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Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen

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<strong>Strukturfonds</strong><br />

2007–2013:<br />

OPs s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gereicht<br />

EFRE:<br />

<strong>Sachsen</strong> setzt auf<br />

Technologietransfer<br />

ESF:<br />

Es kann gefördert werden<br />

Aktuell<br />

<strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

4. JAHRGANG • HEFT März 2007


INHALT<br />

Titelseite<br />

Bild oben:<br />

Interreg: Deutsche und polnische<br />

Schüler bei e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Projekt<br />

Bild Mitte l<strong>in</strong>ks:<br />

ESF: Janet Ulke absolviert ihr<br />

Praktikum im Döbelner Krankenhaus<br />

Bild Mitte rechts:<br />

ESF: Mario Thielemann nutzte<br />

das ESF-Mikrodarlehen für den<br />

Start <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />

Bild unten l<strong>in</strong>ks:<br />

EFRE: Beste Bed<strong>in</strong>gungen im<br />

BSZ Gesundheit und Soziales <strong>in</strong><br />

Dresden nach dem Umzug<br />

Bild unten l<strong>in</strong>ks:<br />

EFRE: E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Produktion<br />

bei der KSG Leiterplatten GmbH<br />

<strong>in</strong> Gornsdorf<br />

Inhalt<br />

„Europa f<strong>in</strong>det vor unserer Haustür statt“ – <strong>Sachsen</strong>s Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk<br />

zum Übergang zwischen den EU-Förderzeiträumen 2000–2006 und 2007–2013 3<br />

EU-FÖRDERUNG 2007–2013<br />

Ziele: Wachstum und Beschäftigung – Mit der Förderung von Innovation, Bildung, Wirtschaft und Infrastruktur<br />

stellt sich das neue EFRE-OP den sozioökonomischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 4<br />

Bildung und Integration zukunftsfähig gestalten – Der ESF will <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 2007-2013 Arbeitnehmer und<br />

Unternehmen auf die neuen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen und mehr Menschen an Beschäftigung heranführen 6<br />

ELER: Die Weichen s<strong>in</strong>d gestellt – Das SMUL passt die zukünftige Entwicklung der ländlichen Räume<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> den aktuellen Herausforderungen an 8<br />

EFRE AKTUELL<br />

30 Prozent Förderquote – Die neue GA-Richtl<strong>in</strong>ie für <strong>Sachsen</strong> ist <strong>in</strong> Kraft – etwas niedrigere Fördersätze<br />

für Leipzig und Dresden 10<br />

Gesponnen wird hier nicht mehr – Die Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei <strong>in</strong> Chemnitz dient nach gelungener<br />

Sanierung als „Seniorenresidenz“ 11<br />

„Innovation stärkt Wettbewerbsfähigkeit“ – Die Richtl<strong>in</strong>ien zu EFRE-geförderten Technologieförderprogrammen<br />

wurden verlängert – erfolgreiche Bilanz der Jahre 2000–2006 12<br />

„Know-how-Transfer wird beflügelt“ – Christoph Zimmer-Conrad, Referatsleiter Technologiepolitik,<br />

Technologie<strong>in</strong>frastruktur im SMWA, über die neue Richtl<strong>in</strong>ie zum Technologietransfer 13<br />

EFRE VORGESTELLT<br />

„Es hat sich gelohnt“ – Das Berufliche Schulzentrum für Gesundheit und Sozialwesen hat se<strong>in</strong> neues Domizil bezogen –<br />

EFRE-Förderung ermöglicht Investition von 20,8 Mio. EUR 14<br />

„Die Mitarbeiter s<strong>in</strong>d unser Wettbewerbsvorteil“ – Die KSG Leiterplatten GmbH <strong>in</strong> Gornsdorf feierte ihr<br />

50. Jubiläum und <strong>in</strong>vestiert weitere 50 Mio. Euro <strong>in</strong> neue Fertigungskapazitäten 15<br />

ESF AKTUELL<br />

„Es stehen genügend Mittel bereit“ – Gespräch mit Dr. Katr<strong>in</strong> Ihle, Referatsleiter<strong>in</strong> Beschäftigungsförderung/<br />

Europäischer Sozialfonds zur weiteren Umsetzung der ESF-Förderung 16<br />

Erleichterung beim ESF-Mikrodarlehen – Der erforderliche Eigenanteil kann jetzt auch <strong>in</strong> Form von<br />

Sachleistungen erbracht werden 17<br />

ESF: Zielgruppe erweitert – Die geänderte ESF-Richtl<strong>in</strong>ie bietet mehr Fördermöglichkeiten bei<br />

Weiterbildung und E<strong>in</strong>stellungszuschüssen 18<br />

ESF VORGESTELLT<br />

Im Verbund erfolgreicher – Positive Bilanz für die Arbeit der ESF-geförderten Fachkräftenetzwerke <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 20<br />

„Das Beste, das mir passieren konnte“ – In „QAB“-Projekten können Arbeitslose e<strong>in</strong>en anerkannten<br />

Berufsabschluss erwerben 21<br />

EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN INTERREG III A, LEADER+, EQUAL<br />

Vergangenheit lebendig gemacht – Mensch und Tier im Verlauf der Jahrhunderte – Der „Erzgebirgische<br />

Bauernhof“ im Tierpark Chomutov 22<br />

„Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“ – Deutsche und polnische Schüler erfahren <strong>in</strong> dem polnischen Interrreg-Projekt<br />

mehr über Sprache und Kultur des Nachbarn 23<br />

Ariane IV im Maßstab 1:10 – Das Raumfahrtmuseum <strong>in</strong> Morgenröthe-Rautenkranz, unterstützt durch LEADER+<br />

und INTERREG III A, wartet mit vielen Attraktionen auf 24<br />

Platz für Medaillen und Zweierbob – In Z<strong>in</strong>nwald entstand als LEADER+-Projekt das „Osterzgebirgische<br />

W<strong>in</strong>tersportmuseum“ 25<br />

Innovation durch Erfahrung und Kooperation – EQUAL-Entwicklungspartnerschaft „InnKoop“<br />

will das Wissen älterer Beschäftigter als Potenzial für sächsische Unternehmen neu erschließen 26<br />

INFO STRUKTURFONDS<br />

Mit 50 <strong>in</strong> den besten Jahren – Mit den „Römischen Verträgen“ begann 1957 die europäische E<strong>in</strong>igung –<br />

Auch die Geschichte der <strong>Strukturfonds</strong> ist mit diesem Datum verknüpft 27<br />

2


„Europa f<strong>in</strong>det vor unserer Haustür statt“<br />

<strong>Sachsen</strong>s Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk zum Übergang<br />

zwischen den EU-Förderzeiträumen 2000–2006 und 2007–201<br />

Was br<strong>in</strong>gt uns die EU? So mancher sieht das eher<br />

skeptisch. Doch Europa f<strong>in</strong>det sprichwörtlich vor unserer<br />

Haustür statt: Arbeitsplätze <strong>in</strong> Unternehmen, die neue<br />

Umgehungs- oder Ortsstraße, die Computer <strong>in</strong> der Schule,<br />

der neu gestaltete Dorfplatz. Das s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige<br />

Möglichkeiten, wie EU-Mittel bei uns für den E<strong>in</strong>zelnen<br />

spürbar werden. In nahezu jeder sächsischen Stadt und<br />

Geme<strong>in</strong>de haben EU-Gelder <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> mittlerweile ihre<br />

Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Zu verdanken ist das der Regionalpolitik der EU mit ihrem<br />

solidarischen Ansatz, weniger wohlhabende Regionen<br />

bei ihrem Aufholprozess zu unterstützen. <strong>Sachsen</strong><br />

profitiert davon schon seit Anfang der 90er Jahre. Es s<strong>in</strong>d<br />

seitdem über 10 Mrd. Euro EU-Gelder nach <strong>Sachsen</strong> geflossen.<br />

Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Jahren 2000 bis 2006 waren es<br />

5,1 Mrd. Euro, die an <strong>Strukturfonds</strong>mitteln zur Verfügung<br />

standen.<br />

Dieses Geld haben wir <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> gut angelegt. Wir<br />

haben <strong>in</strong> die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen<br />

und damit <strong>in</strong> Arbeitsplätze <strong>in</strong>vestiert, haben e<strong>in</strong>e solide<br />

Infrastruktur geschaffen und den Forschungsstandort<br />

<strong>Sachsen</strong> durch die Unterstützung von E<strong>in</strong>richtungen wie<br />

Fraunhofer Instituten und den Bio<strong>in</strong>novationszentren <strong>in</strong><br />

Dresden und Leipzig entscheidend weiterentwickelt.<br />

Wir haben auch <strong>in</strong> „Köpfe“ <strong>in</strong>vestiert – <strong>in</strong> Aus- und Weiterbildung,<br />

<strong>in</strong> Beschäftigung. Vielen Existenzgründern<br />

konnten wir beim Schritt <strong>in</strong> die Selbständigkeit Starthilfe<br />

geben. Die Lebensqualität <strong>in</strong> vielen sächsischen Stadtteilen<br />

und im ländlichen Raum ist deutlich aufgewertet.<br />

Wir bef<strong>in</strong>den uns im fließenden Übergang vom<br />

Förderzeitraum 2000 bis 2006 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Förderperiode.<br />

Aus den <strong>Strukturfonds</strong> der EU stehen uns für die Jahre<br />

2007-2013 rund 4 Mrd. Euro zur Verfügung – das ist weniger<br />

als bisher, aber immer noch e<strong>in</strong>e große Unterstützung.<br />

Wie es uns gel<strong>in</strong>gt, die Herausforderungen der Gegenwart<br />

und Zukunft zu bewältigen, hängt immer stärker vom<br />

Wissen und Können der Menschen ab.<br />

Darum haben wir die Weichen bei der Förderung konsequent<br />

auf Forschung, Innovation und Bildung gestellt.<br />

Mit den neuen Operationellen Programmen für den<br />

Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />

und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für 2007<br />

bis 2013 haben wir das „Gerüst“ unserer künftigen<br />

Förderung vorgelegt. Das „Haus“ wird mit hoffentlich vielen<br />

neuen Aktivitäten und Projekten gebaut. Nutzen Sie<br />

die Fördermöglichkeiten, die uns die Europäische Union<br />

bietet. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.<br />

Thomas Jurk<br />

Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister für Wirtschaft und Arbeit<br />

VORWORT<br />

Thomas Jurk, Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister<br />

für Wirtschaft und Arbeit


EU-FÖRDERUNG<br />

2007–2013: EFRE<br />

Das Operationelle Programm des<br />

<strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> für den Euro-<br />

päischen Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) <strong>in</strong> der Förderperiode<br />

2007 bis 201 wurde im<br />

Dezember 2006 zur Genehmigung<br />

bei der Europäischen Kommission<br />

e<strong>in</strong>gereicht.<br />

Derzeit f<strong>in</strong>den Abstimmungen dazu<br />

mit der EU-Kommission statt. Veränderungen<br />

bei den e<strong>in</strong>zelnen För-<br />

derprogrammen und bei der Mittelaufteilung<br />

s<strong>in</strong>d noch möglich.<br />

Der derzeitige Stand des OP ist e<strong>in</strong>zusehen<br />

unter<br />

www.smwa.sachsen.de<br />

Ziele: Wachstum und Beschäftigung<br />

Mit der Förderung von Innovation, Bildung, Wirtschaft und Infrastruktur<br />

stellt sich das neue EFRE-OP den sozioökonomischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

E<strong>in</strong> Förderkatalog, <strong>in</strong> dem Innovation, Wissenschaft und<br />

Bildung dom<strong>in</strong>ieren: <strong>Sachsen</strong> hat aus dem Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im neuen<br />

Förderzeitraum mehr als 3 Mrd. Euro zur Verfügung. Fast<br />

40 Prozent davon – rund 1,23 Mrd. Euro – sollen für Forschungsprojekte<br />

sowie Investitionen <strong>in</strong> Schulen, Hochschulen<br />

und Forschungse<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Ca. 588 Mio. Euro s<strong>in</strong>d für die Förderung der gewerblichen<br />

Wirtschaft und ca. 1,2 Mrd. Euro für den Ausbau<br />

und die Verbesserung der Infrastruktur vorgesehen.<br />

Mit dieser Schwerpunktsetzung passt sich die im Operationellen<br />

Programm (OP) für den EFRE 2007–2013<br />

dargelegte Strategie den sich verändernden demografi-<br />

EFRE 2007–2013 <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>: geplante Fördermaßnahmen<br />

Stärkung von Innovation, Wissenschaft, Forschung, Bildung:<br />

1,235 Mrd. Euro EFRE-Mittel<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliche FuE-Projekte<br />

FuE-Verbundprojekte<br />

Technologietransfer<br />

Risikokapital für junge Technologieunternehmen<br />

Anwendungsorientierte Forschungsprojekte und -<strong>in</strong>frastruktur<br />

Infrastruktur an Hochschulen<br />

E-Bus<strong>in</strong>ess <strong>in</strong> KMU<br />

Infrastruktur der Berufsakademie<br />

E-Government<br />

Informations- und Kommunikationstechnik an Schulen<br />

Zentren für schulische Bildung<br />

Zentren für berufliche Bildung<br />

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der gewerblichen Wirtschaft:<br />

587 Mio. EFRE-Mittel<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen (GA)<br />

Wirtschaftsnahe Infrastruktur (GA-Infra)<br />

Netzwerke der Wirtschaft<br />

Z<strong>in</strong>sverbilligungen im Rahmen des Darlehensprogramms GuW<br />

Energieeffizienz <strong>in</strong> KMU<br />

Marktzugang von KMU<br />

Ausbau und Verbesserung der Infrastruktur für e<strong>in</strong> nachhaltiges Wirtschaftswachstum:<br />

1,225 Mrd. Euro EFRE-Mittel<br />

Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

Klimaschutz/Erneuerbare Energien<br />

Revitalisierung von Industriebrachen und Konversionsflächen<br />

Umweltfreundliche Verkehrsträger<br />

schen, ökonomischen, <strong>in</strong>frastrukturellen und fiskalischen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> an. Ebenso wird damit<br />

der erneuerten Lissabon-Strategie der EU Rechnung getragen.<br />

Ziel des EFRE-E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> ist die nachhaltige<br />

Entwicklung des Landes durch die Förderung<br />

von Wachstum und Beschäftigung. Mit Hilfe der EU-<br />

Gelder werden <strong>in</strong> den nächsten Jahren zukunftsfähige<br />

Arbeitsplätze geschaffen, e<strong>in</strong> umweltverträgliches Wirtschaftswachstum<br />

durch mehr Innovationen stimuliert und<br />

die Infrastruktur optimiert.<br />

„Stärkung von Innovation, Wissenschaft,<br />

Forschung, Bildung“<br />

Die Umsetzung von neuen Erkenntnissen <strong>in</strong> <strong>in</strong>novative<br />

Produkte, Verfahren, Dienste und Systeme s<strong>in</strong>d wesentliche<br />

Triebfedern für Wirtschaftswachstum und<br />

Beschäftigung. Deshalb sollen <strong>in</strong>nerhalb der Prioritätsachse<br />

„Stärkung von Innovation, Wissenschaft, Forschung,<br />

Bildung“ entsprechende Vorhaben unterstützt<br />

werden. So werden Forschungsprojekte von Unternehmen<br />

bzw. Unternehmen im Verbund mit Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

gefördert, die der Entwicklung neuer Produkte<br />

und Verfahren auf dem Gebiet der Zukunftstechnologien<br />

dienen. Denn Innovationen s<strong>in</strong>d von entscheidender Bedeutung,<br />

damit Unternehmen im sich verschärfenden<br />

Wettbewerb bestehen können. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit Forschungse<strong>in</strong>richtungen wird zudem der Wissenstransfer<br />

<strong>in</strong> KMU erhöht. Ergänzt wird dies durch e<strong>in</strong><br />

spezielles Vorhaben zur Förderung des Technologietransfers<br />

von Universitäten, außeruniversitären Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

oder Unternehmen <strong>in</strong> KMU.<br />

Jungen Technologieunternehmen kann außerdem Risikokapital<br />

zur Verfügung gestellt werden. Auch bei der<br />

E<strong>in</strong>führung von elektronischem Geschäftsverkehr können<br />

KMU vom EFRE profitieren.<br />

Mit der Förderung von Forschungsprojekten, Laborund<br />

Geräteausstattungen, dem Bau oder Ausbau von<br />

Straßenverkehrs<strong>in</strong>frastruktur MBZ Labor: EFRE 2007–2013:<br />

Die Forschungslandschaft <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> wird weiter gestärkt<br />

4


Forschungsstätten – z.B. von Fraunhofer-Instituten – wird<br />

die Forschungslandschaft <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> weiter gestärkt.<br />

Ohne Bildung ke<strong>in</strong>e Forschung. Vorgesehen ist deshalb<br />

der Ausbau der Infrastruktur an Hochschulen und den<br />

Berufsakademien <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Erhebliche Mittel stehen<br />

auch für allgeme<strong>in</strong>bildende und berufsbildende Schulen<br />

zur Verfügung. Unter anderem wird die Ausstattung von<br />

Schulen mit Computertechnik mitf<strong>in</strong>anziert. Durch diese<br />

Vorhaben werden die Ausbildungs- und Lernbed<strong>in</strong>gungen<br />

weiter verbessert.<br />

Sogar die Modernisierung der Verwaltung wird aus dem<br />

EFRE unterstützt. Im Rahmen des E-Government s<strong>in</strong>d<br />

Softwarelösungen beispielsweise für Onl<strong>in</strong>e-Antragsstellungen<br />

förderfähig, von denen Bürger und Kommunen<br />

gleichermaßen profitieren.<br />

EFRE 2007–2013:<br />

Die Bildungsbed<strong>in</strong>gungen sollen weiter verbessert werden<br />

„Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der gewerblichen<br />

Wirtschaft“<br />

Diese OP-Prioritätsachse zielt auf die direkte und <strong>in</strong>direkte<br />

Stärkung von Unternehmen der gewerblichen<br />

Wirtschaft. Bei der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Förderung werden<br />

Investitionszuschüsse u.a. bei Errichtung, Erweiterung<br />

oder Diversifizierung der Produktion gewährt.<br />

Dieses Förder<strong>in</strong>strument weist e<strong>in</strong>en besonders hohen<br />

Beschäftigungseffekt auf und führt <strong>in</strong> der Regel zu e<strong>in</strong>er<br />

Stärkung der Innovationskraft e<strong>in</strong>es Unternehmens. Damit<br />

sich sächsische Unternehmen im globalen Wettbewerb<br />

behaupten können, wird die Erschließung neuer,<br />

auch <strong>in</strong>ternationaler Märkte für KMU z.B. durch Messebeteiligungen<br />

oder der Erwerb von marktspezifischem<br />

Know-how unterstützt.<br />

Kooperationen und Netzwerke von KMU z.B. bei Beschaffung,<br />

Produktion, Market<strong>in</strong>g und bei der Bewältigung<br />

von Großprojekten sollen vor allem den Unternehmen<br />

der Wachstumsbranchen dabei helfen, die zunehmend<br />

komplexen Marktanforderungen besser bewältigen zu<br />

können. So können auch regionale Potenziale gestärkt<br />

werden.<br />

Künftig können aus dem EFRE auch Z<strong>in</strong>sverbilligungen<br />

im Rahmen des Darlehensprogramms GuW gewährt werden,<br />

um Existenzgründern und KMU den Zugang zu F<strong>in</strong>anzmitteln<br />

zu erleichtern.<br />

Fördermöglichkeiten gibt es ebenfalls im Bereich der<br />

wirtschaftsnahen Infrastruktur. So können z.B. die<br />

Erschließung brach liegender Gewerbeflächen für die<br />

Ansiedlung von Unternehmen, Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

des Fremdenverkehrs oder auch E<strong>in</strong>richtungen der beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung unterstützt werden.<br />

Da Energiekosten und Umweltschutz zunehmend zu e<strong>in</strong>em<br />

wichtigen Wirtschaftsfaktor werden, gehört auch<br />

die Verbesserung der Energieeffizienz zu den Fördermöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> diesem Schwerpunkt.<br />

„Ausbau und Verbesserung der Infrastruktur<br />

für e<strong>in</strong> nachhaltiges Wirtschaftswachstum“<br />

Gute<strong>in</strong>frastrukturelleRahmenbed<strong>in</strong>gungens<strong>in</strong>dalsStandortfaktor<br />

mit entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>er Region. Das betrifft nicht nur e<strong>in</strong>e gute Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur,<br />

sondern auch die Umwelt- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Um bestehende Lücken zu schließen, wird der Neubau<br />

und Ausbau von kommunalen und Staatsstraßen weiterh<strong>in</strong><br />

durch den EFRE mitf<strong>in</strong>anziert, doch auch umweltfreundliche<br />

Verkehrsträger sollen zum Zuge kommen wie<br />

z.B. Investitionen <strong>in</strong> B<strong>in</strong>nenhäfen, Radwege, die Stärkung<br />

des Schienengüterverkehrs. Zum Schutz der Umwelt werden<br />

bspw. Projekte zur Nutzung neuer Energien und<br />

zur M<strong>in</strong>derung verkehrsbed<strong>in</strong>gter Immissionen gefördert.<br />

Auch dem Hochwasserschutz wurde unter dem Aspekt<br />

der Standortentscheidung für Gewerbe- und Wohnansiedlungen<br />

große Priorität e<strong>in</strong>geräumt. Dazu können wasserwirtschaftliche<br />

Maßnahmen, Hochwasserschutzkonzepte<br />

und -anlagen gehören.<br />

Vorgesehen ist auch die Revitalisierung von brachliegenden<br />

Industrie- oder ehemals militärisch genutzten<br />

Flächen, die <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> nach wie vor zahlreich vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d. Planungen und Untersuchungen, Abriss,<br />

Gebäudesanierung oder auch Renaturierung und konkrete<br />

Nachnutzungen gehören zu den förderfähigen Vorhaben,<br />

die von Kommunen <strong>in</strong> die Wege geleitet werden<br />

können.<br />

Die nachhaltige Entwicklung benachteiligter Stadtgebiete<br />

wird ebenfalls, anknüpfend an die positiven Erfahrungen<br />

der vergangenen Förderperiode und die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

URBAN, auf der Grundlage <strong>in</strong>tegrierter Handlungskonzepte<br />

unterstützt.<br />

Die Verbesserung der Wohnumfeldund<br />

Umweltsituation, soziokulturelle<br />

Angebote, Infrastruktur und Gewerbe<br />

stehen hierbei auf der Liste der Fördermöglichkeiten.<br />

EU-FÖRDERUNG<br />

2007–2013: EFRE<br />

EFRE 2007–2013: Die nachhaltige<br />

Stadtentwicklung verbessert die<br />

Lebensqualität <strong>in</strong> benachteiligten<br />

Quartieren<br />

EFRE 2007–2013:<br />

Wirtschaftswachstum schafft neue Arbeitsplätze


EU-FÖRDERUNG<br />

2007–2013: ESF<br />

Der derzeitige OP-Entwurf für den<br />

ESF ist e<strong>in</strong>zusehen unter<br />

www.smwa.sachsen.de<br />

Das ESF-OP wurde im Februar<br />

2007 bei der EU-Kommission zur<br />

Genehmigung e<strong>in</strong>gereicht.<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ien zu den konkreten<br />

