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Unsere Bundeswehr in Afghanistan Für Sicherheit und Frieden

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<strong>Unsere</strong> <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>Für <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Frieden</strong>


InhaltVorwort2Notwendigkeit desdeutschen militärischenE<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>5Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen9Das E<strong>in</strong>satzkonzept11>> E<strong>in</strong>satz im Bündnis 11>> Fokussierung im Rahmen derregionalen Verantwortungauf den Norden des Landes 12>> Umsetzung des Konzeptsder Vernetzten <strong>Sicherheit</strong>13>> Ausbildung <strong>und</strong> Unterstützungder afghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfte(Armee <strong>und</strong> Polizei) 15Stand unseres Engagements17Zielsetzung – Übergabe<strong>in</strong> Verantwortung21Impressum24IN HA LT 1


Die Soldaten der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> sorgen fürdie <strong>Sicherheit</strong>, die notwendig ist, damitbeispielsweise die Entwicklungshelfer <strong>und</strong>die Ausbilder der Polizei ihre wertvolleArbeit verrichten können. Es ist diesesumfassende Engagement vieler Akteure,das zum Erfolg führt. Alle Verantwortlichenstehen <strong>in</strong> diesem Konzept der Vernetzten<strong>Sicherheit</strong> gleichermaßen <strong>in</strong> der Pflicht.Geme<strong>in</strong>sam haben wir bereits vieles für dieMenschen <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> erreicht. Dochnach wie vor steht das Land vor großenHerausforderungen <strong>und</strong> bleibt auf unsereHilfe angewiesen.Die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> engagiert sich besonders<strong>in</strong> der Ausbildung der afghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfte:sowohl der Afghan NationalArmy als auch der Afghan National Police.Mit der E<strong>in</strong>richtung von verschiedenenAusbildungse<strong>in</strong>richtungen für die Streitkräftebeschleunigen wir den Aufbau derArmee <strong>und</strong> verleihen unseren Anstrengungendie notwendige Nachhaltigkeit.Je eher die afghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfteauf eigenen Füßen stehen <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Lages<strong>in</strong>d, die <strong>Sicherheit</strong> der Bürger <strong>Afghanistan</strong>szu garantieren, desto eher können wir dasLand verlassen.Wir wollen e<strong>in</strong>e schrittweise Übergabe <strong>in</strong>Verantwortung, die das Erreichte nichtgefährdet. Sie bleibt im Interesse derMenschen <strong>in</strong> Deutschland an zwei Bed<strong>in</strong>gungengeknüpft: Von <strong>Afghanistan</strong> darfke<strong>in</strong>e Gefahr für die <strong>in</strong>ternationale <strong>Sicherheit</strong>ausgehen, <strong>und</strong> <strong>Afghanistan</strong> darf nichtwieder zum Ausbildungs­ <strong>und</strong> Rückzugsraumfür den <strong>in</strong>ternationalen Terrorismuswerden.Nur mit <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Stabilität <strong>in</strong><strong>Afghanistan</strong> werden auch wir <strong>in</strong> <strong>Frieden</strong><strong>und</strong> Freiheit leben können.Dr. Karl­Theodor Freiherr zu GuttenbergB<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister der VerteidigungUNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 3


Notwendigkeit des deutschenmilitärischen E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>Der E<strong>in</strong>satz der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>dient dem Schutz der Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>Bürger der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<strong>Afghanistan</strong> <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e staatlichen Strukturens<strong>in</strong>d durch Jahrzehnte von Krieg<strong>und</strong> Bürgerkrieg im Wesentlichen zerstörtworden. Dieser Zustand ermöglichte es<strong>in</strong>ternational operierenden Terroristen,e<strong>in</strong>en rechtsfreien Raum zu nutzen. Dortkonnten sie sich dem Zugriff der <strong>in</strong>ternationalenStaatengeme<strong>in</strong>schaft unter demSchutz des Talibanregimes entziehen sowieihre Anhänger ideologisch <strong>und</strong> praktischim Terror gegen die westliche Welt schulen<strong>und</strong> ausbilden. Den Höhepunkt dieservon <strong>Afghanistan</strong> ausgehenden Aktivitätenbildeten die Terroranschläge des TerrornetzwerkesAl Quaida vom 11. September2001 <strong>in</strong> den USA. In <strong>Afghanistan</strong> <strong>und</strong>se<strong>in</strong>em regionalen Umfeld ausgebildeteTerroristen stellen auch für Deutschlandweiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ernstzunehmende Bedrohungdar.<strong>Afghanistan</strong>1.000 kmTurkmenistanUsbekistanMazar­e SharifTadschikistanCh<strong>in</strong>aIndienHeratKabulIranPakistanKandahar1.300 kmUNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 5


