er sich anschließend für einTheologiestudium. 1951 wurde Hüssler inRom zum Priester geweiht.Georg Hüssler hat die Arbeit der <strong>Caritas</strong>in vielen Ländern der Welt geprägt. Er engagiertesich unter anderem für Verständigungund humanitäre Hilfe in Vietnam,Redaktion: Michael Brücker (verantw.), Christine Decker, Ulrike Schnellbach, Stefan TeplanGestaltung/Litho: Peer Mucks, FreiburgTitelbild: Der VW-Bus des <strong>Caritas</strong>verbandesMoers-Xanten beim <strong>Caritas</strong> Kongress in Berlin(siehe S. 8); <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>/Bettina GäßlerDruck: Peter Reincke Dialog GmbH,Aschaffenburg© <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>, 2013Verstarb 91-jährig: der ehemalige DCV-Präsident Prälat Dr. Georg HüsslerAlgerien, Ägypten, Libyen, Palästina sowieim Biafrakrieg. „Mit Herz, Verstand und großemCharisma hat er sich zeitlebens für <strong>international</strong>eSolidarität eingesetzt“, würdigteihn der Leiter von <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>, Dr.Oliver Müller. Hüssler habe dabei stets eherdas halbvolle als das halbleere Glas gesehen.Für seinen Einsatz erhielt Hüssler zahlreicheAuszeichnungen, darunter das GroßeVerdienstkreuz mit Stern der BundesrepublikDeutschland und die Konradsplakettedes Erzbistums Freiburg. Bis zu seinemTod war er Ehrenpräsident des Deutschen<strong>Caritas</strong>verbandes und von <strong>Caritas</strong> Inter -nationalis. „Wer ihn kennen lernen durfte“,so Oliver Müller, „wird seine christlicheZuversicht, seine Einsatzbereitschaft fürGerechtigkeit und seinen menschenfreundlichenCharme nicht vergessen.“Foto: KNA2 <strong>Caritas</strong> für <strong>Caritas</strong>


VerbundenEine viel zu kurze Projektreise: Fachkräfte aus Deutschland besuchten Albanien„Respekt für die Arbeit der <strong>Caritas</strong> Albanien!“❱❱ von Christine DeckerEine zwölfköpfige Delegation von Fachkräftenaus den <strong>Caritas</strong>verbändenFrankfurt, Gießen, Köln, Moers-Xanten,Wiesbaden, Worms und Wuppertal-Solingen sowie <strong>Caritas</strong>-<strong>international</strong>-Botschafter(innen) von den Diözesan-<strong>Caritas</strong>verbänden Aachen und Freiburgbesuchte Ende Mai die <strong>Caritas</strong> Albanien.Ziel der Reise war der kollegiale FachundErfahrungsaustausch. Die Kolleginnenund Kollegen sind in Deutschland inden Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe,Jugendhilfe, Gesundheit, SozialeDienste und Verwaltung tätig.Das Besuchsprogramm hatten die Kolleg(inn)ender <strong>Caritas</strong> Albanien für uns geplant.Hier nur die wichtigsten Stationen:Wir besuchten zwei Jugendzentren, ein Tageszentrumfür junge Menschen mit Behinderung,begleiteten einen Vormittag langSchwestern bei der Hauskrankenpfl ege,sprachen mit dem Pfarrer und zwei ehrenamtlichenDorf-Vertretern in einem Gebiet,das gerade schwere Überschwemmungenhinter sich hatte, sahen uns zwei staatlicheSchulen an, trafen uns mit den Vertreterneiner Selbsthilfe-Initiative älterer Menschenund absolvierten einen Besuchsmarathondurch das Arbeits- und Sozialministerium,das Innenministerium, das Gesundheitsministeriumund die Deutsche Botschaft.Mit einem Satz: Die Woche war viel zu kurz!Wir waren in der Hauptstadt Tirana, aberauch in Dörfern und Städtchen im Norden,in Nordost- und Mittelalbanien unterwegs.Kurze Verschnaufpause: (oben v.l.n.r.) Gerhard Metzger, Ulrike Falkenberg, Michael Müller,Iris Hirsch, Ulrich Dorweiler, Georg Bruckmeir, (unten v.l.n.r.) Verena Mikolajewski,Monika Kuntze, Volker Kusnierz.Zum Schluss tauschten wir Erfahrungenaus mit Dr. Albert Nikolla, dem Direktor der<strong>Caritas</strong> Albanien, und den fünf Kolleginnen,die uns in diesen Tagen begleitet hatten.Einige Rückmeldungen der deutschenKolleginnen und Kollegen: „Ich habe nochkaum eine Woche mit so vielen KontrastenFoto: Christine Deckererlebt. Beeindruckt hat mich die ProfessionalitätIhrer Arbeit. Mir scheint, dass es hierkeinesfalls an Ideen mangelt. Sie sehen sehrklar, was notwendig wäre, und könnten auchfachlich eine Antwort geben, wenn die Rahmenbedingungenandere wären. Bemerkenswertfi nde ich, dass die <strong>Caritas</strong> Albaniennicht versucht, eine Lösung für alles zufi nden, sondern Beispiele zu lösen.