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Filmheft - Bundeszentrale für politische Bildung

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filmheftDie KlasseLaurent CantetFrankreich 2008


InhaltDie Klasse (Entre les murs)Frankreich 2008Regie: Laurent CantetDrehbuch: Laurent Cantet, Robin Campillo, François Bégaudeau(nach dem gleichnamigen Roman von François Bégaudeau)Kamera: Pierre Milon, Catherine Pujol, Georgi LazarevskiSchnitt: Robin Campillo, Stéphanie LégerDarsteller/innen: François Bégaudeau (François), Esméralda Ouertani(Esméralda), Rachel Régulier (Khoumba), Carl Nanor (Carl), Franck Keïta(Souleymane), Wei Huang (Wei), Nassim Amrabt (Nassim), CherifBounaïdja Rachedi (Cherif), Louise Grinberg (Louise), Jean-MichelSimonet (Schulleiter) u.a.Produktion: Haut et Court, France 2 CinémaLänge: 128 MinutenFBW: besonders wertvollFSK: ohne Altersbeschränkung, empfohlen ab 14 J.Kinoverleih: Concorde Film VerleihPreise: Internationale Filmfestspiele Cannes 2008: Goldene PalmeFilmfest München 2008: One Future Award4 Inhalt4 Figuren6 Problemstellung10 Filmsprache13 ExemplarischeSequenzanalyse14 Fragen15 Arbeitsblatt16 Unterrichtsvorschläge17 Sequenzprotokoll19 Materialien22 Literaturhinweise<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE3


■ ■ Inhalt■ ■ FigurenEs ist Herbst. Ein neues Schuljahrbeginnt am Collège im 20. Arrondissementvon Paris, einem multiethnischenBezirk am nordöstlichenStadtrand der Metropole und eine sogenannte ■ ZEP, ein Schulgebiet mitbesonderer Förderung. Schon seitvier Jahren arbeitet François Marinhier als Französischlehrer. Im Gegensatzzu seinen jungen Kollegen/innen,die neu an der Schule sind, weiß er,was er seinen Schülern/innen abfordernkann – und dass Voltaires „Candide“vermutlich nicht der richtigeLehrstoff ist. Auch in diesem Jahrmacht es ihm die 4ème – im ■ französischenSchulsystem entsprichtdiese Klassenstufe einer 8. Klasse inDeutschland –, die er als Klassenlehrerbetreut, nicht leicht. Unermüdlichund mit viel Geduld versuchtFrançois, den Jugendlichen einenZugang zur französischen Sprachezu vermitteln. Doch in einer Klassevon 24 Schülern/innen mit unterschiedlichemethnischen Hintergrundist es nahezu unmöglich, eine Verständigungsbasiszu finden, die allezufrieden stellt. Dieses Problem, daser mit seinen Kollegen/innen teilt,zeigt sich auch an den Elternabenden,in jenen seltenen Momenten, indenen François Einblicke in die familiärenZusammenhänge seiner Schüler/innen erhält.Nur wenige sind so leistungsstarkwie Wei, der sich jedoch deutlich vonseinen Klassenkameraden/innen abgrenzt.Souleymane beispielsweisehat große Probleme, die schulischenAnforderungen zu bewältigen.Herausfordernd hingegen verhält sichEsméralda, indem sie die didaktischenAbsichten von François hinterfragtund ihn zum Begründen undArgumentieren zwingt. Immer wiederkommen so auch kulturelle Differenzen,unterschiedliche Lebensweisenund die Kluft zwischen Arm undReich, zwischen „Snobs“ und„gewöhnlichen“ Menschen zurSprache.Als Esméralda und Louise in derKlasse erzählen, François habe in derZeugniskonferenz Souleymanes schulischesLeistungsvermögen herabgesetzt,verliert François kurz die Kontrolleund beschimpft die beidenKlassenvertreterinnen als „Schlampen“.Denn über diese internenGespräche, die sie zudem unfairgegenüber François ausgelegt haben,hätten sie Schweigen bewahren müssen.Als Souleymane, wütend überdie vermeintliche Beurteilung durchFrançois, versucht, seine Klassenkameradinnenzu verteidigen, eskaliertein Streit. Polternd verlässt er dieKlasse – und verletzt dabei versehentlichseine Mitschülerin Khoumba.Die Auseinandersetzung hat Folgen:Souleymane wird vor den ■ Conseilde discipline (Disziplinarrat) beordert.François MarinMit viel Geduld, Witz und Aufgeschlossenheitgeht der engagierteLehrer auf seine Schüler/innen ein.Sein Unterricht ist geprägt durch einVerhältnis auf Augenhöhe, wenngleicher immer wieder Respekt undDisziplin einfordern muss. Françoiszeigt menschliche Schwächen undversagt auch pädagogisch, als er sichin der Wortwahl vergreift und danachsein Fehlverhalten nicht zugeben will.EsméraldaDas junge Mädchen vertritt die Klassebei der Zeugniskonferenz. Sie genießtes, François mit ihren Anmerkungenzu provozieren. Ihre Interessen sindvielfältig und sie will entweder einegute Polizistin oder Rapperin werden.SouleymaneDer oft respektlose Jugendliche ausMali bleibt häufig dem Unterricht fernund ist deswegen bereits mehrfachverwarnt worden. Er kann sich bessermit Fotos als mit Worten ausdrücken.In Frankreich fühlt er sich nicht wohl.Als er durch sein aufbrausendes VerhaltenKhoumba versehentlich verletzt,eskalieren seine Probleme.KhoumbaNoch im vergangenen Jahr ist dieschwarze Schülerin François durch ihreaufmerksame Mitarbeit aufgefallen.Doch nun gerät sie mit ihm in eineAuseinandersetzung um gegenseitigenRespekt und Diskriminierung. Sie fühltsich von ihm nicht verstanden.4<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■WeiDer Außenseiter der Klasse ist einbegabter Schüler, schottet sich abervon anderen ab und verbringt viel Zeitmit Videospielen. Wei kommt auseiner illegalen chinesischen Einwandererfamilie– seiner Mutter droht dieAbschiebung.CarlDer aus den Antillen stammendeJugendliche musste schon vieleSchulen wechseln – und wird nunder Klasse von François zugewiesen.Sein Bruder sitzt im Gefängnis. Ermag seine neue Schule, weil Françoisnicht so streng ist wie seine früherenLehrer/innen.LouiseGemeinsam mit Esméralda vertrittLouise die Klasse bei den Zeugniskonferenzender Lehrer/innen. Auchsie missversteht die Äußerung vonFrançois über Souleymane als persönlicheKritik.Das KollegiumDie Kollegen/innen von Françoistreten nur in wenigen Szenen, meistLehrerkonferenzen, auf. In ihrenGesprächen und Diskussionen vermitteltsich ihr berufliches Engagement,ihre Schwierigkeiten und ihreÜberforderung. Im Gegensatz zu vielenSchülern/innen haben die meistenkeinen Migrationshintergrund.Die ElternAn den Elternabenden werden diefamiliären Hintergründe der Schüler/innen deutlich. Die Eltern repräsentierendabei ganz unterschiedlichesoziale und kulturelle Schichten derfranzösischen Gesellschaft: FranzösischstämmigeVäter und Mütter,■ Migranten/innen, bildungsbewussteEltern, die sich ehrgeizig <strong>für</strong> ihreKinder einsetzen und Menschenwie Souleymanes Mutter, die keinFranzösisch spricht und ihren ältestenSohn zum Übersetzen mitbringt.ZEPUm Schulen in sozial benachteiligtenRegionen zu unterstützen, wurden inden 1980er-Jahren in Frankreich sogenannte Zones d’éducation prioritaires(ZEP), bevorzugte <strong>Bildung</strong>szonen,eingerichtet, mit dem Ziel, speziellerauf die lokalen Bedürfnisse derSchulen eingehen zu können. DieKlassen sind kleiner und zusätzlicheUnterrichtsstunden werden angeboten.Für Schüler/innen mit Migrationshintergrundfindet in diesen ZEP-SchulenFörderunterricht in Französisch statt.Das französische SchulsystemIn Frankreich besteht vom 6. bis zum16. Lebensjahr Schulpflicht. Fast 90Prozent der Schüler/innen besuchenjedoch bereits ab dem 3. Lebensjahrdie nicht verpflichtend vorgeschriebeneÉcole maternelle (Vorschule). Die Écoleprimaire (Grundschule) umfasst die 1.bis 5. Jahrgangsstufe. Im Anschlussfolgt das Collège, eine Gesamtschulemit den Jahrgangsstufen 6 bis 9. Dasdritte Jahr am Collège, die 4ème, giltdabei als Orientierungsstufe <strong>für</strong> dieweitere schulische Laufbahn. Nachdem landesweit einheitlichen Brevet-Examen können die Schüler/inneneine betriebliche Lehre beginnen oderauf das Lycée wechseln, das derSekundarstufe II entspricht und dieJahrgangsstufen 10 bis 12 umfasst.Ab der 11. Jahrgangsstufe kann zwischeneinem allgemeinbildenenAbiturgang (Baccalauréat général)und einem Abiturgang mit speziellerfachlicher Ausrichtung (Baccalauréattechnologique) gewählt werden. DasBaccalauréat als Abschluss entsprichtdem deutschen Abitur und ist inFrankreich zentralisiert. Die Schulenin Frankreich sind Ganztagsschulen.Conseil de discipline(deutsch: Disziplinarrat)Der so genannte Conseil de disciplinehat in einer Schule die Aufgabe,Sanktionen (beispielsweise Verwarnungen)sowie temporäre oder dauerhafteSchulausschlüsse auszusprechen.Der Disziplinarrat setzt sichzusammen aus dem/der Schulleiter/in,seinen/ihren Vertretern/innen, dem/derLeiter/in der Verwaltung, fünf Vertretern/innendes Schulpersonals, zweibis drei Vertretern/innen des Elternbeirats,zwei bis drei Schülervertretern/innen sowie einem pädagogischenBerater. Die Abstimmung über dieSanktionen erfolgt geheim.Migranten/innenMigranten/innen sind Personen, die<strong>für</strong> längere Zeit oder dauerhaft ihrenWohnsitz in ein anderes Land verlegten.Oftmals haben sie ihr Herkunftslandin der Hoffnung verlassen, ineinem anderen Staat bessere ArbeitsundLebensbedingungen zu finden.Viele Zuwanderungen sind politisch,religiös oder kulturell motiviert.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE5