Fördermaßnahmen werden derzeit<br />

erarbeitet.<br />

Es können trotzdem ohne Unterbrechung<br />

Anträge auf Förderung bei<br />

der SAB gestellt werden (www.esf<strong>in</strong>-sachsen.de;<br />

Tel. Service-Center<br />

0 1/ 491049 0). Siehe dazu auch<br />

Seite 16.<br />

Bildung und Integration zukunftsfähig gestalten<br />

Der ESF will <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 2007–201 Arbeitnehmer und Unternehmen auf<br />

die neuen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen und mehr Menschen an Beschäftigung<br />

heranführen<br />

Der ESF <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> ist aufgestellt: Die sozioökonomischen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Herausforderungen im<br />

<strong>Freistaat</strong> bildeten die Grundlage für die Erarbeitung des<br />

im Entwurf vorliegenden Operationellen Programms für<br />

den Europäischen Sozialfonds (ESF) <strong>in</strong> der Förderperiode<br />

2007–2013. Das OP wiederum bildet die Basis für die<br />

Erarbeitung der e<strong>in</strong>zelnen konkreten Förderrichtl<strong>in</strong>ien.<br />

Es gibt die strategischen Ziele des ESF <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> für<br />

die kommenden Jahre und so genannte Prioritätsachsen<br />

vor. Diese Ziele müssen im E<strong>in</strong>klang mit den entsprechenden<br />

EU-Verordnungen und der Europäischen<br />

Beschäftigungsstrategie stehen. Insgesamt hat <strong>Sachsen</strong><br />

im neuen Förderzeitraum 872 Mio. Euro an ESF-Mitteln<br />

zur Verfügung.<br />

Strategische Ziele<br />

• Die Bewältigung des demografischen und<br />

wirtschaftlichen Wandels,<br />

• Arbeitnehmer und Unternehmen auf neue<br />

Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen,<br />

• Bildung, Ausbildung und Forschung zukunftsfähig<br />

gestalten,<br />

• Mehr Menschen an Beschäftigung heranführen,<br />

• Nachhaltigkeit und Chancengleichheit<br />

– so lauten die strategischen Zielsetzungen des ESF<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Die Bewältigung des demografischen und<br />

wirtschaftlichen Wandels, Nachhaltigkeit und Chancengleichheit<br />

bilden dabei Querschnittsziele, die sich <strong>in</strong> allen<br />

Prioritätsachse D<br />

Prioritätsachse<br />

A<br />

Prioritätsachse<br />

B<br />

Prioritätsachse<br />

C<br />

ESF-Fördermaßnahmen wieder f<strong>in</strong>den sollen. Aus den<br />

strategischen Zielen werden die Prioritätsachsen abgeleitet.<br />

Berufliche Qualifizierung; Unternehmergeist<br />

Die Prioritätsachse A „Steigerung der Anpassungsfähigkeit<br />

und Wettbewerbsfähigkeit der Beschäftigten und Unternehmen“<br />

zielt auf wirtschaftsnahe Förderbereiche.<br />

Die berufliche Qualifizierung von Beschäftigten und<br />

Selbstständigen soll ihre beruflichen Kompetenzen verbessern,<br />

ihre Anpassung an e<strong>in</strong>e sich verändernde Arbeitswelt<br />

fördern und damit auch die Wettbewerbs- und<br />

Innovationsfähigkeit der Unternehmen steigern. Vorstellbar<br />

s<strong>in</strong>d z.B. die Förderung von Innovationsassistenten,<br />

die Unterstützung von Personalaufbau und -qualifizierung<br />

bei Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen oder<br />

die Hilfe bei Prozess- und Produkt<strong>in</strong>novationen durch<br />

Qualifizierungsangebote an Beschäftigte. Auch die Verbesserung<br />

des unternehmerischen Handelns und Denkens<br />

bspw. durch e<strong>in</strong> Qualifizierungsprogramm Ausland,<br />

das Knüpfen strategischer Unternehmensnetzwerke zur<br />

Fachkräftesicherung, der Erwerb <strong>in</strong>terkultureller Kompetenzen,<br />

verbessertes Market<strong>in</strong>g <strong>in</strong> KMU, die Weiterbildung<br />

auch von Aus- und Weiterbildnern sowie Weiterbildungsberatung<br />

usw. gehören zum möglichen Förderspektrum.<br />

E<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>satzfeld widmet sich der Förderung<br />

von Unternehmergeist und Existenzgründungen. Vor allem<br />

die Förderung wissens- und technologiebasierter<br />

Unternehmensgründungen – z.B. aus dem Hochschulbe-<br />

Arbeitnehmer und<br />

Unternehmen auf<br />

neue Bed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong>stellen<br />

Bildung, Ausbildung<br />

und Forschungzukunftsfähig<br />

gestalten<br />

Mehr Menschen<br />

an Beschäftigung<br />

heranführen<br />

Bewältigung des demografischen und<br />

wirtschaftlichen Wandels<br />

Chancengleichheit für Frau und Mann<br />

Nachhaltigkeit (ökologisch,<br />

ökonomisch und sozial)<br />

6


eich – sollen hier Priorität haben. Innovative F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumente<br />

können F<strong>in</strong>anzierungslücken decken.<br />

Berufsorientierung und -ausbildung<br />

„Verbesserung des Humankapitals“ lautet die Prioritätsachse<br />

B. Hier stehen die Förderung des lebensbegleitenden<br />

Lernens und die Verbesserung des Berufswahlverhaltens<br />

im Vordergrund. Bereits an Schulen<br />

sollte das Bildungsangebot ausgeweitet werden. Die<br />

frühzeitige Unterstützung von Schülern bei der Berufsorientierung,<br />

Vermittlung beruflicher Basisqualifikationen<br />

und von Grundkompetenzen kann diese auf die Herausforderungen<br />

der Arbeitswelt vorbereiten. Auch Kooperationen<br />

zwischen Schulen und Unternehmen können dazu<br />

beitragen. Freiwilligendienste wie das FÖJ bieten ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Orientierung.<br />

Zukunftsfähige Ausbildung und Fachkräftesicherung<br />

Die Förderung der Berufsausbildung für Jugendliche ist<br />

e<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>satzfeld des ESF. Für Jugendliche mit<br />

Ausbildungshemmnissen soll die Bereitstellung betriebsnaher<br />

Ausbildungsplätze gefördert sowie durch gezielte<br />

Zuschüsse das betriebliche Ausbildungsangebot erhöht<br />

werden. Zusätzliche Ausbildungsplätze sollen erschlossen<br />

und die Qualität der Erstausbildung (z.B. durch den<br />

Erwerb von Zusatzqualifikationen) verbessert werden.<br />

Projekte zur Förderung des Humanpotenzials <strong>in</strong> Forschung<br />

und Innovation sowie Netzwerktätigkeit zwischen<br />

Hochschulen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen, Technologiezentren<br />

und Unternehmen s<strong>in</strong>d unter dem E<strong>in</strong>satzfeld 5<br />

zusammengefasst. Auch die Leistungsfähigkeit an Hochschulen<br />

soll z.B. durch „Career-Center“ erhöht und besonders<br />

die wissenschaftlichen Karrieren von Frauen<br />

gefördert werden. Innovative Studiengänge der postgradualen<br />

Bildung können <strong>in</strong> der Aufbauphase unterstützt<br />

werden.<br />

Zugang zu Beschäftigung; soziale Integration<br />

Prioritätsachse C ist die „Verbesserung des Zugangs zu<br />

Beschäftigung sowie der sozialen E<strong>in</strong>gliederung von benachteiligten<br />

Personen“.<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satzfeld widmet sich der Verbesserung des<br />

Zugangs zu Beschäftigung. Dazu gehören Existenz-<br />

gründerförderung, Qualifizierung, Lohnkostenzuschüsse<br />

und Beschäftigungsförderung. Bei der Beschäftigungs-<br />

7<br />

förderung liegt das Hauptaugenmerk auf sozialem<br />

Ausgleich, Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und Verh<strong>in</strong>derung<br />

von sozialer Ausgrenzung von am Arbeitsmarkt<br />

benachteiligten Personen (z.B. durch Aus- und Weiterbildung).<br />

Auch bürgerschaftliches Engagement <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>wohlorientierten<br />

Bereichen hilft, soziale Auswirkungen<br />

von Beschäftigungslosigkeit zu mildern. Durch die Teilnahme<br />

an spezifischen Qualifizierungsprojekten soll <strong>in</strong>sbesondere<br />

Frauen der Wiedere<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt<br />

ermöglicht werden.<br />

Das E<strong>in</strong>satzfeld „Soziale E<strong>in</strong>gliederung von Benachteiligten<br />

durch Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit“ sieht<br />

Fördermöglichkeitenvor,diedenZugangzuBeschäftigung<br />

für alle Altersgruppen unterstützen. Sozialpädagogisch<br />

begleitete Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte<br />

speziell für benachteiligte junge Menschen soll den<br />

Übergang <strong>in</strong> die Erwerbstätigkeit ermöglichen. Außerdem<br />

können zum Beispiel Strafgefangene qualifiziert werden,<br />

um ihre Chancen auf soziale und berufliche Integration<br />

nach der Haft zu verbessern.<br />

Interkulturelle Kompetenzen<br />

<strong>Sachsen</strong> liegt mitten <strong>in</strong> Europa und grenzt an zwei weitere<br />

EU-Mitgliedstaaten – die Tschechische Republik und<br />

die Republik Polen. Deshalb ist die Prioritätsachse D dem<br />

neuen Förderbereich „Transnationale Maßnahmen“ vorbehalten.<br />

Projekte mit transnationalem Charakter sollen<br />

u.a. die <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz sächsischer Arbeitnehmer<br />

fördern. Die möglichen Förderoptionen <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich können allen drei anderen Prioritätsachsen zugeordnet<br />

werden.<br />

So könnte die Förderung betriebsnaherAusbildungsplätze<br />

durch e<strong>in</strong>e transnationale Komponente (<strong>in</strong>ternationale Erfahrung,<br />

<strong>in</strong>terkulturelle Kompetenzen) ergänzt werden.<br />

Außerdem sollen Sprachkurse für Lehrkräfte an Grundund<br />

Mittelschulen durchgeführt werden, um den Anteil<br />

des Unterrichts <strong>in</strong> den Nachbarsprachen im grenznahen<br />

Raum zu erhöhen. Die Verbesserung der sprachlichen<br />

und <strong>in</strong>terkulturellen Kompetenz stellt <strong>in</strong> den grenznahen<br />

Regionen e<strong>in</strong>en wichtigen Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und<br />

Kulturfaktor dar. Im Rahmen der beruflichen Weiterbildung<br />

soll deshalb auch der transnationale Erfahrungsaustausch<br />

gefördert werden.<br />

Unternehmergeist fördern<br />

EU-FÖRDERUNG<br />

2007–2013: ESF<br />

Qualifizierung: berufliche Kompetenzen<br />

verbessern


EU-FÖRDERUNG<br />

2007–2013: ELER<br />

Informationen zum ELER; der<br />

sächsischen EPLR sowie alle Richtl<strong>in</strong>ienentwürfe<br />

zum Download unter<br />

www.smul.sachsen.de<br />

„Angestrebt wird e<strong>in</strong>e auf Nachhaltigkeit<br />

ausgerichtete <strong>in</strong>tegrierte Entwicklung<br />

des ländlichen Raums, die<br />

sich an den lokalen Zielen und<br />

Bedürfnissen der Menschen orientiert<br />

und alle Landesteile angemessen am<br />

ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen<br />

Fortschritt teilhaben<br />

lässt. Somit wird das Entwicklungsprogramm<br />

für den ländlichen Raum<br />

(EPLR) 2007-2013 gemäß Lissabon-<br />

und Göteborg-Strategie den Vorgaben<br />

Wachstum, Beschäftigung und Nachhaltigkeit<br />

Rechnung tragen“<br />

Quelle: EPLR des <strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />

Schwerpunkt 1<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

ELER: Die Weichen s<strong>in</strong>d gestellt<br />

Das SMUL passt die zukünftige Entwicklung der ländlichen Räume <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> den aktuellen Herausforderungen an<br />

Die Weichen für die weitere Entwicklung der ländlichen<br />

Räume <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> den nächsten Jahren s<strong>in</strong>d gestellt.<br />

Bereits im Dezember präsentierte das Sächsische Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL)<br />

Kommunen und Landwirten die Entwürfe se<strong>in</strong>er neuen<br />

Förderrichtl<strong>in</strong>ien.<br />

926 Mio. Euro EU-Mittel gilt es im Förderzeitraum<br />

2007–2013 wohlüberlegt e<strong>in</strong>zusetzen, denn die von der<br />

EU zur Verfügung gestellten Gelder s<strong>in</strong>d gegenüber<br />

den Jahren 2000–2006 deutlich zurückgegangen. ELER<br />

(Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raums) heißt das neue, zentrale F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument<br />

der EU für die Bereiche Landwirtschaft<br />

und Ländlicher Raum. Es vere<strong>in</strong>t die bisher getrennt verwalteten<br />

Fonds EAGFL-A, EAGFL-G und LEADER+.<br />

Der ELER soll zur Förderung nachhaltiger Entwicklung<br />

des ländlichen Raums <strong>in</strong> Ergänzung zu den Marktund<br />

E<strong>in</strong>kommensstützungsmaßnahmen der Geme<strong>in</strong>samen<br />

Agrarpolitik, der Kohäsionspolitik und der geme<strong>in</strong>samen<br />

Fischereipolitik beitragen.<br />

• Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft<br />

und der Forstwirtschaft durch Förderung der<br />

Umstrukturierung, der Entwicklung und der Inno-<br />

vation,<br />

• Verbesserung der Umwelt und der Landschaft durch<br />

Förderung der Landbewirtschaftung,<br />

• Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum<br />

und Förderung der Diversifizierung der Wirtschaft s<strong>in</strong>d<br />

die Ziele des ELER. E<strong>in</strong> viertes, übergreifendes Ziel ist<br />

die weitere Unterstützung des LEADER-Konzeptes.<br />

Umgesetzt wird der ELER <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> auf der Grundlage<br />

des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum<br />

ELER<br />

Ländliche Entwicklung 2007 – 2013<br />

Schwerpunkt 4 – LEADER<br />

Schwerpunkt 2<br />

Umweltund<br />

Land-<br />

wirtschaft<br />

Schwerpunkt 3<br />

Lebensqualität<br />

E<strong>in</strong>heitliche Programmierung, F<strong>in</strong>anzierung, Monitor<strong>in</strong>g, Kontrolle<br />

E<strong>in</strong> Fonds zur ländlichen Entwicklung<br />

© SMUL 2006<br />

(EPLR). Es beschreibt die Umsetzung der Förderung<br />

auf strategischer Ebene. Details zur konkreten Umsetzung<br />

werden <strong>in</strong> Förderrichtl<strong>in</strong>ien zusammengefasst. Der<br />

endgültige Entwurf des EPLR wurde im November 2006<br />

an die Europäische Kommission übermittelt. <strong>Sachsen</strong><br />

war damit e<strong>in</strong>es der ersten deutschen Bundesländer, das<br />

den EPLR-Entwurf zur Genehmigung vorlegte. Das Programm<br />

wird <strong>in</strong> den nächsten Monaten von der Kommission<br />

geprüft.<br />

Entwicklungsstrategie für <strong>Sachsen</strong><br />

Auch die ländlichen Gebiete <strong>Sachsen</strong>s stehen angesichts<br />

zunehmender Globalisierung, hoher Arbeitslosigkeit und<br />

des demografischen Wandels <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />

vor besonderen Herausforderungen. Die <strong>in</strong>tegrierte Entwicklung<br />

des ländlichen Raums soll mit folgenden zentralen<br />

Zielen vorangebracht werden:<br />

• Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe sichern; Wertschöpfung<br />

<strong>in</strong> den Betrieben erhöhen,<br />

• regionale Wertschöpfungsketten schaffen,<br />

• nachhaltige kommunale Strategien umsetzen,<br />

• Risikovorsorge für Krisensituationen,<br />

• <strong>in</strong>tegrierte ländliche Entwicklung,<br />

• Kulturlandschaftsschutz,<br />

• guten Gewässerzustand erreichen,<br />

• natürliche Bodenfunktionen schützen/<br />

wiederherstellen,<br />

• Immissions-/Klimaschutz,<br />

• biologische Vielfalt nachhaltig sichern,<br />

• Multifunktionalität des Waldes erhalten.<br />

Besondere Bedeutung kommen<br />

• der Förderung von Investitionen <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb<br />

der Land- und Forstwirtschaft,<br />

• <strong>in</strong>tegrierten und übergreifenden Entwicklungsstrategien<br />

und<br />

• freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen zu.<br />

Die Entwicklungsstrategie wird entsprechend den vier<br />

Schwerpunkten der ELER-Verordnung aufgegliedert:<br />

Schwerpunkt 1 widmet sich der Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, der<br />

2. Schwerpunkt der Verbesserung der Umwelt und<br />

der Landschaft, Schwerpunkt 3 der Lebensqualität im<br />

ländlichen Raum und der Diversifizierung der ländlichen<br />

Wirtschaft, Schwerpunkt 4 ist LEADER. Die verschiedenen<br />

Fördermaßnahmen s<strong>in</strong>d diesen Schwerpunkten zugeordnet.


Land- und Forstwirtschaft<br />

Die Fördermaßnahmen zur Modernisierung landwirtschaftlicher<br />

Betriebe sowie zur Zusammenarbeit bei<br />

der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Technologien<br />

verbessern die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.<br />

Durch die Teilnahme der Landwirte an<br />

Lebensmittelqualitätsregelungen sowie durch Informa-<br />

tion und Absatz fördernde Maßnahmen wird diese Zielsetzung<br />

zusätzlich unterstützt.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus zielt die Infrastrukturförderung im Bereich<br />

des forstlichen Wege- und Brückenbaus, <strong>in</strong> dem deutliche<br />

Defizite bestehen, auf die bessere Nutzung und Valorisierung<br />

des Rohstoffes Holz.<br />

Umwelt und Landschaft<br />

Die Ausgleichszulage ist als e<strong>in</strong> Instrument des E<strong>in</strong>kommensausgleichs<br />

<strong>in</strong> den für die Landwirtschaft natürlich<br />

benachteiligten Gebieten und damit zur Aufrechterhaltung<br />

e<strong>in</strong>er umweltverträglichen Bewirtschaftung von Flächen<br />

und zur Sicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum<br />

Bestandteil dieses Schwerpunktes.<br />

Auf die Verbesserung der Umweltsituation fokussiert der<br />

Komplex der Agrarumweltmaßnahmen. Vor allem die<br />

stoffliche Bodenbelastung und Erosion sollen gem<strong>in</strong>dert<br />

und die biologische Vielfalt erhöht werden. Außerdem<br />

werden durch den Erhalt der Kulturlandschaft der Tourismus<br />

gefördert, Arbeitsplätze gesichert, das natürliche<br />

landschaftliche Erbe erhalten und Wasserrückhalt <strong>in</strong> der<br />

Fläche verbessert.<br />

Großen Stellenwert haben <strong>in</strong>nerhalb des Schwerpunktes<br />

2 auch die Fördermaßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung<br />

bewaldeter Flächen. Dafür s<strong>in</strong>d Beihilfen<br />

für nichtproduktive Investitionen wie Waldumbau, Waldkalkung,<br />

Schutzmaßnahmen sowie die Umwandlung von<br />

Monokulturen zu artenreichen und ökologisch stabilen<br />

Wäldern vorgesehen.<br />

9<br />

Die neuen Richtl<strong>in</strong>ienentwürfe im Überblick:<br />

Integrierte Ländliche Entwicklung:<br />

Bisher wurde <strong>in</strong> die ganzheitliche Entwicklung der Dörfer<br />

<strong>in</strong>vestiert. Die meisten Dörfer <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> haben die<br />

Fördermöglichkeiten gut genutzt und s<strong>in</strong>d mittlerweile<br />

bei Infrastruktur, sanierten Höfen und Häusern, Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen,<br />

K<strong>in</strong>dergärten usw. gut aufgestellt.<br />

Doch E<strong>in</strong>wohnerzahl und Altersdurchschnitt werden<br />

sich <strong>in</strong> den nächsten Jahren <strong>in</strong> den sächsischen<br />

Dörfern drastisch ändern. Deshalb wird zukünftig die<br />

„Integrierte Ländliche Entwicklung“ gefördert, was bedeutet,<br />

dass sich mehrere Dörfer bzw. Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er<br />

Region für Förderprojekte zusammenf<strong>in</strong>den müssen.<br />

Fördergegenstände können se<strong>in</strong>:<br />

Beschäftigungswirksame Maßnahmen; gewerbliche<br />

Maßnahmen zur Grundversorgung; Landtourismus;<br />

technische kommunale Infrastruktur; Umnutzung/ Erhaltung<br />

ländlicher Bausubstanz; soziokulturelle Infrastruktur<br />

und ländliches Kulturerbe, Strategieentwicklung.<br />

Land- und Ernährungswirtschaft:<br />

Im Teil A dieser Richtl<strong>in</strong>ie werden e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen<br />

zur Unterstützung e<strong>in</strong>er wettbewerbsfähigen,<br />

Lebensqualität und ländliche Wirtschaft<br />

Dabei soll u.a. der Landtourismus als wesentliche Chance<br />

für den ländlichen Raum genutzt werden. Es sollen<br />

vorhandene Potenziale ausgebaut sowie Infrastrukturund<br />

Vermarktungsdefizite abgebaut werden.<br />

Um die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern,<br />

werden Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen zur Grundversorgung<br />

sowie die Dorferneuerung und -entwicklung<br />

gefördert. Im Mittelpunkt stehen dabei Aktionen zur Neubelebung<br />

der Dörfer (soziale Infrastruktur, Versorgungse<strong>in</strong>richtungen,<br />

Umnutzung leer stehender Gebäude) und<br />

die Modernisierung der örtlichen Infrastruktur (z.B. Verbesserung<br />

der Straßen<strong>in</strong>frastruktur, Verbesserung des<br />

Anschlussgrades bei der Abwasserentsorgung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Geme<strong>in</strong>den).<br />

Mit der Fördermaßnahme „Diversifizierung h<strong>in</strong> zu nicht<br />

landwirtschaftlichen Tätigkeiten“ werden für land- und forstwirtschaftliche<br />

Unternehmen zusätzliche E<strong>in</strong>kommensquellen<br />

geschaffen. Die Unterstützung von Maßnahmen zur<br />

„Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes“, <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Zusammenhang mit NATURA 2000, bilden<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und<br />

Erhöhung der Wertschöpfung im ländlichen Raum.<br />

Die Maßnahme „Kompetenzentwicklung, Förderveranstaltungen<br />

und Durchführung“ soll darüber h<strong>in</strong>aus bei der Erarbeitung<br />

von Strategien und auch bei der Umsetzung der<br />

<strong>in</strong>tegrierten ländlichen Entwicklung unterstützend wirken.<br />

LEADER<br />

Mit Hilfe von „Integrierten Entwicklungsstrategien“ auf der<br />

Ebene kle<strong>in</strong>erer Regionen können sich die Akteure selbst<br />

auf die geeigneten Projekte e<strong>in</strong>igen, mit denen es gel<strong>in</strong>gt,<br />

die regionalen Probleme zu lösen bzw. die mit der Entwicklungsstrategie<br />

formulierten Ziele zu erreichen.<br />

nachhaltigen, umweltschonenden, tiergerechten und<br />

multifunktionalen Landwirtschaft <strong>in</strong> landwirtschaftlichen<br />

und gartenbaulichen Unternehmen gefördert.<br />

Im Teil B werden Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei der Verbesserung der<br />

Qualität erzeugter Produkte und der Erschließung neuer<br />

Märkte durch Innovationen und Absatz fördernde Initiativen<br />

unterstützt.<br />

Ausgleichszulage:<br />

DieAusgleichszulagedientderSicherunglandwirtschaftlicher<br />

Erwerbstätigkeit und dem Ausgleich ständiger<br />

natürlicher Nachteile bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher<br />

Flächen <strong>in</strong> abgegrenzten benachteiligten<br />

Gebieten.<br />

Agrarumweltmaßnahmen/<br />

Ökologische Waldmehrung:<br />

Gefördert werden im Teil A der Richtl<strong>in</strong>ie bspw. landwirtschaftliche<br />

Produktionsverfahren, die auf die Erhaltung<br />

der Kulturlandschaft ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Der Teil B fördert<br />

die Aufforstung bisher landwirtschaftlich genutzter und<br />

EU-FÖRDERUNG<br />

2007–2013: ELER<br />

auch nicht landwirtschaftlich genutzter Flächen mit dem<br />

Ziel, den Waldanteil <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zu erhöhen.<br />

Waldbewirtschaftung:<br />

Gefördert werden können die Pflanzung standortgerechter<br />

Baumarten, forstwirtschaftlicher Wegebau, forstwirtschaftliche<br />

Zusammenschlüsse, Maßnahmen zur<br />

Förderung von struktureller Vielfalt und natürlichem Artenbestand.<br />

Siedlungswasserwirtschaft:<br />

Bei der Förderung von Abwassermaßnahmen ist<br />

neu, dass öffentliche und nichtöffentliche Anlagen<br />

gleichermaßen unterstützt werden. Gefördert wird entweder<br />

als Festbetrag oder <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Anteilsf<strong>in</strong>anzierung<br />

als Darlehen.<br />

Natürliches Erbe:<br />

Gefördert werden sichernde, gestaltende und <strong>in</strong>vestive<br />

Maßnahmen für Biotope und Lebensräume geschützter<br />

Tierarten und Landschaftsstrukturelemente.