“ (GeorgBruckmeir, Worms)„Gefallen haben mir besonders die Projektemit den Kindern, beispielsweise dasJugendzentrum in Cerrik. Ich fi nde, dassmeine Jungs von St. Martin, die wie dieälteren dort auch zwischen 14 und 18 Jahrealt sind, sich eine große Scheibe von demguten Benehmen und der Freundlichkeitihrer albanischen Altersgenossen abschneidenkönnten. Gerne würde ich mit diesemJugendzentrum eine Kooperation eingehen.“(Volker Kusnierz, Frankfurt)„Trotz der sehr unterschiedlichen Lebensbedingungenhabe ich viele Gemeinsamkeitenentdeckt. Bei der Arbeit mit Roma-Kindern versuchen Sie, die Situation derFamilien zu verbessern. Wir tun das auchund haben keine anderen Rezepte. DieFröhlichkeit und Heiterkeit der Kinder habenmich sehr berührt. In Deutschland gibt esnatürlich auch glückliche Kinder. Aber wirhaben ein statisches System von Regelnund Vorschriften um sie herumgebaut, wiewas zu ihrem Wohl zu sein hat. Hier habeich gespürt, dass Kinder vor allem Zuwendungund Menschen brauchen, die sich mitihnen beschäftigen.“ (Monika Kuntze, Köln)„Ich zolle Ihnen großen Respekt für diephantastische Arbeit, die ich gesehen habe.Man muss immer Lösungen fi nden, die zuden Rahmenbedingungen passen. Schulunterrichtin zwei Schichten – das wäre inDeutschland, glaube ich, nicht denkbar.Aber es ist eine pragmatische und fl exible4 <strong>Caritas</strong> für <strong>Caritas</strong>


ReisetagebuchIhre Eindrücke von der Reise schilderte Christine Decker in Blogeinträgen: blog.caritas-<strong>international</strong>.deFotos: Christine DeckerMonika Kuntze (v.l.n.r.) und Lucia Bühlermit einer albanischen Kollegin aus derBehindertenhilfe.Lösung. Manchmal gibt es einfach Grenzenim Kopf. Wir erschließen uns keine Lösungen,weil wir sie einfach nicht für möglichhalten. Diese Erfahrung hat mich angeregtund inspiriert.“ (Ulrich Dorweiler, Gießen)„Albanien hat für mich Gesichter bekommen.Ich bin erschrocken, wie wenig Menschenmit Behinderungen hier im täglichenLeben präsent sind. Gestern im Ministeriumsagte unsere Gesprächspartnerin, dieUN-Behinderten-Konvention und die Teilhabevon Menschen mit Behinderung seienkein Thema, das sei hier selbstverständlich.Dort, wo ich arbeite, ist es ein großes Thema,denn wir wollen diese Menschen ernstnehmen.“ (Ulrike Falkenberg, Köln)„Ich war sehr beeindruckt von der Arbeitmit behinderten Menschen im Zentrum inFushe-Krushe. Erschreckend aber ist, wennich mir vorstelle, wie viele geistig behinderteKinder und Erwachsene sehr wahrscheinlichzu Hause sitzen und niemals die Chancedieser Förderung bekommen. Besondersbeeindruckt hat mich, wie unverkrampft dieverschiedenen Glaubensrichtungen hier zusammenleben.“ (Iris Hirsch, Aachen)Foto: Christine Decker„Am meisten schockierten und berührtenmich die Besuche mit den Schwestern derHauskrankenpfl ege in Rreshen. Ich sah einefür mich unvorstellbare Armut. Die Arbeitder <strong>Caritas</strong> kann zwar wegen fehlenderMittel nur ein Tropfen auf den heißen Steinsein, trotzdem ist sie sehr beeindruckend.“(Verena Mikolajewski, Wiesbaden)„Die Menschen, die zuhause pfl egebedürftigsind, weil sie alt, krank oder behindertsind, scheinen mir die großen Verliererzu sein. Unsere so gegensätzlichen Begegnungenmit Menschen in der ambulantenPfl ege und Menschen aus der Politik habenmich fast an meine emotionalen Grenzengebracht.“ (Lucia Bühler, Gießen)„Ich denke, der regelmäßige Austauschmit Besuchern aus dem Ausland wäre eineChance für die <strong>Caritas</strong> und für Albanien. Soändern sich Vorurteile und Einstellungen amehesten. Ich könnte mir eine Kooperationim Bereich der ambulanten Hauskrankenpflege, wie wir sie in Rreshen gesehen haben,gut vorstellen und werde mich gernedafür einsetzen.