KENNZEICHEN DK - Tyskland, Berlin

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Dänemark bietet viel Raum für Akademiker von Wissenschaftsminister Helge Sander Dänemark soll eine der weltweit führenden Wissensgesellschaften sein. Wir wollen Bildung der Weltklasse anbieten. Die Wissenschaft soll neue Wege beschreiten, und in ihrer Qualität soll sie sich mit den Besten der Welt messen können. Es ist die Vision der Regierung, dass Dänemark eines der Länder sein soll, in denen es sich am besten wohnen, leben und arbeiten lässt. Wir handeln, um diese Worte Wahrheit werden zu lassen. Für die Jahre 2006 bis 2010 hat Dänemark seine öffentlichen Mittel für die Forschung von rund 1,7 auf 2,4 Milliarden Euro erhöht. Diese Bemühungen schaffen nicht nur bessere Möglichkeiten für Jungakademiker, zu forschen und sich neues Wissen über ein klassisches Promotionsstudium anzueignen. Sie sollen auch eine Chance darstellen für Jungakademiker aus Nachbarländern, die Lust haben, in Dänemark zu wohnen und zu arbeiten. Wissen ist heute global. Viele erfolgreiche Dänen aus Wirtschaft und Forschung zieht es hinaus in die Welt. Wenn sie wieder heimkehren, tragen sie zur Entwicklung der dänischen Wirtschaft und der Forschungsmilieus foto: hans juhl/videnskabsministeriet 04 I KENNZEICHEN DK I MÄRZ 2008 Dänemark bietet attraktive berufliche Möglichkeiten für ausländische Akademiker und ein gutes Sozialsystem. an den Universitäten bei. Auf die gleiche Weise können Spezialisten aus anderen Ländern, hierunter Deutschland, in Dänemark Neues lernen, das sie mit nach Hause nehmen können. Diese gegenseitige Zirkulation von Akademikern über die Landesgrenzen hinweg ist ein Gewinn für den Einzelnen wie auch für die beteiligten Länder. Heute sieht sich Dänemark mit einem Mangel an akademischen Arbeitskräften konfrontiert. Dies betrifft insbesondere Spezialisten im IT-Bereich, in Ingenieurberufen, in den Naturwissenschaften und in der Medizin. Wir bilden selbst viele Akademiker in diesen Disziplinen aus, allerdings ist die Arbeitslosigkeit in Dänemark die niedrigste seit 32 Jahren. Deshalb fehlt es uns an gut ausgebildeten Fachkräften – insbesondere in den genannten Bereichen. Derzeit gibt es rund 70.000 freie Stellen in Dänemark. Deutsche Akademiker haben deshalb gute Chancen, wenn sie sich für den Schritt in den Norden entscheiden. Die Möglichkeiten, im privatwirtschaftlichen oder im öffentlichen Sektor mit ihrem Wissen beizutragen, sich neue Kompetenzen anzueignen und Karriere zu machen, sind sehr gut. Gut bezahlte Fachkräfte und Akademiker, die in Dänemark eine Arbeit aufnehmen, können drei Jahre lang einen reduzierten Einkommenssteuersatz von 25 Prozent in Anspruch nehmen. Da sich das dänische Sozialsystem weitgehend über Steuern finanziert, fallen weitere Abgaben nur in äußerst geringem Umfang an. Kombiniert mit dem hohen dänischen Gehaltsniveau kann es also attraktiv sein, gen Norden zu ziehen. Hinzu kommen die gute Minister Helge Sander Infrastruktur, sichere Rahmenbedingungen für Familien und eine niedrige Kriminalitätsrate – Faktoren, die erfahrungsgemäß für die Wahl eines Auslandsumzugs eine große Rolle spielen. Die Regierung plant im Übrigen, diese Steuerregelung flexibler zu gestalten, sodass ausländische Wissenschaftler und Schlüsselmitarbeiter künftig zwischen drei Jahren mit einem Satz von 25 Prozent oder fünf Jahren mit einem Satz von 33 Prozent wählen können. Deutsche Staatsangehörige, die auf der Suche nach Arbeit sind, können hierfür bis zu sechs Monate in Dänemark verwenden. Dänemark bietet nicht nur attraktive berufliche Möglichkeiten für ausländische Akademiker, sondern auch ein gutes Sozialsystem. Wir verfügen über einen attraktiven Arbeitsmarkt, der viel dazu beitragt, Familie und Beruf gut miteinander zu vereinbaren. In der dänischen Gesellschaft genießt die Familie einen hohen Stellenwert, und auch eine aktive Freizeitgestaltung wird als wichtig angesehen. Frauen und Männer sind gleich gut in den Arbeitsmarkt eingebunden. Elternzeiten für Männer und Frauen beim ersten Krankheitstag des Kindes sind nur ein Beispiel für die Familienfreundlichkeit der Arbeitsplätze. Ich hoffe, dass diese Ausgabe von Kennzeichen DK dazu beiträgt, das Interesse deutscher Spezialisten an einem Arbeitsleben in Dänemark zu wecken. Helge Sander ist dänischer Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation
Vieles spricht für Dänemark Der dänische Arbeitsmarkt ist anders; Grund genug, sich näher mit ihm zu beschäftigen – von Carsten Søndergaard Vieles läuft nach Wunsch in Dänemark. Schon seit Jahren ist die Arbeitslosigkeit rückläufig und liegt mittlerweile nur noch bei 2,7 Prozent; die Jugendarbeitslosigkeit sogar bei nur 2,2 Prozent. Nur sehr wenige Menschen in Dänemark sind von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. All das sind Zahlen, über die wir uns freuen können. Gleichzeitig registrieren wir aber eine steigende Nachfrage nach Arbeitskräften in verschiedenen Branchen – nur wenn diese Nachfrage befriedigt werden kann, ist auch eine stabile Entwicklung der Wirtschaft gesichert. Diese Erkenntnis hat das Land mehr denn je für ausländische Arbeitskräfte geöffnet. Viele Arbeitnehmer aus aller Welt haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, in Dänemark Arbeit anzunehmen – darunter auch zahlreiche Deutsche. Die gute Wirtschaftslage führt zu einem verstärkten Austausch. Die Zahl der Pendler steigt rasant, und allein die Tatsache, dass immer mehr Dänen und Deutsche sich tagtäglich am Arbeitsplatz begegnen, ist ein Gewinn für das Miteinander unserer beiden Länder. Wir sehen es als große Chance, dass viele Deutsche durch vorübergehende oder permanente berufliche Tätigkeiten in Dänemark unser Land und unsere Kultur besser kennenlernen. Für viele beginnt dieser Prozess bereits am allerersten Arbeitstag, denn einiges funktioniert im dänischen Berufsleben anders als in Deutschland. Was den meisten deutschen Arbeitnehmern in Dänemark zunächst auffällt, sind die flachen Hierarchien. Der Dialog zwischen Unternehmensführung und Mitarbeitern ist ausgesprochen offen und findet auf Augenhöhe statt. Das erzeugt ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen sowie Möglichkeiten der Mitsprache und Mitgestaltung. Dänische Mitarbeiter sind diszipliniert und motiviert, die Verhältnisse an dänischen Arbeitsplätzen sind aber auch durch ein gesundes Maß an Humor und an informellen Arbeitsabläufen geprägt. Der dänische Arbeitsmarkt ist flexibel. Nur wenige Regelungen sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben, die wichtigsten Fragen stimmen Gewerkschaften und Arbeitgeber in den Tarifverträgen ab. Und vieles ist auf foto: christian jørgensen/eup&images Unternehmensebene verhandelbar. Diese Flexibilität zeigt sich unter anderem darin, dass Arbeitnehmer nicht selten Arbeitszeitmodelle aushandeln können, die optimal auf ihre Lebensumstände abgestimmt sind. Auf diese Weise wird es leichter, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Es ist eine Besonderheit des dänischen Arbeitsmarktes, dass es parallel zur hohen Flexibilität auch ein engmaschiges soziales Sicherheitsnetz gibt. Wir verbinden Sicherheit und Flexibilität zur „Flexicurity“ und können somit sicherstellen, dass all jene, die wegen Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Rehabilitation, Schwangerschaft oder Elternzeit aus dem Arbeitsmarkt herausfallen, in diesen Lebensphasen auch sozial abgesichert sind. Viele Eltern, die nach der Geburt in die Elternzeit gehen – und das sind immer häufiger auch Väter – erhalten in dieser Zeit eine Gehaltskompensation. Die meisten von ihnen kehren aber spätestens nach einem Jahr an den Arbeitsmarkt zurück. Das hat damit zu tun, dass sich die soziale Sicherheit in Dänemark nicht nur auf das Finanzielle beschränkt, sondern ihre größten Stärken im öffentlichen Service hat. So besteht zum Beispiel für jedes Kind ab einem Alter von 7 Monaten eine Betreuungsgarantie. Solche Angebote werden in Dänemark allgemein angenommen: 88 Prozent der Kinder zwischen einem und fünf Jahren links: Botschafter Carsten Søndergaard rechts: Flache Hierarchien sind ein Kennzeichen der dänischen Unternehmenskultur foto: colourbox gehen in den Kindergarten oder werden von Tagesmüttern betreut. Die Kombination von Gehaltskompensation während der Elternzeit und der Garantie auf Kinderbetreuung macht es leicht, sich für die Gründung einer eigenen Familie zu entscheiden. Niemand riskiert, durch Kinder in eine finanzielle Schieflage zu geraten, und keine Frau muss fürchten, durch die Entscheidung für ein Kind einen Karriereknick zu erleiden. Das hierdurch gewährleistete Sicherheitsgefühl spiegelt sich unter anderem in der hohen Geburtenrate von 1,8 Kindern pro Frau wider. Es gibt bereits heute viele Deutsche, die für sich die Möglichkeit entdeckt haben, dass der dänische Arbeitsmarkt auch ihnen offen steht. Vieles spricht dafür, sich mit den besonderen Angeboten des dänischen Systems auseinanderzusetzen. Carsten Søndergaard ist Dänemarks Botschafter in Deutschland. KENNZEICHEN DK I MÄRZ 2008 I 05
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Seite 10 und 11: Auf der Suche nach deutschen Kranke
Seite 12 und 13: Eigene Ideen gefragt Thomas Kudela
Seite 14 und 15: Ideologiefrei und pragmatisch Warum
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Seite 18 und 19: Wege in die dänische Wissenschafts
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