■ ■ProblemstellungDIE KLASSE steht in einer Traditionvieler Filme, welche die Schule alsLebensraum und wichtige Sozialisationsinstanzdarstellen und siezum Schauplatz <strong>für</strong> Geschichten umdas Erwachsenwerden, ■ <strong>Bildung</strong>,Chancen, Regeln und gesellschaftlicheKonflikte machen. Häufig begegnensich mit Lehrern/innen undSchülern/innen zwei unvereinbareGegensätze. Von Demokratie undRespekt kann keine Rede sein, wieetwa in dem auf Einschüchterungbasierenden Unterricht des Lehrersin François Truffauts Klassiker SIEKÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN(LES 400 COUPS, 1959) oder demPrügelregime des diktatorischenSchulleiters in Niels Arden OplevsDER TRAUM (DRØMMEN, 2005).Und doch gibt es gerade im Kinoauch jenen Typus engagierter Lehrer/innen, wie ihn sich viele Schüler/innenwünschen. Lehrer wie Freddie Svale,der in DER TRAUM einen aufgeschlossenenund modernen Gegenpolzu dem brutalen Direktor darstellt oderJohn Keating in Peter Weirs DERCLUB DER TOTEN DICHTER (DEADPOETS SOCIETY, 1989). Auch dieseermutigenden Filme zeigen die Schuleals grundsätzlich autoritäres Systemvoller Vorschriften und Regeln, die erstdurchbrochen werden müssen. DieseLehrer/innen wollen ihre Schüler/innenmotivieren, ihnen Selbstvertrauen undFreude am Wissen vermitteln, undsetzen damit eine kleine Revolution inRichtung Freiheit, Demokratie undSelbstverwirklichung in Gang.Doch Lehren und Lernen ist nicht nurabhängig von Lehrkräften, Schülern/innen und dem Unterrichtsstoff, sondernauch von dem Kontext und denFunktionen, die Schulen <strong>für</strong> die Gesellschaftübernehmen sollen: „DieSchule – als Institution – erzieht.“ Soknapp brachte es der am Marxismusgeschulte Psychoanalytiker SiegfriedBernfeld in seiner 1925 veröffentlichtenStreitschrift „Sisyphos oder DieGrenzen der Erziehung“ auf denPunkt. Mit lebendigen, humorvollenDialogen und einem klaren Blick <strong>für</strong>die Grenzen und Möglichkeiten schulischer<strong>Bildung</strong> legt der RegisseurLaurent Cantet in DIE KLASSE nundiese Rahmenbedingungen der Institutionoffen. Vor allem aber ist seinFilm eines: Eine Geschichte überMenschen mit all ihren Stärken undSchwächen in einem Schulsystem,das oftmals den realen Lebensbedingungender Schüler/innen nichtgerecht wird.Möglichkeiten und Grenzeninnerhalb des SchulsystemsAuch François wirkt in DIE KLASSEzunächst wie einer jener „Musterlehrer“aus den genannten Filmen. SeinVerhältnis zu den Schülern/innen istgeprägt von großem Engagement undeinem ■ demokratischen Unterrichtsstil.Zwar muss er immer wieder vonseinen Schülern/innen Ruhe und Disziplineinfordern, doch gibt es in seinerKlasse keine starren Hierarchien.Geduldig hört er sich die – oft unbeherrschte– Kritik der Jugendlichenan, geht darauf ein und versucht,begründete Erklärungen zu liefern.Vor allem Esméralda genießt es, ihnmit spitzfindigen Bemerkungen herauszufordern.Gut und gerne könnteFrançois ihre Einwände wegen ihrerprovokanten Art und milieugeprägtenAusdrucksweise ignorieren. Er nimmtsie jedoch ernst und geht darauf ein –allerdings erst nachdem er ihre Forderungenin eine höfliche Formulierung„übersetzt“ hat. Ständig werdenso die Machtverhältnisse in der Klasseneu ausgehandelt. François wirktbeliebt, auch wenn er als Lehrer eineranderen sozialen Schicht angehört alsviele seiner Schüler/innen. Im Laufedes Jahres kommt er allerdings mitseinem Unterrichtsstil auf Augenhöhean seine Grenzen. Als er erfährt, dassEsméralda und Louise die Diskussionsverläufeeiner Zeugniskonferenznicht <strong>für</strong> sich behalten haben und eineAussage gegen ihn wenden, konterter mit einem ebenso unfairen – undvor allen Dingen beleidigenden –Vergleich. Nach diesem Zwischenfalländert sich der Tonfall in der Klassedeutlich. François weiß, dass er ausder Rolle gefallen ist, will dies jedochnicht zugeben. Die Schüler/innenwiederum haben bemerkt, dass erjenes respektvolle Verhalten, das ersonst so vehement von ihnen fordert,selbst nicht immer zeigt.Der Film DIE KLASSE unterscheidetsich von vielen anderen „Schulfilmen“,weil er die Darstellung der Lehrer/innen nicht dramatisiert – weder zum6<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■Positiven noch zum Negativen hin.Er öffnet den Blick <strong>für</strong> alltägliche undherausfordernde Situationen. Françoisund seine Kollegen/innen sind Menschen,die auch Fehler machen, diemal mit Leidenschaft ihren Unterrichtgestalten, mal hoffnungslos überfordertsind. Ebenso differenziert werdendie Schüler/innen gezeichnet, die keineswegsnur Störenfriede und Rebellensind. Sie wünschen sich Anerkennungund bringen auch ihre eigenenErwartungen zum Ausdruck. DieStärke des Unterrichts von Françoisist, dass er diese ernst nimmt und siezu einem Bestandteil des Lehrplansmacht – wenngleich ihm die kulturellenund sozialen Unterschiede auch dasUnterrichten erschweren.Zugleich macht Laurent Cantet unmissverständlichdeutlich, wo dieGrenzen des Schulsystems liegen.Die schulischen Probleme von Souleymane,der von den Lehrkräften alsrespektloser gleichgültiger Schülerwahrgenommen, von seiner Mutterjedoch als liebevoller verantwortungsbewussterSohn bezeichnet wird, hängenganz offensichtlich auch mit dergescheiterten Integration seiner Familiein die französische Gesellschaft zusammen.Mit Sanktionen kann dieserjunge Mensch nicht erreicht werden.Doch nur die Bestrafung von Regelverstößenund letztlich der Schulausschlussstehen als institutionelle Verfahrensmöglichkeitzur Verfügung. Diegeheime Abstimmung des Disziplinarrats,so bemerkt François selbst, istnur eine Farce: Bislang waren nochalle Schüler/innen, die sich einemDisziplinarverfahren stellen mussten,von der Schule verwiesen worden.Lernen <strong>für</strong> die Schule oder<strong>für</strong> das Leben?Nicht nur die Rollen- und Machtverhältnissezwischen Lehrkräften undSchülern/innen werden in DIE KLASSEzur Diskussion gestellt, sondern auchdie Lerninhalte. Vehement fordern dieSchüler/innen andere Unterrichtsthemenoder -methoden und bringendabei ihre eigenen Interessen zumAusdruck. Mit pointierten Dialogenund Szenen führt Laurent Cantet vor,wie das System Schule als <strong>Bildung</strong>seinrichtungan seine Grenzen stößtund in seiner Funktion als Vermittlerfeststehenden Wissens sogar scheitert.Voltaires Roman „Candide“ aus dem18. Jahrhundert mag zu den Klassikernder Weltliteratur zählen, einenBezug zur Lebensrealität der Schüler/innen an dem Collège im 20. Arrondissementhingegen hat er nicht.Vorsichtig lehnt François daher denVorschlag eines jungen Kollegen ab,diesen Stoff als Lektüre zu wählen.Auf großen Widerstand stößt er selbst,als er in seinem Französischunterrichtden Subjonctif imparfait besprechenwill. Es handelt sich dabei um einedem Konjunktiv ähnliche Form derVergangenheit, <strong>für</strong> die es im Deutschenkeine exakte Entsprechunggibt; im Französischen findet sie nurnoch selten – und zumeist in literari-<strong>Bildung</strong>Der normativ aufgeladene Begriff istin seiner inhaltlichen Bestimmungimmer mit Machtaspekten verbunden.Während die tatsächlichen Inhaltestreitbar sind, gilt <strong>Bildung</strong> im Gegensatzzu Erziehung als eher zieloffen,nicht zweckgebunden und beinhaltetauch die individuelle allgemeinePersönlichkeitsentwicklung in derAuseinandersetzung mit der Umwelt.<strong>Bildung</strong> in diesem Sinn geht über dieVerwertbarkeit von Qualifikationenhinaus und umfasst unter anderemIdentitätsbildung, Handlungsfähigkeit,Kritikfähigkeit, Selbstbestimmung undselbstständige Lebensführung.Demokratischer UnterrichtsstilIn diesem Begriff sind unterschiedlicheUnterrichtsformen zusammengefasst,die den Anspruch haben, ein demokratischesZusammenleben zu fördern.Dazu gehören Ansätze, die Inhalteüber Demokratie vermitteln oderdemokratische Verhaltensweisen einübensollen, ebenso wie Versuche,die Strukturen des <strong>Bildung</strong>swesensdemokratisch zu gestalten. Ziel kannsein, den Menschen eine Orientierungin der Gesellschaft zu bieten und ihnendie Informationen zu geben, die sie zurPartizipation an demokratischenMeinungsbildungsprozessen benötigen.Andere Ansätze versuchen, Werteund Verhaltensweisen zu vermitteln,die ein friedliches Zusammenleben fördern.Dazu gehören beispielsweiseToleranz, Solidarität und die Übernahmevon Verantwortung. Darüber hinausgibt es Unterrichtsansätze, die es alsgrundlegendes Recht ansehen, dassdie Lernenden über ihr eigenes Lebenund Lernen entscheiden können. Hierist Demokratie weniger ein Lernziel alseine Lernform.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE7


