Multilingualism across Europe - EURAC
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Jacques Bassock<br />
Der Mehrsprachigkeitserwerb besteht aus einem Komplex von Faktoren. Dieser Komplex lässt sich einerseits verstehen<br />
im Rahmen des Gedächtnisses als Speicher für das metaphysische und kulturelle enzyklopädische Wissen und andererseits<br />
findet sie ihren praktischen Ausdruck in der Rhetorik als Kunst des Redens, wobei die Rede hier Kommunikation<br />
und Kunst vertritt und darüber hinaus auch aus ethischen Werten besteht. Die metaphysische und kulturelle Enzyklopädie,<br />
also das Gedächtnis, besteht aus kommunikativem und kulturellem Gedächtnis, die Rhetorik hat Oralität und<br />
Gedächtniskunst als Voraussetzung. Der junge Afrikaner wächst in dieser Umgebung auf, dadurch sammelt er seine<br />
mehrsprachige Erfahrung.<br />
Abschliessende Bemerkungen<br />
Die Problematik meines Beitrags Tagung bestand in der Frage, was das Wesen der Mehrsprachigkeit im Erwerbsprozess<br />
am Beispiel Afrikas ist.<br />
Im Bezug auf Kamerun kann gesagt werden, dass der Mehrsprachigkeitserwerb ein Habitus ist, weil das Land multilingual<br />
ist und die Bevölkerungen die individuelle und kollektive Mehrsprachigkeit fördern. Aus dieser Feststellung folgt<br />
mein Ansatz bzw. mein Schema der Mehrsprachigkeit der Inter- und Transaktion. Aber Kamerun bzw. Afrika ist ein Sonderfall,<br />
weil in den meisten Ländern eine exoglossische Sprachpolitik betrieben wird. Fremde Sprachen, die den Status<br />
von Amtssprachen haben, leben neben Nationalsprachen und sie beeinflussen sich gegenseitig: daraus resultiert mein<br />
Ansatz vom transarchitekturalen Amtssprachenpanorama.<br />
Dennoch wurde noch nicht die Frage beantwortet, was das Wesen der Mehrsprachigkeit am Beispiel Afrikas ausmacht.<br />
Die Antwort auf diese Frage ist, dass es keine Dualität zwischen metaphysischen und physischen Realitäten im Spracherwerbsprozess<br />
gibt. Die linguistische Basis allein kann den Mehrsprachigkeitserwerbsprozess nicht vorantreiben.<br />
Sie wird ihn eher erschweren. Sie braucht auch noch die metaphysische Basis, die aus emotionellen und begrifflichen<br />
Faktoren besteht: diese Faktoren sind der kosmische, der spirituelle bzw. religiöse und der psychische bzw. psychologische<br />
Zugang zur Mehrsprachigkeit.<br />
Das Schema zur Darstellung des Wesens der Mehrsprachigkeit reicht jedoch allein nicht aus, um dieses Phänomen optimal<br />
zu erklären. Im Falle Kameruns bzw. Afrikas muss außerdem auf die Relevanz des Gedächtnisses bzw. der Gedächtniskunst<br />
und des kulturellen Gedächtnisses Bezug genommen werden.<br />
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