[2]Durch das E<strong>in</strong>greifen der <strong>in</strong>ternationalenStaatengeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> <strong>und</strong>dem Sturz des Talibanregimes können dieTerroristen <strong>und</strong> ihre Sympathisanten diesesLand nicht mehr für ihre Zwecke nutzen.Trotz Fortschritten im Wiederaufbau desLandes ist die afghanische Regierung jedochnoch nicht <strong>in</strong> der Lage, <strong>in</strong> allen Teilendes Landes eigenständig für <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong>Stabilität zu sorgen. E<strong>in</strong>e vorzeitige Beendigungdes <strong>in</strong>ternationalen militärischenEngagements würde für <strong>Afghanistan</strong> denRückfall <strong>in</strong> die Zeit des Bürgerkrieges <strong>und</strong>der Terrorherrschaft der Taliban bedeuten:Unterdrückung der eigenen Bevölkerung,massive Verletzung der Menschenrechte,Perspektivlosigkeit <strong>und</strong> Unterentwicklung.<strong>Afghanistan</strong> könnte erneut zum Rückzugsortdes <strong>in</strong>ternationalen Terrorismus werden.Auch Deutschland wäre davon unmittelbarbetroffen. Diese Perspektive ist nicht h<strong>in</strong>nehmbar.Der E<strong>in</strong>satz der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> zur Bekämpfungder Ursachen von Gefährdungen anihrem Entstehungsort bleibt unabd<strong>in</strong>gbar,er dient unmittelbar der <strong>Sicherheit</strong>Deutschlands.UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 7


[1][1] Plenarsaal[2] Luftaufnahme des Hotel Petersberg, aufdem Petersberg (SKA/IMZBw)8


Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen[2]Deutschland beteiligt sich seit dem Jahr2001 mit zivilen Mitteln sowie mit militärischenKräften vor allem an der InternationalSecurity Assistance Force (ISAF), dieunter dem Kommando der NATO steht.Der E<strong>in</strong>satz hat das Ziel, <strong>Afghanistan</strong> zustabilisieren, um dem <strong>in</strong>ternationalenTerrorismus e<strong>in</strong>e Nutzung <strong>Afghanistan</strong>s alsRückzugs­ <strong>und</strong> Ausbildungsgebiet zu verwehren.ISAF entstand <strong>in</strong>folge der auch als„Bonn­Prozess“ bezeichneten Umsetzungder am 5. Dezember 2001 im PetersbergerAbkommen vere<strong>in</strong>barten Schritte zur Entwicklunggeordneter <strong>und</strong> demokratischerVerhältnisse <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>. Nach demZustandekommen dieses Abkommenserteilte der <strong>Sicherheit</strong>srat der Vere<strong>in</strong>tenNationen mit der Resolution 1386 erstmaligdas Mandat für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<strong>Sicherheit</strong>sunterstützungstruppe für <strong>Afghanistan</strong><strong>und</strong> setzte damit das Ersuchen ausdem Petersberger Abkommen um. Dieses<strong>in</strong>ternationale Mandat wurde seitdemjeweils um e<strong>in</strong> Jahr verlängert, zuletzt am8. Oktober 2009. Der Deutsche B<strong>und</strong>estagmandatierte den E<strong>in</strong>satz der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong><strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> erstmalig am 22. Dezember2001 <strong>und</strong> passte <strong>in</strong> den Folgemandatierungenstets die militärischen Fähigkeitenan die Lage vor Ort an. Inzwischen wurdedas Mandat am 3. Dezember 2009 für e<strong>in</strong>weiteres Jahr durch den Deutschen B<strong>und</strong>estagverlängert.UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 9


[1][1] UN­Gebäude (IMZBw/Andrea Bienert)[2] Appell zur Kommandoübergabe ISAFan die NATO (<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Modes)10


