28.11.2012 Aufrufe

Nacken - Bereich - Behindertenwerk Spremberg

Nacken - Bereich - Behindertenwerk Spremberg

Nacken - Bereich - Behindertenwerk Spremberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

B W S - M A G A Z I N 0 1 I 1 1<br />

Sinnesgarten<br />

B E S T Ä N D I G K E I T . W E R T S C H Ä T Z U N G . S O Z I A L E K O M P E T E N Z<br />

Fabian entwickelt sich prächtig –<br />

Aus dem Tagebuch der Frühförderin<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Neuer Geschäftsführer im BWS<br />

BWS - Frühförderung = starker Partner<br />

Gelebte Qualität in den <strong>Bereich</strong>en<br />

GemeinsamerLeben.<br />

®


<strong>Behindertenwerk</strong> <strong>Spremberg</strong> e.V.-BWS<br />

BWS-Beratungsstelle<br />

im Haus der Vereine <strong>Spremberg</strong><br />

■ Beratungsstelle für Menschen mit Sinnesbehinderungen<br />

• Diagnostik und Beratung zum Sehen und Hören von Kindern<br />

• Kontaktpunkt für seh- und mehrfachbehinderte Kinder<br />

• Hilfen für Kinder mit Hörstörungen, Autismus und<br />

Wahrnehmungsproblemen<br />

• Beratungsstelle für seh- und hörgeschädigte Erwachsene<br />

• Beratungsstelle für Senioren mit Seh- und Hörstörungen<br />

• Beratung zur Gestaltung der Wohnumwelt für Menschen<br />

mit Seh- bzw. Hörstörungen<br />

• Vermittlung von Leistungen zur Rehabilitation in den<br />

Wohn- und Werkstätten des <strong>Behindertenwerk</strong>es<br />

■ Überregionale Frühförder- und Beratungsstelle für<br />

sinnesbehinderte und autistische Kinder<br />

• Erstberatung und Informationen für alle Eltern<br />

• Diagnostik des Hör- und Sehvermögens sowie von<br />

Wahrnehmungsproblemen bei Kindern<br />

• mobile Frühförderung für Kinder mit Seh- und Hörstörungen,<br />

Mehrfachbehinderung und Autismus<br />

• Elterntreffen und offene Beratungen<br />

Kontakt:<br />

<strong>Behindertenwerk</strong> <strong>Spremberg</strong> e.V.-BWS<br />

Beratungsstelle für Menschen mit Sinnesbehinderungen<br />

Überregionale Frühförder- und Beratungsstelle<br />

für sinnesbehinderte und autistische Kinder<br />

03130 <strong>Spremberg</strong><br />

Alexander Puschkin Platz 1b<br />

Telefon: 03563 - 03130 5935520<strong>Spremberg</strong><br />

·<br />

Telefax: 03563 - 5935529<br />

03563 342 166<br />

Mail: gert.heinicke@bws-spremberg.de<br />

info@bws-spremberg.de<br />

info@bws-spremberg.de<br />

Web: gert.heinicke@bws-spremberg.de<br />

www.bws-spremberg.de<br />

Sinnesgarten | 01 2011 Inhalt 3<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

als neuer Geschäftsführer der beiden Unternehmen des BWS möchte<br />

ich es nicht versäumen, Ihnen, Ihren Angehörigen und Mitarbeiter/ -<br />

innen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2011 zu wünschen.<br />

Die letzten Monate waren aufgrund des Geschäftsführerwechsels im<br />

Oktober 2010, der Neuwahl des Vorstandes des Trägervereins im November<br />

2010, des Wiederholungsaudites im Dezember 2010 und der<br />

Inbetriebnahme unseres Ambulanten Pflegedienstes ab 01. 01. 2011<br />

recht turbulent. Inzwischen ist der Alltag im BWS eingekehrt und die<br />

Planungen für 2011 laufen auf Hochtouren.<br />

Unsere Arbeit werden wir auch zukünftig auf die neuen Herausforderungen<br />

der Eingliederungshilfe und Pflege ausrichten. Wir sind<br />

auch weiterhin bemüht, unsere inhaltliche und fachliche Arbeit für<br />

und mit behinderten Menschen zu erweitern und attraktiv zu gestalten.<br />

Diese Aufgabe wird in einer Zeit der immer knapper werdenden<br />

Kassen nicht einfacher und erfordert ein hohes fachliches Niveau unserer<br />

Tätigkeit.<br />

Die inhaltliche Arbeit in unserer Berufsförderung werden wir zukünftig<br />

anspruchsvoller gestalten. Vor einigen Tagen erhielten wir hierfür<br />

die Bestätigung unseres Fachkonzeptes von der Bundesagentur für Arbeit.<br />

Jetzt können wir mit der Umsetzung des Fachkonzeptes im Dianaweg<br />

beginnen. Die Werkstatt wird auch in diesem Jahr als ein zuverlässiger<br />

Partner und Dienstleister der Wirtschaft zur Verfügung stehen.<br />

Dabei bilden die Bindung und Kooperation mit Partnern der Region<br />

den Mittelpunkt unserer Arbeit. Unsere Beratungsstelle für Menschen<br />

mit Seh- und Höreinschränkungen und Autismus im Haus der Vereine<br />

in <strong>Spremberg</strong> hat ihre Arbeit aufgenommen und wird von der Bevölkerung<br />

sehr gut angenommen. Das Angebot auf dem Fiedermannhof<br />

wurde mit der Schaffung einer weiteren Ferienwohnung<br />

»Knechtkammer« für unsere Gäste erweitert.<br />

Auch in 2011 werden wir gemeinsame Aktivitäten erleben. Dabei gilt<br />

ebenso unter einem neuen Geschäftsführer der Grundsatz, dass Aktivitäten,<br />

die sich bewährt und eine gute Tradition haben, auch in Zukunft<br />

weitergeführt werden. Die jährliche Faschingsveranstaltung<br />

gemeinsam mit dem FCMC <strong>Spremberg</strong> im Bergschlösschen für unsere<br />

behinderten Mitmenschen gibt dazu den Auftakt. Das 16. Behindertensportfest,<br />

