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10 das millionen rennen<br />
» Wenn die Attitü<strong>de</strong> nicht stimmt,<br />
ist die ganze Rolle futsch«<br />
Axel Prahl im Gespräch<br />
Hatten Sie vor »<strong>Das</strong> <strong>Millionen</strong> <strong>Rennen</strong>« schon<br />
irgen<strong>de</strong>inen Bezug zu Tauben?<br />
Keinerlei. Außer dass ich mal in Rom und Venedig<br />
gewesen bin und dort auf <strong>de</strong>n Plätzen von diesen – wie<br />
ich sie immer nannte – »fliegen<strong>de</strong>n Ratten« mit Kot<br />
bom bardiert wur<strong>de</strong>.<br />
Sie haben doch jetzt bestimmt eine bessere<br />
Meinung von ihnen.<br />
Allerdings. Ich habe beim Drehen gemerkt, dass das<br />
zuweilen recht sensible Tierchen sind, die auch auf einen<br />
Menschen reagieren – wie er auf sie zugeht, zum Beispiel.<br />
Aber ich <strong>de</strong>nke, es gibt da einen großen Unterschied<br />
zwischen <strong>de</strong>n gezüchteten Brieftauben und <strong>de</strong>n<br />
»Allerweltstauben«, die so durch die Gegend fliegen.<br />
Haben Sie sich für Ihre Rolle beibringen lassen,<br />
wie man mit Tauben umgeht?<br />
Natürlich. Wir waren ja beim echten »Million Dollar<br />
Race« live in Johannesburg dabei und haben zugeschaut,<br />
wie das vonstatten geht. Dort wur<strong>de</strong>n die Tauben beringt,<br />
und da waren die Handgriffe doch immer ähnlich.<br />
Und diese Handgriffe mussten bei mir natürlich sitzen.<br />
<strong>Das</strong> wichtigste Rüstzeug für einen Schauspieler ist die<br />
Attitü<strong>de</strong>. Wenn die Attitü<strong>de</strong> nicht stimmt, ist die ganze<br />
Rolle futsch.<br />
Wer hat Ihnen diese Griffe beigebracht?<br />
Der Züchter, <strong>de</strong>r uns auch die Tauben gestellt hatte.<br />
Sie haben neulich in einem Interview gesagt,<br />
dass Ihnen Verlierer-Typen sympathisch seien.<br />
In <strong>de</strong>r Literatur – angefangen bei Donald-Duck-Heften<br />
– hat man meistens ein Herz für die Verlierer-Typen.<br />
Auch wenn sie sich noch so dusselig und dämlich anstellen:<br />
wenn wir sie als Protagonisten nehmen, dann<br />
ist ihnen zumeist das Mitgefühl <strong>de</strong>s Lesers – und natürlich<br />
auch <strong>de</strong>s Zuschauers und Hörers – sicher.<br />
Und Mathias ist Ihnen sympathisch.<br />
Ich fand an <strong>de</strong>m Buch sehr beson<strong>de</strong>rs und sehr<br />
spannend, dass es Werte hochhält, die in unserer<br />
Gesellschaft meines Erachtens nicht mehr so wahnsinnig<br />
viel gelten: Ehrlichkeit, zum Beispiel, Zuverlässigkeit,<br />
Anstand – diese Themen wer<strong>de</strong>n in »<strong>Das</strong> <strong>Millionen</strong><br />
<strong>Rennen</strong>« zumin<strong>de</strong>st alle berührt und in unterschiedlichster<br />
Art und Weise beleuchtet. Jetzt mal abgesehen<br />
von diesen kleinen Lügen zwischendurch fin<strong>de</strong> ich es<br />
ja gera<strong>de</strong>zu rührend, wie Mathias bis zuletzt alles versucht,<br />
seine Ehre als Taubenzüchter nicht zu verlieren.<br />
Die Frauen um Mathias herum sind irgendwie<br />
alle vernünftiger und pragmatischer.<br />
Ja. Aber das Schöne ist, dass er dann trotz<strong>de</strong>m<br />
gewinnt. Mit <strong>de</strong>r Ratio ist das ja immer so eine Sache.<br />
Sie kann durchaus plausibel, angemessen und einfach<br />
richtig sein. Manchmal gilt aber doch: Wer wagt, gewinnt.<br />
Man sollte schauen, wo einem das Schicksal die<br />
Hand reicht, und überlegen, ob es nicht doch etwas<br />
bringt, einfach mal alles in die Waagschale zu werfen.<br />
An<strong>de</strong>rs als Peter Lohmeyer haben Sie keine Ruhrpott-<br />
Vergangenheit ...<br />
Ich fin<strong>de</strong> es ja lustiger Weise gar nicht so, dass <strong>de</strong>r<br />
Film im Ruhrpott verortet ist. Man sieht zwar hier und<br />
da mal Industrie im Hintergrund, aber für mich könnte<br />
das auch ein Taubenzüchter aus Schleswig-Holstein sein.<br />
Wie war die Zusammenarbeit mit Peter Lohmeyer?<br />
Super, und ich <strong>de</strong>nke, das merkt man auch als<br />
Zuschauer. Wir kennen uns ja schon seit Ewigkeiten<br />
und haben uns da die Bällchen schön zugeworfen, das<br />
hat wirklich Freu<strong>de</strong> bereitet. <strong>Das</strong> ist wie beim »Tatort«<br />
mit Jan Josef Liefers. Man muss eine gute Arbeitsatmosphäre<br />
schaf fen. Dazu hat nicht zuletzt auch Christoph<br />
Schnee stark beigetragen. Der Regisseur sollte im günstigsten<br />
Fall ja so etwas darstellen wie <strong>de</strong>n Vater, <strong>de</strong>r<br />
alles zusammenhält. Wenn das Team unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
anfängt zu schwächeln, motiviert er es und hält es bei<br />
Laune. Und das hat Christoph Schnee sehr gut gemacht.