Das E<strong>in</strong>satzkonzept[2]Die deutsche Beteiligung an ISAF <strong>und</strong> daszivile Engagement Deutschlands haben<strong>in</strong>sbesondere zum Ziel, die Staatsorgane<strong>Afghanistan</strong>s bei der Aufrechterhaltungder <strong>Sicherheit</strong> so zu unterstützen, dasssowohl die afghanische Regierung als auchdas Personal der Vere<strong>in</strong>ten Nationen <strong>und</strong>der <strong>in</strong>ternationalen Gebergeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong>sicherem Umfeld am Aufbau des Landesarbeiten können. Um dieses zu erreichen,folgt die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> <strong>in</strong> der Umsetzungfolgenden Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien:E<strong>in</strong>satz im BündnisFokussierung im Rahmen derregionalen Verantwortung aufden Norden des LandesUmsetzung des Konzepts derVernetzten <strong>Sicherheit</strong>Schwerpunktsetzung auf Ausbildung<strong>und</strong> Unterstützung derafghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfte(Militär <strong>und</strong> Polizei)E<strong>in</strong>satz im BündnisAuf Gr<strong>und</strong> der vielschichtigen Ursachendes Konfliktes <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>, die e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>militärische Lösung nicht erlauben, verfolgtdie NATO den Ansatz der Vernetzen <strong>Sicherheit</strong>(„Comprehensive Approach“), der militärische<strong>und</strong> vor allem zivile Anstrengungenvorsieht, um <strong>Afghanistan</strong> zu stabilisieren.Dieser Ansatz wird im E<strong>in</strong>klang mit denVere<strong>in</strong>ten Nationen verfolgt, die e<strong>in</strong>e eigeneMission (UNAMA) zur Unterstützung derafghanischen Regierung unterhalten. Derzeitbeteiligen sich Truppen aus 28 NATO­Mitgliedsstaaten <strong>und</strong> 14 weiteren Ländernan ISAF unter dem Kommando der NATO.Das ISAF­Operationsgebiet ist <strong>in</strong> fünf regionaleVerantwortungsbereiche e<strong>in</strong>geteilt,für die jeweils e<strong>in</strong>e Nation die Führungsverantwortungals Leitnation übernommenhat. Deutschland hat die Leitfunktion fürdie Nordregion übernommen <strong>und</strong> trägtauch als bevölkerungsreichstes Land derEuropäischen Union entsprechende Mitverantwortungfür die gesamte Operation.Mit dem E<strong>in</strong>satz im VerantwortungsbereichNordafghanistan <strong>und</strong> der Gestellung desKommandeurs des RegionalkommandosNord, e<strong>in</strong>schließlich se<strong>in</strong>er Führungs­ <strong>und</strong>Unterstützungsorganisation, der dortigenSchnellen E<strong>in</strong>greiftruppe (Quick ReactionForce, QRF) sowie mit unterschiedlichenBeiträgen für die Gesamtoperation <strong>in</strong>UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 11


DAS EINSATZKONZEPT[1]<strong>Afghanistan</strong> schultert die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>große Lasten im <strong>in</strong>ternationalen Kontext.Sie stellt mit derzeit circa 4.500 Soldat<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Soldaten das drittgrößte Kont<strong>in</strong>gentbei ISAF.Aber auch Fähigkeiten wie z.B. der E<strong>in</strong>satzvon Aufklärungsflugzeugen TORNADO,Leistungen im Lufttransport sowie dieBereitstellung von Kommunikationsfähigkeitens<strong>in</strong>d für den Gesamte<strong>in</strong>satz vongroßer Bedeutung.Fokussierung im Rahmen derregionalen Verantwortung aufden Norden des LandesDeutschland trägt die Führungsverantwortungim Regionalkommando Nord(RC North). Die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> bildet <strong>in</strong> dieserfür die Befriedung des Landes so wichtigenRegion das tragfähige Gr<strong>und</strong>gerüst vonISAF. Deutschland trägt so Verantwortungfür 25 Prozent des Staatsgebietes von<strong>Afghanistan</strong> <strong>und</strong> damit für e<strong>in</strong> Areal, dasfast halb so groß wie Deutschland ist. Dortleben etwa 30 Prozent der afghanischenBevölkerung. Innerhalb dieser Regions<strong>in</strong>d fünf ressortübergreifende Wieder­Aufteilung <strong>Afghanistan</strong>s <strong>in</strong> regionale KomandobereicheMazar­e SharifRC NORTHHeratBagramKabulRC EASTRC CAPITALRC WESTKandaharRC SOUTHRC Regional Command12


[2][3]aufbauteams, sogenannte „Prov<strong>in</strong>cialReconstruction Teams“ (PRT) tätig, darunterdie deutsch geführten PRT <strong>in</strong> K<strong>und</strong>uz <strong>und</strong>Feyzabad <strong>und</strong> e<strong>in</strong> wesentlich ger<strong>in</strong>gereKräfte umfassendes „Prov<strong>in</strong>cial AdvisoryTeam“ (PAT) <strong>in</strong> Taloqan.[1] Feldjäger der ISAF Schutztruppeüberwacht den Flughafen (SKA/IMZBw)[2] Fahrzeugkolonne bricht zu e<strong>in</strong>erPatrouillenfahrt auf (IMZBw/Andrea Bienert)[3] Fußpatrouille der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> auf derHauptstraße von Feyzabad (<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Mart<strong>in</strong> Stollberg)Umsetzung des Konzeptsder Vernetzten <strong>Sicherheit</strong>Ohne <strong>Sicherheit</strong> gibt es ke<strong>in</strong>en Wiederaufbau<strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Entwicklung, auch ohneWiederaufbau <strong>und</strong> Entwicklung kann es <strong>in</strong><strong>Afghanistan</strong> aber ke<strong>in</strong>e <strong>Sicherheit</strong> geben.Beim E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> verfolgtDeutschland die praktische Umsetzungdes Konzepts der Vernetzten <strong>Sicherheit</strong>.Dies bedeutet, dass die Ziele, die Prozesse<strong>und</strong> die Strukturen sowie die Mittel <strong>und</strong>die Fähigkeiten der relevanten Akteure des<strong>Sicherheit</strong>ssektors auf nationaler Ebenebesser aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt <strong>und</strong> konsequentressortübergreifend ausgerichtetDeutscher Verantwortungsbereich im Norden <strong>Afghanistan</strong>sHQ RCNORTH, FSBPRTK<strong>und</strong>uzPAT PRTTaloqan FeyzabadFeyzabadMazar­e Sharif KUNDUZTaloqanJOWZJAN BALKH K<strong>und</strong>uzTAKHAR BADAKHSHANFARYABMeymaneh Pol­e KhomriSAR­E POL SAMANGANBAGHLANFSBPRTPATHQ RCNForward Support BaseProv<strong>in</strong>cial Reconstruction TeamProv<strong>in</strong>cial Advisory TeamHeadquarters Regional Command NorthPRT MeymanehPRT Mazar­e SharifPRT Pol­e KhomriUNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 13


