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Das <strong>Kultur</strong>blatt für1 | 2008MuseumSLANDSCHAFT¬ Peter Stoffel. AUFTRITT¬ Mäddel fuchs. FOTOGRAFIE¬ ZSIGMOND TOTH. FOTOGRAFIEkapiteltitel |


5 FÖRDEREIIn welche 68 Projekte<strong>Kultur</strong>gelder geflossen sind10 RADARMitglieder des <strong>Kultur</strong>ratsbeziehen Stellung12 FRISCHLUFTvon Ruth Schweikert15 JAHRESBERICHTE 2007fachstelle für <strong>Kultur</strong>förderungKantonsbibliothekDenkmalpflegeStaatsarchiv23 AUFTRITTvon Peter Stoffel26 THEMAWas sich in der AusserrhoderMuseumslandschaft bewegen könntevon Hanspeter Spoerriund Ursula BadruttBilder von Mäddel Fuchs (13/25)und Zsigmond Toth (14/24)30 FENSTERBLICKAusserrhoden schautleicht neidisch auf die Lokremisevon Peter Surber31 GEDÄCHTNISWieso Archive lebendig bleibenVORWORT<strong>Obacht</strong>! <strong>Kultur</strong> braucht Beachtung undAchtung. «<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» ist eine Aufforderungzu Aufmerksamkeit und Respektgegenüber <strong>Kultur</strong>ellem generell. Das neue<strong>Kultur</strong>blatt für Appenzell Ausserrhodenwill Acht geben und als Organ des Amtesfür <strong>Kultur</strong> auch selber beachtet und beobachtetsein. Beobachten bedeutet aufmerksambetrachten, feststellen, einhalten,wahren. Das Obdach ist nah. Die <strong>Kultur</strong>braucht auch Zuflucht und Schutz.Mit «<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» lösen wir ein Versprechenein, das im <strong>Kultur</strong>konzept 2008 alseines der sieben Ziele formuliert wurde:Stärkung der Information und Vernetzung,Transparenz über die <strong>Kultur</strong>förderung, Einblickin die kantonalen <strong>Kultur</strong>institutionen.Dazu haben wir eine Form gewählt, dieüber den Auftrag einer amtlichen Publikationhinaus facettenreich das <strong>Kultur</strong>schaffenaufzeigt und redaktionelle Schwerpunktesetzt. Drei Stossrichtungen verfolgt«<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>»:Zum ersten dient «<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» der Information.In der Rubrik «Förderei» istnachzulesen, welche Projekte mit welchenBeiträgen unterstützt werden. Darüber hinauswollen wir im amtlichen Informationsteilnicht allein den Fluss der Fördergelderbeobachten, sondern auch Einblick in dieAufgaben und Arbeiten der kantonseigenenEinrichtungen geben. Denkmalpflege,Kantonsbibliothek und das bei der Ratskanzleiangegliederte Staatsarchiv leistenbedeutsame Arbeit im Bereich der <strong>Kultur</strong>­ | EDITORIAL/INHALT


pflege und <strong>Kultur</strong>vermittlung. Die Rubrik«Gedächtnis» vermittelt einen vertieftenEinblick in die Aktivitäten dieser Institutionen,setzt die vorhandenen Schätze in Wertund informiert über neu dazu stossendeSchenkungen.Die Jahresberichte der drei Gedächtnisinstitutionenfinden folgerichtig neu im<strong>Kultur</strong>blatt ihren Platz. Sie sind in dieserersten Nummer integriert und werdenkünftig jeweils in der Frühjahrsnummerenthalten sein.Zum zweiten ist «<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» ein Forumfür Informationen aus dem kulturellen Lebendes Kantons. In den Rubriken «Thema»und «Radar» werden Themen ausgebreitet,Problemfelder aufgezeigt, Ideen entwickelt,aber auch persönliche Haltungen formuliert.Aus aktuellem Anlass setzt sichdas erste «Thema» mit der Museumslandschaftauseinander. «Radar» gibt drei Mitgliederndes <strong>Kultur</strong>rates mit ihren unterschiedlichenPersönlichkeiten Raum.<strong>Kultur</strong> bedeutet Austausch, Anziehung,Einfluss, Bewegung weit über Kantonsgrenzenhinweg. Dem wollen wir Rechnung tragen.«Fensterblick» schaut in die nähere<strong>Kultur</strong>umgebung, diesmal nach St. Gallenin die Lokremise.Die in «Thema», «Radar», «Fensterblick»,aber auch in «Frischluft» vertretenen Haltungenmüssen nicht mit denen der Redaktion,des <strong>Kultur</strong>rates, dem Direktor desDepartements oder dem Regierungsratübereinstimmen – sie sollen vielmehr dasSpektrum der Standpunkte aufzeigen undDiskussionen auslösen.Zum dritten ist «<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» selberauch Förderinstrument. Das Heft will nichtalleine über Kunst und <strong>Kultur</strong> schreiben, informierenund debattieren, es will auchKunst ermöglichen und vermitteln. Es bietet<strong>Kultur</strong>schaffenden eine Plattform fürPräsentationen und lädt Schriftstellerinnen,Kabarettisten und andere <strong>Obacht</strong>endeein, ihren eigenen Blick auf das Appenzellerlandzu werfen. Den Auftakt machenPeter Stoffel mit einer Landschaft als Blinddruckim «Auftritt» und Ruth Schweikertals Autorin von «Frischluft».Mit Umsicht ausgewählt versteht sich auchdie Bildwahl zum «Thema» als Förderprojekt.Für den Bildteil der ersten Nummerdurften wir bei zwei Fotografen Arbeitenauswählen, die im weitesten Sinne das Themader Museumslandschaft aufgreifen; beiMäddel Fuchs, der tief mit der Landschaftverbunden ist, und bei Zsigmond Toth, dervorübergehend als Gastkünstler im Atelierhausder Schlesinger Stiftung im Birli inWald Gast ist und sich in dieser Zeit intensivauf die Menschen und ihre Landschafteingelassen hat.«<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» ist ein ambitioniertes Projekt.Die gestalterische Präsentation desHeftes soll die Ansprüche und Inhalte bestärken.Sie liegt in den sorgsamen Händenvon Rolf Fleischmann, Anna Furrer und SaschaTittmann vom Büro Sequenz, die auchdas <strong>Kultur</strong>konzept gestaltet haben. Dieredaktionelle Betreuung liegt bei UrsulaBadrutt und mir, Margrit Bürer. Wir dankenallen, die an dieser ersten Nummer mitgewirkthaben. In den Dank eingeschlossensind auch die vielen im Hintergrund beratendMitwirkenden.Vielleicht wird «<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» mit seinerVielzahl künstlerischer Beiträge zur gesuchtenSammelserie. Vielleicht regt «<strong>Obacht</strong><strong>Kultur</strong>» auch einfach zum Nachdenken,Mitdenken und Überdenken an.Wir wünschen Ihnen in allen Fällen vielFreude und Vergnügen bei Lektüre undDurchsicht.Margrit Bürer, Leiterin Amt für <strong>Kultur</strong>Appenzell AusserrhodenEDITORIAL |


FÖRDEREILASST HÖREN UNDJAGEN UND TANZEN ...68 GEFÖRDERTE PROJEKTEIN DER ERSTEN JAHRESHÄLFTEWIEDERKEHRENDE BEITRÄGE UND LEISTUNGS­VEREINBARUNGEN FÜR DIE JAHRE 2008/2009(Beschluss des Regierungsrates vom 18. September 2007)Der Fachstelle für <strong>Kultur</strong>förderung stehenfür die Erfüllung ihrer Aufgaben im Jahr2008 insgesamt 1,34 Mio. Franken im <strong>Kultur</strong>fondszur Verfügung. Daraus werden882 000 Franken für die wiederkehrendenBetriebsbeiträge (bis auf eine Ausnahmealle mittels Leistungsvereinbarungen) verwendet.Die restlichen Mittel sind für dieUnterstützung von freien Projekten verfügbar.Bei den freien Projektbeiträgen unterscheidetdie <strong>Kultur</strong>förderungsverordnung zwischenVorhaben mit einer beantragtenSumme bis 5000 Franken, die in der Kompetenzdes Departements Inneres und <strong>Kultur</strong>liegen, und solchen ab 5000 Franken,über die der Regierungsrat auf Empfehlungdes <strong>Kultur</strong>rates entscheidet.Über Gesuche bis 5000 Franken kann laufendentschieden werden. Für Gesucheüber 5000 Franken gibt es jährlich dreiEingabetermine (jeweils Ende Januar, Mai,September).Über die bewilligten Gesuche wird künftigim Anschluss an den Entscheid des Regierungsratesim <strong>Kultur</strong>blatt informiert. In dieserersten Nummer von «<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>»sind die Beschlüsse der 1. und 2. Eingabeperiodegesammelt aufgeführt: die Direktbeschlüssedes Departements in Formeiner Liste, gegliedert nach den Förderbereichen,und die Beschlüsse des Regierungsratesmit kurzen Texten zu den einzelnenProjekten.Leistungsvereinbarungen BibliothekenBibliothek Herisau chf 15 000Gemeindebibliothek Teufen chf 15 000Bibliothek Speicher-Trogen chf 15 000Gemeindebibliothek Heiden chf 15 000Leistungsvereinbarungen MuseenAppenzeller Volkskunde-Museum Stein* CHF 161 000Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch CHF 73 000Museum Herisau chf 71 000Henry-Dunant Museum Heiden chf 20 000Leistungsvereinbarungen kulturelle InstitutionenAppenzeller <strong>Kultur</strong>konferenz chf 75 000Ausserrhodische <strong>Kultur</strong>stiftung chf 75 000Stiftung für Appenzellische Volkskunde CHF 75 000Heimatschutz Appenzell Ausserrhoden chf 42 000Zentrum für Appenzellische Volksmusik (ZAV)** CHF 40 000Appenzeller Kammerorchester chf 10 000Schlesinger Stiftung (Birli) chf 8000Appenzeller Bibliobahn chf 6000Appenzeller Blasmusikverband chf 6000Konzert und Theater St. Gallen chf 200 000* Darin enthalten sind 25 000 Franken, die die Stiftung für Appenzellische Volkskundedem Museum für ihre dort eingelagerte Sammlung jährlich an Miete bezahlt hat.Mit Beginn 2008 geht dieser Beitrag direkt vom Kanton ans Museum, dementsprechendwurde der Beitrag an die Stiftung gegenüber den letzten Jahren um dieseSumme gekürzt.** Die 40 000 Franken für das ZAV werden aus dem ordentlichen Budget desKantons geleistet. | FÖRDEREI


AustauschPro Helvetia Schweiz Informal European Theatre Meeting ZH * chf 680Appenzellischer Chorverband Panoramachor (Konzert) chf 3000artists in residence ch Jahresbeitrag 2008 * chf 75VerbreitungFeuer & Eis Festival festival 2008 chf 1000Museum im Lagerhaus St. Gallen 20-jähriges Jubiläum chf 3000Bodensee-Festival GmbH Verlustübernahme 2007 * chf 1684Christian Hiller cd «c.c.hiller collective» chf 1600Open Air Verein Herisau open ÄR Herisau 2008 chf 2000Openair Wolfhalden Beitrag 2008 chf 3000Nora Rekade «Archive in Residence», Ausstellung chf 1800Zeppelin Museum Friedrichshafen Ausstellung mit Beteiligung von HR Fricker CHF 5000Gabriela Falkner «UND08», Ausstellung chf 1500Eisbrand GmbH «DIALOGUE», Musikprojekt chf 2000Raphaela Rütsche «Saint G», Plattentaufe chf 1000Martina Hofmann Konzerte zur Passion 2008 chf 1500Schweiz. Bauernverband hof-theater.ch, Vorführung in Stein chf 4000Urs Gühr «Home Suite Home», Premiere Konzertprogramm CHF 1400Kirchenchor Peter + Paul Herisau Adventskonzert 2008 chf 3000Kath. Kirchenchor Gaiserwald Chorprojekt chf 500Openair Rock the Wolves 5. Openair 2008 chf 2500Chor Gais «All That Jazz» chf 2000ig-tanz Querschritte 2008 chf 2000Remo Vetter Buchvernissage «The Lazy Gardener» chf 2000Gabriela Krapf cd KRAPf chf 2000Limmat Verlag Steff Signer Highmatt, Publikation chf 4000Gruppe Schaukasten Jahresprogramm 2008/2009 chf 4000Anmerkungen· Bei Veranstaltungen, die Erträge generieren (wie beispielsweiseKonzerte), besteht die Unterstützung in der Regel in Form einerDefizitgarantie. D.h. die Gelder kommen nur zur Auszahlung, wenntatsächlich ein Defizit entsteht.· Das Amt für <strong>Kultur</strong> ist eingebunden in die überregionalen und gesamtschweizerischenKoordinationsgremien, insbesondere in die IBK(Internationale Bodenseekonferenz), KBK-Ost (<strong>Kultur</strong>beauftragte derOstschweiz) und die KBK (Konferenz der kantonalen <strong>Kultur</strong>beauftragten).Als Mitglied dieser Gremien schliesst sich der Kanton inder Regel bei Projekten von gesamtschweizerischer Bedeutung denEmpfehlungen der KBK wie auch der KBK-Ost an und leistet einenFörderbeitrag gemäss dem jeweiligen Verteilschlüssel. Das gleichegilt für die IBK. Die entsprechenden Beschlüsse sind in der obigenListe mit einem * gekennzeichnet. | FÖRDEREI


