Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
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<strong>Strukturfonds</strong><br />
2007–2013:<br />
OPs s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gereicht<br />
EFRE:<br />
<strong>Sachsen</strong> setzt auf<br />
Technologietransfer<br />
ESF:<br />
Es kann gefördert werden<br />
Aktuell<br />
<strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />
4. JAHRGANG • HEFT März 2007
INHALT<br />
Titelseite<br />
Bild oben:<br />
Interreg: Deutsche und polnische<br />
Schüler bei e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />
Projekt<br />
Bild Mitte l<strong>in</strong>ks:<br />
ESF: Janet Ulke absolviert ihr<br />
Praktikum im Döbelner Krankenhaus<br />
Bild Mitte rechts:<br />
ESF: Mario Thielemann nutzte<br />
das ESF-Mikrodarlehen für den<br />
Start <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />
Bild unten l<strong>in</strong>ks:<br />
EFRE: Beste Bed<strong>in</strong>gungen im<br />
BSZ Gesundheit und Soziales <strong>in</strong><br />
Dresden nach dem Umzug<br />
Bild unten l<strong>in</strong>ks:<br />
EFRE: E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Produktion<br />
bei der KSG Leiterplatten GmbH<br />
<strong>in</strong> Gornsdorf<br />
Inhalt<br />
„Europa f<strong>in</strong>det vor unserer Haustür statt“ – <strong>Sachsen</strong>s Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk<br />
zum Übergang zwischen den EU-Förderzeiträumen 2000–2006 und 2007–2013 3<br />
EU-FÖRDERUNG 2007–2013<br />
Ziele: Wachstum und Beschäftigung – Mit der Förderung von Innovation, Bildung, Wirtschaft und Infrastruktur<br />
stellt sich das neue EFRE-OP den sozioökonomischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 4<br />
Bildung und Integration zukunftsfähig gestalten – Der ESF will <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 2007-2013 Arbeitnehmer und<br />
Unternehmen auf die neuen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen und mehr Menschen an Beschäftigung heranführen 6<br />
ELER: Die Weichen s<strong>in</strong>d gestellt – Das SMUL passt die zukünftige Entwicklung der ländlichen Räume<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> den aktuellen Herausforderungen an 8<br />
EFRE AKTUELL<br />
30 Prozent Förderquote – Die neue GA-Richtl<strong>in</strong>ie für <strong>Sachsen</strong> ist <strong>in</strong> Kraft – etwas niedrigere Fördersätze<br />
für Leipzig und Dresden 10<br />
Gesponnen wird hier nicht mehr – Die Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei <strong>in</strong> Chemnitz dient nach gelungener<br />
Sanierung als „Seniorenresidenz“ 11<br />
„Innovation stärkt Wettbewerbsfähigkeit“ – Die Richtl<strong>in</strong>ien zu EFRE-geförderten Technologieförderprogrammen<br />
wurden verlängert – erfolgreiche Bilanz der Jahre 2000–2006 12<br />
„Know-how-Transfer wird beflügelt“ – Christoph Zimmer-Conrad, Referatsleiter Technologiepolitik,<br />
Technologie<strong>in</strong>frastruktur im SMWA, über die neue Richtl<strong>in</strong>ie zum Technologietransfer 13<br />
EFRE VORGESTELLT<br />
„Es hat sich gelohnt“ – Das Berufliche Schulzentrum für Gesundheit und Sozialwesen hat se<strong>in</strong> neues Domizil bezogen –<br />
EFRE-Förderung ermöglicht Investition von 20,8 Mio. EUR 14<br />
„Die Mitarbeiter s<strong>in</strong>d unser Wettbewerbsvorteil“ – Die KSG Leiterplatten GmbH <strong>in</strong> Gornsdorf feierte ihr<br />
50. Jubiläum und <strong>in</strong>vestiert weitere 50 Mio. Euro <strong>in</strong> neue Fertigungskapazitäten 15<br />
ESF AKTUELL<br />
„Es stehen genügend Mittel bereit“ – Gespräch mit Dr. Katr<strong>in</strong> Ihle, Referatsleiter<strong>in</strong> Beschäftigungsförderung/<br />
Europäischer Sozialfonds zur weiteren Umsetzung der ESF-Förderung 16<br />
Erleichterung beim ESF-Mikrodarlehen – Der erforderliche Eigenanteil kann jetzt auch <strong>in</strong> Form von<br />
Sachleistungen erbracht werden 17<br />
ESF: Zielgruppe erweitert – Die geänderte ESF-Richtl<strong>in</strong>ie bietet mehr Fördermöglichkeiten bei<br />
Weiterbildung und E<strong>in</strong>stellungszuschüssen 18<br />
ESF VORGESTELLT<br />
Im Verbund erfolgreicher – Positive Bilanz für die Arbeit der ESF-geförderten Fachkräftenetzwerke <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 20<br />
„Das Beste, das mir passieren konnte“ – In „QAB“-Projekten können Arbeitslose e<strong>in</strong>en anerkannten<br />
Berufsabschluss erwerben 21<br />
EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN INTERREG III A, LEADER+, EQUAL<br />
Vergangenheit lebendig gemacht – Mensch und Tier im Verlauf der Jahrhunderte – Der „Erzgebirgische<br />
Bauernhof“ im Tierpark Chomutov 22<br />
„Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“ – Deutsche und polnische Schüler erfahren <strong>in</strong> dem polnischen Interrreg-Projekt<br />
mehr über Sprache und Kultur des Nachbarn 23<br />
Ariane IV im Maßstab 1:10 – Das Raumfahrtmuseum <strong>in</strong> Morgenröthe-Rautenkranz, unterstützt durch LEADER+<br />
und INTERREG III A, wartet mit vielen Attraktionen auf 24<br />
Platz für Medaillen und Zweierbob – In Z<strong>in</strong>nwald entstand als LEADER+-Projekt das „Osterzgebirgische<br />
W<strong>in</strong>tersportmuseum“ 25<br />
Innovation durch Erfahrung und Kooperation – EQUAL-Entwicklungspartnerschaft „InnKoop“<br />
will das Wissen älterer Beschäftigter als Potenzial für sächsische Unternehmen neu erschließen 26<br />
INFO STRUKTURFONDS<br />
Mit 50 <strong>in</strong> den besten Jahren – Mit den „Römischen Verträgen“ begann 1957 die europäische E<strong>in</strong>igung –<br />
Auch die Geschichte der <strong>Strukturfonds</strong> ist mit diesem Datum verknüpft 27<br />
2
„Europa f<strong>in</strong>det vor unserer Haustür statt“<br />
<strong>Sachsen</strong>s Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk zum Übergang<br />
zwischen den EU-Förderzeiträumen 2000–2006 und 2007–201<br />
Was br<strong>in</strong>gt uns die EU? So mancher sieht das eher<br />
skeptisch. Doch Europa f<strong>in</strong>det sprichwörtlich vor unserer<br />
Haustür statt: Arbeitsplätze <strong>in</strong> Unternehmen, die neue<br />
Umgehungs- oder Ortsstraße, die Computer <strong>in</strong> der Schule,<br />
der neu gestaltete Dorfplatz. Das s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige<br />
Möglichkeiten, wie EU-Mittel bei uns für den E<strong>in</strong>zelnen<br />
spürbar werden. In nahezu jeder sächsischen Stadt und<br />
Geme<strong>in</strong>de haben EU-Gelder <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> mittlerweile ihre<br />
Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />
Zu verdanken ist das der Regionalpolitik der EU mit ihrem<br />
solidarischen Ansatz, weniger wohlhabende Regionen<br />
bei ihrem Aufholprozess zu unterstützen. <strong>Sachsen</strong><br />
profitiert davon schon seit Anfang der 90er Jahre. Es s<strong>in</strong>d<br />
seitdem über 10 Mrd. Euro EU-Gelder nach <strong>Sachsen</strong> geflossen.<br />
Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Jahren 2000 bis 2006 waren es<br />
5,1 Mrd. Euro, die an <strong>Strukturfonds</strong>mitteln zur Verfügung<br />
standen.<br />
Dieses Geld haben wir <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> gut angelegt. Wir<br />
haben <strong>in</strong> die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen<br />
und damit <strong>in</strong> Arbeitsplätze <strong>in</strong>vestiert, haben e<strong>in</strong>e solide<br />
Infrastruktur geschaffen und den Forschungsstandort<br />
<strong>Sachsen</strong> durch die Unterstützung von E<strong>in</strong>richtungen wie<br />
Fraunhofer Instituten und den Bio<strong>in</strong>novationszentren <strong>in</strong><br />
Dresden und Leipzig entscheidend weiterentwickelt.<br />
Wir haben auch <strong>in</strong> „Köpfe“ <strong>in</strong>vestiert – <strong>in</strong> Aus- und Weiterbildung,<br />
<strong>in</strong> Beschäftigung. Vielen Existenzgründern<br />
konnten wir beim Schritt <strong>in</strong> die Selbständigkeit Starthilfe<br />
geben. Die Lebensqualität <strong>in</strong> vielen sächsischen Stadtteilen<br />
und im ländlichen Raum ist deutlich aufgewertet.<br />
Wir bef<strong>in</strong>den uns im fließenden Übergang vom<br />
Förderzeitraum 2000 bis 2006 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Förderperiode.<br />
Aus den <strong>Strukturfonds</strong> der EU stehen uns für die Jahre<br />
2007-2013 rund 4 Mrd. Euro zur Verfügung – das ist weniger<br />
als bisher, aber immer noch e<strong>in</strong>e große Unterstützung.<br />
Wie es uns gel<strong>in</strong>gt, die Herausforderungen der Gegenwart<br />
und Zukunft zu bewältigen, hängt immer stärker vom<br />
Wissen und Können der Menschen ab.<br />
Darum haben wir die Weichen bei der Förderung konsequent<br />
auf Forschung, Innovation und Bildung gestellt.<br />
Mit den neuen Operationellen Programmen für den<br />
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />
und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für 2007<br />
bis 2013 haben wir das „Gerüst“ unserer künftigen<br />
Förderung vorgelegt. Das „Haus“ wird mit hoffentlich vielen<br />
neuen Aktivitäten und Projekten gebaut. Nutzen Sie<br />
die Fördermöglichkeiten, die uns die Europäische Union<br />
bietet. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.<br />
Thomas Jurk<br />
Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister für Wirtschaft und Arbeit<br />
VORWORT<br />
Thomas Jurk, Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister<br />
für Wirtschaft und Arbeit
EU-FÖRDERUNG<br />
2007–2013: EFRE<br />
Das Operationelle Programm des<br />
<strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> für den Euro-<br />
päischen Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE) <strong>in</strong> der Förderperiode<br />
2007 bis 201 wurde im<br />
Dezember 2006 zur Genehmigung<br />
bei der Europäischen Kommission<br />
e<strong>in</strong>gereicht.<br />
Derzeit f<strong>in</strong>den Abstimmungen dazu<br />
mit der EU-Kommission statt. Veränderungen<br />
bei den e<strong>in</strong>zelnen För-<br />
derprogrammen und bei der Mittelaufteilung<br />
s<strong>in</strong>d noch möglich.<br />
Der derzeitige Stand des OP ist e<strong>in</strong>zusehen<br />
unter<br />
www.smwa.sachsen.de<br />
Ziele: Wachstum und Beschäftigung<br />
Mit der Förderung von Innovation, Bildung, Wirtschaft und Infrastruktur<br />
stellt sich das neue EFRE-OP den sozioökonomischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
E<strong>in</strong> Förderkatalog, <strong>in</strong> dem Innovation, Wissenschaft und<br />
Bildung dom<strong>in</strong>ieren: <strong>Sachsen</strong> hat aus dem Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im neuen<br />
Förderzeitraum mehr als 3 Mrd. Euro zur Verfügung. Fast<br />
40 Prozent davon – rund 1,23 Mrd. Euro – sollen für Forschungsprojekte<br />
sowie Investitionen <strong>in</strong> Schulen, Hochschulen<br />
und Forschungse<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Ca. 588 Mio. Euro s<strong>in</strong>d für die Förderung der gewerblichen<br />
Wirtschaft und ca. 1,2 Mrd. Euro für den Ausbau<br />
und die Verbesserung der Infrastruktur vorgesehen.<br />
Mit dieser Schwerpunktsetzung passt sich die im Operationellen<br />
Programm (OP) für den EFRE 2007–2013<br />
dargelegte Strategie den sich verändernden demografi-<br />
EFRE 2007–2013 <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>: geplante Fördermaßnahmen<br />
Stärkung von Innovation, Wissenschaft, Forschung, Bildung:<br />
1,235 Mrd. Euro EFRE-Mittel<br />
E<strong>in</strong>zelbetriebliche FuE-Projekte<br />
FuE-Verbundprojekte<br />
Technologietransfer<br />
Risikokapital für junge Technologieunternehmen<br />
Anwendungsorientierte Forschungsprojekte und -<strong>in</strong>frastruktur<br />
Infrastruktur an Hochschulen<br />
E-Bus<strong>in</strong>ess <strong>in</strong> KMU<br />
Infrastruktur der Berufsakademie<br />
E-Government<br />
Informations- und Kommunikationstechnik an Schulen<br />
Zentren für schulische Bildung<br />
Zentren für berufliche Bildung<br />
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der gewerblichen Wirtschaft:<br />
587 Mio. EFRE-Mittel<br />
E<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen (GA)<br />
Wirtschaftsnahe Infrastruktur (GA-Infra)<br />
Netzwerke der Wirtschaft<br />
Z<strong>in</strong>sverbilligungen im Rahmen des Darlehensprogramms GuW<br />
Energieeffizienz <strong>in</strong> KMU<br />
Marktzugang von KMU<br />
Ausbau und Verbesserung der Infrastruktur für e<strong>in</strong> nachhaltiges Wirtschaftswachstum:<br />
1,225 Mrd. Euro EFRE-Mittel<br />
Nachhaltige Stadtentwicklung<br />
Klimaschutz/Erneuerbare Energien<br />
Revitalisierung von Industriebrachen und Konversionsflächen<br />
Umweltfreundliche Verkehrsträger<br />
schen, ökonomischen, <strong>in</strong>frastrukturellen und fiskalischen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> an. Ebenso wird damit<br />
der erneuerten Lissabon-Strategie der EU Rechnung getragen.<br />
Ziel des EFRE-E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> ist die nachhaltige<br />
Entwicklung des Landes durch die Förderung<br />
von Wachstum und Beschäftigung. Mit Hilfe der EU-<br />
Gelder werden <strong>in</strong> den nächsten Jahren zukunftsfähige<br />
Arbeitsplätze geschaffen, e<strong>in</strong> umweltverträgliches Wirtschaftswachstum<br />
durch mehr Innovationen stimuliert und<br />
die Infrastruktur optimiert.<br />
„Stärkung von Innovation, Wissenschaft,<br />
Forschung, Bildung“<br />
Die Umsetzung von neuen Erkenntnissen <strong>in</strong> <strong>in</strong>novative<br />
Produkte, Verfahren, Dienste und Systeme s<strong>in</strong>d wesentliche<br />
Triebfedern für Wirtschaftswachstum und<br />
Beschäftigung. Deshalb sollen <strong>in</strong>nerhalb der Prioritätsachse<br />
„Stärkung von Innovation, Wissenschaft, Forschung,<br />
Bildung“ entsprechende Vorhaben unterstützt<br />
werden. So werden Forschungsprojekte von Unternehmen<br />
bzw. Unternehmen im Verbund mit Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
gefördert, die der Entwicklung neuer Produkte<br />
und Verfahren auf dem Gebiet der Zukunftstechnologien<br />
dienen. Denn Innovationen s<strong>in</strong>d von entscheidender Bedeutung,<br />
damit Unternehmen im sich verschärfenden<br />
Wettbewerb bestehen können. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit Forschungse<strong>in</strong>richtungen wird zudem der Wissenstransfer<br />
<strong>in</strong> KMU erhöht. Ergänzt wird dies durch e<strong>in</strong><br />
spezielles Vorhaben zur Förderung des Technologietransfers<br />
von Universitäten, außeruniversitären Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
oder Unternehmen <strong>in</strong> KMU.<br />
Jungen Technologieunternehmen kann außerdem Risikokapital<br />
zur Verfügung gestellt werden. Auch bei der<br />
E<strong>in</strong>führung von elektronischem Geschäftsverkehr können<br />
KMU vom EFRE profitieren.<br />
Mit der Förderung von Forschungsprojekten, Laborund<br />
Geräteausstattungen, dem Bau oder Ausbau von<br />
Straßenverkehrs<strong>in</strong>frastruktur MBZ Labor: EFRE 2007–2013:<br />
Die Forschungslandschaft <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> wird weiter gestärkt<br />
4
Forschungsstätten – z.B. von Fraunhofer-Instituten – wird<br />
die Forschungslandschaft <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> weiter gestärkt.<br />
Ohne Bildung ke<strong>in</strong>e Forschung. Vorgesehen ist deshalb<br />
der Ausbau der Infrastruktur an Hochschulen und den<br />
Berufsakademien <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Erhebliche Mittel stehen<br />
auch für allgeme<strong>in</strong>bildende und berufsbildende Schulen<br />
zur Verfügung. Unter anderem wird die Ausstattung von<br />
Schulen mit Computertechnik mitf<strong>in</strong>anziert. Durch diese<br />
Vorhaben werden die Ausbildungs- und Lernbed<strong>in</strong>gungen<br />
weiter verbessert.<br />
Sogar die Modernisierung der Verwaltung wird aus dem<br />
EFRE unterstützt. Im Rahmen des E-Government s<strong>in</strong>d<br />
Softwarelösungen beispielsweise für Onl<strong>in</strong>e-Antragsstellungen<br />
förderfähig, von denen Bürger und Kommunen<br />
gleichermaßen profitieren.<br />
EFRE 2007–2013:<br />
Die Bildungsbed<strong>in</strong>gungen sollen weiter verbessert werden<br />
„Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der gewerblichen<br />
Wirtschaft“<br />
Diese OP-Prioritätsachse zielt auf die direkte und <strong>in</strong>direkte<br />
Stärkung von Unternehmen der gewerblichen<br />
Wirtschaft. Bei der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Förderung werden<br />
Investitionszuschüsse u.a. bei Errichtung, Erweiterung<br />
oder Diversifizierung der Produktion gewährt.<br />
Dieses Förder<strong>in</strong>strument weist e<strong>in</strong>en besonders hohen<br />
Beschäftigungseffekt auf und führt <strong>in</strong> der Regel zu e<strong>in</strong>er<br />
Stärkung der Innovationskraft e<strong>in</strong>es Unternehmens. Damit<br />
sich sächsische Unternehmen im globalen Wettbewerb<br />
behaupten können, wird die Erschließung neuer,<br />
auch <strong>in</strong>ternationaler Märkte für KMU z.B. durch Messebeteiligungen<br />
oder der Erwerb von marktspezifischem<br />
Know-how unterstützt.<br />
Kooperationen und Netzwerke von KMU z.B. bei Beschaffung,<br />
Produktion, Market<strong>in</strong>g und bei der Bewältigung<br />
von Großprojekten sollen vor allem den Unternehmen<br />
der Wachstumsbranchen dabei helfen, die zunehmend<br />
komplexen Marktanforderungen besser bewältigen zu<br />
können. So können auch regionale Potenziale gestärkt<br />
werden.<br />
Künftig können aus dem EFRE auch Z<strong>in</strong>sverbilligungen<br />
im Rahmen des Darlehensprogramms GuW gewährt werden,<br />
um Existenzgründern und KMU den Zugang zu F<strong>in</strong>anzmitteln<br />
zu erleichtern.<br />
Fördermöglichkeiten gibt es ebenfalls im Bereich der<br />
wirtschaftsnahen Infrastruktur. So können z.B. die<br />
Erschließung brach liegender Gewerbeflächen für die<br />
Ansiedlung von Unternehmen, Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />
des Fremdenverkehrs oder auch E<strong>in</strong>richtungen der beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung unterstützt werden.<br />
Da Energiekosten und Umweltschutz zunehmend zu e<strong>in</strong>em<br />
wichtigen Wirtschaftsfaktor werden, gehört auch<br />
die Verbesserung der Energieeffizienz zu den Fördermöglichkeiten<br />
<strong>in</strong> diesem Schwerpunkt.<br />
„Ausbau und Verbesserung der Infrastruktur<br />
für e<strong>in</strong> nachhaltiges Wirtschaftswachstum“<br />
Gute<strong>in</strong>frastrukturelleRahmenbed<strong>in</strong>gungens<strong>in</strong>dalsStandortfaktor<br />
mit entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
e<strong>in</strong>er Region. Das betrifft nicht nur e<strong>in</strong>e gute Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur,<br />
sondern auch die Umwelt- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Um bestehende Lücken zu schließen, wird der Neubau<br />
und Ausbau von kommunalen und Staatsstraßen weiterh<strong>in</strong><br />
durch den EFRE mitf<strong>in</strong>anziert, doch auch umweltfreundliche<br />
Verkehrsträger sollen zum Zuge kommen wie<br />
z.B. Investitionen <strong>in</strong> B<strong>in</strong>nenhäfen, Radwege, die Stärkung<br />
des Schienengüterverkehrs. Zum Schutz der Umwelt werden<br />
bspw. Projekte zur Nutzung neuer Energien und<br />
zur M<strong>in</strong>derung verkehrsbed<strong>in</strong>gter Immissionen gefördert.<br />
Auch dem Hochwasserschutz wurde unter dem Aspekt<br />
der Standortentscheidung für Gewerbe- und Wohnansiedlungen<br />
große Priorität e<strong>in</strong>geräumt. Dazu können wasserwirtschaftliche<br />
Maßnahmen, Hochwasserschutzkonzepte<br />
und -anlagen gehören.<br />
Vorgesehen ist auch die Revitalisierung von brachliegenden<br />
Industrie- oder ehemals militärisch genutzten<br />
Flächen, die <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> nach wie vor zahlreich vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d. Planungen und Untersuchungen, Abriss,<br />
Gebäudesanierung oder auch Renaturierung und konkrete<br />
Nachnutzungen gehören zu den förderfähigen Vorhaben,<br />
die von Kommunen <strong>in</strong> die Wege geleitet werden<br />
können.<br />
Die nachhaltige Entwicklung benachteiligter Stadtgebiete<br />
wird ebenfalls, anknüpfend an die positiven Erfahrungen<br />
der vergangenen Förderperiode und die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />
URBAN, auf der Grundlage <strong>in</strong>tegrierter Handlungskonzepte<br />
unterstützt.<br />
Die Verbesserung der Wohnumfeldund<br />
Umweltsituation, soziokulturelle<br />
Angebote, Infrastruktur und Gewerbe<br />
stehen hierbei auf der Liste der Fördermöglichkeiten.<br />
EU-FÖRDERUNG<br />
2007–2013: EFRE<br />
EFRE 2007–2013: Die nachhaltige<br />
Stadtentwicklung verbessert die<br />
Lebensqualität <strong>in</strong> benachteiligten<br />
Quartieren<br />
EFRE 2007–2013:<br />
Wirtschaftswachstum schafft neue Arbeitsplätze
EU-FÖRDERUNG<br />
2007–2013: ESF<br />
Der derzeitige OP-Entwurf für den<br />
ESF ist e<strong>in</strong>zusehen unter<br />
www.smwa.sachsen.de<br />
Das ESF-OP wurde im Februar<br />
2007 bei der EU-Kommission zur<br />
Genehmigung e<strong>in</strong>gereicht.<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ien zu den konkreten<br />
Fördermaßnahmen werden derzeit<br />
erarbeitet.<br />
Es können trotzdem ohne Unterbrechung<br />
Anträge auf Förderung bei<br />
der SAB gestellt werden (www.esf<strong>in</strong>-sachsen.de;<br />
Tel. Service-Center<br />
0 1/ 491049 0). Siehe dazu auch<br />
Seite 16.<br />
Bildung und Integration zukunftsfähig gestalten<br />
Der ESF will <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 2007–201 Arbeitnehmer und Unternehmen auf<br />
die neuen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen und mehr Menschen an Beschäftigung<br />
heranführen<br />
Der ESF <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> ist aufgestellt: Die sozioökonomischen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Herausforderungen im<br />
<strong>Freistaat</strong> bildeten die Grundlage für die Erarbeitung des<br />
im Entwurf vorliegenden Operationellen Programms für<br />
den Europäischen Sozialfonds (ESF) <strong>in</strong> der Förderperiode<br />
2007–2013. Das OP wiederum bildet die Basis für die<br />
Erarbeitung der e<strong>in</strong>zelnen konkreten Förderrichtl<strong>in</strong>ien.<br />
Es gibt die strategischen Ziele des ESF <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> für<br />