■ ■Problemstellungschen Texten – Verwendung. DieSchüler/innen assoziieren mit dieser„gestelzten“ Ausdrucksweise Snobismusund Reichtum – Attribute, die sienicht mit ihrer Lebenswelt verbinden.François setzt in seinem Unterrichtnicht ausschließlich auf klassische<strong>Bildung</strong>sinhalte, sondern auch aufPersönlichkeitsbildung. Im Anschlussan die Lektüre von Anne Franks„Tagebuch“ fordert er seine Schüler/innen auf, ein Selbstportrait zu schreiben– und stößt damit schon wiederauf Proteste. Denn was soll an ihremLeben schon aufregend und nennenswertsein? Zunächst widerwillig beginnensie mit der Arbeit und bemerkengar nicht, wie sie sich mit ihrem eigenenLeben, ihren Vorlieben, Abneigungenund ihrem Umfeld auseinandersetzen.Die eigene Biografiewird zu einem ernst zu nehmendenLernstoff, über den mehr zu begreifenist als über einen <strong>Bildung</strong>skanon, dernichts mit der sozialen und kulturellenLebensrealität der Jugendlichen zutun hat.Als François am Ende des Schuljahresseine Schüler/innen fragt, was sie gelernthätten, offenbart sich erneut dieDiskrepanz zwischen Persönlichkeitsbildungund abfragbarem Wissen. Aufder einen Seite stehen erworbeneSprachkenntnisse und mathematischeFormeln, auch wenn den Schülern/innen nicht immer bewusst ist, was siemit diesem Wissen anfangen sollen.Auf der anderen Seite jedoch gibt esErfolge, die nicht unbedingt in Wortegefasst werden können. Betrübt gestehteine Schülerin François, sie habenichts gelernt. Wer gesehen hat, wieFrançois mit seiner Klasse umgeht,wie er sie mit seinen Fragen herausfordert,sie zu Begründungen zwingt undsich nicht über manche Unkenntnislustig macht, weiß, dass die Wahrnehmungdes jungen Mädchens nur diehalbe Wahrheit sein kann. Denn mindestensebenso viele Lerninhalte werdeninformell über Verhaltensweisenund den Unterrichtsstil vermittelt.Die Macht der SpracheDie Vermittlung von Wissen, Lehrenund Lernen ist noch immer vorrangigmit Sprache und Schrift verbunden.So besteht auch Cantets Film fast nuraus Dialogen. Kaum eine Szene, in dereinmal nichts mit Worten gesagtwürde. Deutlich spiegelt sich in denDiskussionen zwischen François undden Jugendlichen, welche Macht derverbalen Kommunikation innewohnt.Denn nicht nur François fordert einenbewussten Umgang mit Sprache,deren korrekter Gebrauch <strong>für</strong> dasspätere Berufsleben eine wichtigesoziale Schlüsselkompetenz darstellt.Auch seine Schüler/innen setzen sich<strong>für</strong> eine größere sprachliche Vielfaltein, die ihren kulturellen Hintergrundmit einbezieht. Warum tragen dieFiguren seiner Beispielsätze immerwestliche Namen? Warum nicht einmalAïssata? Auf diese Weise bringen sieauch ihre Lebenswirklichkeit in denUnterricht ein.Souleymane hingegen kann sich nichtgut in Worten ausdrücken. Strenggenommen scheitert er an der Aufgabe,ein Selbstportrait zu verfassen,weil er nur einen einzigen Satz zuPapier bringt. Allerdings fotografiertSouleymane gerne und findet dadurcheinen Weg, die Aufgabe auszuführen,indem er sich selbst, seine Familie undseine Freunde mit dem Fotoapparatportraitiert. Überrascht nimmt er wahr,mit welcher SelbstverständlichkeitFrançois seine bildliche Ausdrucksformakzeptiert. Nach seiner impulsivenBeleidigung von Esméralda undLouise als „Schlampen“, mit der ervöllig aus seiner pädagogischen Rollegefallen ist, offenbart François jedoch,wie manipulativ Sprache eingesetztwerden kann. Mit seinem Sprachgeschickversucht er nun, den Schülern/innengegenüber seine Beschimpfungzu beschönigen und8<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■lediglich als Vergleich, nicht aber alspersönliche Beleidigung abzutun.Insgeheim weiß François, dass dieSchüler/innen recht haben – und ineinem lauten Streit auf dem Pausenhofzahlt Carl es ihm mit einem ebensolchenVergleich heim. Auch das Kollegiumbegegnet seinem Verhalten mitdeutlicher Missbilligung.Die Schule als MikrokosmosEin Großteil der Schüler/innen inDIE KLASSE stammt aus Migranten/innenfamilien. So wird die Klassengemeinschaftzu einem Schmelztiegelunterschiedlicher Kulturen, in dem umIntegration und Gleichheit, um ethnische■ Identität und Ausgrenzung gestrittenwird. Auf kleinstem Raum treffendie großen Probleme der Gesellschaftaufeinander.DIE KLASSE wirft damit implizit dieFrage nach gescheiterter Integrationsowie der Existenz von ■ „Parallelgesellschaften“auf und reichert dieDiskussion um die Ursachen der wiederholtengewaltsamen Unruhen inden Banlieues um bildungs<strong>politische</strong>Aspekte an. Denn diese Vororte vonfranzösischen Großstädten sind ähnlichemultiethnische Problemgebietewie das 20. Arrondissement vonParis, der Handlungsort des Films.Da DIE KLASSE den SchauplatzSchule nie verlässt, fließen gesellschaftlicheAuseinandersetzungenin die Diskussionen innerhalb desKlassenzimmers ein. Deutlich spiegelnsie sich in den Dialogen um Identität,kulturelle Zugehörigkeit und Abgrenzung.Für Schüler/innen wie Souleymane,Khoumba und Esméralda istFrançois der Inbegriff des gebildeten,besser gestellten Franzosen, der wederetwas mit ihrer Kultur noch mitihrem Milieu zu tun hat. Dermaßenfestgesetzt hat sich dieses Denkenin Gegensätzen und soziokulturellenAbgrenzungen, dass es immer wieder– wenngleich auch nur unterschwelligoder in knappen Bemerkungen – zurSprache kommt. Auch unter denJugendlichen selbst spielen solcheethnisch geprägten Differenzen einewichtige Rolle, die zwar auf rassistischesVokabular zurückgreifen, letztlichaber vor allem darauf abzielen,die eigene Identität – und das Anderssein– zu betonen.Neben solchen beiläufigen Kommentarenoffenbaren nur die Besuche derEltern in den Sprechstunden oderdie Gespräche im Lehrerzimmer dieschwierigen Situationen, aus denendie Schüler/innen kommen. DerMutter von Wei droht die Abschiebung,weil sie illegal in Frankreich lebt,und nach den Aussagen einer Mitschülerinwill Souleymanes Vaterseinen Sohn im Falle eines Schulverweisesin sein Heimatdorf nach Malizurück schicken. François und seineKollegen/innen machen solcheSchicksale betroffen – letztlich abersind sie machtlos.IdentitätAls psychologischer Fachbegriffbezeichnet „Identität“ das Selbstverständniseiner Person. Dieses wirdnicht mehr als unveränderliche Einheitangesehen, sondern als dynamischund vielfältig („Patchwork-Identität“).„Parallelgesellschaft“Der Begriff der „Parallelgesellschaft“wird in Deutschland häufig verwendetund steht in der öffentlichen Debatte<strong>für</strong> die Vorstellung von ethnisch homogenenBevölkerungsgruppen, die sichräumlich, sozial und kulturell von der„Mehrheitsgesellschaft“ abschotten.Der Begriff ist allerdings auch umstritten,da er massive Kritik an derLebensweise von Migranten/innenimpliziert und die Forderung nachkultureller Assimilation enthält.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE9


■ ■FilmspracheIn dem biografisch geprägten Roman„Entre les murs“ von François Bégaudeau,in dem dieser seine Erfahrungenals Lehrer beschreibt, fand derRegisseur Laurent Cantet den geeignetenStoff <strong>für</strong> einen Film über denSchulalltag in einem multiethnischenProblembezirk. Um die Lebensnäheder Vorlage in der Adaption zu erhalten,entschied er sich <strong>für</strong> eine Inszenierung,die mit den Gestaltungsmittelndes Dokumentarfilms eine szenischeGeschichte erzählt. DieseMischform, die auch als Doku-Fictionbezeichnet wird, fand vor allem imAnschluss an die ■ Dogma ’95-Bewegung große Beachtung. Durchtypisch dokumentarische Gestaltungsmittelwie den Einsatz einer flexiblen■ Handkamera oder den Verzichtauf ■ Subjektiven vermitteln die FilmeAuthentizität und das Gefühl, einemtatsächlich so stattfindenden Prozessbeizuwohnen.Über ein Jahr lang trafen sich knapp50 Schüler/innen und Lehrkräfte desCollège Françoise Dolto im 20. Arrondissementvon Paris einmal wöchentlichzu Schauspielworkshops. Obwohlfast alle Jugendlichen im Film ihre richtigenVornamen tragen, sind ihre Rollenfiktiv. Die Natürlichkeit der Dialogeist ein Ergebnis von Improvisationennach bestimmten Vorgaben. Bei manchenSzenen, wie etwa Weis Aussagenüber Scham oder sein Selbstportrait,wurde den Laiendarstellern/innenvöllig freie Hand gelassen. Der AutorFrançois Bégaudeau übernahm dieRolle des Lehrers François. Durchdiese fließenden Übergänge zwischenerfundenen Elementen, Regieanweisungenund biografischen Einflüssenist ein dichtes, dynamisches Portraitentstanden, das von den lebendigenCharakterdarstellungen lebt. Geradeweil die Figuren weder Typen repräsentierennoch kulturelle und sozialeKlischees spiegeln, bleiben sie überraschendund zwingen die Zuschauendenzur Aufmerksamkeit sowie zureigenen Urteilsbildung.Dramaturgie und SpannungsbogenDie dokumentarische Herangehensweiseund der Verzicht auf ein klassischesDrehbuch führten dazu, dassDIE KLASSE keiner strengen Dramaturgiefolgt. Vielmehr liegt die Stärkedes Films in der genauen Beobachtungund den spannenden Dialogen.Er begleitet die Jugendlichen bei ihremAlltag im Laufe eines Schuljahres, verfolgtihre Gespräche und Auseinandersetzungenin der Klasse, die Beziehungender Schüler/innen untereinandersowie zwischen ihnen und ihremLehrer. Die erste Hälfte des Filmsbesteht dabei ausschließlich aus einerAbfolge zumeist unabhängiger Situationen,in denen allmählich einzelneJugendliche wie etwa Esméralda,Khoumba und Souleymane an Profilgewinnen. Selbst außergewöhnlicheEreignisse wie Carls Zuweisung zu derKlasse von François setzen keine dramatischeSteigerung in Gang und stellenkeinen Wendepunkt dar. Erst imletzten Drittel entsteht ein dramaturgischerSpannungsbogen, der durchFrançois’ Streit mit Esméralda undLouise eingeleitet wird. Die Vorwürfeder beiden Schülerinnen gegenFrançois vor der gesamten Klassehaben Folgen, die sich über mehrereSzenen erstrecken und schließlich zudem Schulverweis von Souleymaneführen.Ein KammerspielWährend der deutsche Filmtitel DIEKLASSE sowohl das Klassenzimmerals auch die Gemeinschaft derSchüler/innen bezeichnet, beschreibtder französische Originaltitel des Filmseinen Raum: ENTRE LES MURS –Zwischen den Wänden. Er beziehtsich damit auf die Schule als Mikrokosmos,in dem dennoch zwischenden Wänden des Klassenzimmers alle10<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■Dogma ’95Eine von den dänischen RegisseurenLars von Trier und Thomas Vinterberginitiierte Bewegung, die sich 1995 miteinem Manifest zu Wort meldete. Darinwurden grundlegende Forderungen <strong>für</strong>die Filmproduktion wie der ausschließlicheEinsatz von Handkamera, derVerzicht auf künstliches Licht, keineScore-Musik etc. definiert. Ziel war eineAbkehr vom Kino der Effekte, um einerunmittelbareren Wirklichkeitserfahrungwieder mehr Raum zu geben.KamerabewegungenJe nachdem, ob die Kamera an einemOrt bleibt oder sich durch den Raumbewegt, gibt es zwei grundsätzlicheArten von Bewegungen, die in derPraxis häufig miteinander verbundenwerden: Beim Schwenken, Neigenoder Rollen (auch: Horizontal-, Vertikal-,Diagonalschwenk) bleibt die Kameraan ihrem Standort. Das Gleiche gilt <strong>für</strong>einen Zoom, bei dem entfernte Objektedurch die Veränderung der Brennweitenäher heranrücken. Bei der Kamerafahrtverlässt die Kamera ihren Standortund bewegt sich durch den Raum.Beide Bewegungsgruppen vergrößernden Bildraum, verschaffen Überblick,zeigen Räume und Personen, verfolgenObjekte. Langsame Bewegungen vermittelnRuhe und erhöhen den Informationsgrad,schnelle Bewegungen wieder Reißschwenk erhöhen die Dynamik.Eine wackelnde Handkamera suggeriertje nach Filmsujet Subjektivitätoder (dokumentarische) Authentizität,während eine wie schwerelos wirkendeKamerafahrt häufig den auktorialenErzähler imitiert.Subjektive KameraMit der subjektiven Kamera, auch Pointof View Shot genannt, wird der Blickwinkeldes Erzählenden oder einesProtagonisten nachgeahmt. Man siehtdamit die Welt aus der subjektivenSichtweise der jeweiligen Figur. DieseKameraperspektive stellt eine Erweiterungder beschreibenden Außensichtdar und erleichtert den Zuschauendendas Sich-Einfühlen in Charaktere.KammerspielAbgeleitet von einem Begriff aus derTheatertradition bezeichnet ein Kammerspielin der Filmgeschichte eineHandlung, die nur an einem über-schaubaren, klar abgegrenzten Schauplatzspielt. Diese Reduzierung trägtoft zu einem Gefühl der Klaustrophobiebei und lenkt die Aufmerksamkeit aufdie Schicksale der Figuren. Für Kammerspieleeignen sich daher insbesondereStoffe aus den Genres Dramaund Thriller.EinstellungsgrößenIn der Filmpraxis haben sich bestimmteEinstellungsgrößen durchgesetzt, diesich an dem im Bild sichtbaren Ausschnitteiner Person orientieren: DieDetailaufnahme umfasst nur bestimmteKörperteile wie etwa die Augen oderHände, die Großaufnahme (engl.: closeup) bildet den Kopf komplett oderleicht angeschnitten ab, die Naheinstellungerfasst den Körper bis etwazur Brust („Passfoto“). Der Sonderfallder Amerikanischen Einstellung, dieerstmals im Western verwendet wurde,zeigt eine Person vom Colt beziehungsweiseder Hüfte an aufwärts undähnelt sehr der Halbnah-Einstellung, inder etwa zwei Drittel des Körpers zusehen sind. Die Halbtotale erfasst einePerson komplett in ihrer Umgebungund die Totale präsentiert die maximaleBildfläche mit allen agierenden Personen;sie wird häufig als einführendeEinstellung (engl.: establishing shot)oder zur Orientierung verwendet. DiePanoramaeinstellung zeigt eine Landschaftso weiträumig, dass derMensch darin verschwindend klein ist.MontageMit Schnitt oder Montage bezeichnetman die nach narrativen Gesichtspunktenund filmdramaturgischenWirkungen ausgerichtete Anordnungund Zusammenstellung der einzelnenBildelemente eines Filmes von der einzelnenEinstellung über die Auflösungeiner Szene bis zur Szenenfolge undder Anordnung der verschiedenenSequenzen. Die Montage macht denFilm zur eigentlichen Kunstform, dennsie entscheidet maßgeblich über dieWirkung eines Films und bietet theoretischunendlich viele Möglichkeiten.Mit Hilfe der Montage lassen sich verschiedeneOrte und Räume, Zeit- undHandlungsebenen so miteinander verbinden,dass ein kohärenter Gesamteindruckentsteht. Während das klassischeErzählkino (als Continuity-Systemoder Hollywood-Grammatik bezeichnet)die Übergänge zwischen den Einstellungensowie den Wechsel von Ortund Zeit möglichst unauffällig gestaltet,versuchen andere Montageformen,den synthetischen Charakter des Filmszu betonen.Schuss-Gegenschuss-TechnikEine Folge von Einstellungen, in denenjeweils eine Person aus der Perspektiveder anderen gezeigt wird, bezeichnetman als Schuss-Gegenschuss-Technik. Der Grad der Subjektivitätwird dadurch bestimmt, ob die anderePerson angeschnitten von hinten mitim Bild zu sehen ist, oder die Kameraganz die subjektive Perspektive desjeweiligen Gegenübers einnimmt.Dabei bewegt sich die Kamera normalerweiseauf der Handlungsachse. Wirdletztere missachtet, kann der Eindruckentstehen, die Personen würden einandernicht ansehen („Achsensprung“).FilmmusikDas Filmerlebnis wird wesentlich vonder Filmmusik beeinflusst. Sie kannStimmungen untermalen (Illustration),verdeutlichen (Polarisierung) oder imkrassen Gegensatz zu den Bildern stehen(Kontrapunkt). Eine extreme Formder Illustration ist die Pointierung(auch: Mickeymousing), die nur kurzeMomente der Handlung mit passendenmusikalischen Signalen unterlegt. BeiSzenenwechseln, Ellipsen, Parallelmontagenoder Montagesequenzenfungiert die Musik auch als akustischeKlammer, in dem sie die Übergängeund Szenenfolgen als zusammengehörigdefiniert.Off-/On-TonIst die Quelle des Tons im Bild zusehen, spricht man von On-Ton, ist sienicht im Bild zu sehen, handelt es sichum Off-Ton. Beim Off-Ton ist zu unterscheiden,ob die Geräusche, Sprache,Musik zur logischen Umgebung einerSzene gehören (Türschließen, Dialog,Radiomusik), oder ob sie davon unabhängigeingesetzt werden wie einErzähler-Kommentar (Voice Over) odereine nachträglich eingespielteFilmmusik.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE11


