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„Der Weg ist das Ziel“ - PS:PR

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ZKZ 80194<br />

Interview mit Finanzdienstle<strong>ist</strong>er<br />

Wolfgang Thust<br />

<strong>„Der</strong> <strong>Weg</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>das</strong> <strong>Ziel“</strong><br />

„Fühlen Sie sich<br />

wie zu Hause“<br />

Klaus-Dieter Oechsner<br />

Graf von Moltke über sein<br />

Engagement für den Gast<br />

„Nicht der Inhalt<br />

<strong>ist</strong> entscheidend“<br />

Im Gespräch mit<br />

Kommunikationsexpertin<br />

Isabel García<br />

„Why meetings<br />

matter“<br />

GSA-Präsident Prof. Dr.<br />

Lothar Seiwert über die<br />

Rolle der Weiterbildung<br />

AUSGABE 06/2010 · OKTOBER/NOVEMBER · 3,90 EURO<br />

www.wissen-karriere.com


GSA<br />

Prof. Lothar Seiwert applaudiert dem stolzen Pre<strong>ist</strong>räger.<br />

Die diesjährige Convention der German Spea -<br />

kers Association lockte vom 9. bis 12. Sep -<br />

tember mehr als 400 Trainer, Speaker und<br />

Coachs nach Köln ins Maritim-Hotel. Höhepunkt<br />

der Veranstaltung war eindeutig die Verleihung<br />

des Deutschen Rednerpreises, auch weil der<br />

Pre<strong>ist</strong>räger kein Geringerer als Außenmin<strong>ist</strong>er<br />

a. D. Dr. Hans-Dietrich Genscher war. Der zeigte<br />

sich nicht nur gerührt und hoch erfreut über<br />

diese Auszeichnung, sondern lief mit seiner<br />

Dankesrede auch zu rednerischer Höchstform<br />

auf. Neben Genscher tummelten sich zahlreiche<br />

andere Prominente im Maritim-Hotel, die dem<br />

Convention-Motto „… und action!“ Leben einhauchten<br />

und dem Event mehr als nur den nötigen<br />

Glanz verliehen.<br />

14<br />

… und action!<br />

„Wie sollen wir diese Convention toppen?“ –<br />

diese Frage stellte Martin Laschkolnig, Con -<br />

vention Chair für 2011, am Samstagnachmittag<br />

dem bege<strong>ist</strong>erten Publikum vor dem Ausklang der<br />

diesjährigen GSA Convention. Eine durchaus be -<br />

rechtigte Bemerkung, übertraf die Veranstaltung,<br />

die gut besucht war und trotzdem einem vertrauten,<br />

fast familiären Zusammentreffen glich, doch<br />

alle Erwartungen.<br />

Schon vor der Eröffnung herrscht im Foyer zwischen<br />

den Ständen der Sponsoren munteres<br />

Treiben. Aktuelle News und Twitter-Meldungen,<br />

Eindrücke von Besuchern und Verantwortlichen<br />

flirren über die große Multimedia-Wand im Ein -<br />

gangsbereich. Langsam füllt sich der große Saal,<br />

alle sind gespannt auf die große Eröffnungs -<br />

session. TV-Star Jörg Knör und Convention Chair<br />

Cr<strong>ist</strong>ián Gálvez geben einen fulminanten Ein -<br />

stand, manch ein Besucher muss die ersten<br />

Lach tränen des Tages trocknen. Top-Speaker<br />

Lenora Billings-Harris verstärkt mit der Tiefe<br />

ihres Vortrags „I am because you are“ noch die<br />

emotionale Atmosphäre. Die farbige Keynote<br />

Speakerin versteht es, mit ihren persönlichen<br />

Erlebnissen aus Afrika den Zuschauern schon am<br />

Freitagmorgen zum zweiten Mal Tränen zu entlocken<br />

– diesmal Tränen der Rührung.<br />

Im Anschluss sammeln sich die Besucher für die<br />

parallelen Workshops. Auch dieses Jahr <strong>ist</strong> <strong>das</strong><br />

Angebot wieder vielfältig: Neben einem Comedy-


Backstagetalk, u. a. mit Jörg Knör, Vera Deckers<br />

und Kai Spitzl, boten Alan Stevens, Slatco Ster -<br />

zenbach und Petra Spiekermann ihren Zuhörern<br />

fesselnde Performances und Top-Contents zur<br />

ge samten Bandbreite des Speakerbusiness, zur<br />

Power auf der Bühne und zu effektiver Perso -<br />

nality-<strong>PR</strong> für Trainer und Speaker. Auch am Nach -<br />

mittag locken die Workshops wieder die me<strong>ist</strong>en<br />

Gäste in die Katakomben des Maritim: Thilo<br />

Baum, der auf der Convention mit dem Manage -<br />

mentbuch-Award für sein neues Werk „Mach dein<br />

Ding“ ausgezeichnet wurde, referiert zum Thema<br />

„Schreib dein Buch!“. Prof. Dr. Elisabeth Heine -<br />

mann erklärt, was eine echte Rampensau auf der<br />

Bühne ausmacht und Ardeschyr Hagmaier gibt<br />

die besten Tipps für eine erfolgreiche Kunden -<br />

akquise.<br />

Zurück zur nächsten Keynote in den großen Saal:<br />

Dr. Florian Langenscheidt spricht über die wahre<br />

Kraft von Optimismus. Ruhig und emotional zu -<br />

gleich fesselt er die Zuhörer, spricht über Dank -<br />

barkeit und unverrückbare Werte, und auch jetzt<br />

fließen wieder die Tränen an manchem Tisch.<br />

Kontrapunktisch wirbelt danach Top-Speaker<br />

Jörg Löhr über die Bühne. Sein Thema: Spitzen -<br />

sport als Erfolgsmodell für Trainer. Diesmal keine<br />

Tränen, aber jede Menge Power für den Rest des<br />

Tages.<br />

Die <strong>ist</strong> auch bitter nötig, denn vor dem Highlight<br />

in Abendgarderobe, der Black and White-Gala mit<br />

Kerzenschein und zahlreichen Programm höhe -<br />

punkten, steht noch eine Runde Workshops aus,<br />

diesmal u. a. mit Comic-Zeichner Timo Würz und<br />

Finanzberaterin Stefanie Kühn. Jetzt <strong>ist</strong> es endlich<br />

soweit: Kabarett<strong>ist</strong> Chr<strong>ist</strong>oph Brüske be tritt<br />

