TitelThema: Musik50 Jahre PosaunenchorEin Rückblick von Fritz EhmannKlein hat es angefangen. Die Zahl <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>nwar nach Ende des zweiten Weltkrieges in<strong>der</strong> <strong>da</strong>maligen Diaspora <strong>Weil</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> noch rechtbescheiden. Ein Jugendkreis hatte sich gebildet,<strong>der</strong> mit den Kreisen in den umliegenden evangelischenGemeinden in Verbindung stand. Dieseglänzten <strong>da</strong>mals schon mit Posaunenchören. EwaldSchmid, <strong>da</strong>mals 17 Jahre alt, hatte einen Freund ausOttenbronn, <strong>der</strong> im dortigen Posaunenchor spielte,und bekam von seinen Schwestern ein Waldhorngeschenkt, mit dem er in Ottenbronn auftretenkonnte. Dies reizte auch an<strong>der</strong>e <strong>da</strong>s Blasen anzufangen,und so opferten Arnold Neufeld, HeinzStöckle und Wilhelm Widmaier ihre Ersparnisse, umsich ein Waldhorn zu kaufen, <strong>da</strong>s <strong>da</strong>mals 600 DMkostete (heutiger Preis 2.500 €). So entstand im Jahr1962 ein Waldhornquartett in <strong>Weil</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>.Im Juni 1969 fand sich ein Posaun<strong>ist</strong> namens Kanitz,<strong>der</strong> gegen Zahlung von monatlich 25 DM pro Bläserbereit war, diese weiterzubilden und die Gruppezu leiten. Da auch in Merklingen einige Bläserangefangen hatten, schlossen sich beide Gruppenzu einem gemeinsamen Chor zusammen. OswaldNußbaum spendete 1970 die erste Trompete, allean<strong>der</strong>en Instrumente mussten die Bläser aus eigenenMitteln erwerben. 1971 übernahm Arnold Neufelddie Leitung des Chores. Im Jahre 1974 war dieGruppe so gewachsen, <strong>da</strong>ss sich die Chöre in <strong>Weil</strong><strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> und Merklingen trennen konnten.30-jähriges Jubiläum des PosaunenchorsAls Arnold Neufeld 1977 die Leitung an Hans Semleübergab, war <strong>der</strong> Posaunenchor in <strong>Weil</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>auf 20 Mitglie<strong>der</strong> angewachsen, beim 30-jährigenJubiläum 1992 waren es 27 Bläserinnen und Bläser.Nach dem Tod von Hans Semle übernahm JochenEhmann den Chor, später Ralf Widmaier. Seit 2003leitet Andreas Coors den Posaunenchor.Lei<strong>der</strong> fehlt uns trotz Werbung <strong>der</strong> Nachwuchs, um<strong>da</strong>s Ausscheiden älterer Mitglie<strong>der</strong> auffangen zukönnen. Die Zahl <strong>der</strong> Bläserinnen und Bläser <strong>ist</strong> inzwischenauf etwa 15 gesunken. Wir sind <strong>da</strong>her auf<strong>der</strong> Suche nach „Jungbläsern“ (Jugendlichen wieErwachsenen), um auch in Zukunft zum Lobe Gottesin <strong>der</strong> Gemeinde musizieren zu können.Gründungsmitglie<strong>der</strong> beim Jubiläum 2012 Jubiläumsgottesdienst 201214