die Werkstatttage in <strong>Spremberg</strong> und Forst, unsere Feste<br />

in unseren Wohnstätten in <strong>Spremberg</strong> und Klein Loitz sowie die Elternseminare<br />

der Frühförderung sind nur einige Beispiele dafür.<br />

Wir wünschen Ihnen beim Lesen dieser Ausgabe des »Sinnesgarten«<br />

viel Spaß und würden uns freuen, Sie bei unseren vielfältigen Veranstaltungen<br />

im BWS begrüßen zu können.<br />

Ihr<br />

Olaf Taubenek<br />

Geschäftsführer<br />

04 NEWS<br />

05 PRESSEMITTEILUNG<br />

06 FABIAN ENTWICKELT<br />

SICH PRÄCHTIG<br />

08 BWS-FRÜHFÖRDERUNG<br />

12 WIE ZUFRIEDEN<br />

SIND ELTERN<br />

SONSTIGE THEMEN:<br />

10 Arbeitsteilung im Werkstattrat<br />

11 Alltagskompetenz im Pflegeheim<br />

12 Kundenzufriedenheit im FBB<br />

14 Nachbarschaftshilfe<br />

15 Wohnstättentag<br />

16 Die neue Knechtkammer<br />

17 Papierlos in die Zukunft<br />

18 Wo ein Wille ist auch ein Weg<br />

19 Geschenke der Hoffnung<br />

20 Das Wohngehöft geht zampern<br />

21 Erfolg ist kein Zufall<br />

22 Tipps zur Selbsthilfe<br />

23 Rezepttipp<br />

Inhalt


6 Unser Thema<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Sinnesgarten | 01 2011 Unser Thema 7<br />

Fabian entwickelt sich prächtig<br />

Einleitung<br />

Zwischen Fabian Draheim (geb. im Januar 2008) und der<br />

Frühförderin Ina Skrzipek sowie seiner Familie besteht<br />

seit Oktober 2008, als Frau Skrzipek die Förderung des<br />

sehbehinderten Fabian – Sehbehinderung: okulärer Albinismus<br />

– übernahm, ein reger Briefverkehr.<br />

Immer dann, wenn die Fördereinheit zu Ende ist, fasst<br />

Ina die Erlebnisse und Ergebnisse des Spielens und Förderns<br />

in einem Brief zusammen. Sie schreibt ihn so, wie<br />

vielleicht Fabian formuliert hätte, wenn er schon schreiben<br />

könnte.<br />

Fabian und seine Familie, wie auch Kollegin Skrzipek,<br />

lassen die Leser des »Sinnesgarten« an Ihrer Korrespondenz<br />

teilhaben.<br />

Dr. Gert Heinicke<br />

Pädagogischer Leiter<br />

08.09.2009<br />

Liebe Mama, lieber Papa,<br />

lieber Julian,<br />

heute mal ein paar Nachrichten<br />

aus dem Studi<br />

»Klein und Groß«. Als Ina<br />

kam, waren wir im Garten<br />

und ich habe mich<br />

wie immer sehr gefreut<br />

und Ina auch gleich begrüßt.<br />

Zu ihrer Überraschung habe ich sie diesmal nicht<br />

in den Sandkasten verschleppt, sondern sie musste das<br />

Kochstudio wieder aufbauen. Das heißt, was von diesem<br />

noch übrig ist. Aber lange hat mein Interesse nicht angehalten<br />

und ich bin in das große Holzspielhaus geklettert.<br />

Da waren viele Kinder und es wurde gesungen. Das Herausklettern<br />

habe ich dann auf die elegante Tour, nämlich<br />

bäuchlings erledigt. Danach habe ich mir ein Polizeiauto<br />

geschnappt und bin den kleinen Hügel mühsam hinauf<br />

und rasant runter. Dann gab es ein Schwätzchen mit dem<br />

Beamten Paul, der hat es auch nicht leicht. Der große<br />

Holzschuppen weckte meine Neugier und Ina musste ihn<br />

aufmachen. Dort entdeckte ich ein Teil, welches eine Mischung<br />

aus einer Lore und einem Handwagen darstellte.<br />

Fand ich spannend und ich habe das Ding erst einmal<br />

bergauf geschoben. Nachdem ich mich hineingesetzt<br />

hatte, musste Ina mich ziehen. Hannes hat es dann auch<br />

probiert, aber ich glaube, ich war ihm zu schwer. Ina<br />

wollte ein besonders schönes Foto für Euch machen und<br />

hat gesagt »Kopf hoch«, da habe ich natürlich den Kopf<br />

so hoch wie möglich gemacht, aber sie hat gesagt, das<br />

war nach hinten. Verstehe einer die Erwachsenen. Hannes<br />

hat dann Eicheln für mich gesammelt, aber da man<br />

die Dinger ja nicht essen kann, sind sie für mich völlig uninteressant.<br />

Plötzlich kräuselte Ina die Nase und war der<br />

Meinung ich rieche nicht mehr frisch. Ja in diesem Handwagendings<br />

hatte ich alles schön breit gesessen. Also<br />

hieß es erst einmal Hosenboden putzen. Nachdem diese<br />

Sache erledigt war, sind wir wieder in den Garten gegangen<br />

und ich wollte schaukeln. Das habe ich dann auch<br />

ausgiebig getan, bzw. tun lassen!<br />

Liebe Grüße Euer Fabian<br />

22.09.2009<br />

Liebe Mama, lieber Papa,<br />

lieber Julian,<br />

heute ist wieder Dienstag<br />

und ich muss sagen, Ina<br />

war ganz schön durcheinander.<br />

Als aller Erstes<br />

habe ich ihr meine neue<br />

Brille gezeigt und sie findet<br />

sie Klasse. Dann ging<br />

es los, oder auch nicht, denn ihr Fotoapparat funktionierte<br />

nicht. Na gut, aber bis sie gemerkt hatte, dass sie<br />

den Chip im Computer stecken lassen hatte, dauerte es<br />

