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TSV-Nachrichten 4/2011

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Florian Möstl<br />

* 10. Januar 1990 – † 01. Juni <strong>2011</strong><br />

Wo Worte fehlen,<br />

das Unbeschreibliche zu beschreiben,<br />

wo Augen versagen,<br />

das Unabwendbare zu sehen,<br />

wo Hände das Unbegreifliche<br />

nicht fassen können,<br />

bleibt einzig die Gewissheit,<br />

dass Du immer in unseren Herzen<br />

fortleben wirst.<br />

Lieber Flo,<br />

diese Zeilen zu schreiben fällt mir sehr schwer,<br />

weil ich mich doch gar nicht verabschieden<br />

möchte. Aber das Schicksal hat anders entschieden.<br />

Als ich an diesem grausigen Mittwoch Abend<br />

die herzzerreißende Nachricht erhielt, dass Du<br />

tödlich verunglückt sein solltest, wollte ich das<br />

nicht glauben, nicht wahr haben. Ich telefonierte<br />

Gott und die Welt ab, in der Hoffnung,<br />

dass es nicht stimmte. Nach einigen Stunden,<br />

die ich in einer Art Taubheit verbrachte, die sich<br />

nicht in Worte fassen lässt, begann ich zu verstehen,<br />

dass du nicht mehr da bist und weinte.<br />

Viele Tage, immer wieder. Ich konnte es nicht<br />

begreifen. So ging es uns allen – keiner konnte<br />

es fassen. Man hatte doch erst noch miteinander<br />

gesprochen, telefoniert, sich über die Zukunft<br />

unterhalten. Jetzt bist du nicht mehr da.<br />

In den letzten Wochen habe ich sehr viel darüber<br />

nachgedacht, was ich hier über dich schreiben<br />

könnte. Kann ich das überhaupt? Nun, ich<br />

bin zu dem Schluss gekommen, dass ich hier<br />

nur das wiedergeben kann, was ich über dich<br />

weiß, wie ich dich „erlebt“ habe. Richtig oder<br />

falsch gibt es nicht…<br />

Als ich dich kennen lernte, warst du gerade mal<br />

15 Jahre alt, und schon damals ein „riesendrum<br />

Lackel“ – ich musste also schon immer zu dir<br />

aufblicken… Du warst immer ziemlich ruhig,<br />

hast dich nur ganz selten richtig laut geäußert<br />

und meistens vor dich hin geschmunzelt. Du<br />

hast bei Otto in der B-Jungend begonnen, mit<br />

Tobi, Flik, Andi, Latte, Lauschke, Axel, Borni und<br />

Fabi. Das war eine sehr schöne Zeit, die wir alle<br />

gemeinsam verbringen durften. Gemeinsam<br />

gewinnen – gemeinsam verlieren – gemeinsam<br />

lachen – gemeinsam motzen.<br />

Du hast dich beispielsweise gerne beschwert,<br />

wenn du (was meistens der Fall war) ziemlich<br />

kleine Gegenspieler hattest und jedes mal eine<br />

2-Minuten-Strafe kassiert hast, wenn sich dieser<br />

an deiner Kniescheibe verletzte, oder wenn<br />

du nach einem Spiel Rückenschmerzen hattest,<br />

weil du ständig gebückt durch die Halle musstest<br />

um zu sehen, was da unten gespielt wird.<br />

6<br />

Aber apropos „Laufen“ – das erinnert mich an<br />

meine allerliebste „Flo-Geschichte“: Wir waren<br />

zu einem Punktspiel nach Simbach gefahren.<br />

Ich glaub, es war der Grassl, der von der langen<br />

Anfahrt schon Wadenkrämpfe hatte und auch<br />

dem Rest der Truppe war ziemlich schlecht vom<br />

Autofahren… Perfekte Bedingungen also. Ich<br />

weiß auch nicht mehr, ob wir damals gewonnen<br />

oder verloren haben, weil es egal ist. Auf<br />

alle Fälle hast du an diesem verregneten Samstag<br />

Nachmittag etwas gemacht, das sonst eher<br />

weniger der Fall war – du bist richtig schnell gerannt,<br />

hast einen Gegenstoß gelaufen und mit<br />

einem Tor abgeschlossen. Ich sehe deine Mama<br />

vor mir, als ob es gestern gewesen wäre. Sie<br />

stand da in dieser nagelneuen Halle mit aufgerissenen<br />

Augen und Mund und sah dir zu. Dann<br />

rammte sie deinem Papa den Ellbogen in die<br />

Rippen und sagte: „Martin, schau amoi, unser<br />

Bua ko laffa!“<br />

Ich weiß selbst nicht genau, warum mir das so<br />

deutlich in Erinnerung geblieben ist, aber ich<br />

erinnere mich sehr gerne an diesen Tag, der nur<br />

einer von vielen ist, an denen wir gemeinsam<br />

viel gelacht haben.<br />

Ich glaube, als deine Freunde sind wir nun über<br />

die schlimmste Phase der Trauer hinweg und in<br />

letzter Zeit habe ich beobachtet, dass wir uns<br />

sehr gerne an dich erinnern, dass immer wieder<br />

jemandem Kleinigkeiten einfallen, die du angestellt<br />

hast und wir darüber schmunzeln müssen.<br />

Ich kann nur hoffen, dass es deinen lieben<br />

Eltern ähnlich ergeht, dass sie neue Hoffnung<br />

und neuen Mut schöpfen können.<br />

Wir alle, deine Handballer vom <strong>TSV</strong> Mainburg,<br />

sind zutiefst dankbar, dass wir dich kennen<br />

durften und du unser Freund warst. In unseren<br />

Herzen und unseren Gedanken lebst du weiter!<br />

Ruhe in Frieden, Großer!<br />

Christine Kastner für die Handballabteilung des <strong>TSV</strong> Mainburg

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