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Abdominelle Sonographie

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<strong>Abdominelle</strong> <strong>Sonographie</strong><br />

3. Auflage<br />

Von<br />

Alexander Sachs<br />

Philipp Tschandl & Titus Pawlowski<br />

Vidiert von Prof. Dr. Marcus Hörmann


2 /Inhalt/<br />

Inhalt


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Nachdem sich das Ultraschallskript bereits im deutschsprachigen Raum bei Studenten<br />

etabliert und das Projekt Sono4You international Erfolge erzielt hat (ECR 2011 & 2012),<br />

erfolgt nun eine kleine Anpassung und Erweiterung des souverän ausgearbeiteten Skriptes<br />

„Ultraschall Abdomen“.<br />

In der 3. Auflage findet sich ein spannendes Spezialkapitel „Nierenarterien“, welches<br />

sicherlich einer der Herausforderungen in der Abdomensonographie darstellt.<br />

Mit diesem Kapitel wollen wir ein Teil des enormen Lernfortschritts des ehrenamtlich tätigen<br />

Sono4You Teams weitergeben und wieder einmal zeigen was mit Ultraschall möglich ist.<br />

Auch im Bereich der Standardmesswerte wurden analog zu unserer Pocketcard „Ultraschall<br />

Abdomen“ die klinischer relevanten und zielführenden Werte im Appendix II aktualisiert.<br />

Ultraschall ist ein diagnostisches Tool, welches jeder Student kennengelernt haben sollte,<br />

um es später optimal in seinem Fachbereich als Zuweiser nutzen zu können.<br />

Alexander Sachs, 2012<br />

Vorwort zur 2. Auflage<br />

Da sich der Ultraschall-Kurs einer großen Beliebtheit erfreut hat, werden wir diesen im folgenden Semester<br />

natürlich fortführen. Ich möchte erneut Prof. Hörmann für die Durchsicht dieses kurzen Leitfadens danken, der<br />

nun ausschließlich Bilder enthält, die an unserem Ultraschall-Gerät gemacht wurden.<br />

An dieser Stelle möchte ich besonders Titus Pawlowski danken, der diesen Kurs zum größten Teil aufgebaut hat<br />

und mit der 1. Auflage dieses Skriptums („Abdominale Standardschnitte“) eine wesentliche Grundlage dafür<br />

geliefert hat. Auch unsere Tutoren will ich hier nicht vergessen, die freiwillig ihre Zeit für die Kurse zur<br />

Verfügung stellen – einen großen Dank auch ihnen.<br />

Philipp Tschandl, 2008<br />

Vorwort zur 1. Auflage<br />

Jeden Tag kommen viele Patienten ins Krankenhaus mit typischen Symptomen wie z.B. Bauchschmerzen. Durch<br />

eine schnelle Untersuchung mit einem Ultraschallgerät kann man in vielen Fällen eine schnelle Diagnose<br />

stellen, ohne den Patienten unnötig zu belasten.<br />

Ultraschall ist nicht nur ein diagnostisches Hilfsmittel für den Radiologen, sondern wird auch sehr häufig in<br />

anderen Fächern benutzt, sowie Innere Medizin, Gynäkologie und Chirurgie. Es ist also ein großer Vorteil wenn<br />

man schon in dem Medizin-Studium die Grundlagen der Ultraschall-Diagnostik gelernt hat.<br />

In diesem Skriptum werden nur die Standard-Schnitte am Abdomen beschrieben, aber man kann mittels<br />

Ultraschall auch andere Teile des Körpers untersuchen (z.B. Gelenke, Gefäße, Schädel bei Neugeborenen,<br />

Genitalien, Schilddrüse, Pleura, Mamma, Herz usw.)<br />

Im Herbst 2007 starten wir einen Ultraschall-Kurs für alle Studierende der MUW. Ich hoffe, dass dieses<br />