EFRE AKTUELL<br />

Mit Hilfe des GA-/EFRE-Förderprogramms<br />

werden Arbeitsplätze geschaffen<br />

0 Prozent für Neuansiedlungen<br />

Die neue GA-Richtl<strong>in</strong>ie für <strong>Sachsen</strong> ist <strong>in</strong> Kraft – etwas niedrigere<br />

Fördersätze für Leipzig und Dresden<br />

„Die GA ist unser wichtigstes Förder<strong>in</strong>strument, wenn es<br />

um die Ansiedlung neuer Unternehmen, die Erweiterung<br />

bestehender Unternehmen und damit neue Arbeitsplätze<br />

geht“, so <strong>Sachsen</strong>s Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister<br />

Thomas Jurk (SPD) anlässlich der im Januar im Kab<strong>in</strong>ett<br />

beschlossenen neuen GA-Richtl<strong>in</strong>ie. „Wir müssen<br />

darum <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> alles tun, um im Standortvergleich<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.“<br />

Mit der überarbeiteten Richtl<strong>in</strong>ie reagiert der <strong>Freistaat</strong> auf<br />

die neuen EU-Regionalleitl<strong>in</strong>ien, die <strong>in</strong> den ostdeutschen<br />

Ländern ab 2007 e<strong>in</strong>en Höchstsatz von 30 Prozent fest-<br />

Die Förderhöchstsätze der GA-Richtl<strong>in</strong>ie (RIGA) 2006 (bisher) und 2007 (neu):<br />

Große Unternehmen<br />

Bisherige regionale Errichtung Erweiterung Rationalisierung<br />

Förderpriorität<br />

RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA<br />

2006 2007 2006 2007** 2006 2007<br />

1. 35 25 25<br />

2. 28 30* 18 25 18 20<br />

3. 20 10 10<br />

Mittlere Unternehmen<br />

Bisherige regionale Errichtung Erweiterung Rationalisierung<br />

Förderpriorität<br />

RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA<br />

2006 2007 2006 2007** 2006 2007<br />

1. 50 40 40<br />

2. 43 40* 33 35 33 35<br />

3. 35 25 25<br />

Kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />

Bisherige regionale Errichtung Erweiterung Rationalisierung<br />

Förderpriorität<br />

RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA RIGA<br />

2006 2007 2006 2007** 2006 2007<br />

1. 50 40 40<br />

2. 43 50* 33 45 33 40<br />

3. 35 25 25<br />

* Absenkung <strong>in</strong> den Städten Leipzig um 4%-Punkte und Dresden um 7%-Punkte<br />

(Ausnahmen s<strong>in</strong>d möglich)<br />

** bedeutsame Erweiterungen (<strong>in</strong> der Regel ab 0% zusätzliche Arbeitsplätze) können<br />

mit den gleichen Fördersätzen wie Errichtungen gefördert werden (+ %-Punkte)<br />

legen. Neben der Kürzung der zulässigen Beihilfen durch<br />

die EU-Kommission um fünf Prozentpunkte entfällt auch<br />

die bisherige Unterscheidung <strong>in</strong> A- und B-Fördergebiete<br />

<strong>in</strong> den ostdeutschen Ländern, die durch den bundesweit<br />

gültigen GA-Rahmenplan vorgegeben war.<br />

Bei Neuansiedlungen, so genannten Errichtungs<strong>in</strong>vestitionen,<br />

gilt landesweit e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Förderquote von<br />

30 Prozent. Ausgenommen davon s<strong>in</strong>d die Städte Leipzig<br />

(26 Prozent) und Dresden (23 Prozent).<br />

Damit die neue Richtl<strong>in</strong>ie nicht zu Nachteilen für <strong>Sachsen</strong><br />

führt, wird es auch <strong>in</strong> Zukunft Ausnahmeregelungen geben.<br />

„Ich werde <strong>in</strong> der Förderpraxis dafür sorgen, dass<br />

ke<strong>in</strong>e Investition, die neue Arbeit für <strong>Sachsen</strong> br<strong>in</strong>gt,<br />

deshalb verloren geht, weil andere Länder e<strong>in</strong>e höhere<br />

Förderung bieten. Wenn Investoren weiterziehen, weil sie<br />

<strong>in</strong> Halle, Jena oder Potsdam mehr Fördermittel erhalten,<br />

ist niemandem <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> geholfen“, so Jurk.<br />

Für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen gibt es e<strong>in</strong>en Bonus.<br />

Die Fördersätze erhöhen sich bei kle<strong>in</strong>en Unternehmen<br />

um 20 Prozent, bei mittleren um 10 Prozent.<br />

In Anpassung an die Erfahrungen der Förderpraxis und<br />

die Förderrichtl<strong>in</strong>ien der anderen neuen Länder werden<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> künftig auch logistische Dienstleistungen<br />

gefördert, wenn sie von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ie tritt rückwirkend zum 1. Januar 2007 <strong>in</strong><br />

Kraft. Anträge auf Investitionsförderung im Rahmen der<br />

GA s<strong>in</strong>d bei der Sächsischen Aufbaubank zu stellen<br />

(www.sab.sachsen.de). Unter www.sab.sachsen.de ist<br />

auch die Richtl<strong>in</strong>ie (RIGA) e<strong>in</strong>zusehen.<br />

Die GA-/EFRE-Förderung<br />

Mit e<strong>in</strong>em Investvolumen von 6,1 Mrd. Euro war 2006<br />

das bisher erfolgreichste Jahr bei der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen<br />

Investitionsförderung im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe<br />

„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />

(GA). Seit Beg<strong>in</strong>n der Förderung 1990 wurde mit Hilfe<br />

der GA noch nie e<strong>in</strong> so hohes Investitionsvolumen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Jahr bewilligt. Die <strong>in</strong>sgesamt 955 Vorhaben wurden<br />

mit rund 580 Mio. Euro gefördert. Damit konnten mehr<br />

als 10.700 neue Arbeitsplätze geschaffen und 40.500<br />

gesichert werden. In die GA s<strong>in</strong>d auch Mittel aus dem<br />

Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />

e<strong>in</strong>gebunden. Im Förderzeitraum 2000-2006 wurden aus<br />

dem EFRE rund 626 Mio. Euro <strong>in</strong> der GA-Förderung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

10


Gesponnen wird hier nicht mehr<br />

11<br />

Die Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei <strong>in</strong> Chemnitz dient nach gelungener<br />

Sanierung als „Seniorenresidenz“<br />

Sie ist die älteste Fabrik <strong>Sachsen</strong>s: Die ehemalige<br />

Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei <strong>in</strong> Harthau bei Chemnitz. Mit<br />

der Gründung der ersten Baumwollsp<strong>in</strong>nerei im Jahr<br />

1798 durch die Kaufleute Carl Friedrich Bernhard und<br />

Johann August von Bugenhagen begann die Industrialisierung<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Der erste Bau der Anlage ist<br />

die bis heute erhaltene Sp<strong>in</strong>nmühle, e<strong>in</strong> Zweckbau im<br />

spätbarocken, frühklassizistischen Stil mit e<strong>in</strong>em reich<br />

gestalteten E<strong>in</strong>gangsportal.<br />

Unter Ausnutzung der Wasserkraft der Würschnitz wurden<br />

über e<strong>in</strong> großes Mühlrad und Transmission erstmalig<br />

Systeme von Sp<strong>in</strong>nmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den großen Sälen des<br />

mehrgeschossigen Produktionsgebäudes betrieben – der<br />

Wechsel von der Manufaktur zur Fabrik nach englischem<br />

Vorbild war vollzogen, die <strong>in</strong>dustrielle Revolution nahm ihren<br />

Lauf. E<strong>in</strong> zweites Fabrikgebäude wurde 1916 abgetragen,<br />

um dem Verwaltungsgebäude der gründerzeitlichen<br />

benachbarten Kammgarnsp<strong>in</strong>nerei Platz zu machen.<br />

Das hofartig gruppierte Ensemble wurde durch das<br />

repräsentative Wohn- und Kontorhaus der Bernhards <strong>in</strong><br />

ausgeprägtem klassizistischen Stil ergänzt. Dah<strong>in</strong>ter erstreckte<br />

sich e<strong>in</strong> herrschaftlicher Park bis zur Würschnitz.<br />

An der vorbeiführenden Klaffenbacher Straße entstand<br />

später noch e<strong>in</strong>e zweigeschossige Fabrikschule mit Lehrerwohnung<br />

<strong>in</strong> Fachwerkbauweise. „Die <strong>in</strong>dustrielle Revolution<br />

wurde von engagierten Pionieren wie Carl Friedrich<br />

Bernhard <strong>in</strong> Gang gesetzt und ließ gerade <strong>Sachsen</strong><br />

zum ersten Industriestaat auf deutschem Boden werden.<br />

Chemnitz wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert häufig<br />

als sächsisches Manchester tituliert. Die Bernhard`sche<br />

Sp<strong>in</strong>nerei kann somit als bemerkenswertes Symbol der<br />

sächsischen Geschichte und Identität gelten“, führt Thomas<br />

Morgenstern, Abteilungsleiter Denkmalschutz der<br />

Stadt Chemnitz, aus.<br />

Die Sp<strong>in</strong>nerei teilte das Schicksal unzähliger anderer<br />

Industriedenkmale <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>: Zunehmendem Verfall<br />

preisgegeben und nach der Wende lange Jahre ungenutzt,<br />

bieten sie e<strong>in</strong>en traurigen Anblick und stellen die<br />

Kommunen vor fast unlösbare f<strong>in</strong>anzielle Herausforderungen<br />

bzw. die schwierige Suche nach Investoren<br />

und zukünftigen Nutzern. Doch für so manche dieser<br />

Brachen f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Lösung, wie auch für die<br />

Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei. Seit 1991 war die Stadt Chemnitz<br />

auf der Suche nach e<strong>in</strong>em Investor. Seitdem stand<br />

das Fabrikgebäue leer, das Wohnhaus seit 1996. Im Jahr<br />

2001 wurden die notwendigsten Sicherungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Im Jahr 2002 stand es fest: Die Pro Civitate<br />

GmbH, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger Träger der Altenpflege<br />

mit Sitz <strong>in</strong> Bochum und mehreren Standorten <strong>in</strong> ganz<br />

Deutschland, entschied sich dafür, <strong>in</strong> dem historisch wertvollen<br />

Gebäude e<strong>in</strong>e Seniorenresidenz e<strong>in</strong>zurichten. Für<br />

die dr<strong>in</strong>glichsten Sanierungsarbeiten an den Gebäuden<br />

konnte die Stadt Chemnitz Fördermittel aus dem EFRE-<br />

Programm zur Brachflächenrevitalisierung nutzen. Rund<br />

460.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung (EFRE) und ca. 153.000 Euro an Kof<strong>in</strong>anzierungsmitteln<br />

der Stadt wurden für die Sanierung von<br />

schwer beschädigtem Mauerwerk, Decken und Dach e<strong>in</strong>gesetzt<br />

und das Ensemble so für die neue Nutzung vorbereitet.<br />

Die Pro Civitate GmbH <strong>in</strong>vestierte darüber h<strong>in</strong>aus 6,5 Mio.<br />

Euro <strong>in</strong> den Ausbau der Gebäude und e<strong>in</strong>en modernen<br />

Ergänzungsbau. Dar<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Altenpflegeheim mit 58 Zimmern<br />

untergebracht. Das Kontorgebäude beherbergt 20<br />

altenfreundliche Wohnungen und e<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>schaftsraum.<br />

Die orig<strong>in</strong>alen klassizistischen Architekturelemente<br />

der Fassaden mit Freitreppe und<br />

Säulen sowie noch vorhandene Türen<br />

und die bemalten Stuckdecken e<strong>in</strong>iger<br />

Innenräume wurden denkmalgerecht<br />

restauriert. Ende 2006 konnten<br />

die ersten Bewohner ihr neues Heim<br />

<strong>in</strong> der „Seniorenresidenz Manufaktur<br />

Bernhard“ beziehen, mittlerweile s<strong>in</strong>d<br />

alle Plätze und Wohnungen belegt.<br />

Die offizielle Eröffnung f<strong>in</strong>det am 28.<br />

März statt. „Die Bernhard`sche Sp<strong>in</strong>nerei<br />

ist e<strong>in</strong> gelungenes Beispiel dafür, wie die alten<br />

Fabrikgebäude wieder nutzbar gemacht werden können.<br />

Wir s<strong>in</strong>d sehr froh über die Fördermittel der EU und das<br />

denkmalpflegerische Engagement der Pro Civitate“, betont<br />

Thomas Morgenstern.<br />

EFRE AKTUELL<br />

Neues Pflegeheim<br />

Restaurierte Deckenmalerei<br />

Historische Ansicht der<br />

Bernhard`schen Sp<strong>in</strong>nerei<br />

Im Kontorgebäude s<strong>in</strong>d 20 alten-<br />

freundliche Wohnungen entstanden


EFRE AKTUELL<br />

Rahmenplan<br />

In Kürze ...<br />

Im Januar 2007 übermittelte das<br />

Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>isterium den Na-<br />

tionalen Strategischen Rahmenplan<br />

(NSRP) an die Europäische Kommis-<br />

sion zur Genehmigung. Der NSRP<br />

legt den strategischen Rahmen für die<br />

<strong>Strukturfonds</strong>förderung im Förderzeit-<br />

raum 2007–2013 <strong>in</strong> Deutschland fest.<br />

<strong>Sachsen</strong>s Wirt-<br />

schaftsm<strong>in</strong>ister<br />

Thomas Jurk<br />

(SPD) überbrachte<br />

den<br />

Bescheid Ende<br />

Februar persönlich:<br />

Für die<br />

Weiterentwicklung<br />

ihrer <strong>in</strong>novativen Niederdrucksandgusstechnologie<br />

erhält die Weigl Alum<strong>in</strong>iumguss GmbH <strong>in</strong><br />

Bautzen im Rahmen e<strong>in</strong>es Forschungs- und Entwicklungsprojektes<br />

EFRE-Fördermittel <strong>in</strong> Höhe von<br />

225.00 Euro. Beteiligt ist an dem Verbundprojekt<br />

auch das Gießerei-Institut der TU Freiberg, das weitere<br />

110.000 Euro für se<strong>in</strong>en Anteil am Vorhaben<br />

bekommt. „Es freut mich besonders, dass Sie mit<br />

diesem Projekt deutlich machen, auf das Potenzial<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zu setzen, sowohl was die Forschungsleistung<br />

als auch Ihre Mitarbeiter betrifft“, betonte<br />

Jurk anlässlich der Übergabe.<br />

Neben dem bekannten Druckguss- und Kokillenguss<br />

will Weigl jetzt als dritte Technologie das Niederdrucksandgussverfahren<br />

für die Fertigung von<br />

„Innovation stärkt Wettbewerbsfähigkeit“<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ien zu EFRE-geförderten Technologieförderprogrammen<br />

wurden verlängert – erfolgreiche Bilanz der Jahre 2000–2006<br />

Mit e<strong>in</strong>em speziellen Modul wurden Kapazität und Qualität<br />

von UMTS-Lösungen optimiert. Neue Medikamente gegen<br />

chronische Entzündungen wurden erforscht und konstruktive<br />

Modelle für die Verlagerung des Güterverkehrs von<br />

der Straße auf die Schiene entwickelt. Die Liste dieser Beispiele<br />

aus der „E<strong>in</strong>zelbetrieblichen FuE-Projektförderung“<br />

sowie „FuE-Verbundprojektförderung“ ließe sich endlos<br />

fortsetzen.<br />

Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Jahren 2000 bis 2006 hat das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

630 Mio. Euro für die Unterstützung von mehr<br />

als 1.580 dieser wirtschaftsnahen Technologieprojekte<br />

zur Verfügung gestellt. Davon kamen Ca. 464 Mio. Euro<br />

aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE). E<strong>in</strong>schließlich des jeweils erforderlichen privaten<br />

Anteils haben beide Programme <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

e<strong>in</strong> Gesamtprojektvolumen von mehr als 1.160 Mio. Euro<br />

angeschoben. Über die Verbundprojektförderung können<br />

sächsische Unternehmen mit Hilfe universitärer und<br />

außeruniversitärer Forschungspartner <strong>in</strong>novative Produkte<br />

und Verfahren entwickeln und so auf nationalen und<br />

<strong>in</strong>ternationalen Märkten erfolgreich se<strong>in</strong>. Bei der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen<br />

Technologieförderung fungiert nur e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

als Projektträger. Beide Richtl<strong>in</strong>ien wurden<br />

kürzlich durch das sächsische Kab<strong>in</strong>ett bis Ende 2009<br />

verlängert. „Neue Ideen und Erf<strong>in</strong>dungen stärken die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft. Innovationen<br />

s<strong>in</strong>d gerade für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>e besondere Herausforderung“, sagte Wirtschafts- und<br />

Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk (SPD). „Mit der Verlängerung<br />

der Technologieförderprogramme wollen wir Forschung<br />

und Entwicklung <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> auch weiterh<strong>in</strong> ankurbeln.“<br />

Verlängert wurde ebenfalls das Programm „Innovationsassistentenförderung“.<br />

Damit kann die Beschäftigung qualifizierter FuE-Nachwuchskräfte<br />

<strong>in</strong> mittelständischen Unternehmen für bis zu<br />

zwei Jahre anteilig f<strong>in</strong>anziert werden. Die spezialisierten<br />

Fachkräfte können sich so voll und ganz der Bearbeitung<br />

anspruchsvoller FuE-Projekte widmen. In den Jahren<br />

2000 bis 2006 wurde die Beschäftigung von 334 Innovationsassistenten<br />

mit e<strong>in</strong>er Gesamtbewilligungssumme von<br />

ca. 11 Mio. Euro gefördert. Sie entwickelten beispielsweise<br />

neue Herstellungsprozesse für Radiopharmaka, energieabsorbierende<br />

Strukturen zur Erhöhung der passiven<br />

SicherheitvonPersonenkraftfahrzeugenoderSteuerungssysteme<br />

für die Wasser- undAbwasseraufbereitung. Auch<br />

dieses Programm wird aus dem EFRE mitf<strong>in</strong>anziert.Die<br />

Richtl<strong>in</strong>ien gelten von 2007 bis Ende 2009. Sie wurden<br />

im Sächsischen Amtsblatt Nr. 7 vom 15. Februar 2007<br />

veröffentlicht. Anträge werden bei der Sächsischen Aufbaubank<br />

(SAB; ww.sab.sachsen.de) gestellt.<br />

„Auf Potenzial <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> setzen“<br />

– Fördermittelbescheid für <strong>in</strong>novatives Verfahren der Weigl Alum<strong>in</strong>iumguss GmbH Bautzen<br />

Fahrzeugteilen etablieren. Vorteile dieser Technologie<br />

s<strong>in</strong>d bessere Materialeigenschaften und erweiterte<br />

Anwendungsgebiete beim Fahrzeugbau.<br />

Die im Niederdrucksandgussverfahren hergestellten<br />

Alum<strong>in</strong>iumteile s<strong>in</strong>d beispielsweise leichter als <strong>in</strong><br />

herkömmlichen Verfahren hergestellte und führen<br />

so letztendlich auch zu weniger Kraftstoffverbrauch.<br />

Ziel des Projektes ist die Serienherstellung der Fahrzeugteile<br />

mit der neuen Technologie. „Wir s<strong>in</strong>d mit<br />

diesem Verfahren <strong>in</strong> Deutschland, wenn nicht <strong>in</strong><br />

Europa, e<strong>in</strong>zigartig. Mit dem Projekt verschaffen<br />

wir uns e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil, der uns zur<br />

Marktführerschaft <strong>in</strong> Europa verhelfen kann“, sagte<br />

Dr. Bernhard Müller, Plant Manager der Weigl Alum<strong>in</strong>iumguss<br />

GmbH und betont: „E<strong>in</strong> solches Forschungsvorhaben<br />

setzt Kapazitäten voraus, die wir<br />

ohne die Fördermittel nicht hätten.“ Die Firma ist<br />

e<strong>in</strong> Tochterunternehmen der Weigl Group AG mit<br />

Stammsitz <strong>in</strong> Bayern und mehreren Standorten <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong>. Weigl ist e<strong>in</strong> seit vielen Jahren führender<br />

