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finanzieren. Für ein Regionalmuseum weisenwir immerhin einen vergleichsweisehohen Eigenfinanzierungsgrad auf.»Steigern lässt sich dieser nicht beliebig.Das Luzerner Verkehrshaus, das meistbesuchteMuseum der Schweiz, konnte alseinsamer Spitzenreiter in den vergangenenJahren annähernd 90 Prozent seiner Ausgabenselber decken, dies dank verschiedenerkommerzieller Nebentätigkeiten wiedem Kongressbetrieb oder dem IMAX-Kino.Schweizerische Regionalmuseen erreichenin der Regel einen Eigenfinanzierungsgradvon rund 30 Prozent. Das Volkskunde-Museumin Stein kommt mit den Einnahmenaus Eintritten, Führungen und Verkaufimmerhin auf etwa 35 Prozent; inklusiveSponsoring, Legaten und weiteren Zuwendungendeckt es sogar 60 Prozent seinerAufwendungen (im Jahr 2004).«Grundsätzlich auf gutem Weg»Durch die neuerliche Unterstützung derSteinegg Stiftung hat man nun vorerstetwas Luft. Die Zeit will man nutzen, umdie Dauerausstellung zu erneuern und fürFamilien und Kinder attraktiver zu machen,um vermehrt aktuelle appenzellischeBezüge zu integrieren und die Präsentationzu modernisieren. Jörg Schochsieht das Museum «grundsätzlich auf gutemWeg». Die Finanzprobleme seien abernicht leicht zu lösen: Das Gebäude sei relativteuer im Unterhalt, das Museumskonzeptmit den Bereichen «Käsen, Webenund Sticken» sei personalintensiv. DieSparmöglichkeiten habe man weitgehendausgeschöpft: Die Öffnungszeiten desMuseumsshops wurden reduziert, bei derPräsentation werden Mitwirkende nur imBedarfsfall aufgeboten.Marcel Zünd glaubt, dass zur Erhaltungder Ausserrhoder Museumslandschaft zusätzlicheMittel nötig sind: Die jetzt für dieMuseen in Stein, Urnäsch, Herisau und Heideninsgesamt zur Verfügung stehendenkantonalen Beiträge von 325 000 Frankenreichten nicht.Die appenzellische Museumslandschaftpasst zur dörflichen Struktur des Kantonsund zur appenzellischen Streusiedlung. Erhaltenhat sie sich bisher dank unentgeltlicherFreiwilligenarbeit und privater Unterstützung.Verglichen mit anderen Kantonen oderKommunen hat Ausserrhoden seine Museenbisher wenig unterstützt: Mehr als 3,2Millionen Franken stellt beispielsweise dieStadt St. Gallen jährlich der StiftungSt. Galler Museen zur Verfügung, und auchdie Thurgauer Museen können mit einerwesentlich höheren Unterstützung der öffentlichenHand rechnen.Teil der GrundversorgungAllerdings zeigen Beispiele aus Deutschland,dass die staatliche Finanzierung vonMuseen durch aktuelle Entwicklungen inFrage gestellt ist: «Museen sehen sich infolgeder angespannten Lage der öffentlichenKassen zunehmend finanziellen Sachzwängengegenüber», heisst es beispielsweise ineiner Seminarausschreibung der UniversitätHamburg: «In einer stärkeren Unterstützungdes privaten Sektors und in einem erhöhtenAnteil an Eigeneinnahmen wird eineTeillösung der Finanzmisere gesehen.»Da könnte Ausserrhoden allenfalls gar alsvorbildliches Beispiel dienen. Hier weissman, dass private Finanzierung und dasEngagement von Bürgerinnen und Bürgernweit tragen und vieles ermöglichen. Vielleichtmüsste man sich aber doch überlegen,ob der Kanton nicht mehr als die besagten325 000 Franken jährlich für dieMuseen einsetzen sollte. Immerhin leistet«Private Donatoren und Sponsoren sollten nicht die Grundversorgungsicherstellen müssen, sondern dasZusätzliche, Spezielle, Besondere ermöglichen helfen.»die vielfältige Museumslandschaft einenBeitrag zur häufig gepriesenen Standortqualität.Museen gehören gewissermassenzur kulturellen Grundversorgung, erst rechtin einem Kanton, der auch den Tourismusals wirtschaftliches Standbein sieht, nachQualität und Eigenständigkeit strebt undVerantwortung für sein kulturelles Erbeträgt. Private Donatoren und Sponsorensollten nicht die Grundversorgung sicherstellenmüssen, sondern das Zusätzliche,Spezielle, Besondere ermöglichen helfen.¬ Text: Hanspeter SpörriTHEMA | 27

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