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Michelle<br />
Michelle<br />
Hallo, ich bin 16 Jahre alt und habe Mukoviszidose. Muko<br />
wurde bei mir schon mit ein paar Tagen diagnostiziert, deshalb<br />
kenne ich es gar nicht <strong>and</strong>ers. Bis ich ca. 6 Jahre alt war, war<br />
meine Krankheit für mich kein Problem. Es war zwar jeden Tag<br />
ein Kampf zwischen mir und meinen Eltern bis ich meine Physiotherapie<br />
und das Inhalieren gemacht habe (denn darauf hatte<br />
ich gar keine Lust), aber ich hatte nicht das Gefühl, dadurch<br />
etwas zu verpassen.<br />
Erst als ich in die Schule kam und mich nicht wie die <strong>and</strong>eren<br />
nachmittags zum Spielen verabreden konnte, weil ich nach dem<br />
Essen (was ich ebenfalls ganz furchtbar f<strong>and</strong>, da ich nie Hunger<br />
hatte), Inhalieren und Krankengymnastik machen musste und<br />
so entweder keine Zeit mehr hatte oder zu müde war. Außerdem<br />
haben die <strong>and</strong>eren Kinder auch nicht verst<strong>and</strong>en, warum ich so<br />
klein war oder immer Tabletten zum Essen nehmen muss, was<br />
ebenfalls öfter zu blöden Kommentaren führte. So wurde ich<br />
zum Beispiel gefragt, ob ich Drogen nehmen würde oder sogar<br />
Michelle<br />
Michelle<br />
Michelle<br />
behauptet, ich würde mit Absicht ständig husten und nur so tun<br />
als ob ich krank wäre. Heute kann ich über solche Sprüche<br />
(meistens) lachen, aber damals eben nicht, so kam es auch<br />
schon mal vor, dass ich heulend nach Hause kam.<br />
Als ich später dann auf’s Gymnasium kam, habe ich meiner<br />
Klasse mit Hilfe von zwei Kliniklehrern meine Krankheit erklärt.<br />
Dadurch sind die Sprüche zumindest weniger geworden. Leider<br />
hat sich mein Gesundheitszust<strong>and</strong> immer weiter verschlechtert,<br />
so dass ich irgendwann auch Sauerstoff brauchte. Ich bekam<br />
immer häufiger Infekte, war immer öfter im Krankenhaus und<br />
konnte irgendwann gar nicht mehr raus gehen, weil mir einfach<br />
die Kraft und die Luft dazu fehlten. Deshalb ging ich, wenn auch<br />
zuerst widerwillig, mit meiner Mutter nach Hannover um mich<br />
dort transplantieren zu lassen. Nach für mich endlosen 8 Wochen<br />
(was eigentlich eine sehr kurze Wartezeit ist) bekam ich eine<br />
neue Lunge. Heute 5 Monate nach der Transplantation geht es<br />
mir so gut wie seit Jahren nicht mehr und ich kann nun auch<br />
endlich wieder zur Schule. Das ist zwar für viele ganz normal<br />
oder sogar lästig aber für mich eines der Dinge auf die ich mich<br />
seid über einem halben Jahr freue.