BESCHLÜSSE DES REGIERUNGSRATESAUF EMPFEHLUNG DES KULTURRATESVOM 18. MÄRZ 2008 UND 24. JUNI 2008bandXNachwuchsband-Festival, Projektleitung Simon Frehner, eisbrand gmbhVeranstaltungsbeitrag CHF 7000Veranstaltungstermine: Qualifikations-Konzert 18. Oktober 2008 in derTurnhalle Niedern, Trogen / Final 22. November 2008 in der Grabenhalle St. GallenDas Nachwuchsband-Festival «bandXsg» stellt jungen Musikerinnenund Musikern eine professionelle Plattform zur Verfügung. DasFestival motiviert Gruppen, ist Treffpunkt, Mutmacher, und bietetwichtige Austausch- und Kontaktmöglichkeiten. Interessierte Bandsaller Musikrichtungen können sich per Internet für den Wettbewerbanmelden und erhalten in Vorausscheidungs-Konzerten eine Auftrittschanceund damit eine Übungsplattform, zu der eine Fachjuryein mündliches Feedback gibt. Acht Bands qualifizieren sich für dieEndausscheidung. Das Festival ist eine Initiative von Migros <strong>Kultur</strong>konzeptund der <strong>Kultur</strong>förderung vom Kanton St. Gallen und gehtdieses Jahr zum dritten Mal über die Bühne. Erstmals können auchBands aus dem Appenzellerland teilnehmen.Projektraum exexJahresprogramm 2008, visarte.ost, St. GallenBetriebsbeitrag CHF 8000Veranstaltungstermine 14. Februar – 3. Juli 2008Der Projektraum exex hat 2008 sein letztes Jahr gestartet, EndeJahr wird das Gebäude am Oberen Graben 38, wo einst der ExLibris einquartiert war, abgebrochen. Das abschliessende Ausstellungsprogramm«show down» bringt in dichten Folgen aktuellesregionales Kunstschaffen mit überregionalen Positionenzusammen, ist wichtiger Begegnungsort und trägt damit erneuteinen wesentlichen Teil zur Auseinandersetzung mit den Anliegenzeitgenössischer Kunst bei. «show down» vergegenwärtigteinmal mehr die Möglichkeiten und Qualitäten des Projektraums,aber auch die künstlerischen Ressourcen der Ostschweiz undlotet ein letztes Mal den von Künstlerinnen und Künstlern betriebenenOff-Raum aus.Gedenkpublikation Peter MorgerPublikation (6 Hefte gesammelt in einem Schuber) von Rainer StöckliProjektbeitrag CHF 19 400Erscheinungsdatum der Hefte 2009–2011Rainer Stöckli sichtet seit 2006 Peter Morgers schriftstellerischenNachlass. Der Autor, der zuletzt in Trogen wohnte, hat im Februar2002 Selbstmord begangen. In der Kantonsbibliothek Trogen sindArchivschachteln, Kisten mit Dokumenten, Fotos, Filmen, Tonbändern,Plakaten und Schallplatten sowie grossformatige fotografischeArbeiten aufbewahrt. Im Lauf der Sichtung sind zahlreicheDokumente zum Vorschein gekommen, deren Veröffentlichungvon Bedeutung ist. Geplant ist die sukzessive Aufarbeitung undHerausgabe unterschiedlicher Materialien in sechs halbjährlicherscheinenden Heften zwischen 24 bis 48 Seiten.Publikation «anagramme» H.R. FrickerPublikation im Verlag edition fink ZürichDruckkostenbeitrag CHF 10 000Erscheinungsdatum Sommer 2008Der Appenzeller Künstler H.R. Fricker, der seit 1976 in Trogen lebtund arbeitet, ist seit dreissig Jahren in internationalen Kunstnetzwerkentätig. Publikationen zu seinem Schaffen gibt es nur wenige.Die edition fink plant nun ein Künstlerbuch, das einen wichtigenAspekt von H.R. Frickers Arbeit zum Inhalt hat: Seit seinenAnfängen spielen in seinem Schaffen Anagramme eine wichtigeRolle. Das Buch versammelt Reihen von Begriffen und Sätzen, diedurch Umstellungen in ihrem Buchstabenmaterial in dadaistischanmutenden Sprachspielereien neue und oft subversive Bedeutungenoffen legen.«Das Lied der Sonne»Dokumentarfilm von Thomas LüchingerProduktionsbeitrag CHF 10 000Fertigstellung Herbst 2008Geplante Premiere Festival Nyon oder Solothurner Filmtage 2009Eingeladen vom Musiker und Komponisten Peter Roth habenKalingamusiker und -tänzerinnen der Kordilleren (Philippinen) zusammenmit einem Bergbauernchor im Obertoggenburg einMusikprojekt realisiert. Basierend auf dem Sonnengesang desFranziskus von Assisi entwickeln beide <strong>Kultur</strong>en ihre je eigeneInterpretation. Der sennische Naturjodel der Toggenburger trittdabei in einen Dialog mit der rituellen Musik der kriegerischenReisbauern. Der Film erzählt die Geschichte der Entwicklung diesesProjekts bei den Kalingas und Toggenburgern und dokumentiertdas finale Konzert in Alt St. Johann.FÖRDEREI |


Schattenspiel mit Rorschach-FigurenSchattentheater vom Theater «Fleisch+Pappe» und dem Figurentheater «PhiloThea»Kreationsbeitrag CHF 10 000Veranstaltungstermine: Premiere 24. April 2008 / Weitere Vorführungen im MuseumHerisau ab 27. April bis Ende Dezember 2008, einmal monatlich jeweils sonntagsEin Schattenspiel ergänzt und bereichert die Führungen durch dieAusstellung «Komplexe Klexe – der Rorschachtest zwischen Wissenschaftund Magie» im Museum Herisau. Mit einer Schattenspiellampeund Requisiten aus dieser Zeit erarbeiten die Theaterschaffendenüber Improvisation ein Stück. Eine Putzfrau und eineWachsfigur aus den zwanziger Jahren, ein Grammophon und 50 cmgrosse, von Hermann Rorschach entwickelte Schattenfiguren lassenZeit und Geist von Hermann und Olga Rorschach wieder aufleben.«Rapid Prototyping»Objekte von Bernard TagwerkerKreationsbeitrag CHF 14 000Geplante Fertigstellung Ende 2008Seit 1985 entstehen alle Werke von Bernard Tagwerker mit Hilfedes Computers und selbst geschriebener Programme. Mit der Entwicklungeigener Programme und in Zusammenarbeit mit einemInstitut der ETH Zürich und der Hochschule St. Gallen hat Tagwerkerein neues Verfahren der Werkproduktion entwickelt. Er kanndieses für die Herstellung von Objekten mit «Rapid Prototyping»oder «Laser-Sintering» nutzen und damit sehr komplexe undgleichzeitig äusserst filigrane dreidimensionale Objekte aus unterschiedlichenMaterialen fertigen, die mit keinem anderen Verfahrenmöglich sind.Bubble BeatzMusikalisches Projekt von Bubble Beatz, Christian Gschwend und Kay RauberKreationsbeitrag CHF 10 000Veröffentlichung Album Herbst 2008Bubble Beatz ist eine 1999 gegründete Drummer-Formation, diehauptsächlich mit Abfallmaterialien vom Schrottplatz heutigenLebensrhythmen nachspürt. Der Kern des jüngsten Projekts bildeteine Live-Show zwischen Percussion-Performance und elektronischemLive-Act. Bubble Beatz werden im Laufe des Jahres 2008ein neues Album produzieren und international vertreiben, ihreShow inhaltlich weiterentwickeln und in einer Konzert-Tourneedurch die Schweiz, Deutschland, Frankreich und Österreich mitdem neuen Programm in die Öffentlichkeit treten.Tour 2008 PULS IndienTournee, Bettina Castaño und CompagnieTourneebeitrag CHF 15 000Veranstaltungsorte und Termine: Deutschland (Merseburg, Halle, Frankfurtan der Oder, Karlsruhe) 17.10.–19.10. und 13.11.2008 / Indien 22.10.–4.11.2008 /Schweiz (Zürich, St. Gallen, Basel) 10.,11.+14.11.2008Die in Teufen aufgewachsene Bettina Castaño beschäftigt sich seitJahren kontinuierlich mit Flamenco und hat mit verschiedenstenKünstlerinnen und Künstlern grössere Programme kreiert. ImAppenzellerland besonders bekannt ist das in Urnäsch uraufgeführteProgramm «Flamenco und Appenzeller Streichmusik». Dasaktuelle Programm, eine Darstellung aus Tanz, indischer Perkussion,Gesang und Gitarre, geht in der Besetzung mit zwei Flamencogitarristen,zwei Flamencosängern, zwei Perkussionisten ausIndien, Bettina Castaño und ihrer Flamencogruppe auf Tournee.Kooperations-Ausstellung «Festjagd»Kooperations-Ausstellung, Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäschund Museum HerisauProduktionsbeitrag CHF 25 000Veranstaltungsorte und Termine: Museum Herisau 7. November – 31. Dezember 2008 /Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch 21. November 2008 – 13. Januar 2009Im Anschluss an das Ostschweizer Projekt «festjagd.ch», Teil desvon Pro Helvetia initiierten Programms «echos – Volkskultur fürmorgen», machen die beiden Museen in einer kooperativen Ausstellungdie zusammengetragenen «Früchte der Festjagd» öffentlichzugänglich. Dazu gehören Jagdtrophäen, aber auch Film- undTondokumente. In Urnäsch werden gesammelte Bilddokumenteund Jagdtrophäen ausgestellt, in Herisau wird neben einer Videoinstallationdas Festmobil mit Inhalten zu besichtigen sein. Eininteraktives Element lädt die Besucherinnen und Besucher zumMitmachen ein. | FÖRDEREI


RADARDER KULTURRAT BEGUTACHTET ZU HANDEN DES REGIERUNGS­RATES GESUCHE FÜR LEISTUNGSVEREINBARUNGEN UNDJENE FÖRDERGESUCHE, DIE 5000 FRANKEN ÜBERSTEIGEN.SO STEHT ES IM KULTURKONZEPT.Der aktuelle <strong>Kultur</strong>rat besteht aus siebenFachleuten aus verschiedenen Generationenmit unterschiedlich gelagerten kulturellenHintergründen und Herkünften. DreiMitglieder des <strong>Kultur</strong>rates, Christine Burckhardt-Seebassaus Basel, Peter Hubacheraus Herisau und Bettina Spoerri aus Zürichsind eingeladen, über ihre Tätigkeit als Mitgliederdes <strong>Kultur</strong>rates nachzudenken undje drei Fragenblöcke zu beantworten.Was gefällt Ihnen an dieser Aufgabe, woliegen die Schwachstellen des für Ausserrhodenjungen Gremiums?Burckhardt-Seebass: Das kulturelle Lebenin einem kleinen, städtelosen Kanton zuverfolgen, zu sehen, was möglich ist undverwirklicht werden soll, finde ich faszinierend.Zudem komme ich mit immer andereninteressanten Menschen und Projekten inKontakt. Der <strong>Kultur</strong>rat kann helfen, die Dingein Schwung zu halten, Akzente zu setzen,zu Kreativität zu ermutigen. Schwachstellenhabe ich noch nicht entdeckt.Hubacher: Ich setze mich gerne für dieFörderung der <strong>Kultur</strong> ein. Zum einen interessiertmich die qualitative Prüfung dereingereichten Arbeiten und Projekte, zumanderen auch die Frage der künstlerischenRelevanz und zeitlichen Notwendigkeit. DieStärke liegt in der Dialogbereitschaft der<strong>Kultur</strong>räte. Die gegenseitige Achtung, dieausgewiesene Kompetenz und das grosseInteresse an einem interdisziplinären Austauschbilden einen idealen Nährboden füreine blühende, vielfältige kulturelle Landschaft.Ein grosse Stärke ist, dass einigeMitglieder des <strong>Kultur</strong>rates aus anderen Regionender Schweiz kommen und so einedistanziertere und relativierende Aussensichtmitbringen.Die Förderung von kleineren Projektenliegt in der direkten Kompetenz des zuständigenDepartements Inneres und <strong>Kultur</strong>,was den Dialog und die Auseinandersetzungim <strong>Kultur</strong>rat verunmöglicht. Das findeich schade. Aufgrund der vielen kleinen Beträgekommt insgesamt doch eine ansprechendeSumme aus dem <strong>Kultur</strong>budget zusammen.Spoerri: Die Aufgabe trifft einen Kernmeines Interesses: inwiefern sind kulturelleIdentitäten heute lokal verankert, greifenaber auch über geografische Begrenzungenhinaus und können dabei in ihrerBedeutung universell werden. Die Spannungsfelderund Schnittstellen, die ausdem Zusammenspiel lokaler Traditionenund globaler Entwicklungen resultieren,sind für mich zentral.Der <strong>Kultur</strong>rat muss noch viel Aufbauarbeitleisten. Das gibt ihm einerseits viele Möglichkeiten,Türen zu öffnen, Diskussionenund Vernetzungen anzuregen, andererseitskönnen es auch zu viele Baustellen werden.Der <strong>Kultur</strong>rat muss deshalb in den nächstenJahren klare Prioritäten setzen.Ist es sinnvoll, den gesamten <strong>Kultur</strong>ratnach vier Jahren auszuwechseln?Burckhardt-Seebass: Die gegenwärtigenMitglieder sind sehr verschieden, was beruflichesWissen, Erfahrung, Alter und Temperamentbetrifft. Diese Vielfalt ist belebendRADAR | 10