die kommenden Jahre und so genannte Prioritätsachsen<br />
vor. Diese Ziele müssen im E<strong>in</strong>klang mit den entsprechenden<br />
EU-Verordnungen und der Europäischen<br />
Beschäftigungsstrategie stehen. Insgesamt hat <strong>Sachsen</strong><br />
im neuen Förderzeitraum 872 Mio. Euro an ESF-Mitteln<br />
zur Verfügung.<br />
Strategische Ziele<br />
• Die Bewältigung des demografischen und<br />
wirtschaftlichen Wandels,<br />
• Arbeitnehmer und Unternehmen auf neue<br />
Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen,<br />
• Bildung, Ausbildung und Forschung zukunftsfähig<br />
gestalten,<br />
• Mehr Menschen an Beschäftigung heranführen,<br />
• Nachhaltigkeit und Chancengleichheit<br />
– so lauten die strategischen Zielsetzungen des ESF<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Die Bewältigung des demografischen und<br />
wirtschaftlichen Wandels, Nachhaltigkeit und Chancengleichheit<br />
bilden dabei Querschnittsziele, die sich <strong>in</strong> allen<br />
Prioritätsachse D<br />
Prioritätsachse<br />
A<br />
Prioritätsachse<br />
B<br />
Prioritätsachse<br />
C<br />
ESF-Fördermaßnahmen wieder f<strong>in</strong>den sollen. Aus den<br />
strategischen Zielen werden die Prioritätsachsen abgeleitet.<br />
Berufliche Qualifizierung; Unternehmergeist<br />
Die Prioritätsachse A „Steigerung der Anpassungsfähigkeit<br />
und Wettbewerbsfähigkeit der Beschäftigten und Unternehmen“<br />
zielt auf wirtschaftsnahe Förderbereiche.<br />
Die berufliche Qualifizierung von Beschäftigten und<br />
Selbstständigen soll ihre beruflichen Kompetenzen verbessern,<br />
ihre Anpassung an e<strong>in</strong>e sich verändernde Arbeitswelt<br />
fördern und damit auch die Wettbewerbs- und<br />
Innovationsfähigkeit der Unternehmen steigern. Vorstellbar<br />
s<strong>in</strong>d z.B. die Förderung von Innovationsassistenten,<br />
die Unterstützung von Personalaufbau und -qualifizierung<br />
bei Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen oder<br />
die Hilfe bei Prozess- und Produkt<strong>in</strong>novationen durch<br />
Qualifizierungsangebote an Beschäftigte. Auch die Verbesserung<br />
des unternehmerischen Handelns und Denkens<br />
bspw. durch e<strong>in</strong> Qualifizierungsprogramm Ausland,<br />
das Knüpfen strategischer Unternehmensnetzwerke zur<br />
Fachkräftesicherung, der Erwerb <strong>in</strong>terkultureller Kompetenzen,<br />
verbessertes Market<strong>in</strong>g <strong>in</strong> KMU, die Weiterbildung<br />
auch von Aus- und Weiterbildnern sowie Weiterbildungsberatung<br />
usw. gehören zum möglichen Förderspektrum.<br />
E<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>satzfeld widmet sich der Förderung<br />
von Unternehmergeist und Existenzgründungen. Vor allem<br />
die Förderung wissens- und technologiebasierter<br />
Unternehmensgründungen – z.B. aus dem Hochschulbe-<br />
Arbeitnehmer und<br />
Unternehmen auf<br />
neue Bed<strong>in</strong>gungen<br />
e<strong>in</strong>stellen<br />
Bildung, Ausbildung<br />
und Forschungzukunftsfähig<br />
gestalten<br />
Mehr Menschen<br />
an Beschäftigung<br />
heranführen<br />
Bewältigung des demografischen und<br />
wirtschaftlichen Wandels<br />
Chancengleichheit für Frau und Mann<br />
Nachhaltigkeit (ökologisch,<br />
ökonomisch und sozial)<br />
6
eich – sollen hier Priorität haben. Innovative F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumente<br />
können F<strong>in</strong>anzierungslücken decken.<br />
Berufsorientierung und -ausbildung<br />
„Verbesserung des Humankapitals“ lautet die Prioritätsachse<br />
B. Hier stehen die Förderung des lebensbegleitenden<br />
Lernens und die Verbesserung des Berufswahlverhaltens<br />
im Vordergrund. Bereits an Schulen<br />
sollte das Bildungsangebot ausgeweitet werden. Die<br />
frühzeitige Unterstützung von Schülern bei der Berufsorientierung,<br />
Vermittlung beruflicher Basisqualifikationen<br />
und von Grundkompetenzen kann diese auf die Herausforderungen<br />
der Arbeitswelt vorbereiten. Auch Kooperationen<br />
zwischen Schulen und Unternehmen können dazu<br />
beitragen. Freiwilligendienste wie das FÖJ bieten ebenfalls<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Orientierung.<br />
Zukunftsfähige Ausbildung und Fachkräftesicherung<br />
Die Förderung der Berufsausbildung für Jugendliche ist<br />
e<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>satzfeld des ESF. Für Jugendliche mit<br />
Ausbildungshemmnissen soll die Bereitstellung betriebsnaher<br />
Ausbildungsplätze gefördert sowie durch gezielte<br />
Zuschüsse das betriebliche Ausbildungsangebot erhöht<br />
werden. Zusätzliche Ausbildungsplätze sollen erschlossen<br />
und die Qualität der Erstausbildung (z.B. durch den<br />
Erwerb von Zusatzqualifikationen) verbessert werden.<br />
Projekte zur Förderung des Humanpotenzials <strong>in</strong> Forschung<br />
und Innovation sowie Netzwerktätigkeit zwischen<br />
Hochschulen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen, Technologiezentren<br />
und Unternehmen s<strong>in</strong>d unter dem E<strong>in</strong>satzfeld 5<br />
zusammengefasst. Auch die Leistungsfähigkeit an Hochschulen<br />
soll z.B. durch „Career-Center“ erhöht und besonders<br />
die wissenschaftlichen Karrieren von Frauen<br />
gefördert werden. Innovative Studiengänge der postgradualen<br />
Bildung können <strong>in</strong> der Aufbauphase unterstützt<br />
werden.<br />
Zugang zu Beschäftigung; soziale Integration<br />
Prioritätsachse C ist die „Verbesserung des Zugangs zu<br />
Beschäftigung sowie der sozialen E<strong>in</strong>gliederung von benachteiligten<br />
Personen“.<br />
E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satzfeld widmet sich der Verbesserung des<br />
Zugangs zu Beschäftigung. Dazu gehören Existenz-<br />
gründerförderung, Qualifizierung, Lohnkostenzuschüsse<br />
und Beschäftigungsförderung. Bei der Beschäftigungs-<br />
7<br />
förderung liegt das Hauptaugenmerk auf sozialem<br />
Ausgleich, Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und Verh<strong>in</strong>derung<br />
von sozialer Ausgrenzung von am Arbeitsmarkt<br />
benachteiligten Personen (z.B. durch Aus- und Weiterbildung).<br />
Auch bürgerschaftliches Engagement <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>wohlorientierten<br />
Bereichen hilft, soziale Auswirkungen<br />
von Beschäftigungslosigkeit zu mildern. Durch die Teilnahme<br />
an spezifischen Qualifizierungsprojekten soll <strong>in</strong>sbesondere<br />
Frauen der Wiedere<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt<br />
ermöglicht werden.<br />
Das E<strong>in</strong>satzfeld „Soziale E<strong>in</strong>gliederung von Benachteiligten<br />
durch Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit“ sieht<br />
Fördermöglichkeitenvor,diedenZugangzuBeschäftigung<br />
für alle Altersgruppen unterstützen. Sozialpädagogisch<br />
begleitete Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte<br />
speziell für benachteiligte junge Menschen soll den<br />
Übergang <strong>in</strong> die Erwerbstätigkeit ermöglichen. Außerdem<br />
können zum Beispiel Strafgefangene qualifiziert werden,<br />
um ihre Chancen auf soziale und berufliche Integration<br />
nach der Haft zu verbessern.<br />
Interkulturelle Kompetenzen<br />
<strong>Sachsen</strong> liegt mitten <strong>in</strong> Europa und grenzt an zwei weitere<br />
EU-Mitgliedstaaten – die Tschechische Republik und<br />
die Republik Polen. Deshalb ist die Prioritätsachse D dem<br />
neuen Förderbereich „Transnationale Maßnahmen“ vorbehalten.<br />
Projekte mit transnationalem Charakter sollen<br />
u.a. die <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz sächsischer Arbeitnehmer<br />
fördern. Die möglichen Förderoptionen <strong>in</strong> diesem<br />
Bereich können allen drei anderen Prioritätsachsen zugeordnet<br />
werden.<br />
So könnte die Förderung betriebsnaherAusbildungsplätze<br />
durch e<strong>in</strong>e transnationale Komponente (<strong>in</strong>ternationale Erfahrung,<br />
<strong>in</strong>terkulturelle Kompetenzen) ergänzt werden.<br />
Außerdem sollen Sprachkurse für Lehrkräfte an Grundund<br />
Mittelschulen durchgeführt werden, um den Anteil<br />
des Unterrichts <strong>in</strong> den Nachbarsprachen im grenznahen<br />
Raum zu erhöhen. Die Verbesserung der sprachlichen<br />
und <strong>in</strong>terkulturellen Kompetenz stellt <strong>in</strong> den grenznahen<br />
Regionen e<strong>in</strong>en wichtigen Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und<br />
Kulturfaktor dar. Im Rahmen der beruflichen Weiterbildung<br />
soll deshalb auch der transnationale Erfahrungsaustausch<br />
gefördert werden.<br />
Unternehmergeist fördern<br />
EU-FÖRDERUNG<br />
2007–2013: ESF<br />
Qualifizierung: berufliche Kompetenzen<br />
verbessern
EU-FÖRDERUNG<br />
2007–2013: ELER<br />
Informationen zum ELER; der<br />
sächsischen EPLR sowie alle Richtl<strong>in</strong>ienentwürfe<br />
zum Download unter<br />
www.smul.sachsen.de<br />
„Angestrebt wird e<strong>in</strong>e auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichtete <strong>in</strong>tegrierte Entwicklung<br />
des ländlichen Raums, die<br />
sich an den lokalen Zielen und<br />
Bedürfnissen der Menschen orientiert<br />
und alle Landesteile angemessen am<br />
ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen<br />
Fortschritt teilhaben<br />
lässt. Somit wird das Entwicklungsprogramm<br />
für den ländlichen Raum<br />
(EPLR) 2007-2013 gemäß Lissabon-<br />
und Göteborg-Strategie den Vorgaben<br />
Wachstum, Beschäftigung und Nachhaltigkeit<br />
Rechnung tragen“<br />
Quelle: EPLR des <strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />
Schwerpunkt 1<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
ELER: Die Weichen s<strong>in</strong>d gestellt<br />
Das SMUL passt die zukünftige Entwicklung der ländlichen Räume <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> den aktuellen Herausforderungen an<br />
Die Weichen für die weitere Entwicklung der ländlichen<br />
Räume <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> den nächsten Jahren s<strong>in</strong>d gestellt.<br />
Bereits im Dezember präsentierte das Sächsische Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />
für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL)<br />
Kommunen und Landwirten die Entwürfe se<strong>in</strong>er neuen<br />
Förderrichtl<strong>in</strong>ien.<br />
926 Mio. Euro EU-Mittel gilt es im Förderzeitraum<br />
2007–2013 wohlüberlegt e<strong>in</strong>zusetzen, denn die von der<br />
EU zur Verfügung gestellten Gelder s<strong>in</strong>d gegenüber<br />
den Jahren 2000–2006 deutlich zurückgegangen. ELER<br />
(Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />
des ländlichen Raums) heißt das neue, zentrale F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument<br />
der EU für die Bereiche Landwirtschaft<br />
und Ländlicher Raum. Es vere<strong>in</strong>t die bisher getrennt verwalteten<br />
Fonds EAGFL-A, EAGFL-G und LEADER+.<br />
Der ELER soll zur Förderung nachhaltiger Entwicklung<br />
des ländlichen Raums <strong>in</strong> Ergänzung zu den Marktund<br />
E<strong>in</strong>kommensstützungsmaßnahmen der Geme<strong>in</strong>samen<br />
Agrarpolitik, der Kohäsionspolitik und der geme<strong>in</strong>samen<br />
Fischereipolitik beitragen.<br />
• Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft<br />
und der Forstwirtschaft durch Förderung der<br />
Umstrukturierung, der Entwicklung und der Inno-<br />
vation,<br />
• Verbesserung der Umwelt und der Landschaft durch<br />
Förderung der Landbewirtschaftung,<br />
• Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum<br />
und Förderung der Diversifizierung der Wirtschaft s<strong>in</strong>d<br />
die Ziele des ELER. E<strong>in</strong> viertes, übergreifendes Ziel ist<br />
die weitere Unterstützung des LEADER-Konzeptes.<br />
Umgesetzt wird der ELER <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> auf der Grundlage<br />
des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum<br />
ELER<br />
Ländliche Entwicklung 2007 – 2013<br />
Schwerpunkt 4 – LEADER<br />
Schwerpunkt 2<br />
Umweltund<br />
Land-<br />
wirtschaft<br />
Schwerpunkt 3<br />
Lebensqualität<br />
E<strong>in</strong>heitliche Programmierung, F<strong>in</strong>anzierung, Monitor<strong>in</strong>g, Kontrolle<br />
E<strong>in</strong> Fonds zur ländlichen Entwicklung<br />
© SMUL 2006<br />
(EPLR). Es beschreibt die Umsetzung der Förderung<br />
auf strategischer Ebene. Details zur konkreten Umsetzung<br />
werden <strong>in</strong> Förderrichtl<strong>in</strong>ien zusammengefasst. Der<br />
endgültige Entwurf des EPLR wurde im November 2006<br />
an die Europäische Kommission übermittelt. <strong>Sachsen</strong><br />
war damit e<strong>in</strong>es der ersten deutschen Bundesländer, das<br />
den EPLR-Entwurf zur Genehmigung vorlegte. Das Programm<br />
wird <strong>in</strong> den nächsten Monaten von der Kommission<br />
geprüft.<br />
Entwicklungsstrategie für <strong>Sachsen</strong><br />
Auch die ländlichen Gebiete <strong>Sachsen</strong>s stehen angesichts<br />
zunehmender Globalisierung, hoher Arbeitslosigkeit und<br />
des demografischen Wandels <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />
vor besonderen Herausforderungen. Die <strong>in</strong>tegrierte Entwicklung<br />
des ländlichen Raums soll mit folgenden zentralen<br />
Zielen vorangebracht werden:<br />
• Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe sichern; Wertschöpfung<br />
<strong>in</strong> den Betrieben erhöhen,<br />
• regionale Wertschöpfungsketten schaffen,<br />
• nachhaltige kommunale Strategien umsetzen,<br />
• Risikovorsorge für Krisensituationen,<br />
• <strong>in</strong>tegrierte ländliche Entwicklung,<br />
• Kulturlandschaftsschutz,<br />
• guten Gewässerzustand erreichen,<br />
• natürliche Bodenfunktionen schützen/<br />
wiederherstellen,<br />
• Immissions-/Klimaschutz,<br />
• biologische Vielfalt nachhaltig sichern,<br />
• Multifunktionalität des Waldes erhalten.<br />
Besondere Bedeutung kommen<br />
• der Förderung von Investitionen <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb<br />
der Land- und Forstwirtschaft,<br />
• <strong>in</strong>tegrierten und übergreifenden Entwicklungsstrategien<br />
und<br />
• freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen zu.<br />
Die Entwicklungsstrategie wird entsprechend den vier<br />
Schwerpunkten der ELER-Verordnung aufgegliedert:<br />
Schwerpunkt 1 widmet sich der Verbesserung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, der<br />
2. Schwerpunkt der Verbesserung der Umwelt und<br />
der Landschaft, Schwerpunkt 3 der Lebensqualität im<br />
ländlichen Raum und der Diversifizierung der ländlichen<br />
Wirtschaft, Schwerpunkt 4 ist LEADER. Die verschiedenen<br />
Fördermaßnahmen s<strong>in</strong>d diesen Schwerpunkten zugeordnet.
Land- und Forstwirtschaft<br />
Die Fördermaßnahmen zur Modernisierung landwirtschaftlicher<br />
Betriebe sowie zur Zusammenarbeit bei<br />
der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Technologien<br />
verbessern die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.<br />
Durch die Teilnahme der Landwirte an<br />
Lebensmittelqualitätsregelungen sowie durch Informa-<br />
tion und Absatz fördernde Maßnahmen wird diese Zielsetzung<br />
zusätzlich unterstützt.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus zielt die Infrastrukturförderung im Bereich<br />
des forstlichen Wege- und Brückenbaus, <strong>in</strong> dem deutliche<br />
Defizite bestehen, auf die bessere Nutzung und Valorisierung<br />
des Rohstoffes Holz.<br />
Umwelt und Landschaft<br />
Die Ausgleichszulage ist als e<strong>in</strong> Instrument des E<strong>in</strong>kommensausgleichs<br />
<strong>in</strong> den für die Landwirtschaft natürlich<br />
benachteiligten Gebieten und damit zur Aufrechterhaltung<br />
e<strong>in</strong>er umweltverträglichen Bewirtschaftung von Flächen<br />
und zur Sicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum<br />
Bestandteil dieses Schwerpunktes.<br />
Auf die Verbesserung der Umweltsituation fokussiert der<br />
Komplex der Agrarumweltmaßnahmen. Vor allem die<br />
stoffliche Bodenbelastung und Erosion sollen gem<strong>in</strong>dert<br />
und die biologische Vielfalt erhöht werden. Außerdem<br />
werden durch den Erhalt der Kulturlandschaft der Tourismus<br />
gefördert, Arbeitsplätze gesichert, das natürliche<br />
landschaftliche Erbe erhalten und Wasserrückhalt <strong>in</strong> der<br />
Fläche verbessert.<br />
Großen Stellenwert haben <strong>in</strong>nerhalb des Schwerpunktes<br />
2 auch die Fördermaßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung<br />
bewaldeter Flächen. Dafür s<strong>in</strong>d Beihilfen<br />
für nichtproduktive Investitionen wie Waldumbau, Waldkalkung,<br />
Schutzmaßnahmen sowie die Umwandlung von<br />
Monokulturen zu artenreichen und ökologisch stabilen<br />
Wäldern vorgesehen.<br />
9<br />
Die neuen Richtl<strong>in</strong>ienentwürfe im Überblick:<br />
Integrierte Ländliche Entwicklung:<br />
Bisher wurde <strong>in</strong> die ganzheitliche Entwicklung der Dörfer<br />
<strong>in</strong>vestiert. Die meisten Dörfer <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> haben die<br />
Fördermöglichkeiten gut genutzt und s<strong>in</strong>d mittlerweile<br />
bei Infrastruktur, sanierten Höfen und Häusern, Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen,<br />
K<strong>in</strong>dergärten usw. gut aufgestellt.<br />
Doch E<strong>in</strong>wohnerzahl und Altersdurchschnitt werden<br />
sich <strong>in</strong> den nächsten Jahren <strong>in</strong> den sächsischen<br />
Dörfern drastisch ändern. Deshalb wird zukünftig die<br />
„Integrierte Ländliche Entwicklung“ gefördert, was bedeutet,<br />
dass sich mehrere Dörfer bzw. Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er<br />
Region für Förderprojekte zusammenf<strong>in</strong>den müssen.<br />
Fördergegenstände können se<strong>in</strong>:<br />
Beschäftigungswirksame Maßnahmen; gewerbliche<br />
Maßnahmen zur Grundversorgung; Landtourismus;<br />
technische kommunale Infrastruktur; Umnutzung/ Erhaltung<br />
ländlicher Bausubstanz; soziokulturelle Infrastruktur<br />
und ländliches Kulturerbe, Strategieentwicklung.<br />
Land- und Ernährungswirtschaft:<br />
Im Teil A dieser Richtl<strong>in</strong>ie werden e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen<br />
zur Unterstützung e<strong>in</strong>er wettbewerbsfähigen,<br />
Lebensqualität und ländliche Wirtschaft<br />
Dabei soll u.a. der Landtourismus als wesentliche Chance<br />
für den ländlichen Raum genutzt werden. Es sollen<br />
vorhandene Potenziale ausgebaut sowie Infrastrukturund<br />
Vermarktungsdefizite abgebaut werden.<br />
Um die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern,<br />
werden Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen zur Grundversorgung<br />
sowie die Dorferneuerung und -entwicklung<br />
gefördert. Im Mittelpunkt stehen dabei Aktionen zur Neubelebung<br />
der Dörfer (soziale Infrastruktur, Versorgungse<strong>in</strong>richtungen,<br />
Umnutzung leer stehender Gebäude) und<br />
die Modernisierung der örtlichen Infrastruktur (z.B. Verbesserung<br />
der Straßen<strong>in</strong>frastruktur, Verbesserung des<br />
Anschlussgrades bei der Abwasserentsorgung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Geme<strong>in</strong>den).<br />
Mit der Fördermaßnahme „Diversifizierung h<strong>in</strong> zu nicht<br />
landwirtschaftlichen Tätigkeiten“ werden für land- und forstwirtschaftliche<br />
Unternehmen zusätzliche E<strong>in</strong>kommensquellen<br />
geschaffen. Die Unterstützung von Maßnahmen zur<br />
„Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes“, <strong>in</strong>sbesondere<br />
im Zusammenhang mit NATURA 2000, bilden<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und<br />
Erhöhung der Wertschöpfung im ländlichen Raum.<br />
Die Maßnahme „Kompetenzentwicklung, Förderveranstaltungen<br />
und Durchführung“ soll darüber h<strong>in</strong>aus bei der Erarbeitung<br />
von Strategien und auch bei der Umsetzung der<br />
<strong>in</strong>tegrierten ländlichen Entwicklung unterstützend wirken.<br />
LEADER<br />
Mit Hilfe von „Integrierten Entwicklungsstrategien“ auf der<br />
Ebene kle<strong>in</strong>erer Regionen können sich die Akteure selbst<br />
auf die geeigneten Projekte e<strong>in</strong>igen, mit denen es gel<strong>in</strong>gt,<br />
die regionalen Probleme zu lösen bzw. die mit der Entwicklungsstrategie<br />
formulierten Ziele zu erreichen.<br />
nachhaltigen, umweltschonenden, tiergerechten und<br />
multifunktionalen Landwirtschaft <strong>in</strong> landwirtschaftlichen<br />
und gartenbaulichen Unternehmen gefördert.<br />
Im Teil B werden Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft<br />
<strong>in</strong>sbesondere bei der Verbesserung der<br />
Qualität erzeugter Produkte und der Erschließung neuer<br />
Märkte durch Innovationen und Absatz fördernde Initiativen<br />
unterstützt.<br />
Ausgleichszulage:<br />
DieAusgleichszulagedientderSicherunglandwirtschaftlicher<br />
Erwerbstätigkeit und dem Ausgleich ständiger<br />
natürlicher Nachteile bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher<br />
Flächen <strong>in</strong> abgegrenzten benachteiligten<br />
Gebieten.<br />
Agrarumweltmaßnahmen/<br />
Ökologische Waldmehrung:<br />
Gefördert werden im Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie bspw. landwirtschaftliche<br />
Produktionsverfahren, die auf die Erhaltung<br />
der Kulturlandschaft ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Der Teil B fördert<br />
die Aufforstung bisher landwirtschaftlich genutzter und<br />
EU-FÖRDERUNG<br />
2007–2013: ELER<br />
auch nicht landwirtschaftlich genutzter Flächen mit dem<br />
Ziel, den Waldanteil <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zu erhöhen.<br />
Waldbewirtschaftung:<br />
Gefördert werden können die Pflanzung standortgerechter<br />
Baumarten, forstwirtschaftlicher Wegebau, forstwirtschaftliche<br />
Zusammenschlüsse, Maßnahmen zur<br />
Förderung von struktureller Vielfalt und natürlichem Artenbestand.<br />
Siedlungswasserwirtschaft:<br />
Bei der Förderung von Abwassermaßnahmen ist<br />
neu, dass öffentliche und nichtöffentliche Anlagen<br />
gleichermaßen unterstützt werden. Gefördert wird entweder<br />
als Festbetrag oder <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Anteilsf<strong>in</strong>anzierung<br />
als Darlehen.<br />
Natürliches Erbe:<br />
Gefördert werden sichernde, gestaltende und <strong>in</strong>vestive<br />
Maßnahmen für Biotope und Lebensräume geschützter<br />
Tierarten und Landschaftsstrukturelemente.
