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KENNZEICHEN DK - Tyskland, Berlin

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Yvonne Borkelmann kam im Januar 2003 im Rahmen des Erasmus­<br />

Programms an die Copenhagen Business School (CBS). Vier Jahre<br />

später erlangte sie hier ihren Master und begann mit der Promotion.<br />

Sie hat an Dänemark und dem dänischen Ausbildungssystem Gefallen<br />

gefunden und plant nun zielstrebig eine akademische Karriere in<br />

Dänemark.<br />

„Ich kam nach Dänemark und fühlte mich hier von Anfang an wohl.<br />

Der Umgangston ist informell, und die Copenhagen Business School<br />

verfügt über eine starke akademische Linie. In meinem Studium gab<br />

es eine gesunde Mischung aus dänischen und ausländischen Studierenden,<br />

und wir wurden die ganze Zeit herausgefordert. Wir lernten<br />

nicht nur neue Sachen, sondern wurden auch dazu bewegt, über das<br />

Gelernte zu refl ektieren. So etwas war ich von Deutschland her nicht<br />

gewohnt“, berichtet Yvonne Borkelmann.<br />

An der CBS gibt es rund 15.000 Studierende, davon kommen rund<br />

1.000 aus dem Ausland. Das schafft eine internationale Atmosphäre,<br />

die es Yvonne Borkelmann erleichterte, sich zurechtzufi nden: „Die CBS<br />

hat dafür gesorgt, dass ich von einem Kommilitonen vom Bahnhof<br />

abgeholt wurde, und auch für ein Studentenzimmer war bereits gesorgt.<br />

Man hat die Möglichkeit, sich zu Einführungs- und Sprachkursen<br />

anzumelden. Hier kann man seine Kommilitonen kennenlernen und die<br />

dänische Sprache erlernen.“<br />

Die dänische Sprache hat sie noch nicht ganz zu meistern gelernt,<br />

aber das ist auch nicht nötig, da man überall auf Englisch zurechtkommen<br />

kann. Die CBS bietet sowohl vollständige Programme als auch<br />

einzelne Studienfächer komplett auf Englisch an. Yvonne Borkelmann<br />

berichtet: „In meinem Master-Programm gab es rund 30 Studierende,<br />

etwa die Hälfte von ihnen hatte einen internationalen Hintergrund. Der<br />

gesamte Unterricht fand auf Englisch statt. Die dänischen Hochschulen<br />

sind international ausgerichtet und öffnen sich der Umwelt. Die<br />

Dozenten sprechen fl ießend Englisch, sind qualifi ziert und auf dem<br />

neuesten Stand.“<br />

Der Unterricht verlaufe in Dänemark anders als in Deutschland, fi ndet<br />

Borkelmann: „Dein Dozent erwartet, dass du über das, was du lernst,<br />

refl ektierst und dich kritisch dazu verhältst. Es gibt im Seminarraum<br />

keine Hierarchie, wie man sie aus Deutschland kennt. Sowohl der Dozent<br />

als auch die Studierenden diskutieren offen über die Unterrichtsthemen.<br />

Der Grundgedanke im dänischen Ausbildungssystem ist, dass<br />

die Studierenden nicht auswendig lernen, sondern verstehen.“<br />

In Dänemark kann eine Hochschulausbildung aus Vorlesungen und<br />

aus Unterricht in Klassen bestehen. Ferner gibt es Projekte und Gruppenarbeit.<br />

„Die Studierenden können es nicht dabei belassen, im Auditorium<br />

zu sitzen und einem Dozenten zu lauschen. Ein großer Teil<br />

der Arbeit geht in Gruppen vor sich, und die Bewertung stützt sich auf<br />

die Leistung der gesamten Gruppe. Es fi el mir schwer, mich an all die<br />

Gruppenarbeit und die Projekte zu gewöhnen, aber ich habe es gelernt,<br />

und heute kann ich die Vorteile darin erkennen. An den meisten<br />

Arbeitsplätzen arbeitet man ja ebenfalls in Projekten und in Teams“,<br />

berichtet Yvonne Borkelmann.<br />

Nicht nur zuhören,<br />

sondern mitdenken<br />

Für viele ist das Studium in Dänemark der Schlüssel zu einer berufl ichen Karriere – von Louise Hauptmann und Jesper Langergaard<br />