und herausfordernd. Vielleicht nützt sich dieGruppe mit der Zeit ab? Oder sie wird eineso eingeschworene Gruppe, dass man kaummehr diskutieren muss? Vor allem aber solldie Zeit, in der man selbst keine Anträgestellen kann, nicht zu lang sein, und es sollkeine Expertenclique entstehen.Hubacher: Derzeit ist ein harter Schnittnach vier Jahren geplant. Kontinuität wurdeim <strong>Kultur</strong>konzept nicht als Absicht formuliert.Ich persönlich bin der Ansicht,dass ein System der «schleifenden Schnitte»,wie ich es bildlich aus der LiteraturHermann Burgers kenne, das bessere Instrumentwäre. Ich sehe zum einen Kontinuitätals Qualität – zum anderen den Wandelals Chance. Die Erfahrung nach einigenJahren wird zeigen, ob der Entscheid fürdie harten Schnitte gut ist oder ob es einerspäteren Korrektur bedarf.Spoerri: Der erste <strong>Kultur</strong>rat ist in seiner jetzigenZusammensetzung insofern ideal, alsnicht nur alle Kunstsparten berücksichtigtsind, sondern in der Zusammenstellung seinerMitglieder auch wichtige Parameter wiedie Art ihrer Tätigkeit, die Lebensräume,Netzwerke und Diskussionsräume, in denensie sich bewegen, und nicht zuletzt Alter,Geschlecht, Temperament angemessen vertretensind. Die Diskussionen sind lebendig,weil von allen viel Neugierde da ist. Da inGremien – keineswegs nur kulturellen! – aufDauer aber immer die Gefahr einer Verfilzungoder einfach einer abnehmenden Offenheitgegenüber bislang unbekanntenPhänomenen entsteht, ist es sinnvoll, dieMitglieder in regelmässigen Abständen auszuwechseln.Allerdings wird sich auf Dauerdie Frage stellen, wie unerschöpflich dasReservoir an Leuten im Kanton ist, die dieseArbeit im <strong>Kultur</strong>rat weiterführen wollen undkönnen.Der <strong>Kultur</strong>rat ist ein beratendes Gremium.Hätten Sie gerne mehr Entscheidungskompetenz?Was würde es für Siebedeuten, wenn der Regierungsrat derEmpfehlung des <strong>Kultur</strong>rates nicht folgenwürde?Burckhardt-Seebass: Dass der <strong>Kultur</strong>ratnicht entscheiden kann, spornt ihn an,gründlich zu arbeiten und überzeugend zuformulieren. Die geteilte Verantwortung ermöglichtprofilierte, mutige Anträge, dieverschiedenen fachlichen Kompetenzengeben ein breites Fundament dafür. DasProzedere ist klar und transparent. Dassind die Vorzüge des Konzepts, die den Regierungsratauch überzeugt haben.Wenn der Regierungsrat einer Empfehlungdes <strong>Kultur</strong>rats nicht folgt, haben wir entwederzu wenig überzeugend gearbeitet oderes gibt nicht-kulturelle Motive (z.B. wirtschaftlicheroder politischer Art), die zu berücksichtigennicht unbedingt unsere Aufgabeist. Das hätte dann richtigerweisedie Regierung zu verantworten.Hubacher: Mit den Kompetenzen bin ichzufrieden. Ansonsten kann ja der <strong>Kultur</strong>rataus sich selbst heraus eine Diskussion startenund mehr Kompetenzen erkämpfen.Würde der Empfehlung des <strong>Kultur</strong>ratesnicht Folge geleistet, müsste ich die Situationanalysieren. Es könnte ja sein, dassVerfahrensmängel, eine offensichtliche Begünstigung,eine Fehlbeurteilung oder gareine Täuschung vorliegen und dass diesder Grund für eine Ablehnung beim Regierungsratwar. In diesem Fall hätte ich absolutesVerständnis dafür.Wäre der Ausschlag für eine Ablehnung jedochein politisches, persönliches oder garein ästhetisches Motiv, dann hätte ich im<strong>Kultur</strong>rat nichts mehr zu suchen. Ich hättedann wieder mehr Zeit für persönliche Re­flektionen und würde mir im Louvre in Parisganz bestimmt das Gemälde «La Libertéguidant le peuple» des französischenKünstlers Eugène Delacroix betrachten,das den 28. Juli 1830 zeigt, an dem bewaffneteBürger der Stadt Paris die Barrikadender königlichen Armee stürmten, um gegendie Politik Karl X. zu protestieren ...Spoerri: Was unsere Kompetenzen anbelangt,so ist zu sagen, dass die Beiträgeüber 5000 Franken – zu denen wir uns beratendund empfehlend äussern – alles andereals horrende Summen sind. Abergrundsätzlich macht ein solches zweistufigesVerfahren und die Trennung zwischenberatender und exekutiver Funktion Sinn.Problematisch wird es dann, wenn der Regierungsratseine Entscheidungskompetenzoffensichtlich rein politisch motiviertoder gar willkürlich missbraucht. Dannmuss er die Kriterien, die zur ablehnendenEntscheidung führten, offen legen, so dassder <strong>Kultur</strong>rat dazu Stellung nehmen kann.¬ Interview: Ursula BadruttChristine Burckhardt-Seebass, 1937 geboren, ist erimitierteProfessorin für Volkskunde, Basel, ehemalige Stiftungsrätinund Mitglied des Leitenden Ausschusses vonPro Helvetia.Peter Hubacher, 1969 geboren, aufgewachsen im KantonUri, lebt in Herisau. Seit 1996 ist er Mitinhaber von Keller.Hubacher.Architekten, dipl. Arch HBK BSA ETH SIA in Herisau.Er ist Mitglied der Baukommission Herisau, der EidgenössischenKunstkommission und im Vorstand desKunstvereins St. Gallen.Bettina Spoerri, 1968 geboren, aufgewachsen in Basel,lebt in Zürich. Sie studierte Germanistik, Philosophie, Musikwissenschaftsowie Komparatistik und Filmwissenschaften.2001–2003 war sie <strong>Kultur</strong>redaktorin beimSt. Galler Tagblatt. Seit 2007 ist sie teilzeitliche Redaktorinder Neuen Zürcher Zeitung.11 | RADAR


FRISCHLUFTvon Ruth SchweikertDass das Appenzell wahre Wunder wirkt,wusste ich schon als Kind, wenn die Mutterjeweils um fünfkommanullsechs Kilo leichter,beschwingt und verjüngt von ihrer dreiwöchigenFastenkur nach Hause kam. Siestrahlte, lachte und herzte uns, als hätte sieschon in den Siebzigerjahren weise vorausschauendall das getan, was 2008 unterwww.appenzell.ch den potentiellen TouristInnennahe gelegt wird: «beim Schneeschuhlaufendie unberührte Stille eingeatmet,in der reinen Luft, an tosenden Wasserfällen,in den bekannten Moorbädernoder den modernen ErholungslandschaftenGesundheit und Wohlbefinden gepflegt».Dazu passt meine eigene Erinnerung anfrühe Sommerferien in Heiden, die ich aufeiner Schaukel verbrachte, immerzu vonneuem in die Landschaft hinein fliegend;weder Süssigkeiten noch das Versprechenauf andere Vergnügungen vermochtenmich davon abzubringen. Ich muss meineMutter und meine beiden kleinen Brüderzur Verzweiflung getrieben haben.Erst als wir alle erwachsen und von zu Hauseausgeflogen waren, verstand ich, dassdie Mutter nicht ins Appenzell fuhr, umschlanker und jünger zu werden, sonderndass sie sich im Gegenteil systematischKummerspeck auf die Hüfte lud, damit siewenigstens einmal im Jahr für drei Wochenweg durfte. Womöglich hätte sie Paris oderIbiza vorgezogen, aber wie hätte sie einesolche Destination vor uns rechtfertigensollen, die weder damals noch heute als gesundheitsförderndgalt und gilt, sonderneher als Synonym gebraucht wird für Liebesabenteuerund durchtanzte Nächte?So gesehen tut es diesem Text kaum Abbruch,wenn ich jetzt gestehe, dass sich derKummerspeck meiner Mutter nicht in derreinen Appenzeller, sondern in gewöhnlicherThurgauer Luft auflöste, die das sagenhafteSchloss Steinegg umwehte, dasich mir, wie gesagt, nur im Appenzellerlanddenken konnte. (Mittlerweile, wen wunderts,musste das Fastenschloss seinen Betriebeinstellen und meine Mutter hat denPro-forma-Schlankheitswahn längst hintersich gelassen).Was lässt sich daraus schliessen?1. Das Appenzell taugt als Imaginationsraummehr denn als Fitnesscenter.2. Lasst Kleinkinder schaukeln. Sollten siespäter zu Schriftstellerinnen mutieren, neigensie dazu, das Appenzell zu verklären,statt sich über mässig besuchte Lesungenim Alten Zeughaus von Herisau zu ärgernoder gar einmal mehr den armen RobertWalser aufzufahren, um die angeblicheKunstfeindlichkeit des Appenzellerlandeszu beweisen. Im Gegenteil:3. Im Appenzell wachsen selbst WerbetexterInnenzu Künstlernaturen heran. Oder willjemand ernsthaft behaupten, «unberührteStille einzuatmen» sei keine Kunst?In diesem Sinne wünsche ich dem Appenzellviel Frischluft und einen langen Atem ...Ruth Schweikert, 1964 in Lörrach geboren, in Aarau aufgewachsen,lebt heute als Schriftstellerin und Theaterautorinin Zürich. Zuletzt erschien von ihr 2005 «Ohio» imAmmann Verlag.FRISCHLUFT | 12


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JAHRESBERICHTE 2007AMT FÜR KULTUR (FACHSTELLE FÜR KULTURFÖRDERUNG,KANTONSBIBLIOTHEK, DENKMALPFLEGE) UND STAATSARCHIVWährend mehrerer Jahre haben Denkmalpflege,Kantonsbibliothek und Staatsarchivgemeinsam einen Jahresbericht erstellt,der im A5 Quer-Format gedruckt wurde.Nach der Schaffung des Amts für <strong>Kultur</strong> imSommer 2006, das sich in die Fachstellefür <strong>Kultur</strong>förderung, die Denkmalpflegeund die Kantonsbibliothek gliedert, wurdeüber einen neuen Jahresbericht nachgedacht,der diesen strukturellen VeränderungenRechnung trägt. Mit der Integrationin das neue <strong>Kultur</strong>blatt ist die ideale Formgefunden. Jeweils in der Frühjahrsnummerwerden die drei Einrichtungen konzentriertüber ihre Aktivitäten des vergangenenJahres berichten. Darüber hinaus habendie mit der <strong>Kultur</strong>pflege und Vermittlungbeauftragten kantonalen Einrichtungen in«<strong>Obacht</strong> <strong>Kultur</strong>» in der Rubrik «Gedächtnis»kontinuierlich die Möglichkeit, einzelneAspekte ihrer Arbeit vertieft vorzustellenund zu beleuchten. Somit wird hierauch dem Staatsarchiv Platz eingeräumt,das organisatorisch der Kantonskanzleiangegliedert, im <strong>Kultur</strong>förderungsgesetzjedoch als Einrichtung des Kantons aufgeführtist.FACHSTELLE FÜRKULTURFÖRDERUNGDas vergangene Jahr stand im Zeichender Erarbeitung des <strong>Kultur</strong>konzeptes. ImFebruar 2007 hat der Regierungsrat vonAppenzell Ausserrhoden eine 29-köpfige,breit abgestützte temporäre <strong>Kultur</strong>kommissioneingesetzt. Diese hat in einemintensiven fünfmonatigen Prozess einenEntwurf für ein <strong>Kultur</strong>konzept verfasst,dem der Regierungsrat mit wenigen Änderungenzugestimmt hat. Am 18. Septemberhat er das <strong>Kultur</strong>konzept 2008 erlassen.Es legt die Grundlagen der künftigen <strong>Kultur</strong>förderungfest, schafft Transparenz,was gefördert wird, und formuliert siebenZiele für die nächsten vier Jahre. In Zukunftwird ein <strong>Kultur</strong>rat bei der Vorbereitungder Förderentscheide beratend mitwirken.Und neu wird der Kanton einenkantonalen <strong>Kultur</strong>preis verleihen. Am 28.«Das vergangene Jahr stand im Zeichender Erarbeitung des <strong>Kultur</strong>konzeptes.»November wurde in der Kantonsschule inTrogen bei einem festlichen Anlass das<strong>Kultur</strong>konzept der Öffentlichkeit vorgestelltund Noldi Alder als erster kantonaler<strong>Kultur</strong>preisträger bekannt gegeben.Im Zuge der Arbeit am <strong>Kultur</strong>konzept undim Zusammenhang mit den Leistungsvereinbarungenwurden im Frühjahr alleMuseen im Kanton sowie die vier AusserrhoderRegionalbibliotheken (Herisau,Teufen, Speicher-Trogen und Heiden) unddie Appenzeller Bibliobahn einer Evaluationunterzogen. Beide Evaluationen wurdenvon ausgewiesenen Fachpersonen geleistet;Josef Brülisauer, ehemaliger Geschäftsführerdes Verbandes der Museen der Schweiz,hat jene der Museen verfasst und Heidieisenhut, Leiterin Kantonsbibliothek, zusammenmit Lilo Moser, Präsidentin derSchweizerischen Arbeitsgemeinschaft derallgemeinen öffentlichen Bibliotheken, jeneder Bibliotheken. Die Ergebnisse wurden inBerichten zusammengefasst und flossenins <strong>Kultur</strong>konzept 2008 ein.Konkretisiert haben sich die Vorbereitungsarbeitenfür «Festarchiv», das OstschweizerProjekt im Rahmen des Programms«Echos – Volkskultur für morgen»von Pro Helvetia, das im Mai 2008 mit derFestjagd gestartet ist. Erstmals tragenhier die <strong>Kultur</strong>verantwortlichen der beidenAppenzell, von Kanton und Stadt St. Gallengemeinsam ein Projekt – ein wichtigerSchritt hinsichtlich Koordination und Kooperationin der <strong>Kultur</strong>förderung über dieKantonsgrenzen hinweg. Weiter gediehensind die Überlegungen für das Kantonsjubiläum2013, bei dem die <strong>Kultur</strong> einetragende Rolle spielen soll. Ein Projektantragkonnte Ende Jahr den beiden Regierungenvorgelegt werden.Zwei musikalische Ereignisse, in die derKanton involviert war, haben weit über dieKantonsgrenzen hinweg Aufmerksamkeitgewonnen. Im Mai wurde in Gonten das15 | JAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTUR


Zentrum für Appenzellische Volksmusikeröffnet, und im September hat die vielbeachtete IBK-Künstlerbegegnung stattgefunden,die von Ausserrhoder Seite vonPeter Witschi, Staatsarchivar, mitkonzipiertund -organisiert wurde.Im <strong>Kultur</strong>förderbereich sind im Berichtsjahr123 Gesuche für freie Projekte eingegangen,etwas mehr als im Vorjahr. Davonwurden 92 Projekte mit einem Beitrag inder Höhe von insgesamt 493 000 Frankenunterstützt. Über 72% der Gesuche hat gemässder Entscheidkompetenz (bis 5000Franken) das Departement Inneres und<strong>Kultur</strong> abschliessend behandelt, über 28%der Gesuche hat der Regierungsrat entschieden.Der grössere Teil der <strong>Kultur</strong>fördermittel,insgesamt 857 000 Franken, dienten derUnterstützung von Museen, Regionalbibliothekenund <strong>Kultur</strong>institutionen von kantonalerBedeutung, diese sind an Leistungsvereinbarungengeknüpft. Auf der Basis derEvaluationsberichte sowie der im <strong>Kultur</strong>konzeptfestgehaltenen Voraussetzungenund Kriterien hat der Regierungsrat imSeptember die Leistungsvereinbarungenfür die nächsten zwei Jahre verabschiedet(vgl. Aufstellung in der Rubrik «Förderei»,S. 3). Darüber hinaus hat er im Sinne einesklaren Bekenntnisses zur Bedeutung desZentrums für Appenzellische Volksmusikfür die beiden Appenzell entschieden, diefinanziellen Mittel dafür in Zukunft nichtmehr dem <strong>Kultur</strong>fonds, sondern dem ordentlichenBudget zu belasten. Als Vertreterindes Kantons hat er die Leiterindes Amtes für <strong>Kultur</strong> in den Stiftungsratdelegiert.¬ Text: Margrit Bürer, Leiterin Amt für <strong>Kultur</strong>KANTONSBIBLIOTHEK APPENZELLAUSSERRHODENBasierend auf Art. 2 Abs. 2 des <strong>Kultur</strong>förderungsgesetzesvom 28. November 2005betrachtet die Kantonsbibliothek AppenzellAusserrhoden (KBAR) «die lebendige Auseinandersetzungmit dem überlieferten<strong>Kultur</strong>gut sowie dessen Pflege, Erforschungund Vermittlung» als ihre Kernaufgabe.Bestandespflege und -erschliessungZur Voraussetzung der Auseinandersetzungmit dem überlieferten <strong>Kultur</strong>gut gehörtdie Erschliessung. Mit der Abfassungvon zwei Handbuchartikeln über die historischenBuchbestände in der KBAR und derHistorischen Bibliothek Herisau (HBH)durch Hanspeter Marti sind statistische Datenzu den Altbeständen bis 1900 erhobenworden. Die Daten sind im Internet publiziert.Ebenfalls im Internet zugänglich sindzwei digitalisierte Handschriften des 16.Jahrhunderts, die zur Einrichtung der WebseiteCodices Electronici Appenzellenses(CEA) im Rahmen des schweizerischen Projektse-codices.ch geführt haben. Im März2007 hat sich der Regierungsrat vomStaatsarchiv und der KBAR zum Thema«Memopolitik» informieren lassen. Er hatdie Bedeutung der Onlinepräsenz ausserrhodischen<strong>Kultur</strong>guts, das in den beidenMemo- oder Gedächtnisinstitutionengesammelt wird, erkannt und zur Online-Verbreitung appenzellischen Erbes Mittelgesprochen. Im Rahmen des Rekatalogisierungsprojektsder KBAR wurde die Zugänglichkeitzu den Büchern, Broschüren undPeriodika weiter vorangetrieben. In einemgrossen Migrationsprojekt konnten 8750Datensätze der Bilddatenbank mit Druckgraphiken,Postkarten und Plakaten vonder Fachapplikation ImageFinder in das BibliothekssystemALEPH integriert werden,was es neu der Kundschaft ermöglicht, imSinne eines «Single-Point-of-Access» überdas Internet sowohl in den Buch- als auchin den Bildbeständen der KBAR zu recherchieren.«Der Regierungsrat hat die Bedeutung der Onlinepräsenzausserrhodischen <strong>Kultur</strong>guts erkannt und zur Online-Verbreitung appenzellischen Erbes Mittel gesprochen.»Bestandeserweiterung, SchenkungenDer Bestand der Kantonsbibliothek erfuhrim Bereich des Sammelauftrags appenzellischerMedien des Jahres 2007 einen Zuwachsvon 521 Einheiten. Die AppenzellerBibliographie 2007 ist im Online-Katalogverzeichnet und kann über die Homepageder Kantonsbibliothek aufgerufen werden(Eingabe in die Suchmaske: arb + Jahr, z.B.arb2007 = Appenzeller Bibliographie 2007).Folgende Personen schenkten der BibliothekMedien und sind dabei massgeblichdaran beteiligt, die verschiedenen Sammlungenzu ergänzen: Christine Aeschlimann(Spitex, Trogen); Appenzeller Medienhaus(Herisau); Appenzellerland Sport (Teufen);JAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTUR | 16


Appenzellerland Tourismus (Heiden); RenéBieri (Herisau); Sonja Böni (Madiswil); RomanBrülisauer (Appenzell); Prisca Brülisauer(Henry-Dunant-Museum, Heiden);Martin Brülhart (Herisau); Jeanne und SlobodanBrzakovic-Pagani (Rehetobel); ChristianEckert (Herisau); Peter Eggenberger(Zelg-Wolfhalden); Urs Eugster (Weesen);Fam. Hans Eugster (Waldstatt); Dani Fehr(Druckerei, Wald); Martin Fischer (Appenzell);Moritz Flury-Rova (Trogen); Gisa Frank(Rehetobel); Hans-Ruedi Fricker (Trogen);Emil Frischknecht (Trogen); Renate Frohne(Trogen); Ruedi Früh (Rehetobel); VerenaFrüh-Steinmann (Heiden); Prisca Fuster(Wolfhalden); Hanni Häberli (St. Gallen);Werner Hanselmann (Historische Bibliothek,Herisau); Andreas Hartmann (Herisau);Ueli Hasler (Trogen); Felix Helg (Winterthur);Ernst Hohl (Haus Appenzell, Zürich);Rosmarie Huber (Brütten ZH); Hansund Verena Hürlemann (Urnäsch); RolandInauen (Museum Appenzell, Appenzell);Hanspeter Jörg (Kantonsbibliothek Glarus,Glarus); Thomas Karrer (Trogen); NadineKnecht Ringer (Ausstellung Strafen, Teufen);Lydia Kündig (Stein); Peter Kunz (Herisau);Kunz-Druck AG (Teufen); Peter Kürsteiner(Uzwil); Bernhard Lutz (Grub); JosefManser (Speicher); Vera Marke (Herisau);Hans Menet (Hundwil); Erwin Moser (Teufen);Fam. Robert Mösli-Heierli (Gais);Ivo Müller (Speicher); Museum Liner undKunsthalle Ziegelhütte (Appenzell); MuttenzerApplikations-Systeme (Rehetobel);Willi Näf (www.geistschreiber.ch); JakobNef (Herisau); Rosmarie Nüesch (Niederteufen);Silvia Peter (Heiden); Karl Rechsteiner(Gais); André Rudolf (Birsfelden);Madeleine und Hansueli Ruosch (Solothurn);Peter Rüsch (St. Gallen); KatharinaSchilling (Pfäffikon ZH); Johannes Schläpfer(Trogen); Peter Schläpfer (Herisau);Christian Schläpfer (Trogen); Karl OttoSchmid (Uerikon); Juliane Signer (Kradolf);Stefan Sonderegger (Heiden); Stefan Sonderegger(Herisau); Louis Specker (Rorschach);Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden(Herisau); Andres Stehli (InternationaleHerzogenberg-Gesellschaft, Heiden);Gais – Cures de petit lait: Ein Kurgast in orientalischemGewand bekommt frische Ziegenmolke serviert. DasMedizinische im 18. Jahrhundert war Titelthema einerAusstellung und des zweiten Trogener Bibliotheksgesprächsim Juni 2007.17 | JAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTURkapiteltitel |17


Rainer Stöckli (Reute AR); Peter Stotz(Bülach ZH); Hannes Stricker (Kesswil);Hans Sturzenegger (Brugg); Arthur Sturzenegger(Rehetobel); Thomas Suter (Niederteufen);Albrecht Tunger (Trogen); ChristaWaidelich (Heiden); Peter Wegelin (Teufen);Matthias Weishaupt (Teufen); Rudolf Widmer(Trogen); Karl Wolf (Trogen); MichaelaWölflehner (Wirtschaftsförderung AR, Herisau);Gret Zellweger (Teufen); LaurenzZellweger-Tanner (Basel); Ernst Ziegler (St.Gallen); Roland Zimmermann (AppenzellerBahnen, Speicher); Hansueli Zuberbühler(Rehetobel); Ernst Züst (Wolfhalden).Als «Schenkung des Jahres» ist der künstlerischeNachlass von Ruedi Peter (1924–1988), Heiden, hervorzuheben. Die grossformatigenHolzschnitte wurden von Silvia Peterund Christa Waidelich-Peter übergeben.Ebenfalls hervorzuheben sind weitere bedeutendeTeile des seit den 1970er Jahrenin der KBAR aufbewahrten Nachlasses vonWeberpfarrer, Regierungsrat und NationalratHoward Eugster-Züst (1861–1932) durchUrs Eugster, Weesen. Die Nachlassteilekonnten durch die Kuratorin der Ausstellung«Landammann Arthur Eugster – WeberpfarrerHoward Eugster. Zwei Brüder aus Speicher:von Pfarrherren zu Staatsmännern»(24. September 2007 – 7. April 2008) im Museumfür Lebensgeschichten frei benutztund somit in Auszügen bereits einer breitenÖffentlichkeit gezeigt werden.Ereignisse im JahresablaufDie KBAR hat im Lesesaal im Fünfeckpalast72 Besuche von Forschenden verbucht, dieinsgesamt 229 Medien benutzt haben.Knapp 700 Personen besuchten die KBAR,um Medien nach Hause zu entleihen oderfür Beratungszwecke (Projektcoaching)und Auskünfte. 740 Besucherinnen und Besuchernkonnten im Rahmen von 34 kulturhistorischenFührungen je nach SchwerpunktwahlPreziosen aus den Sammlungender Bibliothek, die Zellwegerschen Bautenam Landsgemeindeplatz Trogen oder dieInhalte der Ausstellungen im Festsaal zuden Themen «Medizinisches im 18. Jahrhundert»und «Germanischer Sprachtraditionverbunden» gezeigt werden. Die zuletztgenannte Ausstellung entstand zum80. Geburtstag von Stefan Sondereggeraus Herisau. 88 Personen besuchten diePorträtgalerie der Familie Honnerlag imHonnerlagschen Doppelpalast, dem Privathausvon Ständerat Hans Altherr sowieTherese Hächler und Ficht Tanner. Die kleineAusstellung war anlässlich der abgeschlossenenRestaurierung von zehn Porträtsder Ärzte- und FernhandelsfamilieHonnerlag eingerichtet worden; begleitenddazu gab die KBAR einen Katalog (31 S.)heraus. Das Schauwerk, eine Sondersammlungder KBAR, die persönlich gestaltetePostpakete zeitgenössischer Künstlerinnenund Künstler enthält, hat 2007 eine eigeneHomepage erhalten und trat mit Projektenim Kinok in St. Gallen, im Kasko in Basel,am Schweizerischen Tonkünstlerfest inZürich und in der Kunsthalle Winterthur andie Öffentlichkeit.Ein Grossereignis im Bereich Erforschungund Vermittlung der Bestände der Bibliothekwar das zweite Trogener Bibliotheksgespräch,das vom 7. – 9. Juni 2007 21 HistorikerInnen,GermanistInnen sowie Kunst-,Musik- und MedizinhistorikerInnen aus derSchweiz, Deutschland, Österreich undFrankreich in Trogen versammelte. In 15Vorträgen und zwei Abendveranstaltungenfür das breite Publikum wurde das Thema«Heilkunst und schöne Künste: Medizin –Literatur – Kunst – Wissenschaft», ausgehendvom Trogener Mediziner LaurenzZellweger, betrachtet. Die Veranstaltung«Als ‹Schenkung des Jahres› ist der künstlerische Nachlassvon Ruedi Peter (1924-1988), Heiden, hervorzuheben.»hat die Notwendigkeit aufgezeigt, das ZellwegerscheFamilienarchiv in der KBAR zuerschliessen.Die Leiterin der Kantonsbibliothek hat anverschiedenen Anlässen referiert oder anGesprächsrunden teilgenommen, zuletztals Gast des Gipfelgesprächs auf der Hundwilerhöhe.Die Konzept- und Redaktionsarbeitder Appenzellischen Jahrbücher wurdeper Vereinbarung zwischen der AppenzellischenGemeinnützigen Gesellschaft (AGG)und dem Kanton ins Aufgabenfeld der Leiterinder Kantonsbibliothek integriert.¬ Text: Heidi Eisenhut, Leiterin Kantonsbibliothek¬ Bild: Anonym, Kupferradierung, 9 x 12 cm, um 1830/35,Kantonsbibliothek Appenzell AusserrhodenJAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTUR | 18