Automobilzulieferer für die Entwicklung und Herstellung<br />

von Motor-, Getriebe- und Fahrwerkskomponenten<br />

mit besonders hoher Kompetenz im Bereich<br />

Alum<strong>in</strong>iumguss-, Bearbeitungs- und Verzahnungs-<br />

technologie. Im Bautzener Gewerbegebiet Salzenforst<br />

hat sich das Unternehmen 2005 angesiedelt,<br />

über 20 Mio. Euro <strong>in</strong>vestiert und 60 Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Mit der Serienreife des neuen Technologieprojektes<br />

gibt es Perspektiven für 80 bis 90 zusätzliche Beschäftigte<br />

und später kommen eventuell nochmals 80<br />

weitere Arbeitsplätze h<strong>in</strong>zu. Die Kapazitäten für e<strong>in</strong>e<br />

bis zu sechsfache Erweiterung des Firmengebäudes<br />

s<strong>in</strong>d auf jeden Fall gegeben – das Grundstück umfasst<br />

<strong>in</strong>sgesamt 50.000 Quadratmeter.<br />

12


„Know-how-Transfer wird beflügelt“<br />

1<br />

Gespräch mit Christoph Zimmer-Conrad, Referatsleiter Technologiepolitik/<br />

Technologie<strong>in</strong>frastruktur im SMWA, über die neue Richtl<strong>in</strong>ie zum<br />

Technologietransfer<br />

Herr Zimmer-Conrad, das EFRE-Förderprogramm<br />

„Technologietransfer“ wurde jetzt neu aufgelegt.<br />

Was s<strong>in</strong>d die wesentlichen Änderungen?<br />

Die wesentliche Änderung wird schon aus der Überschrift<br />

deutlich. Bis zum Ende des vergangenen Jahres hieß die<br />

Richtl<strong>in</strong>ie<strong>in</strong>ihrerKurzform„Technologiezentrenförderung“.<br />

Jetzt heißt sie „Technologietransferförderung“. Wir fördern<br />

also nicht mehr die Technologiezentren (TZ) als Vermittler<br />

zwischen Technologiegebern und Unternehmen. Vielmehr<br />

erhalten nun die kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) Unterstützung bei konkreten Technologietransfervorhaben.<br />

Wir fördern den E<strong>in</strong>kauf von Know-how bei<br />

e<strong>in</strong>em Technologiegeber sowie Beratungs- und Betreuungsleistungen<br />

durch e<strong>in</strong>en Technologiemittler. Dieser<br />

kann – muss aber nicht mehr – e<strong>in</strong> TZ se<strong>in</strong>.<br />

Damit entsteht Wettbewerb, der das Transfergeschehen<br />

beflügeln wird. Außerdem ist nun nicht mehr erforderlich,<br />

dass mehrere KMU gleichzeitig am Transferprozess<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d. Schließlich haben wir landese<strong>in</strong>heitliche<br />

Fördersätze von bis zu 45 Prozent e<strong>in</strong>geführt.<br />

Existenzgründer und junge Unternehmen können bei erstmaliger<br />

Antragstellung bis zu 50 Prozent Förderung für<br />

die Inanspruchnahme von Beratungs- und Betreuungsleisstungen<br />

erhalten.<br />

Was s<strong>in</strong>d die Ziele dieses Förderprogramms?<br />

Der <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> verfügt über e<strong>in</strong>e hervorragende<br />

universitäre und außeruniversitäre Forschungslandschaft.<br />

Dort entsteht jeden Tag wertvolles Know-how. Davon<br />

muss noch mehr als bislang <strong>in</strong> die sächsischen KMU<br />

ESF verbessert Berufse<strong>in</strong>stiegschancen von Hochschulabsolventen<br />

Um Studierenden den Start <strong>in</strong>s Berufsleben zu erleichtern, hat<br />

das Dezernat Studium und Weiterbildung der TUD <strong>in</strong> Kooperati-<br />

on mit der DIU Dresden International University und media pro-<br />

ject tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gcenter GmbH zwei mite<strong>in</strong>ander vernetzte und aus<br />

dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderte Projekte <strong>in</strong>s<br />

Leben gerufen.<br />

Unter dem Namen „Ready for the Job“ werden im ersten Pro-<br />

jekt Vorlesungen zu Schlüsselkompetenzen für das Berufs-<br />

leben sowie entsprechende Sem<strong>in</strong>are, Workshops mit Unter-<br />

nehmen und <strong>in</strong>dividuelles Coach<strong>in</strong>g durch Senior-Coaches und<br />

Führungskräfte der Wirtschaft angeboten. Das Projekt ist be-<br />

sonders geeignet für Studierende und Absolventen technischer,<br />

naturwissenschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Richtungen.<br />

Dazu f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Dresden von März bis Juli 2007 und von Sep-<br />

gelangen. Denn unsere Unternehmen brauchen ständig<br />

Innovationen. Nur so können sie im weltweiten Wettbewerb<br />

bestehen. Die Förderung soll also den Technologietransfer<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> aktivieren und <strong>in</strong>tensivieren. Sie<br />

soll die vorhandenen Potenziale besser ausschöpfen,<br />

und sie soll die Innovationskraft der Wirtschaft <strong>in</strong>sgesamt<br />

stärken.<br />

Was genau kann gefördert werden?<br />

Gegenstand der Förderung ist der Technologietransfer.<br />

Darunter verstehen wir die planvolle Übertragung technologischen<br />

Wissens von Technologiegebern zu Technologienehmern<br />

zur Vorbereitung und Realisierung von<br />

Produkt- oder Verfahrens<strong>in</strong>novationen. Zuwendungsfähig<br />

im Rahmen der Förderung s<strong>in</strong>d Kosten, die dem KMU für<br />

die Inanspruchnahme externer Beratungsleistungen von<br />

Technologiemittlern entstehen sowie Kosten für immaterielle<br />

Investitionen, also für den Technologieerwerb vom<br />

Technologiegeber, <strong>in</strong> besonderen Fällen auch Kosten für<br />

apparative Ausstattung.<br />

Wie viele Mittel stehen zur Verfügung? Wie erfolgt<br />

das Antragsverfahren?<br />

Es stehen im Förderzeitraum 2007 bis 2013 voraussichtlich<br />

über 57 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung und des <strong>Freistaat</strong>es<br />

<strong>Sachsen</strong> für die Förderung des Technologietransfers zur<br />

Verfügung, also pro Jahr über 8 Mio. Euro. Antrags- und<br />

Bewilligungsstelle ist die Abteilung Technologieförderung<br />

der Sächsischen Aufbaubank.<br />

tember 2007 bis Januar 2008 Veranstaltungen statt. www.ready-<br />

for-the-job.de/„Pre_CaSe“ ist der Titel des zweiten Projektes. Es<br />

dient der Vorbereitung e<strong>in</strong>es Career Services an der TU Dres-<br />

den. Dazu werden Konzepte, Methoden und Formate entwickelt,<br />

um langfristig und gezielt Studierende, Hochschule und Wirt-<br />

schaft zu verb<strong>in</strong>den. Die Berufsbefähigung der Studierenden<br />

und Absolventen, ihre <strong>in</strong>dividuellen fachlichen und persönlichen<br />

Ressourcen für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Berufse<strong>in</strong>stieg stehen dabei<br />

im Vordergrund.<br />

Durch die Mitwirkung an „Ready for the Job“ –Angeboten und der<br />

Nutzung von Foren, Workshops und Programmen <strong>in</strong> „Pre_CaSe“<br />

können Berufse<strong>in</strong>steiger unmittelbar die Angebote des Career<br />

Services der TU Dresden mit gestalten. http://tu-dresden.de/<br />

studium/career/precase.<br />

In Kürze ...<br />

EFRE AKTUELL<br />

Christoph Zimmer-Conrad, Referatsleiter<br />

Technologiepolitik, Technologie<strong>in</strong>frastruktur<br />

im SMWA


EFRE AKTUELL<br />

Labor<br />

PC-Kab<strong>in</strong>ett<br />

Nebene<strong>in</strong>ander von Alt- und Neubau<br />

Profil des BSZ Karl August L<strong>in</strong>gner<br />

„Es hat sich gelohnt“<br />

Das Berufliche Schulzentrum für Gesundheit und Sozialwesen hat se<strong>in</strong> neues<br />

Domizil bezogen – EFRE-Förderung ermöglicht Investition von 20,8 Mio. EUR<br />

Die Patienten <strong>in</strong> den Betten und <strong>in</strong> den Zahnarztstühlen<br />

s<strong>in</strong>d nicht echt. Doch ansonsten ist die Ausbildung<br />

im Beruflichen Schulzentrum „Karl August L<strong>in</strong>gner“<br />

äußerst praxisnah. In hochmodernen Laboren, Fachund<br />

Werkräumen arbeiten angehende Zahntechniker an<br />

Zahnersatz, mixen zukünftige Pharmazeutische Assistenten<br />

Tablettengrundlagen oder lernen angehende Altenpfleger<br />

den Umgang mit Patienten.<br />

Anfang März 2007 hat das berufliche Schulzentrum für<br />

Gesundheit und Sozialwesen Dresden se<strong>in</strong> neues Domizil<br />

<strong>in</strong> der Maxim-Gorki Straße bezogen. In e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbjähriger<br />

Bauzeit wurden der Altbau sowie die Turnhalle der<br />

früheren allgeme<strong>in</strong>bildenden Schule saniert, direkt daneben<br />

e<strong>in</strong> Neubau errichtet und <strong>in</strong> der Nachbarschaft e<strong>in</strong>e<br />

moderne Dreifeldsporthalle sowie e<strong>in</strong> neuer Trakt für<br />

den Hauswirtschaftsbereich gebaut. Der große, fast 100<br />

Jahre zählende Altbau beherbergt Unterrichtsräume und<br />

Lehrerzimmer. Im Zuge der denkmalgerechten Sanierung<br />

des Gründerzeitbaus kamen auch die alte Schulglocke<br />

und die Schuluhr wieder zum Vorsche<strong>in</strong> und wurden restauriert.<br />

In allen Gebäuden kommt e<strong>in</strong>e hochmoderne<br />

Gebäudeleittechnik zum E<strong>in</strong>satz. Im Neubau s<strong>in</strong>d vor allem<br />

Laborräume untergebracht, die alte Sporthalle dient<br />

jetzt als Mensa und Aula.<br />

Mit rund 1.800 Schülern ist das BSZ Karl August L<strong>in</strong>gner<br />

e<strong>in</strong>e der größten berufsbildenden Schulen Dresdens.<br />

Und mit 20,8 Millionen Euro Investitionsvolumen wurde<br />

mit dem neuen Standort e<strong>in</strong>es der größten Vorhaben<br />

im Bereich des Schulhausbaus <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

verwirklicht. 75 Prozent dieser Kosten wurden aus dem<br />

Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />

mitf<strong>in</strong>anziert.<br />

Das seit 1992 existierende BSZ war bis zu dem Umzug<br />

auf vier Standorte quer durch Dresden verteilt, die beiden<br />

größten davon <strong>in</strong> der ehemaligen Staatssicherheitszentrale<br />

<strong>in</strong> der Bautzner Straße 116 und <strong>in</strong> der Andreas-<br />

Schubert-Straße. „Die Bed<strong>in</strong>gungen waren sehr schlecht.<br />

• Berufsschule: Berufsvorbereitungsjahr Gesundheit, Ernährung und Hauswirtschaft; Mediz<strong>in</strong>ische/r<br />

Fachangestellte/r;Zahnmediz<strong>in</strong>ische/rFachangestellte/r;Pharmazeutischkaufmännische/rAngestellte/r;<br />

Zahntechniker/<strong>in</strong><br />

• Berufsfachschule: e<strong>in</strong>jährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege; Altenpfleger/<strong>in</strong>; Staatlich<br />

geprüfte/r Sozialassistent/<strong>in</strong>; Staatlich geprüfte/r pharmazeutische/r Assistent/<strong>in</strong><br />

• Fachschule: Staatlich anerkannte/r Heilerziehungspfleger/<strong>in</strong>; Staatlich anerkannte/r Erzieher/<strong>in</strong><br />

• Fachoberschule Sozialwesen: e<strong>in</strong>jährige und zweijährige Form<br />

• Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales<br />

Neubau<br />

Die verschiedenen Standorte erschwerten viele Abläufe.<br />

Es g<strong>in</strong>g sehr eng zu, die Räume entsprachen nicht der<br />

Schulbaurichtl<strong>in</strong>ie und Brandschutzvorschriften konnten<br />

nicht e<strong>in</strong>gehalten werden“, berichtet Schulleiter Michael<br />

Schubert. Jetzt ist er froh, Lehrern und Schülern beste<br />

Lern- und Ausbildungsbed<strong>in</strong>gungen bieten zu können.<br />

„Die letzten 18 Monate waren sehr anstrengend, weil jedes<br />

Detail festgelegt werden musste und man ständig vor<br />

Ort se<strong>in</strong> musste“, sagt er. „Aber es hat sich gelohnt.“ Auch<br />

die Lehrer wissen die neuen Räumlichkeiten zu schätze.<br />

„Das ist e<strong>in</strong> ganz anderes Arbeiten jetzt“, sagt Chemielehrer<strong>in</strong><br />

Frau Dr. Rabe.<br />

Das BSZ vere<strong>in</strong>t unter se<strong>in</strong>en Dächern Berufsschule, Berufsfachschule,<br />

Fachschule, Fachoberschule und Berufliches<br />

Gymnasium. Das E<strong>in</strong>zugsgebiet reicht von Görlitz<br />

bis <strong>in</strong>s Erzgebirge. Über die Hälfte der Schüler kommt<br />

nicht aus Dresden. „Trotz der schlechten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

haben wir immer versucht, das Beste daraus zu machen“,<br />

sagt der Schulleiter. Verschiedene Modellprojekte wurden<br />

durchgeführt, z.B. im Bereich der Altenpflegeausbildung,<br />

das Konzept für das Berufliche Gymnasium für<br />

Gesundheit und Sozialwesen wurde aufgebaut und an<br />

der Berufsfachschule die Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen<br />

Assistenten und zum Sozialassistenten<br />

e<strong>in</strong>geführt. „Wir haben immer versucht, die Qualität der<br />

Ausbildung durch neue, flexible Modelle zu verbessern.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>en guten Namen bei der pharmazeutischen<br />

Ausbildung und s<strong>in</strong>d Kompetenzzentrum für Berufe und<br />

Bildungsgänge im Sozialwesen und <strong>in</strong> der Gesundheitswirtschschaft.“<br />

Dass sich die Investition auch langfristig lohnt, daran besteht<br />

für Michael Schubert ke<strong>in</strong> Zweifel. „Gerade im Gesundheits-<br />

und Sozialbereich wird die Nachfrage nach<br />

qualifizierten Arbeitskräften zunehmen“, ist er überzeugt.<br />

14


„Die Mitarbeiter s<strong>in</strong>d unser Wettbewerbsvorteil“<br />

1<br />

Die KSG Leiterplatten GmbH <strong>in</strong> Gornsdorf feierte ihr 0. Jubiläum und<br />

<strong>in</strong>vestiert weitere 50 Mio. Euro <strong>in</strong> neue Fertigungskapazitäten<br />

Das Erfolgsrezept hat drei wesentliche Zutaten: Schnelligkeit<br />

bei Forschung und Entwicklung, absolute Lieferpünktlichkeit<br />

und – für Dr. Udo Bechtloff besonders<br />

wichtig – motivierte Mitarbeiter. Der Geschäftsführer der<br />

KSG Leiterplatten GmbH <strong>in</strong> Gornsdorf weiß, dass er sich<br />

auf se<strong>in</strong>e Beschäftigten verlassen kann – und umgekehrt.<br />

„Dieses gegenseitige Vertrauen ist unser wichtigster<br />

Standortfaktor und Wettbewerbsvorteil“, sagt er.<br />

KSG hat <strong>in</strong> den vergangenen zehn Jahren e<strong>in</strong>e rasante<br />

Entwicklung zu verzeichnen. Zwischen 20 und 25 Prozent<br />

Wachstum jährlich auf e<strong>in</strong>en Umsatz von mittlerweile<br />

43 Mio. Euro lautet die Bilanz seit 1997; die Anzahl<br />

der Beschäftigten stieg <strong>in</strong> dieser Zeit von 120 auf aktuell<br />

380. Rund 45 Mio. Euro wurden seitdem <strong>in</strong> das Werk <strong>in</strong>vestiert.<br />

Das Unternehmen gehört zu den technologisch<br />

führenden Leiterplattenherstellern <strong>in</strong> Europa und rangiert<br />

auf Platz 7 der <strong>in</strong>sgesamt 85 Leiterplattenproduzenten <strong>in</strong><br />

Deutschland. E<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte, die eng mit der Person<br />

des Geschäftsführers verknüpft ist. Dr. Udo Bechtloff,<br />

der im Januar 2007 se<strong>in</strong> zehnjähriges Jubiläum bei<br />

KSG feierte, hatte nach der Wende e<strong>in</strong>e „extrem harte,<br />

aber lehrreiche Schule“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von e<strong>in</strong>em westdeutschen<br />

Investor übernommenen Leiterplattenunternehmen<br />

<strong>in</strong> Dresden durchlaufen. Zunächst als Technischer Leiter<br />

e<strong>in</strong>gestellt, erfolgte e<strong>in</strong>ige Jahre später e<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />

als Schichtführer im Mutterunternehmen <strong>in</strong> Westdeutschland.<br />

Nach weiteren Stationen z.B. <strong>in</strong> Tunesien, wo Udo<br />

Bechtloff e<strong>in</strong> Leiterplattenwerk mit aufbaute, stieg er<br />

schließlich wieder zum Leiter der FuE-Abteilung auf. 1997<br />

nahm er die Herausforderung an, als für KSG e<strong>in</strong> neuer<br />

Geschäftsführer gesucht wurde. „Ich hatte nach e<strong>in</strong>er<br />

Chance gesucht, selbst aktiv zu werden und hier konnte<br />

ich me<strong>in</strong> Wissen umsetzen“, sagt er.<br />

Die Ursprünge von KSG gehen bis <strong>in</strong>s Jahr 1878<br />

zurück, als <strong>in</strong> Gornsdorf die Strumpffabrik C.A. Uhlmann<br />

gegründet wurde. E<strong>in</strong> Teil der Leiterplattenproduktion<br />

läuft heute noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der ersten Firmengebäude<br />

der Strumpffabrik. Nachdem die Strumpfproduktion nicht<br />

mehr rentabel war und e<strong>in</strong>gestellt wurde, wurde 1956<br />

aus dem Standort im Zuge der aufkeimenden Leiterplattenherstellung<br />

<strong>in</strong> Europa der VEB Elektrogerätewerk<br />

Gornsdorf“, 1970 der VEB „Kontaktbauelemente und Spezialmasch<strong>in</strong>enbau“<br />

(KSG) Gornsdorf – die Mikroelektronik<br />

hatte E<strong>in</strong>zug gehalten. Nach der Wende stand das<br />

Werk mit se<strong>in</strong>en ehemals 3.000 Beschäftigten auf der<br />

Kippe, konnte aber gerettet werden. 2006 beg<strong>in</strong>g KSG<br />

das 50-jährige Firmenjubiläum.<br />

Heute werden <strong>in</strong> Gornsdorf Multilayer, doppelseitige Leiterplatten,<br />

HDI-Schaltungen, starr- und semiflexible Leiterplatten<br />

sowie Dickkupferschaltungen hergestellt. Zu<br />

den Kunden zählen Unternehmen des Fahrzeugbaus sowie<br />

Siemens, Qimonda, Festo und Sennheiser. Für <strong>in</strong>novativen<br />

Vorsprung sorgt die hauseigene Forschungs- und<br />

Entwicklungsabteilung. Über 500 Kunden und 200 unterschiedliche<br />

Produkte täglich zu Spitzenzeiten s<strong>in</strong>d nur zu<br />

bewältigen, weil der Ablauf perfekt durchorganisiert ist.<br />

Doch das Werk stößt derzeit an se<strong>in</strong>e Kapazitätsgrenze.<br />

Die enorme Nachfrage kann teilweise nicht bedient<br />

werden, weil alle Masch<strong>in</strong>en trotz Drei-Schicht-System<br />

und Sieben-Tage-Woche voll ausgelastet s<strong>in</strong>d.<br />

„Dieser Engpass soll <strong>in</strong> absehbarer Zeit beseitigt<br />

werden“, sagt Dr. Bechtloff. Neben den<br />

bestehenden Firmengebäuden wird e<strong>in</strong>e neue<br />

Halle mit 8.000 Quadratmetern Nutzfläche errichtet.<br />

50 Mio. Euro werden <strong>in</strong> die neuen<br />

Fertigungskapazitäten <strong>in</strong>vestiert; die Anzahl<br />

der Mitarbeiter wird auf knapp 600 anwachsen.<br />

Im Herbst 2007 soll im Neubau die Arbeit<br />

aufgenommen werden. Für qualifizierten Nachwuchs<br />

sorgt das Unternehmen selbst. Jedes Jahr werden mehrere<br />

Auszubildende e<strong>in</strong>gestellt, die <strong>in</strong> der Regel alle<br />

übernommen werden.<br />

KSG hat für Investitionen mehrfach Unterstützung aus<br />

dem GA-Programm des <strong>Freistaat</strong>es erhalten, <strong>in</strong> das auch<br />

Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. Auch bei Technologievorhaben,<br />

z.B. mit der TU Chemnitz und der TU<br />

Dresden sowie den Fraunhofer Instituten <strong>in</strong> Chemnitz und<br />

Dresden hat das Unternehmen mehrfach von der EFRE-<br />

Förderung profitiert.<br />

EFRE<br />

VORGESTELLT<br />

Prüfender Blick<br />

Re<strong>in</strong>raum bei KSG<br />

Prokurist<strong>in</strong> Margret Gle<strong>in</strong>iger und<br />

Geschäftsführer Dr. Udo Bechtloff<br />

präsentieren das Modell des Neubaus


ESF AKTUELL<br />

Dr. Katr<strong>in</strong> Ihle ist Referatsleiter<strong>in</strong><br />

Beschäftigungsförderung, Europäischer<br />

Sozialfonds im SMWA und <strong>in</strong><br />

der neuen Förderperiode Leiter<strong>in</strong> der<br />

Verwaltungsbehörde ESF<br />

Mehr Chancen durch „CHANCEN“<br />

Die neue, 20. Ausgabe der Broschüre<br />

„CHANCEN Aus- und Weiterbildung <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong>“ ist kürzlich erschienen. Das<br />

Heft bietet e<strong>in</strong>en Überblick über Aus-<br />

und Weiterbildungsangebote <strong>in</strong> Sach-<br />

sen und enthält e<strong>in</strong>e umfassende Liste<br />

(über 250 Adressen) und Firmenpor-<br />

taits von Sächsischen Bildungse<strong>in</strong>rich-<br />

tungen und deren Angeboten <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Weiterbildung – Umschu-<br />

lung – Erstausbildung – Studium – Be-<br />

rufsbegleitende und Firmensem<strong>in</strong>are –<br />

Inhouse-Schulung.<br />

Alle Informationen und aktuelle<br />

Maßnahmen s<strong>in</strong>d auch unter www.lvv-<br />

bildung.de im Internet abrufbar. Die<br />

Broschüre ist kostenlos erhältlich bei<br />

LVV Verlags- & Vertriebs-GmbH,<br />

Naumburger Str. 26 a, 04229 Leipzig<br />

(bitte 1,45 Euro als Briefmarke für das<br />

Rückporto beilegen).<br />

In Kürze ...<br />

„Es stehen genügend Mittel bereit“<br />

Gespräch mit Dr. Katr<strong>in</strong> Ihle, Referatsleiter<strong>in</strong> Beschäftigungsförderung/<br />

