ChronikInvalidenversicherungEingliederung vor Rente – das Leitmotiv der Invalidenversicherung(IV), wurde mit der 5. IV-Revision ab1. Januar <strong>2008</strong> zu neuem Leben erweckt. Nach demersten Jahr können wir eine positive Zwischenbilanzzur Umsetzung der 5. IV-Revision ziehen. SämtlicheMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IV-Stelle Basel-Landschaft wurden auf die neuen Anforderungen undAufgaben vorbereitet und entsprechend geschult.Die Invalidenversicherung engagiert sich für die Eingliederungvon Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.Bei invaliden oder von einer Invaliditätbedrohten Versicherten soll durch geeignete Massnahmendie Erwerbsfähigkeit erhalten, wieder hergestelltoder verbessert werden. Mit der 4. und der 5.IV-Revision wurden die Instrumente, die für die Eingliederungzur Verfügung stehen, weiter ausgebaut. DerGrundsatz «Eingliederung vor Rente» soll aber auchzur Sanierung der stark verschuldeten IV beitragen.Meldungen und AnmeldungenSeit dem 1. Januar <strong>2008</strong> existiert neben der klassischenIV-Anmeldung ein neues Meldeverfahren: VersichertePersonen, die im Kanton Basel-Landschaftwohnen und bei denen die Gefahr einer Invalidisierungdroht, können sich bei der IV-Stelle Basel-Landschaftfür ein persönliches Beratungsgespräch melden. Eswird abgeklärt, ob und in welchem Rahmen die IVUnterstützung bieten kann und ob eine Anmeldungsinnvoll ist. Zur Meldung sind auch weitere Beteiligtewie Angehörige, behandelnde Ärzte oder Arbeitgeberberechtigt.Die freiwillige Meldemöglichkeit entspricht offensichtlicheinem Bedürfnis. Die Mehrheit der Meldungenkommt von den Versicherten selber und von denÄrztinnen und Ärzten. Die behandelnden Medizinerwissen offensichtlich, dass auch bei komplexen Diagnosenund bei psychischen Gesundheitsschäden oftein Königsweg in der Integration in die Arbeitswelt besteht.Hier liegen aber die Chancen der Fachleute derIV-Stelle Basel-Landschaft: Sie können mitwirken, zusammenmit den Betroffenen einen Weg zur Arbeitsplatzerhaltungoder bei Verlust der früheren Stelle zurückins Erwerbsleben zu finden.Die Anmeldungen haben vor allem im letzten Quartal<strong>2008</strong> stark zugenommen. Gegenüber dem Vorjahr(3359) erhielt die IV-Stelle <strong>BL</strong> im Jahre <strong>2008</strong> 7.6%oder 255 mehr Anmeldungen (<strong>2008</strong>: 3614).Massnahmen der Frühintervention und ArbeitsvermittlungFalls angezeigt, kann die IV-Stelle Basel-Landschaft imRahmen der Frühintervention unmittelbar nach einerMeldung oder Anmeldung aktiv werden. Sie unterstütztversicherte Personen dabei, möglichst schnell wiederim Arbeitsprozess Fuss zu fassen. So lässt sich in vielenFällen vermeiden, dass sich gesundheitliche Problemechronifizieren. Wichtig ist während der Frühinterventioninsbesondere der Erhalt von Arbeitsplätzen:Zum Beispiel, indem ein Arbeitsplatz durch baulicheMassnahmen den gesundheitlichen Einschränkungeneiner betroffenen Person angepasst wird. AndereMöglichkeiten sind Ausbildungskurse, um eine interneUmplatzierung im Unternehmen zu ermöglichen oderdie Beratung durch die Spezialisten der IV-Stelle ausArbeitsvermittlung und Berufsberatung. Weitere Möglichkeitender Frühintervention sind die sozialberuflicheRehabilitation und Beschäftigungsmassnahmen zurVermeidung einer Entfremdung von der Arbeitswelt.Eine erfolgreiche Arbeitsvermittlung und der Wiedereinstiegeiner gesundheitlich beeinträchtigten Personin den Arbeitsprozess sind nur in enger Zusammenarbeitmit den Arbeitgebenden zu erreichen. Die IV-StelleBasel-Landschaft unterstützt Arbeitgebende, dieeine gesundheitlich eingeschränkte Person anstellen,während