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Die Renaturierung der Emscher – eine Chance für den - Detlef Münch

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Natur- und Artenschutz<br />

<strong>für</strong> die <strong>Emscher</strong> kaum möglich ist, spricht die<br />

<strong>Emscher</strong>genossenschaft (1999) eher von <strong>eine</strong>m<br />

ökologischen Umbau o<strong>der</strong> <strong>eine</strong>r ökologischen<br />

Verbesserung. Nicht zuletzt auch deshalb, weil<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit oft von Naturschützern <strong>der</strong><br />

Begriff <strong>Renaturierung</strong> von Fliessgewässern als<br />

naturnaher Gewässerausbau nicht korrekt und als<br />

Euphemismus kritisiert wor<strong>den</strong> ist. Zu Unrecht,<br />

da bei <strong>der</strong> Zurückführung in <strong>eine</strong>n ursprünglichen<br />

natürlichen Zustand auch immer die zeitliche<br />

Komponente berücksichtigt wer<strong>den</strong> sollte.<br />

Soll das Fliessgewässer in <strong>den</strong> Zustand von vor<br />

100 Jahren o<strong>der</strong> gar vor 1000 Jahren zurückgeführt<br />

wer<strong>den</strong>?<br />

<strong>Die</strong>s ist schlechterdings nicht nur in <strong>eine</strong>r<br />

Kulturlandschaft völlig unmöglich, so daß <strong>der</strong><br />

Begriff <strong>Renaturierung</strong> in s<strong>eine</strong>r engeren Bedeu-<br />

Abb. 2. Noch fließt die <strong>Emscher</strong> in Betonschalen<br />

und stellt <strong>eine</strong> Ausbreitungsbarriere<br />

<strong>für</strong> Amphibien und an<strong>der</strong>e Tiere dar.<br />

Abb. 3. Knapp zehn Jahre nach <strong>der</strong> <strong>Renaturierung</strong><br />

ist das <strong>Emscher</strong>teilstück am Westfalenpark<br />

stark eutrophiert und <strong>für</strong> die<br />

meisten Amphibienarten als Laichgewässer<br />

nicht mehr geeignet.<br />

tung eigentlich überflüssig ist. <strong>Renaturierung</strong> als<br />

Qualitätsziel <strong>der</strong> Landschaftsplanung und Gewässerumgestaltung<br />

sollte vielmehr als Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>eine</strong>s naturnahen Zustandes <strong>eine</strong>s sich<br />

wie<strong>der</strong> selbst organisieren<strong>den</strong> Ökosystems verstan<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>. Und dieses wird bei <strong>der</strong> ökologischen<br />

Umgestaltung des <strong>Emscher</strong>systems mit<br />

Sicherheit erreicht, so daß durchaus von <strong>eine</strong>r<br />

<strong>Renaturierung</strong> gesprochen wer<strong>den</strong> kann<br />

<strong>Chance</strong>n und Risiken <strong>für</strong> <strong>den</strong> Amphibienschutz<br />

<strong>Die</strong> große <strong>Chance</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> Amphibienschutz ist<br />

die Umwandlung <strong>eine</strong>r gewaltigen Zerschneidungs-<br />

und Trennlinie in ein knapp 100 km<br />

langes Vernetzungselement als Rückgrat <strong>für</strong> ein<br />

Biotopverbundsystem des Ruhrgebietes sowie die<br />

Schaffung zahlreicher neuer Laichmöglichkeiten.<br />

Davon wer<strong>den</strong> beson<strong>der</strong>s die im Ruhrgebiet<br />

noch nicht ganz so seltenen Arten wie Erdkröte,<br />

Grasfrosch, Teichfrosch, Berg- und Teichmolch<br />

sowie <strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong> profitieren. Für die<br />

in ganz Nordrhein-Westfalen teilweise stark gefährdeten<br />

o<strong>der</strong> sogar vom Aussterben bedrohten<br />

Rote-Liste-Arten wie Geburtshelferkröte, Knoblauchkröte,<br />

Laubfrosch und Gelbbauchunke, <strong>für</strong><br />

die die Kreuzkröte als Leitart dienen kann, muß<br />

jedoch schon erheblich mehr ökologisches Fingerspitzengefühl<br />

aufgewendet wer<strong>den</strong>.<br />

Alle seltenen Amphibienarten in NRW benötigen<br />

sonnenexponierte, vegetationsarme und<br />

nicht eutrophierte Laichgewässer und Landlebensräume.<br />

Eine „grüne Verrohrung“ mit Büschen<br />

Abb. 4. <strong>Die</strong> „Grüne Verrohrung“ bei <strong>der</strong><br />

<strong>Renaturierung</strong> des Dellwiger Bachs in<br />

Dortmund ist positiv <strong>für</strong> waldbewohnende<br />

Arten wie <strong>den</strong> Feuersalaman<strong>der</strong>, bietet<br />

jedoch seltenen und sonnenlieben<strong>den</strong><br />

Amphibien und Wirbellosen k<strong>eine</strong> <strong>Chance</strong>.<br />

74 9 (2001) Heft 1

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