“ (Michael Müller, Freiburg)„Ich habe sehr viele Ähnlichkeiten zwischenIhnen und meinen deutschen Kolleg(inn)engesehen: im Engagement, imBemühen zu helfen und immer wiedernach neuen, besseren Lösungen zu suchen.Die Grenzen, die uns gesetzt sind,sind sehr ähnlich. Auch bei uns gibt es vieleDiskussionen über Mittel, die gestrichenwerden für Projekte, die wir für gut halten.Ich erlebe uns ganz oft in Situationen wieSie, wenn eine Finanzierung wegbricht,so dass ein gutes Projekt zu Ende zu gehendroht und man nicht die Früchte dessenernten kann, was man geleistet hat.Wissenstransfer, Austausch, Freundschaftsind wichtig und notwendig, aber das Geldist am Ende die Stellschraube.“ (BrunhildDemmer, Moers-Xanten)„Mir ist aufgefallen – darüber haben wirja auch gesprochen –, dass versucht werdenmuss, die Haltung der Politik, derMinisterien zu beeinfl ussen. Bei uns ist esin vielen Bereichen so, dass der Staat sagt:Wenn ihr ein Projekt macht, müsst ihr als<strong>Caritas</strong> etwas dazu tun. Man bekommt also80 oder 90 Prozent und muss den Restselbst aufbringen. Ich glaube, dass es –auch wenn es sehr, sehr schwer sein wird –in den nächsten Jahren gelingen muss,dem albanischen Staat zu sagen: Wenn wirals <strong>Caritas</strong> hier etwas machen, dann müsstauch ihr etwas dazu tun. Denn die Aussageim Sozialministerium, solange Ihr das Geldhabt, könnt Ihr machen, was Ihr wollt, aberwir tun nichts dazu, spiegelt eine falscheHaltung wider! Ich hoffe schon, dass esuns gelingen wird, gemeinsam Ideen zuentwickeln, wie wir Sie unterstützen können,durchaus auch in diesem Bereich.“(Gerhard Metzger, Wuppertal-Solingen)Spendenbox der <strong>Caritas</strong> Albanien amFlughafen von Tirana. Helfen auch Sie!Stichwort: AlbanienFoto: Christine Decker01 / 20135


Zusammenhalten. Zusammen helfenKristina hat in einem Tageszentrum in Novosibirsk ein zweites Zuhause gefundenDie Kinder von Narnia❱❱ von Susanne StaetsVor fast 20 Jahren begannen Schwesternin den katholischen GemeindenSibiriens, mit Kindern zu arbeiten, diesich in Scharen auf den Straßen herumtrieben:hungrig und vernachlässigt vonihren massiv vom Zerfall der Sowjetunionbetroffenen Eltern. Die zehnsibirischen Kinderzentren, verstreutüber ein Gebiet von 2500 Kilometern,werden seit acht Jahren von <strong>Caritas</strong><strong>international</strong> unterstützt.Foto: Susanne StaetsHier wohnt Kristina mit ihren überforderten Eltern und ihrer Schwester – in einem Zimmer.Für Kinder wie sie sind die Pädagogen im Zentrum "Narnia" wichtige Bezugspersonen.Beim Tanzen mit den Jüngeren schafftKristina eine gute Atmosphäre.In Novosibirsk liegt das Kinderzentrum„Nar nia“ im Gemeindehaus neben einer derbeiden katholischen Kirchen. Die Kircheduckt sich in einer Seitenstraße mit tiefenSchlaglöchern zwischen die Häuser. Erstwenn man direkt vor der Kirche steht, er -kennt man sie am Kreuz auf dem Dach.Kristina gehört zur zweiten Generation derKinder von Narnia. Sie ist 13 Jahre alt undFoto: Susanne Staetsbesucht seit fast neun Jahren das Zentrum.Ich erkenne sie sofort, denn ich habe sieschon vor sieben Jahren kennen gelernt,als ich als Freiwillige nach Sibirien kam. Siehat immer noch den gleichen wachen Blickwie damals. Inzwischen gehört Kristina zuden Älteren, die ihr Wissen an die Jüngerenweitergeben.Den Kindern fehlt es oft am Einfachsten:Sie wissen nicht, wie man sich die Händewäscht und die Zähne putzt. Die vom Le -ben gebeutelten Eltern, oft alkohol- oderdrogenabhängig, haben zum Teil keineAh nung vom Umgang mit Kindern. Vielevon ihnen sind in Kinderheimen aufgewachsenund wissen nicht, dass man einKind in den Arm nehmen, mit ihm sprechenund spielen muss, damit es sich gutentwickeln kann.Oft erfahren die Kinder im Kinderzentrumdas erste Mal, dass ihnen jemand zuhörtund sie ernst nimmt. Hier lernen sie, sich ineine Gruppe einzufügen, gemeinsam Re -geln aufzustellen und in Versammlungen fürsich und andere einzustehen. Kristina gibtdas, was sie selbst in Narnia erfahren hat,so liebevoll weiter, dass die Kinder sie vorkurzem zur Mentorin für die Neuen gewählthaben.Für viele Kinder sind die Pädagogen imZentrum die einzige positive Konstante inihrem Leben. Zu ihnen kommen sie mitihren Sorgen, bekommen Unterstützungbei Hausaufgaben – all das eben, was dasElternhaus aus dem einen oder anderenGrund nicht leisten kann. „Für mich istNarnia ein zweites Zuhause“, sagt Kristina.„Zu Schwester Maximi liana kann ich immerkommen. Am besten fi nde ich, dass Petja,der Ehemalige, so oft hier ist. Er ist für michwie ein Bruder. Er weiß sogar, wie vielZucker ich gerne im Tee habe.“ Lilya, die6 <strong>Caritas</strong> für <strong>Caritas</strong>


