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Merkblatt Douglasie - Bayern

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DOUGLASIE<br />

ANZUCHT UND ANBAU<br />

Der Klimawandel zwingt zu einer Anpassung der Wälder an sich verändernde Standortbedingungen. Nur<br />

naturnahe und gemischte Wälder mit auch zukünftig geeigneten Baumarten sind in der Lage ihre vielfältigen<br />

Funktionen nachhaltig zu erfüllen.<br />

Die <strong>Douglasie</strong> ist eine wichtige Ersatzbaumart für die bei Klimaänderungen insbesondere auf trocken-warmen<br />

Standorten gefährdete Fichte.<br />

Für eine weitergehende Beratung zur Anzucht der <strong>Douglasie</strong> wenden Sie sich bitte an das ASP.<br />

ANZUCHT<br />

Herkunft<br />

� <strong>Douglasie</strong>n zeigen in ihrem großen Verbreitungsgebiet im<br />

westlichen Nordamerika entscheidende Herkunftsunter-<br />

schiede hinsichtlich Wüchsigkeit und Anfälligkeit gegen<br />

Schäden<br />

<strong>Douglasie</strong>n kommen in unterschiedlichen Klimarassen vor:<br />

Küstenform - „Grüne <strong>Douglasie</strong>“,<br />

Übergangsform - „Graue <strong>Douglasie</strong>“ und<br />

Inlandsform - „Blaue <strong>Douglasie</strong>“<br />

� Nur „Grüne <strong>Douglasie</strong>n“ sind für den Anbau in <strong>Bayern</strong> am<br />

besten geeignet<br />

� Nähere Informationen zu den Herkünften der <strong>Douglasie</strong> sind<br />

den „Herkunftsempfehlungen für forstliches Vermehrungsgut<br />

in <strong>Bayern</strong>“ zu entnehmen http://www.forst.bayern.de/asp/<br />

� Beim Inverkehrbringen von <strong>Douglasie</strong>nsaatgut und Dou-<br />

glasienpflanzen durch Baumschulen und Waldbesitzer sind<br />

die Bestimmungen des Forstvermehrungsgutgesetzes zu<br />

beachten<br />

Pflanzensortimente<br />

� Wurzelnackte Pflanzen: 1+1, 1+2, 2+1<br />

� Kleinballenpflanzen: 1+1, 2+1<br />

� Ausschlaggebend für die Auswahl des Pflanzensortiments<br />

ist die Beschaffenheit der Pflanzfläche im Zusammenhang<br />

mit der benötigten Pflanzengröße<br />

BAYERISCHES AMT FÜR FORSTLICHE<br />

SAAT- UND PFLANZENZUCHT<br />

Ausgereifte Zapfen der „Grünen <strong>Douglasie</strong>“<br />

mit anliegenden Deckschuppen<br />

Unreife Zapfen der „Grauen <strong>Douglasie</strong>“<br />

mit abstehenden Deckschuppen


Informationen zum Saatgut, Saatgutgewinnung und Saatgutlagerung<br />

Erntezeitraum der Zapfen August, September<br />

Klengtemperatur der Zapfen zwischen +35 und +40° C<br />

Samenausbeute pro<br />

Erntegewicht Zapfen<br />

Lagerung des Saatguts<br />

Keimfähigkeit bleibt bis zu 10 Jahren<br />

erhalten (je nach Lagerkonditionen)<br />

ca. 1,0 (0,4 – 2,4) %<br />

• kühl (-4° C bis -10° C)<br />

• dunkel<br />

• luftdicht<br />

Keimprozent 65 – 95 %<br />

Tausendkorngewicht ca. 11 g (Durchschnitt)<br />

Kornzahl Samen ca. 90.000 Stück/kg<br />

Pflanzenausbeute 20 – 40 %<br />

1 kg Saatgut reicht für ca. 15.000 bis 40.000 Pflanzen (bzw. 6 – 10 ha Aufforstungsfläche)<br />

Stratifizierung<br />

� Saatgut 24 Stunden wässern<br />

� Gewässertes Saatgut mit Quarzsand vermengen<br />

� Saatgut ca. 4 - 8 Wochen bei +4° C in feuchtem Sand lagern<br />

Aussaatzeitpunkt<br />

� Frühjahr (Ende April / Anfang Mai) nach erfolgter Stratifizierung<br />

� Herbstsaat ist aufgrund der langen Verweilzeit im Saatbeet und der daraus resultierenden biotischen und abiotischen Gefährdung<br />

(z.B. Mäuse, Verpilzung) nicht zu empfehlen<br />

Saatbeet<br />

� Ideal ist ein Gemisch aus Erde, Sand und Torfmull mit leicht saurem pH-Wert (5,0 bis 5,5)<br />

