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le Umgebung für die Genesung von Augenleidenund veranlassten ihn, seine ärztlicheTätigkeit in den folgenden zehn Jahrenjeweils während der sommerlichen Kursaisonnach Heiden zu verlagern. ZahlreicheAugenpatienten und Bekannte vonAlbrecht von Graefe liessen die Gemeindefinanziell profitieren und gaben zugleichden entscheidenden Anstoss zum Bau einerKur- und Trinkhalle, in welcher sowohldie tägliche Portion Molke konsumiert wieauch gesellschaftliche Kontakte gepflegtwurden.«Mit dem Bau der Kurhalle wurde der Architekt HoraceEdouard Davinet (1839–1922) aus Interlaken betraut, einerder erfolgreichsten Hotelarchitekten der Schweiz.»Gefragter Architekt aus InterlakenMit dem Bau der Kurhalle wurde der ArchitektHorace Edouard Davinet (1839–1922)aus Interlaken betraut, einer der erfolgreichstenHotelarchitekten der Schweiz, derunter anderen das Hotel Viktoria in Interlaken,das Hotel Sonnenberg auf Seelisbergoder das Grand Hotel Giessbach am Brienzerseebaute und später, 1891, zum Direktordes Berner Kunstmuseums berufen wurde.1874 konnte der nach Davinets Plänen immauresken Stil erbaute Kursaal, welcher imVolksmund auf Grund seiner hölzernen Dekorelemente«Laubsägeli-Kursaal» genanntwurde, den Betrieb aufnehmen.Die Eröffnung der Rorschach-Heiden-Bahnim darauffolgenden Jahr führte zur finalenBlütezeit der Kurbetriebe. Zeitweise fandenin den örtlichen Pensionen und Gasthäusernbis zu 1500 Personen Platz, wobeimehr als zwei Drittel aus dem Auslandstammten, vorwiegend aus Deutschland.Das Ende einer EpocheDer Beginn des Ersten Weltkriegs aber bedeutetefür die Kuranlagen in Heiden wiefür andere touristische Hochburgen einenheftigen Rückschlag. Die ausländischenGäste blieben aus. Die letzte Hoffnungruhte nun auf der regionalen Kundschaft,die bisher vernachlässigt worden war. Dochdie Zahl der Gastbetten sank bis zum Jahr1924 um zwei Drittel auf 500. Nach derWeltwirtschaftskrise zeichnete sich in den30er Jahren, in die auch der Bau desSchwimmbads fällt, erstmals wieder eineleichte Aufwärtsbewegung ab, die durchden Beginn des Zweiten Weltkriegs aber erneutzum Stillstand kam.Von diesem zweiten Einschnitt erholte sichdas Kurgewerbe in Heiden nie mehr vollständig.1956 wurde schliesslich auch derKursaal – ehemaliger Mittelpunkt des gesellschaftlichenLebens – dem Erdboden gleichgemachtund durch einen Neubau ersetzt.Oben: Berlin oder Paris? Gäste in der Parkanlage desKursaals, um 1900Unten: Kurgäste pflegen Wohlbefinden und Kontaktevor dem imposanten Kursaal in Heiden, um 1900¬ Text: Leandra Naef¬ Bilder: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden32 | GEDÄCHTNIS

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