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Download Handreichung - Netzwerk für Demokratie und Courage

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10„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an SchulenHandlungsmöglichkeiten an Berufsschulen – ein ExkursNeuere Untersuchungen haben auch für Sachsen gezeigt,dass rechtsextreme Einstellungen unter Berufsschüler_innenbesonders stark verbreitet sind. Hiervertritt beinahe jede_r Fünfte solche Einstellungen.Weitere 14,2% stehen diesen Haltungen eher offengegenüber. Den Schwerpunkt der Problembelastungbilden dabei handwerkliche Ausbildungsbereichesowie Ausbildungsberufe mit formal niedrigerem Bildungsniveau.21Die Möglichkeiten in Form schulischer Wissensvermittlungzu intervenieren bieten sich bei den meistenBerufsschüler_innen letztmalig, bevor sie ins Berufslebenentlassen werden. Die dabei möglichen Handlungsalternativenunterscheiden sich wenig von denbereits benannten Möglichkeiten an anderen Schultypen.Die Spezifi ka der Berufsschule liegen vor allemin der Chance des Aufgreifens der spezifi schen Lebenssituationendie sich für die Auszubildenden ergeben.Es besteht eine reale Konkurrenzsituation um gesellschaftliche<strong>und</strong> soziale Güter. Eine subjektiv empf<strong>und</strong>eneBenachteiligung, bspw. aufgr<strong>und</strong> fehlender Berufsperspektiven,wird oft durch eine Aufwertung vonMerkmalen kompensiert, die einem nicht genommenwerden können (z.B. ethnische Herkunft, Geschlecht).Diesen Mechanismen kann nur durch eine offene Thematisierung<strong>und</strong> Auseinandersetzung mit diesen subjektivwahrgenommenen Ungleichgewichtszuständenbegegnet werden.Neben diesen inhaltlichen Auseinandersetzungensollte auf der formellen Ebene darauf geachtet werden,dass demokratische Gr<strong>und</strong>werte in Ausbildungsverträgenbenannt werden. Damit kann verbindlichgemacht werden, dass Rechtsextreme nicht ausgebildetwerden, wenn sie bei entsprechenden Verhaltensweisengegen die Vereinbarungen mit der Berufsausbildungseinrichtungverstoßen. Die Ausbilder_innenmüssen sich ihrer Vorbildrolle bewusst sein, die nichtnur in der Vermittlung von Fachkenntnissen, sondernauch im aktiven Vorleben gr<strong>und</strong>legender Werte einerfreiheitlich-demokratischen Gesellschaft bestehen.Dazu gehört auch in den Ausbildungsbetrieben dieSchaffung positiver Arbeits- <strong>und</strong> Umfeldbedingungenunter Berücksichtigung persönlicher Wertschätzung.Unterstützen kann dabei das durch die EuropäischeUnion geförderte Projekt Soziale Kompetenzenin der Ausbildung (SKA), welches mit verschiedenenBildungsbausteinen fest in den Ausbildungsablauf integriertwerden kann. Die Bildungsbausteine wollenAufklärung leisten, Auszubildende stark gegen rechteMeinungen machen <strong>und</strong> richten sich klar gegen jeglicheForm der Diskriminierung (nähere Informationenin Kapitel 6).5. Weiterbildung <strong>und</strong> Beratung nutzen – statt eines ResümeesWesentliche Meinungsbildung <strong>und</strong> <strong>Demokratie</strong>erziehungfi nden in Schulen statt. Sie stehen dabei alsLehrer_innen vor großen Herausforderungen, sind Siedoch einerseits erwachsenes Vorbild <strong>und</strong> Orientierungspersonfür Heranwachsende <strong>und</strong> sollen nebender Lehrplanvermittlung auch Raum <strong>und</strong> Gelegenheitgeben, soziale <strong>und</strong> gesellschaftliche Kompetenzen zuerwerben. Dafür ist es wichtig, sich selber immer wiederinhaltlich mit aktuellen gesellschaftspolitischenFragen auseinanderzusetzen <strong>und</strong> hierfür auch imUnterricht <strong>und</strong> bei sonstigen Aktivitäten Ihrer KlasseRaum zu bieten. Dabei kommt der überwiegendenZahl der Schüler_innen, die nicht zu rechtsextremenPositionen tendieren, eine Schlüsselrolle zu. Die Demokrat_innenbzw. demokratischen Positionen gilt eszu stärken, sie stehen im Mittelpunkt der pädagogischenArbeit. Rechtsextreme Positionen – kommensie nun über Propagandamaterial von außen oder ausdem Klassenverband selbst – sollten Ihnen Anlasssein, sich offensiv mit dem Thema auseinander zu setzen<strong>und</strong> es nicht zu tabuisieren. Hierzu ist es hilfreich,sich Beratung, Weiterbildung <strong>und</strong> konkrete Hilfe sowohlinnerhalb der Schule (Schulsozialarbeit, Vertrauenslehrer_innen,andere Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulleitung)als auch von Partnern außerhalb zu holen. Es bedarfgroßer Anstrengungen, sich selbständig umfassendesWissen über rechtsextreme Werte <strong>und</strong> Ideologie <strong>und</strong>deren Vermittlung bzw. Festigung über jugendgerechtenLifestyle (Musik, Mode, Symbole) oder rechtsextremeOrganisationen <strong>und</strong> deren Zusammenhänge <strong>und</strong>Ziele anzueignen. Oft scheitern Lehrende daran, Symboleauf T-Shirts oder Liedtexte auf Mp3 klar einzuordnen<strong>und</strong> angemessen auf ausländerfeindliche Sprüchereagieren zu können. Deshalb haben wir Ihnen imnächsten Kapitel zahlreiche Weiterbildungs- <strong>und</strong> Beratungsangeboteherausgesucht, die Ihnen bei Ihrerwichtigen <strong>und</strong> schwierigen Tätigkeit helfen können:

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