eine ganze Weile. Dann ist sie schnell los gefahren, um<br />

ihn zu holen. Ihr solltet doch wieder ein paar Bilder von<br />

mir bekommen. Als sie dann endlich wieder da war,<br />

hatte ich die Hosen voll und wir mussten das erst einmal<br />

in Ordnung bringen.<br />

Ich wollte unbedingt wieder das Küchenstudio aufgebaut<br />

haben. Die Reste hat Ina dann auch zusammengebaut.<br />

Leider sind da auch keine Schaltknöpfe mehr dran.<br />

Also habe ich mir ein Blatt mit Stock gesucht und in die<br />

Löcher gesteckt, um den Herd anzumachen. Dann bin ich<br />

ein wenig mit dem Puppenwagen gefahren, bzw. habe<br />

ihn geschoben.<br />

Als der Sandkasten zugedeckt wurde, bin ich auf dem<br />

Drahtgitter entlang balanciert, ohne hinzufallen. Das<br />

hat riesen Spaß gemacht. Noch besser war es, den Kipper<br />

darüber, bzw. darunter rollen zu lassen. Ja und dann war<br />

schon wieder Mittagszeit.<br />

Liebe Grüße Euer Fabian<br />

16.10.2009<br />

Liebe Mama, lieber Papa,<br />

lieber Julian,<br />

heute ist mal wieder<br />

Dienstag, es wird langsam<br />

Herbst, es regnet<br />

und wir konnten leider<br />

nicht in den Garten<br />

gehen. Aber im Zimmer<br />

kann man sich ja auch<br />

ganz gut beschäftigen. Als Ina kam, habe ich gerade mit<br />

dem Ball gespielt. Sie hat sich zu mir gesetzt und wir<br />

haben den Ball immer hin und her gerollt. Da ich wieder<br />

eine laufende Nase hatte, haben wir gleich Nase geputzt<br />

und mit dem Schnauben klappt das prima.<br />

Da das ja nun für mich nichts ganz Neues mehr war,<br />

musste ich mich erst einmal anderen Dingen widmen.<br />

Wie zum Beispiel den großen Kissen, mit denen man<br />

ganz viele Sachen machen kann: Klettern, rutschen, verstecken<br />

und natürlich toben.<br />

Als wir damit fertig waren, haben wir mit ganz dicken<br />

Holzstiften gemalt. Ina hat eine Katze, eine Maus, die<br />

Sonne, eine Blume und einen Teddy gemalt. Das haben<br />

wir dann auch versucht. Zum Schluss habe ich die Stifte<br />

ganz ordentlich wieder in die Schachtel gepackt.<br />

Da der Ball, mit dem ich gespielt habe, ein großes Loch<br />

hatte, musste ich natürlich versuchen, da ein Auto reinzustopfen,<br />

das ist mir auch gelungen. Wozu ist so ein<br />

Loch sonst da?<br />

Meine Brille habe ich die ganze Zeit getragen. Ich habe<br />

sie sogar selbständig geradegerückt, wenn sie mir ein<br />

wenig von der Nase gerutscht war.<br />

Viele liebe Grüße Euer Fabian<br />

10.11.2009<br />

Liebe Mama, lieber Papa,<br />

lieber Julian,<br />

eine Woche ist wie im<br />

Flug vergangen und es ist<br />

schon wieder Dienstag.<br />

Als Ina heute kam, habe<br />

ich erst einmal alles fallen<br />

lassen. Als erstes musste<br />

ich den Koffer öffnen.<br />

Das war diesmal so ein grünes labberiges Ding mit Reißverschluss.<br />

Ina hat gesagt, der rote Koffer wäre kaputt.<br />

Ist mir eigentlich auch völlig egal, es ist ja viel wichtiger<br />

was drin ist. Ja und da war auch wieder mein heißgeliebter<br />

Bausteinturm, dem ich mich sofort widmen musste.<br />

Ich schaffe es, jetzt immer mehr Steine darauf zu stecken<br />

und habe es auch schon geschafft, wenn das Teil auf dem<br />

Tisch steht. Es gelingt mir selbst, die Kugeln aufzuspießen,<br />

was ja unter uns gesagt gar nicht so einfach ist.<br />

Als ich von den ganzen Murmeln genug hatte, habe ich<br />

mich wieder mit dem Steckturm beschäftigt. Diesmal<br />

waren die Scheiben dran. Das war einfacher als die Kugeln<br />

und hat viel Spaß gemacht. Am liebsten hätte ich ja<br />

alles gleichzeitig gemacht, Turm gebaut, Musik gemacht<br />

und noch mit den Schütteldosen gespielt. Aber irgendwie<br />

musste ich mich entscheiden, außerdem meinte Ina,<br />

dass nur Frauen mehrere Sachen gleichzeitig machen<br />

könnten. Angeberei! Kleine Männer können auch eine<br />

ganze Menge!<br />

Liebe Dienstagsgrüße von Euerm Fabian<br />

05.01.2010<br />

Liebe Mama, lieber Papa,<br />

lieber Julian,<br />

auch im neuen Jahr gibt<br />

es wieder Dienstage und<br />

heute ist einer davon. Ina<br />

kam und ich bin so<br />

schnell zu ihr geflitzt,<br />

dass ich auf einer Plastikbratpfanne<br />

ausgerutscht<br />

bin und ihr förmlich zu Füßen lag. Natürlich wollte ich<br />

sofort wissen, was in dem Koffer drin ist. Aber Ina musste<br />

ja erst einmal ihre dicken Sachen ausziehen. Wir haben<br />

erst einmal den Koffer leergeräumt und jeder hat sich<br />

etwas Interessantes gesucht. Ich habe zuerst gemalt. Das<br />

dauerte aber nicht allzu lange und ich entdeckte eine<br />

Steckbox, in welche man verschiedene Formen reinfummeln<br />

musste. Das ging schon ganz gut. Danach widmete<br />