«Besonders Fassadensanierungen führtenzu markanten Verbesserungenbei den Erscheinungsbildern der Dörfer.»DENKMALPFLEGEIm Vergleich zum Vorjahr ist eine weitereSteigerung bei den Beitragsgesuchen festzustellen.Dank der in den Vorjahren getroffenenSparmassnahmen konnten dieBeitragsberechnungen ohne Budgetüberschreitungbewältigt werden. Die meistenGesuche betrafen kleinere Restaurierungsarbeitenan Wohnhäusern. Besonders Fas­ENTWICKLUNG DER BEITRAGSGESUCHE SEIT 2001Beitragsgesuche 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001Beitragsgesuche 71 59 45 56 38 50 27Beitrag Kanton CHF 401 016 362 534 416 550 492 997 298 733 238 123 305 807Beitrag Bund CHF 193 340 292 094 432 537 610 300 667 829 256 285 361 1 13Beitrag Gemeinde CHF 521 993 345 156 375 971 378 443 393 821 214 463 31 1 684Total CHF 1 116 349 999 784 1 207 058 1 481 740 1 360 383 708 871 978 604ZUSAMMENFASSUNG DER TÄGLICHEN ARBEITJahr 2007 2006 2005 2004 2003Beratungen/Besprechungen Telefonisch 51 51 35 53 74Büro DP 60 85 63 70 48Ortstermine Planungsamt 21Gemeinden 102Architekten 47 267 233 189 244 249Private 65Unternehmer 32Stellungnahmen Baugesuche Planungsamt 60Gemeinden 47 111 102 98 93 77Stellungsn. 4Beitragsgesuche 71 59 45 56 38Sitzungen Kommissionen/Arbeitsgruppen 111 97 35 53 47Vorträge 7 1 11 9 4Führungen 11 7 11 2 5sadensanierungen führten zu markantenVerbesserungen bei den Erscheinungsbildernder Dörfer.In verschiedenen Baukommissionen wurden,zusammen mit dem Denkmalpfleger,grössere Bauvorhaben vorbereitet und begleitet:· Das Zeughaus Teufen soll neu als <strong>Kultur</strong>zentrumund Ausstellungsraum für dieGrubenmann-Sammlung dienen.· In Heiden soll der Kursaal aus den 1950erJahren restauriert und, soweit es möglichist, den heutigen Bedürfnissen angepasstwerden. Er soll in Zukunft wieder für Vereinsanlässeund Kongresse genutzt werdenkönnen.· In Herisau wurde ein Wettbewerb für dieInnenrenovation der Reformierten Kirchedurchgeführt. Eine Architekturklasse derHochschule Zürich/Winterhur machteVorschläge für mögliche Veränderungenund hat sie auf ihre Realisierbarkeit geprüft.Diese Gedanken flossen in die Wettbewerbsunterlagenein.· In den Gemeinden Waldstatt, Teufen, Speicher,Trogen, Wald, Walzenhausen undReute werden oder wurden die Ortsbildinventaregeschützter Bauten und die kommunalenOrtsbildschutzzonen überprüftund angepasst. Für die notwendigen Inventarisierungsarbeitenwird häufigArchitekt Arnold Flammer, St. Gallen, beauftragt.Zusammen mit Peter Albertin,19 | JAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTUR


Die 400-jährige Fassade eines Appenzellerhausesam nordöstlichen Dorfrand von Wolfhalden wird abgebautund in Gais als Schulungsobjekt montiert.Bei Führungen, Vorträgen, Werkstattbesuchenund mit Zeitungsberichten wurde dieÖffentlichkeit regelmässig über die Aktivitätender Denkmalpflege informiert.Winterthur, und Jürg Frehner, Gais, unterstützter die Denkmalpflege bei Expertisenzum Zustand von geschützten Bauten.· In Wolfhalden begleitete der Denkmalpflegerdie Sanierung eines alten Bauernhausesmit Webkeller. Die marode Bausubstanzdes 400-jährigen <strong>Kultur</strong>objekteshätte eine fachgerechte Sanierung sehrteuer werden lassen. Von besondererQualität ist die NO-orientierte Hauptfassade.Sie wurde von Zimmermannslehrlingendemontiert und als Versatzstück vorder Werkhalle eines modernen Holzbaubetriebswieder aufgerichtet. Es ist daserste Mal, dass die Konstruktionsdetailseines Appenzeller-Strickes am Bau studiertwerden können.In der Reihe «Das Land Appenzell» konnteein Band zur Industriegeschichte des Appenzellerlandesmit dem Titel «Fabrication»publiziert werden. Vier Beiträge wurdenvom Denkmalpfleger erarbeitet, dieexemplarische architektonische Konzeptevon Fabrikbauten darstellen.Restaurierungen mit Beiträgender DenkmalpflegeBauern-, Weber- und Stickerhäuser:· Spiessenrüti 498, 9052 Niederteufen· Brenden 338, 9426 Lutzenberg· Bogenweg 15, 9042 Speicher· Leuchen, 9428 Walzenhausen· Zwislenstrasse 27, 9056 GaisWohn- und Geschäftshäuser/Fabrikantenhäuser:· Schurtanne Lachen, 9428 Walzenhausen· Oberdorf 18, 9043 Trogen· Oberdorf 28, 9100 Herisau· Mösli 2663, 9100 Herisau· Dorf 11, 9426 Lutzenberg· Gossauerstrasse 12 , 9100 Herisau· Schmiedgasse 28, 9100 Herisau· Dorfplatz 4, 9056 Gais· Schwänberg 2679, 9100 Herisau· Speicherstrasse 27, 9053 Teufen· Dorf 16, 9063 Stein· Moos 692, 9428 Walzenhausen· Ilgenstrasse 5, 9042 Speicher· Sägholzstrasse 7, 9038 Rehetobel· Reutenenstrasse 2, 9042 SpeicherJAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTUR | 20


«Internet und Digitalisierung eröffnen auchfür die Archive neue Herausforderungen und Chancen.»· Werdstrasse 18, 9410 Heiden· Oberdorf 16, 9043 Trogen· Tobel, 9427 Wolfhalden· Dorf, 9044 Wald· Alpsteinstrasse 52, 9100 Herisau· Dorf 4, 9042 Speicher· Schwänberg 2690, 9100 Herisau· Hauptstrasse 148, 9055 Bühler· Speicherstrasse 27, 9053 Teufen· Unterdorfstrasse 16, 9107 Urnäsch· Dorf 41, 9055 Bühler· Unterrein 4, 9053 Teufen· Dorf 36, 9103 Schwellbrun· Gossauerstrasse 65, 9100 Herisau· Poststrasse 11, 9100 Herisau· Speicherstrasse 25a, 9053 Teufen· Gossauerstrasse 23, 9100 Herisau· Oberdorf 15, 9043 Trogen· Poststrasse 15, 9100 Herisau· Rickenbach 223, 9414 Schachen-Reute· Niederen, 9043 Trogen· Poststrasse 21, 9410 Heiden· Vorderdorf 52, 9043 Trogen· Brenden 298, 9426 Lutzenberg· Dorf 85, 9428 Walzenhausen· Alpsteinstrasse 52, 9100 Herisau· Schmiedgasse 35, 9100 Herisau· Unterdorfstrasse 12, 9107 Urnäsch· Bahnhofstrasse 16, 9410 Heiden· Dorf 70, 9103 Schwellbrunn· Buchenstrasse 22, 9100 Herisau· Kreuzstrasse 26, 9100 Herisau· Sonnenhof 5, 9100 Herisau· Degersheimerstrasse 35a, 9100 Herisau· Unterdorf, 9044 Wald· Niederen 20, 9043 Trogen· Dorf 12, 9042 Speicher· Schmiedgasse 16, 9100 Herisau· Hechstrasse 1, 9053 TeufenWirtschaften und Gasthäuser:· Restaurant Löwen,Dorf 192, 9104 Waldstatt· Wirtschaft Sonder, Sonder, 9063 SteinÖffentliche Bauten:· Kursaal, Seeallee 3, 9410 Heiden· Reformierte Kirche, Dorf 1, 9053 Teufen· Reformierte Kirche, Dorf 1, 9411 Reute· Verwaltungsgebäude,Kasernenstrasse 17, 9100 Herisau· Gartenpavillon, Nideren, 9043 Trogen· Vorplatz Friedhofskapelle,Kreuzstrasse 41, 9100 HerisauBrücken:· Fussgängersteig· Christes-Würzen· Stein-Haslen¬ Text: Fredi Altherr, kantonaler Denkmalpfleger¬ Bilder: Kantonale Denkmalpflege, Fredi AltherrSTAATSARCHIVInternet und Digitalisierung eröffnen auchfür die Archive neue Herausforderungenund Chancen. Um eine bessere Zugänglichkeitzu unseren Beständen zu ermöglichen,wurden durch Iris Blum hundert Privatarchivefür die Publikation im Internet aufbereitet.Einen weiteren Schwerpunkt bildete dieSicherung der kirchlichen Überlieferung.Mit dem Kirchenrat wurde eine Vereinbarungzum landeskirchlichen Archiv beiderAppenzell abgeschlossen. Für die evangelisch-reformiertenKirchgemeinden konnteein Informationsabend durchgeführt werden.Kooperationen ergaben sich mit denKirchgemeinden von Trogen, Speicher undSchönengrund. Die aufwändige Reorganisationdes Gemeindearchivs Walzenhausenbesorgte Thomas Fuchs.2007 wurden 1 060 Auskünfte erteilt, 99Archivkunden betreut und 18 Vorträge oderFührungen ausgerichtet. Die Zugangskontrolledes Staatsarchivs umfasst 68 Positionen.Die umfangreichste Ablieferung erfolgtedurch die Gerichtsbehörden. Somitbefinden sich nun alle älteren Entscheidprotokollevon Obergericht, Kriminalgericht,Bezirksgerichten und Jugendgerichtim Staatsarchiv. Übernommen und durchAnna Schneider verzeichnet wurden die Aktender Volkswirtschaftsdirektion 1970–2006, die u.a. die Ausserrhodische Tourismusförderungdokumentieren.Das elektronische Archiv wurde um nachfolgendeSerien erweitert: GemeindeweiseCALIS-Liegenschaftsdaten (Querschnitt1995), Vergleichsdaten zu Gemeinderechnungen(2000–2006) und Protokolle zumRegierungsprogramm (2003–2007).Stellvertretend für die Vielzahl einstigerSpitex-Organisationen erfolgte die Über­21 | JAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTUR


PERSONELLES – ZUSTÄNDIGKEITEN,PENSEN UND ADRESSENnahme der Bestände der KrankenpflegevereineRehetobel, Heiden und Waldstatt.Das Steiner Firmenarchiv Kündig-Stygerdokumentiert für das 19./20. Jahrhundertdie ausserrhodische Spezialität der Plattstich-und Handweberei. Durch Maya Zellwegerinventarisiert wurden der Nachlassvon Johannes Meyer (1790–1833), Gründerder Appenzeller Zeitung, sowie dasZellwegersche Kommerzialarchiv aus Trogen(18./19. Jh.).Mit <strong>Kultur</strong>güterschutzmitteln konnten Grundbuch-und Übersichtspläne zur Vermessung(ab 1920) digitalisiert sowie die erste Serieder Pfand- und Kaufprotokolle (1830–1920)mikroverfilmt werden.Das Staatsarchiv bereitete eine Publikationüber das Psychiater-Ehepaar Olga und HermannRorschach vor. Am 15. November2007 wurde das Historische Lexikon derSchweiz (HLS) mit Schwerpunkt AppenzellAusserrhoden öffentlich vorgestellt.Unter Einbezug von Appenzell Innerrhodenwurden zwei grosse kulturgeschichtlicheProjekte in die Wege geleitet, die beide2008 starten. Es sind dies das Nationalfondsprojekt«Appenzeller Namenforschung»und das Jubiläumsprojekt «AppenzellerGeschichte in Zeitzeugnissen 1513–2013».Amt für <strong>Kultur</strong> / Fachstelle für <strong>Kultur</strong>förderungObstmarkt 1, 9102 HerisauTelefon +41 71 353 67 48, Fax +41 71 353 64 59www.ar.ch/kulturfoerderungLeiterin Amt für <strong>Kultur</strong> und Fachstelle für <strong>Kultur</strong>förderungMargrit Bürer (80%-Pensum)E-Mail: margrit.buerer@ar.chSachbearbeiterin Fachstelle für <strong>Kultur</strong>förderungund DenkmalpflegePetra Schmidt (35%-Pensum)E-Mail: petra.schmidt@ar.chKantonale DenkmalpflegeObstmarkt 1, 9102 HerisauTelefon +41 71 353 67 45, Fax +41 71 353 67 47E-Mail: denkmalpflege@ar.chwww.ar.ch/denkmalpflegeKantonaler DenkmalpflegerFredi Altherr (80%-Pensum)E-Mail: fredi.altherr@ar.chMitarbeiterin BeitragsgesucheRahel Arpagaus (30%-Pensum)E-Mail: rahel.arpagaus@ar.chMitarbeiterin Recherchen, BilddatenbankKerstin Auer (20%-Pensum)E-Mail: kerstin.auer@ar.chKantonsbibliothekFünfeckpalast + Gemeindehaus, 9043 TrogenTelefon +41 71 343 64 21, Fax +41 71 343 64 29E-Mail: kantonsbibliothek@ar.chwww.ar.ch/kantonsbibliothekLeiterin KantonsbibliothekHeidi Eisenhut (100%-Pensum)Email: heidi.eisenhut@ar.chWissenschaftlicher Mitarbeiter; Bilddatenbank,audiovisuelle Medien, LangzeitarchivierungPatrick Lipp (80%-Pensum)E-Mail: patrick.lipp@ar.chKatalogisierung, Ausleihe, PeriodikaLeandra Naef (50%-Pensum)E-Mail: leandra.naef@ar.chRekatalogisierungSabeth Oertle (40%-Pensum)E-Mail: sabeth.oertle@ar.ch¬ Text: Peter Witschi, StaatsarchivarStaatsarchivObstmarkt 19102 HerisauTelefon +41 71 353 61 11, Fax +41 71 352 12 77E-Mail: staatsarchiv@ar.chwww.ar.ch/staatsarchivJAHRESBERICHT 2007 | AMT FÜR KULTUR | 22


