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KENNZEICHEN DK - Tyskland, Berlin

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„Wir wollen gerne zeigen,<br />

dass man mit alternativen Lösungen<br />

weit kommen kann“<br />

Die dänische Wirtschaft bietet Ingenieuren beste Entwicklungschancen – ein Gespräch mit Lars Bytoft<br />

Die meisten dänischen Unternehmen sind nach internationalen<br />

Maßstäben gemessen eher klein. Dennoch ist es vielen von ihnen<br />

gelungen, erfolgreiche Akteure auf dem globalen Markt zu werden,<br />

weil sie einzigartige und hoch spezialisierte Produkte oder<br />

Dienstleistungen entwickeln. Deshalb können zahlreiche dänische<br />

Unternehmen ihren Mitarbeitern auch ein global wettbewerbsfähiges<br />

Arbeitsumfeld anbieten.<br />

„Ingenieure verfügen ja über eine Ausbildung, die man im Prinzip<br />

überall in der Welt anwenden kann. Das sollten sie auch ausnutzen“,<br />

meint Lars Bytoft, Vorsitzender des dänischen Ingenieurverbands IDA.<br />

„Andere Erfahrungen erzeugen in jeder Hinsicht Mehrwert für den Einzelnen.<br />

Gleichzeitig verbessern diese Erfahrungen die Fähigkeit des<br />

Unternehmens, sich im Wettbewerb zu behaupten. Dies ist eine der<br />

Erklärungen dafür, dass sich die dänische Wirtschaft in den letzten<br />

Jahren so gut behauptet hat.“<br />

Dänischen Unternehmen fehlt es schon jetzt an Ingenieuren. Die Arbeitslosigkeit<br />

innerhalb dieser Berufsgruppen ist in Dänemark niedriger<br />

als je zuvor. Annähernd alle Branchen benötigen gut ausgebildete Mitarbeiter<br />

mit technischen und/oder naturwissenschaftlichen Fertigkeiten.<br />

„Wir sind uns mit den Unternehmen und ihren Branchenverbänden<br />

einig: In Dänemark fehlen so viele Ingenieure, dass wir alle Möglichkeiten<br />

ergreifen müssen, um Arbeitskräfte anzuziehen – gerne auch<br />

aus Deutschland. Wir sind der Auffassung, dass ausländische Ingenieure<br />

nicht nur willkommen sind, weil wir sie brauchen, sondern auch<br />

weil sie dazu beitragen können, ihren dänischen Kollegen spannende<br />

und zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen“, erklärt Bytoft.<br />

Dänische Ingenieure arbeiten intensiv daran, dass Dänemark seine<br />

führende Stellung in vielen Branchen wie unter anderem in der Klima-<br />

und Umwelttechnologie bewahrt und ausbaut. So suchen etwa<br />

die großen dänischen Windkraftanlagenhersteller Ingenieure in großer<br />

Zahl. „Mit der kommenden UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009<br />

wird sich diese Tendenz fortsetzen“, prognostiziert Bytoft. „Wir wollen<br />

ja gerne der Welt zeigen, dass man mit alternativen Lösungen zu<br />

ernsten Problemen weit kommen kann.“<br />

foto: peter thornvig/ida<br />

INGENIØRFORENINGEN I DANMARK (IDA)<br />

Der IDA-Vorsitzende weist au-<br />

Dem dänischen Ingenieurverband gehören<br />

ßerdem darauf hin, dass deut-<br />

mehr als 65.000 Mitglieder an. IDA orgasche<br />

Ingenieure von einem<br />

nisiert Ingenieure und andere technische<br />

kürzeren oder längeren Aufent-<br />

Akademiker mit einem technischen oder<br />

halt in Dänemark profitieren<br />

naturwissenschaftlichen Hintergrund. Es<br />

können. Und das gilt nicht nur<br />

bestehen Kooperationen unter anderem<br />

in Form von höheren Gehältern:<br />

mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI)<br />

„Es gibt richtig viele spannende<br />

und der IG Metall.<br />

und perspektivreiche Jobangebote,<br />

die einen hohen Grad an<br />

Weitere Informationen über IDA finden Sie<br />

Selbstbestimmung bieten. An<br />

im Internet:<br />

den meisten dänischen Arbeits-<br />

dänisch: http://ida.dk<br />

plätzen herrschen flache Hierar-<br />

englisch: http://ida.dk/english<br />

chien und Strukturen, in denen<br />

jeder Einzelne großen Einfluss<br />

auf die Gestaltung des eigenen<br />

Arbeitsalltags hat“, stellt Lars Bytoft fest. „Das setzt aber voraus, dass<br />

man auch die knochenharten Wissens- und Kompetenzanforderungen<br />

erfüllen kann – und dass man jederzeit gewillt ist, mit der Entwicklung<br />

Schritt zu halten. Wir sind uns sicher, dass sich ein deutscher Ingenieur<br />

während seiner Arbeitsjahre in Dänemark viele nützliche Erfahrungen<br />

aneignen kann, bevor er in seine Heimat zurückkehrt. Wir möchten<br />

auch gerne daran glauben, dass es für deutsche Unternehmen anregend<br />

sein kann, wenn mehrere ihrer Mitarbeiter Erfahrungen aus dem<br />

internationalen, dänischen Arbeitsleben mitbringen.“<br />

IDA-Vorsitzender Lars Bytoft: „Die Erfahrungen ausländischer Kollegen erzeugen in<br />

jeder Hinsicht Mehrwert für den Einzelnen.“<br />

INFOBOX<br />

Für viele kann das Arbeitsumfeld in Dänemark zunächst auch einen<br />

Kulturschock mit sich bringen. So mancher deutscher Ingenieur ist an<br />

seinem ersten Arbeitstag in einem dänischen Unternehmen im Anzug,<br />

mit Krawatte und frisch geputzten Schuhen erschienen – dem vorgeschriebenen<br />

Dresscode in Deutschland entsprechend. „Natürlich kann<br />

man auch an einem dänischen Arbeitsplatz auf die Vorstellung treffen,<br />

dass man seinen Geschäftspartnern Respekt zeigt, indem man eine<br />

formellere Kleidung wählt. Man muss aber auch darauf gefasst sein,<br />

aufzufallen und angelächelt zu werden, wenn man sich im Arbeitsalltag<br />

zu schick kleidet“, grinst der Verbandsvorsitzende. Das gewisse Maß<br />

an Entspanntheit erstreckt sich über alle Bereiche des Arbeitslebens.<br />

Man wird schneller fest angestellt und kann so unter stabileren Rahmenbedingungen<br />

arbeiten – Rahmenbedingungen, in denen auch das<br />

Familien- und Privatleben der Arbeitnehmer respektiert wird. „Generell<br />

herrscht an den Arbeitsplätzen die Einstellung, dass auch Ingenieure<br />

die beste Leistung abliefern, wenn sich ihr Job in Balance mit dem Familienleben<br />

und der übrigen Freizeit befindet“, so Bytoft. „Es geht darum,<br />

nicht so viel und so hart zu arbeiten, dass der Stress überhandnimmt<br />

und man ausbrennt. Das verstehen glücklicherweise auch die meisten<br />

Arbeitgeber. Auf lange Sicht ist es ja auch zu ihrem eigenen Vorteil.“<br />

Lars Bytoft ist Vorsitzender des dänischen Ingenieurverbands IDA.<br />

<strong>KENNZEICHEN</strong> <strong>DK</strong> I MÄRZ 2008 I 11

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