■ ■FilmspracheProbleme der Gesellschaft „jenseits derWände“ zu Tage treten. Durch dieseKonzentration auf einen Schauplatzgleicht DIE KLASSE einem ■ Kammerspiel.Zumeist befinden wir uns mitFrançois und seinen Schülern/innen imKlassenzimmer, eher selten spielenSzenen im Büro des Direktors oder imLehrerzimmer. Sogar der Pausenhofwird fast ausschließlich aus der Distanzgezeigt. Die räumliche Geschlossenheitwird auch durch den begrenzten Zeitraumder erzählten Geschichte ergänzt,der sich über die Dauer eines Schuljahresvom ersten bis zum letztenSchultag erstreckt. Die Zeitsprüngeinnerhalb dieses Rahmens sind kaumwahrnehmbar. Im Mittelpunkt stehtimmer das Verhältnis des Lehrers zuseinen Schülern/innen.Kamera und MontageDie beengten räumlichen Verhältnissebestimmen in DIE KLASSE auch dieKameraführung und die Wahl derBildausschnitte. Bis auf wenige Totalen(■ Einstellungsgrößen) des Pausenhofsaus dem Blickwinkel einer subjektivenKamera konzentriert sich die Inszenierungauf François und die Jugendlichenim Klassenzimmer, die meist in nahenund halbnahen Kameraeinstellungen zusehen sind. Dadurch versetzt der Filmdie Zuschauenden mitten ins Geschehen.Sie beobachten den Unterrichtnicht aus der Distanz oder nehmeneinen neutralen Blickwinkel ein, sondernwerden zu einem Teil des Unterrichts.Viele Einstellungen wirken wiebeiläufige Alltagsbeobachtungen: DerBlick schweift auf die Jugendlichen,die schreiben, nachdenken oder sichlangweilen. Bemerkenswert ist, dassdie Schüler/innen trotz dieser Nähenicht bloßgestellt werden.Die Dynamik der Dialoge, in denen sichPositionen, Argumente und Meinungenin einer schnellen Abfolge ablösen unddie Sprechenden fließend ihre Standpunkteneu bestimmen müssen, wirddurch die ■ Montage unterstützt. DreiKameras waren bei den Dreharbeitenvon DIE KLASSE im Einsatz: EineKamera richtete sich auf François, eineauf die Schüler/innen und eine wurde<strong>für</strong> unerwartete Ereignisse und Improvisationenbereit gehalten. Im Schneideraumwurden die Gespräche in derKlasse schließlich in der ■ Schuss-Gegenschuss-Technik aneinandermontiert, wobei François stets linksim Bild plaziert ist, die Schüler/innendagegen rechts zu sehen sind. Filmischstellt Laurent Cantet somit beide Positionengegenüber, eine Anordnung, dieer selbst mit einem Tennismatch verglichenhat.Ton und – keine – Musik■ Filmmusik beeinflusst die Wahrnehmungvon Filmen unbewusst. Sietreibt die Handlung voran, erzeugtStimmungen, weckt Gefühle odermanipuliert sie. In DIE KLASSE hingegenwird vollständig auf musikalischeUntermalung verzichtet. Die Tonebenedes Films besteht nur aus Dialogenvon Personen im Bild (■ On) oderaußerhalb des Bildes (■ Off) sowieaus atmosphärischen Hintergrundgeräuschen,die tatsächlich im Raum –On oder Off – vorhanden sind: dieKreide, die an die Tafel schreibt, dasRascheln von Papier, Stühle, die überden Boden gezogen werden. Indemkeine Szene akustisch überhöht wird,imitiert der Film eine alltägliche Wahrnehmung.Nicht einmal über denAbspann wurde Filmmusik gelegt.Stattdessen wird das entfernt wahrnehmbareStimmengewirr auf demPausenhof allmählich leiser.12<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


■ ■Exemplarische SequenzanalyseIn Sequenz 6 lesen die Schüler/innendas letzte Kapitel aus Anne Franks„Tagebuch“. Im Anschluss entspinntsich eine lange Diskussion über daseigene Leben, über Respekt undDisziplin. Diese Sequenz veranschaulichtdas filmgestalterische Konzeptdes gesamten Films: Die Kameraübernimmt die Rolle des beiläufigenBeobachters und richtet ihren Blicknicht nur auf die Sprechenden, sondernauch auf andere Jugendliche,die zuhören, unaufmerksam sind,sich langweilen. Auf der sprachlichenEbene geht der Film in dieser Sequenzzudem weit über die Wände desKlassenzimmers hinaus. Die Dialoge„öffnen“ das kammerspielartige Settingdes Films.Die Sequenz beginnt mit einer nahenEinstellung von Khoumba. Schräg hinterihr sitzen zwei weitere Mitschülerinnen,die zusammen in ein Buchsehen. Aus dem Off rügt François dieKlasse, weil anscheinend niemand dasKapitel aus der Schullektüre gelesenhat. Khoumba beobachtet Françoisskeptisch. In Schuss-Gegenschuss-Technik wechselt die Perspektive ständigzwischen dem Lehrer und denJugendlichen. Die gleichgültigen Blickeder Schüler/innen zeigen die Reaktionenauf François’ Rügen. ZwischenKhoumba und François entspinnt sichein Streit. Khoumba soll laut vorlesen,doch sie weigert sich. Erneut wechseltdie Kamera zwischen François undden Jugendlichen. Wie den gesamtenFilm über sind beide Seiten in nahenEinstellungsgrößen zu sehen. Durchdie größere Entfernung der Schüler/innen zu François wird dieser manchmalauch in einer halbnahen Einstellunggezeigt. Der Blickwinkel auf dieJugendlichen erfolgt dabei aus Augenhöhe,François hingegen wird –gemäß der Sichtweise der sitzendenSchüler – aus einer leichten Untersichtaufgenommen. Da die Schüler/innennahe beieinander sitzen und dieKamera nicht direkt vor Khoumbasteht, ist sie immer mit anderenJugendlichen gemeinsam im Bild zusehen. François andererseits stehtalleine. Die Kamera tritt niemals in dieBlickachse zwischen den Gesprächspartnern/innen,sondern beobachtetdie Situation von der Seite aus.Nachdem Esméralda François’ Aufforderungfolgt und aus dem Tagebuchvorliest, beobachtet die ruhiggeführte Handkamera verschiedeneSchüler/innen aus einer statischenPosition. Sie lesen mit, legen denKopf auf den Tisch, spielen mit ihrenHaaren, suchen untereinander Blickkontakt.Mit diesen Beobachtungenimitiert Laurent Cantet die Wahrnehmungeiner anwesenden Person imKlassenzimmer, die neugierig ihrenBlick schweifen lässt. Dass die Sichtauf die Schüler/innen dabei seltenunverdeckt ist, verstärkt diesenEindruck. Zumeist zeigt die Kameradie Sprechenden hinter den Köpfenanderer Mitschüler/innen. DieseInszenierung von Raumtiefe unterstütztdie authentische Wirkung desGeschehens. Nach diesem eher ruhigenMoment entwickelt sich allmählicheine lebhafte Diskussion in der Klasse,als François die Hausaufgabe verteilt,ein Selbstportrait zu verfassen. DieSchüler/innen versuchen, sich mitinhaltlichen und persönlichen Argumentenzu widersetzen. Zum einenhätten sie noch nicht genug erlebt,zum anderen seien ihre Gefühle eineprivate Angelegenheit und würdenFrançois ohnehin nicht interessieren.Das Gespräch verlagert sich schließlichzu einer Diskussion über Scham,Rassismus und Respekt. Die Montagefolgt dem stetigen Wechsel zwischenden zahlreichen Wortmeldungen derJugendlichen und den Repliken vonFrançois. Der Schnitt orientiert sichan den improvisierten Dialogen.Erst als die Pausenklingel das Endeder Stunde ankündigt, springt dieKamera auf die andere Seite desRaums und zeigt in einer Halbtotalen,wie die Schüler/innen aufstehen unddas Klassenzimmer verlassen. Alsauch Khoumba gehen will, hältFrançois sie auf. Er fordert eine Entschuldigung<strong>für</strong> ihr freches Verhalten.Wir erleben diesen Streit als eineMischung aus Schuss- und Gegenschuss(aus Normalperspektiven)sowie einer Halbtotalen, die es denZuschauenden ermöglicht, die beidenPersonen im Raum zu verorten. Diese<strong>für</strong> DIE KLASSE ungewöhnlich weiteEinstellungsgröße unterstreicht dieDistanz zwischen François undKhoumba in dieser Szene.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE13


