<strong>WIR</strong> · Magazin für Unternehmen in der Stadt <strong>Willich</strong> · September 2009Foto: aprikari GmbH & Co. KGNeues Leben in alten MauernUmgestaltung von Denkmälern und Altbauten:Ideen und BeispieleEr erfreut sich großer Beliebtheit, der bundesweite„Tag des Denkmals“. Auch in <strong>Willich</strong> kamenwieder viele Besucher, um sich anzusehen, wasaus dem einen oder anderen alten Gemäuer – unterDenkmalschutz stehend oder nicht - gemachtworden oder noch geplant ist.Dabei nutzt nicht nur die Gastronomie dasbesondere Flair, das alte Gebäude ausstrahlen;auch Geschäfte und Büroräume werden gern indem besonderen <strong>Ambiente</strong> eingerichtet.Und denk mal: Es ist gar nicht so schwer, historischeoder zumindest in die Jahre gekommeneGebäude in die moderne Welt zu holen ...Neues Leben in alten MauernUmgestaltung von Denkmälern und Altbauten: Ideen und BeispieleLandcafé im Fachwerkhaus400 Jahre drehte sich auf dem Streithof alles um die Landwirtschaft,jetzt ist das Landcafé neuer Mittelpunkt.Foto: <strong>WIR</strong>Zum Beispiel auf den Streithöfen in <strong>Willich</strong>, an der Ortsgrenze zu Osterath.Dort steht seit rund 400 Jahren ein so genanntes „westfälischesStänderhaus“ – in gleicher Bauweise wurde auch der Ramshof in Neersenerrichtet -, das während dieser langen Zeit unterschiedlich genutzt wurde.Lange Jahre natürlich für die Landwirtschaft, die letzten 165 Jahrevon der Familie Baumeister. Günter Baumeister und seine Tochter Brittahaben allerdings damit Schluss gemacht: Im Jahr 2005 gab Baumeisterdie Landwirtschaft auf und seit eineinhalb Jahren gibt es nun das LandcaféStreithof. „Noch vor 100 Jahren war hier, wo man jetzt Kaffee undKuchen bekommt, ein Kuhstall“, erzählt Günter Baumeister, „dann wurdeder Raum für alles mögliche genutzt – und jetzt ist er eben das Herzstückdes Cafés.“ Die Fachwerkkonstruktion wurde dabei nach Möglichkeit erhalten,auch in der früheren Küche, die jetzt als Gesellschaftsraum fürbis zu 40 Personen genutzt wird. Inzwischen hat sich der Streithof alsCafé etabliert, die Qualität der hausgemachten Kuchen und Salate vonBritta Baumeister hat sich schnell herumgesprochen. Von 13 bis 18 Uhr istin der Woche geöffnet, am Wochenende gibt es auch Buffet und Brunch,allerdings nach Voranmeldung. Eine Art Institution sind auch schon dieverschiedenen Feste, wie das Erdbeer- oder Kartoffelfest. „Da geht esnicht nur ums Essen, da gibt es auch Informationen über die verschiedenenFrüchte, deren Anbau und Verarbeitung“, erklärt Baumeister dasKonzept dieser Veranstaltungen, das doch noch die landwirtschaftlichenWurzeln erkennen lässt.Landcafé Streithof, Britta Baumeister, Streithöfe 7,Fon (0 21 54) 8 14 77 88, info@landcafe-streithof.deWohnaccessoires im StallDoch wer auf den Streithof kommt, kann nicht nur eine Kaffeepause einlegen:In weiteren Nebengebäuden – ebenfalls ehemaligen Ställen – befindensich eine Hundeschule, ein Geschäft für Laminat-Böden sowie seitKurzem „estilo“, eine neue Adresse für Liebhaber ausgefallener Wohnaccessoires.Betty Hendrix und Elvira Brock haben den ehemaligen Schweinestallzum Ladenlokal ausgebaut. „Für ein Geschäft, das Artikel führt,mit denen sich innen und outdoor das heimische <strong>Ambiente</strong> verschönernlässt, konnten wir in diesem historischen Gemäuer die ideale Verkaufsflächegestalten“, schwärmen die beiden Fachfrauen für Dekoration undGestaltung. 100 Quadratmeter Fläche haben sie in den Streithöfen, dieUmbauzeit betrug nur drei Monate, die Investitionskosten lagen bei rund40.000 Euro. Einhalten mussten die Bauherrinnen natürlich Auflagendes Denkmalschutzes, die zum Beispiel die Außenfassade und die Fensteranlagenbetrafen. Für Betty Hendrix und Elvira Brock kein Hindernisfür ihre Umbaupläne, auch die Tonnengewölbedecke haben sie bewusstintegriert und nicht überputzt, sogar ein alter Haken hängt noch von derDecke. Die Fläche wurde alles in allem so belassen, lediglich ein kleinerLager- und Aufenthaltsbereich wurde abgetrennt. „Das <strong>Ambiente</strong> hier isteinmalig – genau passend für unser Geschäft“, sagen Hendrix und Brock,die in „estilo“ ebenfalls Unikate anbieten: „Viele der Wohnaccessoiresaus unserem Sortiment sind nur einmal zu haben – ob Möbel, Dekorationsgegenständeoder Geschenkartikel; dafür sind wir ständig auf Messenunterwegs.“ Das <strong>Angebot</strong> wird um kleine Köstlichkeiten ergänzt, diedie beiden Dekorateurinnen direkt vom Hersteller beziehen, wie Essigeund Öle sowie ausgefallene Prosecco-Sorten.Vorher – nachher: Betty Hendrix und Elvira Brock haben den ehemaligenStall sanieren lassen und ihr Geschäft „estilo“ eingerichtet.Estilo Wohnaccessoires, Betty Hendrix & Elvira Brock, Streithöfe 7A,Fon: (0 21 54) 8 93 84 44, info@estilo-life.deSchlafen im GetreidespeicherNicht ganz so alt wie der Streithof, aber immerhin vom Ende des 19. Jahrhundertsist der Hof der Familie Selders am Diepenbroich in Schiefbahn.Auch diese Anlage wurde ursprünglich ausschließlich für die Landwirtschaftgenutzt; den Obsthof gibt es auch nach wie vor hier, im vergangenenJahr eröffnete allerdings im ältesten Gebäudeteil aus dem Jahre1898 das Quartier Selders.Auf 350 Quadtratmetern schufen Josef Selders und seine Tochter Ursulain den alten Stallgebäuden und dem ehemaligen Getreidespeicherin nur einem Dreivierteljahr eine kleine, aber feine Übernachtungsmöglichkeit.Ursula Selders, freiberuflich als Architektin tätig, behielt dieGebäudesubstanz der alten Scheune bei, zum Beispiel die kompletteAußenfassade, weitestgehend die Fensteröffnungen, den Dachstuhl undFotos: estilo5