die Bühne, um locker und humorvoll durch den<br />

prall gefüllten Abend zu führen. Plötzlich <strong>ist</strong> Gän -<br />

se haut-Time: Verleihung des Deutschen Redner -<br />

preises an Dr. Hans-Dietrich Genscher. Die Lau -<br />

datio des ehemaligen WDR-Intendanten Friedrich<br />

Nowottny stimmt alle ein: „Wenn jemand den<br />

Deutschen Rednerpreis verdient hat, dann <strong>ist</strong> es<br />

Hans-Dietrich Genscher. Er hat mit Reden Politik<br />

gemacht. Er hat Politik bewegt. Genscher, der<br />

Vizekanzler, der Außenmin<strong>ist</strong>er der Bundesrepu -<br />

blik Deutschland, hat seinen Platz im Ge -<br />

schichtsbuch der Deutschen.“ Genscher gibt<br />

sichtlich gerührt Revanche: „Wenn jemand wie<br />

Friedrich Nowottny <strong>das</strong> sagt, dann macht mich<br />

<strong>das</strong> befangen, weil ich weiß, <strong>das</strong>s er niemand <strong>ist</strong>,<br />

der einfach so daher redet.“ Während Genschers<br />

Dankesrede hält es niemanden mehr auf den<br />

Plätzen. In bewegender und zugleich impulsiver<br />

Weise trägt er seine Vorstellung von einer besseren<br />

Gesellschaft in die Herzen der Gala-Gäste:<br />

„Unsere Verantwortung <strong>ist</strong> es, eine Jugend heranwachsen<br />

zu lassen, die heranwächst in der<br />

Achtung der eigenen Kultur und in der Kultur der<br />

anderen.“ Standing ovations. Stolz nimmt Gen -<br />

scher schließlich den Preis von GSA-Präsident<br />

Prof. Lothar Seiwert in Empfang. Ulrich Wickert,<br />

der ehemalige „Mr. Tagesthemen“, dieses Jahr<br />

neben Management-Trainerin Sabine Asgodom in<br />

die GSA Hall of Fame ® aufgenommen, nennt später<br />

Genschers Dankesrede und Auftritt im<br />

Interview „großartig“. Und Wickert <strong>ist</strong> wohl nicht<br />

der Einzige, der insgeheim den Wunsch hegt,<br />

<strong>das</strong>s Genscher wieder zurück auf die politische<br />

Bühne kehren möge: „Genscher <strong>ist</strong> ein Mann, der<br />

so viel Kraft in sich hat, wie ich im Moment bei<br />

keinem Politiker bei uns in der Bundesrepublik<br />

mehr sehe.“<br />

Der Rednerpreis und die Aufnahme in die Hall of<br />

Fame sind nicht die einzigen Preise, die an diesem<br />

Abend feierlich verteilt werden. Vertriebs -<br />

trainer Andreas Buhr bekommt die Auszeichnung<br />

„Recruiter of the Year 2010“ für die me<strong>ist</strong>en<br />

geworbenen Neumitglieder 2009 und 2010,<br />

Hans-Uwe L. Köhler erhält den Innovation Award<br />

für die prickelndste Idee im Speakerbusiness<br />

2010 und Autorin Dr. Petra Begemann sowie<br />

Gedächtn<strong>ist</strong>rainer Markus Hofmann werden mit<br />

dem President’s Award 2010 für ihre besonderen<br />

Le<strong>ist</strong>ungen und den großen Einsatz um <strong>das</strong> Wohl<br />