Skriptum den Kurs hilfreich unterstützen kann.<br />

Vielen Dank an:<br />

Prof. Dr. Hörmann<br />

Prof. Dr. Pokieser<br />

Dr. Jantsch<br />

Titus Pawlowski, 2007<br />

3


4 Grundlagen<br />

Grundlagen<br />

Schallwellen entstehen durch die mechanische Schwingung einer Klangquelle, z.B. durch<br />

Vibration der Stimmbänder, Lautsprechermembranen und den Kristallen (Elementen) von<br />

Ultraschallgeräten. Bei Vibrationen der Schallquelle kommt es zum Zusammenschieben und<br />

Auseinanderziehen der Moleküle. Als Wellenlänge bezeichnet man den Abstand zwischen<br />

einer zusammengedrückten Region und einer auseinandergezogenen Region. Die Anzahl<br />

dieser Wellen pro Sekunde bezeichnet man als Frequenz. Bei einem Ultraschallgerät<br />

verwendet man verschiedene Schallköpfe mit Frequenzen von 2 bis 20 MHz.<br />

Je höher die Frequenz (und kürzer die Wellenlänge), desto grösser ist der Energieverlust im<br />

Gewebe wodurch die Eindringtiefe geringer wird. Andererseits hat man bei höheren<br />

Frequenzen auch eine höhere Auflösung und Detailerkennbarkeit.<br />

Der Schall breitet sich im Gewebe aus und wird durch verschiedene Wechselwirkungen<br />

„verformt“. Jede Grenzschicht im Gewebe führt zu einer Änderung der Schallwellencharakteristik<br />

– sei es durch Energieverlust, Ablenkung, Reflexion oder Änderung der<br />

Frequenzcharakteristika der Schallwellen. Durch diese Interaktionen zwischen Schall und<br />

Gewebe können oft Artefakte entstehen, die dem Untersucher beim Diagnostizieren von<br />

Krankheiten weiterhelfen.<br />

Der Schallkopf<br />

Bei Ultraschallgeräten werden piezoelektrische Kristalle im Schallkopf zur Erzeugung von US-<br />

Wellen verwendet. Jeder Schallkopf kann nur in einem bestimmten Frequenzbereich<br />

betrieben werden. Für abdominelle Untersuchungen haben sich z.B. Frequenzen zwischen 2<br />

und 5 MHz bewährt. Beim Schallen muss man also immer den richtigen Schallkopf für die<br />

vorgesehene Untersuchung auswählen.<br />

Die Schallköpfe funktionieren nach dem Puls-Echo-Prinzip. Das heißt, die Schallwellen<br />

werden von den Kristallen in dem Schallkopf erzeugt, werden an Grenzflächen des Gewebes<br />

reflektiert und können dann vom Schallkopf wieder empfangen werden.<br />

Grundsätzlich kommen in der <strong>Sonographie</strong> drei verschiedene Schallkopfarten zum Einsatz:


Grundlagen<br />

� Sektorschallkopf: Hier wird der Schall von einem kleinen Kopf in verschiedene<br />

Richtungen ausgesandt, sodass ein tortenstückähnliches Bild entsteht. Er ist eher für<br />

tiefere Strukturen, zur Übersicht, oder aber auch für die Echokardiographie gedacht,<br />

da man bei dieser nur zwischen den Rippen Platz zum Aufsetzen des Schallkopfes hat.<br />

� Linearschallkopf: Hier sind die Elemente gerade angeordnet und ergeben ein<br />

rechteckiges Bild. Dieser Schallkopf hat eine gute Auflösung in der Nähe und wird<br />

deswegen für z.B. Schilddrüsen-, Venen-, oder Hodenuntersuchungen verwendet.<br />

� Konvexschallkopf: Er ist ein Kompromiss aus den beiden vorhergehenden Typen und<br />

ist der Standardschallkopf in der abdominellen <strong>Sonographie</strong>.<br />

