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Filmheft - Bundeszentrale für politische Bildung

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durch institutionelle Diskriminierung.Beide können anhand der Strukturmängeldes deutschen, gegliedertenSekundarschulsystems aufgezeigtwerden – wie die folgende Aufzählungverdeutlicht, die sich an den Argumentenvon Georg Auernheimerorientiert:1. Frühe SchullaufbahnentscheidungenDie frühe Trennung der <strong>Bildung</strong>swegeim deutschen Schulsystem ist einProblem: Schülerinnen und Schülermit ungünstigen Eingangsvoraussetzungenkönnen ihren Rückstandbei schulischen Anforderungen gegenüberGleichaltrigen kaum aufholen.Insgesamt dürften eine spätere Schullaufbahnentscheidungund ein Ganztagsschulsystemvon großem Vorteilsein – speziell <strong>für</strong> Kinder mit eineranderen Erstsprache und aus schulfremdemMilieu. [...]2. Differenzierung der<strong>Bildung</strong>swegeDie Orientierung an leistungshomogenenLerngruppen beeinflusst denUnterrichtsstil und schafft keinen Anlasszur Verbesserung diagnostischerKompetenzen. Die schwächeren oderschwächer erscheinenden Schülerinnenund Schüler können immer „nachunten“ abgegeben werden. Die Konzentrationleistungsschwacher Schülerinnenund Schüler wirkt sich dabeileistungsmindernd aus, weil sie sichnur schwer gegenseitig anregen können.Empirische Untersuchungenzeigen, dass leistungsheterogeneGruppen den Schwächeren zugutekommen, ohne dass die leistungsstarkenSchülerinnen und Schüler in ihrerEntwicklung beeinträchtigt werden.3. Hauptschulen als„Ausländerschulen“Negative Effekte auf das Lernverhaltenkommen auch durch den sogenanntenPygmalion-Effekt zustande.Danach wirken sich die Erwartungender Lehrer auf die Schülerleistungenaus. Auch gesellschaftliche Vorstellun-gen können dazu beitragen, dass dieZuweisung zur Hauptschule als Stigmatisierungund als „<strong>Bildung</strong>ssackgasse“empfunden werden. Der damitverbundene Mangel an Perspektivenbegünstigt Resignation und beeinträchtigtdie Lernmotivation.4. Institutionelle DiskriminierungDie Selektionslogik des mehrgliedrigendeutschen Schulsystems begünstigtdie institutionelle Diskriminierung vonMigrationskindern. Der Begriff „institutionelleDiskriminierung“ erklärt dasschlechtere Abschneiden von Schülerinnenund Schülern aus Migrationsfamiliennicht als absichtliche Benachteiligungdurch das Lehrpersonal. Vielmehrwird damit umschrieben, dassdie Schule als Organisation die Möglichkeithat, ihre Schülerinnen undSchüler entlang des Kriteriums „ethnischeZugehörigkeit“ zu unterscheiden.Aufgrund der mehrgliedrigen Strukturdes <strong>Bildung</strong>ssystems werden LehrpersonenEntscheidungen nahe gelegt,die objektiv diskriminierend wirken,obwohl sie von guten Absichten getragenwerden.aus: Lisa Britz (2007): <strong>Bildung</strong>sungleichheitund Ansätze interkulturellerPädagogik (Auszug), www.bpb.deÜber den RegisseurLaurent CantetLaurent Cantet wurde 1961 im französischenMelle als Sohn eines Lehrerpaaresgeboren und ist Regieabsolventdes renommierten Pariser Institutdes Hautes Études Cinématographiques(IDHEC). Nach Abschlussseines Studiums drehte er im Auftragdes Fernsehens den DokumentarfilmUN ÉTÉ À BEYROUTH (1990) überden Krieg im Libanon. Im Anschlusswar Cantet als Regieassistent unterMarcel Ophüls tätig. Den Beginnseiner eigenen Karriere als Regisseurmarkieren zwei Kurzfilme. TOUS ÀLA MANIF (1993), der im selben Jahrden renommierten Jean-Vigo-Preiserhielt, und JEUX DE PLAGE (1995),ein verstörender Film über eine Vater-Sohn-Beziehung. Mit Unterstützungdes deutsch-französischen Fernsehsendersarte entstanden seine erstenbeiden Spielfilme: der noch <strong>für</strong> dasFernsehen gedrehte LES SANGUI-NAIRES (1997) und der KinofilmRESSOURCES HUMAINES (1999), indem ein Betriebswirtschaftsstudent alsPraktikant in der Firma seines Vaterseine Befragung durchführt. Erst späterkennt er, dass die Arbeit der Umstrukturierungdes Betriebes dient.Cantet erhielt <strong>für</strong> RESSOURCESHUMAINES den César als bestesErstlingswerk. Auch seine nächstenRegiearbeiten wurden auf zahlreichenFestivals ausgezeichnet: AUSZEIT(L’EMPLOI DU TEMPS, 2001) erzähltvon der Identitätskrise eines Mannes,IN DEN SÜDEN (VERS LE SUD, 2005)handelt von drei US-Amerikanerinnen,die in Haiti eine Affäre mit einemjungen Einheimischen eingehen.DIE KLASSE (2008) ist sein fünfterSpielfilm.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE21

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