der GSA ausgezeichnet und Mentee Heidi Pütz<br />

bekommt den Newcomer-Award. Last but not<br />

least: GSA-Geschäftsführerin Claudia Haider und<br />

Dan Poynter aus den USA werden mit einer<br />

lebens langen Ehrenmitgliedschaft geehrt. Danach<br />

Frank Furness<br />

GSA<br />

Marketing Mastery BootCamp<br />

Frank Furness, weltweit einer der renommiertesten<br />

Speaker zu den Themen Sales & Mar -<br />

keting, wird sein Expertenwissen am 23. und<br />

24. Oktober in einem zweitägigen Workshop<br />

weitergeben. Im exklusiven Marketing Mas -<br />

tery BootCamp der GSA können die Tei l -<br />

nehmer an einem intensiven Lernwochenende<br />

mit einem internationalen Top-Experten ihr<br />

Wissen über die Kernkompetenzen eines<br />

erfolgreichen Professional Speaker vertiefen<br />

und erweitern. Am ersten Tag des BootCamps<br />

wird Frank Furness sein geballtes Know-how<br />

zu Stage Performance, Vortragsstruktur und<br />

Präsentationstechniken weitergeben. Am<br />

zweiten Tag liegt der Schwerpunkt auf der<br />

Vermittlung von Marketing und Business Skills<br />

für die Zielgruppe. Weitere Informationen und<br />

Anmeldemöglichkeiten zum Marketing Mas -<br />

tery BootCamp mit Frank Furness in München<br />

gibt es bei der GSA-Geschäftsstelle oder unter<br />

www.germanspeakers.org<br />

<strong>ist</strong> Feiern angesagt: Bis spät in die Nacht wird<br />

getanzt und genetzwerkt.<br />

Nach verdienter Nachtruhe beginnt der zweite<br />

Tag: Alle sind wieder fit und motiviert zur Stelle.<br />

Los geht‘s mit dem Kick-off der „GSA University“.<br />

Markus Hofmann, Leiter des Trans ferinstituts „STI<br />

Professional Speaker“, stellt den Studiengang für<br />

die professionelle Aus bildung vor. Spontan entscheiden<br />

sich noch weitere Teilneh mer für den<br />

Zertifikatslehrgang. Mehr als professionell und<br />

aufregend <strong>ist</strong> auch die Performance des amerikanischen<br />

Comedy-Duos Jon Wee und Owen Morse,<br />

die auf der Bühne mit laufenden Kettensägen u<br />

15


GSA<br />

Promi-Moderatorin Frauke Ludowig im großen Bühnen-Interview.<br />

Schwertern und Bowling kugeln jonglieren. Das<br />

Wirbelwind-Intermezzo lässt ein verblüfftes und<br />

entspanntes Publikum zurück, <strong>das</strong> Top-Speaker<br />

Frank Furness behutsam wieder zurück zum<br />

Business führt: Er referiert gekonnt über die wirkungsvollsten<br />

Möglich keiten erfolgreichen Mar -<br />

ke tings, bevor es in die samstägliche Workshop-<br />

Runde geht. Die Con vention-Teilnehmer haben<br />

die Qual der Wahl zwischen zahlreichen spannenden<br />

Themen: Beim Back stage-Talk „Macher,<br />

Moderator, Manager“ diskutieren die Medien-<br />

Experten und Moderato ren Kai Spitzl, Dr. Stefan<br />

Frädrich, Jan-Philipp Müller, Niki Jondral und<br />

Hans Meiser darüber, wie man als Experte ins<br />

Fernsehen kommt. Image-Beraterin Sabine<br />

Schwind von Egelstein gibt Impulse für ein souveränes<br />

und stilsicheres ers tes Auftreten und René<br />

Huber verrät, „Was Top trainer und Spitzen sportler<br />

16<br />

gemeinsam auszeichnet“. Am Nach mittag weitere<br />

Höhepunkte: Die „Men in Black“ der GSA auf<br />

der Bühne. Ver triebstrainer Andreas Buhr, Dirk<br />

Kreuter und Martin Limbeck starten mit humorvollen<br />

Videos in ihre Kurz vorträge zu den Themen<br />

Umsatz steigerung, Neu kundenakquise und wirkungsvolle<br />

Marketing strategien. Dr. Joa chim de<br />

Posada aus den USA gibt dem Auditorium als letzter<br />

internationaler Redner Antworten auf die<br />

Frage: „Was macht den Unterschied zwischen<br />

Erfolg und Scheitern aus?“ De Posada und RTL-<br />

Moderatorin Frauke Ludo wig, die sich im Inter -<br />

view den Fragen von Moderator Cr<strong>ist</strong>ián Gálvez<br />

stellt, lassen den offiziellen Teil der diesjährigen<br />

GSA Convention ausklingen. Abends trifft man<br />

sich noch in kleinerer Runde im Brauhaus Früh<br />

neben dem Kölner Dom zum Netzwerken und zu<br />

netten Gesprächen.<br />

Viele Besucher geben ihr Feedback. Jeder kann<br />

es auf der Multimediawand lesen: „2010 <strong>ist</strong> die<br />

beste Convention aller Zeiten.“ Herzblut, Arbeit<br />

und Leidenschaft stecken in der Vorbereitung der<br />

Veranstaltungen. Freudentränen fließen danach –<br />

zum letzten Mal – nicht nur bei GSA-Präsident<br />

Prof. Lothar Seiwert bei seiner Dankesrede, sondern<br />

auch bei Convention Chair Cr<strong>ist</strong>ián Gálvez,<br />

dem Prof. Seiwert für seine außerordentliche<br />

Le<strong>ist</strong>ung als Moderator und für sein besonderes<br />

organisatorisches Engagement mit einer herzlichen<br />

Umarmung dankt.<br />

Freuen können wir uns auf die nächste GSA<br />

Convention am 9. und 10. September 2011 in<br />

Mün chen. Schon jetzt gibt es dafür Zusagen<br />

hoch karätiger internationaler Redner wie Jeffrey<br />

Gitomer und Tim Gard. n


Die kürzeste Rede<br />

der deutschen Geschichte<br />

Dr. Hans-Dietrich Genscher bekommt den „Deutschen Rednerpreis“ von der GSA<br />

Für manche Reden braucht es nur ganz wenige<br />

Worte. Hans-Dietrich Genscher hat am 30.<br />

September 1989 den wohl berühmtesten Halb -<br />

satz der deutschen Geschichte gesprochen:<br />

„Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen,<br />

<strong>das</strong>s heute Ihre Ausreise …“. Der Rest<br />

des Satzes ging im Jubel Tausender DDR-Bür -<br />

ger unter, die auf dem Gelände der Prager Bot -<br />

schaft Zuflucht gesucht hatten und ihr Glück<br />

kaum fassen konnten. Hans-Dietrich Genscher,<br />

der Politiker, der auch aufgrund seiner eigenen<br />

Herkunft weiß, wovon er spricht, überbrachte<br />

ihnen die erlösende Botschaft, die ihr Leben<br />

und <strong>das</strong> der ganzen Bundesrepublik veränderte.<br />

Am 10. September erhielt der Ex-Außenmin<strong>ist</strong>er,<br />

der heute 83 Jahre alt <strong>ist</strong>, nun den Dank und die<br />

Anerkennung für seine herausragenden rhetorischen,<br />

politischen und menschlichen Le<strong>ist</strong>ungen.<br />

„Wenn jemand den Deutschen Rednerpreis verdient<br />

hat, so <strong>ist</strong> es Hans-Dietrich Genscher.“ Von<br />

den Worten seines Laudators Friedrich Nowottny<br />

sichtlich gerührt und gut gelaunt betrat Genscher<br />

die Bühne des Kölner Maritim Hotels. Nowottny<br />

würdigte nicht nur einen Pre<strong>ist</strong>räger, sondern<br />

auch einen langjährigen <strong>Weg</strong>begleiter und<br />

Freund. In bewährt humorvoller Manier hatte er<br />

die Highlights zum Menschen und Rhetoriker<br />

Genscher in seiner Rede zum Besten gegeben,<br />

bevor der ehemalige Vizekanzler die Trophäe des<br />

Deutschen Rednerpreises von GSA-Präsident<br />

Prof. Dr. Lothar Seiwert, der den Preis ins Leben<br />

gerufen hat, stolz und dankbar in Empfang nahm.<br />

Hans-Dietrich Genscher hat es geschafft, mit der<br />

kürzesten Rede aller Zeiten die Herzen tausender<br />

Menschen zu berühren. Er war es, der in schwierigen<br />

Zeiten die richtigen Worte fand, der mit seinen<br />

Ansprachen Politiker vereinte und der dazu<br />

beitrug, die Welt ein bisschen besser zu machen.<br />

Die Auszeichnung wird für rhetorische Me<strong>ist</strong>er -<br />

le<strong>ist</strong>ungen, herausragende Vorträge oder ehrliche<br />

und appellierende Worte an Persönlichkeiten aus<br />

Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Sport, Kultur oder<br />

der Wissenschaft verliehen. Er ehrt eben nicht nur<br />

prominente Vortragsredner, sondern auch Perso -<br />

nen des öffentlichen Lebens, die mit der Kraft<br />

ihrer Sprache Menschen und Medien bewegen.<br />

Genscher, der stets die Gerechtigkeit in den Mit -<br />

tel punkt seiner Arbeit stellt, der mit Reden Politik<br />

gemacht und mit dieser Politik Menschen bewegt<br />

hat, erfüllt die mit der Trophäe des Deutschen<br />

Rednerpreises verbundenen Anforderungen voll<br />

und ganz.<br />

So <strong>ist</strong> es alles andere als ein Zufall, <strong>das</strong>s Deutsch -<br />