Im Kinderzentrum bekommt Kristina –nicht nur – zu essen.auch im Zentrum aufwuchs und heute alsErzieherin hier arbeitet, bewun dert Kristinafür ihre Hilfs bereitschaft und ihre unbeirrbare,positive Haltung trotz der schwierigenSituation, die sie zuhause erlebt. Die Päda -gogen im Zentrum wissen, dass KristinasVater und wohl auch die herzkranke Muttertrinken und dass sie die Tochter nicht gutbehandeln.Es gibt im Zentrum auch kreative Ange -bote wie Basteln, Malen, Singen oder Sket -che spielen. Bei solchen Beschäftigungenhaben die Kinder Erfolgserlebnisse, ausdenen Selbstbewusstsein wächst. Kristinahat solche Erlebnisse auch bei ihrer Lieblingsbeschäftigung,dem Tanzen. Wobei sienebenbei die Jüngeren unterstützt und einegute Atmosphäre schafft.Die Autorin Susanne Staets (58) war von2005 bis 2011 Referentin für Öffentlichkeitsarbeitin der Diözesancaritas für Westsibirien.Foto: Susanne StaetsMitmachenEine Million Sterne für die Kinderzentren in RusslandWenn am 16. November 2013 in zahlreichen Städten Deutschlands wieder Lichter der Solidaritätleuchten, hoffen zwei <strong>Caritas</strong>verbände auf ein hohes Spendenaufkommen: Denn gemeinsammit <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong> engagieren sich auch der Diözesan-<strong>Caritas</strong>verband Osnabrück und derDiözesan-<strong>Caritas</strong>verband Aachen im Rahmen ihrer Auslandsarbeit für die Kinderzentren in Russland,die in diesem Jahr im Fokus der Aktion „Eine Million Sterne“ stehen.Seit 2003 unterstützt die <strong>Caritas</strong> Osnabrück mit Hilfe verschiedener Sponsoren das KinderzentrumAntoschka in Astrachan und inzwischen fünf weitere Kinderzentren an der Wolga. Mithilfe vonAktionen wie Basaren oder Pfarrfesten und mit Mitteln von Stiftungen und Privatleuten bringt der<strong>Caritas</strong>verband jährlich rund 50.000 Euro für die Arbeit der Zentren auf. Von den Bedürfnissender Kinder macht sich Ottmar Steffen, in Osnabrück für die Osteuropa-Hilfe zuständig, viermalim Jahr vor Ort einen Eindruck. „So halten wir engen persönlichen Kontakt und wissen, was dieZentren am dringendsten brauchen“, sagt der Sozialarbeiter.Die <strong>Caritas</strong> Aachen unterhält seit 2005 eine Partnerschaft mit der <strong>Caritas</strong> Novosibirsk und finanziertdort verschiedene Projekte, darunter die Kinderzentren – bis heute mit fast 50.000 Euro.„Das ist eine lange und gute Partnerschaft auf der Ebene professioneller Sozialarbeit“, sagt derzuständige Referent Werner Schumacher.Die Aktion „Eine Million Sterne“ findet am 16. November bundesweit zum siebten Mal statt. Mitden stimmungsvollen Illuminationen wirbt <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong> gemeinsam mit örtlichen <strong>Caritas</strong>verbändenund Einrichtungen für Solidarität mit Menschen in Not weltweit. Gesammelt wird in diesemJahr für die Kinderzentren in Russland, aber auch für Projekte der <strong>Caritas</strong> in Deutschland.Wenn Sie sich mit Ihrem Verband oder Ihrer Einrichtung beteiligen möchten, informieren Sie sichauf der Internetseite www.einemillionsterne.de oder wenden sich an:Christine Decker, <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>, Telefon: 0761 / 200-620, christine.decker@caritas.deEin ganzbesonderesGeschenk...Die „Eine Million Sterne“ Geschenkkarte von <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>Mit der HelpCard erhalten Sie ein sinnvolles Give-away für die Mitwirkenden Ihrer „Eine MillionSterne“-Aktion. Erwerben Sie die