DAS EINSATZKONZEPT[1]werden. Vernetzte <strong>Sicherheit</strong> ist zudem<strong>in</strong>ternational angelegt <strong>und</strong> betrifft staatlichewie nichtstaatliche Akteure gleichermaßen.Vernetzte <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong>tegriert dieSichten <strong>und</strong> Beiträge der verschiedenenAkteure vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samenZielerreichung. Dieses Ziel istdie Verbesserung, Stabilisierung oder Wiederherstellungder <strong>Sicherheit</strong> durch ressortübergreifendkoord<strong>in</strong>ierte nationale <strong>und</strong>im mult<strong>in</strong>ationalen Rahmen abgestimmteMaßnahmen <strong>in</strong> den Bereichen der Krisenprävention,der Krisenbewältigung<strong>und</strong> der <strong>Frieden</strong>skonsolidierung.Deutschland versucht, die umfassendedeutsche Sichtweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von denanderen NATO­Nationen mitgetragenenAuffassung zur Vernetzten <strong>Sicherheit</strong> zuetablieren. Parallel dazu unternimmt dieNATO große Anstrengungen, das Engagementder <strong>in</strong>ternationalen Geme<strong>in</strong>schaftim Land <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne zu koord<strong>in</strong>ieren.Die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> unterstützt die staatlichenOrgane bei der Herstellung <strong>und</strong> Aufrechterhaltungder <strong>Sicherheit</strong>, so dass der Wiederaufbaudes Landes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sicheren Umfelderfolgen kann.Die PRT stehen beispielhaft für das Kernelementdes deutschen Engagements <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>– der Umsetzung des Konzeptes derVernetzten <strong>Sicherheit</strong>. Die Gr<strong>und</strong>idee desdeutschen Ansatzes ist e<strong>in</strong>e an die Besonderheitender Region, die gesellschaftlichen <strong>und</strong>sozialen Strukturen sowie die Entwicklungder <strong>Sicherheit</strong>slage <strong>in</strong> der Nordost­Region<strong>Afghanistan</strong>s angepasste Struktur des PRTaus sich gegenseitig ergänzenden Komponenten.Das Ergebnis ist die Kooperation vonMitarbeitern <strong>und</strong> Soldaten aus vier B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterien,nämlich dem Auswärtigen Amt(AA), dem B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium der Verteidigung(BMVg), dem B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium desInnern (BMI) <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriumfür wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong>Entwicklung (BMZ).Die deutschen PRT <strong>in</strong> K<strong>und</strong>uz <strong>und</strong> Feyzabadwerden gleichberechtigt durch e<strong>in</strong>en militärischenKommandeur <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en zivilenLeiter/Leiter<strong>in</strong> aus dem Geschäftsbereichdes Auswärtigen Amtes geführt.Durch diese E<strong>in</strong>richtungen soll der Kontaktzur Bevölkerung so eng wie möglich geknüpftwerden, damit e<strong>in</strong>e Vertrauensbasisentsteht <strong>und</strong> die Anwesenheit von ISAF­Soldaten als Hilfe angenommen wird.Die PRT unterstützen zahlreiche Wiederaufbauprojekte,vermitteln zwischenKonfliktparteien, tragen zur Entwaffnungafghanischer Milizen im Rahmen bestehenderProgramme der Vere<strong>in</strong>ten Nationenbei <strong>und</strong> unterstützen den Aufbau derafghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfte (Polizei<strong>und</strong> Armee). Dies dient dem Zweck, dieStabilisierung des Landes – sichtbar fürdie afghanische Bevölkerung – durch eigeneInstitutionen zu fördern.14