■ ■FragenZu Inhalt und FigurenWodurch wird der Konflikt zwischenFrançois und Esméralda ausgelöst?Gegen welche Lerninhalte wehren sichdie Schüler/innen? Worin liegen IhrerMeinung nach die Gründe <strong>für</strong> dieseVerweigerungshaltung?Einsprüche und Provokationen seinerSchüler/innen gehören <strong>für</strong> Françoiszum pädagogischen Alltag. Auf welcheWeise reagiert er darauf? Was versuchter, mit seinem Verhalten zu erreichen?Wodurch unterscheidet sich Françoisvon den anderen Lehrern/innen?Charakterisieren Sie François, Esméralda,Khoumba und Souleymane.Was erfahren wir über die Familie vonSouleymane, was über die Familiender anderen Schüler/innen?Aus welchen Ländern stammen dieSchüler/innen der Klasse?Inwiefern beeinflusst die unterschiedlicheHerkunft der Jugendlichen dieInhalte des Unterrichts und dieUnterrichtsgestaltung?Erklären Sie, was man unter einerZEP-Schule versteht.Zur ProblemstellungWelches Verhältnis hat François zuBeginn des Films zu seinen Schülern/innen? Wie verändert sich dieses imLaufe des Films? Was ist der Ausgangspunkt<strong>für</strong> diese Veränderung?Nennen Sie Lerninhalte, die von denSchülern/innen im Unterricht thematisiertwerden. Welchen Lernstoffen verweigernsie sich und warum?Beschreiben Sie die Ziele, die Françoisin seinem Unterricht verfolgt. Mit welchenMethoden versucht er, diese zuerreichen?Welche Rolle spielen Sprache undAusdrucksfähigkeit in DIE KLASSE?Inwiefern zeigt der Film die Schule alssozialen und kulturellen Mikrokosmos?Definieren Sie den Begriff „Parallelgesellschaft“.Warum ist dieser Begriffumstritten?Bewerten Sie das rassistisch geprägteVokabular der Schüler/innen und ihreAbgrenzung zu dem „weißen Franzosen“François. Begründen Sie IhreEinschätzung.Welche gesellschaftlichen Problemeaus der Lebenswelt der Jugendlichenspiegeln sich in den Diskussionen imKlassenzimmer wider?Zur FilmspracheVergleichen Sie den deutschen TitelDIE KLASSE mit dem französischenOriginaltitel ENTRE LES MURS(„Zwischen den Wänden“). WelcheSchwerpunkte setzen die beiden Titel?Welchen Zeitabschnitt hat LaurentCantet <strong>für</strong> seinen Film gewählt und mitwelchen filmischen Mitteln wird diesverdeutlicht?Was zeichnet ein Kammerspiel aus?Inwiefern ist DIE KLASSE ein Kammerspiel?Nennen Sie weitere Kammerspiele,die Ihnen aus Literatur und Filmbekannt sind.Welche Gestaltungsmittel verleihendem Spielfilm DIE KLASSE seinendokumentarischen Charakter?Wessen Geschichte(n) erzählt derFilm? Beschreiben Sie den dramaturgischenAufbau des Films. Wie wirdSpannung erzeugt?Welche Einstellungsgrößen herrschenin DIE KLASSE vor? Welche Wirkungerzielt die besondere Art der Kameraführung?Beschreiben Sie die Bedeutung derTonebene im Film. Warum wird aufMusik verzichtet? Vergleichen Sie auchdie Verwendung von Musik in anderenFilmen.Zur exemplarischenSequenzanalyseWie gelingt es dem Film, die Geschichtezu „öffnen“ und auch solcheAspekte einzubinden, die eigentlich„jenseits der Mauern“ stattfinden?Wodurch bezieht der Film dieZuschauenden als stille Beobachter/innen in die Handlung ein? Mit welchenästhetischen Mitteln verstärkt erden Eindruck der Authentizität?In welchem Verhältnis stehen dieDialoge und die Montage?Welche Einstellungsgrößen dominierenin dieser Sequenz?Zu den MaterialienNennen Sie andere Filme über dieSchule. Wie werden die Lehrer/innenin diesen Filmen dargestellt, wie dieSchüler/innen? Inwiefern sind sichdiese Filme ähnlich, worin unterscheidensie sich?Welche Kompetenzen kann die Schuleneben der Vermittlung von Wissen undder Fähigkeit, Wissen zu strukturieren,Enja Riegel zufolge fördern?Wie könnte ein modernes und zeitgemäßesVerständnis von <strong>Bildung</strong> aussehen?Benennen Sie die Hauptursachen <strong>für</strong>die Benachteiligung von Migranten/innen im deutschen Schulsystem.Diskutieren Sie mögliche Ansätze zurLösung des Problems.14<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


■ ■Arbeitsblatt■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■Aufgabe 1: Figurengestaltung untersuchena) Bilden Sie zu je einer der Filmfiguren Expertengruppen mit 3-4 Schülern/innen:Esméralda, Khoumba, Carl, Souleymane, Wei, Nassim, Arthur, Monsieur Marin.b) Beobachten Sie diese Figur während des Films daraufhin, wie sie sich imUnterricht und gegenüber ihren Mitschülern/innen verhält. Was erfahren Siedabei über:• ihre Eigenschaften und Handlungsmotive?• ihre Vorlieben, Abneigungen und Talente?• ihre Rolle in der Klasse, über ihre Eltern?c) Stellen Sie gruppenweise die Entwicklung Ihrer Figur in einem Steckbrief,Tagebucheintrag oder einem Kurzvortrag dar.Aufgabe 2: Schülerbilder und Lehrerbilder hinterfragenErörtern Sie in einer „stummen Diskussion“, wie der Film das Verhältnis vonSchüler/innen und Lehrkräften darstellt.a) Bilden Sie zwei Gruppen. Eine Gruppe versetzt sich in die Rolle derSchüler/innen, die andere in die Rolle der Lehrer/innen im Film.b) Legen Sie zwei große Plakate an gegenüberliegende Wände desKlassenzimmers. Sie dürfen nun nicht mehr miteinander sprechen, könnenaber auf den Plakaten eine „stumme Diskussion“ führen:• Wie sehen die Lehrer/innen im Film die Schüler/innen?• Was denken Ihrer Meinung nach die Schüler/innen über die Lehrenden?c) Ist das dargestellte Verhältnis realistisch? Finden Sie innerhalb Ihrer Gruppeeine gemeinsame Begründung <strong>für</strong> die Aussage. Stellen Sie anschließend deranderen Gruppe ihre Diskussionsergebnisse vor.Aufgabe 3: Unterrichtslektüre analysierenEsmeralda und Khoumba beschweren sich, dass ausschließlich westlicheNamen in den Beispieltexten ihrer Schulbücher verwendet werden. Fällt Ihnendies auch in Ihren Schulbüchern auf?a) Bilden Sie Expertengruppen und analysieren Sie Ihre Deutsch-, FranzösischoderEnglischbücher daraufhin, ob die Personen in den Bildern, Fotos und mitihren Namen unsere heutige Einwanderungsgesellschaft repräsentieren.b) Entwerfen Sie eine Schulbuchseite, auf der sie sich repräsentiert fühlen, zueinem Thema Ihrer Wahl.Aufgabe 4: Eine Zukunftswerkstatt gestalten:In welche Schule würde ich gerne gehen?a) Was möchten Sie an Ihrer Schule verändern (beispielsweise das Klassenzimmer,die Mitbestimmungsformen oder die Freizeitgestaltung)? Bilden SieExpertengruppen zu einem Thema Ihrer Wahl.b) Recherchieren Sie mit ihrer Gruppe eine interessante Schule in Ihrem Umkreis(beispielsweise Europaschule, Waldorfschule, reformpädagogische Schule).Notieren Sie Fragen, die Sie dortigen Gesprächspartnern/innen stellen wollen.c) Besuchen Sie die Schule, machen Sie dort Filmaufnahmen und führen SieInterviews mit Schülern/innen und Lehrkräften auf der Grundlage IhresFragebogens durch.d) Montieren Sie das Material zu einer Kurzreportage über ihr Thema.e) Präsentieren Sie den Film in der Klasse. Diskutieren Sie die gesichteten Vorschlägeund entwickeln sie ein gemeinsames Konzept <strong>für</strong> Ihr Schul-/Klassenprofil.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE15


■ ■UnterrichtsvorschlägeFachSozialkunde, EthikDeutschFranzösisch(Sek. II)Geschichte/Ethik(Sek. I)Kunst(Zusammenarbeitmit Ethik möglich)ThemaKonflikte im Schulalltag:Entstehung, Analyse undLösungsmöglichkeitenFilmvergleich: Schüler- undLehrerbilder in den Filmen DERCLUB DER TOTEN DICHTER(Peter Weir, 1989) und DIEKLASSE (Laurent Cantet, 2008)Reflexion über die Funktionvon SpracheArbeit im Medienverbund:Vergleich der autobiografischenRomanvorlage "Entre les murs"von François Bégaudeau(2006) mit dem gleichnamigenFilm von Laurent Cantet (2008)Wir kommen alle von irgendwoher... – Migration als festerBestandteil unserer persönlichenund nationalenGeschichte und GegenwartDas bin ich – Erstellung einesSelbstporträtsMethoden/Sozialforma) Gruppenarbeit (GA): Rekapitulieren derHandlungsschritte, die Souleymanes Schulausschlussvorausgegangen sind (Moderationskarten, Cluster)b) GA: Sammeln von Faktoren, die auf Souleymane undFrançois Marin einwirken; Erstellen eines Schaubildesals Lernposterc) Rollenspiel: Entwickeln unterschiedlicherKonfliktlösungsstrategiend) GA: Auf der Grundlage der verschiedenen Lösungsvorschlägejeweils ein Storyboard mit fünf Einstellungenerarbeiten, die Szene filmen und präsentieren.e) Plenum (PL): Diskussion der Konfliktlösungsmöglichkeitenund deren filmischer Umsetzunga) PL: Filmsichtungb) Expertengruppen: Ausgesuchte Filmszenen analysieren,in denen die Schüler/innen und Lehrkräfte charakterisiertwerden.c) GA: Vergleich der medialen Inszenierungsformen undÄsthetik im "klassischen" und dokumentarisch anmutendenSpielfilmd) Ergebnisse im Plenum präsentierenPL: Brainstormen, welche grammatischen Strukturen imDeutschen gesellschaftliche Hierarchien transportieren(beispielsweise "Sie"-Form) und deren historischeEntstehungsgeschichte recherchierenEA: charakteristische Szenen bestimmen und derenmedienspezifische Umsetzung in Buch und Filmvergleichena) Einzelarbeit: Fotos, Erzählungen oder Gegenständevom Herkunftsort der Familienangehörigen mitbringenund auf einer Weltkarte die Herkunftsorte der Familienund die Wege, die diese zurückgelegt haben, markierenb) ein Partnerinterview führen über Erinnerungen an dasfamiliäre Herkunftsland und die Bedeutung der ethnischenZugehörigkeit <strong>für</strong> das Selbstverständnis derFamilieEA: Ein Selbstporträt in einem Medium eigener Wahlerstellen (Text, Bild, Foto, Film, Skulptur) und die Wahldes Mediums sowie die besonderen Inhalte begründen16<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


