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Geht in <strong>de</strong>r Hauptsaison abends die Brücke<br />

in Kappeln auf, dann kommt es schon mal<br />

vor, dass er 20 Minuten nicht übersetzen<br />

kann. Je<strong>de</strong>s Auto, das aufgrund von Wartezeit<br />

doch umdreht und die Brücke in Kappeln<br />

nimmt, be<strong>de</strong>utet für Münsterberg weniger<br />

Umsatz.<br />

Der Wind kommt aus Südwest, als wir Arnis<br />

verlassen; auf <strong>de</strong>r Strecke nach Lindaunis<br />

ist die Schlei zum Kreuzen breit genug,<br />

wir kommen flott voran. Schon tauchen<br />

die Strohdächer von Sieseby vor unserem<br />

Bug auf. Sieseby hat mehrfach <strong>de</strong>n<br />

Titel „Schleswig-Holsteins schönstes<br />

50 segeln 8/2008<br />

Dorf“ errungen; als wir am kleinen Bootssteg<br />

festgemacht haben, verstehen wir, warum:<br />

Liebevoll renovierte Bauernhäuser ducken<br />

sich am Straßenrand, mitten in <strong>de</strong>m<br />

uralten Dorf steht eine romantische Kapelle,<br />

in <strong>de</strong>n Bauerngärten blüht es bunt. Auf<br />

<strong>de</strong>r Terrasse <strong>de</strong>s Schlie-Krog ist gera<strong>de</strong><br />

noch ein freier Platz zu ergattern an diesem<br />

mil<strong>de</strong>n Abend. Hier wird frisch und regional<br />

gekocht, die Menükarte wechselt täglich.<br />

Wir or<strong>de</strong>rn Siesebyer Fischsuppe, dazu<br />

Weißwein, und genießen <strong>de</strong>n Sonnenuntergang.<br />

Nur zu gerne werfen wir die fünf<br />

Euro Hafengebühr in <strong>de</strong>n Briefkasten am<br />

In Bro<strong>de</strong>rsby fällt man vom Boot direkt<br />

ins Restaurant „Missun<strong>de</strong>r Fährhaus“ (li.);<br />

die Brücke in Lindaunis öffnet stündlich<br />

(o.re.); in <strong>de</strong>n Schlei-Dörfern fin<strong>de</strong>t man<br />

liebevoll erhaltene Reetdach-Katen (u.re.)<br />

Steg und können uns am nächsten Morgen<br />

nur schwer vom Siesebyer Idyll trennen. Etwas<br />

weiter schleiabwärts wartet in Lindaunis<br />

die nächste Brücke. Wer hier wartet,<br />

sollte entwe<strong>de</strong>r im Hafen o<strong>de</strong>r an einer <strong>de</strong>r<br />

mit „Fest“ markierten Tonnen festmachen;<br />

zeitweise können sich an dieser schmalen<br />

Stelle <strong>de</strong>r Schlei über zwei Knoten Strom<br />

„Natürlich könnten wir mit mo<strong>de</strong>rnen Automatenöfen<br />

viel Zeit sparen. Aber das wollen wir nicht: Denn<br />

<strong>de</strong>r Fisch aus <strong>de</strong>m traditionellen Räucherofen<br />

schmeckt einfach intensiver und besser.“<br />

Ute Föh betreibt zusammen mit ihrem Mann Friedrich und ihrem Sohn<br />

Matthias die Fischräucherei Föh im Dehnthof in Kappeln.<br />

Von <strong>de</strong>n höher gelegenen Löchern <strong>de</strong>s<br />

Golfclubs Güby überblickt man die Große<br />

Breite (u.li.); einen Hafenmeister sucht<br />

man in Sieseby vergeblich: Für das Hafengeld<br />

gibt es einen Briefkasten (u.re.)<br />

entwickeln. Kurz hinter <strong>de</strong>r Brücke, auf <strong>de</strong>r<br />

Steuerbordseite, bietet sich ein idyllischer<br />

Anblick: Tief schnei<strong>de</strong>t die Schlei in das<br />

Land und formt das Lindauer Noor. Für<br />

kleine Jollen und Schiffe mit Schwenkkiel<br />

ist dieser „Naturhafen" das Paradies; Kin<strong>de</strong>r<br />

können gefahrlos ba<strong>de</strong>n und mit <strong>de</strong>m<br />

Gummiboot umherru<strong>de</strong>rn; ihre Eltern ha-<br />

ben sie immer im Blick, und das Wasser ist<br />

nur an wenigen Stellen tiefer als eineinhalb<br />

Meter.<br />

Missun<strong>de</strong> heißt unser nächstes Ziel. Im<br />

Missun<strong>de</strong>r Fährhaus ist Spargelzeit, und wir<br />

essen köstliches Fischfilet mit zartem Spargel<br />

aus <strong>de</strong>r Region. Nur wenige Meter entfernt<br />

schaukelt unser Schiff am Anleger, wir<br />

sitzen im Garten und schauen <strong>de</strong>n Seglern<br />

zu – traumhaft. Angeblich ist das Missun<strong>de</strong>r<br />

Fährhaus auch die Lieblingsadresse von<br />

Wilfried Erdmann. Mit <strong>de</strong>r Fähre und unseren<br />

Bordfahrrä<strong>de</strong>rn setzen wir auf die an<strong>de</strong>re<br />

Seite, die Halbinsel Schwansen über.<br />

„Es ist sehr schön hier an <strong>de</strong>r Schlei, <strong>de</strong>swegen bin<br />

ich auch sehr glücklich, hier arbeiten zu können –<br />

klar, bei <strong>de</strong>m Ausblick. Beson<strong>de</strong>rs am Wochenen<strong>de</strong><br />

kommen viele Segler hierher.“<br />

Der Schotte Stephen Kennedy aus Glasgow ist Profi und arbeitet<br />

auf <strong>de</strong>m Golfplatz von Güby als Golflehrer.<br />

Hier verkehrt, an<strong>de</strong>rs als in Arnis, eine echte<br />

Seilfähre, die an einer Trosse durchs Wasser<br />

gezogen wird. Vor <strong>de</strong>r Fähre ist diese<br />

Trosse immer knapp unter Wasser straff gespannt.<br />

Dieses kleine Detail wird offenbar<br />

wöchentlich von einem Skipper vergessen,<br />

erzählt <strong>de</strong>r Missun<strong>de</strong>r Fährmann mit einem<br />

Zwinkern. Nach einem Ausflugstipp gefragt,<br />

empfiehlt er das Ornumer Noor:<br />

„Folgt einfach <strong>de</strong>n Schil<strong>de</strong>rn Richtung Ornum!"<br />

Im Ortskern von Missun<strong>de</strong> ra<strong>de</strong>ln<br />

wir an uralten, reetge<strong>de</strong>ckten Bauernhäusern<br />

vorbei. Ein hügeliger Weg führt am Ornumer<br />

Noor entlang. Immer wie<strong>de</strong>r er- ➣<br />

8/2008 segeln 51

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