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die fünfte Ausgabe der St. Veiter Zeil´n

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<strong>St</strong>. <strong>Veiter</strong> - Zeil`n <strong>Ausgabe</strong> 05Personen finden sich im Rechnungsbuch des Armenfondsverzeichnet.Vom Armenhaus zum „Mehrzweckhaus“Im Laufe seiner über hun<strong>der</strong>tjährigen Geschichte erfülltedas Armenhaus nicht nur den Zweck einer Behausung fürarme Leute, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong>nte darüber hinaus auch an<strong>der</strong>enZwecken. Die Aufzeichnungen über den kirchlichenArmenfond enden im Jahre 1922, obgleich er bis zumJahr 1939 existierte. Damals – ein Jahr nach demAnschluss an Hitler-Deutschland – gingen das Haus und<strong>die</strong> Vermögenswerte des Armenfonds an <strong>die</strong> Gemeindeüber; <strong>der</strong> Fond wurde aufgelöst.Die bedeutendste Verän<strong>der</strong>ung hatte das Haus, das<strong>die</strong> offizielle Nummerierung „Gsaritzen Nr. 12“trägt, allerdings schon im Jahre 1938 erlebt, als eszum Schulhaus adaptiert und zwei Klassen bzw. zweiLehrerwohnungen darin eingerichtet worden waren.Das 17 Jahre währende Gastspiel <strong>der</strong> Volksschulein <strong>der</strong> neuen Unterkunft wurde in <strong>der</strong> Schulchronikunterschiedlich bewertet. Mehrmals ist von kleinerenBränden in Zusammenhang mit schadhaften Öfen <strong>die</strong>Rede; dennoch schreibt Schulleiter Konrad Lukasser,dass <strong>die</strong> Unterbringung „im ehemaligen Armenhaus, demheutigen Gemeindehaus, verhältnismäßig gut“ war. Hierfindet sich erstmals <strong>die</strong> Bezeichnung „Gemeindehaus“,<strong>die</strong> darauf schließen lässt, dass das Gebäude – vermutlichab etwa 1939 – auch <strong>die</strong> Amtsstube für den Bürgermeisteraufwies. Näheres ließ sich bislang nicht eruieren. DieVolksschule übersiedelte übrigens im September 1955in das neben dem Armenhaus neu errichtete Schulhaus.Bis in <strong>die</strong> 1990er-Jahre wohnte <strong>der</strong> Schulleiter noch imArmenhaus.Im Jahr 1967 übersiedelte auch <strong>die</strong> Gemeinde in ein neuerrichtetes Gebäude; das Armenhaus blieb jedoch <strong>die</strong>Heimstätte für verschiedene Institutionen und Personen.Dazu zählten zeitweilig <strong>der</strong> Kirchenchor (Probelokal), <strong>die</strong>Jungbauernschaft, <strong>der</strong> Gemeindearzt, <strong>die</strong> Raiffeisenbank(heute Eigentümerin des Untergeschoßes), <strong>die</strong>Agrargemeinschaft, <strong>die</strong> Schützenkompanie und dasChronikarchiv.Armenhaus MoideleDie berühmteste Bewohnerin des Armenhauses warzweifellos das legendäre „Armenhaus Moidele“, mitbürgerlichem Namen Maria Jesacher. Sie wurde am6. Oktober 1860 als Tochter des Hilar Jesacher (vulgoVeiden) geboren, <strong>der</strong> 1916/17 Bürgermeister von <strong>St</strong>.Veit war, und starb am 27. November 1960. Seit 1911wohnte sie im Armenhaus. Damit ist sie mit knapp 50Jahren nicht nur <strong>die</strong> am längsten hier wohnende Person,son<strong>der</strong>n sie gehört zu den ganz wenigen <strong>St</strong>. <strong>Veiter</strong>n, <strong>die</strong>über 100 Jahre alt wurden. Nicht nur wegen ihres hohenAlters, son<strong>der</strong>n auch aufgrund ihres Humors ist sie bisheute als „Original“ nicht ganz in Vergessenheit geraten.Mit Frieda Leiter, Pfarrhaushälterin in Ruhe, starbam 20. Juni 2005 <strong>die</strong> bislang letzte Bewohnerin desHauses. Nach vielen Jahren <strong>der</strong> Diskussion überProjekt - ArmenhausSanierungsmöglichkeiten konnte <strong>die</strong> OSG, <strong>die</strong> heuerübrigens ihr 60-jähriges Bestehen feiert, das Gebäudeim Jahre 2011 erwerben. Im April 2012 begann <strong>die</strong>Generalsanierung.Michael HuberBlick auf das „Armenhaus“ anläßlich einer Reimmichlfeier im Jahre 1924Mit <strong>der</strong> Planung wurde Architekt DI Egon Griessmannaus Lienz beauftragt. Nach dem Umbau entstanden 5individuell gestaltete Mietkaufwohnungen zwischen50m², 76m² und 111m² Wohnnutzfläche.Anbei einige Daten:Gesamtnutzfläche: 337 m²Baubeginn: 29. März 2012Schlüsselübergabe am 14. Dezember 2012Offizielle Einweihung erfolgt an einem späterenZeitpunkt. Bericht in <strong>der</strong> nächsten <strong>Ausgabe</strong>.Aufnahme von den ursprünglichen Bauarbeiten im Jahre 1902Fotos - Archiv Heimat Defereggen<strong>St</strong>. <strong>Veiter</strong> - <strong>Zeil´n</strong> - <strong>Ausgabe</strong> 05 | 11

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