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Nachmittags Verein(t) - Familienpass

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16 family Land<br />

Dr. Reinhard Neumayer,<br />

Leiter des Psychologischen Dienstes in der Abteilung Jugendwohlfahrt beim Amt der NÖ Landesregierung<br />

Manchmal<br />

Manchmal kommt alles zusammen. Nicht<br />

nur, dass die Waschmaschine in den Streik<br />

getreten ist und sich dort auf dem Boden ein<br />

kleiner, schaumiger See gebildet hat, kommt<br />

auch noch ein Paketlieferant und möchte<br />

Bares, während das Telefon klingelt und aus<br />

dem Nebenzimmer eine altkluge Stimme die<br />

sechzehnte Frage über Sommerzeit stellt<br />

(Warum kommt nach der Winterzeit nicht<br />

die Frühlingszeit?). Na und, werden manche<br />

gut ausgeschlafene und trainierte Eltern fragen,<br />

was soll da so besonderes dran sein?<br />

Das haben wir doch täglich – außer dem<br />

Waschmaschinenschaden… Wahrscheinlich<br />

habe ich vergessen zu erwähnen, dass die<br />

„altkluge Stimme“ dringend in den Kindergarten<br />

gebracht werden sollte, dass für<br />

einen Moment nicht ganz klar ist, wo denn<br />

dieser Haupthahn für die Wasserzuleitung<br />

ist und dass Herbert gestern vergessen hatte,<br />

den erforderlichen Barbetrag vom Bankomat<br />

zu holen. Sonst kann man ja immer mit<br />

Zahlschein, aber bei dieser Firma…<br />

Wieder werden einige sagen: Na und, das<br />

schaff’ ich doch mit einem Arm im Gipsverband<br />

und während ich gleichzeitig die morgendliche<br />

TV Show verfolge. Andere könnten<br />

aber vielleicht mitfühlen und – hinter<br />

vorgehaltener Hand – sagen: Da schmeiß‘<br />

ich auch bald die Nerven weg!<br />

Was passiert aber, wenn man „die Nerven<br />

wegschmeißt“? Die sonst recht gut funktionierende<br />

Kontrolle gegen Wutausbrüche<br />

(Dieses XYZ-Klumpert hau ich aus dem<br />

Fenster) oder gegen das Versinken im<br />

Selbstmitleid (Warum passiert das immer<br />

mir?) wird löchrig. Die Bereitschaft, genau<br />

Lehrgänge in Seitenstetten und Zwettl<br />

Die Leitung einer Elternkindgruppe ist eine<br />

sanfte Form der Berufstätigkeit. Sie gestalten<br />

regelmäßige Treffen einer konstanten<br />

oder offenen Gruppe von Eltern/Großeltern<br />

und ihren Kleinkindern. Dabei geben Sie<br />

Anregungen zum Singen, Spielen, Bewegen,<br />

Experimentieren und bieten einen Rahmen<br />

für den Austausch der Eltern über ihren<br />

Familienalltag.<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Sie erwerben ein Repertoire an Entwicklungsanregungen<br />