Europäischer Sozialfonds zur weiteren Umsetzung der ESF-Förderung<br />

Können aus der Förderperiode 2000–2006 noch ESF-<br />

Mittel e<strong>in</strong>gesetzt werden und bis wann müssen diese<br />

ausgegeben se<strong>in</strong>?<br />

Auch im Jahr 2007 können noch vorhandene ESF-Gelder<br />

aus der Förderperiode 2000 bis 2006 weiter bewilligt und<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Es stehen genügend ESF- und Landesmittel<br />

bereit, um e<strong>in</strong>e Vielzahl von Projekten umzusetzen.<br />

Ich kann also nur an alle Projektträger appellieren,<br />

die Fördermöglichkeiten zu nutzen. Bereits im vergangenen<br />

Jahr haben wir bei der ESF-Richtl<strong>in</strong>ie deutliche Erleichterungen<br />

vorgenommen und erst kürzlich den Kreis<br />

möglicher Teilnehmer bei Bildungsmaßnahmen und bei<br />

E<strong>in</strong>stellungszuschüssen erweitert. Bei zahlreichen Projekttypen<br />

gab es Vere<strong>in</strong>fachungen und auch das ESF-<br />

Mikrodarlehen ist jetzt leichter zugänglich. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

müssen die ESF-Gelder bis Ende 2008 von den jeweiligen<br />

Zuwendungsempfängern unbed<strong>in</strong>gt vollständig ausgegeben<br />

se<strong>in</strong>. Ansonsten s<strong>in</strong>d diese Mittel für den <strong>Freistaat</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> verloren. Es können also derzeit noch alle Projekte<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von ihrer Laufzeit gefördert werden,<br />

die nach den vorliegenden Projekttypen förderfähig s<strong>in</strong>d<br />

und die 2008 abgeschlossen s<strong>in</strong>d. Abgeschlossen heißt,<br />

die Mittel müssen ausgegeben und der Verwendungsnachweis<br />

muss erstellt se<strong>in</strong>. Außerdem muss die Sächsische<br />

Aufbaubank (SAB) die Prüfung der ordnungsgemäßen Mittelverwendung<br />

abgeschlossen haben.<br />

Ab wann ist mit dem Beg<strong>in</strong>n der Förderung aus Mitteln<br />

und nach Programmen der Förderperiode 2007<br />

bis 2013 zu rechnen?<br />

Für die konkreten Fördermaßnahmen brauchen wir<br />

rechtliche Grundlagen, z.B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Verwaltungsvorschrift.<br />

Diese Grundlagen werden derzeit erarbeitet,<br />

ebenso die dafür so wichtigen IT-Systeme. Alle Abstimmungen<br />

dazu laufen auf Hochtouren. Ich gehe davon<br />

aus, dass mit der Förderung auf der Grundlage des neuen<br />

Operationellen Programms ab Sommer 2007 begonnen<br />

werden kann. Damit ist der fließende Übergang von<br />

der „alten“ Förderperiode <strong>in</strong> die neue gegeben und es<br />

wird zu ke<strong>in</strong>er Unterbrechung <strong>in</strong> der Förderung kommen.<br />

Gibt es signifikante Unterschiede bei der Umsetzung<br />

und bei den Förderprogrammen des ESF <strong>in</strong> der „alten“<br />

und „neuen“ Förderperiode?<br />

Es gibt entscheidende Unterschiede zur alten Förder-<br />

periode. Im Förderzeitraum 2007 bis 2013 werden z.B. ne-<br />

ben den bewährten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

auch neue und andere Vorhaben im Bereich der Schulen<br />

und Hochschulen gefördert. Im E<strong>in</strong>zelnen wird sich<br />

das aus den verschiedenen Richtl<strong>in</strong>ien ergeben, die momentan<br />

erarbeitet werden. Es wird nicht mehr nur e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zige ESF-Richtl<strong>in</strong>ie und die Richtl<strong>in</strong>ien der Erstausbildung<br />

geben. Vielmehr werden verschiedene fachspezifische<br />

ESF-Richtl<strong>in</strong>ien erstellt, die die bisherigen<br />

„Projekttypen“ ersetzen und zusammenfassen. Es soll<br />

somit bedeutend weniger E<strong>in</strong>zelregelungen geben, was<br />

auch den Aufwand für die Projektträger verr<strong>in</strong>gern wird.<br />

Die jetzt angelaufene Förderperiode stellt uns vor neue<br />

Herausforderungen. Arbeitnehmer und Unternehmen<br />

müssen sich auf veränderte Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen und<br />

dabei wollen wir sie unterstützen. Deshalb s<strong>in</strong>d die wesentlichen<br />

strategischen Ziele des ESF:<br />

1. e<strong>in</strong>e zukunftsfähige Bildung, Ausbildung und Forschung,<br />

damit<br />

2. noch mehr Menschen durch zielgerichtete Qualifizierung<br />

e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz f<strong>in</strong>den und<br />

3. Nachhaltigkeit und Chancengleichheit gefördert<br />

werden.<br />

Die Bewältigung des demografischen und wirtschaftlichen<br />

Wandels, Nachhaltigkeit und Chancengleichheit<br />

bilden dabei Querschnittsziele, die sich <strong>in</strong> allen ESF-<br />

Fördermaßnahmen wiederf<strong>in</strong>den sollen. Aus diesen strategischen<br />

Zielen haben wir so genannte Prioritätsachsen<br />

abgeleitet, die im Operationellen Programm dargelegt<br />

s<strong>in</strong>d. Sie lauten „Steigerung der Anpassungsfähigkeit und<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Beschäftigten und Unternehmen“,<br />

„Verbesserung des Humankapitals“, „Verbesserung<br />

des Zugangs zu Beschäftigung und der sozialen E<strong>in</strong>gliederung<br />

von benachteiligten Personen“.<br />

Die 4. Prioritätsachse ist den „Transnationalen Maßnahmen“,<br />

also Projekten mit Bezug zu unseren tschechischen<br />

und polnischen Nachbarn, vorbehalten, ebenfalls<br />

e<strong>in</strong> ganz neuer Aspekt bei der ESF-Förderung.<br />

Diesen Prioritätsachsen werden nun e<strong>in</strong>zelne konkrete<br />

Förderprogramme zugeordnet.<br />

Der Entwurf des Operationellen Programms zum ESF des<br />

<strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> wurde am 21. Februar 2007 bei der EU-<br />

Kommission e<strong>in</strong>gereicht. Mehr zum OP auf den Seiten 6 und<br />

7 oder im Internet unter<br />

www.sachsen.de/de/ wu/smwa/wirtschaft/europa/<br />

<strong>in</strong>dex.html<br />

16


Erleichterung beim ESF-Mikrodarlehen<br />

17<br />

Der erforderliche Eigenanteil kann jetzt auch <strong>in</strong> Form von<br />

Sachleistungen erbracht werden<br />

Der Zugang zum ESF-Mikrodarlehen ist seit kurzem erleichtert:<br />

Der Eigenanteil für das Darlehen kann jetzt auch <strong>in</strong><br />

Form von Eigenleistungen und Sache<strong>in</strong>lagen erbracht werden.<br />

Bisher waren 30 Prozent der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen bzw.<br />

40 Prozent der betrieblichen Investitionen ausschließlich f<strong>in</strong>anziell<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, um diesen Kredit bis maximal 20.000<br />

Euro für den Start <strong>in</strong> die berufliche Selbstständigkeit zu erhalten.<br />

Eigenleistungen können <strong>in</strong> Form von Selbst- und<br />

Nachbarschaftshilfe erbracht werden, zum Beispiel bei Bau<br />

oder Renovierung künftiger Geschäftsräume. Sache<strong>in</strong>lagen<br />

s<strong>in</strong>d vorhandene Realgüter wie Computer, Auto etc., deren<br />

Restwert nach Abzug der Abschreibung <strong>in</strong> den Eigenanteil<br />

e<strong>in</strong>fließt.<br />

DasESF-MikrodarlehenwurdeaufInitiativedesSächsischen<br />

Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) im<br />

Januar 2006 aufgelegt. Das Förderprogramm zielt auf<br />

Kle<strong>in</strong>stgründer, die mit e<strong>in</strong>er guten Geschäftsidee, aber ger<strong>in</strong>gen<br />

f<strong>in</strong>anziellen Mitteln den Schritt <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />

gehen wollen. Aber auch bis zu drei Jahre nach der<br />

Existenzgründung kann das Mikrodarlehen <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden. Voraussetzungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> tragfähiges<br />

Unternehmenskonzept,fachlicheundkaufmännischeKenntnisse<br />

sowie die positive Stellungnahme e<strong>in</strong>er fachkundigen<br />

Stelle. Ohne den Weg über die Hausbank, ohne Bankgebühren,<br />

ohne bankübliche Sicherheiten mit Ausnahme<br />

der persönlichen Haftung und ohne Vorfälligkeitsentschädigung<br />

jederzeit rückzahlbar, fördert das Programm<br />

betrieblich bed<strong>in</strong>gte Investitionen und Betriebsmittel zu<br />

günstigen Konditionen.<br />

Die Mikrodarlehen werden zu 75 Prozent aus dem<br />

Europäischen Sozialfonds (ESF) und zu 25 Prozent aus<br />

Landesmitteln f<strong>in</strong>anziert. Seit dem Start des Mikrodarlehens<br />

nutzten bis Ende 2006 302 Gründer das Angebot. Mehr als<br />

4,3 Mio. ESF- und Landesmittel wurden <strong>in</strong> dieser Zeit als<br />

Darlehen ausgereicht. Außer den eigenen Arbeitsplätzen<br />

der Gründer wurden damit zusätzlich 366 Arbeitsplätze gesichert<br />

und geschaffen.<br />

Guter Service und Frisches aus der Region: Mario Thielemann kehrte Hartz IV den Rücken zu und<br />

startete mit e<strong>in</strong>em Lebensmittelgeschäft <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />

Sonderwünsche se<strong>in</strong>er Kunden s<strong>in</strong>d die Spezialität von Mario Thie-<br />

lemann. Mal ist es e<strong>in</strong>e Kiste „Tannenzäpfle“, e<strong>in</strong>e Biersorte aus<br />

dem tiefsten Schwarzwald, mal e<strong>in</strong>e Schwe<strong>in</strong>eschwarte. Der In-<br />

haber des kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kaufsladens „Marios Kauffix“ am Rande der<br />

Meißener Altstadt gibt ke<strong>in</strong>e Ruhe, bevor er nicht selbst die ausge-<br />

fallensten Wünsche erfüllt hat. Auch den Rollmops gibt`s mal eben<br />

e<strong>in</strong>zeln aus dem Glas und Anregungen der Kundschaft für neue<br />

Produkte werden gerne aufgegriffen. Diesen Service und auch das<br />

breite Sortiment, das MarioThielemann auf gerade mal 60 Quadrat-<br />

metern anbietet, wissen immer mehr E<strong>in</strong>wohner des Stadtviertels,<br />

aber auch schon darüber h<strong>in</strong>aus, zu schätzen. Bevor Mario Thie-<br />

lemann das Geschäft <strong>in</strong> der Leipziger Straße im November 2006<br />

eröffnete, gab es <strong>in</strong> dieser Ecke von Meißen außer der Tankstelle<br />

ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsgelegenheit. „Gerade ältere Leute s<strong>in</strong>d froh, dass es<br />

hier jetzt e<strong>in</strong> solches Angebot gibt“, sagt der Laden<strong>in</strong>haber. Speziell<br />

für sie bietet er auch e<strong>in</strong>en Lieferservice an.<br />

Mario Thielemann war vorher mehrere Jahre arbeitslos. In se<strong>in</strong>em<br />

Beruf als Kraftfahrer fand er trotz vieler Bemühungen ke<strong>in</strong>e Stelle<br />

mehr. Da er ebenfalls <strong>in</strong> der Leipziger Straße <strong>in</strong> Meißen wohnt,<br />

entwickelte er die Idee, sich hier mit e<strong>in</strong>em Lebensmittelgeschäft<br />

selbstständig zu machen. „Hartz IV war für mich ke<strong>in</strong>e Perspek-<br />

tive“, sagt er. Er besuchte e<strong>in</strong> Existenzgründersem<strong>in</strong>ar und feilte<br />

se<strong>in</strong> Konzept weiter aus. Doch trotz guter Prognosen wollte ke<strong>in</strong>e<br />

Bank mitziehen. Für die nötigen Investitionen – e<strong>in</strong> Transporter, Re-<br />

gale, Waren – war für ihn deshalb das ESF-Mikrodarlehen e<strong>in</strong>e will-<br />

kommene Lösung. Das Darlehen, das <strong>in</strong> Höhe bis zu 20.000 Euro<br />

gewährt werden kann, ermöglichte es ihm, se<strong>in</strong>e Geschäftsidee zu<br />

verwirklichen und für sich und se<strong>in</strong>e Familie so e<strong>in</strong>e Zukunft jenseits<br />

von Hartz IV zu schaffen.<br />

Mit der Entwicklung des Ladens ist Mario Thielemann bisher<br />

sehr zufrieden. Im „Kauffix“ ist alles für den täglichen Bedarf zu<br />

haben: Getränke <strong>in</strong> breiter Auswahl, frische Milchprodukte, Kon-<br />

serven, Obst, Gemüse, Tiefkühlwaren usw. Als der Bäcker <strong>in</strong> der<br />

gleichen Straße zumachte, nahm Mario Thielemann kurzerhand<br />

auch Brötchen mit <strong>in</strong>s Sortiment auf. Spezialisiert hat er sich vor<br />

allem auf Produkte aus der Region. Gemüse, Tiefkühlware und Ei-<br />

er beispielsweise kommen aus der Lommatzscher Pflege. „Mit den<br />

Supermarktpreisen kann ich zwar nicht mithalten, aber ich versu-<br />

che, den Unterschied mit <strong>in</strong>dividuellem Service, guter Qualität und<br />

frischen regionalen Produkten wieder wettzumachen“, sagt der en-<br />

gagierte Ladenbesitzer.<br />

Mario Thielemann setzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em „Kauffix“ auf guten Service<br />

und regionale Produkte<br />

ESF AKTUELL<br />

Anträge auf das ESF-Mikrodarlehen<br />

s<strong>in</strong>d bei der Sächsischen Aufbaubank<br />

– Förderbank (SAB) zu stellen. Informationen<br />

dazu gibt es unter<br />

www.sab.sachsen.de<br />

Ideenwettbewerb<br />

In Kürze ...<br />

Dienstleistungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Motor für wirtschaftliches Wachstum.<br />

Der Erschließung von Beschäftigungs-<br />

möglichkeiten <strong>in</strong> diesem Sektor durch<br />

kooperative Entwicklung von neuen,<br />

marktfähigen Dienstleistungsangebo-<br />

ten widmet sich e<strong>in</strong> Ideenwettbewerb<br />

des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wirtschaft und Arbeit. Gegenstand<br />

des Wettbewerbs kann auch die Wei-<br />

terentwicklung bestehender Angebote<br />

oder die Entwicklung von <strong>in</strong>novativen<br />

Konzepten zur Verbesserung der Ar-<br />

beitsmarktsituation, der Qualifizierung<br />

und Arbeitsorganisation <strong>in</strong> bestimmten<br />

Dienstleistungsbereichen se<strong>in</strong>.<br />

Vorschläge zum Ideenwettbewerb<br />

mussten bis 1. März bei der Sächsi-<br />

schen Aufbaubank e<strong>in</strong>gereicht wer-<br />

den. Ausgewählte Projektvorschläge<br />

werden zur E<strong>in</strong>reichung von Anträgen<br />

aufgefordert. Die Projekte, die aus<br />

dem Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />

gefördert werden, müssen bis Ende<br />

Juni 2008 abgeschlossen se<strong>in</strong>.


ESF AKTUELL<br />

Sozialhelfer <strong>in</strong> Wohnquartieren<br />

Beschäftigte bei Wohnungsgenos-<br />

senschaften und Wohnungsunterneh-<br />

men können sich mit Unterstützung<br />

des Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />

zu Sozialhelfern qualifizieren lassen.<br />

Gefördert wird die berufsbegleitende<br />

Weiterbildung nach dem „Curriculum<br />

für die Ausbildung zum Sozialhelfer <strong>in</strong><br />

Wohnquartieren“.<br />

Die Teilnehmenden sollen durch die<br />

Qualifizierung befähigt werden, e<strong>in</strong>e<br />

qualitativ hochwertige soziale Beglei-<br />

tung,Betreuung,VersorgungundBera-<br />

tungbedürftigerundkrankerMenschen<br />

<strong>in</strong> den Wohnquartieren sicherzustel-<br />

len. Sie sollen außerdem Freizeitan-<br />

gebote zu entwickeln und begleiten<br />

und e<strong>in</strong> aktives Leben im Wohnquar-<br />

tier zu fördern. Die Qualifizierungspro-<br />

jekte werden von Unternehmen bzw.<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtungen durchgeführt.<br />

Die Bekanntmachung zu diesem Pro-<br />

jekttyp wurde im Sächsischen Amts-<br />

blatt Nr. 51 vom 21. Dezember 2006<br />

veröffentlicht.<br />

In Kürze ...<br />

ESF: Zielgruppe erweitert<br />

Die geänderte ESF-Richtl<strong>in</strong>ie bietet mehr Fördermöglichkeiten<br />

bei Weiterbildung und E<strong>in</strong>stellungszuschüssen<br />

Mehr Möglichkeiten bei Weiterbildung und E<strong>in</strong>stellungszuschüssen<br />

– die geänderte Richtl<strong>in</strong>ie erweitert das<br />

Förderspektrum des ESF <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> deutlich.<br />

Bei Qualifizierungs- und Kooperationsprojekten können<br />

nun auch Beschäftigte aus Unternehmen mit bis zu 500<br />

Mitarbeitern – statt bisher 250 – <strong>in</strong> die Förderung e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden. Dadurch werden knapp e<strong>in</strong> Zehntel mehr<br />

Beschäftigte bei der berufsbegleitenden Weiterbildung und<br />

Fachkräftesicherung erreicht.<br />

Auch sächsische Unternehmen, die Arbeitnehmer aus angrenzenden<br />

Bundesländern beschäftigen, profitieren: e<strong>in</strong><br />

Hauptwohnsitz <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> ist für e<strong>in</strong>e Förderung nicht<br />

mehr zw<strong>in</strong>gend nötig. ESF-Qualifizierungskurse können aus<br />

dem ESF mit bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten<br />

unterstütztwerden.BeidenE<strong>in</strong>stellungszuschüssenwerden<br />

künftig mehr Zielgruppen e<strong>in</strong>bezogen. Auch für die E<strong>in</strong>stellung<br />

arbeitsloser Männer über 50, Langzeitarbeitsloser und<br />

Innovation und Kreativität<br />

Berufsrückkehrer <strong>in</strong> zusätzliche Dauerarbeitsverhältnisse<br />

können nun Zuschüsse gezahlt werden. Bisher galt das nur<br />

für arbeitslose Jugendliche unter 25, alle<strong>in</strong> Erziehende, Beh<strong>in</strong>derte<br />

und Frauen ab 50. Der Zuschuss zu den Lohnkosten<br />

kann für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Höhe von bis zu 650 Euro<br />

monatlich gewährt werden.<br />

Bereits im Februar 2006 hatte das Kab<strong>in</strong>ett auf Vorschlag<br />

von Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk erstmals<br />

e<strong>in</strong>e Öffnung der Förderbed<strong>in</strong>gungen beim ESF beschlossen.<br />

Die jetzt geänderte ESF-Richtl<strong>in</strong>ie gilt für die<br />

Förderprogramme, für die aus dem Förderzeitraum 2000<br />

bis 2006 noch Mittel zur Verfügung stehen.<br />

Die neue Richtl<strong>in</strong>ie wurde im Sächsischen Amtsblatt Nr. 10<br />

vom 8. März 2007 veröffentlicht. Förderanträge können bei<br />

der SAB über das Internetportal www.esf-<strong>in</strong>-sachsen.de gestellt<br />

werden. Hier gibt es auch nähere Informationen zu<br />

den Neuregelungen.<br />

ESF-Pilotprojekt zur Zusammenarbeit von Kunst und Wirtschaft<br />

ist angelaufen<br />

Neuland betreten Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Unternehmen im ESF-Pilotprojekt „Kooperation zwischen<br />

Kunst und Wirtschaft“. Bei e<strong>in</strong>em Ideenwettbewerb,<br />

der vom Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit ausgeschrieben<br />

wurde, haben sich drei von 25 Projektideen<br />

durchgesetzt. E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre lang werden sie sich auf unterschiedliche<br />

Weise der Netzwerkarbeit <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

widmen, gefördert aus dem ESF. „Ideen aus Kunst und Kultur<br />

geben nicht nur der Gesellschaft neue Impulse. E<strong>in</strong>e<br />

wissensbasierte Wirtschaft wie die unsere ist auf die Durchschlagkraft<br />

<strong>in</strong>novativer Ideen angewiesen. Deshalb ist der<br />

Netzwerk- und Qualifikationsgedanke so wichtig“, so Staatsm<strong>in</strong>ister<br />

Thomas Jurk anlässlich der Präsentation der drei<br />

Projekte Mitte Januar 2007. Kunstm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Dr. Eva-Maria<br />

Stange sagte: „In den vorgestellten Pilotprojekten kommen<br />

sich Kultur und Wirtschaft näher und profitieren gegenseitig<br />

von den Kompetenzen. Kulturschaffende und Fachleute<br />

aus der Wirtschaft lernen die Welt des jeweils Anderen kennen.<br />

Den Netzwerken wünsche ich, dass sie Innovationen<br />

und Kreativität voranbr<strong>in</strong>gen.“<br />

Die drei Projekte s<strong>in</strong>d:<br />

• „Netzmanagement des Dresdner Innovationsfonds für<br />

Kunst und Medientechnologie“: Es soll e<strong>in</strong> Netzwerkma-<br />

nagement für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen<br />

der Medienkunst, der Dresdner Hochtechnologie und<br />

Hochschulen zur Entwicklung neuer marktfähiger Produk-<br />

te, Veranstaltungen und Bildungsangeboten aufgebaut<br />

werden.<br />

Projektträger ist dieTrans-Media-Akademie Hellerau e.V.<br />

• „C³ Kompetenz Cluster – Kultur als Netzwerk sächsischer<br />

Wirtschafts- und Kulturunternehmen“: Neun UnternehmendersächsischenKulturwirtschaftunddersächsischen<br />