lands Ex-Außenmin<strong>ist</strong>er als würdevoller Preis -<br />

träger dieser Auszeichnung gefeiert wird. Wie nur<br />

wenige neben ihm hat Genscher die Geschichte<br />

einer Welt am Abgrund in der Zeit des Kalten Krie -<br />

ges mitbestimmt. Besonnenes Agieren zum Wohle<br />

der Menschen, gepaart mit höchster Verlässlich -<br />

keit und dem Augenmaß für <strong>das</strong> Machbare zeichnen<br />

sein Sprechen und Handeln aus.<br />

Als Pre<strong>ist</strong>räger kommen Politiker dann in Frage,<br />

wenn sie sich nicht in Worthülsen ergehen, sondern<br />

Klartext reden und mit ihren Worten die<br />

Menschen erreichen und eine deutliche Wirkung<br />

erzielen – so wie Hans-Dietrich Genscher. Unter -<br />

nehmer, wenn sie ihr Unternehmen in besonderer<br />

Weise auch in ihren öffentlichen Auftritten repräsentieren.<br />

Wissenschaftler, wenn es ihnen ge -<br />

lingt, komplizierte Sachverhalte spannend und<br />

verständlich rüberzubringen. Manager, wenn sie<br />

unpopuläre Entscheidungen vor Medien und<br />

Aktionären in vorbildlicher Weise vertreten. Wenn<br />

sie auch in heiklen Situationen die richtigen<br />

Hans-Uwe L. Köhler<br />

GSA<br />

Die GSA Hall of Fame ® Master Class<br />

Am 5. November mit Hans-Uwe L. Köhler in<br />

München: Nur zweimal jährlich haben wenige<br />

Teilnehmer die Möglichkeit, in intimem Rah -<br />

men mit den Mitgliedern der German Spea -<br />

kers Hall of Fame ® zusammenzutreffen. Die<br />

Locations der Meetings sind exklusiv ausgewählt:<br />

beim Master im Institut, im privaten<br />

Rahmen oder in einem außergewöhnlichen<br />

Setting im Hotel oder Schloss. In sehr persönlicher,<br />

kommunikativer Atmosphäre stehen die<br />

besten deutschsprachigen Referenten Rede<br />

und Antwort. Sie beantworten alle Ihre Fragen,<br />

plaudern aus dem Nähkästchen und lassen<br />

Sie an wertvollem Expertenwissen teilhaben.<br />

Am 5. November <strong>ist</strong> es dann soweit: Die zweite<br />

Master Class der German Speakers<br />

Association mit Hans-Uwe L. Köhler findet in<br />

der Sky Lounge in München statt. Weitere<br />

Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />

www.germanspeakers.org<br />

Worte finden. Kandidaten sind auch Prominente<br />

aus anderen Disziplinen, deren Aussagen zum<br />

geflügelten Wort geworden sind. Kennedys „Ich<br />

bin ein Berliner“, Wowereits „Ich bin schwul –<br />

und <strong>das</strong> <strong>ist</strong> auch gut so“ oder Helmut Kohls vielzitierte<br />

„Blühende Landschaften“ sind Beispiele<br />

hierfür. Menschen, die kein Blatt vor den Mund<br />

nehmen und nicht reden, um beliebt zu sein.<br />

Redner, die Stellung beziehen und aufrütteln, u<br />

17


GSA<br />

„Wenn einer den Deutschen Rednerpreis verdient hat, so <strong>ist</strong> es Hans-Dietrich Genscher“, kündigte Laudator Friedrich Nowottny den Pre<strong>ist</strong>räger an.<br />

die Worte gebrauchen, um Handlungen anzustoßen,<br />

um nach denklich zu machen oder um zu<br />

mo ti vieren.Schon die alten Griechen wussten,<br />

worum es geht. Ethos, Pathos, Logos: Das sind in<br />

der klassi schen Rhetorik nach Ar<strong>ist</strong>oteles die<br />

Dimensio nen der Überzeugung. Dabei bezeichnet<br />

18<br />

Ethos die Glaubwürdigkeit des Sprechers, seine<br />

Autorität, Integrität, Klugheit, ein besonderes<br />

Wohlwollen, die Tugendhaftigkeit des Redners.<br />

Pathos meint die Wirkung auf <strong>das</strong> Publikum. Wie<br />

<strong>ist</strong> die rednerische Kraft? Gelingt ein emotionaler<br />

Appell? Logos steht für den Sinn, den Gehalt einer<br />

Rede oder schließlich die Schlüssigkeit der Argu -<br />

mentation. Der Pre<strong>ist</strong>räger des Deutschen Red -<br />

ner preises sollte sich für eine herausragende<br />

Le<strong>ist</strong>ung in mindestens einer der drei Dimen -<br />

sionen hervortun – Hans-Dietrich Genscher <strong>ist</strong> dies<br />

in allen drei Bereichen mehr als gelungen. n


„Politiker sollten rhetorische<br />

Fähigkeiten besitzen“<br />

Wissen+Karriere: Herr Dr. Genscher, was be -<br />

wegt Sie heute Abend bei der Verleihung des<br />

Deutschen Rednerpreises?<br />

Hans-Dietrich Genscher: Ich empfinde es als<br />

eine Ehre, von einer so angesehenen Organi sa -<br />

tion wie der GSA ausgezeichnet zu werden. Umso<br />

schöner, <strong>das</strong>s ich der erste einer hoffentlich langen<br />

Reihe von namhaften Pre<strong>ist</strong>rägern bin.<br />

W+K: Müssen Politiker eigentlich gute Redner<br />

sein? Sind gute rhetorische Fähigkeiten Ihrer<br />

Meinung nach eine zwingende Voraussetzung<br />

für eine politische Karriere?<br />

Genscher: Aus meiner heutigen Sicht würde ich<br />

sagen: Ja. Natürlich gibt es auch andere, äußerst<br />

relevante Qualitäten, die ein Politiker unbedingt<br />

mitbringen sollte. Ich denke da an Verhandlungs -<br />

geschick, Durchsetzungsvermögen, Persönlich -<br />

keits stärke und absolute mentale Präsenz. Rhe -<br />

torische Fähigkeiten sind allerdings äußerst hilfreich<br />

und im Laufe der Jahre immer wichtiger<br />

geworden. Reden halten muss man in der Politik<br />

zu allen nur denkbaren Anlässen. Und nicht zu -<br />

letzt hat <strong>das</strong> Image eines Politikers in den Medien<br />

immer mehr an Bedeutung für eine Karriere ent -<br />

wicklung gewonnen, so<strong>das</strong>s rhetorische Fähig -<br />

keiten, und damit auch die Eloquenz, mit der er<br />

oder sie seine oder ihre Argumente vorzubringen<br />

weiß, meines Erachtens inzwischen zu einer<br />

schier unverzichtbaren Qualität geworden sind.<br />

Entscheidend aber <strong>ist</strong>, <strong>das</strong>s Politiker authentisch<br />

sind, <strong>das</strong>s sie Vertrauen genießen und Vertrauen<br />

verdienen.<br />

W+K: Welche Redner finden Sie persönlich herausragend?<br />

Wer käme Ihrer Ansicht nach in<br />

Deutschland noch für den Deutschen Red -<br />

nerpreis in Frage?<br />

Genscher: Zwei wunderbare und raffinierte<br />

Wie in alten Zeiten: Hans-Dietrich Genscher bot eine Dankesrede der besonderen Art.<br />