AUFTRITT¬ DER EINGELEGTE BILDBOGEN (EINE BLIND­PRÄGUNG VON PETER STOFFEL) IST NUR INDER GEDRUCKTEN VERSION ERSICHTLICH.BESTELLEN SIE DIESE DIREKT BEI:Appenzell AusserrhodenAmt für <strong>Kultur</strong>Margrit BürerDepartement Inneres und <strong>Kultur</strong>Obstmarkt 19102 HerisauMargrit.Buerer@ar.chPETER STOFFEL«MELISSA»Blinddruck auf Löschpapier (papier buvard) 210 g/m 2 , 265 mm x 390 mm,gedruckt bei Che Huber, Druckerei noir sur noir, Genf 2008Fast nichts ist zu sehen im Bild von Peter Stoffel. Es ist eine Landschaft unterSchnee im Nebel. Alles ist weiss. Und weich. «Darauf kann etwas gedeihen. Ein Museum,eine Liebe, eine Seilbahn, ein Wurststand», so der Künstler. Es ist eine embryonaleLandschaft, Vorform, Ungefestigtes, es sind Linien, Kräfte, Verdichtungenund Leerstellen. Es ist die Landschaft zum vorliegenden Heft, «Melissa». Viele neueProjekte gedeihen im Kopf oft weiter voran und wenn die Ideen erwachsen werden,kriechen sie wieder zurück zu Konventionellem. Peter Stoffel erinnert sich bei diesenGedanken des Forschungsberichtes «Meine Freunde, die Paviane» von EugèneN. Marais, der beim Pavianembryo eine hohe Entwicklungsstufe entdeckte, die sichbeim ausgewachsenen Tier wieder zurückbildet. «Also habe ich mir für die ersteNummer von «<strong>Obacht</strong>» ein abstraktes Frühstadium gedacht, mit viel Platz für weitereEntwicklungen.» Der Blinddruck, der Prägedruck ist somit nicht einfach einetechnische Entscheidung, sondern der Inhalt selber. Die Zeichnung wird zum erahnbarenmehrseitigen Raum, dem Sehenden in seiner Blindheit verborgen, ein Momentstarker Erleuchtung, wenn Blitze durch die Landschaft toben oder plötzlich dasLicht angeht.«Ich sah als Kind die ganze Zeit den Alpstein, da passiert auf kleinstem Raum extremviel», sagt Peter Stoffel zu seiner Herkunftswelt. «Ich denke in Bergen, dieLandschaft hat mich organisiert.» Die 2003 entstandenen kopfgrossen Leinwandtafeln,die im Künstlerbuch «Pampas de Sacramento» zusammengefasst sind, vermittelnBilder von Orten, die wir zu kennen glauben, weil sie einem scheinbar traditionellenBildaufbau folgen und eine geographische Bezeichnung aufweisen. Inden monumentalen Formaten seiner in den letzten Jahren entstandenen Malereienist es um die Orientierung geschehen. Wir treiben trunken durch die Faltungen undÜberschiebungen. Dem Bedürfnis nach Überblick und Kontrolle setzt Peter Stoffeldas Flirren entgegen. Und die Leerstelle. Vor ein paar Jahren fand er auf einemBerliner Flohmarkt eine Ausgabe des Buches «Scenes From Every Land» von GilbertH. Grosvenor. Darin sind die Bilder ausgeschnitten, zurück bleiben die Bildunterschriften.Die Leerstellen verstärken die Vorstellungskraft. «Scenes From EveryLand» hat er faksimiliert als Künstlerbuch herausgegeben (edition fink Zürich2008). Die alten Bilder in unseren Köpfen, die neuen Leerstellen und die Blindheitsind darin eingepackt. (ubs)Peter Stoffel ist 1972 in Herisau geboren und aufgewachsen und lebt heute in Genf.Zusammen mit Solvej Dufour Andersen betreibt er in Genf den Ausstellungsraum«planet.22». Mit Christiane Rekade und Emanuel Geisser baut er an den Plattformender «Appenzellbiennale», die bisher in sieben Kapiteln in Erscheinung getretenist.


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THEMAZum Bildbogen:Zsigmond Toth, der zur Zeit mit seiner Familie im Atelierhausder Dr. René und Renia Schlesinger Stiftung im Birliin Wald wohnt, gibt erstmals Einblick in die im Appenzellerlandentstandene Arbeit «Urnäsch 2007». Es sind – zumindestauf den ersten Blick – klassische Porträts undLandschaftsaufnahmen, festgehalten mit der analogenKamera. Sie zeigen Bäuerinnen und Bauern im ungefährenAlter des Künstlers sowie die Landschaft, in der sie lebenund wirken. In den zu Gruppen zusammengestellten Bildserienfinden feinstimmige Transformationen statt, diehinter standhaft heroischem Äusseren sensible Zeitgenossenzeigen. Im beinah intimen Blick unter die Oberflächewerden Momente des Zweifelns zugelassen. SelbstgerechteZufriedenheit macht dem Müden Platz. Dunkle Seelenzustände,Abgründe und Dickichte tauchen aus demVertrauten auf. Es sind stimmungsethnologische künstlerischeStudien eines Fotografen, der in vertrauensvollenAnnährungen etwas vom Wesen der Bewohner des AppenzellerHinterlandes zu erfassen sucht.Zsigmond Toth ist 1969 geboren, in Baden aufgewachsen,lebte längere Zeit in England und wohnt in Zürich. Er studierteFotografie an der Hochschule für Gestaltung undKunst in Zürich. 2000 zeigte er Arbeiten in der Ausstellung«Some Secrets» in der Kunsthalle St. Gallen, 2008war er in «Swiss Photography – ewz.selection» im ewz-Unterwerk Selnau in Zürich vertreten. (ubs)Mäddel Fuchs erwandert seinen Lebensraum. Seit den70er Jahren hält er fest, was ihm begegnet, was ihn berührt.Es sind nicht selten mit ahnungsvollem Gemüt aufgespürteMomente des Verschwindens. Nicht nostalgischund rückwärtsgewandt, sondern mit der Beharrlichkeitdes aufmerksamen Beobachters. So ist Mäddel Fuchsohne Absicht zum Chronisten geworden. Viele seiner Aufnahmenmachen erst im nachhinein gewahr, dass sich dieLandschaften verändern, genauso wie Brauchtum undTraditionen. Die Landschaften in Schwarzweiss berührendas Unfassbare gewachsener Strukturen in ständiger unmerklicherVeränderung.Heute findet er kaum mehr jene Zäune, welche die Hügelstrukturierten. Die langen Reihen von Hag-Bildern habenihre Anfänge nicht im Dokumentarischen, sondern in derLeidenschaft des Künstlers zum Motiv. Die urgestaltigenHeufiguren sind längst von den Wiesen verschwundenund erinnern an eine Versammlung von Ahnengeistern.Mäddel Fuchs ist 1951 geboren, in Zürich, Cademario undTrogen aufgewachsen und lebt seit vielen Jahren aufdem Sommersberg oberhalb Gais. Buchpublikationen(Auswahl): «Appenzeller Viehschauen» (Typotron AG,St. Gallen 1998); «Chome gaad – Der Hausierer ArthurZünd» (Appenzeller Verlag, Herisau 2001); «Con Triana,Romeria del Rocío – die grösste Wallfahrt Andalusiens»(Appenzeller Verlag, Herisau 2004). (ubs)DIE AUSSERRHODER MUSEUMSLANDSCHAFT BENÖTIGTIN IHRER VIELTEILIGKEIT BESONDERE BEACHTUNG.DABEI STELLT SICH DIE FRAGE, WIE VIELE MUSEEN DERKANTON ERTRÄGT. UND OB DIE STREUSIEDLUNGSSTRUKTURIHR ÜBERLEBEN GARANTIERT ODER IHREN UNTERGANGFORCIERT. AUSGEHEND VOM VOLKSKUNDE-MUSEUM IN STEINWEITEN WIR DEN BLICK IN DIE HÜGEL UND DARÜBERHINAUS UND VERSUCHEN, ERSTE STRATEGIEN FÜR EINEGEBÜNDELTE MUSEUMSPOLITIK ZU ENTWERFEN.NACH DEM WECKRUF –DIE FINANZIERUNGSPROBLEME DESVOLKSKUNDE-MUSEUMS STEINDie knappe Meldung in der «AppenzellerZeitung» vom 5. Mai dieses Jahres war einWeckruf: An der Mitgliederversammlungder Gönnervereinigung des AppenzellerVolkskunde-Museums wurde mitgeteilt, dieStelle des Museumskurators sei aus Spargründengestrichen worden. Die Erkenntnisder vergangenen zwei Jahre sei eindeutig,wurde Gönnervereinigungs-Präsident JürgBaumgartner zitiert: «Eine professionellekünstlerische Führung kann sich das Museumnicht leisten.»Die Nachricht von der Stellenstreichungwar zum damaligen Zeitpunkt nicht falsch,sie war aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmtgewesen; und heute stimmt sienicht mehr. Inzwischen ist die Sparmassnahmewieder rückgängig gemacht worden.Eine «grosszügige Unterstützung derSteinegg Stiftung, Herisau, und ein Legatermöglichen nun die professionelle Fortführungdes Betriebs und eine Weiteranstellungdes Kurators Marcel Zünd währendder nächsten 2,5 Jahre.» Dies konnte JörgSchoch, Präsident der Genossenschaft AppenzellerVolkskunde-Museum Ende Junimitteilen.Ungeliebte wiederkehrende AusgabenEs ist einfacher, den Bau eines Museums zufinanzieren, als dessen Betriebskosten zudecken. Private Geldgeber und die öffentlicheHand leisten lieber Investitionshilfen,als eine Verpflichtung zu jährlich wiederkehrendenBeiträgen einzugehen.So gibt es im Volkskunde-Museum in Steinbis heute ein ungelöstes Problem: die dauerhaftefinanzielle Sicherung des Betriebs.Laut Jörg Schoch musste man feststellen,dass sich die Stelle des Kurators nicht ausEinnahmen finanzieren lässt. Das weissauch Kurator Marcel Zünd: «Man kann einenMuseumsbetrieb nicht durch Eintritte26 | THEMA


finanzieren. Für ein Regionalmuseum weisenwir immerhin einen vergleichsweisehohen Eigenfinanzierungsgrad auf.»Steigern lässt sich dieser nicht beliebig.Das Luzerner Verkehrshaus, das meistbesuchteMuseum der Schweiz, konnte alseinsamer Spitzenreiter in den vergangenenJahren annähernd 90 Prozent seiner Ausgabenselber decken, dies dank verschiedenerkommerzieller Nebentätigkeiten wiedem Kongressbetrieb oder dem IMAX-Kino.Schweizerische Regionalmuseen erreichenin der Regel einen Eigenfinanzierungsgradvon rund 30 Prozent. Das Volkskunde-Museumin Stein kommt mit den Einnahmenaus Eintritten, Führungen und Verkaufimmerhin auf etwa 35 Prozent; inklusiveSponsoring, Legaten und weiteren Zuwendungendeckt es sogar 60 Prozent seinerAufwendungen (im Jahr 2004).«Grundsätzlich auf gutem Weg»Durch die neuerliche Unterstützung derSteinegg Stiftung hat man nun vorerstetwas Luft. Die Zeit will man nutzen, umdie Dauerausstellung zu erneuern und fürFamilien und Kinder attraktiver zu machen,um vermehrt aktuelle appenzellischeBezüge zu integrieren und die Präsentationzu modernisieren. Jörg Schochsieht das Museum «grundsätzlich auf gutemWeg». Die Finanzprobleme seien abernicht leicht zu lösen: Das Gebäude sei relativteuer im Unterhalt, das Museumskonzeptmit den Bereichen «Käsen, Webenund Sticken» sei personalintensiv. DieSparmöglichkeiten habe man weitgehendausgeschöpft: Die Öffnungszeiten desMuseumsshops wurden reduziert, bei derPräsentation werden Mitwirkende nur imBedarfsfall aufgeboten.Marcel Zünd glaubt, dass zur Erhaltungder Ausserrhoder Museumslandschaft zusätzlicheMittel nötig sind: Die jetzt für dieMuseen in Stein, Urnäsch, Herisau und Heideninsgesamt zur Verfügung stehendenkantonalen Beiträge von 325 000 Frankenreichten nicht.Die appenzellische Museumslandschaftpasst zur dörflichen Struktur des Kantonsund zur appenzellischen Streusiedlung. Erhaltenhat sie sich bisher dank unentgeltlicherFreiwilligenarbeit und privater Unterstützung.Verglichen mit anderen Kantonen oderKommunen hat Ausserrhoden seine Museenbisher wenig unterstützt: Mehr als 3,2Millionen Franken stellt beispielsweise dieStadt St. Gallen jährlich der StiftungSt. Galler Museen zur Verfügung, und auchdie Thurgauer Museen können mit einerwesentlich höheren Unterstützung der öffentlichenHand rechnen.Teil der GrundversorgungAllerdings zeigen Beispiele aus Deutschland,dass die staatliche Finanzierung vonMuseen durch aktuelle Entwicklungen inFrage gestellt ist: «Museen sehen sich infolgeder angespannten Lage der öffentlichenKassen zunehmend finanziellen Sachzwängengegenüber», heisst es beispielsweise ineiner Seminarausschreibung der UniversitätHamburg: «In einer stärkeren Unterstützungdes privaten Sektors und in einem erhöhtenAnteil an Eigeneinnahmen wird eineTeillösung der Finanzmisere gesehen.»Da könnte Ausserrhoden allenfalls gar alsvorbildliches Beispiel dienen. Hier weissman, dass private Finanzierung und dasEngagement von Bürgerinnen und Bürgernweit tragen und vieles ermöglichen. Vielleichtmüsste man sich aber doch überlegen,ob der Kanton nicht mehr als die besagten325 000 Franken jährlich für dieMuseen einsetzen sollte. Immerhin leistet«Private Donatoren und Sponsoren sollten nicht die Grundversorgungsicherstellen müssen, sondern dasZusätzliche, Spezielle, Besondere ermöglichen helfen.»die vielfältige Museumslandschaft einenBeitrag zur häufig gepriesenen Standortqualität.Museen gehören gewissermassenzur kulturellen Grundversorgung, erst rechtin einem Kanton, der auch den Tourismusals wirtschaftliches Standbein sieht, nachQualität und Eigenständigkeit strebt undVerantwortung für sein kulturelles Erbeträgt. Private Donatoren und Sponsorensollten nicht die Grundversorgung sicherstellenmüssen, sondern das Zusätzliche,Spezielle, Besondere ermöglichen helfen.¬ Text: Hanspeter SpörriTHEMA | 27