ich mich der Murmelbahn. Da habe ich schon große Ausdauer<br />

entwickelt. Aber diese putzigen Fühldinger für die<br />

Füße finde ich natürlich auch toll und so sind wir im Gänsemarsch<br />

darüber marschiert.<br />

Dann habe ich mir erst einmal so eine Walze gegriffen<br />

und genauestens untersucht. Ina hat dann aus den Dingern<br />

noch einen Turm gebaut und den umzuwerfen, das<br />

war Spitze. Die Riesenwalze gab es auch in geteilter<br />

Form und die habe ich dann herumgeschleppt. Danach<br />

musste ich erst einmal, zu Inas Entsetzen, meine Brille<br />

würgen. Nach gutem Zureden habe ich sie dann auch<br />

wieder auf der Nase gelassen. Ina hatte schon Angst,<br />

dass sie wieder reif für den Optiker wäre.<br />

Ganz liebe Grüße von Euerm Fabian<br />

02.02.2010<br />

Liebe Mama, lieber Papa,<br />

lieber Julian,<br />

heute war ein cooler Tag,<br />

im wahrsten Sinne des<br />

Wortes. Als Ina kam, habe<br />

ich ihr erst einmal schnell<br />

ein Buch gebracht und<br />

wir haben es uns im<br />

Schnelldurchlauf angesehen.<br />

Wir sind dann in den Garten gegangen und Ina<br />

wollte unbedingt mit mir einen Schneemann bauen. Die<br />

hat vielleicht manchmal Einfälle. Erst habe ich ja noch<br />

ein bisschen mit gerollt, aber dann zog ich es vor, meine<br />

»Sommerhäuser« zu kontrollieren. Soweit ich das beurteilen<br />

kann, ist alles in Ordnung gewesen. Näheres wird<br />

sich im Frühling zeigen. Immer wieder bat ich Ina, mir zu<br />

helfen. Das hat sie dann auch nebenbei gemacht, aber<br />

ihren komischen Schneemann hat sie trotzdem weitergebaut.<br />

Als er dann fertig war, fand ich ihn doch ganz witzig<br />

und habe mich sogar mit ihm fotografieren lassen.<br />

Ina hat meine Sachen über die Heizung gehängt, da sie<br />

doch ein wenig nass geworden waren. Liebe Mama, ich<br />

hoffe, Du bist nicht sauer, wenn sie auch ein wenig<br />

schmutzig geworden sind, aber es war sooo schön draußen.<br />

Meine Füße waren ganz trocken und warm.<br />

So, nun muss ich langsam Schluss machen, aber zwei Sachen<br />

muss ich noch loswerden, erstens, ich habe die<br />

ganze Zeit meine Brille aufgelassen und der Schnee hat<br />

mich auch nicht so sehr geblendet!<br />

Ganz liebe Grüße von Euerm Fabian


8 Unser Thema<br />

Frühförderung<br />

extrem frühgeborener sehbehinderter<br />

Kinder in ihren Familien – Fachdiskussion<br />

mit Ärzten, Eltern und Pädagogen<br />

In den vergangenen zehn Jahren fanden<br />

immer mehr frühgeborene Kinder, die zwischen<br />

23. und 31. Schwangerschaftswoche geboren<br />

wurden, Zugang zur spezifischen Förderung<br />

sehbehinderter Kinder durch die<br />

Überregionale Frühförder- und Beratungsstelle<br />

für sinnesbehinderte Kinder des <strong>Behindertenwerk</strong><br />

<strong>Spremberg</strong> e.V.-BWS. Insbesondere seit<br />

2003 hat sich die Tendenz der frühen Förderung<br />

dieser Kinder verstärkt. Durch die enge<br />

Zusammenarbeit mit dem Klinikum Frankfurt<br />

(Oder) und dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus<br />

haben sich Formen der Kooperation mit der<br />

BWS-Frühförderung ergeben, die eine sehr<br />

frühe interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen<br />

den Eltern, den Ärzten und Therapeuten<br />

sowie den FrühförderInnen ermöglichen.<br />

Nach einem 1 - 3 monatigen Aufenthalt des extrem<br />

frühgeborenen Kindes in der Klinik ist es<br />

oft sehr schwer, ohne Angst selber das Richtige<br />

zu tun. Der »Blick in die Vergangenheit der<br />

Neoantologie« beeinflusst die Eltern gerade in<br />

den ersten Wochen und Monaten stark. Richtig<br />

ist auch, dass die extrem frühgeborenen Kinder<br />

viel stärkeren Risiken als andere Kinder<br />

ausgesetzt sind und die Eltern sehr oft außerordentlich<br />

unsicher sind, wie sie ggf. entstehende<br />

Probleme bewältigen werden.<br />

Trotz der bekannten Erkenntnisse hat sich insbesondere<br />

in der Kooperation mit dem Sozialpädiatrischen<br />

Zentrum Frankfurt (Oder) ein<br />

Standpunkt entwickelt, der ein »zu früh« in<br />

der gemeinsamen Behandlung und Förderung<br />

der betroffenen frühgeborenen und besonders<br />

der extrem frühgeborenen Kinder eher<br />

ausschließt.<br />

Der Grund liegt nicht nur (aber auch!) darin,<br />

dass außerordentlich früh Informationen zur<br />

Gesamtentwicklung und dabei der Seh- und<br />

Hörqualität der sehr kleinen Kinder im Elternhaus<br />

vorliegen. Entscheidend ist vielmehr, dass<br />

die FrühförderInnen des BWS den Müttern und<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Vätern helfen, trotz der hohen Sensibilität des<br />