Rhetoriker haben wir heute Abend schon miterleben<br />

dürfen, nämlich den ehemaligen Intendanten<br />

des Westdeutschen Rundfunks, Friedrich No -<br />

wottny, und Ulrich Wickert. Beiden steht <strong>das</strong> Wort<br />

zu Gebote und sie haben am Rednerpult eine<br />

enorme Präsenz und Überzeugungskraft – zwei<br />

Voraussetzungen, die ich bei einem guten Redner<br />

für unabdingbar halte.<br />

W+K: Gehen wir kurz zurück zu den bewegenden<br />

Ereignissen im Jahre 1989. Wie <strong>ist</strong> es Ihnen<br />

damals gelungen, die Ausreise für die Men -<br />

schen in der Prager Botschaft durchzusetzen?<br />

Genscher: Nur durch intensive Verhandlungen<br />

und Gespräche, vor allem mit den Verant wort -<br />

lichen der ehemaligen Sowjetunion. Es war ein<br />

großes Glück, <strong>das</strong>s dort zu diesem Zeitpunkt be -<br />

reits Menschen an der Macht waren, die zwar im<br />

Schatten des Kommunismus’ herangewachsen<br />

waren, aber die Einsicht und Größe hatten, eine<br />

Öffnung und Weiterentwicklung des Systems an -<br />

zustreben. Ich spreche natürlich von Michail<br />

Gor batschow und Eduard Schewardnadse. Ich<br />

GSA<br />

erinnere mich noch genau an <strong>das</strong> entscheidende<br />

Gespräch mit Herrn Schewardnadse. Ich be -<br />

schrieb ihm die Lage in der Botschaft und er fragte<br />

nur: „Sind Kinder dabei?“. Ich antwortete „Ja,<br />

viele“ und er sagte sofort: „Dann helfe ich Ihnen.“<br />

Ich danke aber auch dem damaligen DDR-Außenmin<strong>ist</strong>er<br />

Oskar Fischer für seine Bemühun gen.<br />

W+K: Und was war damals konkret bei der<br />

Umsetzung der Ausreise die größte Herausfor -<br />

derung für Sie?<br />

Genscher: Am schwierigsten war es, die teilweise<br />

seit Wochen in der Botschaft ausharrenden<br />

Menschen davon zu überzeugen, Vertrauen in die<br />

Lösung zu haben, die wir ausgehandelt hatten.<br />

Der Pferdefuß lag in der Tatsache, <strong>das</strong>s die<br />

Ausreise in die Bundesrepublik mit Zügen erfolgen<br />

sollte, die durch <strong>das</strong> Gebiet der DDR fahren.<br />

Dies hat verständlicherweise bei den Menschen<br />

eine enorme Furcht ausgelöst. Ich musste große<br />

Überzeugungsarbeit le<strong>ist</strong>en, um die Besorgnisse<br />

zu entkräften. Dass mir <strong>das</strong> gelungen <strong>ist</strong>, darüber<br />

bin ich noch heute sehr glücklich. n<br />

19


GSA<br />

Convention-Chair Cr<strong>ist</strong>ián Gálvez führte die Zuschauer durch die<br />

Veranstaltung.<br />

Ex-Tagesthemen Moderator Ulrich Wickert freut sich über die Aufnahme in<br />

die Hall of Fame der GSA.<br />

Thilo Baum (2. v. r.) gewann für „Mach dein Ding!“ den Management -<br />

buch-Award, überreicht von Geschäftsführerin Britta Kroker (r.).<br />

20<br />

Die Trophäe: Der Deutsche Rednerpreis 2010.<br />

Gerührt und von den Worten seines Laudators<br />

„befangen“: Hans-Dietrich Genscher.<br />

Das kürzeste Erfolgsseminar aller Zeiten –<br />

Entertainer Marius Jung.<br />

Dr. Florian Langenscheidt bege<strong>ist</strong>erte mit seinem Vortrag über Optimismus.<br />

„I am because you are and you are because I am“ – Die US-Speakerin L<br />

Billings-Harris.<br />

Hans-Uwe L. Köhler (Mitte) freut sich über den<br />

Innovation Award.<br />

Die „Men in Black“ der GSA: Andreas Buhr, Dirk<br />

Kreuter und Martin Limbeck (v.l.n.r.).<br />

Eine fulm<br />

Morse, d<br />

Im TV-Ba<br />

Moderato


Sie sind der Star: Personality-<strong>PR</strong> für Trainer und Speaker – Petra<br />

Spiekermann im Workshop.<br />

enora Gedächtn<strong>ist</strong>rainer Markus Hofmann stellt die GSA University vor,<br />

die im Oktober startet.<br />

inante Einlage zeigte <strong>das</strong> amerikanische Comedy-Duo Jon Wee und Owen<br />

ie Markus Hofmann in ihre Mitte nahmen.<br />

ckstagetalk lieferten sich die Profis eine heiße Diskussion: Hans Meiser, Jan-Philipp Müller,<br />

r Kai Spitzl, Niki Jondral und Stefan Frädrich (v.l.n.r.).<br />

TV-Star Jörg Knör gab zum Einstieg der Convention sein Comedy-Programm zum Besten.<br />

Neben Sabine Asgodom wurden die frisch gekürten CSPs auf der Bühne geehrt: Markus Hofmann,<br />

Prof. Lothar Seiwert und Andreas Buhr (v.l.n.r.).<br />

GSA<br />

Alan Stevens, Präsident der Global Speakers Federation (GSF), honorierte <strong>das</strong> Engage -<br />

ment der GSA, die zu den größten Speakervereinigungen weltweit gehört.<br />

21


GSA<br />

Immer mehr Akteure aus der Weiterbildung<br />

wagen den Schritt auf die Bühne und versuchen<br />

sich als Referenten. Speaking bedeutet aber<br />

weit mehr als auf die Bühne zu gehen und zu<br />

reden. Speaking stellt hohe Anforderungen an<br />

ganz verschiedene Kompetenzfelder: Es geht<br />

um Performance, um Eloquenz, um Charisma<br />

und darum, fundierte Inhalte unterhaltsam in<br />

die Herzen seiner Zuhörer zu tragen. Und nicht<br />

zuletzt verlangt der <strong>Weg</strong> zum erfolgreichen,<br />

zum Professional Speaker Ausdauer und den<br />

Willen, kontinuierlich und hart an seinen<br />

Fähigkeiten zu arbeiten.<br />

Dazu gibt es nun reichlich Gelegenheit: Ab sofort<br />

haben Speaker die Möglichkeit „Speaking“ an<br />

der Universität zu studieren. Auf der Convention<br />

der German Speakers Association (GSA) in Köln<br />

fiel Mitte September der Startschuss für den<br />

Lehrgang „Professional Speaking (SHB)“. Initiator<br />

Prof. Dr. Lothar Seiwert und der Direktor des<br />

Steinbeis Transfer Instituts, Gedächtn<strong>ist</strong>rainer<br />

Markus Hofmann, hoben die frisch konzipierte<br />

Aus bildung am dritten Tag der Convention zusammen<br />

aus der Taufe. Nun also bietet die GSA in<br />

einer bisher weltweit beispiellosen Initiative in<br />

Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Hochschule<br />

Berlin den ersten Zertifikatslehrgang für professionelle<br />

Redner und solche, die es werden wollen,<br />

an.<br />

Professional Speaking lässt sich lernen – <strong>das</strong><br />

Märchen vom Naturtalent, <strong>das</strong> die Bühne betritt<br />

und sofort eine Top-Performance hinlegt, hat ausgedient.<br />

Es gilt, Talente zu festigen, neue Tricks<br />

zu vermitteln und die betriebswirtschaftliche<br />

Seite des Business’ von tönernen Füßen auf eine<br />

feste Grundlage zu stellen. Denn jeder Speaker <strong>ist</strong><br />

22<br />

Professional Speaking –<br />

Beruf und Berufung<br />

Gedächtn<strong>ist</strong>rainer Markus Hofmann über den Zertifikatslehrgang für professionelle Redner<br />