Industrie sowie e<strong>in</strong> Projektbeirat haben es sich zum Ziel<br />

gesetzt, die unternehmerische Basis sächsischer Kulturschaffender<br />

zu stärken und den Mehrwert künstlerischer<br />

Prozesse <strong>in</strong> Unternehmen zu vermitteln.<br />

Projektträger ist die Wesker & Rücker Media KG, Leipzig.<br />

• „Produktentwicklerforum“: Durch das Zusammenführen<br />

vorhandener und Entwicklung neuer Kompetenzen,<br />

gepaart mit der Initiierung fachübergreifender Koope<br />

rationen, sollen neue <strong>in</strong>tegrative Produkte entwickelt<br />

werden. Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Kommunikationsplattform für<br />

Produktentwicklergespräche werden Unternehmen aus<br />

dem Mittelstand e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Projektträger ist das Kupfer Rot Atelier für Produktdesign<br />

Dresden.<br />

1


LOS bis Ende 2007<br />

19<br />

„Lokales Kapital für soziale Zwecke“ verlängert<br />

Das ESF-Programm „Lokales Kapital für soziale Zwecke<br />

(LOS)“ <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> wurde bis Ende 2007 verlängert. Damit<br />

können nun weitere Initiativen im sozialen Bereich gefördert<br />

werden. Das Programm, das aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) f<strong>in</strong>anziert wird, unterstützt lokale Kle<strong>in</strong>projekte<br />

u.a. zur beruflichen E<strong>in</strong>gliederung von am Arbeitsmarkt<br />

benachteiligten Personen. Es dient im weiteren S<strong>in</strong>ne<br />

der Verbesserung der Aus-, Weiterbildungs- und Arbeitsmarktsituation,<br />

z.B. <strong>in</strong> der Jugend-, Alten-, Beh<strong>in</strong>dertenoder<br />

Familienhilfe. Mit diesem Förderprogramm wurden seit<br />

Beg<strong>in</strong>n im Jahr 2006 landesweit bisher fast 600 Projekte<br />

unterstützt. Jedes Vorhaben wird e<strong>in</strong>malig mit bis zu 10.000<br />

Euro gefördert, Eigenmittel s<strong>in</strong>d hierbei nicht erforderlich.<br />

Antragsberechtigt s<strong>in</strong>d natürliche und juristische Personen.<br />

Die Förderanträge können bei der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle „Lokales<br />

Kapital für soziale Zwecke“ (www.unitconsult<strong>in</strong>g.de)<br />

gestellt werden. Dort erhalten die Antragsteller auch Beratung<br />

und Unterstützung bei der Beantragung, Organisation,<br />

Verwaltung und Durchführung von entsprechenden Projekten.<br />

In der ersten Phase standen für diesen Zweck landesweit<br />

ca. 6,3 Mio. Euro zur Verfügung. Nun sollen nochmals<br />

ca. 5,1 Mio. Euro bereitgestellt werden. Damit leistet der<br />

<strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> mit ESF-Mitteln e<strong>in</strong>en wirksamen Beitrag<br />

zur sozialen Infrastrukturentwicklung.<br />

Bessere Beschäftigungsperspektiven<br />

Absolventen zweijähriger Berufsfachschulen können e<strong>in</strong>en Abschluss <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Ausbildungsberuf nach BBiG/HwO erlangen<br />

Die Chancen auf e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz von Absolventen<br />

zweijähriger Berufsfachschulen <strong>in</strong> den so genannten „Assistentenberufen“<br />

lassen sich deutlich verbessern: In<br />

ESF-geförderten Projekten können sie zusätzliche Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten erwerben sowie praktische Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> Unternehmen sammeln. Ziel dieser e<strong>in</strong>- bis<br />

e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbjährigen Vollzeitschulungen ist, dass die Teilnehmer<br />

befähigt werden, die Abschlussprüfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beruf<br />

nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bzw. Handwerksordnung<br />

(HWO) zu bestehen. Dieses Modellprojekt des SMWA kann<br />

e<strong>in</strong> halbes Jahr länger gefördert werden als ursprünglich<br />

vorgesehen. Die neuen Fristen werden im Sächsischen<br />

Amtsblatt Nr. 9 vom 1. März 2007 veröffentlicht. Spätestens<br />

im Sommer 2008 müssen die Teilnehmer die Prüfungen vor<br />

der IHK bzw. HWK ablegen. Bislang profitierten von diesem<br />

Programm 1.409 Jugendliche.<br />

Der Abschluss kann <strong>in</strong> 15 Kammerberufen erfolgen. Es<br />

werden beispielsweise Staatlich geprüfte Assistenten für<br />

Softwaretechnologie zum/zur Fach<strong>in</strong>formatiker/<strong>in</strong> Fachrichtung<br />

Anwendungsentwicklung weitergebildet, Staatlich<br />

geprüfte Assistenten für Automatisierungs- und Computertechnik<br />

oder technische Assistenten für Informatik<br />

zum/zur Elektroniker/<strong>in</strong> für Automatisierungstechnik, Staatlich<br />

geprüfte/r Touristikassistent/<strong>in</strong> zum/zur Reiseverkehrskaufmann/frau,Staatlichgeprüfte/umweltschutztechnische/r<br />

Assistent/<strong>in</strong> zur Fachkraft fürAbwassertechnik oder für Wasserversorgungstechnik<br />

etc.<br />

Zielgruppe der Projekte s<strong>in</strong>d Personen bis 25 Jahre, die<br />

e<strong>in</strong>en landesrechtlich geregelten Berufsabschluss erlangt<br />

haben. Teilnehmen können auch Arbeitslose mit entsprechenden<br />

Berufsabschlüssen, sofern ke<strong>in</strong> Anspruch auf e<strong>in</strong>e<br />

solche Weiterbildung bei der Bundesagentur für Arbeit<br />

besteht. Die Weiterbildung setzt sich aus theoretischer und<br />

praktischer Ausbildung beim Bildungsträger, 26 Wochen<br />

Praktikum <strong>in</strong> Unternehmen und Prüfungsvorbereitung beim<br />

Bildungsträger zusammen.<br />

Durchgeführt werden die Weiterbildungen für die Absolventen<br />

zweijähriger Berufsfachschulen von Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

auf der Grundlage der Bekanntmachung zu diesem<br />

Projekttyp, veröffentlicht im Sächsischen Amtsblatt Nr. 100<br />

vom 2. Januar 2006).<br />

BBiG: Weiterbildung zum/zur<br />

Fach<strong>in</strong>formatiker/<strong>in</strong><br />

Zwölf junge Assistent<strong>in</strong>nen und Assistenten im Bereich<br />

Informatik starteten am 24. Juli 2006 e<strong>in</strong>e Weiterbildung<br />

zum Fach<strong>in</strong>formatiker System<strong>in</strong>tegration im Bildungs<strong>in</strong>-<br />

stitut PSCHERER Lengenfeld.<br />

Ziel dieser Maßnahme ist es, dass Absolventen<br />

nach e<strong>in</strong>er zweijährigen Ausbildung zum/zur „Staatlich<br />

geprüften technischen Assistent/<strong>in</strong> für Informatik –<br />

SchwerpunktNetzwerktechnik“ oderartverwandtenBe-<br />

rufen e<strong>in</strong>en weiteren Abschluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nach Berufs-<br />

bildungsgesetz anerkannten Beruf erlangen.<br />

Die Jugendlichen, die am Kurs teilnehmen, werden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Jahr das bereits erworbene Wissen aus ihrer<br />

Erstausbildung durch die Fortbildung ergänzen und fe-<br />

stigen. Während der gesamtem Fortbildung werden die<br />

Jugendlichen fit gemacht, um kundenspezifische Infor-<br />

mations- und Kommunikationslösungen zu realisieren,<br />

wie z.B. das Vernetzen Hard- und Softwarekomponen-<br />

ten zu komplexen Systemen. Daneben werden sie aber<br />

auch <strong>in</strong> die Lage versetzt, Benutzer zu beraten und<br />

zu schulen. Momentan verbr<strong>in</strong>gen die Teilnehmenden<br />

ESF AKTUELL<br />

ihr sechsmonatiges Praktikum <strong>in</strong> Unternehmen der Re-<br />

gion, um vor allem ihre praktischen Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten auszubauen. Im nächsten mehrwöchigen<br />

Ausbildungsabschnitt werden die angehenden Fach-<br />

<strong>in</strong>formatiker <strong>in</strong>tensiv auf die Abschlussprüfung bei<br />

der IHK vorbereitet. Aufgrund des zusätzlich erwor-<br />

benen IHK-Abschlusses werden sich die Berufs- und<br />

Beschäftigungschancen für die Absolventen der Aus-<br />

bildung wesentlich erhöhen. Denn gut ausgebildete<br />

Fachkräfte s<strong>in</strong>d im Bereich der ständig wachsenden In-<br />

formations- und Kommunikationsbranche gefragt.<br />

Gefördert wird die Maßnahme über den Europäischen<br />

Sozialfonds und den <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong>.


ESF<br />

VORGESTELLT<br />

Informationen zu den Fachkräftenetzwerken<br />

und den Evaluierungsergebnissen<br />

unter<br />

www.fachkraefte.sachsen.de<br />

Netzwerk IMPRO: Langfristig den<br />

Fachkräftebedarf der Unternehmen<br />

sichern<br />

In Kürze ...<br />

Schule-Wirtschaft-Kooperationen<br />

Die Kooperation zwischen Schule<br />

und Wirtschaft zur Verbesserung der<br />

Berufsorientierung von Schülern soll<br />

e<strong>in</strong> neues ESF-Förderprogramm ankurbeln.<br />

Zu den Zielen gehört, den<br />

Schülern realistische Vorstellungen<br />

von verschiedenen Berufsbildern zu<br />

vermitteln und sie über den wirtschaftlichen<br />

Bedarf von Unternehmen sowie<br />

deren Anforderungen an ihre<br />

Mitarbeiter zu <strong>in</strong>formieren. Damit sollen<br />

auch Fehlentscheidungen bei der<br />

Berufswahl verh<strong>in</strong>dert werden. Die<br />

Motivation der Schüler für unternehmerisches,selbstverantwortliches<br />

Handeln soll gestärkt werden. Weitere<br />

Ziele s<strong>in</strong>d der Aufbau nachhaltiger<br />

Kooperationsstrukturen zwischen Unternehmen<br />

und Schulen, die Implementierung<br />

von Infrastrukturen, die<br />

der Berufsorientierung dienen und<br />

die Erschließung von Synergieeffekten<br />

durch die Koord<strong>in</strong>ierung verschiedener<br />

Aktivitäten.<br />

Gefördert werden solche Projekte, die<br />

e<strong>in</strong>es oder mehrere dieser genannten<br />

Ziele verfolgen. Die Vorhaben<br />

müssen bis spätestens Ende Juni<br />

2008 abgeschlossen se<strong>in</strong>. Die Bekanntmachung<br />

zu dem Projekttyp<br />

„Schule-Wirtschaft-Kooperationen“<br />

wurde im Sächsischen Amtsblatt Nr.<br />

4 vom 25. Januar 2007 veröffentlicht.<br />

Information und Antragstellung über<br />

das Internetportal der Sächsischen<br />

Aufbaubank (SAB) unter www.esf-<strong>in</strong>sachsen.de.<br />

Im Verbund erfolgreicher<br />

Positive Bilanz für die Arbeit der ESF-geförderten Fachkräftenetzwerke<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

Netzwerke s<strong>in</strong>d für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen e<strong>in</strong><br />

guter Weg, um sich ihre Fachleute für morgen zu sichern.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt die Chemnitzer ATB<br />

Arbeit, Technik und Bildung GmbH nach e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

der neun Netzwerke, die das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

seit Januar 2005 mit rund e<strong>in</strong>er Million Euro aus<br />

dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und Mitteln des<br />

<strong>Freistaat</strong>es fördert. Der Auswahl der Netzwerke war e<strong>in</strong><br />

Ideenwettbewerb vorausgegangen.<br />

„Auch wenn die meisten Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> heute<br />

noch auswählen können – qualifizierte Fachkräfte werden<br />

knapp“, so Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister Thomas Jurk<br />

(SPD). „Wer sich frühzeitig um den Nachwuchs kümmert,<br />

<strong>in</strong> die Schulen geht, Praktika anbietet und vor allem selbst<br />

ausbildet, dem werden später weder kluge Köpfe noch<br />

geschickte Hände fehlen. Alle<strong>in</strong>e können viele kle<strong>in</strong>e und<br />

mittlere Unternehmen diese zusätzliche Arbeit nicht leis-<br />

ten, aber im Verbund mit Partnern <strong>in</strong> der Region oder<br />

der Branche dafür umso erfolgreicher, wie die von uns<br />

geförderten Fachkräftenetzwerke zeigen.“<br />

Die Netzwerkarbeit hat u.a. mehr als 150 Schüler <strong>in</strong> Ausbildung<br />

und an Berufsakademien vermittelt. Zwei Studentenpools<br />

mit rund 120 <strong>in</strong>teressierten Studenten s<strong>in</strong>d<br />

entstanden. Die Bildungsdienstleistungen wurden durchweg<br />

positiv aufgenommen. Das unterstreicht auch die Beteiligung<br />

von bisher etwa 50 Unternehmen, 300 Schülern<br />

und Auszubildenden sowie etwa 600 Fachkräften.<br />

Der regionale Branchenzuschnitt der Netzwerke hat sich<br />

als Vorteil erwiesen. Dadurch ist es möglich, den konkreten<br />

Bedarf der Netzwerkpartner zu ermitteln und passende<br />

Lösungen zur Sicherung des spezifischen Fach- und<br />

Führungskräftebedarfs anzubieten. Fachkräftenetzwerke<br />

gibt es für den Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau, die Bau-<br />

wirtschaft, die Metall- und Elektro<strong>in</strong>dustrie, die Präzisionsmechanik,<br />

den Instrumentenbau und das Hotel- und<br />

Gaststättengewerbe.<br />

E<strong>in</strong>e langfristige Fachkräftesicherung beg<strong>in</strong>nt bereits mit<br />

derBerufsorientierungderJugendlichen.E<strong>in</strong>eAufgabeder<br />

NetzwerksarbeitmitSchulenistes,Anknüpfungspunkte zu<br />

regionalen Branchen, Berufen, Studienmöglichkeiten und<br />

den beruflichen Anforderungen zu offerieren. In Berufslabors,<br />

Praktika oder simulierten Bewerbungsgesprächen<br />

lernen sich Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler und Unternehmen<br />

besser kennen und werden so fit für den Berufse<strong>in</strong>stieg<br />

gemacht.<br />

So haben die Fachkräftenetzwerke „Präzisionsmechanik<br />

Osterzgebirge“ und der „Kooperationsverbund zur Fach-<br />

kräftesicherung <strong>in</strong> der Lausitz“ bereits sehr gute Ergebnisse<br />

bei der Arbeit mit Jugendlichen. „Durch die E<strong>in</strong>blicke<br />

der Jugendlichen <strong>in</strong> Unternehmen wird das Interesse und<br />

die Motivation für regionale Berufe und Branchen geweckt“<br />

erklärt Hubert Sperlich, Geschäftsführer der beteiligten<br />

Telegärtner Gerätebau GmbH. „Durch das gezielte<br />

Aufzeigen und Verdeutlichen der Chancen für junge Leute<br />

<strong>in</strong> der Region gel<strong>in</strong>gt es, Fachkräfte an die Region und<br />

die Unternehmen zu b<strong>in</strong>den.“<br />

Andere Netzwerke wie „KONUS“ <strong>in</strong> Dresden und ICM<br />

Coopetition <strong>in</strong> Chemnitz setzen auf die E<strong>in</strong>richtung von<br />

„Studentenpools“, um Unternehmen bei der Entwicklung<br />

ihres Nachwuchses an Ingenieuren zu unterstützen.<br />

Durch die Vermittlung <strong>in</strong>dustrienaher Praktika und Diplomthemen<br />

lernen Studierende früh und <strong>in</strong>tensiv regionale<br />

Unternehmen kennen und werden auf ihre künftigen<br />

Aufgaben vorbereitet.<br />

Fachkräftenetzwerke unterstützen Unternehmen aber<br />

auch bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und<br />

Lehrl<strong>in</strong>ge. So widmet sich beispielsweise das Netzwerk<br />

„go<strong>in</strong>g <strong>in</strong>ternational“ <strong>in</strong> Dresden Mitarbeitern kle<strong>in</strong>er Unternehmen,<br />

um diese mit speziellen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen<br />

auf Anforderungen des <strong>in</strong>ternationalen Marktes vorzubereiten.<br />

Der ESF-Projekttyp „Kooperation zur unternehmensübergreifenden<br />

Personalentwicklung und Fachkräftesicherung<br />

(Fachkräftenetzwerke)“ wurde im Sächsischen<br />

Amtsblatt Nr. 11 vom 16. März 2006 veröffentlicht.<br />

Die bestehenden Fachkräftenetzwerke<br />

• KOALA-Kooperationsverbund zur Fachkräftesicherung <strong>in</strong><br />

der Lausitz: www.koala-sachsen.de<br />

• Personalentwicklungsnetzwerke für Coopetition <strong>in</strong> KMU<br />

Verbünden: www.icm-fknw.de<br />

• Fachkräfte<strong>in</strong>itiative <strong>Sachsen</strong>: www.fki-sachsen.de<br />

• IMPRO Fachkräftenetzwerk Präzisionsmechanik:<br />

www.impro-praezision.de<br />

• Jugendnetzwerk <strong>Sachsen</strong>: www.smk-gmbh.com<br />

• Fachkräftenetzwerk Streich<strong>in</strong>strumentenbau:<br />

www.musiconvalley.de<br />

• KTP-Kooperationsnetzwerk Technologieorientierte Perso-<br />

nalentwicklung: www.hoermann-rawema.de<br />

• KONUS-Ingenieurnachwuchs für <strong>Sachsen</strong>:<br />

www.konus-sachsen.de<br />

• Fachkräftenetzwerk Bau Ostsachsen: www.bau-fkn.de<br />

• Fachkräftenetzwerk Internationale Kompetenz:<br />

www.go<strong>in</strong>g-<strong>in</strong>t.de<br />

20


„Das Beste, das mir passieren konnte“<br />

21<br />

In „QAB“-Projekten können Arbeitslose e<strong>in</strong>en anerkannten<br />

Berufsabschluss erwerben<br />

„Das ist das Beste, das mir passieren konnte“, ist Ronny<br />

Zander überzeugt. Für die Chance, die ihm die Qualifizierung<br />

beim Robotron Bildungszentrum bietet, nimmt er<br />

auch gerne die tägliche Fahrt von Leisnig nach Torgau<br />

<strong>in</strong> Kauf. E<strong>in</strong> Jahr lang absolviert er dort e<strong>in</strong>e Qualifizierung<br />

zum Informationselektroniker mit dem Schwerpunkt<br />

Bürosystemtechnik. Se<strong>in</strong>en Beruf als Maurer darf er aus<br />

gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und war<br />

schon längere Zeit arbeitslos. „Mit Computern möchte ich<br />

schon seit längerem beruflich etwas machen“, sagt er.<br />

Dass das se<strong>in</strong>em Interesse und se<strong>in</strong>en Fähigkeiten entspricht,<br />

wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Woche „Kompetenzbilanzierung“<br />

bei der Döbelner Niederlassung der Fortbildungsakademie<br />

der Wirtschaft (FAW) bestätigt.<br />

Ronny Zander wird zum Informationslektroniker qualifiziert<br />

Diese Kompetenzbilanzierung ist e<strong>in</strong> Bestandteil der<br />

über den Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten<br />

so genannten QAB-Maßnahmen – „Qualifizierung für Arbeitslose<br />

ohne Berufsabschluss zu e<strong>in</strong>em anerkannten<br />

Berufsabschluss“.<br />

In <strong>Sachsen</strong> gibt es zehn E<strong>in</strong>richtungen, die als QAB-Projektkoord<strong>in</strong>atoren<br />

fungieren, also für die gesamte Organisation<br />

der Maßnahmen <strong>in</strong> ihrem Gebiet verantwortlich<br />

s<strong>in</strong>d. Sie übernehmen die von den Arbeitsagenturen,<br />

Argen oder optierenden Kommunen ausgewählten Teilnehmer<br />

und bereiten diese zunächst auf die Kompetenzbilanzierung<br />

vor. Bei den eigens dafür e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Kompetenzbilanzierern werden <strong>in</strong>dividuelle Fähigkeiten,<br />

berufliche Kenntnisse und Erfahrungen sowie Motivation<br />

der Arbeitslosen e<strong>in</strong>e Woche lang <strong>in</strong>tensiv durch Psycho-<br />

„Die Initiierung des Projektes QAB ist <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e gu-<br />

te Sache. Man muss bedenken, dass e<strong>in</strong>ige Teilnehmer<br />

sonst kaum e<strong>in</strong>e berufliche Perspektive hätten“<br />

Gabriele Reimann-John, Akademieleiter<strong>in</strong> der FAW Döbeln<br />

logen und Pädagogen geprüft. „Die meisten s<strong>in</strong>d sehr<br />

motiviert und wollen die Chance ergreifen. Das liegt auch<br />

an der guten Vorauswahl der Arbeitsverwaltungen“, sagt<br />

Arlett Gäritz, QAB-Projektleitern bei der FAW gGmbH,<br />

die auch als Kompetenzbilanzierer fungiert. Anschließend<br />

wird mit den Teilnehmern entsprechend den Ergebnissen<br />

und Empfehlungen der Kompetenzbilanzierung e<strong>in</strong><br />

Bildungsziel festgelegt. Den QAB-Projektkoord<strong>in</strong>atoren<br />

steht e<strong>in</strong> Pool an Bildungse<strong>in</strong>richtungen zur Verfügung,<br />

die entsprechende Bildungsangebote unterbreiten. Ziel ist<br />

es, <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres e<strong>in</strong>en anerkannten Berufsabschluss<br />

– mit Kammerprüfung – nachzuholen. Während<br />

der Qualifizierung erfolgen auch mehrwöchige Praktika <strong>in</strong><br />

Unternehmen oder E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Janet Ulke macht gerade im Rahmen der Qualifizierung<br />

zur Krankenpflegehelfer<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Praktikum im Döbelner<br />

Krankenhaus. „Mir macht die Arbeit viel Spaß. Ich gehe<br />

jeden Morgen mit e<strong>in</strong>em Lächeln <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik und mit e<strong>in</strong>em<br />

Lächeln wieder nach Hause“. Die 21-Jährige war<br />

nach ihrer Hauswirtschaftslehre e<strong>in</strong> Jahr zu Hause und<br />

verzweifelt auf der Suche nach Arbeit. „Es macht Mut,<br />

dass man noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e solche Chance bekommt“,<br />

sagt sie.<br />

Janet Ulke ist froh über die Chance, e<strong>in</strong>en Berufsabschluss<br />

als Krankenpflegehelfer<strong>in</strong> machen zu können<br />

Bei den Außenstellen Döbeln, Grimma und Oschatz der<br />

FAW haben bisher 544 Arbeitslose die Kompetenzbilanzierung<br />

absolviert, über 200 Teilnehmer bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