5


6 Grundlagen<br />

Funktionen am Gerät<br />

1. Freeze: Einfrieren des Bildes<br />

2. Trackball: Hat viele Funktionen. Damit kann man z.B. im eingefrorenen Bild die letzten 30<br />

Sekunden zurück gehen (wird an unserem Gerät laufend gespeichert) oder den Cursor<br />

positionieren.<br />

3. CF (Colour-Flow): Farbdoppler zur Darstellung von Flussgeschwindigkeiten und -<br />

richtungen in Gefäßen. Die rote Farbe für den Fluss zum Schallkopf und die blaue Farbe<br />

für den Fluss weg von dem Schallkopf (bei der üblichen Normaleinstellung).<br />

4. PW (Pulsed-Wave): Hiermit bekommt man eine Flusskurve von dem untersuchten<br />

Gefäß. Mit Hilfe dieser Kurve kann man viele Gefäßpathologien diagnostizieren.<br />

5. PDI (Powerdoppler):. Diese Dopplerfunktion mit Farbe funktioniert nicht mittels der<br />

mittleren Frequenzverschiebung (wie CF), sondern hierbei wird die Amplitude des<br />

Dopplershiftsignals farbkodiert. Ein Nachteil ist die fehlende Erkennung der Flussrichtung<br />

– dieser ist aber mit dem bidirektionalen Powerdopper (welchen unser Gerät bereits hat)<br />

wieder behoben.<br />

6. Caliper: Messen zwischen zwei Punkten<br />

7. Gain: Erhöht oder verringert die Stärke der auf einem Bild angezeigten<br />

Echoinformationen. Das Bild wird also gesamt heller oder dünkler.


Grundlagen<br />

8. Depth: Einstellen der Tiefe (durch Änderung der verwendeten Frequenz des<br />

Schallkopfes). Diesen Schalter braucht man um tiefere Strukturen sichtbar zu machen. Es<br />

ist wichtig, dass das zu beurteilende Organ den Bildausschnitt ausfüllt.<br />

9. TGC (Time Gain Control): Tiefenabhängige Verstärkungsregelung. Mit diesen Reglern<br />

wird die Helligkeit in den verschiedenen Tiefen verändert. Man muss es also so<br />

einstellen, dass man alle Tiefen deutlich sieht. In zystischen Strukturen sollte man die<br />

unteren Regler abdrehen.<br />

10. Sendeleistung: Einstellen der „Lautstärke“, mit der der Ultraschall ausgesendet wird (z.B.<br />

bei Schwangerschaftsuntersuchungen wird die Sendeleistung niedriger gestellt, um<br />

biologische Nebeneffekte zu minimieren).<br />

11. Dynamischer Bereich: Hier können die Graustufen des Bildes geregelt werden. Ein hoher<br />

dynamischer Bereich bildet Details besser ab, ein niedriger hilft oft Strukturen besser zu<br />

finden.<br />

12. Focus: Das Ultraschallgerät kann bestimmte Tiefen des Bildes fokussieren (also schärfer<br />

Darstellen). Man kann sowohl die Anzahl (Number) der Fokussiertiefen sowie deren<br />

Position bestimmen. Theoretisch könnte man auch das gesamte Bild fokussieren – das<br />

Gerät braucht dann jedoch zu viel Zeit um das Bild zu errechnen, und eine (dynamische)<br />

Untersuchung ist dann nicht mehr möglich.<br />

13. B-Flow: Eine relativ neue Darstellungstechnik, bei der die Erythrozyten verstärkt<br />

dargestellt werden. Dadurch kann man den Blutfluss sehr intuitiv beurteilen.<br />

7


8 Grundlagen<br />

Artefakte<br />

Neben der vorgesehenen Darstellung der Organe sieht man auch Artefakte. Diese Artefakte<br />

sieht man bei vielen Pathologien, sie entstehen aber auch bei einer normalen Untersuchung.<br />

Die Artefakte sollte man also erkennen, damit es zu keinen Fehlinterpretationen kommt.<br />

Hier sind die wichtigsten Artefakte aufgelistet.<br />

Schallschatten: Bei voller Schallreflektion (z.B. beim Knochen oder bei Konkrementen in der<br />