EFRE AKTUELL<br />
Mit Hilfe des GA-/EFRE-Förderprogramms<br />
werden Arbeitsplätze geschaffen<br />
0 Prozent für Neuansiedlungen<br />
Die neue GA-Richtl<strong>in</strong>ie für <strong>Sachsen</strong> ist <strong>in</strong> Kraft – etwas niedrigere<br />
Fördersätze für Leipzig und Dresden<br />
„Die GA ist unser wichtigstes Förder<strong>in</strong>strument, wenn es<br />
um die Ansiedlung neuer Unternehmen, die Erweiterung<br />
bestehender Unternehmen und damit neue Arbeitsplätze<br />
geht“, so <strong>Sachsen</strong>s Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister<br />
Thomas Jurk (SPD) anlässlich der im Januar im Kab<strong>in</strong>ett<br />
beschlossenen neuen GA-Richtl<strong>in</strong>ie. „Wir müssen<br />
darum <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> alles tun, um im Standortvergleich<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben.“<br />
Mit der überarbeiteten Richtl<strong>in</strong>ie reagiert der <strong>Freistaat</strong> auf<br />
die neuen EU-Regionalleitl<strong>in</strong>ien, die <strong>in</strong> den ostdeutschen<br />
Ländern ab 2007 e<strong>in</strong>en Höchstsatz von 30 Prozent fest-<br />
Die Förderhöchstsätze der GA-Richtl<strong>in</strong>ie (RIGA) 2006 (bisher) und 2007 (neu):<br />
Große Unternehmen<br />
Bisherige regionale Errichtung Erweiterung Rationalisierung<br />
Förderpriorität<br />
RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA<br />
2006 2007 2006 2007** 2006 2007<br />
1. 35 25 25<br />
2. 28 30* 18 25 18 20<br />
3. 20 10 10<br />
Mittlere Unternehmen<br />
Bisherige regionale Errichtung Erweiterung Rationalisierung<br />
Förderpriorität<br />
RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA<br />
2006 2007 2006 2007** 2006 2007<br />
1. 50 40 40<br />
2. 43 40* 33 35 33 35<br />
3. 35 25 25<br />
Kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />
Bisherige regionale Errichtung Erweiterung Rationalisierung<br />
Förderpriorität<br />
RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA<br />
2006 2007 2006 2007** 2006 2007<br />
1. 50 40 40<br />
2. 43 50* 33 45 33 40<br />
3. 35 25 25<br />
* Absenkung <strong>in</strong> den Städten Leipzig um 4%-Punkte und Dresden um 7%-Punkte<br />
(Ausnahmen s<strong>in</strong>d möglich)<br />
** bedeutsame Erweiterungen (<strong>in</strong> der Regel ab 0% zusätzliche Arbeitsplätze) können<br />
mit den gleichen Fördersätzen wie Errichtungen gefördert werden (+ %-Punkte)<br />
legen. Neben der Kürzung der zulässigen Beihilfen durch<br />
die EU-Kommission um fünf Prozentpunkte entfällt auch<br />
die bisherige Unterscheidung <strong>in</strong> A- und B-Fördergebiete<br />
<strong>in</strong> den ostdeutschen Ländern, die durch den bundesweit<br />
gültigen GA-Rahmenplan vorgegeben war.<br />
Bei Neuansiedlungen, so genannten Errichtungs<strong>in</strong>vestitionen,<br />
gilt landesweit e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Förderquote von<br />
30 Prozent. Ausgenommen davon s<strong>in</strong>d die Städte Leipzig<br />
(26 Prozent) und Dresden (23 Prozent).<br />
Damit die neue Richtl<strong>in</strong>ie nicht zu Nachteilen für <strong>Sachsen</strong><br />
führt, wird es auch <strong>in</strong> Zukunft Ausnahmeregelungen geben.<br />
„Ich werde <strong>in</strong> der Förderpraxis dafür sorgen, dass<br />
ke<strong>in</strong>e Investition, die neue Arbeit für <strong>Sachsen</strong> br<strong>in</strong>gt,<br />
deshalb verloren geht, weil andere Länder e<strong>in</strong>e höhere<br />
Förderung bieten. Wenn Investoren weiterziehen, weil sie<br />
<strong>in</strong> Halle, Jena oder Potsdam mehr Fördermittel erhalten,<br />
ist niemandem <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> geholfen“, so Jurk.<br />
Für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen gibt es e<strong>in</strong>en Bonus.<br />
Die Fördersätze erhöhen sich bei kle<strong>in</strong>en Unternehmen<br />
um 20 Prozent, bei mittleren um 10 Prozent.<br />
In Anpassung an die Erfahrungen der Förderpraxis und<br />
die Förderrichtl<strong>in</strong>ien der anderen neuen Länder werden<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> künftig auch logistische Dienstleistungen<br />
gefördert, wenn sie von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ie tritt rückwirkend zum 1. Januar 2007 <strong>in</strong><br />
Kraft. Anträge auf Investitionsförderung im Rahmen der<br />
GA s<strong>in</strong>d bei der Sächsischen Aufbaubank zu stellen<br />
(www.sab.sachsen.de). Unter www.sab.sachsen.de ist<br />
auch die Richtl<strong>in</strong>ie (RIGA) e<strong>in</strong>zusehen.<br />
Die GA-/EFRE-Förderung<br />
Mit e<strong>in</strong>em Investvolumen von 6,1 Mrd. Euro war 2006<br />
das bisher erfolgreichste Jahr bei der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen<br />
Investitionsförderung im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe<br />
„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />
(GA). Seit Beg<strong>in</strong>n der Förderung 1990 wurde mit Hilfe<br />
der GA noch nie e<strong>in</strong> so hohes Investitionsvolumen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Jahr bewilligt. Die <strong>in</strong>sgesamt 955 Vorhaben wurden<br />
mit rund 580 Mio. Euro gefördert. Damit konnten mehr<br />
als 10.700 neue Arbeitsplätze geschaffen und 40.500<br />
gesichert werden. In die GA s<strong>in</strong>d auch Mittel aus dem<br />
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />
e<strong>in</strong>gebunden. Im Förderzeitraum 2000-2006 wurden aus<br />
dem EFRE rund 626 Mio. Euro <strong>in</strong> der GA-Förderung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
10
Gesponnen wird hier nicht mehr<br />
11<br />
Die Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei <strong>in</strong> Chemnitz dient nach gelungener<br />
Sanierung als „Seniorenresidenz“<br />
Sie ist die älteste Fabrik <strong>Sachsen</strong>s: Die ehemalige<br />
Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei <strong>in</strong> Harthau bei Chemnitz. Mit<br />
der Gründung der ersten Baumwollsp<strong>in</strong>nerei im Jahr<br />
1798 durch die Kaufleute Carl Friedrich Bernhard und<br />
Johann August von Bugenhagen begann die Industrialisierung<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Der erste Bau der Anlage ist<br />
die bis heute erhaltene Sp<strong>in</strong>nmühle, e<strong>in</strong> Zweckbau im<br />
spätbarocken, frühklassizistischen Stil mit e<strong>in</strong>em reich<br />
gestalteten E<strong>in</strong>gangsportal.<br />
Unter Ausnutzung der Wasserkraft der Würschnitz wurden<br />
über e<strong>in</strong> großes Mühlrad und Transmission erstmalig<br />
Systeme von Sp<strong>in</strong>nmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den großen Sälen des<br />
mehrgeschossigen Produktionsgebäudes betrieben – der<br />
Wechsel von der Manufaktur zur Fabrik nach englischem<br />
Vorbild war vollzogen, die <strong>in</strong>dustrielle Revolution nahm ihren<br />
Lauf. E<strong>in</strong> zweites Fabrikgebäude wurde 1916 abgetragen,<br />
um dem Verwaltungsgebäude der gründerzeitlichen<br />
benachbarten Kammgarnsp<strong>in</strong>nerei Platz zu machen.<br />
Das hofartig gruppierte Ensemble wurde durch das<br />
repräsentative Wohn- und Kontorhaus der Bernhards <strong>in</strong><br />
ausgeprägtem klassizistischen Stil ergänzt. Dah<strong>in</strong>ter erstreckte<br />
sich e<strong>in</strong> herrschaftlicher Park bis zur Würschnitz.<br />
An der vorbeiführenden Klaffenbacher Straße entstand<br />
später noch e<strong>in</strong>e zweigeschossige Fabrikschule mit Lehrerwohnung<br />
<strong>in</strong> Fachwerkbauweise. „Die <strong>in</strong>dustrielle Revolution<br />
wurde von engagierten Pionieren wie Carl Friedrich<br />
Bernhard <strong>in</strong> Gang gesetzt und ließ gerade <strong>Sachsen</strong><br />
zum ersten Industriestaat auf deutschem Boden werden.<br />
Chemnitz wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert häufig<br />
als sächsisches Manchester tituliert. Die Bernhard`sche<br />
Sp<strong>in</strong>nerei kann somit als bemerkenswertes Symbol der<br />
sächsischen Geschichte und Identität gelten“, führt Thomas<br />
Morgenstern, Abteilungsleiter Denkmalschutz der<br />
Stadt Chemnitz, aus.<br />
Die Sp<strong>in</strong>nerei teilte das Schicksal unzähliger anderer<br />
Industriedenkmale <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>: Zunehmendem Verfall<br />
preisgegeben und nach der Wende lange Jahre ungenutzt,<br />
bieten sie e<strong>in</strong>en traurigen Anblick und stellen die<br />
Kommunen vor fast unlösbare f<strong>in</strong>anzielle Herausforderungen<br />
bzw. die schwierige Suche nach Investoren<br />
und zukünftigen Nutzern. Doch für so manche dieser<br />
Brachen f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Lösung, wie auch für die<br />
Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei. Seit 1991 war die Stadt Chemnitz<br />
auf der Suche nach e<strong>in</strong>em Investor. Seitdem stand<br />
das Fabrikgebäue leer, das Wohnhaus seit 1996. Im Jahr<br />
2001 wurden die notwendigsten Sicherungsmaßnahmen<br />
durchgeführt. Im Jahr 2002 stand es fest: Die Pro Civitate<br />
GmbH, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger Träger der Altenpflege<br />
mit Sitz <strong>in</strong> Bochum und mehreren Standorten <strong>in</strong> ganz<br />
Deutschland, entschied sich dafür, <strong>in</strong> dem historisch wertvollen<br />
Gebäude e<strong>in</strong>e Seniorenresidenz e<strong>in</strong>zurichten. Für<br />
die dr<strong>in</strong>glichsten Sanierungsarbeiten an den Gebäuden<br />
konnte die Stadt Chemnitz Fördermittel aus dem EFRE-<br />
Programm zur Brachflächenrevitalisierung nutzen. Rund<br />
460.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung (EFRE) und ca. 153.000 Euro an Kof<strong>in</strong>anzierungsmitteln<br />
der Stadt wurden für die Sanierung von<br />
schwer beschädigtem Mauerwerk, Decken und Dach e<strong>in</strong>gesetzt<br />
und das Ensemble so für die neue Nutzung vorbereitet.<br />
Die Pro Civitate GmbH <strong>in</strong>vestierte darüber h<strong>in</strong>aus 6,5 Mio.<br />
Euro <strong>in</strong> den Ausbau der Gebäude und e<strong>in</strong>en modernen<br />
Ergänzungsbau. Dar<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Altenpflegeheim mit 58 Zimmern<br />
untergebracht. Das Kontorgebäude beherbergt 20<br />
altenfreundliche Wohnungen und e<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>schaftsraum.<br />
Die orig<strong>in</strong>alen klassizistischen Architekturelemente<br />
der Fassaden mit Freitreppe und<br />
Säulen sowie noch vorhandene Türen<br />
und die bemalten Stuckdecken e<strong>in</strong>iger<br />
Innenräume wurden denkmalgerecht<br />
restauriert. Ende 2006 konnten<br />
die ersten Bewohner ihr neues Heim<br />
<strong>in</strong> der „Seniorenresidenz Manufaktur<br />
Bernhard“ beziehen, mittlerweile s<strong>in</strong>d<br />
alle Plätze und Wohnungen belegt.<br />
Die offizielle Eröffnung f<strong>in</strong>det am 28.<br />
März statt. „Die Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei<br />
ist e<strong>in</strong> gelungenes Beispiel dafür, wie die alten<br />
Fabrikgebäude wieder nutzbar gemacht werden können.<br />
Wir s<strong>in</strong>d sehr froh über die Fördermittel der EU und das<br />
denkmalpflegerische Engagement der Pro Civitate“, betont<br />
Thomas Morgenstern.<br />
EFRE AKTUELL<br />
Neues Pflegeheim<br />
Restaurierte Deckenmalerei<br />
Historische Ansicht der<br />
Bernhard`schen Sp<strong>in</strong>nerei<br />
Im Kontorgebäude s<strong>in</strong>d 20 alten-<br />
freundliche Wohnungen entstanden
EFRE AKTUELL<br />
Rahmenplan<br />
In Kürze ...<br />
Im Januar 2007 übermittelte das<br />
Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>isterium den Na-<br />
tionalen Strategischen Rahmenplan<br />
(NSRP) an die Europäische Kommis-<br />
sion zur Genehmigung. Der NSRP<br />
legt den strategischen Rahmen für die<br />
<strong>Strukturfonds</strong>förderung im Förderzeit-<br />
raum 2007–2013 <strong>in</strong> Deutschland fest.<br />
<strong>Sachsen</strong>s Wirt-<br />
schaftsm<strong>in</strong>ister<br />
Thomas Jurk<br />
(SPD) überbrachte<br />
den<br />
Bescheid Ende<br />
Februar persönlich:<br />
Für die<br />
Weiterentwicklung<br />
ihrer <strong>in</strong>novativen Niederdrucksandgusstechnologie<br />
erhält die Weigl Alum<strong>in</strong>iumguss GmbH <strong>in</strong><br />
Bautzen im Rahmen e<strong>in</strong>es Forschungs- und Entwicklungsprojektes<br />
EFRE-Fördermittel <strong>in</strong> Höhe von<br />
225.00 Euro. Beteiligt ist an dem Verbundprojekt<br />
auch das Gießerei-Institut der TU Freiberg, das weitere<br />
110.000 Euro für se<strong>in</strong>en Anteil am Vorhaben<br />
bekommt. „Es freut mich besonders, dass Sie mit<br />
diesem Projekt deutlich machen, auf das Potenzial<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zu setzen, sowohl was die Forschungsleistung<br />
als auch Ihre Mitarbeiter betrifft“, betonte<br />
Jurk anlässlich der Übergabe.<br />
Neben dem bekannten Druckguss- und Kokillenguss<br />
will Weigl jetzt als dritte Technologie das Niederdrucksandgussverfahren<br />
für die Fertigung von<br />
„Innovation stärkt Wettbewerbsfähigkeit“<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ien zu EFRE-geförderten Technologieförderprogrammen<br />
wurden verlängert – erfolgreiche Bilanz der Jahre 2000–2006<br />
Mit e<strong>in</strong>em speziellen Modul wurden Kapazität und Qualität<br />
von UMTS-Lösungen optimiert. Neue Medikamente gegen<br />
chronische Entzündungen wurden erforscht und konstruktive<br />
Modelle für die Verlagerung des Güterverkehrs von<br />
der Straße auf die Schiene entwickelt. Die Liste dieser Beispiele<br />
aus der „E<strong>in</strong>zelbetrieblichen FuE-Projektförderung“<br />
sowie „FuE-Verbundprojektförderung“ ließe sich endlos<br />
fortsetzen.<br />
Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Jahren 2000 bis 2006 hat das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
630 Mio. Euro für die Unterstützung von mehr<br />
als 1.580 dieser wirtschaftsnahen Technologieprojekte<br />
zur Verfügung gestellt. Davon kamen Ca. 464 Mio. Euro<br />
aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE). E<strong>in</strong>schließlich des jeweils erforderlichen privaten<br />
Anteils haben beide Programme <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />
e<strong>in</strong> Gesamtprojektvolumen von mehr als 1.160 Mio. Euro<br />
angeschoben. Über die Verbundprojektförderung können<br />
sächsische Unternehmen mit Hilfe universitärer und<br />
außeruniversitärer Forschungspartner <strong>in</strong>novative Produkte<br />
und Verfahren entwickeln und so auf nationalen und<br />
<strong>in</strong>ternationalen Märkten erfolgreich se<strong>in</strong>. Bei der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen<br />
Technologieförderung fungiert nur e<strong>in</strong> Unternehmen<br />
als Projektträger. Beide Richtl<strong>in</strong>ien wurden<br />
kürzlich durch das sächsische Kab<strong>in</strong>ett bis Ende 2009<br />
verlängert. „Neue Ideen und Erf<strong>in</strong>dungen stärken die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft. Innovationen<br />
s<strong>in</strong>d gerade für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />
e<strong>in</strong>e besondere Herausforderung“, sagte Wirtschafts- und<br />
Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk (SPD). „Mit der Verlängerung<br />
der Technologieförderprogramme wollen wir Forschung<br />
und Entwicklung <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> auch weiterh<strong>in</strong> ankurbeln.“<br />
Verlängert wurde ebenfalls das Programm „Innovationsassistentenförderung“.<br />
Damit kann die Beschäftigung qualifizierter FuE-Nachwuchskräfte<br />
<strong>in</strong> mittelständischen Unternehmen für bis zu<br />
zwei Jahre anteilig f<strong>in</strong>anziert werden. Die spezialisierten<br />
Fachkräfte können sich so voll und ganz der Bearbeitung<br />
anspruchsvoller FuE-Projekte widmen. In den Jahren<br />
2000 bis 2006 wurde die Beschäftigung von 334 Innovationsassistenten<br />
mit e<strong>in</strong>er Gesamtbewilligungssumme von<br />
ca. 11 Mio. Euro gefördert. Sie entwickelten beispielsweise<br />
neue Herstellungsprozesse für Radiopharmaka, energieabsorbierende<br />
Strukturen zur Erhöhung der passiven<br />
SicherheitvonPersonenkraftfahrzeugenoderSteuerungssysteme<br />
für die Wasser- undAbwasseraufbereitung. Auch<br />
dieses Programm wird aus dem EFRE mitf<strong>in</strong>anziert.Die<br />
Richtl<strong>in</strong>ien gelten von 2007 bis Ende 2009. Sie wurden<br />
im Sächsischen Amtsblatt Nr. 7 vom 15. Februar 2007<br />
veröffentlicht. Anträge werden bei der Sächsischen Aufbaubank<br />
(SAB; ww.sab.sachsen.de) gestellt.<br />
„Auf Potenzial <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> setzen“<br />
– Fördermittelbescheid für <strong>in</strong>novatives Verfahren der Weigl Alum<strong>in</strong>iumguss GmbH Bautzen<br />
Fahrzeugteilen etablieren. Vorteile dieser Technologie<br />
s<strong>in</strong>d bessere Materialeigenschaften und erweiterte<br />
Anwendungsgebiete beim Fahrzeugbau.<br />
Die im Niederdrucksandgussverfahren hergestellten<br />
Alum<strong>in</strong>iumteile s<strong>in</strong>d beispielsweise leichter als <strong>in</strong><br />
herkömmlichen Verfahren hergestellte und führen<br />
so letztendlich auch zu weniger Kraftstoffverbrauch.<br />
Ziel des Projektes ist die Serienherstellung der Fahrzeugteile<br />
mit der neuen Technologie. „Wir s<strong>in</strong>d mit<br />