Kindes einen förderlichen Alltag mit dem extrem<br />

frühgeborenen Kind zu organisieren und<br />

zu gestalten. Die Gestaltung einer entwicklungsförderlichen<br />

häuslichen Umgebung ist<br />

ein weiteres Problem für die Eltern. Die BWS-<br />

FrühförderInnen haben gerade hierzu eine<br />

spezifische Kompetenz gewonnen, die die Eltern<br />

sehr gerne nutzen.<br />

Wichtig erschien uns auch, dass die FrühförderInnen<br />

aktive Gestalter der Kommunikation<br />

zwischen den Eltern, dem SPZ, der Augenklinik<br />

und niedergelassenen Ärzten sind.<br />

Bei extrem frühgeborenen sehgeschädigten<br />

Kindern ist das Befinden der Eltern insofern<br />

weiter verschlechtert, dass nach oftmals dreibis<br />

viermonatigen Klinikaufenthaltes des eignen<br />

Kindes und in der Regel täglichem »Einpendeln«<br />

der Eltern in die Klinik die Laserbehandlung<br />

der Retinopathie über das Sehen<br />

ihres Kindes entscheidet.<br />

Die ohnehin schwierige Situation wird unter<br />

vorgenannten Bedingungen nochmals durch<br />

die Frage »wird mein Kind sehen?« weiter belastet.<br />

Da in der Klinikpraxis diese Frage selten<br />

beantwortet wird bzw. beantwortet werden<br />

kann, verstärkt sich die schon erhebliche Unsicherheit<br />

weiter.<br />

Eine Elternfrage, die der Frühförderung in dieser<br />

Zeit immer wieder gestellt wird, ist<br />

»Warum schaut mich mein Kind nicht an?«. Die<br />

Eltern warten auf das Lächeln Ihres Kindes mit<br />

großer Erwartung.<br />

Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der betroffenen<br />

Eltern ärztliche Diagnosen entweder nicht<br />

hinterfragen oder durch sie nicht verstanden<br />

werden.<br />

Der Hintergrund dieser Probleme besteht sehr<br />

selten (im Gegensatz zu Erfahrungen, die noch<br />

vor etwa zehn und mehr Jahren gemacht wurden)<br />

in der Zurückhaltung von Ärzten in der<br />

Diagnosestellung und Diagnoseerläuterung,<br />

sondern eher im »Verarbeitungswillen« der El-<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

tern selbst. Es bestehen offenbar direkte Zusammenhänge<br />

in der emotionalen Belastung<br />

und der Verdrängungshaltung.<br />

Eine zentrale Erfahrung in der Frühförderung<br />

extrem frühgeborener Kinder ist die, dass die<br />

Eltern selbst etwas für ihr Kind tun wollen. Die<br />

FrühförderInnen und Frühförderer an ihrer<br />

Seite sind bereits nach kurzer Zeit sehr willkommene<br />

beständige Helfer, die im Umgang<br />

mit dem Kind die Alltäglichkeit vermitteln, die<br />

die Eltern selbst monatelang vermisst haben.<br />

Unter der Sicht der Erfahrungen des BWS in<br />

der Frühförderung extrem frühgeborener Kinder<br />

wollen wir für die weitere Fachdiskussion<br />

folgenden Thesen formulieren:<br />

1. Der optimale Zeitpunkt für die Frühförderung<br />

extrem frühgeborener Kinder ist gegeben,<br />

wenn sich die Kinder nach Intensivbehandlung<br />

und Retina-Operation in den<br />

anschließenden ersten ca. zwei bis vier Wochen<br />

in Ihrem Elternhaus befinden.<br />

2. Die Förderung ist in jedem Fall gemeinsam<br />

mit der Mutter bzw. dem Vater des Kindes<br />

zu gestalten und auf eine körpernahe und<br />

visuell stimulierte Eltern-Kind-Interaktion<br />

im Lebensalltag des Kindes im Elternhaus<br />

auszurichten.<br />

3. Von außerordentlicher Bedeutung ist, dass<br />

der Frühförderer eine möglichst angstfreie<br />

oder angstarme Mutter-Kind-Interaktion<br />

unterstützt, selbst Ruhepol ist und selbst<br />

nicht „übertherapiert“.<br />

4. Die Frühförderung wird durch das Wohlbefinden<br />

und die „Wünsche“ des Kindes bestimmt.<br />

Sie verläuft in zum Teil sehr kleinen<br />

Phasen von Anspannung und Ruhe, von<br />

Aufmerksamkeit und Schlaf des Kindes<br />

sowie durch Angebot und gemeinsame Beobachtung<br />

des Kindes mit der Mutter/ dem<br />

Vater. Insbesondere in der Anfangsphase ist<br />

die Hausfrühförderung durch die Bereitschaft<br />

der Frühförderin bzw. des Frühförderers<br />

geprägt, den komplexen Alltag der Familie<br />

entwicklungsförderlich für das Kind<br />

mit zu gestalten.<br />

5. Hinsichtlich der ersten Phase der Frühförderung<br />

muss die Frühförderin/ der Frühförderer<br />

eine direkte Verbindung zum Kinderund<br />

zum Augenarzt des SPZ bzw. des Klinikums<br />

halten und ggf. Informationen interdisziplinär<br />

in kurzen Zeiträumen austauschen.<br />

6. In der Förderung des Kindes sind körpernahe<br />

bzw. körperbetonte Stimulationsmöglichkeiten<br />

zu bevorzugen und abgegrenzte<br />

Spiel- und Entwicklungsräume für<br />

das Kind herzustellen. Neben dem Little<br />

Room empfehlen sich abgrenzende und<br />

gut mit Kaltlichtlampen beleuchteten Spiel,<br />

Wickel- und Essplätze für das extrem frühgeborene<br />

Kind. ■<br />

Unser Thema 9<br />

LITTLE ROOM / für extrem frühgeborene Kinder<br />

im ersten Förderzeitraum


10 Erlebt und festgehalten<br />

Arbeitsteilung<br />

im Werkstattrat<br />

Seminar vom 16.-19. November 2010 in Bonn<br />

Unter Leitung von Horst Rudolph (Dipl.-Psychologe), Bettina<br />

Subgang (Dipl. –Sozialarbeiterin) und Reinhard Jankuhn<br />

(Dipl. Sozialarbeiter) fand vom 16.-19.November<br />

2010 das Seminar für Vorsitzende, Vertrauensperson und<br />

Schreibkräfte von Werkstatträten in Bonn statt.<br />

Die Vorsitzende des Werkstattrates Marion Schwabe, die<br />

Schriftführerin Silvia Fischer sowie die Vertrauensperson<br />

Ronny Hoffmann aus unserem Werkstattrat besuchten<br />

o.g. Seminar.<br />

Oft ist unklar, wie die Zusammenarbeit innerhalb des<br />

Werkstatrates und mit der Werkstattleitung gut und erfolgreich<br />

gestaltet werden können.<br />

• Wie ist die Zusammenarbeit im Gesetz geregelt?<br />

• Was muss bei den Sitzungen und Beratungen beachtet<br />

werden?<br />

• Wie ist es mit Zeit, Geld, Räumen und Einrichtungen<br />

für die Werkstattratsarbeit?<br />

• Muss alles der/ die Vorsitzende machen?<br />

• Vertrauensperson und Schreibkraft: welche Rechte<br />

und Pflichten haben sie?<br />

Diese und viele andere Fragen wurden unter fachkundiger<br />

Anleitung behandelt. Erfahrungen, Erwartungen<br />

und Fragen aller Teilnehmer/ innen wurden in die Gestaltung<br />

des Seminars und bei der Auswahl der Arbeitsforen<br />

berücksichtigt.<br />

Die nächsten Veranstaltungen 2011<br />

Sinnesgarten | 01 2010<br />

In großen und kleinen Gruppen wurden Aufgaben, Fragen<br />

und Situationen aus dem Alltag der Werkstätten betrachtet<br />

und aktiv bewertet.<br />

Hinweise auf gesetzliche Regelungen in der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung<br />