� Schwere bindige Böden sind ungeeignet<br />

� Saatbeete während der Keimung ständig feucht halten<br />

� Achtung: Keimlinge und Sämlinge reagieren empfindlich auf Staunässe!<br />

Saatgutmenge<br />

� Ca. 1,5 bis 3 g je lfm Saatrille<br />

� Saatgut mit einem Sand -Torfgemisch etwa 5 mm abdecken und leicht anwalzen<br />

� Aufgelaufene Saat gut schattieren<br />

Verschulung<br />

� In der Regel als 1- bzw. 2-jähriger Sämling im Frühjahr (Mitte März bis Ende April) zu Beginn des Wurzelwachstums<br />

� Verschularbeiten nicht bei warmer und sonniger Witterung vornehmen<br />

� Verschulverband: 25 cm (Reihenabstand) x 10 cm (Abstand in der Reihe)<br />

Düngung<br />

� Düngung dosieren: Etwas zu wenig Dünger besser als zu hohe Gaben<br />

� Stickstoffanteil des Düngers gering halten (hohe Stickstoffgaben verhindern ein rechtzeitiges Verholzen im Herbst)<br />

� Saure Dünger (z.B. Superphosphat, schwefelsaures Kali oder schwefelsaures Ammoniak) bevorzugen<br />

Besonderheiten bei der Anzucht<br />

� Beim Gießen kein kalkhaltiges Wasser verwenden (Chlorosegefahr!)<br />

� Saatbeete bzw. Kleinballenpflanzen regelmäßig bewässern<br />

� Kleinballenpflanzen frostfrei überwintern!<br />

Detailaufnahme eines <strong>Douglasie</strong>nsamens


KULTURBEGRÜNDUNG<br />

Kulturflächenvorbereitung<br />

� <strong>Douglasie</strong>n haben geringe Nährstoffansprüche.<br />

Sie gedeihen auf Buntsandstein, Sandsteinkeuper, Kreide, Molasse, Phyllit, Kristallin und Flysch. <strong>Douglasie</strong>n bevorzugen mäßig<br />

trockene bis frische, zeitweise mäßig wechselfeuchte Böden jedoch keine Böden mit längerer Nassphase<br />

� Ungeeignet sind Rendzinen, Pararendzinen und alle Bodenformen, bei denen frei lösliches Karbonat im Oberboden (- 25 cm<br />

Tiefe) ansteht (Chlorosegefahr!)<br />

� Hanglagen sind ebenen Lagen vorzuziehen (Möglichkeit des Abflusses von Kaltluft; geringere Staunässegefährdung, verringerter<br />

Pilzinfektionsdruck)<br />

� Große Freiflächenverjüngungen sind zu vermeiden:<br />

Lichte Schirmstellungen (Bestockungsgrad unter 0,3) oder der Saum eines Altbestandes vermindern die Gefahr von Frosttrocknis<br />

Pflanzenmaterial<br />

� Wurzelnackte Pflanzen sind äußerst empfindlich ge-<br />

genüber Trockenheit, deshalb müssen die Wurzeln<br />

zwischen dem Ausheben und der Verpflanzung<br />

gegen Austrocknung geschützt werden<br />

(Agricolwurzeltauchung, Pflanzfrischsäcke, Einschlag etc.)<br />

� Bei Kleinballenpflanzen sollte der Ballen feucht, fest<br />

und gut durchwurzelt sein<br />

� Pflanzen sollen stufig sein<br />

� Geeignete Herkunft und Erhaltung der Pflanzenfrische<br />

sind für den Pflanzerfolg besonders wichtig!<br />

Pflanzverband und Mischung<br />

� Pflanzenzahlen: 2.200 bis 3.300 Stück je ha<br />

(Pflanzverband 2,5 x 2 m bzw. 2 x 2 m)<br />

� Nur in gruppen– bis horstweiser Mischung (0,1 bis 0,3 ha) mit Laubholz<br />

� Ziel sind keine <strong>Douglasie</strong>n-Reinbestände, sondern die Erhöhung des Ertragspotentiales von Mischbeständen<br />

Pflanztechnik<br />

� Das richtige Pflanzverfahren richtet sich nach der Wurzelgröße der Pflanze<br />

� Die Wurzeln müssen vollständig und ohne Verbiegen im Pflanzloch / -spalt Platz finden<br />

� Als geeignete Pflanzverfahren stehen je nach Wurzelgröße das Rhodener Verfahren, die Hohlspatenpflanzung und die<br />

Lochpflanzung zur Verfügung<br />

Pflanzzeit<br />

� Die günstigste Pflanzzeit für wurzelnackte Pflanzen ist der Vorfrühling von ca. Mitte März bis spätestens Anfang Mai (je früher<br />

desto besser!)<br />

� Bei Spätsommer- oder Herbstpflanzung finden wurzelnackte Pflanzen häufig keinen Bodenschluss mehr und sind daher<br />

frosttrocknisgefährdet<br />

� Schlechtwetterperioden sollten unbedingt ausgenutzt werden<br />

� Im Gegensatz zu wurzelnackten <strong>Douglasie</strong>n eignen sich Kleinballenpflanzen für die Herbstpflanzung (ab Mitte September bis<br />