[2] [3]Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der betroffenen Bevölkerung– von Beg<strong>in</strong>n an <strong>und</strong> möglichstumfassend – stärkt das Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><strong>und</strong> den Willen zur Kooperation.Hierbei geht es darum, bei allen Bemühungenim Lande e<strong>in</strong>e afghanische Eigenverantwortungzu stärken. Das heißt nicht nur, dieafghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfte an Operationenzu beteiligen oder zu befähigen,diese selbstständig durchzuführen. Dasheißt vor allem auch, die Fortschritte derafghanischen Regierungsstellen bezüglichdes Wiederaufbaus für die Bevölkerungmehr <strong>und</strong> mehr herauszustellen.Ausbildung <strong>und</strong> Unterstützungder afghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfte(Armee <strong>und</strong> Polizei)Kernauftrag der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> mit Blick aufdas Ziel der Schaffung e<strong>in</strong>er selbsttragendenStabilität bleibt die Ausbildung der afghanischen<strong>Sicherheit</strong>skräfte, die im Wesentlichenaus der afghanischen Armee <strong>und</strong> derPolizei bestehen. Der Schwerpunkt liegt <strong>in</strong>der Ausbildungsunterstützung der afghanischenNationalarmee (ANA). <strong>Sicherheit</strong>kann <strong>und</strong> muss langfristig durch afghanischeSoldaten <strong>und</strong> Polizisten hergestellt werden.Das schafft bei der Bevölkerung Vertrauen<strong>in</strong> die Handlungsfähigkeit der Regierung<strong>und</strong> erlaubt später, das militärische Engagementder <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> schrittweisezurückzunehmen. Mit derzeit sieben deutschenAusbildungs­ <strong>und</strong> Verb<strong>in</strong>dungsteams(Operational Mentor and Liaison Team –OMLT) trägt die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> dazu bei, dieANA zu befähigen, alle<strong>in</strong> oder <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samenOperationen gegen militanteregierungsfe<strong>in</strong>dliche Kräfte vorzugehen.Feldjäger der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> bildeten seitdem 1. April 2007 r<strong>und</strong> 5.000 afghanischePolizisten aus <strong>und</strong> setzen dieses Engagement– unter Federführung des BMI –im Rahmen der Beteiligung am „FocusedDistrict Development“ (FDD) Programm,d.h. der distrikt­/e<strong>in</strong>heitsweisen Ausbildungfort. Dieser Ansatz der <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>ergänzt das Polizeiausbildungsprogrammder <strong>in</strong>ternationalen Geme<strong>in</strong>schaft.Neben der Ausbildung <strong>und</strong> Begleitung derTruppe (Mentorenschaft) unterstützt die<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> federführend die afghanischeArmee bei deren Aufbau e<strong>in</strong>er Logistikschule<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Pionierschule. Darüberh<strong>in</strong>aus beteiligt sich Deutschland angemessenan der Ausbildung an der afghanischenFührungsakademie.[1] Besuch der B<strong>und</strong>eskanzler<strong>in</strong>Angela Merkel <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>(E<strong>in</strong>sFüKdoBw)[2] Gespräch mit E<strong>in</strong>heimischenim Raum K<strong>und</strong>uz (E<strong>in</strong>sFüKdoBw)[3] EUPOL – deutscher Polizistbei der Ausbildung afghanischerPolizisten <strong>in</strong> Balkh(<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Mart<strong>in</strong> Stollberg)UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 15


[1][1] E<strong>in</strong>e neue Brücke führt über den bedeutendstenFluss am H<strong>in</strong>dukush – die Kockcha. Pioniere beimE<strong>in</strong>setzen der „Straßenplatten“. (PIZ Feyzabad)[2] Die Soldaten des deutschen Kont<strong>in</strong>gentes helfen <strong>in</strong>K<strong>und</strong>uz beim Aufbau e<strong>in</strong>er Schule; dieses wird hierauf dem Schild gewürdigt (<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Katz)16