diesem Verfahren <strong>in</strong> Deutschland, wenn nicht <strong>in</strong><br />
Europa, e<strong>in</strong>zigartig. Mit dem Projekt verschaffen<br />
wir uns e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil, der uns zur<br />
Marktführerschaft <strong>in</strong> Europa verhelfen kann“, sagte<br />
Dr. Bernhard Müller, Plant Manager der Weigl Alum<strong>in</strong>iumguss<br />
GmbH und betont: „E<strong>in</strong> solches Forschungsvorhaben<br />
setzt Kapazitäten voraus, die wir<br />
ohne die Fördermittel nicht hätten.“ Die Firma ist<br />
e<strong>in</strong> Tochterunternehmen der Weigl Group AG mit<br />
Stammsitz <strong>in</strong> Bayern und mehreren Standorten <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong>. Weigl ist e<strong>in</strong> seit vielen Jahren führender<br />
Automobilzulieferer für die Entwicklung und Herstellung<br />
von Motor-, Getriebe- und Fahrwerkskomponenten<br />
mit besonders hoher Kompetenz im Bereich<br />
Alum<strong>in</strong>iumguss-, Bearbeitungs- und Verzahnungs-<br />
technologie. Im Bautzener Gewerbegebiet Salzenforst<br />
hat sich das Unternehmen 2005 angesiedelt,<br />
über 20 Mio. Euro <strong>in</strong>vestiert und 60 Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Mit der Serienreife des neuen Technologieprojektes<br />
gibt es Perspektiven für 80 bis 90 zusätzliche Beschäftigte<br />
und später kommen eventuell nochmals 80<br />
weitere Arbeitsplätze h<strong>in</strong>zu. Die Kapazitäten für e<strong>in</strong>e<br />
bis zu sechsfache Erweiterung des Firmengebäudes<br />
s<strong>in</strong>d auf jeden Fall gegeben – das Grundstück umfasst<br />
<strong>in</strong>sgesamt 50.000 Quadratmeter.<br />
12
„Know-how-Transfer wird beflügelt“<br />
1<br />
Gespräch mit Christoph Zimmer-Conrad, Referatsleiter Technologiepolitik/<br />
Technologie<strong>in</strong>frastruktur im SMWA, über die neue Richtl<strong>in</strong>ie zum<br />
Technologietransfer<br />
Herr Zimmer-Conrad, das EFRE-Förderprogramm<br />
„Technologietransfer“ wurde jetzt neu aufgelegt.<br />
Was s<strong>in</strong>d die wesentlichen Änderungen?<br />
Die wesentliche Änderung wird schon aus der Überschrift<br />
deutlich. Bis zum Ende des vergangenen Jahres hieß die<br />
Richtl<strong>in</strong>ie<strong>in</strong>ihrerKurzform„Technologiezentrenförderung“.<br />
Jetzt heißt sie „Technologietransferförderung“. Wir fördern<br />
also nicht mehr die Technologiezentren (TZ) als Vermittler<br />
zwischen Technologiegebern und Unternehmen. Vielmehr<br />
erhalten nun die kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen<br />
(KMU) Unterstützung bei konkreten Technologietransfervorhaben.<br />
Wir fördern den E<strong>in</strong>kauf von Know-how bei<br />
e<strong>in</strong>em Technologiegeber sowie Beratungs- und Betreuungsleistungen<br />
durch e<strong>in</strong>en Technologiemittler. Dieser<br />
kann – muss aber nicht mehr – e<strong>in</strong> TZ se<strong>in</strong>.<br />
Damit entsteht Wettbewerb, der das Transfergeschehen<br />
beflügeln wird. Außerdem ist nun nicht mehr erforderlich,<br />
dass mehrere KMU gleichzeitig am Transferprozess<br />
beteiligt s<strong>in</strong>d. Schließlich haben wir landese<strong>in</strong>heitliche<br />
Fördersätze von bis zu 45 Prozent e<strong>in</strong>geführt.<br />
Existenzgründer und junge Unternehmen können bei erstmaliger<br />
Antragstellung bis zu 50 Prozent Förderung für<br />
die Inanspruchnahme von Beratungs- und Betreuungsleisstungen<br />
erhalten.<br />
Was s<strong>in</strong>d die Ziele dieses Förderprogramms?<br />
Der <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> verfügt über e<strong>in</strong>e hervorragende<br />
universitäre und außeruniversitäre Forschungslandschaft.<br />
Dort entsteht jeden Tag wertvolles Know-how. Davon<br />
muss noch mehr als bislang <strong>in</strong> die sächsischen KMU<br />
ESF verbessert Berufse<strong>in</strong>stiegschancen von Hochschulabsolventen<br />
Um Studierenden den Start <strong>in</strong>s Berufsleben zu erleichtern, hat<br />
das Dezernat Studium und Weiterbildung der TUD <strong>in</strong> Kooperati-<br />
on mit der DIU Dresden International University und media pro-<br />
ject tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gcenter GmbH zwei mite<strong>in</strong>ander vernetzte und aus<br />
dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderte Projekte <strong>in</strong>s<br />
Leben gerufen.<br />
Unter dem Namen „Ready for the Job“ werden im ersten Pro-<br />
jekt Vorlesungen zu Schlüsselkompetenzen für das Berufs-<br />
leben sowie entsprechende Sem<strong>in</strong>are, Workshops mit Unter-<br />
nehmen und <strong>in</strong>dividuelles Coach<strong>in</strong>g durch Senior-Coaches und<br />
Führungskräfte der Wirtschaft angeboten. Das Projekt ist be-<br />
sonders geeignet für Studierende und Absolventen technischer,<br />
naturwissenschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Richtungen.<br />
Dazu f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Dresden von März bis Juli 2007 und von Sep-<br />
gelangen. Denn unsere Unternehmen brauchen ständig<br />
Innovationen. Nur so können sie im weltweiten Wettbewerb<br />
bestehen. Die Förderung soll also den Technologietransfer<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> aktivieren und <strong>in</strong>tensivieren. Sie<br />
soll die vorhandenen Potenziale besser ausschöpfen,<br />
und sie soll die Innovationskraft der Wirtschaft <strong>in</strong>sgesamt<br />
stärken.<br />
Was genau kann gefördert werden?<br />
Gegenstand der Förderung ist der Technologietransfer.<br />
Darunter verstehen wir die planvolle Übertragung technologischen<br />
Wissens von Technologiegebern zu Technologienehmern<br />
zur Vorbereitung und Realisierung von<br />
Produkt- oder Verfahrens<strong>in</strong>novationen. Zuwendungsfähig<br />
im Rahmen der Förderung s<strong>in</strong>d Kosten, die dem KMU für<br />
die Inanspruchnahme externer Beratungsleistungen von<br />
Technologiemittlern entstehen sowie Kosten für immaterielle<br />
Investitionen, also für den Technologieerwerb vom<br />
Technologiegeber, <strong>in</strong> besonderen Fällen auch Kosten für<br />
apparative Ausstattung.<br />
Wie viele Mittel stehen zur Verfügung? Wie erfolgt<br />
das Antragsverfahren?<br />
Es stehen im Förderzeitraum 2007 bis 2013 voraussichtlich<br />
über 57 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung und des <strong>Freistaat</strong>es<br />
<strong>Sachsen</strong> für die Förderung des Technologietransfers zur<br />
Verfügung, also pro Jahr über 8 Mio. Euro. Antrags- und<br />
Bewilligungsstelle ist die Abteilung Technologieförderung<br />
der Sächsischen Aufbaubank.<br />
tember 2007 bis Januar 2008 Veranstaltungen statt. www.ready-<br />
for-the-job.de/„Pre_CaSe“ ist der Titel des zweiten Projektes. Es<br />
dient der Vorbereitung e<strong>in</strong>es Career Services an der TU Dres-<br />
den. Dazu werden Konzepte, Methoden und Formate entwickelt,<br />
um langfristig und gezielt Studierende, Hochschule und Wirt-<br />
schaft zu verb<strong>in</strong>den. Die Berufsbefähigung der Studierenden<br />
und Absolventen, ihre <strong>in</strong>dividuellen fachlichen und persönlichen<br />
Ressourcen für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Berufse<strong>in</strong>stieg stehen dabei<br />
im Vordergrund.<br />
Durch die Mitwirkung an „Ready for the Job“ –Angeboten und der<br />
Nutzung von Foren, Workshops und Programmen <strong>in</strong> „Pre_CaSe“<br />
können Berufse<strong>in</strong>steiger unmittelbar die Angebote des Career<br />
Services der TU Dresden mit gestalten. http://tu-dresden.de/<br />
studium/career/precase.<br />
In Kürze ...<br />
EFRE AKTUELL<br />
Christoph Zimmer-Conrad, Referatsleiter<br />
Technologiepolitik, Technologie<strong>in</strong>frastruktur<br />
im SMWA
EFRE AKTUELL<br />
Labor<br />
PC-Kab<strong>in</strong>ett<br />
Nebene<strong>in</strong>ander von Alt- und Neubau<br />
Profil des BSZ Karl August L<strong>in</strong>gner<br />
„Es hat sich gelohnt“<br />
Das Berufliche Schulzentrum für Gesundheit und Sozialwesen hat se<strong>in</strong> neues<br />
Domizil bezogen – EFRE-Förderung ermöglicht Investition von 20,8 Mio. EUR<br />
Die Patienten <strong>in</strong> den Betten und <strong>in</strong> den Zahnarztstühlen<br />
s<strong>in</strong>d nicht echt. Doch ansonsten ist die Ausbildung<br />
im Beruflichen Schulzentrum „Karl August L<strong>in</strong>gner“<br />
äußerst praxisnah. In hochmodernen Laboren, Fachund<br />
Werkräumen arbeiten angehende Zahntechniker an<br />
Zahnersatz, mixen zukünftige Pharmazeutische Assistenten<br />
Tablettengrundlagen oder lernen angehende Altenpfleger<br />
den Umgang mit Patienten.<br />
Anfang März 2007 hat das berufliche Schulzentrum für<br />
Gesundheit und Sozialwesen Dresden se<strong>in</strong> neues Domizil<br />
<strong>in</strong> der Maxim-Gorki Straße bezogen. In e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbjähriger<br />
Bauzeit wurden der Altbau sowie die Turnhalle der<br />
früheren allgeme<strong>in</strong>bildenden Schule saniert, direkt daneben<br />
e<strong>in</strong> Neubau errichtet und <strong>in</strong> der Nachbarschaft e<strong>in</strong>e<br />
moderne Dreifeldsporthalle sowie e<strong>in</strong> neuer Trakt für<br />
den Hauswirtschaftsbereich gebaut. Der große, fast 100<br />
Jahre zählende Altbau beherbergt Unterrichtsräume und<br />
Lehrerzimmer. Im Zuge der denkmalgerechten Sanierung<br />
des Gründerzeitbaus kamen auch die alte Schulglocke<br />
und die Schuluhr wieder zum Vorsche<strong>in</strong> und wurden restauriert.<br />
In allen Gebäuden kommt e<strong>in</strong>e hochmoderne<br />
Gebäudeleittechnik zum E<strong>in</strong>satz. Im Neubau s<strong>in</strong>d vor allem<br />
Laborräume untergebracht, die alte Sporthalle dient<br />
jetzt als Mensa und Aula.<br />
Mit rund 1.800 Schülern ist das BSZ Karl August L<strong>in</strong>gner<br />
e<strong>in</strong>e der größten berufsbildenden Schulen Dresdens.<br />
Und mit 20,8 Millionen Euro Investitionsvolumen wurde<br />
mit dem neuen Standort e<strong>in</strong>es der größten Vorhaben<br />
im Bereich des Schulhausbaus <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
verwirklicht. 75 Prozent dieser Kosten wurden aus dem<br />
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />
mitf<strong>in</strong>anziert.<br />
Das seit 1992 existierende BSZ war bis zu dem Umzug<br />
auf vier Standorte quer durch Dresden verteilt, die beiden<br />
größten davon <strong>in</strong> der ehemaligen Staatssicherheitszentrale<br />
<strong>in</strong> der Bautzner Straße 116 und <strong>in</strong> der Andreas-<br />
Schubert-Straße. „Die Bed<strong>in</strong>gungen waren sehr schlecht.<br />
• Berufsschule: Berufsvorbereitungsjahr Gesundheit, Ernährung und Hauswirtschaft; Mediz<strong>in</strong>ische/r<br />
Fachangestellte/r;Zahnmediz<strong>in</strong>ische/rFachangestellte/r;Pharmazeutischkaufmännische/rAngestellte/r;<br />
Zahntechniker/<strong>in</strong><br />
• Berufsfachschule: e<strong>in</strong>jährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege; Altenpfleger/<strong>in</strong>; Staatlich<br />
geprüfte/r Sozialassistent/<strong>in</strong>; Staatlich geprüfte/r pharmazeutische/r Assistent/<strong>in</strong><br />
• Fachschule: Staatlich anerkannte/r Heilerziehungspfleger/<strong>in</strong>; Staatlich anerkannte/r Erzieher/<strong>in</strong><br />
• Fachoberschule Sozialwesen: e<strong>in</strong>jährige und zweijährige Form<br />
• Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales<br />
Neubau<br />
Die verschiedenen Standorte erschwerten viele Abläufe.<br />
Es g<strong>in</strong>g sehr eng zu, die Räume entsprachen nicht der<br />
Schulbaurichtl<strong>in</strong>ie und Brandschutzvorschriften konnten<br />
nicht e<strong>in</strong>gehalten werden“, berichtet Schulleiter Michael<br />
Schubert. Jetzt ist er froh, Lehrern und Schülern beste<br />
Lern- und Ausbildungsbed<strong>in</strong>gungen bieten zu können.<br />
„Die letzten 18 Monate waren sehr anstrengend, weil jedes<br />
Detail festgelegt werden musste und man ständig vor<br />
Ort se<strong>in</strong> musste“, sagt er. „Aber es hat sich gelohnt.“ Auch<br />
die Lehrer wissen die neuen Räumlichkeiten zu schätze.<br />
„Das ist e<strong>in</strong> ganz anderes Arbeiten jetzt“, sagt Chemielehrer<strong>in</strong><br />
Frau Dr. Rabe.<br />
Das BSZ vere<strong>in</strong>t unter se<strong>in</strong>en Dächern Berufsschule, Berufsfachschule,<br />
Fachschule, Fachoberschule und Berufliches<br />
Gymnasium. Das E<strong>in</strong>zugsgebiet reicht von Görlitz<br />
bis <strong>in</strong>s Erzgebirge. Über die Hälfte der Schüler kommt<br />
nicht aus Dresden. „Trotz der schlechten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
haben wir immer versucht, das Beste daraus zu machen“,<br />
sagt der Schulleiter. Verschiedene Modellprojekte wurden<br />
durchgeführt, z.B. im Bereich der Altenpflegeausbildung,<br />
das Konzept für das Berufliche Gymnasium für<br />
Gesundheit und Sozialwesen wurde aufgebaut und an<br />
der Berufsfachschule die Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen<br />
Assistenten und zum Sozialassistenten<br />
e<strong>in</strong>geführt. „Wir haben immer versucht, die Qualität der<br />
Ausbildung durch neue, flexible Modelle zu verbessern.<br />
Wir haben e<strong>in</strong>en guten Namen bei der pharmazeutischen<br />
Ausbildung und s<strong>in</strong>d Kompetenzzentrum für Berufe und<br />
Bildungsgänge im Sozialwesen und <strong>in</strong> der Gesundheitswirtschschaft.“<br />
Dass sich die Investition auch langfristig lohnt, daran besteht<br />
für Michael Schubert ke<strong>in</strong> Zweifel. „Gerade im Gesundheits-<br />
und Sozialbereich wird die Nachfrage nach<br />
qualifizierten Arbeitskräften zunehmen“, ist er überzeugt.<br />
14
„Die Mitarbeiter s<strong>in</strong>d unser Wettbewerbsvorteil“<br />
1<br />
Die KSG Leiterplatten GmbH <strong>in</strong> Gornsdorf feierte ihr 0. Jubiläum und<br />
<strong>in</strong>vestiert weitere 50 Mio. Euro <strong>in</strong> neue Fertigungskapazitäten<br />
Das Erfolgsrezept hat drei wesentliche Zutaten: Schnelligkeit<br />
bei Forschung und Entwicklung, absolute Lieferpünktlichkeit<br />
und – für Dr. Udo Bechtloff besonders<br />
wichtig – motivierte Mitarbeiter. Der Geschäftsführer der<br />
KSG Leiterplatten GmbH <strong>in</strong> Gornsdorf weiß, dass er sich<br />
auf se<strong>in</strong>e Beschäftigten verlassen kann – und umgekehrt.<br />
„Dieses gegenseitige Vertrauen ist unser wichtigster<br />
Standortfaktor und Wettbewerbsvorteil“, sagt er.<br />
KSG hat <strong>in</strong> den vergangenen zehn Jahren e<strong>in</strong>e rasante<br />
Entwicklung zu verzeichnen. Zwischen 20 und 25 Prozent<br />
Wachstum jährlich auf e<strong>in</strong>en Umsatz von mittlerweile<br />
43 Mio. Euro lautet die Bilanz seit 1997; die Anzahl<br />
der Beschäftigten stieg <strong>in</strong> dieser Zeit von 120 auf aktuell<br />
380. Rund 45 Mio. Euro wurden seitdem <strong>in</strong> das Werk <strong>in</strong>vestiert.<br />
Das Unternehmen gehört zu den technologisch<br />
führenden Leiterplattenherstellern <strong>in</strong> Europa und rangiert<br />
auf Platz 7 der <strong>in</strong>sgesamt 85 Leiterplattenproduzenten <strong>in</strong><br />
Deutschland. E<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte, die eng mit der Person<br />
des Geschäftsführers verknüpft ist. Dr. Udo Bechtloff,<br />
der im Januar 2007 se<strong>in</strong> zehnjähriges Jubiläum bei<br />
KSG feierte, hatte nach der Wende e<strong>in</strong>e „extrem harte,<br />
aber lehrreiche Schule“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von e<strong>in</strong>em westdeutschen<br />
Investor übernommenen Leiterplattenunternehmen<br />
<strong>in</strong> Dresden durchlaufen. Zunächst als Technischer Leiter<br />
e<strong>in</strong>gestellt, erfolgte e<strong>in</strong>ige Jahre später e<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />
als Schichtführer im Mutterunternehmen <strong>in</strong> Westdeutschland.<br />
Nach weiteren Stationen z.B. <strong>in</strong> Tunesien, wo Udo<br />
Bechtloff e<strong>in</strong> Leiterplattenwerk mit aufbaute, stieg er<br />
schließlich wieder zum Leiter der FuE-Abteilung auf. 1997<br />
nahm er die Herausforderung an, als für KSG e<strong>in</strong> neuer<br />
Geschäftsführer gesucht wurde. „Ich hatte nach e<strong>in</strong>er<br />
Chance gesucht, selbst aktiv zu werden und hier konnte<br />
ich me<strong>in</strong> Wissen umsetzen“, sagt er.<br />
Die Ursprünge von KSG gehen bis <strong>in</strong>s Jahr 1878<br />
zurück, als <strong>in</strong> Gornsdorf die Strumpffabrik C.A. Uhlmann<br />
gegründet wurde. E<strong>in</strong> Teil der Leiterplattenproduktion<br />
läuft heute noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der ersten Firmengebäude<br />
der Strumpffabrik. Nachdem die Strumpfproduktion nicht<br />
mehr rentabel war und e<strong>in</strong>gestellt wurde, wurde 1956<br />
aus dem Standort im Zuge der aufkeimenden Leiterplattenherstellung<br />
<strong>in</strong> Europa der VEB Elektrogerätewerk<br />
Gornsdorf“, 1970 der VEB „Kontaktbauelemente und Spezialmasch<strong>in</strong>enbau“<br />
(KSG) Gornsdorf – die Mikroelektronik<br />
hatte E<strong>in</strong>zug gehalten. Nach der Wende stand das<br />
Werk mit se<strong>in</strong>en ehemals 3.000 Beschäftigten auf der<br />
Kippe, konnte aber gerettet werden. 2006 beg<strong>in</strong>g KSG<br />
das 50-jährige Firmenjubiläum.<br />
Heute werden <strong>in</strong> Gornsdorf Multilayer, doppelseitige Leiterplatten,<br />