Gallenblase) sieht man an der Grenzfläche nur einen sehr hellen Rand und dahinter eine<br />

echofreie Fläche. Die Rippen können beispielsweise einen Schallschatten machen und<br />

dadurch die Untersuchung der Oberbauchorgane erschweren.<br />

Bei einer Schallabsorption sieht man keinen weißen Rand wie bei einer Reflexion, sondern<br />

man sieht nur einen Schallschatten.<br />

Schallverstärkung: Da Flüssigkeit kaum Schall absorbiert, ist der Ultraschallpuls hinter einem<br />

flüssigkeitsgefüllten Hohlraum (z.B. Harn- oder Gallenblase, Zyste) energiereicher als im<br />

umgebenden Gewebe was zu einer helleren Darstellung im Bild führt.<br />

Randschattenartefakt: Am Rand zystischer Strukturen kommt es oft zu einem<br />

Schallschatten, weil die Schallwellen an diesen Stellen weitestgehend weggespiegelt werden<br />

und dadurch den Schallkopf keine Echos erreichen.<br />

Bogenartefakte: In echofreien Strukturen (z.B. Gallenblase) können bogenförmige Artefakte<br />

entstehen, wenn die Schallwellen an danebenliegenden Strukturen stark reflektiert werden<br />

(z.B. Darm). Diese Artefakte werden oft mit Septen oder Konkrementen verwechselt.<br />

Spiegelartefakte: Diese Artefakte entstehen, wenn die Schallwellen an eine stark<br />

reflektierende Fläche treffen (z.B. Zwerchfell). Der gesamte Schall wird reflektiert und<br />

reflektiert dann aber wieder hin und zurück im Gewebe. Im Schallkopf werden diese<br />

Schallwellen so interpretiert, als ob die Strukturen tiefer sind (z.B. Leber wieder HINTER dem<br />

Zwerchfell).<br />

Ähnliche Artefakte können auch entstehen, wenn der Schall zwischen einer reflektierende<br />

Fläche und der Schallkopfmembran zurückreflektiert wird. Dies nennt man Reverberation<br />

oder Wiederholungsartefakt.<br />

Rauschen: Bei der Darstellung von echofreien Strukturen kann es durch<br />

Spannungsschwingungen in der Elektronik zum Rauschen kommen. Das kann z.B. in der<br />

Gallenblase mit Sludge verwechselt werden. Durch zurückdrehen der Verstärkung (Gain)<br />

kann dies vermieden werden.<br />

Laufzeitartefakt: Dieses Artefakt entsteht durch eine Diskrepanz der Laufzeitgeschwindigkeit<br />

des Ultraschalls durch verschiedene Gewebe, zum Beispiel Knorpel und Muskelgewebe. Hier<br />

würde das Gewebe unter dem Knorpel schallkopfnäher erscheinen, weil die Schallwellen<br />

schneller wieder am Schallkopf sind und dadurch oberflächlicher errechnet werden.<br />

Wiederholungsechos: Diese Artefakte werden durch Mehrfachreflexionen des Schalls (z.B.<br />

an kleinen Luftbläschen) hervorgerufen und sind oft beim Magen als „Kometenschweif“<br />

hinter dem Organ zu sehen.


Orientierung – Was ist vorne, oben, hinten und unten?<br />

Grundlagen<br />

Auf dem Schallkopf gibt es meistens einen kleinen erhabenen Strich. Diese Erhebung zeigt an<br />

wie man den Schallkopf halten soll. Die Erhebung zeigt bei einem Längsschnitt zum Kopf des<br />

Patienten und bei einem Querschnitt zum Untersucher bzw. zur rechten Seite des Patienten.<br />

Bei einem Längsschnitt (Sagittalschnitt) bedeutet links auf dem Monitor immer kranial. Links<br />

auf dem Monitor hat man also den Kopf des Patienten und rechts hat man die Beine. Wenn<br />

man den Schallkopf nach kranial verschiebt, verschiebt man das Bild auf dem Monitor also<br />

nach links.<br />

Bei einem Querschnitt sieht man den Patienten, wie bei einem CT-Bild, durchgeschnitten mit<br />