«Die Museumslandschaft ist mitihrem Streusiedlungscharakter einzigartig undförderungswürdig.»MUSEUMSLANDSCHAFT ZWISCHENSTATIK, STATISTIK UND BEWEGUNGDie gewachsene Struktur der AusserrhoderMuseumslandschaft hat ihren Charme. DerCharme fordert seinen Preis. Nicht blossmonetär. Das aber auch. Das Appenzellerlandweist eine überdurchschnittlich hoheMuseumsdichte auf. Sind es pro Museum inder Schweiz rund 8000 Einwohner, müssensich im Appenzellerland bloss 5000 Einwohnerein Museum teilen. Die grosse Anzahlan Museen pro Einwohner und die offeneFrage gesicherter Finanzierungsmöglichkeitenstehen in direkter Relation zueinander.Zwar hat der Kanton AppenzellAusserrhoden seine Leistungen gegenüberden Museen seit 2007 von 150 000 auf325 000 Franken jährlich erhöht. Für dasMuseum Stein aber wurden die Beiträgefür den Betrieb von 150 000 auf 136 000gekürzt. Die zur Verfügung stehende Summemuss geteilt werden, insbesonderewenn sich die Siedlungsstruktur ohne eigentlichesZentrum in der Museumslandschaftspiegelt. Zudem werden auch privateFinanzierungsmöglichkeiten durch dieVielteiligkeit eingeschränkt.Gemeinsame Strategien entwickelnUmso wichtiger ist es, eine gemeinsameMuseumsstrategie zu entwickeln. Bis Ende2009 wird das Departement Inneres und<strong>Kultur</strong> in enger Zusammenarbeit mit denverschiedenen Museen und unter Beizugexterner Fachkräfte ein Konzept für die Zukunftausarbeiten. Es liegt auf der Hand,dass das eine oder andere Museum überdie Klinge springen könnte. Gleichzeitigentstehen neue Museen, eigenwillige wiedas Museum für Lebenskunde in Speicher,überregional orientierte wie ein erst loseangedachtes Zentrum für Baukultur mitder Grubenmann-Sammlung als Kernbestand,die im Zeughaus in Teufen Platzsucht.In dieser zunehmenden Verengung ist esnötig, dass sich die Museen ihrer eigentlichenStärken und Besonderheiten bewusstwerden und darauf aufbauen. Aberauch die Museumslandschaft als Ganzesdürfte mit ihrem Streusiedlungscharaktereine förderungswürdige Einzigartigkeitdarstellen.Neue Spezialitäten findenViele der Museen konzentrieren sich aufGeschichtliches und Volkskundliches. Insbesonderezwischen den Museen in Herisau,Stein und Urnäsch gibt es vielfacheinhaltliche Überlappungen. Um Überschneidungenund damit eine lähmende Konkurrenzsituationkünftig zu meiden, ist dieEntwicklung von Neuausrichtungen undProfilstärkungen nur möglich, wenn dieMuseen mit- statt gegeneinander ihre Spezialitätenklarer herausarbeiten und allenfallsneu erfinden.Eine besondere Problemzone stellt das inden 80er Jahren erbaute AppenzellerVolkskunde-Museum Stein dar. Da es selberkaum Sammlungsgut hat – die Dauerausstellungwird aus der Stiftung für AppenzellerVolkskunde gespeist – ist es im strengenSinne der musealen Aufgaben vonSammeln, Bewahren, Erforschen bis jetztgar kein Museum. Hier ist in besonderemAusmass nicht nur eine Symptombekämpfungnötig, wie sie bis anhin betrieben wurde,sondern fundierte Lösungsansätze sindgefragt, wie sie bereits in früheren internenStudien durch den MuseumsberaterSamy Bill zusammengetragen worden sind.Ob es – wie von Bill entwickelt – Koordinationsstelleder vereinigten Museen desKantons mit gemeinsamer Datenbank undSammlungsdepot wird, ob es zum AusserrhoderKantonsmuseum erhoben, zum28 | THEMA


kulturellen Regionalzentrum mit handwerklichenSchwerpunkten werden solloder ob sich der Ort auch als Tanz- undPerformancezentrum oder Dependancedes Textilmuseums St. Gallen neu ausrichtenlässt, muss nicht heute entschiedenwerden. Aber morgen, damit übermorgennicht die kleinsten und schwächsten Museenunter den Tisch und weg gefallensind.«Es muss nicht heute entschieden werden. Aber morgen,damit übermorgen nicht die kleinsten undschwächsten Museen unter den Tisch und weg gefallen sind.»Nischen erkennenDenn auch ohne kantonale Leistungsvereinbarungenund gesicherte Finanzierungpflegen einzelne Orte der <strong>Kultur</strong> ihr Dasein– meist in privater Eigeninitiative. Es gilt,diese Nischen zu erkennen und in ihremRanddasein zu schützen. Dazu sind aufMessbarkeit ausgerichtete Evaluationennur bedingt geeignet. Inneneinrichtungund Sammelgut des Museums in Heidensind zwar nicht zeitgemäss, aber eine Doppelperleim tendenziellen Einheitsbrei derRegionalmuseen. Auch das Museum Wolfhaldenist gerade in seinem Sammelsuriumarchaischer Lokalgeschichte eine Raritätvon beinah mystischer, aber nicht messundrechenbarer Atmosphäre.Oft werden Mängel und Schwachstellenerst durch den Blick von aussen erkannt.Exemplarisch soll die Arbeit von CostaVece herangezogen werden: Die im Rahmenvon «För Hitz ond Brand» für dasVolkskunde-Museum Stein entstandeneVideoarbeit «La promessa» greift präzisdie allerorten in den Appenzeller Museenfehlende Aufarbeitung der Industrie- undSozialgeschichte auf und betont die Schattenseitenals museums- und erforschungswürdig.Ähnlich hat im selben AusstellungsprojektAlexandra Hopf auf die Verbindungzwischen Silvesterchlausen undRitualen wie jene im Rock-, Pop- und Punkgeschehen,das auch in der Region vertretenist, aufmerksam gemacht. Hier bestehtebenfalls ein Potential der Sammlungstätigkeit.Auch das Museum für Lebensgeschichteoder das Alpsteinmuseum sind aufkünstlerische Initiative hin entstandeneProjekte.Wenn in den kommenden Monaten dieSituation der Museen und <strong>Kultur</strong>orte inAppenzell Ausserrhoden unter die Lupegenommen, in den Mixer geworfen und zuneuen Küchlein verarbeitet werden soll,seien Künstlerinnen und Künstler, diesegrossen Spezialisten auf dem Gebiet derWahrnehmung, als Mitdenkende, Mitentwickelndeund Visionäre empfohlen. Ihrekritischen und unkonventionellen Sichtweisendürften den Mut zu unvertrauten undausserordentlichen Wegen stärken, ohnedas kulturelle Bewusstsein der Herkunft zuvernachlässigen.¬ Text: Ursula BadruttHanspeter Spörri, freier Moderator und Publizist,wohnt in Teufen.Ursula Badrutt, Mitarbeiterin der <strong>Kultur</strong>redaktiondes St. Galler Tagblatts, freie Kunstvermittlerinund gelegentliche Kuratorin, wohnt in Herisau.THEMA |29


FENSTERBLICKDAS ST. GALLER LOKREMISEN-PROJEKT,LEICHT NEIDISCH AUS AUSSERRHODEN BETRACHTETFast ein Jahrhundert lang fuhren hierdie Loks aufs Abstellgleis – künftig soll die<strong>Kultur</strong> in Fahrt kommen. Die LokremiseSt. Gallen, der grösste noch erhalteneLokomotiven-Rundbau der Schweiz und einerder vollständigsten Zeugen der Dampflok-Ära,soll als Denkmal erhalten undzugleich für die aktuelle <strong>Kultur</strong> dauerhaftgenutzt werden. Der Kanton St. Gallen hatdas Projekt aufgegleist – ein paar Überlegungendazu aus Ausserrhoder Sicht.ZUM EINEN: KÜNSTLERISCHHauptakteur in der Lokremise wird das TheaterSt. Gallen sein. Es beansprucht zweider geplanten Spielstätten, besonders fürTanz und experimentelleres Sprech- undMusiktheater, wofür eine mittelgrosseBühne bisher fehlte. Wieweit in den Zwischenzeitenfreie Truppen die Lokremisebespielen können, wird die Praxis zeigen– das Theater hat Vorrang, Kurzgastspielesollen jedoch möglich sein. Für freie Theaterleuteund Tänzerinnen, von denen eineganze Reihe auch im Appenzellischenaktiv ist, aber stets Räume sucht, ist daszumindest eine Perspektive. Für das Theaterpublikumnicht minder – vor allem, wennes an neuen Formen interessiert ist undan der <strong>Kultur</strong> auch das Drum und Dranschätzt: hier die industrielle Atmosphäreim Bau aus dem Jahr 1903.Zweites festes Standbein wird das unabhängigeProgrammkino Kinok sein. Zudemsollen sich die Bildende Kunst (unter Leitungdes Kunstmuseums) und ein Restauranteinnisten. Sicher ist, und für Appenzeller<strong>Kultur</strong>gänger vielversprechend, dassdamit ein neuer Magnet entsteht. Und diesüber St. Gallen hinaus – mehr als 23 MillionenFranken lässt sich der Kanton den Kaufund den Umbau durch das renommierteBüro Stürm & Wolf kosten. Da wird auch dieRestschweiz den Anschluss nicht verpassenwollen.ZUM ANDERN: POLITISCHStimmt die Kantonsbevölkerung im Novemberdem Kauf und Umbau zu, so ist dasein <strong>Kultur</strong>wandel oder vornehm gesagt:ein Paradigmenwechsel. Bisher hatte derKanton St. Gallen <strong>Kultur</strong>institutionen zwarmitfinanziert, aber nicht selber geführt.Die Lokremise wäre die erste, und weiteresollen folgen: Das Textilmuseum oder dasKlanghaus im Toggenburg.Reine Spendierlaune ist es nicht, was denKanton dazu treibt. Er hat vielmehr erkannt,dass <strong>Kultur</strong>häuser ein Faktor im StandortundImage-Konkurrenzkampf sind. Unddass damit dank dem neuen FinanzausgleichNFA sogar noch etwas zu holen ist.Der Thurgau wie die beiden Appenzell sindauf St. Gallen als Metropole ausgerichtetund selber arm an Institutionen im <strong>Kultur</strong>bereich.Heute zahlt Ausserrhoden jährlich200 000 Franken an das Theater St. Gallen– künftig wird es mit einiger Sicherheitmehr sein. Zu recht; denn wer immer ausdem Appenzellerland nach St. Gallen pilgert,profitiert vom dortigen (erweiterten)<strong>Kultur</strong>angebot.Die vier Ostschweizer Regierungen jassendie NFA-Geldströme momentan unter sichaus – ob die Lokremise bei diesem <strong>Kultur</strong>schiebereine Rolle spielt, ist zwar eher unwahrscheinlich.Denn der reine <strong>Kultur</strong>betrieb,hofft man, soll selbstragend sein. MitSicherheit fällt aber ins Gewicht, dass Ausserrhodenkeinen eigenen institutionellen<strong>Kultur</strong>trumpf in der Hand hat. Dass unserKanton bis vor kurzem <strong>Kultur</strong>förderung alsNebensache behandelt und sich ganz aufdie starken privaten Stiftungen und derenMäzenatentum verlassen hat, gibt ihm beiden laufenden NFA-<strong>Kultur</strong>verhandlungenschwache Karten.St. Gallen fährt in Sachen <strong>Kultur</strong> längst TGV– Ausserrhoden stellt erst gerade vonDampf auf Diesel um.¬ Text: Peter SurberPeter Surber, <strong>Kultur</strong>redaktor des St. GallerTagblatts, wohnt in Trogen.30 | FENSTERBLICK


