nach. Von den hierzu angegebenenBegründungen geben fast alle das"Gefühl, schon gewonnen zu haben"bzw. "Leichtsinn" an. Weitere konzentrationsminderndeSituationen sindhoher bzw. schneller Rückstand mitBegründungen des Motivationsverlustes("keine Lust mehr/Scheiß-Egal-Einstellung") und äußere Einflüssedurch Störungen von Zuschauern,Gegnern oder Spielunterbrechungen.96,7 % aller Befragten gaben an,dass sie durch bestimmte Kognitionen"Verkrampfen", d.h. dieBewegungsausführung erheblich verschlechtertwird (interner Störfaktorbegünstigt z.B. den ‚Eisenarm'). Nur3,3 % besitzen hiermit keine Probleme.Fast die Hälfte aller Spielererfährt diese Leistungsminderungdurch "Gedanken an das Verlieren".Danach folgen mit 33,6 % "Gedankenan das eigene Versagen". 17,6%entfallen auf "Gedanken an die Reaktionendes Umfeldes" und "Gedankenan den Gegner".Auch von Nervosität, die bei hoherDosierung ihren positiven Charakterverlieren kann, sind 98,1 % allerSpieler betroffen. Besonders starkeProbleme mit dieser Eigenschaft haben46,4 % "direkt vor dem Wettkampf",25,6 % "kurz nach Spielbeginn",13,8 % "während desWettkampfes" und 12,3 % schon"Stunden vor dem Wettkampf".Da das Spiel durch ständige kurzeWechsel von Entspannungs- undSpannungsphasen gekennzeichnetist, kann sowohl das psychoregulativeProblem der Mobilisation alsauch der Relaxation für einen Spielerbedeutsam sein. Dieses gilt für dieWettkampfphase eines Spieles sowiefür die Wettkampfdauer mehrererSpiele, die durch längere Pausen underneute Spielaktivierung geprägtsind. Das Ergebnis fällt hier sehr ausgeglichenaus. 47,4 % besitzenSchwierigkeiten sich zu aktivieren(Mobilisation). 49,8 % habenSchwierigkeiten sich zu beruhigen(Relaxationsproblem). Jeder Spielerhat also mit einem dieser Bereicheerhebliche Schwierigkeiten, seine optimaleLeistung zum richtigen Zeitpunktaufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.Für den Trainerkönnen Erkenntnisse dieser Art vonBedeutung sein, um gezielte Trainingmaßnahmenindividuell einleitenzu können.Eine weitere Frage gibt Aufschlussüber die Beeinflussung bestimmterFaktoren, die sich als Leistungssteigerungoder -verschlechterung aufdie aktuelle Wettkampfleistung auswirkenkönnen. Hinsichtlich der individuellenBetreuung kann es für denTrainer sehr aufschlussreich sein, wiesein 'Schützling' auf bestimmte Situationenreagiert. Das Ergebnis zeigt,dass über die Hälfte aller Spieler auf"ein sehr wichtiges Spiel (Schicksalsspiel)"und einer "hohen Überlegenheitdes Gegners" mit einer Leistungssteigerungreagieren. Diese Situationenstellen demnach eine echte Herausforderungpositiver Art dar.Danach folgen "ehemaliges Verlierengegen den Gegner", "Zuschauer" und"bekannte Gegner". Diese drei Situationensind jedoch auch in gleicherWeise für viele Spieler ohne Einflussauf das Spielverhalten. Auch "vorangegangeneNiederlagen" und"schneller Rückstand im Spiel"können sowohl eine Leistungssteigerungals auch -verschlechterung beiden Spielern auslösen. Als eindeutigeTrainerbrief 01-05PsychologieMobilisieren oderBeruhigen? -Der Trainer sollteherausfinden, wasdem Spieler schwererfällt und Technikenzur Unterstüzunganbieten könnenAbb. 2:VerteilungstörenderGedankenwährend desWettkampfesVerlust des eigenenSelbstvertrauensGedanken, die nichts mitdem Spiel zu tun habenÄnderung derAufmerksamkeitslenkungantizipierter Mißerfolgemotionale Reaktionresignative Gedanken17,5ärgern über vorangegangene39,8Fehler0 5 10 15 20 25 30 35 40 45relative Häufigkeit14,720,424,630,845Seite 15