Protokoll■ ■SequenzprotokollS 1Filmtitel. – Kurz vor dem Beginn desneuen Schuljahres: François Marintrinkt in einem Cafe einen Espressound macht sich auf den Weg in dieSchule. – In der Schule werden neueTische angeliefert und die Klassenzimmergeputzt. – Das Schulpersonal unddas Kollegium stellt sich den neuenLehrer/innen des Collèges vor.00:00-00:04S 2François sorgt <strong>für</strong> Ruhe im Klassenzimmerund begrüßt die Schüler/innender 4ème, deren Klassenlehrer er ist.Er diskutiert mit ihnen über die Zeitverschwendungdurch die Unruhe. Da dieHälfte der Schüler/innen neu in derKlasse ist, schreiben alle ihre Namenauf Zettel. Esméralda fordert, dassauch François seinen Namen an dieTafel schreibt. – François arbeitet imLehrerzimmer.00:04-00:08S 3François bespricht in seiner Klasseunbekannte Wörter eines Textes. AlsWei nach der Bedeutung von „Österreicherin“fragt, beschwert sich Esméralda.Souleymane hat seine Schulsachenvergessen. Ein Beispielsatz mitdem Namen „Bill“ läutet eine neueDiskussion ein. Die arabischstämmigenSchülerinnen fordern auch nicht-westlicheNamen ein. – Ein neuer Kollegefragt François, ob er mit seiner KlasseVoltaires „Candide“ besprechen könnte.François hält diesen Stoff <strong>für</strong> zuschwierig.00:08-00:14S 4In der 4ème findet eine schriftlichePrüfung statt. Die Schüler/innen kritisieren,dass sie etwas über die „veraltete“Zeitform des Subjonctif imparfait lernensollen. Souleymane fragt François zurgroßen Erheiterung der Klasse, ob erhomosexuell sei. François verneint. – Inder Pause fotografiert Souleymaneandere Schüler/innen.00:14-00:23S 5François wirft seinen Schülern/innenvor, sie könnten sich nur wenige Sekundenkonzentrieren. Vor allemKhoumba protestiert lautstark. – ImLehrerzimmer macht ein Techniklehrerseiner Frustration über das Desinteresseund respektlose Verhalten einerKlasse Luft. Seine Kollegen/innenhören schweigend und betreten zu.00:23-00:27S 6Khoumba weigert sich, aus AnneFranks „Tagebuch“ vorzulesen.François fordert die Schüler/innen auf,ein Selbstportrait zu schreiben.Es entspinnt sich ein lebhaftesGespräch über Gefühle und Persönliches,über Scham und Disziplin. –Nach der Stunde fordert François vonKhoumba, sie solle einen Aufsatz überRespekt schreiben und sich <strong>für</strong> ihrunhöfliches Verhalten entschuldigen.Schließlich geht Khoumba darauf ein,behauptet aber dann, sie habe ihreEntschuldigung nicht ernst gemeint.Wütend tritt François gegen einenStuhl.00:27-00:40S 7Bei einer abendlichen Konferenzdiskutieren der Schulleiter, die Lehrer/innen und Elternvertreter/innen überdie Einführung eines Punktesystemszum Ahnden von Regelverstößen.Ebenso leidenschaftlich wird imAnschluss über die Preiserhöhung desschuleigenen Kaffeeautomaten diskutiert.– In seinem Fach findet Françoisden Aufsatz von Khoumba.00:40-00:45S 8Die Schüler/innen schreiben an ihremSelbstportrait. Im Off ist KhoumbasAufsatz zu hören. Esméralda hat sichauf einen anderen Platz gesetzt, weilsie sich mit Khoumba gestritten hat.Esméralda, Wei und Rabah tragen ihrePortraits vor. Souleymane wird gerügt,weil er nur einen Satz geschrieben hatund sich der Aufgabe verweigert. Ineinem Streit mit Esméralda verweist erauf einen poetischen Satz, der auf seinenOberarm tätowiert ist. Der Schulleiterbetritt das Klassenzimmer undstellt Carl, einen neuen Mitschüler, vor.– Nach der Schulstunde begrüßtFrançois Carl unter vier Augen.00:45-00:57S 9In der Sprechstunde redet Françoisunter anderem mit den Eltern undFamilienangehörigen von Wei, Nassim,Arthur und Souleymane.00:57-01:02S 10Souleymane zeigt seinen Klassenkameraden/innenFotos von seinerMutter. Khoumba und Esméralda vertragensich wieder. François präsentiertSouleymanes fotografisches<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE17


okollSelbstportrait. Carl liest der Klasseseine Selbstdarstellung vor.01:02-01:08S 11Eine Lehrerin erzählt ihren Kollegen/innen, dass Weis Mutter aus Frankreichausgewiesen werden soll, weilsie eine illegale Einwanderin ist. Sieschlägt vor, Geld zu sammeln, um dasGerichtsurteil anzufechten. Eine andereLehrerin verkündet ihre Schwangerschaft.01:08-01:11S 12Einige Schüler spielen in der Pause aufdem Schulhof Fußball. Souleymaneund ein anderer schwarzer Schülerbeschimpfen sich.01:11-01:12S 13Der Marokkaner Nassim berichtet vorder Klasse über sein Interesse an Fußball.Arthur rechtfertigt seine ungewöhnlicheKleidung, die seine Identifikationmit der Gothic-Szene zeigt.Boubacar bricht eine Lanze <strong>für</strong> dieFußballmannschaft der Elfenbeinküste.Als der von den Antillen stammendeCarl erklärt, dass er Fan der französischenNationalmannschaft sei, bezeichnetihn Souleymane als Verräterund beschimpft dann seineMitschüler/innen und seinen Lehrer.François geht mit ihm sofort zumSchulleiter.01:12-01:19S 14In Anwesenheit der beiden KlassenvertreterinnenEsméralda und Louisediskutieren die Lehrer/innen über dieZeugnisbeurteilungen. Esméralda verlässtkichernd die Besprechung. Vorallem wird über Souleymanes Verhaltengeredet. François plädiert <strong>für</strong> die Formulierung,er stoße an die Grenzenseiner schulischen Leistungsfähigkeit.01:19-01:25S 15François versucht, ein Gedicht zu analysieren.Cherif und Souleymanebeschweren sich über die Ergebnisseder Lehrerkonferenz, von denen ihnenEsméralda und Louise erzählt haben.Die Schüler/innen werfen François vor,er habe Souleymane darin beleidigt.François kontert, er hätte sich in derKonferenz <strong>für</strong> ihr ständiges Kicherngeschämt. So verhielten sich nur„Schlampen“. Souleymane versucht,die Mädchen zu verteidigen, wird beleidigendgegenüber François und verlässtwütend den Raum. Dabei verletzter Khoumba versehentlich mit seinerTasche. – François schreibt einen Bericht.– François bespricht den Vorfallmit dem Schulleiter. Der schulischeDisziplinarrat soll einberufen werden.01:25-01:32S 16Eine Kollegin spricht François wegender Beschimpfung seiner Schülerinnenan. – Auf dem Schulhof stellt FrançoisEsméralda und Louise zur Rede.Mehrere Schüler/innen kommen hinzu.François versucht, seine Wortwahl zurechtfertigen. Carl bezeichnet Lehrkräfte,die Schüler/innen von der Schuleverweisen, als „Arschlöcher“. – Khoumbaerzählt François auf dem Flur, dassSouleymanes Vater ihn wieder nachMali schicken würde, falls er die Schuleverlassen müsse. – François sitzt rauchendalleine in der Schulcafeteria.01:32-01:37S 17Das Lehrerkollegium bespricht denVorfall und die möglichen Folgen <strong>für</strong>Souleymane. – Schüler/innen befindensich auf dem Weg ins Klassenzimmer. –Der Schulleiter konfrontiert François mitden gegen ihn erhobenen Vorwürfen.François soll seinen Bericht ergänzen. –François überarbeitet im Lehrerzimmerdie Schilderung des Vorfalls.01:37-01:46S 18Der Disziplinarrat tagt unter der Leitungdes Schuldirektors, unter anderem inAnwesenheit von François, Souleymaneund dessen Mutter. Souleymane übersetztdie Erläuterungen des Schulleiters<strong>für</strong> seine Mutter. Diese entschuldigt sichin seinem Namen und erklärt mehrfach,er sei ein guter Sohn. – Der Disziplinarratstimmt <strong>für</strong> einen Ausschluss vonSouleymane. – Souleymane verlässtmit seiner Mutter die Schule.01:46-01:52S 19François resümiert mit seinen Schüler/innen am letzten Tag des Schuljahresdie vergangenen Monate. Nachdem erdie gebundenen Selbstportraits ausgeteilthat, gesteht ihm eine Schülerinschamhaft, sie habe nichts gelernt. –Auf dem Schulhof spielen die Schüler/innen gegen die Lehrer/innen Fußball. –Die Klassenzimmer sind leer. Von draußensind die anfeuernden Rufe derSchüler/innen zu hören. – Abspann(leises Geraune von Menschen aufdem Schulhof).01:52-02:0218<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


Materialien■ ■MaterialienSchule, Lehren undLernen im FilmEs gibt ein Thema, bei dem alle mitredenkönnen, und das ist die Schule.Wir alle haben mit der Institution positiveoder negative Erfahrungen gesammelt.Dementsprechend groß ist dieZahl der Filme, die sich mit der Schulzeit,mit dem Verhältnis zwischenSchülern/innen und Lehrern/innen undauch mit der Art der Wissensvermittlungbefassen. Hauptakteure/innenund Zentrum vieler kommerziell erfolgreicherSchulfilme sind Lehrkräfte,deren Leidenschaft <strong>für</strong> ihren Beruf undunkonventionelle Unterrichtsmethodikdie Schüler/innen mitreißen. Diesescharismatische Lehrerbild wird besondersin US-amerikanischen Filmen vermittelt.In einem „Schule machenden“Meilenstein des Genres, DIE SAATDER GEWALT (Richard Brooks, 1955),wird der Typus des idealistischenPädagogen (Glenn Ford) mit derDarstellung einer Problemschule inmitteneines Ghettos in der Bronx verknüpft.Auch DANGEROUS MINDS –WILDE GEDANKEN (John N. Smith,1995) spielt in einem konfliktgeladenenUmfeld, in dem ethnische Auseinandersetzungenund Gewalt zur Tagesordnunggehören. Hier gelingt es derLehrerin und Ex-MarinesoldatinLouanne Johnson (Michelle Pfeiffer),einer Klasse von Latinos und Afro-Amerikanern glaubhaft die Notwendigkeitdes Unterrichts, des respektvollenUmgangs miteinander, vor allemaber auch das Vertrauen in die eigenenFähigkeiten zu vermitteln. DerFilm, der als „viel zu schön, um wahrzu sein“ kritisiert wurde, basiert ebensoauf einer wahren Geschichte wieFREEDOM WRITERS (Richard LaGravenese,2007), wo Hilary Swank alsjunge Lehrerin Erin Gruwell im Ghettovon Los Angeles unterrichtet. DieLehrkräfte sind in diesen Filmen stetsEinzelkämpfer/innen, die sich sowohlgegen tonangebende Klassen-Machoswie gegen resignierte Vorgesetztedurchsetzen müssen und derenPrivatleben durch ihr Engagementbeeinträchtigt wird. Das Happy-Endbesteht darin, verfeindete Schülergruppenzu versöhnen und aus kriminellenMilieus zu lösen sowie ethnischeDifferenzen zu begleichen. Nichtsturer Drill ist das pädagogische Mittelder Wahl, sondern der instinktive Rückgriffauf die schönen Künste wie Musik– in DANGEROUS MINDS etwa BobDylan-Songs – oder Literatur (AnneFranks „Tagebuch“) in FREEDOMWRITERS. Der musische Anreiz zurKreativität und zum Erkennen dereigenen Gefühle via literarischerVorbilder wird besonders in DERCLUB DER TOTEN DICHTER (PeterWeir, 1989) demonstriert. Das wohlpopulärste Schuldrama mit seinemflamboyanten Literaturlehrer JohnKeating (Robin Williams), der dieSchüler/innen <strong>für</strong> Shakespeare begeistert,gehört jedoch zum Subgenreder Internatsfilme. Anders als in Problemschulenà la DIE SAAT DERGEWALT geht es hier gerade nichtdarum, das schulische Chaoszu bändigen, sondern um die Öffnungelitärer Traditionsschulen – der Filmspielt 1959 – <strong>für</strong> unkonventionelleIdeen.Gegen autoritäre StrukturenTraditionell befassen sich viele Filmemit der Schule als Ort der Repressionund schwarzen Pädagogik. Aus Schülersichtzeigt etwa François TruffautsKlassiker SIE KÜSSTEN UND SIESCHLUGEN IHN (1959) wie der jungeProtagonist Antoine ein Erziehungsheimdurchleidet, in dem ein selbstherrlicherLehrer ein hartes, patriotischesRegiment führt. Der Film, derdie Nouvelle Vague mitbegründete,steht <strong>für</strong> einen gesellschaftlichenAufbruch und eine allmähliche Abkehrvon autoritären Erziehungsmethoden.Ein ganz ähnliches Thema, allerdingsmit positivem Ausgang, behandelt dasSchuldrama DER TRAUM (Niels ArdenOplev, 2005), das im Jahr 1969 inDänemark situiert ist. Inspiriert vonden demokratischen Idealen desschwarzen Bürgerrechtlers MartinLuther King lehnt sich der 13-jährigeFrits gegen die Prügelmethoden seinestyrannischen Schulrektors auf –und bleibt am Ende erfolgreich.Realistische Darstellungendes LehrerberufsGerade in französischen Filmen wirdauch der multikulturelle Schullalltag mitden Lehrkräften als stille Helden/innenthematisiert. LE PLUS BEAU MÉTIERDU MONDE (Gérard Lauzier, 1996)lautet der trotzige Titel eines Schuldramasmit Gérard Depardieu alseinem Lehrer, der in einem PariserVorort unterrichtet. Ähnlich unspektakulär,realitätsnah und spannend wieDIE KLASSE von Laurent Cantet(2008) porträtiert auch der DokumentarfilmSEIN UND HABEN (NicolasPhilibert, 2002) den Lehrerberuf alsBerufung.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE19