GEDÄCHTNISKURSÄLE UND KINDERHEIMEAUFBRUCH ODER RÜCKBESINNUNG, INNOVATION ODERKONSERVATION, WEGWERFEN ODER SAMMELN – DIE BEIDENDIAMETRAL ENTGEGENGESETZTEN HALTUNGEN BE-STIMMEN IM SICH ÄNDERNDEN ZEITGEIST UND IN UNTER­SCHIEDLICHEN MISCHVERHÄLTNISSEN AUCH HEUTEDAS MENSCHLICHE VERHALTEN – IM ALLTAG, IN DER POLITIK,BEIM ARCHIVIEREN.Wie gehen öffentliche Institutionen, eineKantonsbibliothek oder ein Staatsarchiv,mit Dokumenten um? Welche Kriterien lassendie Denkmalpflege zum Abbruch einesHauses entscheiden oder zur totalen Renovation?Was war gestern anders, als es heuteist? Wer sich in die Bestände der Gedächtnisinstitutionenvertieft oder sich aufdas Gedächtnis einer Baute einlässt, tauchtauch in die Geschichte dieses Dilemmas.Beim Recherchieren in den Sedimenten derZeit findet sich vieles. Gesuchtes ebensowie anderes, Unerwartetes, das oft nichtweniger aufschlussreich ist. In den Archivenlagern öffentlich zugängliche Dokumentevon unschätzbarem Wert. LeandraNaef, Markus Schaefler und Iris Blum gebenEinblick in die Bestände, in die Geschichten,die darin gespeichert sind unddie Relevanz, die sich heute stellt.EINE PERLE DANK ABBRUCHDer heutige Kursaal Heiden wurde 1957durch den in Heiden geborenen ArchitektenOtto Glaus (1914–1996) erbaut. Damitbesitzt Heiden zusammen mit dem architektonischbedeutsamen Schwimmbadzwei der seltenen «Perlen der Moderne» imAppenzellerland, wie es in einer Schrift anlässlichdes 50-Jahr-Jubiläums des neuenKursaals heisst. Der Kursaal von Glaus sollnun saniert und seiner ursprünglichenZweckbestimmung entsprechend den heutigenBedürfnissen angepasst werden. Bevordie Perle der Moderne entstand, spieltesich das Kurleben von Heiden rund um denVorgängerbau ab, der in seiner Konstruktionund Gestalt nicht weniger Zeitzeugnisist als der Bau von Otto Glaus.Der historische Hintergrund mit dem entsprechendenBildmaterial ist in der Kantonsbibliothekdokumentiert und online recherchierbar(www.ar.ch/kantonsbibliothek> Online-Katalog). Die Denkmalpflege begleitetzur Zeit die fachgerechte Sanierungdes Glaus-Baus.Eine historische und eine architektonischeAnnährung an die Kursäle in Heiden präsentierenzwei prägende Bauwerke an derselbenStelle zu unterschiedlichen Zeiten.Nach dem Brand: Aufschwung imMolkenkurort HeidenAuch heute noch verströmt Heiden einenHauch von grossstädtischer Eleganz. WerRang und Namen hatte oder es sich sonstirgendwie leisten konnte, reiste nach Heiden.Der Ursprung des Molkenkurorts Heidenreicht in die erste Hälfte des 19. Jahrhundertszurück.Am 7. September 1838 zerstörte ein Grossbrandbeachtliche Teile des Dorfes, dienach einem strengen Plan im biedermeierklassizistischenStil wieder aufgebaut wurden.Es entstanden gleich mehrere Gasthöfe,von denen die Krone am Kirchplatzund die Linde an der Poststrasse die bekanntestensind.Zu einem eigentlichen Kurort wurde Heidenim Jahre 1847, als der ehemaligeGerichtspräsident Johannes Kellenbergerdie Eröffnung der Molkenkuranstalt «Freihof»in einer ehemaligen Bierbrauerei initiierte.Ab den 1850er Jahren investiertedie Gemeinde ergänzend dazu in Parkanlagen,Alleen und Spazierwege für die illustrenKurgäste.«Heiden besitzt mit dem Kursaal und demarchitektonisch bedeutsamen Schwimmbad zwei derseltenen ‹Perlen der Moderne› im Appenzellerland.»Treffpunkt für AugenpatientenFortan erlebte Heiden eine rasante Entwicklunghin zu einem der meistbesuchtenKurorte der Schweiz. Diesen Aufschwungverdankte die Gemeinde nicht zuletzt demBerliner Augenarzt Albrecht von Graefe,der 1860 mit Freunden ein erstes Mal nachHeiden reiste. Die saftig grünen Wiesen sowiedie frische Luft schienen ihm eine idea­GEDÄCHTNIS | 31


le Umgebung für die Genesung von Augenleidenund veranlassten ihn, seine ärztlicheTätigkeit in den folgenden zehn Jahrenjeweils während der sommerlichen Kursaisonnach Heiden zu verlagern. ZahlreicheAugenpatienten und Bekannte vonAlbrecht von Graefe liessen die Gemeindefinanziell profitieren und gaben zugleichden entscheidenden Anstoss zum Bau einerKur- und Trinkhalle, in welcher sowohldie tägliche Portion Molke konsumiert wieauch gesellschaftliche Kontakte gepflegtwurden.«Mit dem Bau der Kurhalle wurde der Architekt HoraceEdouard Davinet (1839–1922) aus Interlaken betraut, einerder erfolgreichsten Hotelarchitekten der Schweiz.»Gefragter Architekt aus InterlakenMit dem Bau der Kurhalle wurde der ArchitektHorace Edouard Davinet (1839–1922)aus Interlaken betraut, einer der erfolgreichstenHotelarchitekten der Schweiz, derunter anderen das Hotel Viktoria in Interlaken,das Hotel Sonnenberg auf Seelisbergoder das Grand Hotel Giessbach am Brienzerseebaute und später, 1891, zum Direktordes Berner Kunstmuseums berufen wurde.1874 konnte der nach Davinets Plänen immauresken Stil erbaute Kursaal, welcher imVolksmund auf Grund seiner hölzernen Dekorelemente«Laubsägeli-Kursaal» genanntwurde, den Betrieb aufnehmen.Die Eröffnung der Rorschach-Heiden-Bahnim darauffolgenden Jahr führte zur finalenBlütezeit der Kurbetriebe. Zeitweise fandenin den örtlichen Pensionen und Gasthäusernbis zu 1500 Personen Platz, wobeimehr als zwei Drittel aus dem Auslandstammten, vorwiegend aus Deutschland.Das Ende einer EpocheDer Beginn des Ersten Weltkriegs aber bedeutetefür die Kuranlagen in Heiden wiefür andere touristische Hochburgen einenheftigen Rückschlag. Die ausländischenGäste blieben aus. Die letzte Hoffnungruhte nun auf der regionalen Kundschaft,die bisher vernachlässigt worden war. Dochdie Zahl der Gastbetten sank bis zum Jahr1924 um zwei Drittel auf 500. Nach derWeltwirtschaftskrise zeichnete sich in den30er Jahren, in die auch der Bau desSchwimmbads fällt, erstmals wieder eineleichte Aufwärtsbewegung ab, die durchden Beginn des Zweiten Weltkriegs aber erneutzum Stillstand kam.Von diesem zweiten Einschnitt erholte sichdas Kurgewerbe in Heiden nie mehr vollständig.1956 wurde schliesslich auch derKursaal – ehemaliger Mittelpunkt des gesellschaftlichenLebens – dem Erdboden gleichgemachtund durch einen Neubau ersetzt.Oben: Berlin oder Paris? Gäste in der Parkanlage desKursaals, um 1900Unten: Kurgäste pflegen Wohlbefinden und Kontaktevor dem imposanten Kursaal in Heiden, um 1900¬ Text: Leandra Naef¬ Bilder: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden32 | GEDÄCHTNIS


Unten: Ein Stück Moderne:Kursaal Heiden 1957, Nord-Ansicht«Heute glauben wir weder an den ungestümen Aufbruchnoch an eine alles bewahrende Erhaltungsmaxime.»Die Liebe der Moderne zum BetonDer Aufbruch der Moderne ist stark mitdem Material Beton verbunden. Die Schweizhat sich im letzten Jahrhundert einen weltweitenRuf als Betonhersteller und -verarbeitergemacht. Einer der wichtigsten Protagonistendes Sichtbetons kommt aus derSchweiz: der Architekt Le Corbusier. DerUznacher Otto Glaus hat bei ihm in Parisgearbeitet. Er ist einer jener SchweizerArchitekten, die das Material Sichtbeton inder Nachkriegszeit zu einem eigentlichenStilmittel entwickelt haben. Wissenswertist, dass Glaus nicht mit dem Material Betonbegonnen hat, sondern sich zuerstdurchaus traditionell auch mit dem MaterialHolz und seiner regionalen Anwendungbeschäftigt hat. Das «Appenzeller Typenhaus»in der Nähe von Heiden legt Zeugnisdavon ab.QUALITÄT UND HEIMATHeiden hat sich für die Moderne entschiedenund 1956 dem Architekten Otto Glaus(1914–1996) den Auftrag für ein neues Kurhauserteilt. Am 1. Juni 2008 haben dieStimmberechtigten von Heiden dem Sanierungskreditfür das in die Jahre gekommeneneue Kurhaus zugestimmt.Das 20. Jahrhundert war geprägt durchzwei architektonische und städtebaulicheHauptströmungen: einerseits der ungestümeAufbruch der Moderne um 1920, anderseitsdie Rückbesinnung auf die Grenzendes Wachstums und die Geburt der Denkmalpflegein den 70er Jahren. Beide Haltungenhaben deutliche Spuren hinterlassen,im Positiven wie im Negativen.Heute glauben wir weder an den ungestümenAufbruch noch an eine alles bewahrendeErhaltungsmaxime. Bei jeder Bauaufgabeist ein sorgfältiges Abwägen notwendig.Die bewährten Elemente der Vergangenheitsollen in eine neue Zukunfteingebracht werden.Der Begriff der Qualität spielt hier einewichtige Rolle. Doch welche Qualität istgemeint? Die handwerklich konstruktive,die formal ästhetische oder die funktionalinhaltliche? Wir denken, alle Aspekte sindrelevant, damit ein Bauwerk über die Jahrean Bedeutung gewinnt. Architektur brauchtZeit, Architektur muss sich bewähren. Gelingtdies, so erlangt ein Bauwerk gesellschaftlicheBedeutung, es wird ein Teil vondem, was wir Heimat nennen.Die Architektur des KursaalsAus architektonischer Sicht ist der Kursaalim Werk von Otto Glaus hoch einzuschätzen,hat doch Glaus nach interessanten AnfängenMitte der 50er Jahre zu seiner eigenenFormensprache gefunden. Gleichzeitigmit dem Kursaal entsteht seinarchitektonisches Hauptwerk, der Flughafenin Agno im Tessin.Speziell am Kursaal ist seine Integration indie Parkanlage. Trotz der beachtlichen Dimensiongelingt es Glaus, den Kursaal alsbescheidenen Pavillon im Park erscheinenzu lassen. Daran haben auch die sorgfältigenspäteren Erweiterungen nichts geändert.Gleichzeitig ist der Kursaal auch einGesamtkunstwerk, denn Glaus hat sich vollumfänglichum die Innenausstattung gekümmert.Diese strahlt die zeittypischeGEDÄCHTNIS | 33


Aus dem Nachlass des WolfhalderKaufmanns Alfred Tobler (1834–1875):Erinnerungsbild aus den Philippinen.Fröhlichkeit und Leichtigkeit aus, die eineder wesentlichsten Qualitäten der Architekturder 50er Jahre ist und im Kursaal Heideninnen wie aussen im besten Sinne umgesetztwurde.Zeitgemäss nutzenDie Voraussetzungen sind gegeben, dassder Kursaal einen festen Platz im Ortsbildvon Heiden behaupten kann. Als ein gültigesSymbol für das Heiden der 50er Jahre.Doch das alleine genügt nicht. Der Kursaalmuss auch seine Aufgabe im Jahre2008 erfüllen. Da kommt ihm seine moderneFunktionalität entgegen. Studien habengezeigt, dass mit minimalen Eingriffen diebestehende Struktur für eine zeitgemässeNutzung ertüchtigt werden kann. Das Teamum den Architekten Ueli Sonderegger hatmit seinem Projekt aufgezeigt, wie der Kursaalauf den heutigen Stand der Technikgebracht werden kann, ohne seine ursprünglichenQualitäten einzubüssen.¬ Text: Markus Schaefle¬ Bild: Kantonsbibliothek Appenzell AusserrhodenLeandra Naef ist Studentin an der Universität Zürich,Mitarbeiterin Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhodenund hat rund 4000 Postkarten online erschlossen.Markus Schaefle, dipl. Architekt ETH, Zürich, ist Beraterin der Baukommission Kursaal Heiden, Mitinhaber BüroRomero u. Schaefle, Architektur, Zürich.PRIVATARCHIVE ZÜGELN INS INTERNET – DASAUSSERRHODER STAATSARCHIV PRÄSENTIERTNACHLASSVERZEICHNISSEWas hat das Säuglingsheim Bühler mit der frei Heiltätigen BabetteOertle-Alder zu tun? Oder worin unterscheidet sich die Winterhilfevom Dramatischen Verein? Das Gemeinsame dieser Institution,Einzelperson und der beiden Vereine ist, dass sie alle Nachlässe,sogenannte Privatarchive (Pa.), hinterlassen haben, welche seiteinigen Jahren im Staatsarchiv aufbewahrt werden. Diese Beständeaus privater Hand umfassen Personennachlässe, Familiennachlässe,Akten von Vereinen, Gewerkschaften, Berufsverbänden,Firmenarchive sowie Unterlagen von politischen, kulturellen, sozialenoder kirchlichen Organisationen. Die Verzeichnisse dieser privatenBestände wurden im Mai 2008 neu ins Internet gestellt undkönnen auf der Homepage des Staatsarchivs unter www.ar.ch/privatarchiveabgerufen werden. Die Originaldokumente können wiebisher vor Ort im Staatsarchiv unter Berücksichtigung der kantonalenArchivverordnung sowie des Datenschutz- und Informationsgesetzeseingesehen werden.Die sogenannten Privatarchive ergänzen die staatliche Überlieferungvor allem des 19. und 20. Jahrhunderts um wichtige Facetten.Nicht selten finden sich in diesen Unterlagen Tagebücher, Briefe,Fotos, Schulzeugnisse, Protokolle, Reden oder Vorträge von einzigartigemWert. Dies zeigen auch die hohen Benutzungszahlen.Mögen die Fotos des Kolonisten Adolf Tobler, die Emigrantenlistenim Sozialheim Sonneblick oder die Zellwegerschen Kontobücherdank dem Online-Angebot noch reger benutzt werden.¬ Text: Iris Blum¬ Bild: Staatsarchiv Appenzell AusserrhodenIris Blum, Historikerin, arbeitet als wissenschaftliche Archivarinim Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden und als freie Autorin.34 | GEDÄCHTNIS


Appenzell AusserrhodenAmt für <strong>Kultur</strong>Departement Inneres und <strong>Kultur</strong>Obstmarkt 19102 Herisauwww.ar.ch/kulturfoerderungHERAUSGEBER/BEZUGSQUELLEAmt für <strong>Kultur</strong>REDAKTIONUrsula Badrutt (ubs), Margrit Bürer (bü)UMSCHLAGFOTOGRAFIEZsigmond Toth (aussen), Mäddel Fuchs (innen)GESTALTUNGBüro Sequenz, St. GallenRolf Fleischmann, Anna Furrer, Sascha TittmannDRUCKDruckerei Lutz AG, Speicher1500 Exemplare,erscheint dreimal jährlich, 1. Jahrgang© 2008 Kanton Appenzell AusserrhodenDie Rechte der Fotografien liegenbei den Fotografen.IMPRESSUM | 35


WWW.AR.CH/KULTURFOERDERUNG

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