Geschenkkarte ganz einfach mit individuellem Motiv aufwww.caritas-<strong>international</strong>.de/helpcard und unterstützen Sie damit die Schwächsten weltweit.Die HelpCard funktioniert wie ein gewöhnlicher Gutschein – der Empfänger kann ihn in unseremHelpCard-Shop für ein Projekt seiner Wahl, zum Beispiel für die Kinderzentren in Westsibirien,einlösen. Die Karte eignet sich auch ideal für Geburtstage, Jubiläums- oder Weihnachtsfeiern.Ausführlichere Informationen:Vera Schneider und Feven MichaelTel.: +49 (0)761-200-288,spenderbetreuung@caritas.dewww.caritas-<strong>international</strong>.de/helpcard01 / 20137


Im EinsatzEin Oldtimer-Bully wirbt für <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>Ein Auto in den besten Jahren❱❱ von Ulrike SchnellbachWie kommt es, dass Sie als (pardon!)altes Feuerwehrauto jetzt Werbung für<strong>Caritas</strong> <strong>international</strong> machen?<strong>Caritas</strong>-Bus: Von 1970 bis 1995 habe ichals Transportfahrzeug bei einer kleinen freiwilligenFeuerwehr am Mittelrhein gedient –aufregende Zeiten! Aber nach 25 Jahren warSchluss und ich verbrachte danach langweiligeJahre bei einem Sammler, bis mich vorzwei Jahren der Geschäftsführer der <strong>Caritas</strong>in Moers, Henric Peeters, entdeckte. Er hatmich vom Fleck weg gekauft und mich zurehrenamtlichen Werbung für <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>überredet. Dafür habe ich eine neueLackierung bekommen. Und zu meinemAlter, mit Verlaub: Immerhin schaffe ich esnoch auf 110 Stundenkilometer, wenn auchnur mit vier Gängen und ohne Servolenkung!Was waren Ihre ersten Einsätze imDienst des <strong>Caritas</strong>verbandes Moers-Xanten?<strong>Caritas</strong>-Bus: Der erste Einsatz war imvergangenen Herbst: Da haben die Auszubildendenunseres <strong>Caritas</strong>verbandes zugunstenvon <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong> Autosgewaschen. Ich war selbstverständlich alsErster dran, danach habe ich so toll geglänzt,dass bei der Aktion insgesamt über1500 Euro zusammen kamen! In diesemJahr hat mein Chef mich noch einmal herausgeputztund mir eine neue Beschriftungverpasst. Denn ich durfte im April mitnach Berlin zum <strong>Caritas</strong> Kongress. Tagsüberstand ich vor dem Kongressgebäudeund wurde von vielen Caritätern bestaunt– die kamen ins Gespräch über Oldtimer,aber auch über <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>, wasschließlich Sinn der Sache ist.Entschuldigung, aber sind Sie nichteine ziemliche Dreckschleuder? Unddann ganz bis nach Berlin fahren?<strong>Caritas</strong>-Bus: Also das mit der Dreckschleuderverbitte ich mir! Ich bin mit meinen43 Jährchen ein Auto in den bestenJahren, und dass es damals noch keinenKatalysator gab, dafür kann ich ja nichts.Jetzt bin ich ein „Youngtimer“ mit H-Kennzeichenund mein Motor läuft wie amSchnürchen. Trotzdem hat mir mein Chefdie lange Fahrt nach Berlin wohl nicht sorecht zugetraut, also wurde ich auf einenAutoanhänger verladen, der von meinemUrenkel, natürlich mit Kat, gezogen wurde.Foto: privatDer Chef: Henric Peeters, Geschäfts führerder <strong>Caritas</strong> Moers-XantenFAIR BANKING für unsere ZukunftFaire Betreuung, vertrauensvolles Miteinander und attraktive Finanzdienstleistungen.Smartphone Scan:Der direkte Wegzu unserer BankUnser Leitwort ›FAIR BANKING‹ ist unser Versprechen an unsere Kunden, dass wir auf faire Beratung und vertrauensvollesMiteinander allergrößten Wert legen. Als von der Kirche gegründete Genossenschaftsbank prägen christlicheWerte unser Handeln.Zu unseren Kunden pfl egen wir eine offene, ehrliche und faire Geschäftsverbindung, um mit ihnen gemeinsam innovativeund zukunftsgerichtete Lösungen für ihre fi nanziellen Angelegenheiten zu erarbeiten. Sie profi tieren als unserKunde von attraktiven Zinssätzen, kostengünstigen Dienstleistungen und einer persönlichen Beratung und Betreuung,die auf gegenseitigem Vertrauen aufbaut. Unser Angebot an Finanzdienstleistungen deckt alle Ihre Bedürfnisse ab.Sprechen Sie uns an und lassen Sie sich umfassend beraten.Gildehofstraße 2 | 45127 EssenTelefon 0201 2209-0 | Fax 0201 2209-200www.bibessen.deWelche Pläne haben Sie? Und wie lange,denken Sie, werden Sie noch aktivsein können?