HDI-Schaltungen, starr- und semiflexible Leiterplatten<br />
sowie Dickkupferschaltungen hergestellt. Zu<br />
den Kunden zählen Unternehmen des Fahrzeugbaus sowie<br />
Siemens, Qimonda, Festo und Sennheiser. Für <strong>in</strong>novativen<br />
Vorsprung sorgt die hauseigene Forschungs- und<br />
Entwicklungsabteilung. Über 500 Kunden und 200 unterschiedliche<br />
Produkte täglich zu Spitzenzeiten s<strong>in</strong>d nur zu<br />
bewältigen, weil der Ablauf perfekt durchorganisiert ist.<br />
Doch das Werk stößt derzeit an se<strong>in</strong>e Kapazitätsgrenze.<br />
Die enorme Nachfrage kann teilweise nicht bedient<br />
werden, weil alle Masch<strong>in</strong>en trotz Drei-Schicht-System<br />
und Sieben-Tage-Woche voll ausgelastet s<strong>in</strong>d.<br />
„Dieser Engpass soll <strong>in</strong> absehbarer Zeit beseitigt<br />
werden“, sagt Dr. Bechtloff. Neben den<br />
bestehenden Firmengebäuden wird e<strong>in</strong>e neue<br />
Halle mit 8.000 Quadratmetern Nutzfläche errichtet.<br />
50 Mio. Euro werden <strong>in</strong> die neuen<br />
Fertigungskapazitäten <strong>in</strong>vestiert; die Anzahl<br />
der Mitarbeiter wird auf knapp 600 anwachsen.<br />
Im Herbst 2007 soll im Neubau die Arbeit<br />
aufgenommen werden. Für qualifizierten Nachwuchs<br />
sorgt das Unternehmen selbst. Jedes Jahr werden mehrere<br />
Auszubildende e<strong>in</strong>gestellt, die <strong>in</strong> der Regel alle<br />
übernommen werden.<br />
KSG hat für Investitionen mehrfach Unterstützung aus<br />
dem GA-Programm des <strong>Freistaat</strong>es erhalten, <strong>in</strong> das auch<br />
Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE) e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. Auch bei Technologievorhaben,<br />
z.B. mit der TU Chemnitz und der TU<br />
Dresden sowie den Fraunhofer Instituten <strong>in</strong> Chemnitz und<br />
Dresden hat das Unternehmen mehrfach von der EFRE-<br />
Förderung profitiert.<br />
EFRE<br />
VORGESTELLT<br />
Prüfender Blick<br />
Re<strong>in</strong>raum bei KSG<br />
Prokurist<strong>in</strong> Margret Gle<strong>in</strong>iger und<br />
Geschäftsführer Dr. Udo Bechtloff<br />
präsentieren das Modell des Neubaus
ESF AKTUELL<br />
Dr. Katr<strong>in</strong> Ihle ist Referatsleiter<strong>in</strong><br />
Beschäftigungsförderung, Europäischer<br />
Sozialfonds im SMWA und <strong>in</strong><br />
der neuen Förderperiode Leiter<strong>in</strong> der<br />
Verwaltungsbehörde ESF<br />
Mehr Chancen durch „CHANCEN“<br />
Die neue, 20. Ausgabe der Broschüre<br />
„CHANCEN Aus- und Weiterbildung <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong>“ ist kürzlich erschienen. Das<br />
Heft bietet e<strong>in</strong>en Überblick über Aus-<br />
und Weiterbildungsangebote <strong>in</strong> Sach-<br />
sen und enthält e<strong>in</strong>e umfassende Liste<br />
(über 250 Adressen) und Firmenpor-<br />
taits von Sächsischen Bildungse<strong>in</strong>rich-<br />
tungen und deren Angeboten <strong>in</strong> den<br />
Bereichen Weiterbildung – Umschu-<br />
lung – Erstausbildung – Studium – Be-<br />
rufsbegleitende und Firmensem<strong>in</strong>are –<br />
Inhouse-Schulung.<br />
Alle Informationen und aktuelle<br />
Maßnahmen s<strong>in</strong>d auch unter www.lvv-<br />
bildung.de im Internet abrufbar. Die<br />
Broschüre ist kostenlos erhältlich bei<br />
LVV Verlags- & Vertriebs-GmbH,<br />
Naumburger Str. 26 a, 04229 Leipzig<br />
(bitte 1,45 Euro als Briefmarke für das<br />
Rückporto beilegen).<br />
In Kürze ...<br />
„Es stehen genügend Mittel bereit“<br />
Gespräch mit Dr. Katr<strong>in</strong> Ihle, Referatsleiter<strong>in</strong> Beschäftigungsförderung/<br />
Europäischer Sozialfonds zur weiteren Umsetzung der ESF-Förderung<br />
Können aus der Förderperiode 2000–2006 noch ESF-<br />
Mittel e<strong>in</strong>gesetzt werden und bis wann müssen diese<br />
ausgegeben se<strong>in</strong>?<br />
Auch im Jahr 2007 können noch vorhandene ESF-Gelder<br />
aus der Förderperiode 2000 bis 2006 weiter bewilligt und<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Es stehen genügend ESF- und Landesmittel<br />
bereit, um e<strong>in</strong>e Vielzahl von Projekten umzusetzen.<br />
Ich kann also nur an alle Projektträger appellieren,<br />
die Fördermöglichkeiten zu nutzen. Bereits im vergangenen<br />
Jahr haben wir bei der ESF-Richtl<strong>in</strong>ie deutliche Erleichterungen<br />
vorgenommen und erst kürzlich den Kreis<br />
möglicher Teilnehmer bei Bildungsmaßnahmen und bei<br />
E<strong>in</strong>stellungszuschüssen erweitert. Bei zahlreichen Projekttypen<br />
gab es Vere<strong>in</strong>fachungen und auch das ESF-<br />
Mikrodarlehen ist jetzt leichter zugänglich. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
müssen die ESF-Gelder bis Ende 2008 von den jeweiligen<br />
Zuwendungsempfängern unbed<strong>in</strong>gt vollständig ausgegeben<br />
se<strong>in</strong>. Ansonsten s<strong>in</strong>d diese Mittel für den <strong>Freistaat</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> verloren. Es können also derzeit noch alle Projekte<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit von ihrer Laufzeit gefördert werden,<br />
die nach den vorliegenden Projekttypen förderfähig s<strong>in</strong>d<br />
und die 2008 abgeschlossen s<strong>in</strong>d. Abgeschlossen heißt,<br />
die Mittel müssen ausgegeben und der Verwendungsnachweis<br />
muss erstellt se<strong>in</strong>. Außerdem muss die Sächsische<br />
Aufbaubank (SAB) die Prüfung der ordnungsgemäßen Mittelverwendung<br />
abgeschlossen haben.<br />
Ab wann ist mit dem Beg<strong>in</strong>n der Förderung aus Mitteln<br />
und nach Programmen der Förderperiode 2007<br />
bis 2013 zu rechnen?<br />
Für die konkreten Fördermaßnahmen brauchen wir<br />
rechtliche Grundlagen, z.B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Verwaltungsvorschrift.<br />
Diese Grundlagen werden derzeit erarbeitet,<br />
ebenso die dafür so wichtigen IT-Systeme. Alle Abstimmungen<br />
dazu laufen auf Hochtouren. Ich gehe davon<br />
aus, dass mit der Förderung auf der Grundlage des neuen<br />
Operationellen Programms ab Sommer 2007 begonnen<br />
werden kann. Damit ist der fließende Übergang von<br />
der „alten“ Förderperiode <strong>in</strong> die neue gegeben und es<br />
wird zu ke<strong>in</strong>er Unterbrechung <strong>in</strong> der Förderung kommen.<br />
Gibt es signifikante Unterschiede bei der Umsetzung<br />
und bei den Förderprogrammen des ESF <strong>in</strong> der „alten“<br />
und „neuen“ Förderperiode?<br />
Es gibt entscheidende Unterschiede zur alten Förder-<br />
periode. Im Förderzeitraum 2007 bis 2013 werden z.B. ne-<br />
ben den bewährten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
auch neue und andere Vorhaben im Bereich der Schulen<br />
und Hochschulen gefördert. Im E<strong>in</strong>zelnen wird sich<br />
das aus den verschiedenen Richtl<strong>in</strong>ien ergeben, die momentan<br />
erarbeitet werden. Es wird nicht mehr nur e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>zige ESF-Richtl<strong>in</strong>ie und die Richtl<strong>in</strong>ien der Erstausbildung<br />
geben. Vielmehr werden verschiedene fachspezifische<br />
ESF-Richtl<strong>in</strong>ien erstellt, die die bisherigen<br />
„Projekttypen“ ersetzen und zusammenfassen. Es soll<br />
somit bedeutend weniger E<strong>in</strong>zelregelungen geben, was<br />
auch den Aufwand für die Projektträger verr<strong>in</strong>gern wird.<br />
Die jetzt angelaufene Förderperiode stellt uns vor neue<br />
Herausforderungen. Arbeitnehmer und Unternehmen<br />
müssen sich auf veränderte Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen und<br />
dabei wollen wir sie unterstützen. Deshalb s<strong>in</strong>d die wesentlichen<br />
strategischen Ziele des ESF:<br />
1. e<strong>in</strong>e zukunftsfähige Bildung, Ausbildung und Forschung,<br />
damit<br />
2. noch mehr Menschen durch zielgerichtete Qualifizierung<br />
e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz f<strong>in</strong>den und<br />
3. Nachhaltigkeit und Chancengleichheit gefördert<br />
werden.<br />
Die Bewältigung des demografischen und wirtschaftlichen<br />
Wandels, Nachhaltigkeit und Chancengleichheit<br />
bilden dabei Querschnittsziele, die sich <strong>in</strong> allen ESF-<br />
Fördermaßnahmen wiederf<strong>in</strong>den sollen. Aus diesen strategischen<br />
Zielen haben wir so genannte Prioritätsachsen<br />
abgeleitet, die im Operationellen Programm dargelegt<br />
s<strong>in</strong>d. Sie lauten „Steigerung der Anpassungsfähigkeit und<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Beschäftigten und Unternehmen“,<br />
„Verbesserung des Humankapitals“, „Verbesserung<br />
des Zugangs zu Beschäftigung und der sozialen E<strong>in</strong>gliederung<br />
von benachteiligten Personen“.<br />
Die 4. Prioritätsachse ist den „Transnationalen Maßnahmen“,<br />
also Projekten mit Bezug zu unseren tschechischen<br />
und polnischen Nachbarn, vorbehalten, ebenfalls<br />
e<strong>in</strong> ganz neuer Aspekt bei der ESF-Förderung.<br />
Diesen Prioritätsachsen werden nun e<strong>in</strong>zelne konkrete<br />
Förderprogramme zugeordnet.<br />
Der Entwurf des Operationellen Programms zum ESF des<br />
<strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> wurde am 21. Februar 2007 bei der EU-<br />
Kommission e<strong>in</strong>gereicht. Mehr zum OP auf den Seiten 6 und<br />
7 oder im Internet unter<br />
www.sachsen.de/de/ wu/smwa/wirtschaft/europa/<br />
<strong>in</strong>dex.html<br />
16
Erleichterung beim ESF-Mikrodarlehen<br />
17<br />
Der erforderliche Eigenanteil kann jetzt auch <strong>in</strong> Form von<br />
Sachleistungen erbracht werden<br />
Der Zugang zum ESF-Mikrodarlehen ist seit kurzem erleichtert:<br />
Der Eigenanteil für das Darlehen kann jetzt auch <strong>in</strong><br />
Form von Eigenleistungen und Sache<strong>in</strong>lagen erbracht werden.<br />
Bisher waren 30 Prozent der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen bzw.<br />
40 Prozent der betrieblichen Investitionen ausschließlich f<strong>in</strong>anziell<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, um diesen Kredit bis maximal 20.000<br />
Euro für den Start <strong>in</strong> die berufliche Selbstständigkeit zu erhalten.<br />
Eigenleistungen können <strong>in</strong> Form von Selbst- und<br />
Nachbarschaftshilfe erbracht werden, zum Beispiel bei Bau<br />
oder Renovierung künftiger Geschäftsräume. Sache<strong>in</strong>lagen<br />
s<strong>in</strong>d vorhandene Realgüter wie Computer, Auto etc., deren<br />
Restwert nach Abzug der Abschreibung <strong>in</strong> den Eigenanteil<br />
e<strong>in</strong>fließt.<br />
DasESF-MikrodarlehenwurdeaufInitiativedesSächsischen<br />
Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) im<br />
Januar 2006 aufgelegt. Das Förderprogramm zielt auf<br />
Kle<strong>in</strong>stgründer, die mit e<strong>in</strong>er guten Geschäftsidee, aber ger<strong>in</strong>gen<br />
f<strong>in</strong>anziellen Mitteln den Schritt <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />
gehen wollen. Aber auch bis zu drei Jahre nach der<br />
Existenzgründung kann das Mikrodarlehen <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
werden. Voraussetzungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> tragfähiges<br />
Unternehmenskonzept,fachlicheundkaufmännischeKenntnisse<br />
sowie die positive Stellungnahme e<strong>in</strong>er fachkundigen<br />
Stelle. Ohne den Weg über die Hausbank, ohne Bankgebühren,<br />
ohne bankübliche Sicherheiten mit Ausnahme<br />
der persönlichen Haftung und ohne Vorfälligkeitsentschädigung<br />
jederzeit rückzahlbar, fördert das Programm<br />
betrieblich bed<strong>in</strong>gte Investitionen und Betriebsmittel zu<br />
günstigen Konditionen.<br />
Die Mikrodarlehen werden zu 75 Prozent aus dem<br />
Europäischen Sozialfonds (ESF) und zu 25 Prozent aus<br />
Landesmitteln f<strong>in</strong>anziert. Seit dem Start des Mikrodarlehens<br />
nutzten bis Ende 2006 302 Gründer das Angebot. Mehr als<br />
4,3 Mio. ESF- und Landesmittel wurden <strong>in</strong> dieser Zeit als<br />
Darlehen ausgereicht. Außer den eigenen Arbeitsplätzen<br />
der Gründer wurden damit zusätzlich 366 Arbeitsplätze gesichert<br />
und geschaffen.<br />
Guter Service und Frisches aus der Region: Mario Thielemann kehrte Hartz IV den Rücken zu und<br />
startete mit e<strong>in</strong>em Lebensmittelgeschäft <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />
Sonderwünsche se<strong>in</strong>er Kunden s<strong>in</strong>d die Spezialität von Mario Thie-<br />
lemann. Mal ist es e<strong>in</strong>e Kiste „Tannenzäpfle“, e<strong>in</strong>e Biersorte aus<br />
dem tiefsten Schwarzwald, mal e<strong>in</strong>e Schwe<strong>in</strong>eschwarte. Der In-<br />
haber des kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kaufsladens „Marios Kauffix“ am Rande der<br />
Meißener Altstadt gibt ke<strong>in</strong>e Ruhe, bevor er nicht selbst die ausge-<br />
fallensten Wünsche erfüllt hat. Auch den Rollmops gibt`s mal eben<br />
e<strong>in</strong>zeln aus dem Glas und Anregungen der Kundschaft für neue<br />
Produkte werden gerne aufgegriffen. Diesen Service und auch das<br />
breite Sortiment, das MarioThielemann auf gerade mal 60 Quadrat-<br />
metern anbietet, wissen immer mehr E<strong>in</strong>wohner des Stadtviertels,<br />
aber auch schon darüber h<strong>in</strong>aus, zu schätzen. Bevor Mario Thie-<br />
lemann das Geschäft <strong>in</strong> der Leipziger Straße im November 2006<br />
eröffnete, gab es <strong>in</strong> dieser Ecke von Meißen außer der Tankstelle<br />
ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsgelegenheit. „Gerade ältere Leute s<strong>in</strong>d froh, dass es<br />
hier jetzt e<strong>in</strong> solches Angebot gibt“, sagt der Laden<strong>in</strong>haber. Speziell<br />
für sie bietet er auch e<strong>in</strong>en Lieferservice an.<br />
Mario Thielemann war vorher mehrere Jahre arbeitslos. In se<strong>in</strong>em<br />
Beruf als Kraftfahrer fand er trotz vieler Bemühungen ke<strong>in</strong>e Stelle<br />
mehr. Da er ebenfalls <strong>in</strong> der Leipziger Straße <strong>in</strong> Meißen wohnt,<br />
entwickelte er die Idee, sich hier mit e<strong>in</strong>em Lebensmittelgeschäft<br />
selbstständig zu machen. „Hartz IV war für mich ke<strong>in</strong>e Perspek-<br />
tive“, sagt er. Er besuchte e<strong>in</strong> Existenzgründersem<strong>in</strong>ar und feilte<br />
se<strong>in</strong> Konzept weiter aus. Doch trotz guter Prognosen wollte ke<strong>in</strong>e<br />
Bank mitziehen. Für die nötigen Investitionen – e<strong>in</strong> Transporter, Re-<br />
gale, Waren – war für ihn deshalb das ESF-Mikrodarlehen e<strong>in</strong>e will-<br />
kommene Lösung. Das Darlehen, das <strong>in</strong> Höhe bis zu 20.000 Euro<br />
gewährt werden kann, ermöglichte es ihm, se<strong>in</strong>e Geschäftsidee zu<br />
verwirklichen und für sich und se<strong>in</strong>e Familie so e<strong>in</strong>e Zukunft jenseits<br />
von Hartz IV zu schaffen.<br />
Mit der Entwicklung des Ladens ist Mario Thielemann bisher<br />
sehr zufrieden. Im „Kauffix“ ist alles für den täglichen Bedarf zu<br />
haben: Getränke <strong>in</strong> breiter Auswahl, frische Milchprodukte, Kon-<br />
serven, Obst, Gemüse, Tiefkühlwaren usw. Als der Bäcker <strong>in</strong> der<br />
gleichen Straße zumachte, nahm Mario Thielemann kurzerhand<br />
auch Brötchen mit <strong>in</strong>s Sortiment auf. Spezialisiert hat er sich vor<br />
allem auf Produkte aus der Region. Gemüse, Tiefkühlware und Ei-<br />
er beispielsweise kommen aus der Lommatzscher Pflege. „Mit den<br />
Supermarktpreisen kann ich zwar nicht mithalten, aber ich versu-<br />
che, den Unterschied mit <strong>in</strong>dividuellem Service, guter Qualität und<br />
frischen regionalen Produkten wieder wettzumachen“, sagt der en-<br />
gagierte Ladenbesitzer.<br />
Mario Thielemann setzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em „Kauffix“ auf guten Service<br />
und regionale Produkte<br />
ESF AKTUELL<br />
Anträge auf das ESF-Mikrodarlehen<br />
s<strong>in</strong>d bei der Sächsischen Aufbaubank<br />
– Förderbank (SAB) zu stellen. Informationen<br />
dazu gibt es unter<br />
www.sab.sachsen.de<br />
Ideenwettbewerb<br />
In Kürze ...<br />
Dienstleistungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Motor für wirtschaftliches Wachstum.<br />
Der Erschließung von Beschäftigungs-<br />
möglichkeiten <strong>in</strong> diesem Sektor durch<br />
kooperative Entwicklung von neuen,<br />
marktfähigen Dienstleistungsangebo-<br />
ten widmet sich e<strong>in</strong> Ideenwettbewerb<br />
des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums<br />
für Wirtschaft und Arbeit. Gegenstand<br />
des Wettbewerbs kann auch die Wei-<br />
terentwicklung bestehender Angebote<br />
oder die Entwicklung von <strong>in</strong>novativen<br />
Konzepten zur Verbesserung der Ar-<br />
beitsmarktsituation, der Qualifizierung<br />
und Arbeitsorganisation <strong>in</strong> bestimmten<br />
Dienstleistungsbereichen se<strong>in</strong>.<br />
Vorschläge zum Ideenwettbewerb<br />
mussten bis 1. März bei der Sächsi-<br />
schen Aufbaubank e<strong>in</strong>gereicht wer-<br />
den. Ausgewählte Projektvorschläge<br />
werden zur E<strong>in</strong>reichung von Anträgen<br />
aufgefordert. Die Projekte, die aus<br />
dem Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />
gefördert werden, müssen bis Ende<br />
Juni 2008 abgeschlossen se<strong>in</strong>.