Trainerbrief 01-05PsychologieDer Blick zurück -Der Gedanke an in der Vergangenheitentstandene Fehler kann die Konzentration aufden nächsten Satz behindern.Seite 16Leistungsverschlechterung werden "zustarker Leistungsdruck von außen","Störreize durch die Umgebung" und"Kritik von außen während des Spieles"angegeben. Darauf folgen mitgeringerem Abstand "zu starkes Denkenan die Erfüllung der Zukunfts-Perspektiven", "unbedeutender Wettkampf"und "anfangs misslungeneAktionen". Keinen bedeutenden Einflussauf das Spielverhalten habeninsbesondere "zu starkes Denken andie Erfüllung der Zukunfts-Perspektiven", "unbedeutender Wettkampf"sowie "Zuschauer".Aus der Befragung (siehe Tab.2) wirdersichtlich, dass Tischtennisspieler erheblicheSchwierigkeiten besitzen,sich auf das ‚Hier und Jetzt' zu konzentrieren.Entweder lassensie sich leicht ablenken odersie können die in der VergangenheitentstandenenFehler nicht akzeptieren.Beides beinhaltet negativeKonsequenzen für diezukünftige Handlung, daein Verarbeiten mehrer Gedankengleichzeitig nurschwer möglich ist.Weiterhin kann die Annahmebestätigt werden, dassSpieler immer zuerstÄrgerreaktionen zeigen.Resignative Gedanken undantizipierter Misserfolg tretennur zu einem geringenProzentsatz zuerst auf. ImGegensatz dazu steht mit30,8 % der Gedanke vonVerlust des Selbstvertrauensan dritter Stelle. Dieses verdeutlicht,wie stark sich Tischtennisspielerüber ihre Leistung bewerten.Hinsichtlich der Satzverlängerungäußerten sich insgesamt 51,1 %Spieler, die eher von negativenGefühlen begleitet werden. Als Beispielewerden "hohe Anspannung","Nervosität", "verstärkte Angst vordem Verlieren" oder "Unsicherheitund Hoffnung keinen Fehler zu machen".15,2 % empfinden "garnichts". Sie spielen in dieser Situationwie bisher normal weiter.Positive Gefühle im Sinne einer Herausforderungwerden von 28,8 %empfunden. Sie teilen sichgleichmäßig auf in "dem festen Glaubenzu gewinnen", dem Empfinden"Ruhe und Selbstvertrauen", dem"Nervenkitzel, der als stimulierendwahrgenommen wird" und einer "hohenKonzentration".Die Hälfte aller Spieler lässt sichdurch bestimmte Situationen in ihrerKonzentration ablenken. Dabeiwerden sehr oft das "eigene Aufregenbzw. Ärgern über misslungene, leichteFehler (z.B. Fehlaufschlag)", die"Ablenkung durch den Gegner (z.B.'blöde' Kommentare, lautes Aufmuntern,lange Pausen usw.)", "äußereEinflüsse als verstärkter Lärm (z.B.vom Nebentisch u.a.)" sowie "Bemerkungenoder Klatschen der Zuschauer,welches gegen einen gerichtet ist"angegeben. Nur bei wenigen Spielern(8,2 %) stören "Spielunterbrechungenbedingt durch falschesZählen, Stop-Rufe o.ä." und "Glücksbzw.Traumbälle des Gegners" dieKonzentration. Für die andere Hälfteder Spieler gibt es keine konzentrationsminderndenSituationen.ZusammenfassungTischtennisspieler werden in erster Liniedurch personbezogene Belastungsfaktorenin ihrer Leistung negativbeeinflusst. Sie reagieren äußerstsensibel auf die Qualität ihrer eigenenSpielweise. Ist diese für sichselbst und für die Umwelt nichtüberzeugend genug, wird mit einerstarken Unzufriedenheit über die eigenenLeistungen reagiert (vgl.1.Fallbeispiel zur Selbstkonfrontationsmethode).Die Tatsache, dassFehler zum Spiel gehören und jederMal einen schlechten Tag erwischenkann, ist nur schwer zu akzeptieren.Eine andere Beeinflussung sind umweltbezogeneBelastungsfaktoren,die nicht durch die eigene Personentstehen. Sie werden in organisatorische,physikalisch-technische undsoziale Faktoren differenziert. OrganisatorischeBelastungsfaktoren entstehenz.B. durch lange Wartezeitenzwischen den Wettkämpfen oder dieDauer des Wettkampfes. Das Erreicheneines optimalen Aktivationsniveauswird dadurch erheblich erschwert.Im physikalisch-technischenBereich (Zustand der Wettkampfstätteund -geräte, externe Störreize) liegtein zweiter Schwerpunkt. SchlechteLichtverhältnisse, glatte Böden unddas Belagmaterial des Gegners stehendabei im Vordergrund. Weiterhin