<strong>Caritas</strong>-Bus: Beim Tag der Begegnungdes Landschaftsverbandes Rheinland inKöln darf ich wieder an die frische Luft undWerbung für <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong> machen.So was möchte ich gerne noch ein paarJahre machen. Als rüstiger Rentner kannich ja so lange fahren wie der TÜV daserlaubt. Zum Ausruhen zwischendurchhabe ich ein Einzelzimmer im Garten einesCari tas-Altenheimes. Dort werde ich, wiebei der <strong>Caritas</strong> üblich, prima gepfl egt!Der <strong>Caritas</strong>-Bus ist auf dem Titel diesesNewsletters abgebildet.8 <strong>Caritas</strong> für <strong>Caritas</strong>


Zu BesuchInterview mit Abba Hagos Hayish, Generalsekretär der <strong>Caritas</strong> ÄthiopienDie Dürren sind nicht das einzige Problem❱❱ von Stefan TeplanÄthiopien ist nach der Hungersnotdes vergangenen Jahres wieder ausden Schlagzeilen verschwunden. DieSitua tion hat sich allerdings kaum entschärft.Die <strong>Caritas</strong> Äthiopien hilft, wosie kann – mit langem Atem und anvielen Fronten.Ostafrika war im Zusammenhang mitder Dürre in den vergangenen zwei Jahrenweltweit in den Schlagzeilen. Ist dieTrockenheit nach wie vor die größte He -rausforderung für die <strong>Caritas</strong> Äthiopien?Abba Hagos Hayish: Ja. Die letzten Jahrewaren wir von starken Dürren betroffen undin der Folge wurden in mehreren Landesteilendie Nahrungsmittel knapp. <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>und andere Organisationen des <strong>international</strong>en<strong>Caritas</strong>-Netzwerks haben unssehr geholfen. Das Problem der Dürre istin manchen Regionen unseres Landes eindauerhaftes, etwa im Nordwesten, den imvergangenen Jahr der Präsident des Deutschen<strong>Caritas</strong>verbandes, Prälat Dr. Neher,und der Popstar Paddy Kelly besuchten.Wie begegnen Sie diesem Problem?Abba Hagos Hayish: Wenn die Dürreakut ist, leisten wir Nothilfe – doch verbundenmit nachhaltigen Rehabilitations- undEntwicklungsmaßnahmen. In Regionen, indenen Wasser sehr knapp ist, arbeiten wirdaran, eine Wasserversorgung aufzubauen.Dazu gehören auch ökologische landwirtschaftlicheMaßnahmen, die helfen, denBoden zu verbessern.Sie sprachen die Besuche von Dr. PeterNeher und Paddy Kelly an. Was habendiese Ihnen bedeutet?Abba Hagos Hayish: Diese Besuche warenfür uns ein großes Zeichen der Solidarität.Ich denke, dass es wichtig war, dass HerrWolfgang Fritz, Afrika-Experte bei <strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>, mit Abba Hagos Hayish (rechts)Neher und Herr Kelly die Situation unmittelbargesehen haben und so der deutschenÖffentlichkeit einen authentischen Eindruckdavon vermitteln können, wie die Lage in unseremLand ist und was die <strong>Caritas</strong> an Hilfeleistet. Ihr Besuch war aber auch spirituellbedeutsam: Ich sehe ihn als Signal dafür,dass die christliche Solidarität und Nächstenliebe, die dabei zum Ausdruck kamen,Zeichen der Liebe Gottes sind, die wir als<strong>Caritas</strong>-Familie weitergeben und teilen.Viele junge Menschen wandern ausIhrem Land in den Mittleren Osten ab,weil sie sich da bessere Perspektivenerhoffen. Es wird berichtet, dass vielevon ihnen dort versklavt werden. NehmenSie sich auch dieses Problems an?Abba Hagos Hayish: Ja. Und ich bin dankbar,dass Sie dieses Thema ansprechen,denn ich fi nde, das muss noch mehr publikwerden. Viele dieser Migranten werdenunterwegs von Wegelagerern oder von wildenTieren getötet. Andere, die über denSudan und Ägypten nach Israel ziehen wollen,werden auf der Sinai-Halbinsel Opfervon kriminellen Banden. Die haben sichda rauf spezialisiert, solchen Flüchtlingen dieOrgane zu entnehmen und diese an eineOrgan-Mafi a zu verkaufen und junge Mädchenzur Prostitution zu zwingen.Wie wird die <strong>Caritas</strong> Äthiopien hier aktiv?Abba Hagos Hayish: Wir von der <strong>Caritas</strong>und der katholischen Kirche Äthiopiens habenein Büro eröffnet, um solchen Flüchtlingenzu helfen. Durch die Vermittlungdurch Ca ri tas <strong>international</strong> arbeiten wirzum Beispiel eng mit der <strong>Caritas</strong> Libanonzusammen, weil Zigtausende äthiopischerMädchen in Beirut gestrandet sind. Die<strong>Caritas</strong> Libanon hilft ihnen, nach Äthiopienzurückzukehren.Was müsste darüber hinaus geschehen?Abba Hagos Hayish: Wir fordern vonden Regierungen aller Länder, die diesesProblem tangiert – Ländern, durch die dieFlüchtlinge ziehen oder in denen sie Arbeitsuchen –, dass sie ihre Sicherheit und dieMenschenrechte garantieren. Und wir ma -chen auf die Regierungen dieser Länderentsprechend Druck. Diese Menschenrechtsvergehenbedrohen die Würde derbetroffenen Menschen und die Entwicklungunseres Landes.Foto: Stefan Teplan01 / 20139


Vor OrtIm jordanischen <strong>Caritas</strong>-Zentrum Zarqa helfen Freiwillige syrischen FlüchtlingenIm Kleinen die Welt verändern❱❱ von Linda TenbohlenHunderttausende Menschen sind vordem Krieg in Syrien geflohen – voral lem in die Nachbarländer. Die Zahlder Flüchtlinge im Libanon liegt beimehr als einer Million, in Jordanien beimehr als einer halben Million. JedenTag kommen hunderte Menschen neuüber die Grenzen. Bei der <strong>Caritas</strong> ha -ben die Flüchtlinge eine Anlaufstelle.„Be a volunteer – together we can changethe world“ (Werde Freiwillige(r) – Zusammenkönnen wir die Welt verändern): So steht esauf den Plakaten im <strong>Caritas</strong>-Flüchtlingszentrumin Zarqa im Norden Jordaniens naheder syrischen Grenze. Und tatsäch lichbraucht die <strong>Caritas</strong> Jordanien beides: vieleFreiwillige, die helfen, die syrischen Flücht -linge zu betreuen, und eine Veränderungvon deren momentaner Lebenswelt. LaithBsharat ist 26 Jahre alt und leitet das Cari -tas-Flüchtlingszentrum in Zarqa. Elf Haupt -amtliche und zehn Freiwillige arbeiten hierfür die syrischen Flüchtlinge. Die Hälfte derFreiwilligen sind Muslime – kein Problem beider <strong>Caritas</strong> Jordanien. Die meisten von ihnensind selbst vor einigen Monaten erstvon Syrien nach Jordanien gefl ohen. „Ge ra -de die neu ankommenden Flüchtlinge füh -len sich sicherer, wenn sie hier auf Leuteaus ihrer Heimat treffen“, sagt Laith Bsharat.Vielfache Hilfe erhalten die Menschen im<strong>Caritas</strong>-Zentrum in Zarqa: vor allem medi -zi nische Versorgung, aber auch Nahrungsmittelund andere Dinge des täglichen Bedarfs.Darüber hinaus sorgt die <strong>Caritas</strong> dafür,dass Kinder unterrichtet oder an Schulenvermittelt werden und auch erwachseneDie <strong>Caritas</strong>-Helfer im Flüchtlingszentrum in Zarqua nördlich von Amman sind unter Leitungvon Omar Abawi (1.v.l.) mit großem Einsatz dabei – fast alle ehrenamtlich.Foto: Michael Brücker/<strong>Caritas</strong> <strong>international</strong>Flüchtlinge sich aus- oder weiterbilden können.Zum Beispiel in der Lehr küche des<strong>Caritas</strong>-Zentrums, wo die Frauen lernen,schmackhafte Gerichte für große Gruppenzuzubereiten, damit sie hinterher mit einemkleinen Catering-Service etwas Geld verdienenkönnen.Mit sechs Kindern auf der Flucht –bei Nacht und zu FußGrundsätzlich geht es aber erst einmaldarum, den Menschen das Überleben zusichern. Deswegen leistet die <strong>Caritas</strong> inZarqa vor allem medizinische Hilfe. Diekommt auch irakischen Flüchtlingen zugute,die seit 2003 in Jordanien leben, sowie armenJordaniern – um soziale Ungerechtigkeitenzu vermeiden.Momentan stehen aber natürlich die syrischenFlüchtlinge im Mittelpunkt, so wieAesha Mohammad Saied aus Homs. Die47-jährige Mutter von sechs Kindern fl oh imJuli 2012 aus Syrien. „Wir sind den ganzenWeg von Homs bis hierher zu Fuß gelaufen“,berichtet sie. Nur in der Nacht konntensie unterwegs sein, um nicht von denRegierungstruppen gefangen genommenzu werden. Den kleineren Kindern musstedie Mutter Schlaftabletten geben, damit sienicht weinen und damit auf sich aufmerksammachen.An der Grenze seien sie von der jordanischen Armee aufgenommen und insFlüchtlingslager Zaatari gebracht worden.„Dort sind wir aber schnell wieder weggelaufen“,erzählt Aesha, „weil es so heißwar“. Anfangs dachten sie und ihre Mitflüchtlinge, dass sie schnell wieder zurückkehrenwürden. Deswegen haben siekaum etwas mitgenommen. „Aber die Situationist so schrecklich in Homs, dasswir nicht zurück können“, sagt Aesha. „DieArmee kommt in die Häuser, plündert und10 <strong>Caritas</strong> für <strong>Caritas</strong>