Ende Oktober), bei der die Winterfeuchte optimal genutzt werden kann.<br />

Vorteile der Kleinballenpflanzung sind geringere Ausfälle bei Frühjahrstrockenheit, fehlender Pflanzschock und rasches<br />

Weiterwachstum<br />

Terminaltrieb einer jungen <strong>Douglasie</strong>


SCHUTZ UND GEFAHREN<br />

Frost<br />

� Frostempfindlichkeit (Winterfrosthärte, Früh-/Spätfrostgefährdung) ist stark abhängig von der Herkunft: Grüne <strong>Douglasie</strong>n-<br />

herkünfte sind in der Regel nicht besonders früh- oder spätfrostgefährdet<br />

� Die Gefahr der Frosttrocknis (die Pflanze beginnt bei gefrorenem Boden aufgrund der Sonneneinstrahlung mit der Transpiration)<br />

ist im Spätwinter sehr hoch. Die Pflanzung unter lichtem Schirm ist daher der Pflanzung auf der Freifläche vorzuziehen!<br />

� Die Anfälligkeit gegen Frosttrocknis nimmt mit dem Alter der Pflanze ab<br />

Verbiss und Fegen<br />

� <strong>Douglasie</strong>nkulturen sind hinsichtlich Verbiss und Verfegen stark gefährdet<br />

Rüsselkäfer<br />

� <strong>Douglasie</strong>nkulturen sind sehr anfällig gegen Rüsselkäferfraß und müssen in den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung un-<br />

bedingt auf Rüsselkäferbefall kontrolliert werden!<br />

� Bei Auftreten erster Fraßschäden ist sofort eine Bekämpfungsmaßnahme (Spritzung) einzuleiten. Zugelassene chemische<br />

Pflanzenschutzmittel können der Online-Datenbank Pflanzenschutzmittel entnommen werden https://portal.bvl.bund.de/psm/jsp/<br />

Wolllaus<br />

� Junge, insbesondere wüchsige <strong>Douglasie</strong>nherkünfte werden von der Wolllaus bevorzugt befallen<br />

� Zuwachsverluste sind möglich, Ausfälle jedoch nicht zu befürchten<br />

� Bekämpfungsmaßnahmen sind nicht notwendig<br />

Rindenschildkrankheit (Phomopsis)<br />

� Der Befall durch Phomopsis pseudotsuga (Rindenschildkrankheit) tritt an <strong>Douglasie</strong>nkulturen in spätfrostgefährdeten Lagen auf<br />

� Die Infektion ist erkennbar am grauen Schimmel an der Rinde, an abgeschnürten Ästen und bei Jungdouglasien durch das<br />

Absterben von Leittrieben<br />

� Ältere <strong>Douglasie</strong>n überwallen in der Regel die Schadstellen; junge <strong>Douglasie</strong>n können absterben<br />

� Phomopsis tritt in besonderem Maße auch an hagelgeschädigtem Pflanzgut auf<br />

� Pflanzen aus hagelgeschädigten Quartieren sind in der Regel für Kulturen nicht mehr brauchbar<br />

<strong>Douglasie</strong>nschütten<br />

� besondere Anfälligkeit bei Verwendung von „grauen“ Herkünften<br />

� Rostige <strong>Douglasie</strong>nschütte erkennt man am Fehlen eines ganzen Nadeljahrgangs<br />

� Rußige <strong>Douglasie</strong>nschütte führt zu Ausfällen an mehreren Nadeljahrgängen<br />

� Beide Schüttearten sind in der Regel nicht bestandsbedrohend, bedeuten jedoch deutliche Zuwachsverluste. Stark befallene<br />

Bäume müssen bei der Jungbestandspflege entnommen werden<br />

Verunkrautung<br />

� Nach der Pflanzung kann es in den ersten zwei bis drei Jahren nötig sein, die <strong>Douglasie</strong>n von stark verdämmender Konkurrenz-<br />

vegetation (z.B. Brombeere) freizuhalten<br />

Düngung bei Wuchsstockungen<br />

� Bei erkennbaren Wuchsstockungen ist eine Kopfdüngung (NPK) mit 20 bis 40 g je Pflanze im zeitigen Frühjahr (Ende April bis<br />

Mitte Mai) des zweiten Jahres vorteilhaft<br />

BAYERISCHES AMT FÜR FORSTLICHE SAAT- UND PFLANZENZUCHT<br />

Forstamtsplatz 1 Telefon: 08666 – 9883-0 poststelle@asp.bayern.de MERKBLATT Pf 36<br />

83317 Teisendorf Telefax: 08666 – 9883-30 www.asp.bayern.de Stand: 1/2009

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