Tourismus und Schutzgebiete - Hemmschuh oder ... - ALPNATOUR

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

8 Schutzgebiete und alpine Vereine Mag. Peter Haßlacher Oesterreichischer Alpenverein Wilhelm-Greil-Straße 15, A-6010 Innsbruck Tel.: 0043/512/59547-27 E-mail: peter.hasslacher@alpenverein.at www.oeav.at Neue Herausforderungen durch europa- und völkerrechtliche Bestimmungen Die Alpinen Vereine in Österreich – Oesterreichischer Alpenverein (OeAV), Naturfreunde Österreich (NFÖ), Österreichischer Touristenklub (ÖTK), usw./Dachverband: Verband Alpiner Vereine (VAVÖ) – haben auf mehrfache Weise mit Schutzgebieten sehr enge Berührungspunkte. Einerseits gaben diese Vereine selbst den Anstoß für viele Schutzgebietsausweisungen und waren an ihrer Realisierung beteiligt. In einigen Fällen bringen sie ihr Grundeigentum in Schutzgebiete ein (z.B. Nationalpark Hohe Tauern). Andererseits sind viele Arbeitsgebiete der Sektionen in Schutzgebieten situiert. In den wesentlichen Zügen datiert die räumliche Zuteilung dieser Arbeitsgebiete aus den 1890er Jahren bzw. aufgrund der Regularien des DuOeAV aus den 1920er Jahren. Die durch die jeweiligen Hauptversammlungen beschlossenen „Arbeitsgebietsordnungen“ sind neben den Grundsatzprogrammen die umfassende Handlungsanleitung für die Sektionen in diesen Gebieten. Schutzgebietspolitik des OeAV War die Arbeit der Alpinen Vereine in den Schutzgebieten jahrzehntelang geprägt durch die Bemühungen um deren behördliche Ausweisung bzw. um die Abwehr von gravierenden Eingriffen (Kraftwerksplanungen, schitouristische Projekte, Weginfrastrukturen), vielleicht auch noch um die Information über deren Bestand und Ziele, so umfasst das Aktivitätenspektrum heute eine wesentlich größere Palette an Projekten und Kooperationen. Ausgehend von den Satzungen beispielsweise des OeAV, welche als Vereinszweck den Erwerb, die Pflege und Erhaltung von Schutzgebieten beinhaltet, hat sich ihr Aufgabenbereich von einer konservierenden Schutzgebietspolitik hin zu neuen Herausforderungen etwa zu den Bereichen Schutzgebietsbetreuung (Beispiel: Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen), Intensi- vierung der Befassung mit Fragen der freien Betretbarkeit, Wegefreiheit, Besucherlenkung, Schutzgebietsinformation, Monitoring/Zählungen im Rahmen von Beweissicherungen, usw. erweitert. Hauptziel ist aber mit Sicherheit die Substanzerhaltung geblieben, welche durch eine Abkehr vom Image „isolierter Inseln“ in der Region hin zu integrierten Bestandteilen der Regionsentwicklung erfolgen soll. Bisherige Erfahrungen Neue europa- und völkerrechtliche Bestimmungen bedeuten weitere Herausforderungen für die Alpinen Vereine. Sie betreiben beispielsweise in Österreich 514 Schutzhütten mit 26.100 Schlafplätzen und betreuen rund 50.000 km Bergwege als ganz wesentlichen Beitrag für den Alpintourismus und zum Teil in peripheren, entwicklungsschwachen Berggebieten. Als Reflex auf eine Zunahme von Wildruhezonen, die Unsicherheit über die Auswirkungen von Natura- 2000-Gebieten (Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzrichtlinie) auf die Sanierung, Erneuerung und Anpassung der alpinen Infrastruktur bzw. die Ausübung der traditionellen bergsteigerischen Aktivitäten hat sich in so manchen Funktionärskreisen eine abwartende bis ablehnende Haltung ergeben. Beispiele und Erfahrungen: • Sanierung Gamsgrubenweg im Nationalpark Hohe Tauern-Kärnten (Glocknergebiet) • Errichtung eines Forstaufschließungsweges zur Rottenmanner Hütte im Landschaftsschutzgebiet