schaffen Lösungsansätze<br />

auf viele Fragen aus dem Alltag der Werkstatträte. Die<br />

Rechte und Pflichten des Werkstattrates sind in der<br />

Werkstätten-Mitwirkungsverordnung zusammengefasst.<br />

Aber auch die Pflichten der Werkstattleitung haben dort<br />

einen hohen Stellenwert.<br />

Nicht nur der Werkstattrat sondern auch die Leitung<br />

einer Werkstatt müssen die Werkstätten-Mitwirkungsverordnung<br />

kennen und nach ihr handeln, nur gemeinschaftlich<br />

kann die Werkstatt sich weiter entwickeln und<br />

zufriedenen Mitarbeitern eine sichere Zukunft geben.<br />

Praktische Übungen in Form von Rollenspielen wurden<br />

mit großem Interesse durchgeführt.<br />

Es waren interessante aber auch anstrengende Tage in<br />

Bonn, die Eindrücke wie andere Werkstatträte ihre Arbeit<br />

gestallten, wie engagiert sie in regionalen und überregionalen<br />

Verbänden arbeiten zeigt uns, dass wir noch einiges<br />

tun müssen um unsere Aufgaben besser zu erfüllen. ■<br />

12. FEBRUAR Zampern der Wohnstätte Klein Loitz durch das Dorf<br />

17. FEBRUAR 15.30 Uhr Reisevideovortrag in der Bücherklause mit<br />

und von Anni + Albrecht Fischer Thema – Südostasien<br />

18. FEBRUAR Faschingsveranstaltung des FCMC-<strong>Spremberg</strong> im Bergschlösschen<br />

15.-18. FEBRUAR 11.00 - 17.00 Uhr Winterflohmarkt in der Bücherklause<br />

14. MAI Blütenfest der Wohnstätte Wiesenweg und BWG<br />

28. MAI 16. Behindertensportfest mit internationaler Beteiligung<br />

04-05. JUNI 24-Stunden-Schwimmen<br />

02. SEPTEMBER Werkstattfest in <strong>Spremberg</strong><br />

09. SEPTEMBER Werkstattfest in Forst<br />

Sinnesgarten | 01 2011 11<br />

Alltag im Pflegeheim<br />

Was ist Alltag?<br />

Alltag ist alles, was täglich passiert.<br />

Zu meinem Alltag als Pflegedienstleiterin<br />

gehört, dass ich in der Woche<br />

zeitig aufstehe und zur Arbeit fahre.<br />

Ich schaue gern Fernsehen, aber keinen<br />

Fußball. Ich schaue mir gern<br />

Kochbücher an, auch wenn ich nur<br />

sehr selten koche.<br />

Am Wochenende widme ich mich<br />

der Hausarbeit. Die familiären Kontakte<br />

werden gepflegt. Gelegentlich<br />

wird auch gefeiert…<br />

Alles ist so »normal«, und trotzdem<br />

ist kein Tag ein vergebener Tag.<br />

Wie ist der Alltag der Senioren in unserer<br />

Einrichtung gestaltet?<br />

Unser Pflegeleitbild betont, dass zur<br />

ganzheitlichen Pflege auch die Beachtung<br />

der sozialen und emotionalen<br />

Bedürfnisse unserer Bewohner<br />

zählt. Wir möchten unseren Senioren<br />

die Gewissheit geben, dass wir ihre<br />

Gefühle für wahr und wertvoll halten.<br />

Sinn für Spaß und Freude haben<br />

alle Senioren.<br />

Altern und geistiger Abbau sind<br />

nicht identisch. Einige Bewohner gestalten<br />

sich ihren Alltag selbst. Jeder<br />

Bewohner hat noch Kompetenzen,<br />

welche er erhalten will. Dort ist<br />

keine oder wenig Hilfe vom Mitarbeiter<br />

notwendig. Auch diese Bewohner<br />

können sich aber an den Angeboten<br />

beteiligen.<br />

Andere Bewohner benötigen ständig<br />

Hilfe bei der Gestaltung ihres Alltages.<br />

Die Alltags-, Betreuungs- und<br />

Beschäftigungsangebote in unserem<br />

Haus sind aus der Biografie des Bewohners<br />

abgeleitet und an dessen<br />

derzeitigen Bedarf orientiert.<br />

Die Betreuung wird so gestaltet, dass<br />

sie für die Senioren eine sinnvolle<br />

Tages- und Wochenstruktur bietet.<br />

Besonders wichtig ist diese Struktur<br />

für Senioren mit Einschränkungen in<br />

der Wahrnehmung, dem Erinnern<br />

und dem Denken. Gleichförmigkeit<br />

und Wiederholung sind unverzichtbar,<br />

sie verleihen die notwendige Sicherheit.<br />

Die Zunahme der Menschen<br />

mit wesentlichen Einschränkungen<br />

der Alltagskompetenz bedeutet<br />

eine große Herausforderung<br />

an die Pflege und Betreuung. Für<br />

diese Senioren sind in unserem Haus<br />

3 weitere Mitarbeiter eingestellt.<br />

Unseren Bewohnern möchten wir ermöglichen,<br />

gewohnten Tätigkeiten<br />

nachzugehen, wenn Sie dies wünschen.<br />

Einzelne Senioren übernehmen<br />

allein oder mit Unterstützung<br />

kleinere Aufgaben, wie etwa Bügelwäsche<br />

zusammen zu legen, Blumen<br />

gießen, Blumenkästen pflegen, Speiseraum<br />

eindecken, Geschirrspüler<br />

einräumen, Balkon kehren, Einkaufen,<br />

Kartoffeln schälen, Salate zubereiten,<br />

Medikamentenbecher abwaschen.<br />

Wäsche wird gemeinsam<br />

verteilt und in die Schränke eingeräumt.<br />

Andere Senioren schreiben kleinere<br />

Texte, organisieren die Geburtstagsgratulation<br />

in der Wohngruppe,<br />

dabei erhält gemeinsames Singen<br />