Bildungsprojekten. Die Resonanz auf den erst Mitte 2006<br />

angelaufenen Projekttyp QAB ist <strong>in</strong>sgesamt sehr positiv.<br />

Bisher haben sachsenweit mehr als 4500 Interessenten<br />

die Kompetenzbilanzierung durchlaufen. „QAB gibt vielen<br />

Arbeitslosen die Möglichkeit, sich neu zu orientieren.<br />

Ältere und junge Leute können gleichermaßen davon profitieren“,<br />

sagt Arlett Gärtitz.<br />

ESF<br />

VORGESTELLT<br />

„Es macht Mut, dass man noch e<strong>in</strong>-<br />

mal e<strong>in</strong>e solche Chance bekommt“<br />

Janet Ulke, QAB-Teilnehmer<strong>in</strong><br />

„Die Schüler s<strong>in</strong>d sehr bemüht und<br />

sehr engagiert“<br />

Annekatr<strong>in</strong> Goerl, Heimerer Schulen<br />

Döbeln<br />

„Das Projekt ist e<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong><br />

die richtige Richtung“<br />

Peter-Jürgen Freitag, Leiter robotron<br />

Bildungszentrum Döbeln


EU-GEMEINSCHAFTS-<br />

INITIATIVEN – INTERREG<br />

Kontakt:<br />

Geme<strong>in</strong>sames Technisches Sekretariat<br />

Sächsische Aufbaubank – Förderbank<br />

Pirnaische Straße 9<br />

01069 Dresden<br />

Tel.: +49-(0) 1-4910 1 60<br />

Fax: +49-(0) 1-4910 1 70<br />

E-Mail: kontakt@<strong>in</strong>terreg a.<strong>in</strong>fo<br />

kontakt@ziel -cil .eu<br />

www.<strong>in</strong>terreg3a.<strong>in</strong>fo<br />

www.ziel3-cil3.eu<br />

Podkrušnohorský zoopark<br />

Premyslova 256<br />

CZ - 430 01 Chomutov<br />

www.zoopark.cz<br />

Geöffnet ganzjährig von 9.00 bis<br />

1 .00 Uhr (im W<strong>in</strong>ter bis 16.00 Uhr)<br />

Vergangenheit lebendig gemacht<br />

Mensch und Tier im Verlauf der Jahrhunderte –<br />

Der „Erzgebirgische Bauernhof“ im Tierpark Chomutov<br />

„Unser Tierpark ist das meistbesuchte Ausflugsziel der<br />

Grenzregion. Er zieht nicht nur tschechische Besucher,<br />

sondern auch immer mehr Gäste aus <strong>Sachsen</strong> an“, sagt<br />

Premysl Rabas, Direktor des Tierparks <strong>in</strong> Chomutov/<br />

Komotau. Der Tierpark im tschechischen Vorland des Erzgebirges<br />

hat se<strong>in</strong>en Besuchern e<strong>in</strong>iges zu bieten.<br />

Das 112 Hektar große Gelände ist nicht als klassischer<br />

Zoo gestaltet, sondern umfasst vielfältlige Erlebnisangebote<br />

für Jung und Alt.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit dem Alaunsee bildet der Tierpark e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges<br />

Naherholungsgebiet, <strong>in</strong> dem es sich hervorragend<br />

entspannen lässt. „Der Besucher lernt hier seltene<br />

und <strong>in</strong>teressante Tierarten Eurasiens kennen, kann sich<br />

vom Pferde- oder Kamelrücken aus e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über das Gelände verschaffen, mit dem Bummelzug<br />

e<strong>in</strong>e Fahrt durch den Zoo genießen oder e<strong>in</strong>en Abenteuerausflug<br />

zu den Wildtieren im Safaripark unternehmen.<br />

K<strong>in</strong>der f<strong>in</strong>den ihre Welt <strong>in</strong> zahlreichen Spiel-<br />

ecken, während sich die Eltern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der Restaurants<br />

e<strong>in</strong> wenig Ruhe gönnen.“<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe des Zoos sieht Premysl Rabas <strong>in</strong><br />

der Erhaltung und Züchtung vom Aussterben bedrohter<br />

Tierarten. „Im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen Rettungsprogramms<br />

werden von uns u.a. Wildkatzen, Schellenten,<br />

Gänse, Uralkäuze, Unken, Auerochsen und Ste<strong>in</strong>böcke<br />

ausgewildert“, erläutert er. E<strong>in</strong>e der neuen Ideen der<br />

kreativen Zoo-Mitarbeiter<br />

ist es, auf<br />

dem Areal das<br />

Freilichtmuseum<br />

„Stará Ves/Altes<br />

erzgebirgisches<br />

Dorf“ zu errichten.<br />

Es entstanden bereits<br />

u.a. Nachbildungenaltgermanischer<br />

und altsla-<br />

wischer Hütten, die den Besuchern das Leben längst<br />

vergangener Zeiten näher br<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong>e Herausforderung stellt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

der Bau e<strong>in</strong>es historischen Bauernhofes dar. Dieser „Erzgebirgische<br />

Bauernhof“ ist e<strong>in</strong> grenzübergreifendes Projekt.<br />

Es wird mit europäischen Fördermitteln <strong>in</strong> Höhe von<br />

129.516 Euro aus dem sächsisch-tschechischen Interreg<br />

III A- Programm unterstützt .<br />

Im Erdgeschoss des Bauernhofes im charakteristischen<br />

Fachwerkstil wird e<strong>in</strong>e Bauernstube mit historischem Mobiliar<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Im Stall werden ehemals heimische<br />

Haustiere gehalten. Dabei s<strong>in</strong>d die Erfahrungen und die<br />

Zusammenarbeit mit dem sächsischen Partner „Sirius“<br />

aus Großrückerswalde von besonderem Nutzen. Der Sirius<br />

e.V. ist e<strong>in</strong>e soziale E<strong>in</strong>richtung, die es sich zur Aufgabe<br />

gemacht hat, drogenabhängige Menschen zu rehabilitieren.<br />

E<strong>in</strong> Teil der Therapie besteht dar<strong>in</strong>, Patienten auf<br />

e<strong>in</strong>em eigenen Bauernhof zu beschäftigen, auf dem e<strong>in</strong>heimische<br />

Haustierarten gehalten werden. Hier pflegt<br />

man auch alte Handwerkstechniken wie Schafschur und<br />

Verarbeitung der Wolle, mit denen nun die Mitarbeiter<br />

des Komotauer Zoos vertraut gemacht werden, um diese<br />

später den Besuchern praktisch vorzuführen.<br />

Im Rahmen der feierlichen Eröffnung des „Erzgebirgischen<br />

Bauernhofes“ am 5./6. Mai 2007 möchte Direktor<br />

Rabas den Besuchern erstmals Gelegenheit geben, e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das frühere landwirtschaftliche Leben unserer<br />

Vorfahren zu erhalten. An diesen Tagen sollen das Beschlagen<br />

von Pferden, die Brot- und Käseherstellung und<br />

ähnliche landwirtschaftliche Tätigkeiten gezeigt werden.<br />

Auch <strong>in</strong> Zukunft stehen im Freilichtmuseum neue Vorhaben<br />

an. Das dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallene<br />

Schloss Ahníkov, e<strong>in</strong> Schmuckstück sächsischer Renaissance<br />

<strong>in</strong> Böhmen, soll wieder erstehen und <strong>in</strong> das Freilichtmuseum<br />

e<strong>in</strong>gegliedert werden.<br />

Der „Erzgebirgische Bauernhof“ entsteht Schloss Ahníkov als Vision der Künstler<strong>in</strong> Sylvie Prchlíková<br />

22


„Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“<br />

2<br />

Deutsche und polnische Schüler erfahren <strong>in</strong> dem polnischen Interrreg-<br />

Projekt mehr über Sprache und Kultur des Nachbarn<br />

Es ist ke<strong>in</strong> gewöhnlicher Vormittag <strong>in</strong> der Grundschule<br />

Nr. 2 <strong>in</strong> Zgorzelec: K<strong>in</strong>der aus Görlitz und Zgorzelec s<strong>in</strong>d<br />

hier an e<strong>in</strong>em Tag im Oktober 2006 versammelt. Sie<br />

beschäftigen sich, aufgeteilt <strong>in</strong> vier Arbeitsgruppen zu je<br />

sieben Schülern, mit der Erarbeitung von Stammbäumen.<br />

Jedes Gruppenmitglied soll e<strong>in</strong> Foto se<strong>in</strong>er Familie auf<br />

den vorbereiteten Stammbaum kleben. Zwei aus jeder<br />

Gruppe erzählen danach über ihre Familie. Während der<br />

Arbeit entdecken die K<strong>in</strong>der, dass die meisten ihrer Familien<br />

nicht <strong>in</strong> Zgorzelec wohnen und auch nicht aus Niederschlesien<br />

stammen. Zum Beispiel erzählt Marta, dass<br />

ihre Familie aus Polen kommt. Ihre Oma wohnt <strong>in</strong> Szczec<strong>in</strong><br />

(Stett<strong>in</strong>), aber die meisten Familienmitglieder wohnen<br />

<strong>in</strong> Poznań (Posen). E<strong>in</strong>e Tante ist nach Norwegen ausgewandert<br />

und e<strong>in</strong> Onkel wohnt <strong>in</strong> Irland. In Zgorzelec hat<br />

Marta e<strong>in</strong>e sehr kle<strong>in</strong>e Familie. Hier wohnt nur e<strong>in</strong>e Tante<br />

mit drei Cous<strong>in</strong>s. Sie hat auch e<strong>in</strong>e Tante <strong>in</strong> Międzyzdroje<br />

(Misdroy), wo sie oft die Ferien verbr<strong>in</strong>gt. Es s<strong>in</strong>d spannende<br />

Familiengeschichten, die die K<strong>in</strong>der über ihre<br />

Stammbäume erzählen.<br />

E<strong>in</strong> anderer Schauplatz: Dezember 2006, Stadttheater<br />

<strong>in</strong> Görlitz: E<strong>in</strong>e polnische und deutsche Gruppe treffen<br />

sich im Stadttheater <strong>in</strong> Görlitz, um sich geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e<br />

Vorstellung anzuschauen. Obwohl sie <strong>in</strong> deutscher Sprache<br />

gehalten wird, helfen die Schauspieler durch die<br />

Körpersprache und durch die Requisiten den polnischen<br />

Schülern, das Stück zu verstehen.<br />

Die beiden Aktivitäten s<strong>in</strong>d Beispiele aus dem polnischen<br />

Projekt „Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“, das seit April<br />

2006 läuft und über INTERREG III A gefördert wird. „Die<br />

Stadt Zgorzelec-Görlitz nimmt <strong>in</strong> der Grenzregion und<br />

für die deutsch-polnischen Beziehungen e<strong>in</strong>e besondere<br />

Stellung e<strong>in</strong>. Sie ist Zeuge der schwierigen historischen,<br />

politischen und ökonomischen Prozesse im Grenzraum.<br />

Besonders wichtig für die Entwicklung der Stadt, aber<br />

auch der Woiwodschaft Niederschlesien und des <strong>Freistaat</strong>es<br />

<strong>Sachsen</strong> ist heute, dass die Bewohner e<strong>in</strong> regionales,<br />

grenzübergreifendes Bewusstse<strong>in</strong> entwickeln“<br />

beschreibt Anna Śliwińska, Leiter<strong>in</strong> des Projektes, ihr<br />

Anliegen.<br />

Zehn- bis dreizehnjährige K<strong>in</strong>der und Jugendliche aus<br />

Schulen <strong>in</strong> Zgorzelec und Görlitz lernen sich bei Bildungsveranstaltungen<br />

zu den Bereichen Region, Heimat<br />

und Ökologie kennen. Regelmäßig f<strong>in</strong>den beiderseits der<br />

Grenze Workshops, Reisen und andere außerschulische<br />

Aktivitäten <strong>in</strong> deutsch-polnischen Gruppen statt. Die<br />

Schüler besuchen beispielsweise geschichtsträchtige Orte<br />

<strong>in</strong> Zgorzelec und Görlitz und diskutieren, wie sich<br />

die Region weiterentwickeln kann. „Schnell bauen die<br />

Schüler bei ihren Treffen Barrieren und Klischees ab, <strong>in</strong>dem<br />

sie mehr über die Sprache und Kultur ihrer Nachbarn<br />

erfahren“, sagt Anna Śliwińska. In dem Projekt, das<br />

noch bis März 2008 läuft, s<strong>in</strong>d auch Schulungen und Konsultationen<br />

für die Lehrer vorgesehen.<br />

Durch das Projekt soll e<strong>in</strong> deutsch-polnisches Netzwerk<br />

<strong>in</strong> der Stadt Zgorzelec – Görlitz geschaffen werden. Es ist<br />

auf e<strong>in</strong>e offene E<strong>in</strong>stellung der Schüler der Partnerstädte<br />

ausgerichtet, die <strong>in</strong> der Zukunft e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Planung<br />

der Entwicklung <strong>in</strong> Niederschlesien und <strong>Sachsen</strong><br />

ermöglichen soll. Nach Abschluss aller Projektaktivitäten<br />

wird e<strong>in</strong> zweisprachiger K<strong>in</strong>derreiseführer von Zgorzelec-<br />

Görlitz und e<strong>in</strong> Ratgeber für die Lehrer herausgegeben,<br />

die im Unterricht für polnisch-deutsche Schülergruppen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden sollen.<br />

Steckbrief Interreg III A –<br />

Projekt „Me<strong>in</strong>e Stadt Zgorzelec – Görlitz“<br />

Projektträger: Stadtgeme<strong>in</strong>de Zgorzelec<br />

Sächsischer Partner: Regionalschulamt <strong>in</strong> Bautzen<br />

Projektleiter<strong>in</strong>: Anna Śliwińska<br />

Laufzeit: April 2006 bis März 2008<br />

Kosten: ca. 61.500 EUR;<br />

an der Umsetzung beteiligt:<br />

davon INTERREG ca. 46.100 EUR<br />

• Grundschule Nr. 2 Zgorzelec – Augustum-Annen-<br />

Gymnasium Görlitz<br />

• Grundschule Nr. 3 Zgorzelec – Grundschule Nr. 1 Görlitz<br />

• Grundschule Nr. 5 Zgorzelec – Grundschule Innenstadt<br />

am Fischmarkt Görlitz<br />

EU-GEMEINSCHAFTS-<br />

INITIATIVEN – INTERREG<br />

Schüler aus Zgorzelec und Görlitz lernen<br />

sich bei geme<strong>in</strong>samen Projekten<br />

kennen


EU-GEMEINSCHAFTS-<br />

INITIATIVEN – LEADER<br />

Das neue Ausstellungsgebäude<br />

Informationen<br />

www.morgenroethe-rautenkranz.de<br />

Deutsche Raumfahrtausstellung<br />

Bahnhofstraße 4<br />

0 262 Morgenröthe-Rautenkranz<br />

Tel.: 0 74 6 /2<br />

E-mail: Raumfahrt@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

www.deutsche-<br />

raumfahrtausstellung.de<br />

Orig<strong>in</strong>al russische Raumanzüge<br />

Grundste<strong>in</strong>legung mit Dr. Sigmund Jähn (rechts), Landrat<br />

Tassilo Lenk (Mitte) und dem Bürgermeister und Vere<strong>in</strong>svorsitzenden<br />

Konrad Stahl<br />

Ariane IV im Maßstab 1:10<br />

Das Raumfahrtmuseum <strong>in</strong> Morgenröthe-Rautenkranz, unterstützt durch<br />

LEADER+ und INTERREG III A, wartet mit vielen Attraktionen auf<br />

Negative Temperaturrekorde, Holzfällerwettbewerbe - und<br />

e<strong>in</strong>e Raumfahrtausstellung: E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, nur 838 E<strong>in</strong>wohner<br />

zählende Geme<strong>in</strong>de an der Grenze zur Tschechischen<br />

Republik und im östlichsten und strukturschwachen<br />

Teil des Vogtlandes gelegen, macht vielfach auf sich aufmerksam<br />

– Morgenröthe-Rautenkranz.<br />

1979, e<strong>in</strong> Jahr nach dem Weltraumflug des ersten<br />

deutschen Raumfahrers Dr. Sigmund Jähn, der <strong>in</strong><br />

Morgenröthe-Rautenkranz se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit und Jugendzeit<br />

verbrachte, eröffnete im ehemaligen Bahnhofsgebäude<br />

des Ortes die „Ständige Ausstellung des ersten geme<strong>in</strong>samen<br />

Kosmosfluges UdSSR – DDR“. Nach der Wende<br />

war es dem Geme<strong>in</strong>derat und e<strong>in</strong>er Reihe von deutschen<br />

und <strong>in</strong>ternationalen Persönlichkeiten der Raumfahrt zu<br />

verdanken, dass die ursprünglich politisch-propagandistische<br />

Ausrichtung durch e<strong>in</strong>e neue Konzeption ersetzt<br />

wurde. In der 1991 wiedereröffneten Exposition standen<br />

der Nutzen der Raumfahrt und Weltraumforschung und<br />

die Leistungen deutscher Wissenschaftler, Techniker und<br />

Ingenieure im Vordergrund.<br />

Die Dauerausstellung ist deutschlandweit <strong>in</strong> ihrer Art e<strong>in</strong>malig.<br />

Im Frühjahr 2005 konnte der 500.000ste Besucher<br />

nach der Wende begrüßt werden, jedes Jahr kommen ca.<br />

40.000 h<strong>in</strong>zu. Mit der Zeit reichte die Ausstellungsfläche<br />

für die mittlerweile über 300 Exponate nicht mehr aus,<br />

Führungen mussten aus Platzmangel abgesagt werden.<br />

Das alte Gebäude gefährdete zudem aufgrund von<br />

Baumängeln den Fundus. Im Jahr 2004 beschlossen daher<br />

Geme<strong>in</strong>de, Trägervere<strong>in</strong> und Vogtlandkreis den Bau<br />

e<strong>in</strong>er neuen „Deutschen Raumfahrtausstellung“.<br />

Auf e<strong>in</strong>er von der Geme<strong>in</strong>de erworbenen Industriebrache<br />

wurde e<strong>in</strong> neues Ausstellungsgebäude errichtet. Mit<br />

der fachlichen Unterstützung des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR),<br />

der Europäischen Raumfahrtbehörde<br />

(ESA) und dem Deutschen Museum<br />

München wurde e<strong>in</strong>e populärwissenschaftliche<br />

Konzeption erarbeitet. Es<br />

s<strong>in</strong>d viele neue, teils e<strong>in</strong>malige Exponate<br />

zu sehen, die zum Großteil<br />

vom DLR, der ESA, dem deutschen<br />

Museum und der nationalen Raumfahrtwirtschaft<br />

und -wissenschaft zur<br />

Verfügung gestellt werden. E<strong>in</strong>e be-<br />

sondere Attraktion wird das MIR-<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmodul se<strong>in</strong>. Bis <strong>in</strong> die<br />

Hallenkuppel reicht die gewaltige europäische Rakete<br />

ARIANE IV im Maßstab 1:10.<br />

Mit multimedialer Technik sollen vor allem K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche angesprochen werden. Für Schulklassen<br />

werden spezielle Führungen angeboten. Es besteht die<br />

Möglichkeit, e<strong>in</strong>en ganzen Tag „Raumfahrt“ mit dem Bau<br />

von Raketen, e<strong>in</strong>em simulierten Raumfahrtstart und dem<br />

Erwerb e<strong>in</strong>es „Raumfahrtpasses“ zu erleben. Sonderausstellungen<br />

z.B. über aktuelle Missionen oder die Raumfahrt<br />

tangierende Themen ergänzen das Angebot. Auch<br />

das Umfeld des Ausstellungskomplexes erhält e<strong>in</strong> raumfahrtbezogenes<br />

Flair. So wird z.B. unser Planetensystem<br />

maßstabsgetreu nachgebildet. Der Besucher kann von<br />

unserer Sonne auf die e<strong>in</strong>zelnen Planeten blicken.<br />

Für Abriss, Neubau des Gebäudes und Gestaltung der<br />

Außenanlagen wurden durch die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

INTERREG III A Mittel bereitgestellt. Weitere f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützungen erfolgen über Kulturraum und Landkreis<br />

Vogtland sowie über die Geme<strong>in</strong>de, den Betreibervere<strong>in</strong><br />

und private Spender. Auch <strong>in</strong> der angrenzenden tschechischen<br />

Republik konnten auf Initiative des tschechischen<br />

Kosmonauten und Europaabgeordneten Vladimir Remek<br />

verlässliche Partner für dieses Projekt gefunden werden.<br />

Dazu zählen außer der Region Karlsbad, die Amateurfunker<br />

aus Podborany sowie Raumfahrtvere<strong>in</strong>e und -journalisten<br />

aus Prag, Brno und Pardubice.<br />

Mittel für die Umsetzung der Konzeption und die Anschaffung<br />

neuer Exponate – Raketenmodelle und Raumanzüge,<br />

e<strong>in</strong> Modell des Mondfahrzeugs „Lunochod“, e<strong>in</strong><br />

Mondmodell mit markierten sowjetischen und amerikanischen<br />

Landeplätzen, die legendäre „MKF 6“, der sowjetische<br />

„Sputnik“ sowie verschiedene Dioramen – kamen<br />

aus LEADER+. Im Ausstellungsgebäude ist auch die Tourist<strong>in</strong>formation<br />

der Geme<strong>in</strong>de untergebracht. Die offizielle<br />

E<strong>in</strong>weihung soll am 8./9. Juni 2007 unter anderem mit<br />

den Kosmonauten und Astronauten Dr. Sigmund Jähn,<br />

Vladimir Remek, Thomas Reiter und Pawel W<strong>in</strong>ogradow<br />

stattf<strong>in</strong>den.<br />

„Mit dieserAusstellung hält der Erholungsort Morgenröthe-<br />

Rautenkranz e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Pfund <strong>in</strong> den Händen, mit<br />

dem er im hart umkämpften Tourismusgeschäft punkten<br />

kann. Auch die jährlichen Raumfahrttage, zu denen sich<br />

weit über hundert Raumfahrtfans aus verschiedenen<br />

Ländern mit Astronauten, Kosmonauten und Raumfahrtexperten<br />

aus ganz Europa, den USA, Russland und Japan<br />

treffen, tragen zur Wertschöpfung bei“, betont Konrad<br />

Stahl, Bürgermeister und Vere<strong>in</strong>svorsitzender.<br />

24


Platz für Medaillen und Zweierbob<br />

2<br />

In Z<strong>in</strong>nwald entstand als LEADER+-Projekt das „Osterzgebirgische<br />

W<strong>in</strong>tersportmuseum“<br />

W<strong>in</strong>tersportler aus dem Osterzgebirge errangen bisher<br />

über 200 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen<br />

Spielen. Der Bob- und Rennschlittensport <strong>in</strong> der<br />

Region Osterzgebirge kann auf e<strong>in</strong>e fast 100-jährige Tradition<br />

zurückblicken. Z<strong>in</strong>nwald ist die Wiege des deutschen<br />

Biathlonsportes. Das Skispr<strong>in</strong>gen war viele Jahre<br />

e<strong>in</strong>e erfolgreiche Sportart, konnte sich jedoch leider nicht<br />

mehr als Diszipl<strong>in</strong> im Leistungssport <strong>in</strong> dieser Region behaupten.<br />

Dafür ist mittlerweile auch der Curl<strong>in</strong>g-Sport <strong>in</strong><br />

