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Umgang mit Arzneimitteln im Pflegeheim - Grundlagen

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© 2009 Govi-Verlag, Eschborn, Egid Strehl <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Arznei<strong>mit</strong>teln <strong>im</strong> Pfl egehe<strong>im</strong> - <strong>Grundlagen</strong><br />

Egid Strehl<br />

<strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Arznei<strong>mit</strong>teln <strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong> - <strong>Grundlagen</strong><br />

Formulierungshilfe für Vorträge <strong>im</strong> Rahmen der regelmäßigen Unterweisung des<br />

Pflegepersonals nach Versorgungsvertrag<br />

Kostenloser Auszug zur Ansicht<br />

© Govi-Verlag, Eschborn 2009<br />

www.govi.de


© 2009 Govi-Verlag, Eschborn, Egid Strehl <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Arznei<strong>mit</strong>teln <strong>im</strong> Pfl egehe<strong>im</strong> - <strong>Grundlagen</strong><br />

...<br />

Lagerungsdauer und Arznei<strong>mit</strong>telstabilität<br />

Der Verderb von Medikamenten durch die Zeit ist nicht für alle Anwendungsformen (=<br />

Darreichungsformen) gleich. Beispielsweise sind Puder, Pulver, Tabletten und Dragees relativ<br />

lang haltbare und da<strong>mit</strong> stabile Arzneiformen, in denen Zersetzungsreaktionen bei richtiger<br />

Lagerung (z. B. kühl, trocken) nur sehr langsam ablaufen. Im Gegensatz dazu können<br />

Lösungen (z. B. in Tropfen und Einreibungen enthalten), Suspensionen und Emulsionen (z.<br />

B. in Form von Cremes und Lotionen) wesentlich schneller verderben. Verallgemeinernd kann<br />

gesagt werden, dass in flüssigen Darreichungsformen und bei Wasserzutritt zu festen<br />

Arznei<strong>mit</strong>teln chemische Reaktionen beschleunigt und dadurch die physikalische Instabilität<br />

und der Verderb begünstigt werden.<br />

Temperatur und Arznei<strong>mit</strong>telhaltbarkeit<br />

Eine zu hohe Lagertemperatur beeinträchtigt die Haltbarkeit von Arznei<strong>mit</strong>teln, da<br />

Zersetzungsvorgänge bei höherer Temperatur üblicherweise schneller ablaufen. Hier kann als<br />

Faustregel gelten, dass bei einer Temperaturerhöhung um 10 Grad sich die<br />

Zersetzungsgeschwindigkeit verdoppelt und sich dadurch die Haltbarkeit des Präparates auf<br />

die Hälfte reduziert. Im wesentlichen werden für die Arznei<strong>mit</strong>tellagerung vier verschiedene<br />

Temperaturbereiche unterschieden:<br />

o Raumtemperatur (15-25 °C). Diese Lagertemperatur ist für den größten Teil der<br />

gängigen Arznei<strong>mit</strong>teln völlig ausreichend.<br />

o Kaltlagerung (8-15 °C). Diese Temperaturbereich ist normalerweise in einem Keller<br />

anzutreffen und eignet sich besonders für das Aufbewahren von Zäpfchen, Salben,<br />

Cremes und best<strong>im</strong>mten Emulsionen. Sollten beispielsweise Zäpfchen versehentlich<br />

längere Zeit bei zu hoher Temperatur gelagert worden sein, kommt es vor, dass sich<br />

der Wirkstoff an der Oberfläche sichtbar abscheidet und die Suppositorien dadurch<br />

unbrauchbar werden.


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o Kühlschranklagerung (2-8 °C). Eine Aufbewahrung in einem separaten und speziell<br />

konstruierten Arznei<strong>mit</strong>telkühlschrank (in dem keinesfalls gleichzeitig auch<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel gelagert werden sollen, da sie <strong>mit</strong>unter das Feuchtigkeitsmilieu<br />

empfindlich verändern) sollen vorzugsweise Blutpräparate, Sera- und Impfstoffe<br />

sowie manche Enzym- und Vitaminpräparate und schließlich Hormone (z. B. Insulin)<br />

und biologische Reagenzien gelagert werden. Außerdem sollen zur Anwendung<br />

vorbereitete Injektionslösungen, Antibiotikasäfte und angebrochene<br />

Augenarznei<strong>mit</strong>tel in solchen Behältnissen, die mehrfach verwendet werden dürfen,<br />

bis zum völligen Aufbrauchen <strong>im</strong> Kühlschrank zwischengelagert werden. Hierbei ist<br />

das Datum der ersten Entnahme auf dem Behältnis zu vermerken. Der<br />

Medikamentenkühlschrank sollte grundsätzlich <strong>mit</strong> einem Max<strong>im</strong>um-Min<strong>im</strong>um-<br />

Thermometer ausgestattet sein. So kann ständig kontrolliert werden, ob 2 °C nicht<br />

wesentlich unterschritten und 8 °C nicht überschritten werden, da Max<strong>im</strong>um-<br />

Min<strong>im</strong>um-Thermometer zu verlässig anzeigen, ob seit der letzten Rückstellung der 2<br />

– 8 °C-Temperaturbereich lückenlos eingehalten wurde. Starke<br />

Temperaturschwankungen oder zu tiefe Temperaturen können nämlich gefährliche<br />

Haarrisse <strong>im</strong> Ampullen oder Spritzen hervorrufen. Allerdings dürfen <strong>im</strong> Kühlschrank zu<br />

lagernde Arznei<strong>mit</strong>tel i. d. R. beispielsweise bis max<strong>im</strong>al 3 Tage (be<strong>im</strong> Transport) bis<br />

auf Raumtemperatur (< 25 °C) warm werden.<br />

o Tiefkühllagerung (unterhalb von -15 °C). Tiefzukühlende Arznei<strong>mit</strong>tel müssen ebenso<br />

wie kühlschrankpflichtige Präparate in einer so genannten Kühlkette transportiert<br />

werden, das heißt permanent einer längeren Einwirkung vom Raumtemperatur<br />

entzogen werden. Solche Arznei<strong>mit</strong>tel kommen <strong>im</strong> Bereich von Pflegehe<strong>im</strong>en jedoch<br />

sehr selten vor.<br />

Die Aufbrauchfrist von Arznei<strong>mit</strong>teln hängt davon ab, ob das Präparat konserviert ist oder<br />

nicht, beispielsweise werden Insulinen in der Regel Konservierungsstoffe zugesetzt, so dass<br />

ihre Aufbrauchfrist nach erstmaliger Entnahme bis zu vier Wochen betragen kann.


© 2009 Govi-Verlag, Eschborn, Egid Strehl <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Arznei<strong>mit</strong>teln <strong>im</strong> Pfl egehe<strong>im</strong> - <strong>Grundlagen</strong><br />

Konservierte Augentropfen dürfen – korrekte Anwendung vorausgesetzt – sogar noch bis zu<br />

sechs Wochen nach Anbruch verwendet werden. Im Einzelfall gibt ebenfalls die<br />

Packungsbeilage über die Aufbrauchfrist nach Anbruch Auskunft.<br />

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