die Erinnerungen. Gesellschaftsspiele<br />

sind gemeinsamer Zeitvertreib, auch<br />

Rätsel werden gern gelöst.<br />

Die Bewohner gehen gern spazieren,<br />

sie haben Kontakte untereinander<br />

und erleben die Veränderung der<br />

Natur. Gymnastik fördert die Beweglichkeit,<br />

schult die Kraft und Balance<br />

und ist damit ein wichtiger Beitrag<br />

der Bewohner zur Verhinderung von<br />

Stürzen. Aber auch die Teilnahme an<br />

religiösen Angeboten wie Gottesdiensten<br />

oder Gemeindefesten wird<br />

durch die Mitarbeiter unterstützt.<br />

Ein Tag ist also für unsere Bewohner<br />

auch ein ganz »normaler« Tag.<br />

Schlusswort: ..Man müsste die Zuversicht<br />

haben können, in Ruhe den<br />

Verstand verlieren zu dürfen, und<br />

man müsste in dem Gefühl leben<br />

können, dass die… »normalen Menschen<br />

einen auch als Mensch behandeln<br />

werden, wenn man in eine andere<br />

Welt ver-rückt ist«. ■


12 Erlebt und festgehalten<br />

Wie zufrieden sind Eltern mit unserer<br />

inhaltlichen und fachlichen Arbeit?<br />

Dieser Frage sind wir nachgegangen und baten Eltern unseres<br />

zu betreuenden Klientels im Förder- und Beschäftigungsbereich,<br />

im Rahmen der jährlichen Befragung zur Kundenzufriedenheit,<br />

um ihre Meinung.<br />

Frau Lehmann aus Cottbus, äußerte sich dazu<br />

wie folgt:<br />

»Ich weiß, dass sich mein Sohn Maik im Förderund<br />

Beschäftigungsbereich (FBB) in der BWS<br />

<strong>Behindertenwerk</strong> GmbH sehr wohl fühlt. Er<br />

kann sich zwar sprachlich nicht äußern, nickt<br />

aber immer wenn ich ihn frage, ob er gern in<br />

die Werkstatt fährt. An seinem Verhalten<br />

merke ich schon, dass es ihm dort gefällt. Maik<br />

benötigt eine feste Bezugsperson, welche er in<br />

Frau Dietrich gefunden hat. Zu ihr hat er ein<br />

gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut und<br />

geht daher auch gern in die Einrichtung.<br />

Mit den dortigen Leistungen bin ich auch sehr<br />

zufrieden. Mein Sohn erhält im Rahmen seiner<br />

täglichen Förderung auch die für ihn so wichtigen<br />

therapeutischen Angebote, wie Logopädie<br />

und Physiotherapie. Im Rahmen seiner Gesunderhaltung<br />

wird zudem auch auf eine<br />

gesunde Ernährung und ausreichend Bewegungsangebote<br />

geachtet.<br />

Auch auf die individuellen Bedürfnisse unserer<br />

Kinder wird im FBB eingegangen.<br />

Uns war es wichtig, dass Maik auch entsprechend<br />

seiner schweren körperlichen Behinderung<br />

tagsüber eine Ruhemöglichkeit erhält.<br />

Diesem Anliegen wurde problemlos entspro-<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

chen. Für Maik wurde ein Bett mit entsprechendem<br />

Bettgitter bereitgestellt, so dass er<br />

nun alle 2-3 Stunden mit Hilfe eines Lifters<br />

vom Rollstuhl in das Bett umgelagert werden<br />

und dort unter Aufsicht die nötige Ruhe finden<br />

kann.<br />

Begrüßenswert ist auch, dass die tägliche Betreuungszeit<br />

auf 35 Stunden pro Woche reduziert<br />

und dies im Vorfeld mit uns Eltern abgestimmt<br />

wurde. Somit ist für unsere Kinder der<br />

Tag nicht mehr all zu lang und wir haben nun<br />

auch die Gelegenheit am Nachmittag mehr mit<br />

unserem Sohn zu unternehmen.<br />

Es stimmt uns sehr zufrieden zu wissen, dass<br />

sich unser Sohn im FBB wohl fühlt. Gleichzeitig<br />

werden unsere Wünsche und Anregungen von<br />

den Mitarbeitern stets berücksichtigt und wir<br />

als Eltern ernst genommen. Daher ist uns der<br />

ständige Kontakt per Telefon oder Mitteilungsheft<br />

äußerst wichtig.<br />

Für die Zukunft würden wir uns wünschen,<br />

dass alles so bleibt und uns das Betreuungsteam<br />

des FBB auch weiterhin so unterstützend<br />

wie bisher zur Seite steht.«<br />

Familie Profft aus Welzow, ist folgender Meinung:<br />

»Mit den Förderangeboten im FBB sind wir<br />

sehr zufrieden. Auch der veränderte zeitliche<br />

Betreuungsrahmen kommt uns sehr entgegen.<br />

Unser Sohn Ronny fühlt sich im FBB wohl.<br />

Seine Gruppenbetreuerinnen gehen sehr liebevoll<br />

mit ihm um, was auch für uns als Eltern<br />

sehr wichtig und beruhigend ist.<br />

Gleichzeitig haben die Gruppenbetreuerinnen<br />

immer und jederzeit ein offenes Ohr für Probleme<br />

oder Sorgen, welche sich aus dem Alltag<br />

ergeben.<br />

Wir wissen auch, dass im FBB immer individuell<br />

auf Ronnys Bedürfnisse eingegangen wird. Ein<br />

Beispiel hierfür – Ronny ist es immer sehr wichtig,<br />

für Ereignisse im Familien- und Bekanntenkreis<br />

mit Hilfe der Gruppenbetreuerinnen<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Glückwunschkarten und kleine Basteleien zu<br />