Blick von unten. Die rechte Seite des Patienten ist also links auf dem Bild.<br />

Nebenwirkungen?<br />

Bei der Absorption der Schallwellen im Gewebe, wird ein großer Teil der Schallenergie<br />

umgewandelt. Ein Teil dieser Energie wird in Wärme umgewandelt. Bei normalen<br />

Untersuchungen entsteht keine relevante Erwärmung. Bei höheren Sendeleistungen (z.B.<br />

häufige Benutzung des Dopplers) kann es aber theoretisch zu einer Temperaturerhöhung im<br />

Gewebe kommen.<br />

Ein Teil der Energie wird auch in mechanische Effekte umgewandelt. Es wurde<br />

nachgewiesen, dass die Fluidität der Zellmembran verändert wird. Aufgrund des<br />

Unterdruckes in einer Schallwelle bilden sich auch winzige Hohlräume („Kavitationen“) im<br />

Gewebe. Vor allem beim Verwenden von Ultraschall-Kontrastmitteln sind diese<br />

Auswirkungen verstärkt.<br />

Man muss also daran denken, dass die Ultraschalldiagnostik (wenn auch nur sehr wenig)<br />

Nebenwirkungen haben kann. Diese Wirkungen sind abhängig von der Sendeleistung,<br />

Frequenz, Durchblutung im untersuchten Gewebe und vor allem von der<br />

Untersuchungsdauer.<br />

9


10 <strong>Abdominelle</strong> Standardschnitte<br />

<strong>Abdominelle</strong> Standardschnitte<br />

Es gibt keinen vorgeschriebenen Untersuchungsgang bei der <strong>Sonographie</strong> des Abdomens.<br />

Damit man einen guten Überblick bekommt, muss man über den ganzen Bauch in fließenden<br />

Bewegungen bei gleichzeitigem Kippen und Drehen des Schallkopfes fahren. Damit man<br />

wirklich alle Organe und Strukturen untersucht, ist es gut wenn, man es nach einem System<br />

macht. Jeder macht die Untersuchungen anders und es muss sich also jeder selber für seinen<br />

Untersuchungsgang entscheiden, den man am liebsten macht. Durch einen standardisierten<br />

Untersuchungsgang mit gespeicherten Standardschnitten wird die Untersuchung<br />

dokumentiert und rechtlich gesichert.<br />

Am Abdomen gibt es Längs- und Querschnitte, sowie schräge Schnitte, wie z.B. den<br />

Flankenschnitt bei der Darstellung der Niere. Es ist wichtig, dass man bei den schrägen<br />

Schnitten die kleine Erhebung auf dem Schallkopf nach kranial richtet (also NICHT schräg<br />

nach kaudal).<br />

Ein paar Tipps für den Anfänger:<br />

- Bei schlechter Darstellbarkeit der Bauchorgane drückt man oft mit dem Schallkopf<br />

hinein, um vermeintlich besser zu sehen. Jedoch sieht man leider nicht mehr,<br />

sondern fügt den Patienten manchmal nur Schmerzen zu. Wenn man besser sehen<br />

will kann man z.B. durch leichtes Massieren mit dem Schallkopf die Darmschlingen<br />

wegschieben. Oft sind auch die Einstellungen am Ultraschallgerät schuld an der<br />

schlechten Bildqualität.<br />

- Bei schlechter erkennbaren Strukturen erhöht man oft den „Gain“ (Helligkeit).<br />

Dadurch wird natürlich alles heller, aber der Kontrast aber schlechter.<br />

- Oft sind die Oberbauchorgane (v.a. Milz) durch Rippen überdeckt. Durch Einatmen<br />

oder Herausdrücken der Bauchdecke werden die Organe nach unten verschoben.<br />

Und wenn der Patient auch noch die Arme nach oben streckt und sich auf die andere<br />