Stand unseres Engagements[2]Deutschland leistet seit 2002 <strong>in</strong> erheblichemUmfang Wiederaufbauhilfe für <strong>Afghanistan</strong>,die gerade <strong>in</strong> jüngster Zeit deutlich <strong>in</strong>tensiviertwurde.Die von der deutschen B<strong>und</strong>esregierungseit 2002 bis 2010 zugesagten F<strong>in</strong>anzmittelfür den Wiederaufbau <strong>in</strong> ganz <strong>Afghanistan</strong><strong>in</strong> Höhe von circa 1,2 Milliarden Euros<strong>in</strong>d schon jetzt fast vollständig <strong>in</strong>vestiertworden. Weitere 50 Millionen Euro stelltDeutschland über den ANA Trust F<strong>und</strong> zurVerbesserung der E<strong>in</strong>satzfähigkeit <strong>und</strong>dem Aufbau der ANA im Jahre 2009 zurVerfügung.Circa 90.000 Soldaten der afghanischenStreitkräfte sowie circa 81.000 Polizistens<strong>in</strong>d bereits Ende des ersten Halbjahres2009 e<strong>in</strong>satzbereit <strong>und</strong> nehmen ihreAufgaben <strong>in</strong> Gesamtafghanistan wahr.Dies zeigt, dass das Pr<strong>in</strong>zip der Hilfe zurSelbsthilfe greift <strong>und</strong> Erfolg verspricht.Die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> hat e<strong>in</strong>e Vielzahl vonAufbaumaßnahmen durchgeführt. Bislangwurden dabei mehr als 840 Projekte <strong>in</strong> denBereichen Infrastruktur, Ausbildung <strong>und</strong>Ges<strong>und</strong>heitswesen erfolgreich abgeschlossen<strong>und</strong> dabei Mittel <strong>in</strong> Höhe von etwa5,4 Millionen Euro <strong>in</strong>vestiert.Darüber h<strong>in</strong>aus wurden seit 2006 imressortgeme<strong>in</strong>samen Ansatz (AA, BMVg,BMI, BMZ) über 12 Millionen Euro (BMVg:6,5 Millionen Euro) für die Wiederaufbauprogramme<strong>in</strong> den jeweiligen Prov<strong>in</strong>zen,dem Prov<strong>in</strong>cial Development F<strong>und</strong>s (PDF),e<strong>in</strong>gesetzt. Bis September 2009 konntendamit <strong>in</strong> den drei Prov<strong>in</strong>zen K<strong>und</strong>uz, Takhar<strong>und</strong> Badakhshan über 415 Kle<strong>in</strong>projekte <strong>in</strong>den Bereichen Wasserversorgung, Landwirtschaft,Infrastruktur <strong>und</strong> Ausbildungf<strong>in</strong>anziert werden.Die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> fördert auch als Arbeit<strong>und</strong>Auftraggeber die wirtschaftlicheEntwicklung <strong>in</strong> Nord­<strong>Afghanistan</strong>. Nebender Beschäftigung von etwa 1.000 zivilenafghanischen Beschäftigten durch dasdeutsche E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gent ISAF s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>diesem Zusammenhang vor allem militärischeInfrastrukturprojekte zu nennen:der Neubau der Start­ <strong>und</strong> Landebahn desFlughafens <strong>in</strong> Mazar­e Sharif mit e<strong>in</strong>emInvestitionsvolumen von bis zu 31 MillionenEuro durch die NATO (deutscher Beitragcirca 20 Prozent), der Bau <strong>und</strong> die Unterhaltungvon Feldlagern, Straßen <strong>und</strong> Brücken<strong>in</strong> Mazar­e Sharif, K<strong>und</strong>uz, Taloqan <strong>und</strong>Feyzabad sowie der Aufbau von Infrastrukturfür die ANA <strong>und</strong> die Afghan NationalPolice (ANP).UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 17


STAND UNSERES ENGAGEMENTS[1]Im Sommer dieses Jahres wurden zum erstenMal Präsidentschaftswahlen <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong><strong>in</strong> afghanischer Eigenverantwortung abgehalten.Auch wenn es zu Unregelmäßigkeitenbei der Durchführung der Wahl kam,war dies doch e<strong>in</strong> wichtiger Schritt <strong>in</strong> derAusgestaltung staatlicher Strukturen <strong>und</strong>Prozesse, trotz der Drohungen der Taliban.Im Jahr 2010 werden zum zweiten Mal nach2005 die Parlamentswahlen stattf<strong>in</strong>den. Auchhier wird die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft<strong>und</strong> die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong> die afghanische Bevölkerungunterstützten, so dass diese Wahlenerfolgreich durchgeführt werden können.Die Lebensverhältnisse der afghanischenBevölkerung haben sich seit dem Beg<strong>in</strong>ndes ISAF E<strong>in</strong>satzes deutlich verbessert, derAufbau des Landes <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Institutionenist vorangeschritten.Das afghanische Volk hat sich am4. Januar 2004 e<strong>in</strong>e Verfassung gegeben.Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage s<strong>in</strong>d Präsidentsowie Regierung <strong>und</strong> Parlamentsowohl auf gesamtstaatlicher Ebeneals auch regional demokratischlegitimiert.Bisher wurden r<strong>und</strong> 5.600 neue Schulengebaut oder wiederhergestellt<strong>und</strong> 160.000 Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrerunterrichten etwa sieben MillionenK<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche, davon r<strong>und</strong>35 Prozent Mädchen. Diese Zahl hatsich seit dem Sturz der Taliban versiebenfacht.Über 54.000 jungeMenschen, darunter circa 20 ProzentFrauen, studieren heute an e<strong>in</strong>er der22 Universitäten des Landes. Diesverbessert ihre <strong>in</strong>dividuellen Chancen<strong>und</strong> trägt maßgeblich zur Beschleunigungdes Wiederaufbaus bei. Gleichzeitigreduziert Bildung drastischdie Anfälligkeit der Jugend für dieislamistische Propaganda.R<strong>und</strong> 1.800 Kilometer der 2.300 Kilometerlangen R<strong>in</strong>gstraße durch dasgesamte Land wurden <strong>in</strong>zwischenerneuert, r<strong>und</strong> 25 Prozent der 34.000Kilometer langen ländlichen Straßenwurden wieder hergestellt. Damithaben die Menschen Zugang zuden Märkten – e<strong>in</strong>e wesentlicheVoraussetzung für wirtschaftlichenAufschwung.Auf e<strong>in</strong>er Fläche von r<strong>und</strong> 1.000 Quadratkilometern,auf der sich 3.000Dörfer bef<strong>in</strong>den, (das s<strong>in</strong>d etwa zweiDrittel der Fläche, auf denen M<strong>in</strong>envermutet werden) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt7,7 Millionen Sprengsätze beseitigtworden. Damit können sich dieMenschen dort wieder ohne Gefahrauf ihr Land begeben <strong>und</strong> sich somitihren Lebensunterhalt mit Ackerbau<strong>und</strong> Viehzucht verdienen.18


