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Tourismus und Schutzgebiete - Hemmschuh oder ... - ALPNATOUR

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10 <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> Wildtiere -<br />

Karl Friedrich Sinner<br />

Leitender Forstdirektor<br />

Nationalpark Bayrischer Wald<br />

Freyunger Str. 2, D-94481 Grafenau<br />

Tel.: 0049/8552/9600-135<br />

karlfriedrich.sinner@fonpv-bay.bayern.de<br />

www.nationalpark-bayerischer-wald.de<br />

Erfahrungen aus dem Nationalpark<br />

Bayerischer Wald<br />

Nationalparke haben vier wesentliche Aufgaben:<br />

• Naturschutz in Form des Prozessschutzes auf<br />

mindestens 75 % ihrer Fläche<br />

• Umweltbildung<br />

• Erholung<br />

• Forschung<br />

Die Aufgaben Umweltbildung <strong>und</strong> Erholung entsprechen<br />

der alten programmatischen Zielsetzung des ersten Nationalparks<br />

Yellowstone, nämlich zur Freude <strong>und</strong> Erbauung<br />

der jetzt lebenden Menschen <strong>und</strong> zukünftiger Generationen<br />

zur Verfügung zu stehen.<br />

Umweltbildung <strong>und</strong> Erholung kann man unter dem Begriff<br />

<strong>Tourismus</strong> zusammenfassen. Wesentliche Voraussetzung<br />

ist zunächst die Existenz eines <strong>Schutzgebiete</strong>s. Gerade die<br />

Kategorie Nationalpark ist dabei von hoher Attraktivität. Allein<br />

der Begriff Nationalpark löst bei potentiellen Besuchern<br />

die Erwartungshaltung aus, hier etwas ganz besonderes<br />

<strong>und</strong> ursprüngliches als Naturerlebnis anzutreffen. Aufgabe<br />

der Schutzgebietsverwaltungen ist es nun, durch eine effiziente<br />

Managementstrategie dafür zu sorgen, dass nicht als<br />

Ergebnis der Schutzgebietsausweisung eintritt, dass alle<br />

dorthin wollen, aber sich gerade durch diesen Wunsch es<br />

sich bald nicht mehr lohnt, dort anzukommen.<br />

Besuchermanagement<br />

Hier wird Forschung im Nationalpark zur Gr<strong>und</strong>lage des<br />

Besuchermanagements. Je mehr wir über die Lebensraumansprüche<br />

<strong>und</strong> Lebensgewohnheiten der Wildtiere<br />

im Nationalpark wissen, umso konsequenter kann Erlebnismöglichkeit<br />

für Besucher gesteuert werden. Telemetrieergebnisse<br />

von Rotwild <strong>und</strong> Luchs sowie detaillierte<br />

Einzeluntersuchungen z.B. beim Auerwild bringen klare<br />

Erkenntnisse über Lebensgewohnheiten <strong>und</strong> Störungsempfindlichkeiten<br />

dieser Tierarten <strong>und</strong> anderer Wildtiere<br />

im Nationalpark. Jahreszeitlich differenziert ist, mit einer<br />

entsprechenden Besucherlenkung auf diese elementaren<br />

Bedürfnisse einzugehen <strong>und</strong> mit wegefreien Gebieten, aber<br />

Einsichtsmöglichkeiten in diese Gebiete, sowie mit Wegegeboten<br />

die notwendige Lebensraum- <strong>und</strong> Verhaltenssicherheit<br />

der Tiere zu gewährleisten.<br />

Parkmanagement<br />

Ein zweiter zentraler Punkt betrifft das interne Management<br />

des Parks, insbesondere bei Rot-, Reh- <strong>und</strong> Schwarzwild.<br />

Scheu <strong>und</strong> störungsempfindlich sind diese Tiere durch die<br />

Jagd. Jagddruck auf der Fläche macht diese Tiere nachtaktiv<br />

<strong>und</strong> lässt sie größere Distanzen zum Menschen einhalten.<br />

Im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es daher keine<br />

Jagd mehr. Ein noch notwendiges Wildtiermanagement<br />

ist auf die Randbereiche des Parkes beschränkt <strong>und</strong> nutzt<br />

auch alternative Methoden.<br />

Die Befreiung von menschlicher Verfolgung <strong>und</strong> die Gewöhnung<br />

an ungefährliche „Zweibeiner“ auf Steigen, die<br />

nicht verlassen werden, lässt die Wildtiere vertraut <strong>und</strong><br />

damit an ausgewählten Punkten auch für den Besucher<br />

erlebbar werden.<br />

Angebote für Besucher<br />

Verb<strong>und</strong>en wird dies mit einem entsprechenden Führungsangebot<br />

durch den Nationalpark <strong>oder</strong> von ihm ausgebildetem<br />

Personal, die den Besuchern einerseits die notwendigen<br />

Informationen geben <strong>und</strong> andererseits die Gewähr<br />

richtigen Verhaltens sicher stellen.<br />

Auf Forschungsergebnissen beruhende Informationen müssen<br />

dabei in einer allgemein verständlichen Sprache, frei<br />

von spezifischen Fachausdrücken, übersetzt <strong>und</strong> in Form<br />

möglichst spannender Geschichten vermittelt werden.

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