ialienAktuelle PISA-Debatte?In Deutschland ist dagegen, nach den„Lausbubenfilmen“ der Nachkriegszeit,den „Lümmelfilmen“ und den schlüpfrigen„Schulmädchenreports“ längereZeit das Thema Unterricht und Lehrenim Kino vergessen worden und erstin jüngerer Zeit auf die Leinwändezurückgekehrt. Einen düsteren Blickauf die Institution Schule wirft dassemidokumentarische Drama DERWALD VOR LAUTER BÄUMEN (MarenAde, 2003) mit einer Junglehrerin, diean renitenten Schülern/innen undgleichgültigen Kollegen/innen zerbricht.Mit <strong>politische</strong>n Machstrukturensetzt sich hingegen der Kinofilm DIEWELLE (Dennis Gansel, 2008) auseinander,in dem ein beliebter und engagierterLehrer seinen Schülern/innenmit einem Experiment die Mechanismendes Faschismus deutlich machenwill. Doch die aktuellen PISA- undRütli-Debatten werden zumindestbisher im deutschen Kino weitgehendignoriert. Um Authenzität bemühteEinblicke in den heutigen Schulalltagfinden sich allerdings in HubertusSiegerts Dokumentarfilm KLASSEN-LEBEN (2005). Beispielhaft seien aucheinige Fernsehfilme genannt wie DIEDEUTSCHSTUNDE (Theo Teucher2007) mit einer dreijährigen Beobachtungeiner multikulturellen BerlinerOberschule und KLASSENKAMPF(2008) von Uli Kick.Birgit Roschy: Schule, Lehrenund Lernen im Film, in:www.kinofenster.deRespekt, Demokratieund VerantwortungDie meisten Vorschläge, die in denletzten Jahren diskutiert und manchmalauch umgesetzt wurden, hatten nur einZiel, wenn es um die Frage ging, wieunser <strong>Bildung</strong>ssystem zu verbessernund Schule wirkungsvoller zu machensei: Bessere Schulleistungen, gemessenan internationalen und nationalenLeistungstests! Das ist sicher wünschenswert.Wichtiges im Gedächtniszu behalten und zu reflektieren, logischesDenken, die Fähigkeit, Wissenzu ordnen und miteinander zu verknüpfen,all das sind wichtige Kompetenzen,in denen Schüler unbedingtgeschult und trainiert werden sollten.Aber Schulen werden noch zu mehrgebraucht. Wo sonst können Schülerlernen, mit anderen Menschen, derenGesellschaft sie sich nicht ausgesuchthaben, respektvoll umzugehen, gemeinsamzu arbeiten und zusammenzuleben?Wo sonst wird dieDemokratiefähigkeit von Kindern undJugendlichen geübt?Weil eine offene Gesellschaft nur überlebenkann, wenn eine große Zahl vonMenschen bereit ist, am kommunalenLeben und den <strong>politische</strong>n und gesellschaftlichenEntscheidungsprozessenteilzuhaben, ist die öffentliche Schuleheute notwendigerweise auch eine„Bürgerschule“. In ihrem Alltag musserfahrbar sein, wie man in einemGemeinwesen Verantwortung übernehmenkann, wie man seine Kräfte undFähigkeiten nicht nur zum eigenenNutzen einsetzt, sondern <strong>für</strong> dasGemeinwohl. Schlimmer als das durchschnittlichzu geringe Leistungsniveauder Schüler scheint mir, dass an zuwenigen Schulen den Schülern ernsthafteVerantwortung zugemutet wird.aus: Enja Riegel: Schule kann gelingen!Bonn 2004, S. 61 (SchriftenreiheBand 446 der <strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong><strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>)Ursachen derBenachteiligung vonMigranten im deutschenSchulsystemAußerschulische AspekteDie gesellschaftliche Organisation vonschulischer <strong>Bildung</strong> setzt – im deutschen<strong>Bildung</strong>ssystem mehr noch alsin anderen Ländern – familiäre Ressourcenvoraus. Dazu zählen Kenntnisseüber die <strong>Bildung</strong>sinstitutionen,ihre Arbeits- und Funktionsweise unddie Rolle der Lehrenden. Solche Einblickein <strong>Bildung</strong>seinrichtungen entstehenvor allem durch die Teilhabe ankommunikativen Netzwerken, die dasschulische Geschehen umgeben:Elternabende, Elternsprechstundenund informelle Kontakte zwischenEltern. Die Beteiligung an diesenNetzwerken ist häufig nur Migrantenelternmöglich, die über entsprechende<strong>Bildung</strong>serfahrungen, Sprachkenntnisseund kulturelles Kapital verfügen.[...] Neben die <strong>Bildung</strong>sferne tritt diesozial-ökonomische Schlechterstellungder Migrantenfamilien, denn die Chancenauf einen hohen <strong>Bildung</strong>serfolgverringern sich durch ein niedrigesEinkommen der Familie deutlich.Innerschulische Aspekte:Strukturdefizite des deutschenSchulsystemsBei innerschulischen Gesichtspunktenkann zwischen zwei Aspekten unterschiedenwerden: der kulturell und lingualeinseitigen Praxis deutscher Schulensowie der Ungleichbehandlung20<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


durch institutionelle Diskriminierung.Beide können anhand der Strukturmängeldes deutschen, gegliedertenSekundarschulsystems aufgezeigtwerden – wie die folgende Aufzählungverdeutlicht, die sich an den Argumentenvon Georg Auernheimerorientiert:1. Frühe SchullaufbahnentscheidungenDie frühe Trennung der <strong>Bildung</strong>swegeim deutschen Schulsystem ist einProblem: Schülerinnen und Schülermit ungünstigen Eingangsvoraussetzungenkönnen ihren Rückstandbei schulischen Anforderungen gegenüberGleichaltrigen kaum aufholen.Insgesamt dürften eine spätere Schullaufbahnentscheidungund ein Ganztagsschulsystemvon großem Vorteilsein – speziell <strong>für</strong> Kinder mit eineranderen Erstsprache und aus schulfremdemMilieu. [...]2. Differenzierung der<strong>Bildung</strong>swegeDie Orientierung an leistungshomogenenLerngruppen beeinflusst denUnterrichtsstil und schafft keinen Anlasszur Verbesserung diagnostischerKompetenzen. Die schwächeren oderschwächer erscheinenden Schülerinnenund Schüler können immer „nachunten“ abgegeben werden. Die Konzentrationleistungsschwacher Schülerinnenund Schüler wirkt sich dabeileistungsmindernd aus, weil sie sichnur schwer gegenseitig anregen können.Empirische Untersuchungenzeigen, dass leistungsheterogeneGruppen den Schwächeren zugutekommen, ohne dass die leistungsstarkenSchülerinnen und Schüler in ihrerEntwicklung beeinträchtigt werden.3. Hauptschulen als„Ausländerschulen“Negative Effekte auf das Lernverhaltenkommen auch durch den sogenanntenPygmalion-Effekt zustande.Danach wirken sich die Erwartungender Lehrer auf die Schülerleistungenaus. Auch gesellschaftliche Vorstellun-gen können dazu beitragen, dass dieZuweisung zur Hauptschule als Stigmatisierungund als „<strong>Bildung</strong>ssackgasse“empfunden werden. Der damitverbundene Mangel an Perspektivenbegünstigt Resignation und beeinträchtigtdie Lernmotivation.4. Institutionelle DiskriminierungDie Selektionslogik des mehrgliedrigendeutschen Schulsystems begünstigtdie institutionelle Diskriminierung vonMigrationskindern. Der Begriff „institutionelleDiskriminierung“ erklärt dasschlechtere Abschneiden von Schülerinnenund Schülern aus Migrationsfamiliennicht als absichtliche Benachteiligungdurch das Lehrpersonal. Vielmehrwird damit umschrieben, dassdie Schule als Organisation die Möglichkeithat, ihre Schülerinnen undSchüler entlang des Kriteriums „ethnischeZugehörigkeit“ zu unterscheiden.Aufgrund der mehrgliedrigen Strukturdes <strong>Bildung</strong>ssystems werden LehrpersonenEntscheidungen nahe gelegt,die objektiv diskriminierend wirken,obwohl sie von guten Absichten getragenwerden.aus: Lisa Britz (2007): <strong>Bildung</strong>sungleichheitund Ansätze interkulturellerPädagogik (Auszug), www.bpb.deÜber den RegisseurLaurent CantetLaurent Cantet wurde 1961 im französischenMelle als Sohn eines Lehrerpaaresgeboren und ist Regieabsolventdes renommierten Pariser Institutdes Hautes Études Cinématographiques(IDHEC). Nach Abschlussseines Studiums drehte er im Auftragdes Fernsehens den DokumentarfilmUN ÉTÉ À BEYROUTH (1990) überden Krieg im Libanon. Im Anschlusswar Cantet als Regieassistent unterMarcel Ophüls tätig. Den Beginnseiner eigenen Karriere als Regisseurmarkieren zwei Kurzfilme. TOUS ÀLA MANIF (1993), der im selben Jahrden renommierten Jean-Vigo-Preiserhielt, und JEUX DE PLAGE (1995),ein verstörender Film über eine Vater-Sohn-Beziehung. Mit Unterstützungdes deutsch-französischen Fernsehsendersarte entstanden seine erstenbeiden Spielfilme: der noch <strong>für</strong> dasFernsehen gedrehte LES SANGUI-NAIRES (1997) und der KinofilmRESSOURCES HUMAINES (1999), indem ein Betriebswirtschaftsstudent alsPraktikant in der Firma seines Vaterseine Befragung durchführt. Erst späterkennt er, dass die Arbeit der Umstrukturierungdes Betriebes dient.Cantet erhielt <strong>für</strong> RESSOURCESHUMAINES den César als bestesErstlingswerk. Auch seine nächstenRegiearbeiten wurden auf zahlreichenFestivals ausgezeichnet: AUSZEIT(L’EMPLOI DU TEMPS, 2001) erzähltvon der Identitätskrise eines Mannes,IN DEN SÜDEN (VERS LE SUD, 2005)handelt von drei US-Amerikanerinnen,die in Haiti eine Affäre mit einemjungen Einheimischen eingehen.DIE KLASSE (2008) ist sein fünfterSpielfilm.<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE21