[2] [3]Mehr als fünf Millionen Flüchtl<strong>in</strong>ges<strong>in</strong>d mittlerweile <strong>in</strong> ihre Heimatzurückgekehrt <strong>und</strong> haben ihre Entscheidungdank der substanziellen<strong>in</strong>ternationalen Hilfe nicht bereut.So wurden 170.000 Häuser gebaut<strong>und</strong> circa 10.000 Wasserstellen e<strong>in</strong>gerichtet.R<strong>und</strong> 5.000 heimatloseFamilien konnten sich auf von derRegierung zugeteiltem Land niederlassen.Anstatt acht Prozent im Jahr 2002haben heute 83 Prozent der afghanischenBevölkerung Zugang zuärztlicher Versorgung.Über 600 Zeitungen sowie 80 Radio<strong>und</strong>20 TV­Stationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>aktiv.Über acht Millionen Mobiltelefonnutzergibt es <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> – biszum Ende des Talibanregimes warennahezu ke<strong>in</strong>e derartigen Telefoneverfügbar.Die afghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräftehaben <strong>in</strong>zwischen die Verantwortungfür e<strong>in</strong>en Teil der Stadt Kabul übernommen<strong>und</strong> es ist geplant, auch dieProv<strong>in</strong>z Kabul an diese zu übergeben.[1] Bauarbeiten (SKA/IMZBw)[2] Spendenübergabe von Schulmaterial ane<strong>in</strong>en afghanischen Jungen (E<strong>in</strong>sFüKdoBw)[3] In e<strong>in</strong>er Schule nahe Kabul werden an dieK<strong>in</strong>der mitgebrachte Schuhe verteilt(SKA/IMZBw)Projekte des „Prov<strong>in</strong>cial Development F<strong>und</strong>“ (PDF)27 %Infrastruktur21 %Wasserversorgung15 %Schulen, Bildungsbereich13 %Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen12 %Landwirtschaft12 %SonstigeStand: April 2009UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 19


[1][1] Polizeistation <strong>in</strong> Sarjangl(<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Mart<strong>in</strong> Stollberg)[2] Polizist bewacht das Flugfeld Feyzabads(<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Mart<strong>in</strong> Stollberg)20


Zielsetzung – Übergabe<strong>in</strong> Verantwortung[2]Es ist das Ziel der B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong>der <strong>in</strong>ternationalen Geme<strong>in</strong>schaft, dasbisher Erreichte dauerhaft zu sichern <strong>und</strong>dazu beizutragen, e<strong>in</strong> stabiles <strong>und</strong> funktionsfähigesafghanisches Staatswesenzu schaffen. Zentrales Anliegen der <strong>in</strong>ternationalenGeme<strong>in</strong>schaft <strong>und</strong> Schlüsselzum Erfolg ist es, die afghanische Eigenverantwortungzu stärken <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e selbsttragende<strong>Sicherheit</strong> zu gewährleisten.Der Schwerpunkt des militärischen Engagementswird zunehmend auf die Befähigungder afghanischen <strong>Sicherheit</strong>skräfteausgerichtet se<strong>in</strong>. Dies wird für die ANAvor allem den Aufbau, die Ausbildung<strong>und</strong> Begleitung im E<strong>in</strong>satz durch deutscheKräfte umfassen. Hierzu bleibt der deutschemilitärische Beitrag auf die Nordregionkonzentriert.Das eigene Handeln wird dabei im Rahmender strategischen Planungen der NATO<strong>und</strong> überwiegend e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> die ISAF­Ausbildungsorganisation erfolgen.Das Ziel aller Anstrengungen für den <strong>Sicherheit</strong>ssektorist auch <strong>in</strong> der Nordregiondie „Übergabe <strong>in</strong> Verantwortung“ an dieafghanischen Institutionen.Hierzu wird es <strong>in</strong> der Unterstützung derANA geme<strong>in</strong>sam mit unseren Partnern <strong>in</strong>der Nordregion darauf ankommen:Zunächst die Räume, die besondersdurch Aufständische bedroht s<strong>in</strong>d,zu stabilisieren <strong>und</strong> langfristig ihremE<strong>in</strong>fluss zu entziehen.Die eigenen Fähigkeiten konsequentzur Schaffung e<strong>in</strong>er vertrauensvollenZusammenarbeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzbegleitungauszurichten, d.h. unter anderemdie Anzahl der Soldaten <strong>und</strong> Soldat<strong>in</strong>nen<strong>in</strong> der direkten Unterstützung derANA zu erhöhen, das Operationskonzeptanzupassen <strong>und</strong> sie besser fürdie Begleitung von ANA­E<strong>in</strong>heiten imE<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> Präsenz <strong>in</strong> der Fläche zubefähigen.Die geme<strong>in</strong>samen Führungsstrukturenauf Regional­ <strong>und</strong> Prov<strong>in</strong>zebene weiterauszubauen <strong>und</strong> ihre Führungsfähigkeitzu verbessern.Schrittweise die Übergabe von<strong>Sicherheit</strong>sverantwortung zunächstauf Distrikt­ später folgend aufProv<strong>in</strong>zebene zu vollziehen.UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 21