Yvonne Borkelmann kam als ERASMUS-Stipendiatin nach Dänemark – und blieb hier.<br />

foto: cirius<br />

Für Borkelmann war es eine natürliche Entscheidung,<br />

in Dänemark zu promovieren: „Man hat mir ermöglicht,<br />

meine Dissertation auf Englisch zu<br />

schreiben, und das wäre – glaube ich – in<br />

Deutschland schwierig gewesen. Die<br />

Stipendien umfassen neben dem<br />

Grundgehalt auch ein besonderes<br />

Budget, das mir ermöglicht, an<br />

kostenpflichtigen Kursen teilzunehmen<br />

und Reisekosten<br />

zu decken.“<br />

In Dänemark ist ein Doktorandenstipendium<br />

an den<br />

Stipendiaten und nicht an<br />

eine bestimmte Abteilung<br />

oder an einen Professor<br />

geknüpft. „Deshalb kann<br />

ich sehr selbstständig an<br />

meiner Abhandlung arbeiten<br />

und meine Zeit einteilen“,<br />

sagt Borkelmann. „Mein Professor<br />

ist in erster Linie mein<br />

Betreuer, und ich empfi nde mich<br />

als eine Kollegin, nicht als eine<br />

Studierende.“<br />

Borkelmann meint, dass sie sich mit<br />

ihrer Studienwahl gegenüber vielen in der<br />

Heimat verbliebenen Deutschen einen Karrierevorsprung<br />

verschafft hat: „Ich habe eine Ausbildung<br />

mit internationaler Ausrichtung bekommen, und<br />

ich habe gelernt, mich in einem globalen Milieu zu bewegen. Auf<br />

dem Papier habe ich ein starkes akademisches Profi l, aber hinzu<br />

kommen persönliche und soziale Kompetenzen, die ich aufgrund der<br />

Ausbildungsform und des Studienmilieus erworben habe. Diese Kompetenzen<br />

kann ich in der wirklichen Welt gut gebrauchen.“<br />

Es ist folgerichtig, dass ihre Dissertation den Weg zu einer Arbeit in<br />

der akademischen Welt oder als Beraterin in der Wirtschaft ebnen<br />

wird. Es sind auch solche Überlegungen, die Yvonne Borkelmann<br />

anstellt, wenn sie sich eine Zukunft in Dänemark ausmalt. „Dänemark<br />

erinnert in vielerlei Hinsicht an Deutschland, und das hat es mir erleichtert,<br />

mich hier heimisch zu fühlen und Freunde zu fi nden“, sagt<br />

sie. „Ich mag das akademische Milieu und Dänemark so sehr, dass<br />

ich einen meiner deutschen Freunde dazu überredet habe, ebenfalls<br />

hier oben mit einer Promotion zu beginnen. Das einzige, woran ich<br />

mich noch nicht richtig gewöhnt habe, ist das Fahrrad fahren. Alle<br />

Dänen fahren mit dem Rad, und man ist wohl erst ein richtiger Däne,<br />

wenn man ein eigenes Fahrrad besitzt.“<br />

Dänemark<br />

diskutieren<br />

Dissertation<br />

diskutieren<br />

international<br />

Louise Hauptmann arbeitet als Rechtsreferentin bei der dänischen<br />

Studienaustausch-Organisation CIRIUS; Jesper Langergaard ist Chefberater<br />

bei CIRIUS.<br />

mitdenken<br />

Bildung<br />

englisch<br />

Stipendium<br />

<strong>KENNZEICHEN</strong> <strong>DK</strong> I MÄRZ 2008 I 17<br />

studieren<br />

refl ektieren<br />

deutsch<br />

Hochschu

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