auch Unternehmer und – nicht nur auf der Bühne<br />

– mit ganz verschiedenen Heraus forderungen<br />

konfrontiert. Themen finden, sich spitz positionieren,<br />

Bücher schreiben und publizieren, all <strong>das</strong> <strong>ist</strong><br />

lernbar. Darüber hinaus möchten auch viele Top-<br />

Geschäftsleute, Manager oder Spitzensportler ins<br />

Speaker-Business, um dem Publikum ihre<br />

Message zu vermitteln. Die Fähig keit, erfolgreich<br />

Reden zu halten, <strong>ist</strong> eine Kern kompetenz, die im<br />

heutigen Geschäftsleben unabdingbar geworden<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Die GSA setzt sich schon lange für eine Pro -<br />

fessionalisierung im Vortragsgeschäft ein. Da <strong>ist</strong><br />

die Einführung eines Studiengangs für Speaker<br />

nur logische Konsequenz. Die Idee des Zertifi -<br />

kats lehrgangs <strong>ist</strong> aus der Praxis heraus entstanden,<br />

die schließlich niemand so gut kennt wie die<br />

GSA selbst. Mit dem zusätzlichen Hin tergedanken<br />

der Vernetzung von Experten und des Erfah -<br />

rungsaustausches strebt sie Wis sens vermittlung<br />

auf hohem Niveau an.<br />

Bei so großen Zielen bietet sich die Zusam men -<br />

arbeit mit einer etablierten Institution an: Die<br />

Steinbeis-Hochschule in Berlin kooperiert eng mit<br />

der Wirtschaft und hat enorme Erfahrung mit<br />

Wissenstransfer aus der Praxis für die Praxis. Das<br />

Programm der „GSA University“, wie der Lehr -<br />

gang inzwischen im Volksmund heißt, liest sich<br />

jedenfalls schweißtreibend: Die Teilnehmer<br />

durch laufen ein Jahr lang berufsbegleitend<br />

Module zu den Kernkompetenzen des Professio -<br />

nal Speaking. Dazu gehören Präsentation und<br />

Performance, aber auch Branchenwissen und<br />

-erfahrung, Businessmanagement, Selbst- und<br />

Büroorganisation sowie Marketing, <strong>PR</strong> und<br />

Verkauf. „Credit points“ bekommen die Teilneh -<br />

Gedächtn<strong>ist</strong>rainer Markus Hofmann – Leiter<br />

des Transferinstituts „STI Professional Speaker“.<br />

mer, wie in der Hochschulpraxis üblich, für den<br />

Besuch der 26 Lehrmodule und für weitere<br />

Transferle<strong>ist</strong>ungen. Für die Zulassung zur Ab -<br />

schlussprüfung müssen die Absolventen 9,6 von<br />

zwölf, also 80 Prozent der „credit points“ vorweisen.<br />

Zur Prüfung gehören weiterhin die selbstständige<br />

Recherche und Festlegung eines The -<br />

mas für die schriftliche Arbeit, die Abschlussar -<br />

beit über drei Monate und ein Auftritt mit einer<br />

20-minütigen Keynote.<br />

Das klingt nach harter Arbeit. Fest steht: Jeder,<br />

der im Speaker-Business erfolreich sein will, wird<br />

sich zukünftig an dem Maßstab messen lassen<br />

müssen, den die GSA hier etabliert. Denn Pro -<br />

fessionell Speaking <strong>ist</strong> nicht nur Berufung, sondern<br />

auch Beruf ... harte Arbeit eben. n


Why meetings matter<br />

Wissen+Karriere: Wie für jede regelmäßig stattfindende<br />

Großveranstaltung gilt ja wahrscheinlich<br />

auch für die GSA Convention: Nach dem<br />

Event <strong>ist</strong> vor dem Event. Sind Sie schon voll in<br />

die Planung für die Convention 2011 eingestiegen?<br />

Prof. Dr. Lothar Seiwert: Aber selbstverständlich!<br />

Die Vorbereitungen laufen bereits seit Monaten.<br />

Ich hatte während und sogar schon vor der<br />

Convention in Köln intensive Gespräche mit dem<br />

Convention Chair für 2011, Martin Laschkolnig,<br />

über Planung, Inhalte, die Veranstaltungs-CI und<br />

vieles mehr. Es steht schon länger fest, <strong>das</strong>s die<br />

nächste Convention in München sein wird. Auch<br />

<strong>das</strong> Tagungshotel <strong>ist</strong> bereits gebucht und viele<br />

unserer Dienstle<strong>ist</strong>er arbeiten auf Hochtouren an<br />

der Vorbereitung. Und in nicht allzu ferner Zukunft<br />

werden wir anfangen, die Convention über<br />

Anzeigen und über Veranstaltungs- und Standort-<br />

<strong>PR</strong> intensiv zu bewerben.<br />

W+K: Das klingt, als ob von der GSA aus Mit -<br />

gliedsbeiträgen und Teilnahmegebühren so<br />

einiges an Geld auf direktem <strong>Weg</strong> in Richtung<br />

Eventindustrie und Hotellerie fließt …<br />

Prof. Dr. Seiwert: Ja, <strong>das</strong> <strong>ist</strong> völlig richtig. Ich<br />