ZIELSETZUNG – ÜBERGABE IN VERANTWORTUNG[1][2] [3]22


[4]Langfristig den Aufbau der ANAdurch signifikante Unterstützung derLogistikschule <strong>in</strong> Kabul, der Pionierschule<strong>in</strong> Mazar­e Sharif sowie mitkle<strong>in</strong>eren Beiträgen auch der afghanischenFührungsakademie abzusichern.Zum ANA Trust F<strong>und</strong> weiter beizutragen,um mittelfristig den Personalaufwuchs,die Infrastruktur <strong>und</strong> e<strong>in</strong>eVerbesserung der Ausrüstungslagezu unterstützen.Flankierend zur schrittweisen Verantwortungsübergabean die afghanischen<strong>Sicherheit</strong>skräfte sollen im S<strong>in</strong>ne bilateralerBeziehungen mittelfristig militärpolitischeGespräche mit dem afghanischen Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriumaufgenommen werden,um langfristig e<strong>in</strong>e feste B<strong>in</strong>dung der ANAan demokratische <strong>Sicherheit</strong>sstrukturen zuermöglichen. Zudem werden auch <strong>in</strong> denkommenden Jahren den afghanischenStreitkräften im Rahmen der militärischenAusbildungshilfe jährlich über 30 Ausbildungsplätze<strong>in</strong> Deutschland angeboten.Die Erfolge beim Wiederaufbau der staatlichen<strong>und</strong> gesellschaftlichen Strukturen<strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> s<strong>in</strong>d unübersehbar, dochleider auch noch umkehrbar.Die Angriffe der Taliban <strong>und</strong> mit ihnenkooperierender Terroristen auf die afghanischeZivilbevölkerung <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>skräftesowie auf ISAF­Truppen haben <strong>in</strong> der jüngstenZeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Regionen, auch <strong>in</strong> derNordregion, zugenommen. Immer wiederwerden unsere Soldat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Soldaten<strong>in</strong> Kampfhandlungen verwickelt. In Folgedieser Angriffe beklagt die <strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>Verw<strong>und</strong>ete <strong>und</strong> Gefallene.Ziel des deutschen Beitrages bleibt es, diebisherigen Erfolge beim Wiederaufbau zukonsolidieren <strong>und</strong> auszubauen, damit dasEngagement der Menschen <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong><strong>und</strong> der <strong>in</strong>ternationalen Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong>e<strong>in</strong>en dauerhaften <strong>Frieden</strong>, wirtschaftlicheStabilität <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> verantwortungsbewusstesStaatswesen mündet, <strong>in</strong> dem der<strong>in</strong>ternationale Terrorismus ke<strong>in</strong>e Rückzugsmöglichkeitenmehr f<strong>in</strong>det.[1] Patrouillenführer im formellen Gesprächmit den E<strong>in</strong>wohnern ( SKA/IMZBw)[2] Geme<strong>in</strong>sam mit den e<strong>in</strong>heimischenBauarbeitern bauen die deutschen Soldatene<strong>in</strong>e Schule (<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Jeserich)[3] ISAF verlegt Wasser­Pipel<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Nordafghanistan(SKA/IMZBw)[4] Soldaten <strong>und</strong> Afghanen entladen e<strong>in</strong>enLkw. Er br<strong>in</strong>gt Spendenmaterial für dieSalimi Kl<strong>in</strong>ik (SKA/IMZBw)UNSERE BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN 23


ImpressumHerausgeberB<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium der VerteidigungPresse­ <strong>und</strong> InformationsstabStauffenbergstraße 1810785 Berl<strong>in</strong>StandDezember 2009GestaltungGratzfeld, Wessel<strong>in</strong>gBildnachweisBMWi/Gebhardt<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Jeserich<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Katz<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/Modes<strong>B<strong>und</strong>eswehr</strong>/StollbergE<strong>in</strong>sFüKdoBwIMZBw/Andrea BienertMichael Kappeler/ddppicture­alliance/dpaPIZ FeyzabadPIZ PRT K<strong>und</strong>uz/Gerhard GroeneveldSKA/IMZ BwDruckKöllen Druck+Verlag GmbH, BonnWeitere Informationenim Internet unterwww.bmvg.dewww.b<strong>und</strong>eswehr.deDie Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeitdes B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums der Verteidigung.Sie wird kostenlos abgegeben <strong>und</strong> ist nichtzum Verkauf bestimmt.24

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