in Form von Fingerspielen,<br />

Bewegungsliedern, Schaukel-, Decken- und<br />

Krabbelspielen. Beim Schwerpunkt „Elternbildung“<br />

beschäftigen Sie sich mit der<br />

Organisation von Elternbildungsveranstaltungen,<br />

der NÖ Elternschule, dem Gestalten<br />

der Eltern-Kind-Beziehung, Ihrem Verhalten<br />

hinzuschauen, ob es eine besondere Situation<br />

ist, wird gegen Verallgemeinerungen getauscht<br />

(Immer geht alles schief!). Und dann<br />

wird ein Schuldiger/eine Schuldige gesucht.<br />

Ob da der Paketlieferant in Frage kommt?<br />

Ja, vielleicht wird er wenig freundlich<br />

behandelt und wieder weggeschickt. Oder<br />

der Verkäufer, der vor 4 Jahren diese<br />

Waschmaschine empfohlen hat? Eher nicht,<br />

weil nicht gut greifbar. Ein aussichtsreicherer<br />

Kandidat wäre dieser Herbert, weil man<br />

jetzt ohne Bargeld blamiert dasteht. Aber<br />

die größte „Chance“ als schuldig befunden<br />

zu werden hätte die „altkluge Stimme“ mit<br />

Frage 16 bis 28.<br />

Kinder fragen, wenn sie erlebt haben, dass<br />

sie ernst genommen werden und Erwachsene<br />

sich bemühen auf die Fragen zu antworten.<br />

Kinder fragen immer noch etwas, wenn<br />

das Thema spannend ist, oder wenn sie es<br />

einfach genießen, dass Mutter oder Vater<br />

sich für sie Zeit nehmen. Aber manchmal<br />

kann die eine Frage – in diesem „Waschmaschinenstreik<br />

– Moment“ gefährlich sein.<br />

Hinterher heißt es dann: „Da ist mir die<br />

Hand ausgerutscht…“, „Ich hab‘ ein Blackout<br />

gehabt“, „Ich weiß auch nicht, was in mich<br />

gefahren ist…“, „Das hab ich doch gar nicht<br />

gewollt“.<br />

Wir alle brauchen keine SuperheldInnen<br />

sein, die ungerührt jeder Situation gewachsen<br />

sein müssen. Es kann immer wieder<br />

Kombinationen von eigentlich kleineren<br />

Schwierigkeiten geben, die wir einzeln<br />

sicher hinbekommen hätten, aber die wir<br />

dann, wenn sie geballt zusammenkommen,<br />

halt nicht mehr so locker im Griff haben.<br />

in Konflikten, mit Persönlichkeitsbildung<br />

und Erster Hilfe.<br />

Dauer und Umfang<br />

Der Lehrgang erstreckt sich über zwei Semester<br />

und findet jeweils an Freitagen,<br />

ganztags, statt. Den Abschluss bildet ein<br />

Sommerblock mit 4 Tagen.<br />

- Start in Seitenstetten: 10. Juni 2011<br />

- Start in Zwettl: 16. September 2011<br />

Der Selbstkostenanteil pro Person beträgt<br />

zwischen 200 und 240 Euro pro Semester.<br />

Der Differenzbetrag wird aus Fördermitteln<br />

des NÖ Familienreferats und der Fachstelle<br />

Beziehung-Ehe-Familie gedeckt.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei der<br />

Lehrgangsleitung Anita Nussmüller, MEd.<br />

Es geht darum zu wissen, dass jede/jeder<br />

von uns – je nach Tagesverfassung – mehr<br />

oder weniger an solchen Kombinationen<br />

schafft und seine/ihre persönliche Grenze<br />

erreichen kann. Aber dann: Dann sollte nicht<br />

nach Schuldigen gesucht werden, sondern<br />

nach Lösungen! Dann brauchen wir einen<br />

klaren Kopf zum Nachdenken und daher<br />

gerade nicht: Wutausbrüche, Schimpfkanonaden,<br />

Hausgeräteweitwurfübungen sondern<br />

STOPP!<br />

„Davon lasse ich mich nicht verrückt<br />

machen. Ich werde nicht die Kontrolle verlieren<br />

und mich wie ein trotziges Kleinkind aufführen!!“<br />

(In diese Altersgruppe passen<br />

Trotzreaktionen, aber schon bei einem<br />

Kleinkind kann das für die Umgebung ganz<br />

schön anstrengend sein! Wie ist das erst<br />

umgekehrt für ein Kind, wenn sich Erwachsene<br />

so aufführen?)<br />

„Ich kann vieles selber schaffen; es ist aber<br />

keine Schande, wenn ich mir Hilfe hole. Und<br />

ich werde meinen Ärger, meine Enttäuschung<br />

und mein Gefühl von Hilflosigkeit<br />

NICHT an anderen auslassen!“ (Auch nicht<br />

an mir selber, weil ich sonst ja wieder eine<br />

oder einen „Schuldigen“ gesucht hätte!)<br />

Es ist ein Zeichen von Reife, wenn wir in kritischen<br />

Situationen nicht diese Kontrolle<br />

verlieren und daher Lösungen suchen können.<br />

Zur Reife gehört aber auch, dass wir<br />

nachher den Gefühlen nachspüren, die wir in<br />

der Krise erlebt haben, und uns darüber mit<br />

einem (lieben) Menschen austauschen. Die<br />

nächste „Katastrophe“ kommt bestimmt,<br />

aber wir sind dann ein bisschen besser vorbereitet.<br />

Ausbildung zur Elternkindgruppen-Leitung<br />

(Fachstelle Beziehung-Ehe-Familie) unter<br />

Tel. 0676/82 66 15 328 bzw. per Email an<br />

a.nussmueller@kirche.at! Die Anmeldung<br />

zum Lehrgang zur Elternkindgruppen-<br />

Leitung erfolgt über die NÖ Familienhotline<br />

unter Tel. 02742/9005-1-9005.

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