möchte nicht übertreiben, aber für ein großes<br />

Hotel bedeutet so ein gut gebuchter Event natürlich<br />

Umsatz, im Idealfall sogar Auslastung und<br />

vielleicht sogar noch einen Imagegewinn. Als wir<br />

auf unserer Convention-Gala im Maritim Hotel in<br />

Köln den Deutschen Rednerpreis an Hans-<br />

Dietrich Genscher verliehen haben, hatte ich kurz<br />

vorher ein Gespräch mit der Hoteldirektion, die<br />

mir gegenüber ihre Zufriedenheit über die<br />

Convention und die damit verbundene Publicity<br />

zum Ausdruck gebracht hat.<br />

W+K: Wenn man <strong>das</strong> abstrahiert, kann man fast<br />

schon von Wirtschafts- und Standortförderung<br />

sprechen ...<br />

Prof. Dr. Seiwert: Aber unbedingt! Sie sprechen<br />

da einen ganz wichtigen Punkt an, der mir auch<br />

persönlich sehr am Herzen liegt. Sehen Sie, in<br />

jeder Wirtschaftskrise flammt die Diskussion um<br />

Sinn und Unsinn der Weiterbildung erneut auf.<br />

Unternehmen streichen Budgets zusammen, und<br />

der Weiterbildungsetat <strong>ist</strong> häufig einer der ersten,<br />

der dran glauben muss. Natürlich sind Unter -<br />

nehmen betriebswirtschaftlichen Zwängen unterworfen<br />

und müssen sehen, <strong>das</strong>s sie überleben<br />

und im Geschäft bleiben. Aber ich halte es ers -<br />

tens für einen Fehler, ausgerechnet an der Mo -<br />

tivation und Entwicklung der Mitarbeiter zu sparen,<br />

und zweitens auch aus einer ganzheitlichen,<br />

übergeordneten Perspektive für gefährlich, <strong>das</strong>s<br />

alle Dienstle<strong>ist</strong>er, die der Weiterbildung verbunden<br />

sind, dann ebenfalls unter starken Umsatz -<br />

einbußen leiden müssen.<br />

W+K: Und da sprechen wir ja auch nicht gerade<br />

von einem kleinen Wirtschaftszweig.<br />

Prof. Dr. Seiwert: Nein, <strong>das</strong> stimmt. Für Deutsch -<br />

land habe ich keine genauen Zahlen vorliegen,<br />

aber diese Frage war Gesprächsthema, als ich im<br />

Juli zur NSA Convention nach Orlando flog, um<br />

meine Zertifizierung zum CSP (Certified Spea king<br />

Professional) entgegenzunehmen. In den USA <strong>ist</strong><br />

diese Diskussion extrem aktuell. Unter suchungen<br />

sprechen dort von mehr als 4.000 Un ternehmen,<br />

die spezialisiert in der Event pla nung und -organisation<br />

für die Weiterbil dung tätig sind und einen<br />

Umsatz von über acht Milliarden US-Dollar erwirtschaften.<br />

Das sind alles andere als „Peanuts“. Außerdem<br />

<strong>ist</strong> diese Industrie auch noch sehr weit verzweigt.<br />

Wir reden ja nicht nur von der Hotellerie, sondern<br />

auch vom Messebau, von Veranstaltungstechnik,<br />

Grafik- und IT-Dienst le<strong>ist</strong>ern, <strong>PR</strong>- und Event ma -<br />

nagement, Foto- und Videoproduktion … Auch<br />

wenn diese Zahlen für Deutschland vielleicht so<br />

GSA<br />

„Meine Empfehlung <strong>ist</strong>, auf keinen Fall unsere Zukunft aufs<br />

Spiel zu setzen", rät Prof. Lothar Seiwert, der amtierende<br />

GSA-Präsident.<br />

nicht zutreffen, haben wir es hier mit einer bedeutenden<br />

und diversifizierten Industrie zu tun.<br />

W+K: Und wie wäre Ihre Empfehlung, hier bei<br />

uns mit diesem Thema umzugehen?<br />

Prof. Dr. Seiwert: Meine Empfehlung <strong>ist</strong>, auf keinen<br />

Fall unsere Zukunft aufs Spiel zu setzen. In<br />

meinen Augen <strong>ist</strong> es komplett falsch, wenn<br />

Unternehmen an der Weiterbildung sparen. Ar -<br />

beitsmarkt und Tätigkeitsprofile sind nicht mehr<br />

linear organisiert wie in der Vergangenheit.<br />

Weiterbildung hilft dabei, Flexibilität und Kompe -<br />

tenzen zu entwickeln und sich den aktuellen<br />

Stan dards schneller anzupassen. Dazu kommt<br />

eben die enorme direkte wirtschaftliche Relevanz<br />

der Weiterbildung durch die angeschlossenen<br />

Industrien und Dienstle<strong>ist</strong>er. Deswegen finde ich,<br />

<strong>das</strong>s wir offensiv mit dem Thema der Bedeutung<br />

von Weiterbildung umgehen sollten, so, wie wir<br />

es bei der GSA von Anfang an getan haben. Mee -<br />

tings matter – für die gesamte Wirtschaft. n<br />

23


GSA<br />

Gaby S. Graupner<br />

Wissen+Karriere: Frau Graupner, seit dem 9.<br />

September <strong>ist</strong> es amtlich: Wir gratulieren zu Ihrer<br />

Wahl zur designierten GSA-Präsidentin 2011 bis<br />

2013. Sie haben ja eine richtig heiße Wahl -<br />

kampfphase hinter sich. Wenn man in der<br />

Weiterbildung unterwegs <strong>ist</strong>, kam man nicht<br />

umhin, Notiz von reger Wahlkampfaktivität in<br />

24<br />

Die sanfte Siegerin<br />

allerlei Medien, vor allem im Web 2.0, zu nehmen.<br />

Wie haben Sie persönlich den Wahlkampf erlebt?<br />

Gaby S. Graupner: Für mich war es vor allem<br />

unglaublich spannend. Das meine ich nicht nur auf<br />

den Ausgang der Wahl bezogen, sondern mit Blick<br />

auf die Herausforderungen, die ich me<strong>ist</strong>ern durfte.<br />

Es war <strong>das</strong> erste Mal in der Geschichte der GSA,<br />

<strong>das</strong>s sich zwei starke Kandidaten sozusagen face<br />

to face gegenüberstanden. Als ich von Herrn Dr.<br />

Frädrichs Kandidatur erfuhr, war für mich klar:<br />

Das kannst ich nur auf meine ganz persönliche<br />

Art gewinnen. Und genau <strong>das</strong> war die größte<br />

Herausforderung: Nicht aus der Ruhe bringen lassen,<br />

mein Ding machen – und dann gewinnen!