ESF AKTUELL<br />
Sozialhelfer <strong>in</strong> Wohnquartieren<br />
Beschäftigte bei Wohnungsgenos-<br />
senschaften und Wohnungsunterneh-<br />
men können sich mit Unterstützung<br />
des Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />
zu Sozialhelfern qualifizieren lassen.<br />
Gefördert wird die berufsbegleitende<br />
Weiterbildung nach dem „Curriculum<br />
für die Ausbildung zum Sozialhelfer <strong>in</strong><br />
Wohnquartieren“.<br />
Die Teilnehmenden sollen durch die<br />
Qualifizierung befähigt werden, e<strong>in</strong>e<br />
qualitativ hochwertige soziale Beglei-<br />
tung,Betreuung,VersorgungundBera-<br />
tungbedürftigerundkrankerMenschen<br />
<strong>in</strong> den Wohnquartieren sicherzustel-<br />
len. Sie sollen außerdem Freizeitan-<br />
gebote zu entwickeln und begleiten<br />
und e<strong>in</strong> aktives Leben im Wohnquar-<br />
tier zu fördern. Die Qualifizierungspro-<br />
jekte werden von Unternehmen bzw.<br />
Bildungse<strong>in</strong>richtungen durchgeführt.<br />
Die Bekanntmachung zu diesem Pro-<br />
jekttyp wurde im Sächsischen Amts-<br />
blatt Nr. 51 vom 21. Dezember 2006<br />
veröffentlicht.<br />
In Kürze ...<br />
ESF: Zielgruppe erweitert<br />
Die geänderte ESF-Richtl<strong>in</strong>ie bietet mehr Fördermöglichkeiten<br />
bei Weiterbildung und E<strong>in</strong>stellungszuschüssen<br />
Mehr Möglichkeiten bei Weiterbildung und E<strong>in</strong>stellungszuschüssen<br />
– die geänderte Richtl<strong>in</strong>ie erweitert das<br />
Förderspektrum des ESF <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> deutlich.<br />
Bei Qualifizierungs- und Kooperationsprojekten können<br />
nun auch Beschäftigte aus Unternehmen mit bis zu 500<br />
Mitarbeitern – statt bisher 250 – <strong>in</strong> die Förderung e<strong>in</strong>bezogen<br />
werden. Dadurch werden knapp e<strong>in</strong> Zehntel mehr<br />
Beschäftigte bei der berufsbegleitenden Weiterbildung und<br />
Fachkräftesicherung erreicht.<br />
Auch sächsische Unternehmen, die Arbeitnehmer aus angrenzenden<br />
Bundesländern beschäftigen, profitieren: e<strong>in</strong><br />
Hauptwohnsitz <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> ist für e<strong>in</strong>e Förderung nicht<br />
mehr zw<strong>in</strong>gend nötig. ESF-Qualifizierungskurse können aus<br />
dem ESF mit bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten<br />
unterstütztwerden.BeidenE<strong>in</strong>stellungszuschüssenwerden<br />
künftig mehr Zielgruppen e<strong>in</strong>bezogen. Auch für die E<strong>in</strong>stellung<br />
arbeitsloser Männer über 50, Langzeitarbeitsloser und<br />
Innovation und Kreativität<br />
Berufsrückkehrer <strong>in</strong> zusätzliche Dauerarbeitsverhältnisse<br />
können nun Zuschüsse gezahlt werden. Bisher galt das nur<br />
für arbeitslose Jugendliche unter 25, alle<strong>in</strong> Erziehende, Beh<strong>in</strong>derte<br />
und Frauen ab 50. Der Zuschuss zu den Lohnkosten<br />
kann für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Höhe von bis zu 650 Euro<br />
monatlich gewährt werden.<br />
Bereits im Februar 2006 hatte das Kab<strong>in</strong>ett auf Vorschlag<br />
von Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk erstmals<br />
e<strong>in</strong>e Öffnung der Förderbed<strong>in</strong>gungen beim ESF beschlossen.<br />
Die jetzt geänderte ESF-Richtl<strong>in</strong>ie gilt für die<br />
Förderprogramme, für die aus dem Förderzeitraum 2000<br />
bis 2006 noch Mittel zur Verfügung stehen.<br />
Die neue Richtl<strong>in</strong>ie wurde im Sächsischen Amtsblatt Nr. 10<br />
vom 8. März 2007 veröffentlicht. Förderanträge können bei<br />
der SAB über das Internetportal www.esf-<strong>in</strong>-sachsen.de gestellt<br />
werden. Hier gibt es auch nähere Informationen zu<br />
den Neuregelungen.<br />
ESF-Pilotprojekt zur Zusammenarbeit von Kunst und Wirtschaft<br />
ist angelaufen<br />
Neuland betreten Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Unternehmen im ESF-Pilotprojekt „Kooperation zwischen<br />
Kunst und Wirtschaft“. Bei e<strong>in</strong>em Ideenwettbewerb,<br />
der vom Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit ausgeschrieben<br />
wurde, haben sich drei von 25 Projektideen<br />
durchgesetzt. E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre lang werden sie sich auf unterschiedliche<br />
Weise der Netzwerkarbeit <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
widmen, gefördert aus dem ESF. „Ideen aus Kunst und Kultur<br />
geben nicht nur der Gesellschaft neue Impulse. E<strong>in</strong>e<br />
wissensbasierte Wirtschaft wie die unsere ist auf die Durchschlagkraft<br />
<strong>in</strong>novativer Ideen angewiesen. Deshalb ist der<br />
Netzwerk- und Qualifikationsgedanke so wichtig“, so Staatsm<strong>in</strong>ister<br />
Thomas Jurk anlässlich der Präsentation der drei<br />
Projekte Mitte Januar 2007. Kunstm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Dr. Eva-Maria<br />
Stange sagte: „In den vorgestellten Pilotprojekten kommen<br />
sich Kultur und Wirtschaft näher und profitieren gegenseitig<br />
von den Kompetenzen. Kulturschaffende und Fachleute<br />
aus der Wirtschaft lernen die Welt des jeweils Anderen kennen.<br />
Den Netzwerken wünsche ich, dass sie Innovationen<br />
und Kreativität voranbr<strong>in</strong>gen.“<br />
Die drei Projekte s<strong>in</strong>d:<br />
• „Netzmanagement des Dresdner Innovationsfonds für<br />
Kunst und Medientechnologie“: Es soll e<strong>in</strong> Netzwerkma-<br />
nagement für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen<br />
der Medienkunst, der Dresdner Hochtechnologie und<br />
Hochschulen zur Entwicklung neuer marktfähiger Produk-<br />
te, Veranstaltungen und Bildungsangeboten aufgebaut<br />
werden.<br />
Projektträger ist dieTrans-Media-Akademie Hellerau e.V.<br />
• „C³ Kompetenz Cluster – Kultur als Netzwerk sächsischer<br />
Wirtschafts- und Kulturunternehmen“: Neun UnternehmendersächsischenKulturwirtschaftunddersächsischen<br />
Industrie sowie e<strong>in</strong> Projektbeirat haben es sich zum Ziel<br />
gesetzt, die unternehmerische Basis sächsischer Kulturschaffender<br />
zu stärken und den Mehrwert künstlerischer<br />
Prozesse <strong>in</strong> Unternehmen zu vermitteln.<br />
Projektträger ist die Wesker & Rücker Media KG, Leipzig.<br />
• „Produktentwicklerforum“: Durch das Zusammenführen<br />
vorhandener und Entwicklung neuer Kompetenzen,<br />
gepaart mit der Initiierung fachübergreifender Koope<br />
rationen, sollen neue <strong>in</strong>tegrative Produkte entwickelt<br />
werden. Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Kommunikationsplattform für<br />
Produktentwicklergespräche werden Unternehmen aus<br />
dem Mittelstand e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Projektträger ist das Kupfer Rot Atelier für Produktdesign<br />
Dresden.<br />
1
LOS bis Ende 2007<br />
19<br />
„Lokales Kapital für soziale Zwecke“ verlängert<br />
Das ESF-Programm „Lokales Kapital für soziale Zwecke<br />
(LOS)“ <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> wurde bis Ende 2007 verlängert. Damit<br />
können nun weitere Initiativen im sozialen Bereich gefördert<br />
werden. Das Programm, das aus Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) f<strong>in</strong>anziert wird, unterstützt lokale Kle<strong>in</strong>projekte<br />
u.a. zur beruflichen E<strong>in</strong>gliederung von am Arbeitsmarkt<br />
benachteiligten Personen. Es dient im weiteren S<strong>in</strong>ne<br />
der Verbesserung der Aus-, Weiterbildungs- und Arbeitsmarktsituation,<br />
z.B. <strong>in</strong> der Jugend-, Alten-, Beh<strong>in</strong>dertenoder<br />
Familienhilfe. Mit diesem Förderprogramm wurden seit<br />
Beg<strong>in</strong>n im Jahr 2006 landesweit bisher fast 600 Projekte<br />
unterstützt. Jedes Vorhaben wird e<strong>in</strong>malig mit bis zu 10.000<br />
Euro gefördert, Eigenmittel s<strong>in</strong>d hierbei nicht erforderlich.<br />
Antragsberechtigt s<strong>in</strong>d natürliche und juristische Personen.<br />
Die Förderanträge können bei der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle „Lokales<br />
Kapital für soziale Zwecke“ (www.unitconsult<strong>in</strong>g.de)<br />
gestellt werden. Dort erhalten die Antragsteller auch Beratung<br />
und Unterstützung bei der Beantragung, Organisation,<br />
Verwaltung und Durchführung von entsprechenden Projekten.<br />
In der ersten Phase standen für diesen Zweck landesweit<br />
ca. 6,3 Mio. Euro zur Verfügung. Nun sollen nochmals<br />
ca. 5,1 Mio. Euro bereitgestellt werden. Damit leistet der<br />
<strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> mit ESF-Mitteln e<strong>in</strong>en wirksamen Beitrag<br />
zur sozialen Infrastrukturentwicklung.<br />
Bessere Beschäftigungsperspektiven<br />
Absolventen zweijähriger Berufsfachschulen können e<strong>in</strong>en Abschluss <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Ausbildungsberuf nach BBiG/HwO erlangen<br />
Die Chancen auf e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz von Absolventen<br />
zweijähriger Berufsfachschulen <strong>in</strong> den so genannten „Assistentenberufen“<br />
lassen sich deutlich verbessern: In<br />
ESF-geförderten Projekten können sie zusätzliche Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten erwerben sowie praktische Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> Unternehmen sammeln. Ziel dieser e<strong>in</strong>- bis<br />
e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbjährigen Vollzeitschulungen ist, dass die Teilnehmer<br />
befähigt werden, die Abschlussprüfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beruf<br />
nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bzw. Handwerksordnung<br />
(HWO) zu bestehen. Dieses Modellprojekt des SMWA kann<br />
e<strong>in</strong> halbes Jahr länger gefördert werden als ursprünglich<br />
vorgesehen. Die neuen Fristen werden im Sächsischen<br />
Amtsblatt Nr. 9 vom 1. März 2007 veröffentlicht. Spätestens<br />
im Sommer 2008 müssen die Teilnehmer die Prüfungen vor<br />
der IHK bzw. HWK ablegen. Bislang profitierten von diesem<br />
Programm 1.409 Jugendliche.<br />
Der Abschluss kann <strong>in</strong> 15 Kammerberufen erfolgen. Es<br />
werden beispielsweise Staatlich geprüfte Assistenten für<br />
Softwaretechnologie zum/zur Fach<strong>in</strong>formatiker/<strong>in</strong> Fachrichtung<br />
Anwendungsentwicklung weitergebildet, Staatlich<br />
geprüfte Assistenten für Automatisierungs- und Computertechnik<br />
oder technische Assistenten für Informatik<br />
zum/zur Elektroniker/<strong>in</strong> für Automatisierungstechnik, Staatlich<br />
geprüfte/r Touristikassistent/<strong>in</strong> zum/zur Reiseverkehrskaufmann/frau,Staatlichgeprüfte/umweltschutztechnische/r<br />
Assistent/<strong>in</strong> zur Fachkraft fürAbwassertechnik oder für Wasserversorgungstechnik<br />
etc.<br />
Zielgruppe der Projekte s<strong>in</strong>d Personen bis 25 Jahre, die<br />
e<strong>in</strong>en landesrechtlich geregelten Berufsabschluss erlangt<br />
haben. Teilnehmen können auch Arbeitslose mit entsprechenden<br />
Berufsabschlüssen, sofern ke<strong>in</strong> Anspruch auf e<strong>in</strong>e<br />
solche Weiterbildung bei der Bundesagentur für Arbeit<br />
besteht. Die Weiterbildung setzt sich aus theoretischer und<br />
praktischer Ausbildung beim Bildungsträger, 26 Wochen<br />
Praktikum <strong>in</strong> Unternehmen und Prüfungsvorbereitung beim<br />
Bildungsträger zusammen.<br />
Durchgeführt werden die Weiterbildungen für die Absolventen<br />
zweijähriger Berufsfachschulen von Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />
auf der Grundlage der Bekanntmachung zu diesem<br />
Projekttyp, veröffentlicht im Sächsischen Amtsblatt Nr. 100<br />
vom 2. Januar 2006).<br />
BBiG: Weiterbildung zum/zur<br />
Fach<strong>in</strong>formatiker/<strong>in</strong><br />
Zwölf junge Assistent<strong>in</strong>nen und Assistenten im Bereich<br />
Informatik starteten am 24. Juli 2006 e<strong>in</strong>e Weiterbildung<br />
zum Fach<strong>in</strong>formatiker System<strong>in</strong>tegration im Bildungs<strong>in</strong>-<br />
stitut PSCHERER Lengenfeld.<br />
Ziel dieser Maßnahme ist es, dass Absolventen<br />
nach e<strong>in</strong>er zweijährigen Ausbildung zum/zur „Staatlich<br />
geprüften technischen Assistent/<strong>in</strong> für Informatik –<br />
SchwerpunktNetzwerktechnik“ oderartverwandtenBe-<br />
rufen e<strong>in</strong>en weiteren Abschluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nach Berufs-<br />
bildungsgesetz anerkannten Beruf erlangen.<br />
Die Jugendlichen, die am Kurs teilnehmen, werden <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Jahr das bereits erworbene Wissen aus ihrer<br />
Erstausbildung durch die Fortbildung ergänzen und fe-<br />
stigen. Während der gesamtem Fortbildung werden die<br />
Jugendlichen fit gemacht, um kundenspezifische Infor-<br />
mations- und Kommunikationslösungen zu realisieren,<br />
wie z.B. das Vernetzen Hard- und Softwarekomponen-<br />
ten zu komplexen Systemen. Daneben werden sie aber<br />
auch <strong>in</strong> die Lage versetzt, Benutzer zu beraten und<br />
zu schulen. Momentan verbr<strong>in</strong>gen die Teilnehmenden<br />
ESF AKTUELL<br />
ihr sechsmonatiges Praktikum <strong>in</strong> Unternehmen der Re-<br />
gion, um vor allem ihre praktischen Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten auszubauen. Im nächsten mehrwöchigen<br />
Ausbildungsabschnitt werden die angehenden Fach-<br />
<strong>in</strong>formatiker <strong>in</strong>tensiv auf die Abschlussprüfung bei<br />
der IHK vorbereitet. Aufgrund des zusätzlich erwor-<br />
benen IHK-Abschlusses werden sich die Berufs- und<br />
Beschäftigungschancen für die Absolventen der Aus-<br />
bildung wesentlich erhöhen. Denn gut ausgebildete<br />
Fachkräfte s<strong>in</strong>d im Bereich der ständig wachsenden In-<br />
formations- und Kommunikationsbranche gefragt.<br />
Gefördert wird die Maßnahme über den Europäischen<br />
Sozialfonds und den <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong>.
ESF<br />
VORGESTELLT<br />
Informationen zu den Fachkräftenetzwerken<br />
und den Evaluierungsergebnissen<br />
unter<br />
www.fachkraefte.sachsen.de<br />
Netzwerk IMPRO: Langfristig den<br />
Fachkräftebedarf der Unternehmen<br />
sichern<br />
In Kürze ...<br />
Schule-Wirtschaft-Kooperationen<br />
Die Kooperation zwischen Schule<br />
und Wirtschaft zur Verbesserung der<br />
Berufsorientierung von Schülern soll<br />
e<strong>in</strong> neues ESF-Förderprogramm ankurbeln.<br />
Zu den Zielen gehört, den<br />
Schülern realistische Vorstellungen<br />
von verschiedenen Berufsbildern zu<br />
vermitteln und sie über den wirtschaftlichen<br />
Bedarf von Unternehmen sowie<br />
deren Anforderungen an ihre<br />
Mitarbeiter zu <strong>in</strong>formieren. Damit sollen<br />
auch Fehlentscheidungen bei der<br />
Berufswahl verh<strong>in</strong>dert werden. Die<br />
Motivation der Schüler für unternehmerisches,selbstverantwortliches<br />
Handeln soll gestärkt werden. Weitere<br />
Ziele s<strong>in</strong>d der Aufbau nachhaltiger<br />
Kooperationsstrukturen zwischen Unternehmen<br />
und Schulen, die Implementierung<br />
von Infrastrukturen, die<br />
der Berufsorientierung dienen und<br />
die Erschließung von Synergieeffekten<br />
durch die Koord<strong>in</strong>ierung verschiedener<br />
Aktivitäten.<br />
Gefördert werden solche Projekte, die<br />
e<strong>in</strong>es oder mehrere dieser genannten<br />
Ziele verfolgen. Die Vorhaben<br />
müssen bis spätestens Ende Juni<br />
2008 abgeschlossen se<strong>in</strong>. Die Bekanntmachung<br />
zu dem Projekttyp<br />
„Schule-Wirtschaft-Kooperationen“<br />
wurde im Sächsischen Amtsblatt Nr.<br />
4 vom 25. Januar 2007 veröffentlicht.<br />
Information und Antragstellung über<br />
das Internetportal der Sächsischen<br />
Aufbaubank (SAB) unter www.esf-<strong>in</strong>sachsen.de.<br />
Im Verbund erfolgreicher<br />
Positive Bilanz für die Arbeit der ESF-geförderten Fachkräftenetzwerke<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
Netzwerke s<strong>in</strong>d für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen e<strong>in</strong><br />
guter Weg, um sich ihre Fachleute für morgen zu sichern.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt die Chemnitzer ATB<br />
Arbeit, Technik und Bildung GmbH nach e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />
der neun Netzwerke, die das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
seit Januar 2005 mit rund e<strong>in</strong>er Million Euro aus<br />
dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und Mitteln des<br />
<strong>Freistaat</strong>es fördert. Der Auswahl der Netzwerke war e<strong>in</strong><br />
Ideenwettbewerb vorausgegangen.<br />
„Auch wenn die meisten Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> heute<br />
noch auswählen können – qualifizierte Fachkräfte werden<br />
knapp“, so Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk<br />
(SPD). „Wer sich frühzeitig um den Nachwuchs kümmert,<br />
<strong>in</strong> die Schulen geht, Praktika anbietet und vor allem selbst<br />
ausbildet, dem werden später weder kluge Köpfe noch<br />
geschickte Hände fehlen. Alle<strong>in</strong>e können viele kle<strong>in</strong>e und<br />
mittlere Unternehmen diese zusätzliche Arbeit nicht leis-<br />
ten, aber im Verbund mit Partnern <strong>in</strong> der Region oder<br />
der Branche dafür umso erfolgreicher, wie die von uns<br />
geförderten Fachkräftenetzwerke zeigen.“<br />
Die Netzwerkarbeit hat u.a. mehr als 150 Schüler <strong>in</strong> Ausbildung<br />
und an Berufsakademien vermittelt. Zwei Studentenpools<br />
mit rund 120 <strong>in</strong>teressierten Studenten s<strong>in</strong>d<br />
entstanden. Die Bildungsdienstleistungen wurden durchweg<br />
positiv aufgenommen. Das unterstreicht auch die Beteiligung<br />
von bisher etwa 50 Unternehmen, 300 Schülern<br />
und Auszubildenden sowie etwa 600 Fachkräften.<br />
Der regionale Branchenzuschnitt der Netzwerke hat sich<br />
als Vorteil erwiesen. Dadurch ist es möglich, den konkreten<br />
Bedarf der Netzwerkpartner zu ermitteln und passende<br />
Lösungen zur Sicherung des spezifischen Fach- und<br />
Führungskräftebedarfs anzubieten. Fachkräftenetzwerke<br />
gibt es für den Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau, die Bau-<br />
wirtschaft, die Metall- und Elektro<strong>in</strong>dustrie, die Präzisionsmechanik,<br />
den Instrumentenbau und das Hotel- und<br />
Gaststättengewerbe.<br />
E<strong>in</strong>e langfristige Fachkräftesicherung beg<strong>in</strong>nt bereits mit<br />
derBerufsorientierungderJugendlichen.E<strong>in</strong>eAufgabeder<br />
NetzwerksarbeitmitSchulenistes,Anknüpfungspunkte zu<br />
regionalen Branchen, Berufen, Studienmöglichkeiten und<br />
den beruflichen Anforderungen zu offerieren. In Berufslabors,<br />
Praktika oder simulierten Bewerbungsgesprächen<br />
lernen sich Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler und Unternehmen<br />
besser kennen und werden so fit für den Berufse<strong>in</strong>stieg<br />
gemacht.<br />
So haben die Fachkräftenetzwerke „Präzisionsmechanik<br />
Osterzgebirge“ und der „Kooperationsverbund zur Fach-<br />
kräftesicherung <strong>in</strong> der Lausitz“ bereits sehr gute Ergebnisse<br />
bei der Arbeit mit Jugendlichen. „Durch die E<strong>in</strong>blicke<br />
der Jugendlichen <strong>in</strong> Unternehmen wird das Interesse und<br />
die Motivation für regionale Berufe und Branchen geweckt“<br />
erklärt Hubert Sperlich, Geschäftsführer der beteiligten<br />
Telegärtner Gerätebau GmbH. „Durch das gezielte<br />
Aufzeigen und Verdeutlichen der Chancen für junge Leute<br />
<strong>in</strong> der Region gel<strong>in</strong>gt es, Fachkräfte an die Region und<br />
die Unternehmen zu b<strong>in</strong>den.“<br />
Andere Netzwerke wie „KONUS“ <strong>in</strong> Dresden und ICM<br />
Coopetition <strong>in</strong> Chemnitz setzen auf die E<strong>in</strong>richtung von<br />
„Studentenpools“, um Unternehmen bei der Entwicklung<br />
ihres Nachwuchses an Ingenieuren zu unterstützen.<br />
Durch die Vermittlung <strong>in</strong>dustrienaher Praktika und Diplomthemen<br />
lernen Studierende früh und <strong>in</strong>tensiv regionale<br />
Unternehmen kennen und werden auf ihre künftigen<br />
Aufgaben vorbereitet.<br />
Fachkräftenetzwerke unterstützen Unternehmen aber<br />
auch bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und<br />
Lehrl<strong>in</strong>ge. So widmet sich beispielsweise das Netzwerk<br />
„go<strong>in</strong>g <strong>in</strong>ternational“ <strong>in</strong> Dresden Mitarbeitern kle<strong>in</strong>er Unternehmen,<br />
um diese mit speziellen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen<br />
auf Anforderungen des <strong>in</strong>ternationalen Marktes vorzubereiten.<br />
Der ESF-Projekttyp „Kooperation zur unternehmensübergreifenden<br />
Personalentwicklung und Fachkräftesicherung<br />
(Fachkräftenetzwerke)“ wurde im Sächsischen<br />
Amtsblatt Nr. 11 vom 16. März 2006 veröffentlicht.<br />
Die bestehenden Fachkräftenetzwerke<br />
• KOALA-Kooperationsverbund zur Fachkräftesicherung <strong>in</strong><br />
der Lausitz: www.koala-sachsen.de<br />
• Personalentwicklungsnetzwerke für Coopetition <strong>in</strong> KMU<br />
Verbünden: www.icm-fknw.de<br />
• Fachkräfte<strong>in</strong>itiative <strong>Sachsen</strong>: www.fki-sachsen.de<br />
• IMPRO Fachkräftenetzwerk Präzisionsmechanik:<br />
www.impro-praezision.de<br />
• Jugendnetzwerk <strong>Sachsen</strong>: www.smk-gmbh.com<br />
• Fachkräftenetzwerk Streich<strong>in</strong>strumentenbau:<br />
www.musiconvalley.de<br />
• KTP-Kooperationsnetzwerk Technologieorientierte Perso-<br />
nalentwicklung: www.hoermann-rawema.de<br />
• KONUS-Ingenieurnachwuchs für <strong>Sachsen</strong>:<br />
www.konus-sachsen.de<br />
• Fachkräftenetzwerk Bau Ostsachsen: www.bau-fkn.de<br />
• Fachkräftenetzwerk Internationale Kompetenz:<br />
www.go<strong>in</strong>g-<strong>in</strong>t.de<br />
20
„Das Beste, das mir passieren konnte“<br />
21<br />
In „QAB“-Projekten können Arbeitslose e<strong>in</strong>en anerkannten<br />
Berufsabschluss erwerben<br />
