Bioanorganische Chemie in der Restaurierung - TOBIAS-lib ...
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1.5 Oberflächenre<strong>in</strong>igung<br />
Unabhängig von den genannten Verän<strong>der</strong>ungen, welche Firnisschichten im Laufe<br />
ihrer Alterung erfahren, bildet anhaften<strong>der</strong> Oberflächenschmutz e<strong>in</strong>e weitere, nicht zu<br />
unterschätzende Gefahr für das äußere Ersche<strong>in</strong>ungsbild e<strong>in</strong>es Gemäldes (Schäfer<br />
1995) . Die Ablagerungen die sich mit <strong>der</strong> Zeit auf <strong>der</strong> Mal- bzw. Firnisschicht bilden,<br />
enthalten neben Schwebstoffen aus <strong>der</strong> umgebenden Luft weitere unterschiedliche<br />
Verunre<strong>in</strong>igungen. Als Beispiele können hier Textilfasern, Partikel menschlicher<br />
Haut, Staub, fettige bzw. ölige Rückstände, Salze, Metallkomplexe und<br />
Mikroorganismen genannt werden.<br />
Die Oberflächenre<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>es Gemäldes galt lange Zeit als unproblematisch für<br />
das Kunstwerk. Je nach dem Ausmaß <strong>der</strong> Verschmutzung wurde e<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>igung mit<br />
trockenen Re<strong>in</strong>igungsmitteln, Enzymgelen, Harzseifen, Laugen, Säuren, Skalpell<br />
(Koller 1990, Hebeisen 1991, Geusau und Schre<strong>in</strong>er<br />
o<strong>der</strong> mit dem Fe<strong>in</strong>strahlverfahren durchgeführt<br />
1992, von Gilsa 1991, 1993)<br />
. Bei ungefirnissten, zeitgenössischen Gemälden ist die<br />
Anwendung dieser Methoden problematisch. In diesen Fällen ist e<strong>in</strong>e<br />
Oberflächenre<strong>in</strong>igung nur bei genauer Kenntnis <strong>der</strong> Bildschicht und ihrer Reaktion<br />
auf die Re<strong>in</strong>igung möglich. Unabhängig von <strong>der</strong> durchgeführten Methode zur<br />
Oberflächenre<strong>in</strong>igung führt dies stets zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Malschicht.<br />
1.5.1 Re<strong>in</strong>igung von Gemäldeoberflächen mit Ammoniumcitrat<br />
In <strong>der</strong> Gemäl<strong>der</strong>estaurierung werden seit etwa 1990 Ammoniumcitrate <strong>in</strong> wässrigen<br />
Lösungen (1-10% w/v) zur Beseitigung von Oberflächenverschmutzungen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Das Anwendungsgebiet <strong>der</strong> Ammoniumcitrate beschränkte sich zunächst auf<br />
Schmutzschichten, welche mit herkömmlichen Re<strong>in</strong>igungsmitteln nicht zu entfernen<br />
waren. Zum E<strong>in</strong>satz kamen dabei Di- und Triammoniumcitrate. Triammoniumcitrat<br />
erzielte die besseren Ergebnisse. Durch die Untersuchungen von Carlyle (Carlyle,<br />
Townsend und Hackney 1990) (Burnstock und Phenix 1992)<br />
, sowie Burnstock und Phenix wurde das<br />
Anwendungsgebiet auf alle möglichen stark verschmutzten Oberflächen ausgedehnt.<br />
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