Seite legt werden die Rippenzwischenräume erweitert.<br />

- Als Anfänger versucht man oft, die Standardschnitte zu finden und zu speichern, aber<br />

man vergisst oft die anderen Teile des Abdomen zu untersuchen. Man muss sich also<br />

alle Teile der Organe ansehen. Oft vergisst man z.B. den linken Leberlappen oder<br />

Teile der Leber über dem Lebervenenstern.<br />

- Die Beherrschung der Anatomie und Terminologie ist sehr wichtig, um die genaue<br />

Lokalisation und die richtige Diagnose zu ermöglichen.<br />

- Es kann praktisch sein, wenn man die Untersuchung der Milz und linke Niere vor der<br />

Unterbauchuntersuchung macht. Dann wird das Ultraschallkabel nicht mit Gel<br />

benetzt.<br />

- Es ist oft schwierig Venen von Arterien zu unterscheiden. Durch ein bisschen Druck<br />

mit dem Schallkopf kann man die Venen meistens zusammendrücken.


Schnitt Nr.1: Niere und Leber<br />

11<br />

Einstellen: Rechter Flankenschnitt<br />

Dabei hält man den Schallkopf an die rechte Flanke. Der Schallkopf ist also schräg nach<br />

hinten gerichtet. Die kleine Erhebung auf dem Schallkopf soll nach oben-hinten gerichtet<br />

sein. Wenn der Patient am Rücken liegt, berührt man mit dem Schallkopf fast die Liege, weil<br />

die Niere ziemlich weit hinten liegt.<br />

- Die Echogenität der Leber und die der Nierenrinde<br />

sollten gleich sein. Bei einer echoreicheren Leber hat der<br />

Patient eine Steatosis Hepatis - Fettleber. Diese<br />

Leberveränderung entsteht durch verschiedene<br />

pathologische Reize wie z.B. Adipositas, Hyperlipidämien,<br />

Medikamente, Alkohol, Diabetes Mellitus und Toxine.<br />

- Im „Morrison-Pouch“ – dem Raum zwischen Leber<br />

und Niere – kann man Flüssigkeitsansammlungen sehen,<br />

auch wenn es von der Menge her sehr wenig ist. Andere Stellen wo man freie<br />

Flüssigkeit leichter findet:<br />

- Hinter dem linken Leberlappen<br />

- Zwischen Leber und Zwerchfell<br />

- Zwischen Leber und Bauchwand<br />

- Peri-lienal<br />

- Excavatio rectovesicalis bzw. rectouterina (= Cavum Douglasi)<br />

Leber und Niere im Längsschnitt:<br />

1. Leber<br />

2. Niere - Parenchym<br />

3. Niere – Mittelecho<br />

(Gefäße,<br />

Nierenbecken und<br />

Baufett)<br />

4. M. Psoas<br />

5. Wirbelsäule<br />

- Die rechte Nebenniere<br />

kann im Flankenschnitt in dem<br />

kleinen Raum zwischen oberem<br />

Nierenpol und V. Cava inferior<br />

transhepatisch im Regelfall als<br />

echoarme Λ- förmige Struktur<br />

dargestellt werden.


12 <strong>Abdominelle</strong> Standardschnitte<br />

Schnitt Nr.2: Niere, Leber und Gallenblase<br />

Einstellen:<br />

Der Schallkopf wird quer über den rechten Oberbauch angelegt und dann dreht man den<br />

Schallkopf leicht bis alle drei Strukturen auf einem Schnitt zu finden sind.<br />

- Bei diesem Schnitt muss man zuerst die Tiefe am Ultraschallgerät so einstellen, dass<br />

man alle Strukturen sehen kann.<br />

Querschnitt rechter Oberbauch:<br />

1. V. Cava inferior<br />

2. V. Renalis dex.<br />

3. Niere<br />

4. Leber<br />

5. Gallenblase


Appendix II: Norm-Messwerte<br />

Die hier angeführten Messwerte sind klinische relevant und zielführend:<br />

Leber: Kraniokaudal:

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