Rottenmanner-Triebener- und Seckauer Alpen • Schitourenrouten im Naturschutzgebiet Warschenek Nord • Konflikt Schitourennutzung Gößgraben-Wildfeld/ Trofaiach (Eisenerzer Alpen) • Europaschutzgebiete Saalachtal Aufgrund eines breiten Informations- und Beteiligungsprozesses hat es Lösungsmöglichkeiten gegeben. Andererseits gibt es bereits eine Reihe von Beispielen aus dem Bereich der Naturschutzarbeit des Oesterreichischen Alpenvereins bzw. der Alpinen Vereine, wo europarechtliche Bestimmungen sehr wesentlich zum Schutz der Bergwelt vor (groß-)technischen Eingriffen beigetragen
zw. präventiv gewirkt haben. Beispielsweise setzt sich der Oesterreichische Alpenverein auch für die Ausweisung von Natura-2000-Gebieten mit Gutachten, Kartierungen, usw. ein (Isel/dt. Tamariske; Osttirol). Dieses ambivalente Bild der Einstellung zu Natura-2000- Gebieten ist das Resultat der sowohl Schutz- als auch Nutzerinteressen der Alpinen Vereine. Auch die Alpenkonvention mit ihren Durchführungsprotokollen (seit 18.12.2002 in Österreich in Kraft) ist ein weiterer völkerrechtlicher Rechtsrahmen, welcher die Arbeit des Alpenvereins/der Alpinen Vereine in Schutzgebieten beeinflusst. Verschiedene Artikel aus dem Protokoll „Naturschutz und Landschaftspflege“, „Tourismus“ und „Energie“ sind in Behördenverfahren direkt anzuwenden. Abstract The Austrian alpine associations have always had an intimate relationship with protected areas. In many cases, they have initiated the establishment of protected areas and they use these areas. The range of activities of the alpine associations is very diverse: acquisition, maintenance and conservation of protected areas, as well as visitor management, visitor information and visitor monitoring. New regulations according to European and international laws constitute further challenges. In Austria the Alpine associations run a total of 514 huts with 26,100 sleeping places and supervise a network of around 50.000 km of roads and trails, making a considerable contribution to the FOTO: OeAV/ FACHABTEILUNG RAUMPLANUNG-NATURSCHUTZ alpine tourism - partly in economically underdeveloped regions. As a reaction to the uncertain consequences of Natura 2000 regulations on reconstructing, renewing and adapting infrastructure and on traditional alpine recreation activities, some officials have adopted a rather negative attitude. But many conflicts have been solved with information and participation processes. There are also examples where European regulations have assisted the nature conservation work of the Alpine Associations. This ambivalent attitude towards Natura 2000 results out of the dual interests of the Alpine Associations, which cover both conservation and use. 9
Seite 1: Tourismus und Schutzgebiete - Hemms
Seite 4 und 5: 4 Einleitung Neue Partnerschaften u
Seite 6 und 7: 6 INTERREG IIIB- Projekt AlpNaTour
Seite 10 und 11: 10 Tourismus und Wildtiere - Karl F
Seite 12 und 13: 12 Risikoanalyse in Natura- 2000-Ge
Seite 14 und 15: 14 Modellierung und Erfassung von t
Seite 16 und 17: 16 Die wirtschaftliche Bedeutung vo
Seite 18 und 19: 18 Tourismusmarketing für und mit
Seite 20 und 21: 20 Potentiale des Naturtourismus am
Seite 22 und 23: 22 Mediationsverfahren im Natura-20
Seite 24 und 25: 24 Univ. Prof. Dr. Gerd Sammer Univ
Seite 26 und 27: 26 Statements von Vertretern von Ve
Seite 28 und 29: 28 Dr. Marco Kovac Slovenian Forest
Seite 30: 30 Impressum © Universität für B

Tourismus und Schutzgebiete - Hemmschuh oder ... - ALPNATOUR

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?