nimmt die Männer mit oder misshandeltsie. Mädchen werden vergewaltigt. Ichhabe vier Töchter. Dahin können wir nochnicht zurück.“ Sie zeigt ein Bild auf ihremHandy, auf dem eine Panzerkolonne zusehen ist. Ihr Cousin hat es geschickt,er ist noch in Syrien.In Homs hatten sie ein schönes Leben.„Es war für uns das Paradies.“ Ihr Mannverdiente als Lastwagenfahrer mit Transportennach Beirut genug, um ein Haus undMöbel zu kaufen und der Familie ein gutesLeben zu fi nanzieren. „Alle unsere Kindersind immer zur Schule gegangen.“ Jetztwill sich ihre älteste Tochter Ahad (17) nichtder für sie entwürdigenden Prozedur derSchulanmeldung aussetzen. „Meine kleinenGeschwister gehen hier zur Schule“, sagtAhad. „Aber bei den Anmeldungen sind wirsehr herablassend behandelt worden.“Unterricht für syrische Kinder an, die ausverschie denen Gründen nicht zur Schulegehen können. Englisch, Mathematik undArabisch kann Ahad bei der <strong>Caritas</strong> lernen.„Wir wollen mit den Kursen die Kinder undJugendlichen von ihrem Schicksal ablenkenund sie natürlich auch in die jordanischeGesellschaft integrieren“, sagt Dana Shahin.Denn Jordanien stellt sich auf ein längeresZusammenleben mit den Flüchtlingen ein.Die Freiwilligen des <strong>Caritas</strong>-Zentrums arbeitenauch bei dieser Bildungsarbeit mit.„Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich“,sagt die 20-jährige Rahaf, eine Muslimin,die selbst erst vor einigen Monaten vonSyrien nach Jordanien gefl ohen ist. Sie hilftin der Lehrküche, beim Unterrichten undbeim Verteilen der Hilfsgüter. „Ich habe michbewusst für die Arbeit bei der <strong>Caritas</strong> entschieden,weil hier die Menschen ganz inden Blick genommen werden“, erzählt sieweiter. In Damaskus hatte sie arabischeLiteratur studiert, aber nun fehlt ihr dasGeld, um ihr Studium in Jordanien fortsetzenzu können.Dem Aufruf der <strong>Caritas</strong>, als Freiwillige zuarbeiten, ist Rahaf spontan gefolgt. „Hierhat meine Arbeit wirklich einen Sinn, auchwenn ich meinen Lebensweg momentannicht so weiterführen kann, wie ich esmöch te.“ Und die Hilfe der jungen Frau,die ein ähnliches Schicksal hat wie diemeisten Flüchtlinge hier, wird gerne angenommen.Rahaf verändert für die syrischenFlücht linge im jordanischen Zarqa die Welt –ganz so, wie es auf dem Plakat steht.Anzeige_Kornfeld_124x110_Anzeige_Kornfeld_124x110 08.05.13 11:00 Seite 1„Hier hat meine Arbeit wirklich einenSinn“, sagt die 20-jährige Helferin RahafGrundsätzlich ist die jordanische Gastfreundschaft den syrischen Flüchtlingenge genüber jedoch sehr hoch. Die geschätztmehr als 500.000 Syrer, die seit Ausbruchdes Krie ges ins Land gekommen sind,fal len bei einer Bevölkerung von nur 6,5Mil lionen Menschen stark ins Gewicht.Doch noch sind die Grenzen offen, nochsehen die Men schen die Flüchtlinge nichtals Problem, noch arbeiten einige von ihnenfreiwillig, um sie in ihrer Not zu unterstützen.Die Familie von Aesha Mohammad Saiedbekommt von der <strong>Caritas</strong> Nahrungsmittelgutscheineund Medikamente für denkranken Familienvater. „Die <strong>Caritas</strong> istbisher die einzige Organisa tion, die unshilft“, sagt die Mutter.Dana Shahin von der <strong>Caritas</strong> Jordanienverspricht Aesha, etwas für ihre ältesteTochter zu tun, denn die <strong>Caritas</strong> bietet auchEIN GUTES ZEICHEN.WEIL IHRE WERTE SINN BRAUCHEN.Pax-Bank eG · Von-Werth-Straße 25-2750670 Köln · Tel. 0221/1 60 15-0info@pax-bank.de · www.pax-bank.de01 / 201311

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