„Das ist das Beste, das mir passieren konnte“, ist Ronny<br />
Zander überzeugt. Für die Chance, die ihm die Qualifizierung<br />
beim Robotron Bildungszentrum bietet, nimmt er<br />
auch gerne die tägliche Fahrt von Leisnig nach Torgau<br />
<strong>in</strong> Kauf. E<strong>in</strong> Jahr lang absolviert er dort e<strong>in</strong>e Qualifizierung<br />
zum Informationselektroniker mit dem Schwerpunkt<br />
Bürosystemtechnik. Se<strong>in</strong>en Beruf als Maurer darf er aus<br />
gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und war<br />
schon längere Zeit arbeitslos. „Mit Computern möchte ich<br />
schon seit längerem beruflich etwas machen“, sagt er.<br />
Dass das se<strong>in</strong>em Interesse und se<strong>in</strong>en Fähigkeiten entspricht,<br />
wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Woche „Kompetenzbilanzierung“<br />
bei der Döbelner Niederlassung der Fortbildungsakademie<br />
der Wirtschaft (FAW) bestätigt.<br />
Ronny Zander wird zum Informationslektroniker qualifiziert<br />
Diese Kompetenzbilanzierung ist e<strong>in</strong> Bestandteil der<br />
über den Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten<br />
so genannten QAB-Maßnahmen – „Qualifizierung für Arbeitslose<br />
ohne Berufsabschluss zu e<strong>in</strong>em anerkannten<br />
Berufsabschluss“.<br />
In <strong>Sachsen</strong> gibt es zehn E<strong>in</strong>richtungen, die als QAB-Projektkoord<strong>in</strong>atoren<br />
fungieren, also für die gesamte Organisation<br />
der Maßnahmen <strong>in</strong> ihrem Gebiet verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d. Sie übernehmen die von den Arbeitsagenturen,<br />
Argen oder optierenden Kommunen ausgewählten Teilnehmer<br />
und bereiten diese zunächst auf die Kompetenzbilanzierung<br />
vor. Bei den eigens dafür e<strong>in</strong>gerichteten<br />
Kompetenzbilanzierern werden <strong>in</strong>dividuelle Fähigkeiten,<br />
berufliche Kenntnisse und Erfahrungen sowie Motivation<br />
der Arbeitslosen e<strong>in</strong>e Woche lang <strong>in</strong>tensiv durch Psycho-<br />
„Die Initiierung des Projektes QAB ist <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e gu-<br />
te Sache. Man muss bedenken, dass e<strong>in</strong>ige Teilnehmer<br />
sonst kaum e<strong>in</strong>e berufliche Perspektive hätten“<br />
Gabriele Reimann-John, Akademieleiter<strong>in</strong> der FAW Döbeln<br />
logen und Pädagogen geprüft. „Die meisten s<strong>in</strong>d sehr<br />
motiviert und wollen die Chance ergreifen. Das liegt auch<br />
an der guten Vorauswahl der Arbeitsverwaltungen“, sagt<br />
Arlett Gäritz, QAB-Projektleitern bei der FAW gGmbH,<br />
die auch als Kompetenzbilanzierer fungiert. Anschließend<br />
wird mit den Teilnehmern entsprechend den Ergebnissen<br />
und Empfehlungen der Kompetenzbilanzierung e<strong>in</strong><br />
Bildungsziel festgelegt. Den QAB-Projektkoord<strong>in</strong>atoren<br />
steht e<strong>in</strong> Pool an Bildungse<strong>in</strong>richtungen zur Verfügung,<br />
die entsprechende Bildungsangebote unterbreiten. Ziel ist<br />
es, <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres e<strong>in</strong>en anerkannten Berufsabschluss<br />
– mit Kammerprüfung – nachzuholen. Während<br />
der Qualifizierung erfolgen auch mehrwöchige Praktika <strong>in</strong><br />
Unternehmen oder E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Janet Ulke macht gerade im Rahmen der Qualifizierung<br />
zur Krankenpflegehelfer<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Praktikum im Döbelner<br />
Krankenhaus. „Mir macht die Arbeit viel Spaß. Ich gehe<br />
jeden Morgen mit e<strong>in</strong>em Lächeln <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik und mit e<strong>in</strong>em<br />
Lächeln wieder nach Hause“. Die 21-Jährige war<br />
nach ihrer Hauswirtschaftslehre e<strong>in</strong> Jahr zu Hause und<br />
verzweifelt auf der Suche nach Arbeit. „Es macht Mut,<br />
dass man noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e solche Chance bekommt“,<br />
sagt sie.<br />
Janet Ulke ist froh über die Chance, e<strong>in</strong>en Berufsabschluss<br />
als Krankenpflegehelfer<strong>in</strong> machen zu können<br />
Bei den Außenstellen Döbeln, Grimma und Oschatz der<br />
FAW haben bisher 544 Arbeitslose die Kompetenzbilanzierung<br />
absolviert, über 200 Teilnehmer bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />
Bildungsprojekten. Die Resonanz auf den erst Mitte 2006<br />
angelaufenen Projekttyp QAB ist <strong>in</strong>sgesamt sehr positiv.<br />
Bisher haben sachsenweit mehr als 4500 Interessenten<br />
die Kompetenzbilanzierung durchlaufen. „QAB gibt vielen<br />
Arbeitslosen die Möglichkeit, sich neu zu orientieren.<br />
Ältere und junge Leute können gleichermaßen davon profitieren“,<br />
sagt Arlett Gärtitz.<br />
ESF<br />
VORGESTELLT<br />
„Es macht Mut, dass man noch e<strong>in</strong>-<br />
mal e<strong>in</strong>e solche Chance bekommt“<br />
Janet Ulke, QAB-Teilnehmer<strong>in</strong><br />
„Die Schüler s<strong>in</strong>d sehr bemüht und<br />
sehr engagiert“<br />
Annekatr<strong>in</strong> Goerl, Heimerer Schulen<br />
Döbeln<br />
„Das Projekt ist e<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong><br />
die richtige Richtung“<br />
Peter-Jürgen Freitag, Leiter robotron<br />
Bildungszentrum Döbeln
EU-GEMEINSCHAFTS-<br />
INITIATIVEN – INTERREG<br />
Kontakt:<br />
Geme<strong>in</strong>sames Technisches Sekretariat<br />
Sächsische Aufbaubank – Förderbank<br />
Pirnaische Straße 9<br />
01069 Dresden<br />
Tel.: +49-(0) 1-4910 1 60<br />
Fax: +49-(0) 1-4910 1 70<br />
E-Mail: kontakt@<strong>in</strong>terreg a.<strong>in</strong>fo<br />
kontakt@ziel -cil .eu<br />
www.<strong>in</strong>terreg3a.<strong>in</strong>fo<br />
www.ziel3-cil3.eu<br />
Podkrušnohorský zoopark<br />
Premyslova 256<br />
CZ - 430 01 Chomutov<br />
www.zoopark.cz<br />
Geöffnet ganzjährig von 9.00 bis<br />
1 .00 Uhr (im W<strong>in</strong>ter bis 16.00 Uhr)<br />
Vergangenheit lebendig gemacht<br />
Mensch und Tier im Verlauf der Jahrhunderte –<br />
Der „Erzgebirgische Bauernhof“ im Tierpark Chomutov<br />
„Unser Tierpark ist das meistbesuchte Ausflugsziel der<br />
Grenzregion. Er zieht nicht nur tschechische Besucher,<br />
sondern auch immer mehr Gäste aus <strong>Sachsen</strong> an“, sagt<br />
Premysl Rabas, Direktor des Tierparks <strong>in</strong> Chomutov/<br />
Komotau. Der Tierpark im tschechischen Vorland des Erzgebirges<br />
hat se<strong>in</strong>en Besuchern e<strong>in</strong>iges zu bieten.<br />
Das 112 Hektar große Gelände ist nicht als klassischer<br />
Zoo gestaltet, sondern umfasst vielfältlige Erlebnisangebote<br />
für Jung und Alt.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit dem Alaunsee bildet der Tierpark e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges<br />
Naherholungsgebiet, <strong>in</strong> dem es sich hervorragend<br />
entspannen lässt. „Der Besucher lernt hier seltene<br />
und <strong>in</strong>teressante Tierarten Eurasiens kennen, kann sich<br />
vom Pferde- oder Kamelrücken aus e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über das Gelände verschaffen, mit dem Bummelzug<br />
e<strong>in</strong>e Fahrt durch den Zoo genießen oder e<strong>in</strong>en Abenteuerausflug<br />
zu den Wildtieren im Safaripark unternehmen.<br />
K<strong>in</strong>der f<strong>in</strong>den ihre Welt <strong>in</strong> zahlreichen Spiel-<br />
ecken, während sich die Eltern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der Restaurants<br />
e<strong>in</strong> wenig Ruhe gönnen.“<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe des Zoos sieht Premysl Rabas <strong>in</strong><br />
der Erhaltung und Züchtung vom Aussterben bedrohter<br />
Tierarten. „Im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen Rettungsprogramms<br />
werden von uns u.a. Wildkatzen, Schellenten,<br />
Gänse, Uralkäuze, Unken, Auerochsen und Ste<strong>in</strong>böcke<br />
ausgewildert“, erläutert er. E<strong>in</strong>e der neuen Ideen der<br />
kreativen Zoo-Mitarbeiter<br />
ist es, auf<br />
dem Areal das<br />
Freilichtmuseum<br />
„Stará Ves/Altes<br />
erzgebirgisches<br />
Dorf“ zu errichten.<br />
Es entstanden bereits<br />
u.a. Nachbildungenaltgermanischer<br />
und altsla-<br />
wischer Hütten, die den Besuchern das Leben längst<br />
vergangener Zeiten näher br<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong>e Herausforderung stellt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
der Bau e<strong>in</strong>es historischen Bauernhofes dar. Dieser „Erzgebirgische<br />
Bauernhof“ ist e<strong>in</strong> grenzübergreifendes Projekt.<br />
Es wird mit europäischen Fördermitteln <strong>in</strong> Höhe von<br />
129.516 Euro aus dem sächsisch-tschechischen Interreg<br />
III A- Programm unterstützt .<br />
Im Erdgeschoss des Bauernhofes im charakteristischen<br />
Fachwerkstil wird e<strong>in</strong>e Bauernstube mit historischem Mobiliar<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Im Stall werden ehemals heimische<br />
Haustiere gehalten. Dabei s<strong>in</strong>d die Erfahrungen und die<br />
Zusammenarbeit mit dem sächsischen Partner „Sirius“<br />
aus Großrückerswalde von besonderem Nutzen. Der Sirius<br />
e.V. ist e<strong>in</strong>e soziale E<strong>in</strong>richtung, die es sich zur Aufgabe<br />
gemacht hat, drogenabhängige Menschen zu rehabilitieren.<br />
E<strong>in</strong> Teil der Therapie besteht dar<strong>in</strong>, Patienten auf<br />
e<strong>in</strong>em eigenen Bauernhof zu beschäftigen, auf dem e<strong>in</strong>heimische<br />
Haustierarten gehalten werden. Hier pflegt<br />
man auch alte Handwerkstechniken wie Schafschur und<br />
Verarbeitung der Wolle, mit denen nun die Mitarbeiter<br />
des Komotauer Zoos vertraut gemacht werden, um diese<br />
später den Besuchern praktisch vorzuführen.<br />
Im Rahmen der feierlichen Eröffnung des „Erzgebirgischen<br />
Bauernhofes“ am 5./6. Mai 2007 möchte Direktor<br />
Rabas den Besuchern erstmals Gelegenheit geben, e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das frühere landwirtschaftliche Leben unserer<br />
Vorfahren zu erhalten. An diesen Tagen sollen das Beschlagen<br />
von Pferden, die Brot- und Käseherstellung und<br />
ähnliche landwirtschaftliche Tätigkeiten gezeigt werden.<br />
Auch <strong>in</strong> Zukunft stehen im Freilichtmuseum neue Vorhaben<br />
an. Das dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallene<br />
Schloss Ahníkov, e<strong>in</strong> Schmuckstück sächsischer Renaissance<br />
<strong>in</strong> Böhmen, soll wieder erstehen und <strong>in</strong> das Freilichtmuseum<br />
e<strong>in</strong>gegliedert werden.<br />
Der „Erzgebirgische Bauernhof“ entsteht Schloss Ahníkov als Vision der Künstler<strong>in</strong> Sylvie Prchlíková<br />
22
„Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“<br />
2<br />
Deutsche und polnische Schüler erfahren <strong>in</strong> dem polnischen Interrreg-<br />
Projekt mehr über Sprache und Kultur des Nachbarn<br />
Es ist ke<strong>in</strong> gewöhnlicher Vormittag <strong>in</strong> der Grundschule<br />
Nr. 2 <strong>in</strong> Zgorzelec: K<strong>in</strong>der aus Görlitz und Zgorzelec s<strong>in</strong>d<br />
hier an e<strong>in</strong>em Tag im Oktober 2006 versammelt. Sie<br />
beschäftigen sich, aufgeteilt <strong>in</strong> vier Arbeitsgruppen zu je<br />
sieben Schülern, mit der Erarbeitung von Stammbäumen.<br />
Jedes Gruppenmitglied soll e<strong>in</strong> Foto se<strong>in</strong>er Familie auf<br />
den vorbereiteten Stammbaum kleben. Zwei aus jeder<br />
Gruppe erzählen danach über ihre Familie. Während der<br />
Arbeit entdecken die K<strong>in</strong>der, dass die meisten ihrer Familien<br />
nicht <strong>in</strong> Zgorzelec wohnen und auch nicht aus Niederschlesien<br />
stammen. Zum Beispiel erzählt Marta, dass<br />
ihre Familie aus Polen kommt. Ihre Oma wohnt <strong>in</strong> Szczec<strong>in</strong><br />
(Stett<strong>in</strong>), aber die meisten Familienmitglieder wohnen<br />
<strong>in</strong> Poznań (Posen). E<strong>in</strong>e Tante ist nach Norwegen ausgewandert<br />
und e<strong>in</strong> Onkel wohnt <strong>in</strong> Irland. In Zgorzelec hat<br />
Marta e<strong>in</strong>e sehr kle<strong>in</strong>e Familie. Hier wohnt nur e<strong>in</strong>e Tante<br />
mit drei Cous<strong>in</strong>s. Sie hat auch e<strong>in</strong>e Tante <strong>in</strong> Międzyzdroje<br />
(Misdroy), wo sie oft die Ferien verbr<strong>in</strong>gt. Es s<strong>in</strong>d spannende<br />
Familiengeschichten, die die K<strong>in</strong>der über ihre<br />
Stammbäume erzählen.<br />
E<strong>in</strong> anderer Schauplatz: Dezember 2006, Stadttheater<br />
<strong>in</strong> Görlitz: E<strong>in</strong>e polnische und deutsche Gruppe treffen<br />
sich im Stadttheater <strong>in</strong> Görlitz, um sich geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e<br />
Vorstellung anzuschauen. Obwohl sie <strong>in</strong> deutscher Sprache<br />
gehalten wird, helfen die Schauspieler durch die<br />
Körpersprache und durch die Requisiten den polnischen<br />
Schülern, das Stück zu verstehen.<br />
Die beiden Aktivitäten s<strong>in</strong>d Beispiele aus dem polnischen<br />
Projekt „Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“, das seit April<br />
2006 läuft und über INTERREG III A gefördert wird. „Die<br />
Stadt Zgorzelec-Görlitz nimmt <strong>in</strong> der Grenzregion und<br />
für die deutsch-polnischen Beziehungen e<strong>in</strong>e besondere<br />
Stellung e<strong>in</strong>. Sie ist Zeuge der schwierigen historischen,<br />
politischen und ökonomischen Prozesse im Grenzraum.<br />
Besonders wichtig für die Entwicklung der Stadt, aber<br />
auch der Woiwodschaft Niederschlesien und des <strong>Freistaat</strong>es<br />
<strong>Sachsen</strong> ist heute, dass die Bewohner e<strong>in</strong> regionales,<br />
grenzübergreifendes Bewusstse<strong>in</strong> entwickeln“<br />
beschreibt Anna Śliwińska, Leiter<strong>in</strong> des Projektes, ihr<br />
Anliegen.<br />
Zehn- bis dreizehnjährige K<strong>in</strong>der und Jugendliche aus<br />
Schulen <strong>in</strong> Zgorzelec und Görlitz lernen sich bei Bildungsveranstaltungen<br />
zu den Bereichen Region, Heimat<br />
und Ökologie kennen. Regelmäßig f<strong>in</strong>den beiderseits der<br />
Grenze Workshops, Reisen und andere außerschulische<br />
Aktivitäten <strong>in</strong> deutsch-polnischen Gruppen statt. Die<br />
Schüler besuchen beispielsweise geschichtsträchtige Orte<br />
<strong>in</strong> Zgorzelec und Görlitz und diskutieren, wie sich<br />
die Region weiterentwickeln kann. „Schnell bauen die<br />
Schüler bei ihren Treffen Barrieren und Klischees ab, <strong>in</strong>dem<br />
sie mehr über die Sprache und Kultur ihrer Nachbarn<br />
erfahren“, sagt Anna Śliwińska. In dem Projekt, das<br />
noch bis März 2008 läuft, s<strong>in</strong>d auch Schulungen und Konsultationen<br />
für die Lehrer vorgesehen.<br />
Durch das Projekt soll e<strong>in</strong> deutsch-polnisches Netzwerk<br />
<strong>in</strong> der Stadt Zgorzelec – Görlitz geschaffen werden. Es ist<br />
auf e<strong>in</strong>e offene E<strong>in</strong>stellung der Schüler der Partnerstädte<br />
ausgerichtet, die <strong>in</strong> der Zukunft e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Planung<br />
der Entwicklung <strong>in</strong> Niederschlesien und <strong>Sachsen</strong><br />
ermöglichen soll. Nach Abschluss aller Projektaktivitäten<br />
wird e<strong>in</strong> zweisprachiger K<strong>in</strong>derreiseführer von Zgorzelec-<br />
Görlitz und e<strong>in</strong> Ratgeber für die Lehrer herausgegeben,<br />
die im Unterricht für polnisch-deutsche Schülergruppen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden sollen.<br />
Steckbrief Interreg III A –<br />
Projekt „Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“<br />
Projektträger: Stadtgeme<strong>in</strong>de Zgorzelec<br />
Sächsischer Partner: Regionalschulamt <strong>in</strong> Bautzen<br />
Projektleiter<strong>in</strong>: Anna Śliwińska<br />
Laufzeit: April 2006 bis März 2008<br />
Kosten: ca. 61.500 EUR;<br />
an der Umsetzung beteiligt:<br />
davon INTERREG ca. 46.100 EUR<br />
• Grundschule Nr. 2 Zgorzelec – Augustum-Annen-<br />
Gymnasium Görlitz<br />
• Grundschule Nr. 3 Zgorzelec – Grundschule Nr. 1 Görlitz<br />
• Grundschule Nr. 5 Zgorzelec – Grundschule Innenstadt<br />
am Fischmarkt Görlitz<br />
EU-GEMEINSCHAFTS-<br />
INITIATIVEN – INTERREG<br />
Schüler aus Zgorzelec und Görlitz lernen<br />
sich bei geme<strong>in</strong>samen Projekten<br />
kennen
EU-GEMEINSCHAFTS-<br />
INITIATIVEN – LEADER<br />
Das neue Ausstellungsgebäude<br />
Informationen<br />
www.morgenroethe-rautenkranz.de<br />
Deutsche Raumfahrtausstellung<br />
Bahnhofstraße 4<br />
0 262 Morgenröthe-Rautenkranz<br />
Tel.: 0 74 6 /2<br />
E-mail: Raumfahrt@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
www.deutsche-<br />
raumfahrtausstellung.de<br />
Orig<strong>in</strong>al russische Raumanzüge<br />
Grundste<strong>in</strong>legung mit Dr. Sigmund Jähn (rechts), Landrat<br />
Tassilo Lenk (Mitte) und dem Bürgermeister und Vere<strong>in</strong>svorsitzenden<br />
Konrad Stahl<br />
Ariane IV im Maßstab 1:10<br />
Das Raumfahrtmuseum <strong>in</strong> Morgenröthe-Rautenkranz, unterstützt durch<br />
LEADER+ und INTERREG III A, wartet mit vielen Attraktionen auf<br />
Negative Temperaturrekorde, Holzfällerwettbewerbe - und<br />
e<strong>in</strong>e Raumfahrtausstellung: E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, nur 838 E<strong>in</strong>wohner<br />
zählende Geme<strong>in</strong>de an der Grenze zur Tschechischen<br />
Republik und im östlichsten und strukturschwachen<br />
Teil des Vogtlandes gelegen, macht vielfach auf sich aufmerksam<br />
– Morgenröthe-Rautenkranz.<br />
1979, e<strong>in</strong> Jahr nach dem Weltraumflug des ersten<br />
deutschen Raumfahrers Dr. Sigmund Jähn, der <strong>in</strong><br />
Morgenröthe-Rautenkranz se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit und Jugendzeit<br />
verbrachte, eröffnete im ehemaligen Bahnhofsgebäude<br />
des Ortes die „Ständige Ausstellung des ersten geme<strong>in</strong>samen<br />
Kosmosfluges UdSSR – DDR“. Nach der Wende<br />
war es dem Geme<strong>in</strong>derat und e<strong>in</strong>er Reihe von deutschen<br />
und <strong>in</strong>ternationalen Persönlichkeiten der Raumfahrt zu<br />
verdanken, dass die ursprünglich politisch-propagandistische<br />
Ausrichtung durch e<strong>in</strong>e neue Konzeption ersetzt<br />
wurde. In der 1991 wiedereröffneten Exposition standen<br />
der Nutzen der Raumfahrt und Weltraumforschung und<br />
die Leistungen deutscher Wissenschaftler, Techniker und<br />
Ingenieure im Vordergrund.<br />
Die Dauerausstellung ist deutschlandweit <strong>in</strong> ihrer Art e<strong>in</strong>malig.<br />
Im Frühjahr 2005 konnte der 500.000ste Besucher<br />
nach der Wende begrüßt werden, jedes Jahr kommen ca.<br />
40.000 h<strong>in</strong>zu. Mit der Zeit reichte die Ausstellungsfläche<br />
für die mittlerweile über 300 Exponate nicht mehr aus,<br />
Führungen mussten aus Platzmangel abgesagt werden.<br />
Das alte Gebäude gefährdete zudem aufgrund von<br />
Baumängeln den Fundus. Im Jahr 2004 beschlossen daher<br />
Geme<strong>in</strong>de, Trägervere<strong>in</strong> und Vogtlandkreis den Bau<br />
e<strong>in</strong>er neuen „Deutschen Raumfahrtausstellung“.<br />
Auf e<strong>in</strong>er von der Geme<strong>in</strong>de erworbenen Industriebrache<br />
wurde e<strong>in</strong> neues Ausstellungsgebäude errichtet. Mit<br />
der fachlichen Unterstützung des Deutschen Zentrums<br />
für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR),<br />
der Europäischen Raumfahrtbehörde<br />
(ESA) und dem Deutschen Museum<br />
München wurde e<strong>in</strong>e populärwissenschaftliche<br />
Konzeption erarbeitet. Es<br />
s<strong>in</strong>d viele neue, teils e<strong>in</strong>malige Exponate<br />
zu sehen, die zum Großteil<br />
vom DLR, der ESA, dem deutschen<br />
Museum und der nationalen Raumfahrtwirtschaft<br />
und -wissenschaft zur<br />
Verfügung gestellt werden. E<strong>in</strong>e be-<br />
sondere Attraktion wird das MIR-<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmodul se<strong>in</strong>. Bis <strong>in</strong> die<br />
Hallenkuppel reicht die gewaltige europäische Rakete<br />
ARIANE IV im Maßstab 1:10.<br />
Mit multimedialer Technik sollen vor allem K<strong>in</strong>der und<br />
Jugendliche angesprochen werden. Für Schulklassen<br />
werden spezielle Führungen angeboten. Es besteht die<br />
Möglichkeit, e<strong>in</strong>en ganzen Tag „Raumfahrt“ mit dem Bau<br />
von Raketen, e<strong>in</strong>em simulierten Raumfahrtstart und dem<br />
Erwerb e<strong>in</strong>es „Raumfahrtpasses“ zu erleben. Sonderausstellungen<br />
z.B. über aktuelle Missionen oder die Raumfahrt<br />
tangierende Themen ergänzen das Angebot. Auch<br />
das Umfeld des Ausstellungskomplexes erhält e<strong>in</strong> raumfahrtbezogenes<br />
Flair. So wird z.B. unser Planetensystem<br />
maßstabsgetreu nachgebildet. Der Besucher kann von<br />
unserer Sonne auf die e<strong>in</strong>zelnen Planeten blicken.<br />
Für Abriss, Neubau des Gebäudes und Gestaltung der<br />
Außenanlagen wurden durch die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />
INTERREG III A Mittel bereitgestellt. Weitere f<strong>in</strong>anzielle<br />
Unterstützungen erfolgen über Kulturraum und Landkreis<br />
Vogtland sowie über die Geme<strong>in</strong>de, den Betreibervere<strong>in</strong><br />
und private Spender. Auch <strong>in</strong> der angrenzenden tschechischen<br />
Republik konnten auf Initiative des tschechischen<br />
Kosmonauten und Europaabgeordneten Vladimir Remek<br />
verlässliche Partner für dieses Projekt gefunden werden.<br />
Dazu zählen außer der Region Karlsbad, die Amateurfunker<br />
aus Podborany sowie Raumfahrtvere<strong>in</strong>e und -journalisten<br />
aus Prag, Brno und Pardubice.<br />
Mittel für die Umsetzung der Konzeption und die Anschaffung<br />
neuer Exponate – Raketenmodelle und Raumanzüge,<br />
e<strong>in</strong> Modell des Mondfahrzeugs „Lunochod“, e<strong>in</strong><br />
Mondmodell mit markierten sowjetischen und amerikanischen<br />