Persönlich„Vielen Dank für die <strong>musik</strong>alische Begleitung des Gottesdienstes…“Interview mit zwei Organ<strong>ist</strong>en mit Fragen von Jutta KleinAn <strong>der</strong> Brenzkirche sind verschiedene Organ<strong>ist</strong>innenund Organ<strong>ist</strong>en tätig. Zwei von ihnen, Chr<strong>ist</strong>aZeyher und Volker Braungardt, hat Jutta Klein fürden Brenz-Boten zu ihrem Werdegang befragt.Brenzbote: Frau Zeyher, wie sind Sie zum Orgelspielgekommen?Zeyher: Ich stamme aus einem chr<strong>ist</strong>lichen, sehr<strong>musik</strong>alischen Elternhaus. Obwohl wir sieben Kin<strong>der</strong>waren, durfte jedes ein Instrument lernen; beimir waren es Klavier und Geige. Ich hätte gerneMusik studiert, doch meine Eltern bestanden aufeiner Ausbildung, von <strong>der</strong> ich später leben könnensollte. Also studierte ich Lehramt an <strong>der</strong> Pä<strong>da</strong>gogischenHochschule Esslingen. Dort bot sich mir dieMöglichkeit, kostenlosen Orgelunterricht zu erhalten.So kam ich zum Orgelspiel. Ohne mein Wissenmeldete mich mein Lehrer für die Organ<strong>ist</strong>enprüfung,die sogenannte C-Prüfung, an <strong>der</strong> Kirchen<strong>musik</strong>schulean. Es war eine Herausfor<strong>der</strong>ung, aberim Jahr 1965 absolvierte ich die Lehramtsprüfung,die Organ<strong>ist</strong>enprüfung und nebenbei auch nochden Führerschein. Während meiner Lehrertätigkeitblieb zunächst keine Zeit mehr für die Orgel. Ichunterrichtete Musik, spielte Geige und sang im FiguralchorStuttgart bei Hellmut Rilling, <strong>der</strong> nebendem Chorgesang auch viel Grundlagenwissen vermittelte– ein kleiner Ersatz für ein Musikstudium.Und kurz nach <strong>der</strong> Geburt unseres Kindes stand dieerste Klavierschülerin vor <strong>der</strong> Tür.BB: Seit wann orgeln Sie in <strong>der</strong> Brenzkirche?Zeyher: Nach unserem Umzug nach <strong>Weil</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>wurde ich 1990 Lehrerin in Merklingen und begleiteteden Chor <strong>der</strong> Brenzkirche am Klavier. FrauSpreer besorgte mir einen Orgelschlüssel und überredetemich, es doch auch wie<strong>der</strong> mit dem Orgelspielzu versuchen. Es <strong>da</strong>uerte eine Zeit, Routine imChoralspiel zu bekommen. Für mich war <strong>da</strong>s OrgelnAusgleich zum mühsamen Schulalltag und gernewagte ich mich an neue Stücke. Eine Verpflichtung,aber auch eine Anerkennung war, <strong>da</strong>ss die Gemeindemehr und mehr während des Nachspiels sitzenblieb und dies schließlich vom Kirchengemein<strong>der</strong>atauch so festgelegt wurde.BB: Welche Musik spielen Sie am liebsten?Zeyher: Da bin ich gar nicht festgelegt. Von <strong>der</strong> Barock<strong>musik</strong>über die Romantiker bis zur Mo<strong>der</strong>ne– ich bin immer auf <strong>der</strong> Suche nach neuer Literatur,die für den Gottesdienst geeignet <strong>ist</strong>, um ihnabwechslungsreich zu gestalten. Anregungen holeich mir in Bibliotheken, bei Fortbildungen, Konzerten,Orgelwettbewerben o<strong>der</strong> auch im Radio.BB: Wie oft spielen Sie im Gottesdienst und welcheAufgaben übernehmen Sie sonst noch?Zeyher: Früher spielte ich zwei- bis dreimal imMonat, <strong>da</strong>zu kommen noch Beerdigungen. Lei<strong>der</strong>muss ich aus gesundheitlichen Gründen meine Tätigkeitinzwischen reduzieren. Aber glücklicherweisegibt es Volker Braungardt, Salome Martin undweitere gute Organ<strong>ist</strong>en in <strong>Weil</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>!BB: Vielen Dank für <strong>da</strong>s Gespräch und alles Gute.Hörtipp von Frau Zeyher:die „Musikgalerie“ in Tiefenbronn-Mühlhausen, in<strong>der</strong> mehrmals im Jahr hörenswerte Kammer<strong>musik</strong>konzerteund sehenswerte Ausstellungen stattfinden.Näheres unter www.<strong>musik</strong>galerie-voss.de15