„Es muss doch mehr als alles geben“ - infag
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Echos aus der franziskanischen Familie<br />
Franziskanische Spurensuche in Bamberg und Nürnberg<br />
oder Aufbruch zum „Nabel der Welt“<br />
Seite 6 Ausgabe 2 2011<br />
Vom 16. bis 18. Mai 2011 trafen sich 14 hoch motivierte<br />
Schwestern und Brüder im Bamberger Montanahaus, um den<br />
franziskanischen Spuren in Bamberg und Nürnberg nachzuspüren<br />
bzw. nachzueilen.<br />
Die Vorstellungsrunde führte zu einer ersten Kontaktaufnahme<br />
zwischen „Bayern“ und „Franken“, Nord- und Süddeutschen,<br />
West- und Mitteleuropäern, Europäern und Indern – alle<br />
verbunden durch unsere gemeinsamen franziskanischen Wurzeln.<br />
Nach einem gut fränkischen Abendessen in der Bamberger Altstadt<br />
endete der Abend noch mit einem „Bamberg by nigth“<br />
Spaziergang.<br />
Gut erholt starteten wir dann am nächsten Morgen zu unserer<br />
franziskanischen Spurensuche in Bamberg. Die erste Station<br />
war die Staatsbibliothek. Unter der fachkundigen Führung des<br />
Leiters Prof. Dr. Werner Tägert betrachteten wir zunächst staunend<br />
die Sonderausstellung von geografischen Büchern mit<br />
kunstvoll gestalteten Landkartenholzschnitten. Dann wurden<br />
wir in die Räume geführt, die dem normalen Publikum nicht<br />
ohne Weiteres geöffnet sind. Die Bücher wurden immer älter,<br />
größer und dicker. Wir lernten die einfachen, dafür aber häufig<br />
gebrauchten Folianten aus Klosterbibliotheken von kostbaren,<br />
aber meist ungelesenen Folianten reicher Fürsten zu unterscheiden. Höhepunkt war ein kleines Gebetbuch<br />
einer Klarissin mit wunderschönen Miniaturen meist franziskanischen Inhalts. Es wird auch mit der Darstellung<br />
der Stigmatisation in der Ausstellung „Franziskus – Licht aus Assisi“ in Paderborn zu sehen sein.<br />
Gleich nach der Staatsbibliothek begann die Führung im Bamberger<br />
Dom. Dort wurden uns das Grab von Heinrich und Kunigunde,<br />
gestaltet von Tilmann Riemenschneider, der Bamberger Reiter,<br />
das Papstgrab von Clemens dem II. im Westchor und das dort<br />
befindliche, herrlich geschnitzte Chorgestühl näher gebracht.<br />
Mit müden Beinen und vollen Köpfen verteilten wir uns anschließend<br />
für die Mittagspause in die verschiedenen, nahen Straßenrestaurants.<br />
Kaum hatte sich eine beginnende Regeneration eingestellt,<br />
hieß es schon wieder aufbrechen zur Führung im Diözesanmuseum.<br />
Unter der kundigen Führung von Hr. Milutzki, Leiter des<br />
Dommuseums, betrachteten wir dort die berühmten Kaisermäntel<br />
(die nie getragen wurden) und die Gewänder von Clemens II., die<br />
gut erhalten im Sarkophag aufgefunden wurden. Wir erfuhren die<br />
Geheimnisse, wie so alte und kostbare Gewänder restauriert werden<br />
und was die Forschung <strong>alles</strong> aus ihnen herauslesen kann.<br />
Nach der Führung wartete schon Sr. Maria Uttenreuther von den<br />
Dillinger Franziskanerinnen, um mit uns den franziskanischen Spuren<br />
in Bamberg nachzugehen. Diese führten uns allerdings zunächst<br />
ins Domcafè, da unsere Beine schon wieder an der Belastungsgrenze<br />
waren. Bei Eiskaffee, Kaffee und Kuchen schöpften<br />
wir aber schnell wieder Kraft, um die letzte Tagesetappe unter die<br />
Füße zu nehmen. Auf dem Weg zu dem einstigen Franziskaner-<br />
bzw. Kapuzinerkloster standen wir plötzlich am „Nabel der Welt“,<br />
der sich zu unserem Erstaunen gut markiert auf dem Platz rechts<br />
vom Dom befindet. Was mancher Teilnehmerin natürlich schon<br />
lange klar war, wurde nun zum allgemeinen Wissensgut: Die ganze<br />
Welt dreht sich ums Frankenländle!