W+K: Und wie sind Sie konkret vorgegangen?<br />

Graupner: Ich habe einen sehr persönlichen Wahl -<br />

kampf geführt. Sehen Sie, die Konstellation der<br />

Kandidaten war auch deswegen interessant, weil<br />

Stefan Frädrich und ich zwei recht unterschiedliche<br />

Menschentypen verkörpern. Herr Frädrich<br />

hatte eine großartige Marketingstrategie, hat all<br />

seine Informationskanäle genutzt, seine Promi -<br />

nenz in die Waagschale geworfen und seine Bot -<br />

schaft breit gestreut. Das erreicht viele Men -<br />

schen, aber die Streuverluste bei so einer Taktik<br />

sind hoch. Mein Ansatz <strong>ist</strong> eher, persönlich auf die<br />

Menschen zuzugehen und einen direkten Kontakt<br />

herzustellen. Da merkt man eben, <strong>das</strong>s ich im<br />

Her zen Vertrieblerin bin. So hatte ich vielleicht<br />

weniger Streuverluste, und wen ich im persönlichen<br />

Gespräch überzeugt hatte, der hat mich<br />

wohl auch gewählt. Und dann hatte ich natürlich<br />

noch <strong>das</strong> berühmte Quäntchen Glück, schließlich<br />

war der Ausgang richtig knapp.<br />

W+K: Was sind Ihre Pläne für die Präsident -<br />

schaft von 2011 bis 2013? Haben Sie schon<br />

konkrete Ideen?<br />

Graupner: Mir <strong>ist</strong> es wichtig, die GSA vor allem<br />

dadurch weiter nach vorne zu bringen, <strong>das</strong>s wir<br />

an unserer inneren Struktur arbeiten, um unsere<br />

Mitglieder noch besser einzubinden und ihnen<br />

noch mehr Nutzen zu bieten. Dafür habe ich z. B.<br />

die Gründung von Regionalgruppen in allen größeren<br />

deutschen Städten angedacht, die jeweils<br />

unter der Patenschaft eines bekannten Mitglieds<br />

stehen sollen. Natürlich treffen wir uns alle auf<br />

den großen Events wie der Convention, dem<br />

Humortag oder auch bei den Hall of Fame-Master<br />

Classes. Aber regelmäßigere Treffen im kleineren<br />

Rahmen bieten gute Gelegenheiten zu noch<br />

intensiverem Netzwerken und mehr fachlichem<br />

Austausch. Attraktiv finde ich auch die Idee eines<br />

GSA-Think-Tanks, in dem die Besten der Besten<br />

ihre Kompetenzen bündeln. Nicht nur zum direkten<br />

Nutzen der GSA, sondern auch, um über<br />

gesamtgesellschaftliche Fragestellungen nachzudenken,<br />

etwa die Bildungsmisere oder <strong>das</strong> Thema<br />

Integration. Schließlich können wir als renommierte<br />

und gemeinnützige Organisation der<br />

Gesellschaft auch direkt und noch anders als über<br />

unseren Beruf und unsere Berufung „nützen“.<br />

W+K: Hört sich an, als hätten Sie auch da schon<br />

einen zündenden Gedanken ...<br />

Graupner: Ja, stimmt. Er betrifft die Kinder- und<br />

Jugendarbeit, die mir besonders am Herzen liegt.<br />

Teil der Bildungsmisere <strong>ist</strong> meines Erachtens,<br />

<strong>das</strong>s unser Nachwuchs einiges in der Schule<br />

lernt, was er nach dem Abschluss nie mehr benötigt.<br />

Umgekehrt werden wichtige Schlüsselquali -<br />

fikationen in der Schule nicht vermittelt. Was liegt<br />

also näher, als <strong>das</strong>s die GSA etwa Sommer-<br />

Jugendcamps anbietet, in denen wir Kinder und<br />

Jugendliche auf spielerische Weise mit den acht<br />

Kernkompetenzen des Professional Speaking vertraut<br />

machen. Die Fähigkeit, souverän und frei vor<br />

kleineren und größeren Gruppen sprechen zu<br />

können, <strong>ist</strong> heute in der Arbeitswelt ein Musthave.<br />

Und auch die Vermittlung bestimmter ethischer<br />

Grundsätze und der Grundzüge unternehmerischen<br />

Denkens wird sicher auf mehr als<br />

fruchtbaren Boden fallen.<br />

W+K: Wie sehen Sie denn die Rolle der GSA in<br />

der deutschen Weiterbildungslandschaft bzw.<br />

auf dem internationalen Parkett?<br />

Graupner: Innerhalb Deutschlands würde ich<br />

unsere Rolle als „führend“ charakterisieren. Wir<br />

werden immer mehr im besten Sinne des Wortes<br />

„bemerkenswert“. Wenn ich, etwa durch die oben<br />

beschriebenen Initiativen, dazu beitragen kann,<br />

<strong>das</strong>s wir mehr politische Relevanz gewinnen,<br />

würde ich mich sehr freuen. Im internationalen<br />

Netzwerk genießen wir den besten Ruf. Wir haben<br />

von Anfang an Präsenz gezeigt, ohne uns aufzudrängen.<br />

Wir streben danach, uns einzubringen,<br />

so wie wir es z. B. durch Martin Laschkolnig tun,<br />

der nun als ständiger Vertreter im Vorstand der<br />

Global Speakers Federation (GSF) eine wichtige<br />

Funktion hat. Wir sind mit vielen Mitgliedern Jahr<br />

für Jahr wieder auf der Convention der National<br />

Speakers Association (NSA) in den USA vertreten<br />

und intensivieren jedes Mal unsere Kontakte.<br />

W+K: Nun eine Frage mehr persönlicher Natur:<br />

Auf welche Erfahrungen aus Ihrer jahrelangen<br />

ZUR PERSON:<br />

GSA<br />

Gaby S. Graupner <strong>ist</strong> Unternehmerin,<br />

Vertriebstrainerin und Expertin für<br />

„konsensitives Verkaufen“. Sie sitzt<br />

seit fünf Jahren im GSA-Vorstand, <strong>ist</strong><br />

designierte Präsidentin der German<br />

Speakers Association e. V. (GSA) und<br />

lehrt aus Leidenschaft. Mit ihrem<br />

Unter nehmen DIMAT Services Ltd.<br />

bietet sie Seminare und Trainings mit<br />

den Schwerpunkten Verkaufs- und<br />

Tele fon training sowie Präsentations -<br />

trai ning an.<br />

Vorstandsarbeit für die GSA können Sie für Ihre<br />

Präsidentschaft besonders gut zurückgreifen?<br />

Graupner: Durch meine Vorstandsarbeit bin ich<br />

bestens mit den organisatorischen Strukturen der<br />

GSA vertraut. Des Weiteren weiß ich, wen ich für<br />

welches Thema ansprechen oder sensibilisieren<br />

kann, so<strong>das</strong>s ich die gebündelten Kompetenzen<br />

der Mitglieder für bestimmte Zwecke optimal nutzen<br />

kann. So kann ich strukturell effizient und<br />

gleichzeitig mit Gefühl führen – und muss nicht<br />

immer gleich <strong>das</strong> Rad neu erfinden.<br />

W+K: Und last but not least: Warum tragen Sie<br />

eigentlich immer rot?<br />

Graupner: Es entspricht mir einfach. Rot hat für<br />

mich zwei Bedeutungen: Es steht für den Kampf,<br />

aber auch für die Liebe – und ich bin ein willensstarker,<br />

aber auch sehr emotionaler Mensch. Und<br />

so gibt es mir Kraft zum Kämpfen und hält mich<br />

gleichzeitig sanft für den wertschätzenden Um -<br />

gang mit Menschen. n<br />

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