■ ■LiteraturhinweiseLinksZu FilmspracheArijon, Daniel: Grammatik der Filmsprache,Frankfurt am Main 2003Bordwell, David/Thompson, Kristin:Film Art, New York 2004 7Kamp, Werner/Rüsel, Manfred:Vom Umgang mit Film, Berlin 2004Kandorfer, Pierre: Lehrbuch derFilmgestaltung. Theoretisch-technischeGrundlagen der Filmkunde,Gau-Heppenheim 2003Monaco, James: Film verstehen.Kunst, Technik, Sprache, Geschichteund Theorie des Films und derMedien, Reinbek 2000Zu Schule, Pädagogikund <strong>Bildung</strong>Arbeitsgruppe Internationale Vergleichsstudie:Vertiefender Vergleichder Schulsysteme ausgewählterPISA-Teilnehmerstaaten, Bonn 2003(<strong>Bildung</strong>sreform Band 2 des Bundesministeriums<strong>für</strong> <strong>Bildung</strong> undForschung)Bégaudeau, François: Entre les murs,Paris 2006 (deutsch: Die Klasse,Frankfurt am Main 2008)<strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>:<strong>Bildung</strong>sreformen, Bonn 2005 (AusPolitik und Zeitgeschichte 12/2005)Gudjons, Herbert: PädagogischesGrundwissen. Überblick – Kompendium– Studienbuch, Stuttgart 2008 10Hormel, Ulrike/Scherr, Albert: <strong>Bildung</strong><strong>für</strong> die Einwanderungsgesellschaft,Bonn 2005 (Schriftenreihe Band 498der <strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong><strong>Bildung</strong>)Riegel, Enja: Schule kann gelingen!Bonn 2004 (Schriftenreihe Band 446der <strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong><strong>Bildung</strong>)von Hentig, Hartmut: Die Schule neudenken. Eine Übung in pädagogischerVernunft, Weinheim 2008 5Zu MigrationHerbert, Ulrich: Geschichte derAusländerpolitik in Deutschland, Bonn2003 (Schriftenreihe Band 410 der<strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>)Süssmuth, Rita: Migration undIntegration: Testfall <strong>für</strong> unsereGesellschaft, München 2006Treibel, Anette: Migration in modernenGesellschaften. Soziale Folgen vonEinwanderung, Gastarbeit und Flucht,Weinheim 2008www.entrelesmurs-lefilm.frFranzösische Website des Films, diemehrere Video-Interviews mit denDarstellern/innen enthältwww.bender-verlag.de/lexikonOnline-Filmlexikon des Bender Verlagswww.bpb.deWebsite der <strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong><strong>Bildung</strong>, enthält unter anderemein Themen-Spezial über „Schuleund Integration“ (Rubrik Themen –Gesellschaft) und ein Dossier„Migration“www.kinofenster.deFilmpädagogisches Online-Angebotder <strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong><strong>Bildung</strong> und der Vision Kino gGmbH,das sich insbesondere an Lehrer/innen und Multiplikatoren/innenwendetwww.vierundzwanzig.deWissensportal der DeutschenFilmakademie, in dem sich nebeneinem filmsprachlichen Glossar auchausführliche Beschreibungen derFilmgewerke findenhttp://clg-francoise-dolto.scola.ac-paris.frHomepage des Collège FrançoiseDolto im 20. Arrondissement vonParis, aus dem die Laiendarsteller/innen von DIE KLASSE stammen22<strong>Filmheft</strong> DIE KLASSE


PublikationsverzeichnisFrühjahr 2009Autor■ ■ ■ ■Filmpädagogisches, themenorientiertesBegleitmaterial zu ausgewählten nationalenund internationalen Kinofilmen. Auf16 bis 24 Seiten Inhalt, Figuren, Themaund Ästhetik des Films; außerdemFragen, Materialien, ein detailliertesSequenzprotokoll und Literaturhinweise.Aktuelle sowie bereits vergriffene Heftesind auch online abrufbar unterwww.bpb.de/filmhefte100 Schritte Bestell-Nr. 3191AlivergriffenAlles auf Zucker! Bestell-Nr. 3181Am Ende kommen Touristen Bestell-Nr. 3152American History X Bestell-Nr. 3223Atash Bestell-Nr. 3172Beautiful People Bestell-Nr. 3203Ben X Bestell-Nr. 3147Black Box BRDvergriffenBlackout Journey Bestell-Nr. 3168Blue EyedvergriffenBowling for ColumbinevergriffenBuud Yam Bestell-Nr. 3173Comedian Harmonists Bestell-Nr. 3205Die Distel Bestell-Nr. 3219Do the Right Thing Bestell-Nr. 3208Drei Tage Bestell-Nr. 3209East is East Bestell-Nr. 3199Ein kurzer Film über die Liebe Bestell-Nr. 3214Elling Bestell-Nr. 3196Erin Brockovich Bestell-Nr. 3193Esmas Geheimnis Bestell-Nr. 3157Die fetten Jahre sind vorbei Bestell-Nr. 3184Free Rainer – Dein Fernseher lügt Bestell-Nr. 3149Fremder Freund Bestell-Nr. 3195Gegen die Wand Bestell-Nr. 3187Geheime Wahl Bestell-Nr. 3192Ghetto Bestell-Nr. 3163Goodbye Bafana Bestell-Nr. 3153Good Bye, Lenin! Bestell-Nr. 3234Hass Bestell-Nr. 3206Hejar Bestell-Nr. 3227Im Gully Bestell-Nr. 3212Im toten Winkel – Hitlers Sekretärin vergriffenIn This World Bestell-Nr. 3229Die Jury Bestell-Nr. 3200Kick it like Beckham Bestell-Nr. 3190Kinder des Himmels Bestell-Nr. 3232Die Klasse Bestell-Nr. 3146Klassenleben Bestell-Nr. 3180Knallhart Bestell-Nr. 3166Kombat Sechzehn Bestell-Nr. 3171Korczak Bestell-Nr. 3213Kroko Bestell-Nr. 3189Kurische Nehrung Bestell-Nr. 3211Das Leben der Anderen Bestell-Nr. 3164Das Leben ist schönvergriffenLeni ... muss fort Bestell-Nr. 3222Lichter Bestell-Nr. 3231Lumumba Bestell-Nr. 3176Luther Bestell-Nr. 3197Meer is nich Bestell-Nr. 3148Montag Bestell-Nr. 3220Moolaadé Bestell-Nr. 3162Mossane Bestell-Nr. 3178Muxmäuschenstill Bestell-Nr. 3188Das Netz Bestell-Nr. 3186Der neunte Tag Bestell-Nr. 3183Ostpunk! Too Much Future Bestell-Nr. 3151Preußisch Gangstar Bestell-Nr. 3150PropagandavergriffenRequiem Bestell-Nr. 3165RosenstraßevergriffenDer Rote Kakadu Bestell-Nr. 3167Sankofa Bestell-Nr. 3175Schildkröten können fliegen Bestell-Nr. 3169Das Schloss im Himmel Bestell-Nr. 3156Das schreckliche Mädchen Bestell-Nr. 3194Der Schuh Bestell-Nr. 3210Sommersturm Bestell-Nr. 3185Sophie Scholl – Die letzten Tage Bestell-Nr. 3179Die Sprungdeckeluhr Bestell-Nr. 3207Status Yo! Bestell-Nr. 3182Strajk – Die Heldin von Danzig Bestell-Nr. 3154Swetlana Bestell-Nr. 3224Touki Bouki Bestell-Nr. 3174Der Traum Bestell-Nr. 3155We Feed the World Bestell-Nr. 3159Wie Feuer und FlammevergriffenDas Wunder von Bern Bestell-Nr. 3228Yaaba Bestell-Nr. 3177Zulu Love Letter Bestell-Nr. 3161Zur falschen Zeit am falschen Ort Bestell-Nr. 3158Stefan StilettoGeboren 1976. Studierte Pädagogik(Diplom) mit SchwerpunktMedienpädagogik in Trier undBielefeld und beschäftigte sichinsbesondere mit dem ThemaFilmkompetenz. Volontariat beider <strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong><strong>Bildung</strong> 2005-2007. Arbeitet seit2002 als Autor filmpädagogischerTexte sowie als Referent imBereich der Filmbildung.


Politisches Wissenim Internet www.bpb.deThema Schule und Integration?Eine Fülle weiterer Informationen und Materialien bietet www.bpb.de, die Website der<strong>Bundeszentrale</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>. Der Themenschwerpunkt „Schule und Integration“liefert Fakten, Analysen und Lösungsvorschläge zu den Problemfeldern Chancengleichheitim <strong>Bildung</strong>swesen und Schule in der Migrationsgesellschaft. Konkretes Unterrichtsmaterialbieten die Themenblätter „Lust auf Lernen?“ (Nr. 22), „Getrennte Welten? – Migranten inDeutschland“ (Nr. 43) und „Inländisch, ausländisch, deutschländisch“ (Nr. 67). Die Beilageder Wochenzeitschrift Das Parlament, Aus Politik und Zeitgeschichte, vertieft die Themen„<strong>Bildung</strong> und Chancen“ (49/2008), „Hauptschule“ (28/2007), „<strong>Bildung</strong>sreformen“ (03/2005)und „Integration“ (22-23/2007). Sämtliche Materialien können online bestellt oder als PDFheruntergeladen werden.Das Buch „Interkulturell denken und handeln“ aus der bpb-Schriftenreihe befasst sichebenso mit theoretischen und historischen Hintergründen wie mit der Praxis der Interkulturalität,so auch am Beispiel von Spracherwerb, Schule und <strong>Bildung</strong>.Im Jugendmagazin www.fluter.de hinterfragt die Ausgabe „<strong>Bildung</strong>“ (Nr. 13, 12/2002 –01/2003) unter anderem den Sinn von Ganztagsschulen und das fluter-Heft „Klassen Ziel...nach dem PISA-Schock“ (Nr. 5, 12/2002) stellt alternative Unterrichtsmodelle und Schulprojektevor. Auf www.kinofenster.de, dem Onlineportal <strong>für</strong> Filmbildung der bpb und derVision Kino gGmbH, wird der Film DIE KLASSE in der Januarausgabe 2009 mit demSchwerpunkt „Schulfilme“ besprochen. Ergänzend liefert die Suchfunktion Filmbesprechungen,Hintergrundtexte und filmpädagogische Begleitmaterialien zum Thema. Das bpb-<strong>Filmheft</strong> zu dem Film KLASSENLEBEN bietet didaktische Begleitmaterialien zu einemdokumentarischen Schulfilm über eine integrative Grundschule.

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