Altenberg zu e<strong>in</strong>er festen Größe im Volks- und Leistungssport<br />

geworden.<br />

Neben dem Bergbau, der das Leben und die Landschaft<br />

im Osterzgebirge seit dem Mittelalter wesentlich prägte,<br />

spielt auch der W<strong>in</strong>tersport seit dem 19. Jahrhundert <strong>in</strong><br />

der Region e<strong>in</strong>e große Rolle. Hier wurden und werden<br />

Weltmeister tra<strong>in</strong>iert, aber auch Freizeitsportler aus nah<br />

und fern nutzen gerne das <strong>in</strong> den letzten Jahren breiter<br />

gewordene W<strong>in</strong>tersportangebot.<br />

Im Gedenken an die vielen sportlichen Erfolge und Erlebnisse<br />

rief das Hotel „Lugste<strong>in</strong>hof“ <strong>in</strong> Z<strong>in</strong>nwald anlässlich<br />

se<strong>in</strong>es 8. Oktoberfestes 2005 zu e<strong>in</strong>er Hobby- und Freizeitschau<br />

auf.<br />

Die große Zahl der E<strong>in</strong>sendungen – <strong>in</strong>sbesondere zum<br />

Thema W<strong>in</strong>tersport – und die sehr gute Resonanz auf die<br />

Präsentation übertraf die Erwartungen der Organisatoren<br />

bei weitem. So wurde aus der zeitlich begrenzten Ausstellung<br />

e<strong>in</strong>e Dauerausstellung, die jedoch die räumlichen<br />

Kapazitäten des Hauses strapazierte: e<strong>in</strong> Konferenzraum<br />

des Hotels wurde mit wertvollen Exponaten – von der<br />

Olympiamedaille bis zum Zweierbob – „blockiert“. Da<br />

kam e<strong>in</strong> leer stehender, ursprünglich als Bierkeller vorgesehener<br />

Raum im Anschlussbau des Hotels gelegen.<br />

Gefördert durch die Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative LEADER+<br />

der Europäischen Union wurde der Raum für das Museum<br />

um- und ausgebaut und heizungstechnisch an das<br />

Hotel angebunden.<br />

Für die Präsentation der Exponate wurden Vitr<strong>in</strong>en,<br />

Schautafeln,BildschirmeundProjektorenangeschafft.Ende<br />

2006 fand die offizielle Eröffnung statt. Jochen Löbel,<br />

Geschäftsführer der Kadletz OHG und Silke Zimmermann<br />

vom Hotel Lugste<strong>in</strong>hof: „Wir freuen uns, dass die wertvollen<br />

w<strong>in</strong>tersportlichen Zeitzeugnisse, Ausrüstungen, Medaillen<br />

und Fotos nun <strong>in</strong> ansprechender Weise den<br />

E<strong>in</strong>wohnern und Gästen der Region präsentiert werden<br />

können“.<br />

EU-GEMEINSCHAFTS-<br />

INITIATIVEN – LEADER<br />

Kontakt:<br />

Jochen Löbel,<br />

Geschäftsführer/Prokurist<br />

Silke Zimmermann<br />

Tel. 0 0 6/ 6 0<br />

www.lugste<strong>in</strong>hof-erzgebirge.de<br />

Projektträger:<br />

LAG Osterzgebirge<br />

Die Eröffnung des Museums lockte zahlreiche Gäste an Gratulationen zur Eröffnung<br />

Bild oben: Ausstellungsgegenstände<br />

Bild l<strong>in</strong>ks: Blick auf Altenberg


EU-GEMEINSCHAFTS-<br />

INITIATIVEN – EQUAL<br />

Die EU-Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative EQUAL<br />

ist e<strong>in</strong> arbeitsmarktpolitisches Förderprogramm<br />

mit modellhafter Ausrichtung.<br />

Ziel ist es, EU-weit neue Wege<br />

zu erproben, um Diskrim<strong>in</strong>ierung und<br />

Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu bekämpfen. EQUAL wird aus dem<br />

ESF f<strong>in</strong>anziert. In <strong>Sachsen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />

laufenden zweiten Förderrunde acht<br />

Entwicklungspartnerschaften aktiv, die<br />

ihre Handlungsansätze <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Teilprojekten testen.<br />

www.equal.de<br />

InnKoop: Gegenseitig von Wissen<br />

und Erfahrung profitieren<br />

Kontakt:<br />

KITD – Kooperationsverbund IT-<br />

Dienstleister Südwestsachsen e.V.<br />

Rene Trommer<br />

EP-Koord<strong>in</strong>ator<br />

Annaberger Straße 240<br />

09125 Chemnitz<br />

Tel.: 0 71 472<br />

trommer@kitd.de<br />

www.<strong>in</strong>nkoop-equal.de<br />

Innovation durch Erfahrung und Kooperation<br />

EQUAL-Entwicklungspartnerschaft „InnKoop“ will das Wissen älterer<br />

Beschäftigter als Potenzial für sächsische Unternehmen neu erschließen<br />

Nicht e<strong>in</strong>mal die Hälfte der Unternehmen hierzulande<br />

beschäftigt noch Mitarbeiter über 50 Jahre. Zu diesem<br />

Ergebnis kam das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

bei e<strong>in</strong>er Untersuchung. In Anbetracht der demographischen<br />

Entwicklung ist es jedoch unerlässlich, die<br />

Anpassungsfähigkeit dieser Altersgruppe zu erhöhen. Es<br />

gilt, das Potenzial der erfahrenen älteren Beschäftigten<br />

an die zweifellos gestiegenen Anforderungen des Jobs<br />

und des Arbeitsmarktes zu entwickeln und fit zu halten.<br />

Diesem Ziel widmet sich die EQUAL-Entwicklungspartnerschaft<br />

„InnKoop-Innovation durch Erfahrung und Kooperation“.<br />

Sie unterstützt ältere Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen im Job,<br />

kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen, die Ältere beschäftigen<br />

und ältere Arbeitslose bei der Vorbereitung für e<strong>in</strong>en Wiedere<strong>in</strong>stieg<br />

<strong>in</strong> den Arbeitsmarkt. Geleitet und koord<strong>in</strong>iert<br />

wird die EP durch den KITD Kooperationsverbund IT-<br />

Dienstleister Südwestsachsen e.V.<br />

Für ältere Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen und<br />

ältere Langzeitarbeitslose mit hoher<br />

Grundqualifikation wird durch die<br />

Anwendung von neu entwickelten<br />

Methoden e<strong>in</strong>e beschleunigte Wissensgenerierung,<br />

-verarbeitung und<br />

-bereitstellung erreicht. „Dabei ist der<br />

ZugangzudenWissens<strong>in</strong>haltenleicht,<br />

flexibel und den Anforderungen und<br />

Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst“,<br />

erläutert Prof. Günther Neef, Leiter der Entwicklungspartnerschaft<br />

(EP) und Vorstandsvorsitzender des<br />

KITD e.V. Zu den <strong>in</strong>novativen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden gehören<br />

z.B. das gegenseitige Coach<strong>in</strong>g Älterer, zum Teil Arbeitsuchender,<br />

als „Erfahrungsträger“ und jüngerer Arbeitnehmer<br />

mit aktuellem Know-how <strong>in</strong> der Anwendung moderner<br />

Werkzeuge und Technologien als „Innovationsträger“.<br />

„Die so praktisch erlebten – und betriebswirtschaftlich<br />

nachweisbaren – Effekte sollen zu nachhaltig funktionsfähigen<br />

Arbeitsweisen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Teams führen“, so<br />

Prof. Neef. „Bei kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen wurde<br />

e<strong>in</strong>e große Akzeptanz und Bereitschaft zur Mitarbeit an<br />

dem Projekt erreicht. In KMU s<strong>in</strong>d die größten Potenziale<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Personalentwicklung und Wissensmanagement<br />

erkennbar. Sie nutzen die Möglichkeit der aktiven<br />

Unterstützung, da auf Grund des permanenten Zeitmangels<br />

kaum andere Möglichkeiten für Wissensvermittlung/<br />

-management vorhanden s<strong>in</strong>d. Die eigenen Mitarbeiter<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Entwicklungs- und Erprobungsphasen von Qualifizierungsbauste<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>bezogen, was e<strong>in</strong>en ständigen<br />

Abgleich zwischen der Zielstellung und dem tatsächlich<br />

Erreichten ermöglicht. Dies ist e<strong>in</strong> langwieriger Prozess:<br />

die fachlichen Inhalte bzw. Zielstellungen s<strong>in</strong>d schnell def<strong>in</strong>iert,<br />

die <strong>in</strong>dividuelle Anpassung bedarf jedoch meist<br />

mehrerer Schritte. Die angewandten bzw. verwendeten<br />

Ausbildungsmethoden, Arbeitsmaterialien, Übungen bzw.<br />

Coach<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d ständig neu anzupassen.“<br />

Falk Kulaw<strong>in</strong>ski, Vertriebsbeauftragter der CIDEON Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

GmbH <strong>in</strong> Bautzen, ist vom Erfolg des Projektes<br />

EQUAL überzeugt. „Gerade im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Bereich,<br />

<strong>in</strong> dem ständig wechselnde Anforderungen <strong>in</strong>folge unterschiedlichster<br />

Kundenaufträge auf die Mitarbeiter zukommen,<br />

ist es für Konstrukteure, Berechnungs<strong>in</strong>genieure<br />

oder Technische Zeichner unabd<strong>in</strong>gbar, diese Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> kürzester Zeit auf den jeweiligen erforderlichen aktuellen<br />

Wissenstand zu br<strong>in</strong>gen. Die Mitarbeiter unseres<br />

Unternehmens wirken aktiv an der Erprobung und<br />

Entwicklung mit. Im Ergebnis dieser aktiven Mitarbeit<br />

und der Unterstützung durch die Entwicklungspartnerschaft<br />

können wir nun Aufträge realisieren, die wir vorher<br />

absagen mussten. Das EQUAL-Projekt unterstützt<br />

damit auch aktiv den Erhalt und weiteren Aufbau von<br />

Arbeitsplätzen.“<br />

Derartige Aussagen werden auch von weiteren, <strong>in</strong> das<br />

Projekt <strong>in</strong>tegrierten Unternehmen, verschiedener Branchen<br />

der Region Chemnitz-Zwickau-Aue bestätigt. Bisher<br />

haben ca. 550 Personen die Qualifizierungsangebote der<br />

sieben Teilprojekte genutzt. 64 Unternehmen beteiligen<br />

sich aktiv an der Entwicklung und Erprobung der Modelle,<br />

Methoden und Qualifizierungsbauste<strong>in</strong>e. „Diese Momentaufnahme<br />

zeigt die positive Resonanz der EP InnKoop“,<br />

sagt Prof. Neef. „Übrigens besteht auch 2007 für Unternehmen<br />

noch die Möglichkeit, die Angebote zu nutzen<br />

und sich am Projekt zu beteiligen.“<br />

René Trommer, KITD e. V.<br />

26


Mit 0 <strong>in</strong> den besten Jahren<br />

Wie f<strong>in</strong>g das denn an mit „Europa“? Die ersten Schritte<br />

<strong>in</strong> Richtung Zusammenarbeit begannen schon 1950 mit<br />

der Gründung der „Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft für Kohle<br />

und Stahl (EGKS). Die häufigen und opferreichen<br />

Kriege zwischen Nachbarn, die ihren Höhepunkt im<br />

2. Weltkrieg gefunden hatten, sollten damit der Vergangenheit<br />

angehören. Die Länder Europas wirtschaftlich<br />

und politisch zu vere<strong>in</strong>en, um e<strong>in</strong>en dauerhaften Frieden<br />

zu gewährleisten, war das Ziel der EGKS-Gründungsmitglieder<br />

Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg<br />

und Niederlande.<br />

Am 25. März 1957, vor genau e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert,<br />

unterzeichneten diese ersten sechs europäischen<br />

Mitgliedstaaten dann die „Römischen Verträge“. Der e<strong>in</strong>e<br />

be<strong>in</strong>haltete die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

(EWG), der andere die Gründung<br />

der Europäischen Atomgeme<strong>in</strong>schaft (Euratom). Damit<br />

waren die Grundste<strong>in</strong>e für geme<strong>in</strong>sames wirtschaftliches<br />

Handeln und die europäische Integration gelegt. Der geme<strong>in</strong>same<br />

Markt mit angestrebter Freizügigkeit von Personen,<br />

Waren und Dienstleistungen, Zollunion und die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Politik waren die konkreten<br />

ersten Schritte. Bereits 1957 wurde auch die Geme<strong>in</strong>same<br />

Agrarpolitik <strong>in</strong>s Leben gerufen. Seitdem wurde am<br />

Haus Europa trotz vieler Turbulenzen Schritt für Schritt erfolgreich<br />

weitergebaut. Die Abschaffung der B<strong>in</strong>nenzölle<br />

1968, die ersten Pläne für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Währung und<br />

E<strong>in</strong>führung des Wechselkursmechanismus 1972, der Beitritt<br />

weiterer Mitglieder 1973, die erste Direktwahl des<br />

Europäischen Parlaments 1979, die Aufnahme Griechenlands<br />

1981 sowie und Spaniens und Portugals 1986 –<br />

womit die Geme<strong>in</strong>schaft zwölf Mitglieder zählte – der Vertrag<br />

über die Europäische Union von Maastricht 1992,<br />

die E<strong>in</strong>führung des B<strong>in</strong>nenmarktes 1993, der Beitritt von<br />

Österreich und Schweden 1995, der Vertrag von Amsterdam<br />

1997, die E<strong>in</strong>führung des Euro <strong>in</strong> elf Ländern<br />

der EU 2002, erste außenpolitische friedenserhaltende<br />

Maßnahmen ab dem Jahr 2003 und der Beitritt weiterer<br />

zehn Mitglieder im Mai 2004, darunter acht mittel- und<br />

osteuropäische Staaten und schließlich die Aufnahme<br />

Rumäniens und Bulgariens Anfang 2007, womit es die<br />

EU jetzt auf 27 Mitgliedsländer br<strong>in</strong>gt, waren die wichtigsten<br />

Meilenste<strong>in</strong>e auf dem Weg zur Integration. 2004<br />

unterzeichneten 25 EU-Länder den Vertrag über e<strong>in</strong>e<br />

Europäische Verfassung, der jedoch bis jetzt noch<br />

nicht von allen Ländern ratifiziert wurde – vorerst e<strong>in</strong><br />

herber Rückschlag für den E<strong>in</strong>igungsprozess. Es ist e<strong>in</strong>es<br />

der wichtigsten Ziele der amtierenden deutschen<br />

27<br />

Mit den „Römischen Verträgen“ begann 1957 die europäische E<strong>in</strong>igung –<br />

Auch die Geschichte der <strong>Strukturfonds</strong> ist mit diesem Datum verknüpft<br />

Ratspräsidentschaft, dem Verfassungsprozess neue Impulse<br />

zu geben.<br />

Solidarität – Grundgedanke der Kohäsionspolitik<br />

Schon im EWG-Vertrag von Rom erklären die Unterzeichnenden<br />

<strong>in</strong> der Präambel ihren Willen, „ihre Volkswirtschaften<br />

zu vere<strong>in</strong>en und deren harmonische Entwicklung zu<br />

fördern, <strong>in</strong>dem sie den Abstand zwischen e<strong>in</strong>zelnen Gebieten<br />

und den Rückstand weniger begünstigter Gebiete<br />

verr<strong>in</strong>gern“. Diesem solidarischen Anliegen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

ist es zu verdanken, dass benachteiligte Regionen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der EU – und auch <strong>in</strong> den neuen Mitgliedstaaten<br />

vor deren Beitritt – von erheblichen Fördermitteln profitierten<br />

und profitieren. 1958 bereits wurden als erste<br />

Instrumente der Solidarität der Europäische Sozialfonds<br />

(ESF) zur Beschäftigungsförderung und der Europäische<br />

Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft<br />

(EAGFL) geschaffen. 1975 folgte der Europäische Fonds<br />

für regionale Entwicklung (EFRE) mit der Zielsetzung, e<strong>in</strong>en<br />

Teil der Beiträge der Mitgliedstaaten <strong>in</strong> benachteiligte<br />

Regionen umzuverteilen. 1986 wurden mit der<br />

„E<strong>in</strong>heitlichen Europäischen Akte“ die Grundlagen für<br />

e<strong>in</strong>e umfassende Kohäsionspolitik gelegt, die für die<br />

südlichen Mitgliedstaaten und andere benachteiligte Regionen<br />

e<strong>in</strong> Gegengewicht zu den Zwängen des B<strong>in</strong>nenmarktes<br />

schaffen sollte. In den Jahren 1989 bis 1993<br />

wurden die bisher als Solidaritätsfonds bezeichneten Instrumente<br />

zu „<strong>Strukturfonds</strong>“ und erstmals mit e<strong>in</strong>er hohen<br />

Summe – 68 Mrd. ECU – ausgestattet.<br />

1992 wird der wirtschaftliche und soziale Zusammenhalt<br />

als e<strong>in</strong>es der Kernziele der Union verankert und zusätzlich<br />

der Kohäsionsfonds e<strong>in</strong>geführt, der seitdem Umwelt- und<br />

Verkehrsprojekte <strong>in</strong> den weniger wohlhabenden Mitgliedstaaten<br />

unterstützte.<br />

Im Förderzeitraum 1994 bis 1999 wurden für die<br />

Kohäsionspolitik EU-weit schon 177 Mrd. ECU bereitgestellt;<br />

zwischen 2000 und 2006 waren es dann 213<br />

Mrd. EUR. Auch <strong>Sachsen</strong> erhält seit 1991 <strong>Strukturfonds</strong>mittel<br />

– bisher über 10 Mrd. EUR. Für<br />

den Zeitraum 2007 bis 2013 wurde<br />

die Kohäsionspolitik grundlegend reformiert,<br />

nicht zuletzt, um den Herausforderungen<br />

durch den Beitritt der<br />

neuen – und überwiegend ärmeren<br />

– Mitgliedstaaten zu begegnen. 308<br />

Mrd. Euro stehen <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

für die Kohäsionspolitik zur Verfügung<br />

– so viel wie nie zuvor <strong>in</strong> der Geschichte<br />

der EU.<br />

INFO<br />

STRUKTURFONDS<br />

Das Logo für den 0. Jahrestag der<br />

Unterzeichnung der Verträge von<br />

Rom<br />

E<strong>in</strong> häufiges Missverständnis: Die<br />

zwölf Sterne der EU-Flagge symbolisieren<br />

die E<strong>in</strong>heit und Identität Europas<br />

und haben nichts mit der Anzahl<br />

der Mitgliedstaaten zu tun. Die Zahl<br />

zwölf steht traditionell für Vollkommenheit,<br />

Vollständigkeit und E<strong>in</strong>heit.<br />

Die Unterzeichnung der Verträge von Rom am 25. März


NÜTZLICHE<br />

ADRESSEN<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft und Arbeit<br />

Referat 15, Verwaltungsbehörde<br />

der EU-<strong>Strukturfonds</strong><br />

Wilhelm-Buck-Straße 2<br />

01097 Dresden<br />

Redaktion:<br />

Andrea Decker<br />

Referat 15, Verwaltungsbehörde<br />

der EU-<strong>Strukturfonds</strong><br />

Wilhelm-Buck-Straße 2<br />

01097 Dresden<br />

Tel. 0 1/ 64 - 1<br />

Fax 0 1/ 64 - 1 0<br />

E-Mail: Andrea.Decker@smwa.sachsen.de<br />

Fotonachweis:<br />

Titel, Seite 5, 7 (l<strong>in</strong>ks), 10, 11 (oben und unten),<br />

12, 13, 14, 15, 16, 17, 21: Decker<br />

Seite 5: MBZ; Seite 7 (unten): Faust, (rechts):<br />

VW Mechatronik; Seite 11 (2. u. 3. v.<br />

oben): Stadt Chemnitz; 15 (unten): Tannert;<br />

Seite 19: PSCHERER; Seite 20: IMPRO;<br />

Seite 22: Zoo Chomutov; Seite 23: Sliw<strong>in</strong>ska;<br />

24: Trägervere<strong>in</strong> Deutsche Raumfahrtausstellung;<br />

2 (unten): Tourist<strong>in</strong>formation Altenberg;<br />

LAG Osterzgebirge; 26: InnKoop; Seite 27:<br />

EU<br />

Satz: PSW Schulung & Werbung GmbH,<br />

Hoyerswerda<br />

Druck: Maxroi Graphics GmbH, Görlitz<br />

„<strong>Strukturfonds</strong> Aktuell“ ersche<strong>in</strong>t mehrmals<br />

jährlich unentgeltlich.<br />

1 . Ausgabe: März 2007<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge und<br />

Leserzuschriften geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die<br />

Me<strong>in</strong>ung der Redaktion wieder. Nachdruck<br />

von Beiträgen (mit Quellenangaben) ist<br />

ausdrücklich erwünscht. Um die Zusendung<br />

e<strong>in</strong>es Belegexemplars wird gebeten. Für unaufgefordert<br />

e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte, Fotos<br />

usw. wird ke<strong>in</strong>e Gewähr übernommen.<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

„<strong>Strukturfonds</strong> Aktuell“ wird aus Mitteln<br />

der Europäischen <strong>Strukturfonds</strong> und des<br />

<strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> f<strong>in</strong>anziert.<br />

Broschüren<br />

Zentraler Broschürenversand<br />

der Sächsischen Staatsregierung<br />

Hammerweg 0<br />

01127 Dresden<br />

Bestell-Hotl<strong>in</strong>e: 0 1/2 10 6 71 u. 72<br />

Fax: 0 1/2 10 6 1<br />

E-Mail: Publikationen@sachsen.de<br />

EU-<strong>Strukturfonds</strong>förderung <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> im<br />

Internet – Informationen, Ansprechpartner<br />

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE):<br />

www.smwa.sachsen.de<br />

Wirtschafts- und Technologieförderung: Sächsische Aufbaubank – Förderbank<br />

Pirnaische Straße 9, 01069 Dresden<br />

Tel. 0351/49 10-0, www.sab.sachsen.de<br />

Europäischer Sozialfonds (ESF):<br />

www.smwa.sachsen.de<br />

Information, Beratung, Antragstellung, Bewilligung für Zuschüsse und<br />

Projektförderung: Sächsische Aufbaubank – Förderbank<br />

Pirnaische Straße 9, 01069 Dresden<br />

Tel. 0351/49 10-49 30, www.esf-<strong>in</strong>-sachsen.de<br />

Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die<br />

Landwirtschaft, Abteilung Ausrichtung (EAGFL-A):<br />

www.smul.sachsen.de → Förderung<br />

Der <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> im Internet:<br />

www.sachsen.de<br />

<strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> Europa<br />

www.sachsen.de → Bürger und <strong>Freistaat</strong><br />

→ <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> Europa<br />

Die Europäische Union onl<strong>in</strong>e<br />

http://europa.eu.<strong>in</strong>t<br />

<strong>Strukturfonds</strong><br />

http://europa.eu.<strong>in</strong>t/comm/regional_policy/<strong>in</strong>dex_de.htm<br />

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