der Einarbeitung finanziell und durch Beratung.Sie erhalten zudem einen Beitrag an allfälligePrämienerhöhungen der Krankentaggeldversicherungund der beruflichen Vorsorge, wenn eine vermitteltePerson innerhalb von zwei Jahren erneut arbeitsunfähigwird.Die neuen Möglichkeiten der 5. IVG mit Früherfassungund Frühintervention verlangten auch vom RegionalenÄrztlichen Dienst (RAD), sich neuen Aufgaben und Abläufenzu stellen. Innerhalb des RAD wurde ein Ärzteteam,bestehend aus vier ausgewiesenen Ärzten/Ärztinnen, zusammengestellt, welches vorwiegend –nicht ausschliesslich – für Früherfassung und Frühinterventionarbeitet. Sie sind dadurch den Integrationsfachleutenpersönlich bekannt; womit der Austauschan den Schnittstellen unter dem Motto «Gespräch vor10
Akten» und unter dem Aspekt der kurzen Wege nochverbessert werden konnte.Berufliche EingliederungDie IV-Stelle Basel-Landschaft unterstützt Behinderte,die wegen ihrer gesundheitlichen Probleme eineberufliche Ausbildung nur erschwert anstreben oderdie ihre frühere Tätigkeit nicht mehr ausüben können,mit Massnahmen der beruflichen Eingliederung. Kanneine versicherte Person ihre bisherige Tätigkeit nichtmehr ausüben, wird sie bei der Berufswahl beraten.Bei Bedarf finanziert die IV-Stelle Basel-Landschafteine Umschulung, damit die betroffene Person in einemneuen Tätigkeitsbereich Fuss fassen kann. BeiErstausbildungen übernimmt die IV-Stelle Basel-Landschaft die Mehrkosten, welche durch die gesundheitlicheEinschränkung entstehen. Gegenüberdem Vorjahr konnten die erstmaligen beruflichen Ausbildungenum 12.8% gesteigert werden. Aber auchdie Anzahl der Umschulungen nahm mit 946 Fällen(2007: 871) deutlich zu.Von einer distanzierten administrativen Handhabungsind wir zu einem laufenden Dialog mit der versichertenPerson und ihrem Umfeld übergegangen. Es istuns wichtig, die versicherte Person möglichst frühnach der Anmeldung einzubeziehen. Wenn wir auf einemKonsens aufbauen können, steigen die Integrationschancenin den Arbeitsmarkt merklich.Im vergangenen Geschäftsjahr konnten weitere Pendenzenabgebaut werden, was statistisch zu einerSteigerung der IV-Renten führt. Die pendenten Fällekonnten im Verlaufe der letzten Jahre auf ein vernünftigesMass reduziert werden; die notwendigen Bearbeitungszeitenfür die Abklärungen sind ebenfalls im Griff.Ausgliederung verhindern – Eingliederung verstärken:Diesen Auftrag kann die IV-Stelle Basel-Landschaft nurdann erfolgreich erfüllen, wenn versicherte Personen,Arbeitgebende, Ärzte, Erstversicherer und die beauftragtenLeistungserbringer im Bereich der beruflichenEingliederung gut zusammenarbeiten. Allein kann dieIV-Stelle Basel-Landschaft keine Erfolge erzielen.Besondere Massnahmen für psychisch krankePersonenViele der Personen, die sich bei der IV-Stelle Basel-Landschaft anmelden, leiden an einer psychischenErkrankung. Die sogenannten Integrationsmassnahmen(eine neue Leistung der IV) sind auf ihre Bedürfnissezugeschnitten: Durch Aufbau- und Motivationstrainingkönnen sich psychisch kranke Personenlangsam wieder an den Arbeitsprozess gewöhnen undihre restliche Arbeitsfähigkeit erhalten. Integrationsmassnahmenwerden im ersten Arbeitsmarkt oder zurVorbereitung in geschütztem Rahmen durchgeführt.Die für die IV neuartigen Integrationsmassnahmen bedürfenumfassender Abklärungen. Die IV-Stellen derNordwestschweiz (Solothurn, Aargau, Basel-Stadt undBasel-Landschaft) haben einen gemeinsamen Dienstins Leben gerufen, um die Integrationsmassnahmenim Einzugsgebiet koordiniert zu bewirtschaften.SchlussbemerkungDie Arbeitsweise der IV-Stelle Basel-Landschaft hatsich in den Jahren 2007 und <strong>2008</strong> enorm gewandelt.11