Landeplätzen, die legendäre „MKF 6“, der sowjetische<br />
„Sputnik“ sowie verschiedene Dioramen – kamen<br />
aus LEADER+. Im Ausstellungsgebäude ist auch die Tourist<strong>in</strong>formation<br />
der Geme<strong>in</strong>de untergebracht. Die offizielle<br />
E<strong>in</strong>weihung soll am 8./9. Juni 2007 unter anderem mit<br />
den Kosmonauten und Astronauten Dr. Sigmund Jähn,<br />
Vladimir Remek, Thomas Reiter und Pawel W<strong>in</strong>ogradow<br />
stattf<strong>in</strong>den.<br />
„Mit dieserAusstellung hält der Erholungsort Morgenröthe-<br />
Rautenkranz e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Pfund <strong>in</strong> den Händen, mit<br />
dem er im hart umkämpften Tourismusgeschäft punkten<br />
kann. Auch die jährlichen Raumfahrttage, zu denen sich<br />
weit über hundert Raumfahrtfans aus verschiedenen<br />
Ländern mit Astronauten, Kosmonauten und Raumfahrtexperten<br />
aus ganz Europa, den USA, Russland und Japan<br />
treffen, tragen zur Wertschöpfung bei“, betont Konrad<br />
Stahl, Bürgermeister und Vere<strong>in</strong>svorsitzender.<br />
24
Platz für Medaillen und Zweierbob<br />
2<br />
In Z<strong>in</strong>nwald entstand als LEADER+-Projekt das „Osterzgebirgische<br />
W<strong>in</strong>tersportmuseum“<br />
W<strong>in</strong>tersportler aus dem Osterzgebirge errangen bisher<br />
über 200 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen<br />
Spielen. Der Bob- und Rennschlittensport <strong>in</strong> der<br />
Region Osterzgebirge kann auf e<strong>in</strong>e fast 100-jährige Tradition<br />
zurückblicken. Z<strong>in</strong>nwald ist die Wiege des deutschen<br />
Biathlonsportes. Das Skispr<strong>in</strong>gen war viele Jahre<br />
e<strong>in</strong>e erfolgreiche Sportart, konnte sich jedoch leider nicht<br />
mehr als Diszipl<strong>in</strong> im Leistungssport <strong>in</strong> dieser Region behaupten.<br />
Dafür ist mittlerweile auch der Curl<strong>in</strong>g-Sport <strong>in</strong><br />
Altenberg zu e<strong>in</strong>er festen Größe im Volks- und Leistungssport<br />
geworden.<br />
Neben dem Bergbau, der das Leben und die Landschaft<br />
im Osterzgebirge seit dem Mittelalter wesentlich prägte,<br />
spielt auch der W<strong>in</strong>tersport seit dem 19. Jahrhundert <strong>in</strong><br />
der Region e<strong>in</strong>e große Rolle. Hier wurden und werden<br />
Weltmeister tra<strong>in</strong>iert, aber auch Freizeitsportler aus nah<br />
und fern nutzen gerne das <strong>in</strong> den letzten Jahren breiter<br />
gewordene W<strong>in</strong>tersportangebot.<br />
Im Gedenken an die vielen sportlichen Erfolge und Erlebnisse<br />
rief das Hotel „Lugste<strong>in</strong>hof“ <strong>in</strong> Z<strong>in</strong>nwald anlässlich<br />
se<strong>in</strong>es 8. Oktoberfestes 2005 zu e<strong>in</strong>er Hobby- und Freizeitschau<br />
auf.<br />
Die große Zahl der E<strong>in</strong>sendungen – <strong>in</strong>sbesondere zum<br />
Thema W<strong>in</strong>tersport – und die sehr gute Resonanz auf die<br />
Präsentation übertraf die Erwartungen der Organisatoren<br />
bei weitem. So wurde aus der zeitlich begrenzten Ausstellung<br />
e<strong>in</strong>e Dauerausstellung, die jedoch die räumlichen<br />
Kapazitäten des Hauses strapazierte: e<strong>in</strong> Konferenzraum<br />
des Hotels wurde mit wertvollen Exponaten – von der<br />
Olympiamedaille bis zum Zweierbob – „blockiert“. Da<br />
kam e<strong>in</strong> leer stehender, ursprünglich als Bierkeller vorgesehener<br />
Raum im Anschlussbau des Hotels gelegen.<br />
Gefördert durch die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative LEADER+<br />
der Europäischen Union wurde der Raum für das Museum<br />
um- und ausgebaut und heizungstechnisch an das<br />
Hotel angebunden.<br />
Für die Präsentation der Exponate wurden Vitr<strong>in</strong>en,<br />
Schautafeln,BildschirmeundProjektorenangeschafft.Ende<br />
2006 fand die offizielle Eröffnung statt. Jochen Löbel,<br />
Geschäftsführer der Kadletz OHG und Silke Zimmermann<br />
vom Hotel Lugste<strong>in</strong>hof: „Wir freuen uns, dass die wertvollen<br />
w<strong>in</strong>tersportlichen Zeitzeugnisse, Ausrüstungen, Medaillen<br />
und Fotos nun <strong>in</strong> ansprechender Weise den<br />
E<strong>in</strong>wohnern und Gästen der Region präsentiert werden<br />
können“.<br />
EU-GEMEINSCHAFTS-<br />
INITIATIVEN – LEADER<br />
Kontakt:<br />
Jochen Löbel,<br />
Geschäftsführer/Prokurist<br />
Silke Zimmermann<br />
Tel. 0 0 6/ 6 0<br />
www.lugste<strong>in</strong>hof-erzgebirge.de<br />
Projektträger:<br />
LAG Osterzgebirge<br />
Die Eröffnung des Museums lockte zahlreiche Gäste an Gratulationen zur Eröffnung<br />
Bild oben: Ausstellungsgegenstände<br />
Bild l<strong>in</strong>ks: Blick auf Altenberg
EU-GEMEINSCHAFTS-<br />
INITIATIVEN – EQUAL<br />
Die EU-Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL<br />
ist e<strong>in</strong> arbeitsmarktpolitisches Förderprogramm<br />
mit modellhafter Ausrichtung.<br />
Ziel ist es, EU-weit neue Wege<br />
zu erproben, um Diskrim<strong>in</strong>ierung und<br />
Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt<br />
zu bekämpfen. EQUAL wird aus dem<br />
ESF f<strong>in</strong>anziert. In <strong>Sachsen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />
laufenden zweiten Förderrunde acht<br />
Entwicklungspartnerschaften aktiv, die<br />
ihre Handlungsansätze <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Teilprojekten testen.<br />
www.equal.de<br />
InnKoop: Gegenseitig von Wissen<br />
und Erfahrung profitieren<br />
Kontakt:<br />
KITD – Kooperationsverbund IT-<br />
Dienstleister Südwestsachsen e.V.<br />
Rene Trommer<br />
EP-Koord<strong>in</strong>ator<br />
Annaberger Straße 240<br />
09125 Chemnitz<br />
Tel.: 0 71 472<br />
trommer@kitd.de<br />
www.<strong>in</strong>nkoop-equal.de<br />
Innovation durch Erfahrung und Kooperation<br />
EQUAL-Entwicklungspartnerschaft „InnKoop“ will das Wissen älterer<br />
Beschäftigter als Potenzial für sächsische Unternehmen neu erschließen<br />
Nicht e<strong>in</strong>mal die Hälfte der Unternehmen hierzulande<br />
beschäftigt noch Mitarbeiter über 50 Jahre. Zu diesem<br />
Ergebnis kam das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
bei e<strong>in</strong>er Untersuchung. In Anbetracht der demographischen<br />
Entwicklung ist es jedoch unerlässlich, die<br />
Anpassungsfähigkeit dieser Altersgruppe zu erhöhen. Es<br />
gilt, das Potenzial der erfahrenen älteren Beschäftigten<br />
an die zweifellos gestiegenen Anforderungen des Jobs<br />
und des Arbeitsmarktes zu entwickeln und fit zu halten.<br />
Diesem Ziel widmet sich die EQUAL-Entwicklungspartnerschaft<br />
„InnKoop-Innovation durch Erfahrung und Kooperation“.<br />
Sie unterstützt ältere Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen im Job,<br />
kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen, die Ältere beschäftigen<br />
und ältere Arbeitslose bei der Vorbereitung für e<strong>in</strong>en Wiedere<strong>in</strong>stieg<br />
<strong>in</strong> den Arbeitsmarkt. Geleitet und koord<strong>in</strong>iert<br />
wird die EP durch den KITD Kooperationsverbund IT-<br />
Dienstleister Südwestsachsen e.V.<br />
Für ältere Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen und<br />
ältere Langzeitarbeitslose mit hoher<br />
Grundqualifikation wird durch die<br />
Anwendung von neu entwickelten<br />
Methoden e<strong>in</strong>e beschleunigte Wissensgenerierung,<br />
-verarbeitung und<br />
-bereitstellung erreicht. „Dabei ist der<br />
ZugangzudenWissens<strong>in</strong>haltenleicht,<br />
flexibel und den Anforderungen und<br />
Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst“,<br />
erläutert Prof. Günther Neef, Leiter der Entwicklungspartnerschaft<br />
(EP) und Vorstandsvorsitzender des<br />
KITD e.V. Zu den <strong>in</strong>novativen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden gehören<br />
z.B. das gegenseitige Coach<strong>in</strong>g Älterer, zum Teil Arbeitsuchender,<br />
als „Erfahrungsträger“ und jüngerer Arbeitnehmer<br />
mit aktuellem Know-how <strong>in</strong> der Anwendung moderner<br />
Werkzeuge und Technologien als „Innovationsträger“.<br />
„Die so praktisch erlebten – und betriebswirtschaftlich<br />
nachweisbaren – Effekte sollen zu nachhaltig funktionsfähigen<br />
Arbeitsweisen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Teams führen“, so<br />
Prof. Neef. „Bei kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen wurde<br />
e<strong>in</strong>e große Akzeptanz und Bereitschaft zur Mitarbeit an<br />
dem Projekt erreicht. In KMU s<strong>in</strong>d die größten Potenziale<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Personalentwicklung und Wissensmanagement<br />
erkennbar. Sie nutzen die Möglichkeit der aktiven<br />
Unterstützung, da auf Grund des permanenten Zeitmangels<br />
kaum andere Möglichkeiten für Wissensvermittlung/<br />
-management vorhanden s<strong>in</strong>d. Die eigenen Mitarbeiter<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Entwicklungs- und Erprobungsphasen von Qualifizierungsbauste<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>bezogen, was e<strong>in</strong>en ständigen<br />
Abgleich zwischen der Zielstellung und dem tatsächlich<br />
Erreichten ermöglicht. Dies ist e<strong>in</strong> langwieriger Prozess:<br />
die fachlichen Inhalte bzw. Zielstellungen s<strong>in</strong>d schnell def<strong>in</strong>iert,<br />
die <strong>in</strong>dividuelle Anpassung bedarf jedoch meist<br />
mehrerer Schritte. Die angewandten bzw. verwendeten<br />
Ausbildungsmethoden, Arbeitsmaterialien, Übungen bzw.<br />
Coach<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d ständig neu anzupassen.“<br />
Falk Kulaw<strong>in</strong>ski, Vertriebsbeauftragter der CIDEON Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
GmbH <strong>in</strong> Bautzen, ist vom Erfolg des Projektes<br />
EQUAL überzeugt. „Gerade im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Bereich,<br />
<strong>in</strong> dem ständig wechselnde Anforderungen <strong>in</strong>folge unterschiedlichster<br />
Kundenaufträge auf die Mitarbeiter zukommen,<br />
ist es für Konstrukteure, Berechnungs<strong>in</strong>genieure<br />
oder Technische Zeichner unabd<strong>in</strong>gbar, diese Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong> kürzester Zeit auf den jeweiligen erforderlichen aktuellen<br />
Wissenstand zu br<strong>in</strong>gen. Die Mitarbeiter unseres<br />
Unternehmens wirken aktiv an der Erprobung und<br />
Entwicklung mit. Im Ergebnis dieser aktiven Mitarbeit<br />
und der Unterstützung durch die Entwicklungspartnerschaft<br />
können wir nun Aufträge realisieren, die wir vorher<br />
absagen mussten. Das EQUAL-Projekt unterstützt<br />
damit auch aktiv den Erhalt und weiteren Aufbau von<br />
Arbeitsplätzen.“<br />
Derartige Aussagen werden auch von weiteren, <strong>in</strong> das<br />
Projekt <strong>in</strong>tegrierten Unternehmen, verschiedener Branchen<br />
der Region Chemnitz-Zwickau-Aue bestätigt. Bisher<br />
haben ca. 550 Personen die Qualifizierungsangebote der<br />
sieben Teilprojekte genutzt. 64 Unternehmen beteiligen<br />
sich aktiv an der Entwicklung und Erprobung der Modelle,<br />
Methoden und Qualifizierungsbauste<strong>in</strong>e. „Diese Momentaufnahme<br />
zeigt die positive Resonanz der EP InnKoop“,<br />
sagt Prof. Neef. „Übrigens besteht auch 2007 für Unternehmen<br />
noch die Möglichkeit, die Angebote zu nutzen<br />
und sich am Projekt zu beteiligen.“<br />
René Trommer, KITD e. V.<br />
26
Mit 0 <strong>in</strong> den besten Jahren<br />
Wie f<strong>in</strong>g das denn an mit „Europa“? Die ersten Schritte<br />
<strong>in</strong> Richtung Zusammenarbeit begannen schon 1950 mit<br />
der Gründung der „Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft für Kohle<br />
und Stahl (EGKS). Die häufigen und opferreichen<br />
Kriege zwischen Nachbarn, die ihren Höhepunkt im<br />
2. Weltkrieg gefunden hatten, sollten damit der Vergangenheit<br />
angehören. Die Länder Europas wirtschaftlich<br />
und politisch zu vere<strong>in</strong>en, um e<strong>in</strong>en dauerhaften Frieden<br />
zu gewährleisten, war das Ziel der EGKS-Gründungsmitglieder<br />
Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg<br />
und Niederlande.<br />
Am 25. März 1957, vor genau e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert,<br />
unterzeichneten diese ersten sechs europäischen<br />
Mitgliedstaaten dann die „Römischen Verträge“. Der e<strong>in</strong>e<br />
be<strong>in</strong>haltete die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
(EWG), der andere die Gründung<br />
der Europäischen Atomgeme<strong>in</strong>schaft (Euratom). Damit<br />
waren die Grundste<strong>in</strong>e für geme<strong>in</strong>sames wirtschaftliches<br />
Handeln und die europäische Integration gelegt. Der geme<strong>in</strong>same<br />
Markt mit angestrebter Freizügigkeit von Personen,<br />
Waren und Dienstleistungen, Zollunion und die<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Politik waren die konkreten<br />
ersten Schritte. Bereits 1957 wurde auch die Geme<strong>in</strong>same<br />
Agrarpolitik <strong>in</strong>s Leben gerufen. Seitdem wurde am<br />
Haus Europa trotz vieler Turbulenzen Schritt für Schritt erfolgreich<br />
weitergebaut. Die Abschaffung der B<strong>in</strong>nenzölle<br />
1968, die ersten Pläne für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Währung und<br />
E<strong>in</strong>führung des Wechselkursmechanismus 1972, der Beitritt<br />
weiterer Mitglieder 1973, die erste Direktwahl des<br />
Europäischen Parlaments 1979, die Aufnahme Griechenlands<br />
1981 sowie und Spaniens und Portugals 1986 –<br />
womit die Geme<strong>in</strong>schaft zwölf Mitglieder zählte – der Vertrag<br />
über die Europäische Union von Maastricht 1992,<br />
die E<strong>in</strong>führung des B<strong>in</strong>nenmarktes 1993, der Beitritt von<br />
Österreich und Schweden 1995, der Vertrag von Amsterdam<br />
1997, die E<strong>in</strong>führung des Euro <strong>in</strong> elf Ländern<br />
der EU 2002, erste außenpolitische friedenserhaltende<br />
Maßnahmen ab dem Jahr 2003 und der Beitritt weiterer<br />
zehn Mitglieder im Mai 2004, darunter acht mittel- und<br />
osteuropäische Staaten und schließlich die Aufnahme<br />
Rumäniens und Bulgariens Anfang 2007, womit es die<br />
EU jetzt auf 27 Mitgliedsländer br<strong>in</strong>gt, waren die wichtigsten<br />
Meilenste<strong>in</strong>e auf dem Weg zur Integration. 2004<br />
unterzeichneten 25 EU-Länder den Vertrag über e<strong>in</strong>e<br />
Europäische Verfassung, der jedoch bis jetzt noch<br />
nicht von allen Ländern ratifiziert wurde – vorerst e<strong>in</strong><br />
herber Rückschlag für den E<strong>in</strong>igungsprozess. Es ist e<strong>in</strong>es<br />
der wichtigsten Ziele der amtierenden deutschen<br />
27<br />
Mit den „Römischen Verträgen“ begann 1957 die europäische E<strong>in</strong>igung –<br />
Auch die Geschichte der <strong>Strukturfonds</strong> ist mit diesem Datum verknüpft<br />
Ratspräsidentschaft, dem Verfassungsprozess neue Impulse<br />
zu geben.<br />
Solidarität – Grundgedanke der Kohäsionspolitik<br />
Schon im EWG-Vertrag von Rom erklären die Unterzeichnenden<br />
<strong>in</strong> der Präambel ihren Willen, „ihre Volkswirtschaften<br />
zu vere<strong>in</strong>en und deren harmonische Entwicklung zu<br />
fördern, <strong>in</strong>dem sie den Abstand zwischen e<strong>in</strong>zelnen Gebieten<br />
und den Rückstand weniger begünstigter Gebiete<br />
verr<strong>in</strong>gern“. Diesem solidarischen Anliegen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
ist es zu verdanken, dass benachteiligte Regionen<br />
<strong>in</strong>nerhalb der EU – und auch <strong>in</strong> den neuen Mitgliedstaaten<br />
vor deren Beitritt – von erheblichen Fördermitteln profitierten<br />
und profitieren. 1958 bereits wurden als erste<br />
Instrumente der Solidarität der Europäische Sozialfonds<br />
(ESF) zur Beschäftigungsförderung und der Europäische<br />
Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft<br />
(EAGFL) geschaffen. 1975 folgte der Europäische Fonds<br />
für regionale Entwicklung (EFRE) mit der Zielsetzung, e<strong>in</strong>en<br />
Teil der Beiträge der Mitgliedstaaten <strong>in</strong> benachteiligte<br />
Regionen umzuverteilen. 1986 wurden mit der<br />
„E<strong>in</strong>heitlichen Europäischen Akte“ die Grundlagen für<br />
e<strong>in</strong>e umfassende Kohäsionspolitik gelegt, die für die<br />
südlichen Mitgliedstaaten und andere benachteiligte Regionen<br />
e<strong>in</strong> Gegengewicht zu den Zwängen des B<strong>in</strong>nenmarktes<br />
schaffen sollte. In den Jahren 1989 bis 1993<br />
wurden die bisher als Solidaritätsfonds bezeichneten Instrumente<br />
zu „<strong>Strukturfonds</strong>“ und erstmals mit e<strong>in</strong>er hohen<br />
Summe – 68 Mrd. ECU – ausgestattet.<br />
1992 wird der wirtschaftliche und soziale Zusammenhalt<br />
als e<strong>in</strong>es der Kernziele der Union verankert und zusätzlich<br />
der Kohäsionsfonds e<strong>in</strong>geführt, der seitdem Umwelt- und<br />
Verkehrsprojekte <strong>in</strong> den weniger wohlhabenden Mitgliedstaaten<br />
unterstützte.<br />
Im Förderzeitraum 1994 bis 1999 wurden für die<br />
Kohäsionspolitik EU-weit schon 177 Mrd. ECU bereitgestellt;<br />
zwischen 2000 und 2006 waren es dann 213<br />
Mrd. EUR. Auch <strong>Sachsen</strong> erhält seit 1991 <strong>Strukturfonds</strong>mittel<br />
– bisher über 10 Mrd. EUR. Für<br />
den Zeitraum 2007 bis 2013 wurde<br />
die Kohäsionspolitik grundlegend reformiert,<br />
nicht zuletzt, um den Herausforderungen<br />
durch den Beitritt der<br />
neuen – und überwiegend ärmeren<br />
– Mitgliedstaaten zu begegnen. 308<br />
Mrd. Euro stehen <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />
für die Kohäsionspolitik zur Verfügung<br />
– so viel wie nie zuvor <strong>in</strong> der Geschichte<br />
der EU.<br />
INFO<br />
STRUKTURFONDS<br />
Das Logo für den 0. Jahrestag der<br />
Unterzeichnung der Verträge von<br />
Rom<br />
E<strong>in</strong> häufiges Missverständnis: Die<br />
zwölf Sterne der EU-Flagge symbolisieren<br />
die E<strong>in</strong>heit und Identität Europas<br />
und haben nichts mit der Anzahl<br />
der Mitgliedstaaten zu tun. Die Zahl<br />
zwölf steht traditionell für Vollkommenheit,<br />
Vollständigkeit und E<strong>in</strong>heit.<br />
Die Unterzeichnung der Verträge von Rom am 25. März
NÜTZLICHE<br />
ADRESSEN<br />
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft und Arbeit<br />
Referat 15, Verwaltungsbehörde<br />
der EU-<strong>Strukturfonds</strong><br />
Wilhelm-Buck-Straße 2<br />
01097 Dresden<br />
Redaktion:<br />
Andrea Decker<br />
Referat 15, Verwaltungsbehörde<br />
der EU-<strong>Strukturfonds</strong><br />
Wilhelm-Buck-Straße 2<br />
01097 Dresden<br />
Tel. 0 1/ 64 - 1<br />
Fax 0 1/ 64 - 1 0<br />
E-Mail: Andrea.Decker@smwa.sachsen.de<br />
Fotonachweis:<br />
Titel, Seite 5, 7 (l<strong>in</strong>ks), 10, 11 (oben und unten),<br />
12, 13, 14, 15, 16, 17, 21: Decker<br />
Seite 5: MBZ; Seite 7 (unten): Faust, (rechts):<br />
VW Mechatronik; Seite 11 (2. u. 3. v.<br />
oben): Stadt Chemnitz; 15 (unten): Tannert;<br />
Seite 19: PSCHERER; Seite 20: IMPRO;<br />
Seite 22: Zoo Chomutov; Seite 23: Sliw<strong>in</strong>ska;<br />
24: Trägervere<strong>in</strong> Deutsche Raumfahrtausstellung;<br />
2 (unten): Tourist<strong>in</strong>formation Altenberg;<br />
LAG Osterzgebirge; 26: InnKoop; Seite 27:<br />
EU<br />
Satz: PSW Schulung & Werbung GmbH,<br />
Hoyerswerda<br />
Druck: Maxroi Graphics GmbH, Görlitz<br />
„<strong>Strukturfonds</strong> Aktuell“ ersche<strong>in</strong>t mehrmals<br />
jährlich unentgeltlich.<br />
1 . Ausgabe: März 2007<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge und<br />
Leserzuschriften geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die<br />
Me<strong>in</strong>ung der Redaktion wieder. Nachdruck<br />
von Beiträgen (mit Quellenangaben) ist<br />
ausdrücklich erwünscht. Um die Zusendung<br />
e<strong>in</strong>es Belegexemplars wird gebeten. Für unaufgefordert<br />
e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte, Fotos<br />
usw. wird ke<strong>in</strong>e Gewähr übernommen.<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
„<strong>Strukturfonds</strong> Aktuell“ wird aus Mitteln<br />
der Europäischen <strong>Strukturfonds</strong> und des<br />
<strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> f<strong>in</strong>anziert.<br />
Broschüren<br />
Zentraler Broschürenversand<br />
der Sächsischen Staatsregierung<br />
Hammerweg 0<br />
01127 Dresden<br />
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Fax: 0 1/2 10 6 1<br />
E-Mail: Publikationen@sachsen.de<br />
EU-<strong>Strukturfonds</strong>förderung <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> im<br />
Internet – Informationen, Ansprechpartner<br />
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE):<br />
www.smwa.sachsen.de<br />
Wirtschafts- und Technologieförderung: Sächsische Aufbaubank – Förderbank<br />
Pirnaische Straße 9, 01069 Dresden<br />
Tel. 0351/49 10-0, www.sab.sachsen.de<br />
Europäischer Sozialfonds (ESF):<br />
www.smwa.sachsen.de<br />
Information, Beratung, Antragstellung, Bewilligung für Zuschüsse und<br />
Projektförderung: Sächsische Aufbaubank – Förderbank<br />
Pirnaische Straße 9, 01069 Dresden<br />
Tel. 0351/49 10-49 30, www.esf-<strong>in</strong>-sachsen.de<br />
Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die<br />
Landwirtschaft, Abteilung Ausrichtung (EAGFL-A):<br />
www.smul.sachsen.de → Förderung<br />
Der <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> im Internet:<br />
www.sachsen.de<br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> Europa<br />
www.sachsen.de → Bürger und <strong>Freistaat</strong><br />
→ <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> Europa<br />
Die Europäische Union onl<strong>in</strong>e<br />
http://europa.eu.<strong>in</strong>t<br />
<strong>Strukturfonds</strong><br />
http://europa.eu.<strong>in</strong>t/comm/regional_policy/<strong>in</strong>dex_de.htm<br />
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