gestalten. Diesem Wunsch wird im Rahmen der<br />

täglichen Förderarbeit stets entsprochen, denn<br />

unser Sohn ist immer mächtig stolz, wenn er<br />

uns seine Arbeiten präsentieren kann und<br />

dafür Anerkennung erhält.<br />

Auch auf unsere Wünsche und Anregungen<br />

wird stets eingegangen.<br />

So bereiten die Gruppenbetreuer jährlich mit<br />

viel Fleiß und Engagement im Frühjahr und<br />

Herbst ein Elterntreffen und im Dezember eine<br />

gemeinsame Weihnachtsfeier vor. Dies bietet<br />

Anlass, sich auszutauschen und eine paar gesellige<br />

Stunden miteinander zu verleben.<br />

Auch wir wünschen uns weiterhin eine liebevolle<br />

Betreuung unseres Sohnes Ronny und in<br />

diesem Zusammenhang eine weiterhin gute<br />

Zusammenarbeit mit der Einrichtung«.<br />

Eine weiters Elternteil erklärte, dass sie ihren<br />

Sohn täglich selbst aus der Einrichtung abholt<br />

und sie daher einen guten Kontakt zu den<br />

Gruppenbetreuerinnen des FBB hat. Diese treten<br />

ihr gegenüber stets freundlich und zuvorkommend<br />

entgegen.<br />

Auch über die vielen Unternehmungen, Ausflüge<br />

und Exkursionen, welche von den Gruppenbetreuern<br />

im Rahmen der täglichen Förder-<br />

und Betreuungsarbeit organisiert und<br />

durchgeführt werden, äußert sie sich positiv.<br />

Auch ihr Sohn geht gern in die Einrichtung<br />

und fühlt sich im FBB wohl.<br />

Angesicht dieser positiven Rückmeldung wird<br />

deutlich, was den Eltern unseres zu betreuenden<br />

Klientels im Förder- und Beschäftigungsbereich<br />

wichtig ist und worauf sie ihr Augenmerk<br />

ausrichten.<br />

Dazu gehören in erster Linie eine ausgeglichene<br />

Atmosphäre, freundliche und fachkompetente<br />

Mitarbeiter sowie auf die individuellen<br />

Bedürfnisse ausgerichtete tagesstrukturier-<br />

te Angebote, einschließlich der erforderlichen<br />

therapeutischen Leistungen.<br />

Diese Rahmenbedingungen finden sie in unserem<br />

Förder- und Beschäftigungsbereich vor<br />

und wir sind stolz darauf, dass motivierte und<br />

engagierte Mitarbeiter hinter dieser anstrengenden<br />

und zugleich auch lohnenswerten Förder-<br />

und Betreuungsarbeit stehen und sich<br />

auch dieser verantwortungsvollen Aufgabe bewusst<br />

sind.<br />

Die Botschaft dahingehend lautet:<br />

»Wenn sich unsere Kinder wohl fühlen, sind<br />

auch wir zufrieden!» ■<br />

Erlebt und festgehalten 13


14 Erlebt und festgehalten<br />

Wenn ich mit meinen Klienten des Ambulant<br />

Betreuten Wohnens über das Thema »Nachbarschaftshilfe«<br />

spreche, dann erzählen sie mir<br />

von Hilfe beim Einkauf, wenn jemand krank<br />

ist, vom Blumengießen, dass jemand verreist ist<br />

oder auch mal vom Haustier füttern, wenn jemand<br />

keine Zeit hat. Also ganz normale und<br />

selbstverständliche Sachen…<br />

Was geschieht aber, wenn eine Nachbarin für<br />

lange Zeit ins Krankenhaus nach Cottbus muss,<br />

der Vogel nicht nur »mal gefüttert«, sondern<br />

regelmäßig versorgt werden muss, wenn es<br />

keine Familie gibt, die zum Besuch ins Krankenhaus<br />

kommt, den Briefkasten leert und mal<br />

in der Wohnung nach dem Rechten sieht?<br />

Frau Scholz stand 2010 genau vor dieser Situation.<br />

Mit ihrem Einverständnis wurden im Vorfeld<br />

ihrer Einweisung ins Carl-Thiem-Klinikum<br />

Cottbus die Nachbarn informiert. Mit ihren<br />

Freunden sprach sie selbstständig ab, wer den<br />

Vogel in dieser Zeit versorgen kann. Frau<br />

Wiechmann bot sofort ihre Hilfe an und nahm<br />

den Vogel für die gesamte Zeit des Krankenhausaufenthalts<br />

zu sich nach Hause. Da sie<br />

eine große Tierfreundin ist, kümmerte sie sich<br />

sehr fachkundig um den Wellensittich.<br />

Frau Eikmeier, Herr Schlichting, Herr Behrendt,<br />

Herr Kuschel und andere Freunde erklärten<br />

sich im Gespräch sofort bereit, Frau Scholz im<br />

Krankenhaus in Cottbus regelmäßig zu besuchen.<br />

Da das Carl-Thiem-Klinikum sehr groß ist<br />

und man sich schnell verlaufen kann, wurde<br />

der erste Besuch gemeinsam mit der Betreuerin<br />

geplant und durchgeführt. Von da an fuhren<br />

die Klienten mehrmals in der Woche und<br />

sogar am Wochenende zu Frau Scholz<br />

ins Krankenhaus. Frau Eikmeier<br />

brachte dann auch gleich<br />

die Post mit.<br />

Aber auch von Anderen<br />

erhielt sie Nachrichten.<br />

Die Nachbarin, Frau Butzmann,<br />

schickte z.B. eine<br />

Karte und die Arbeitskolle-<br />

gen des ZAB erkundigten sich nach ihrem Befinden.<br />

Über die Post von Frau Höhna, vom Begleitenden<br />

Dienst der Werkstatt, freute sie sich<br />

besonders. So fühlte sich Frau Scholz durch die<br />

häufigen Besuche nicht einsam und erfuhr alle<br />

Neuigkeiten aus der Badergasse.<br />

Natürlich endete die Hilfe hier nicht. Nach<br />

ihrer Entlassung gingen Herr Schlichtung und<br />

Frau Eikmeier für sie einkaufen, und Frau<br />

Wiechmann brachte den Wellensittich, der<br />

zwischenzeitlich sogar zum Tierarzt musste,<br />

zurück.<br />

Als Dankeschön lud Frau Scholz die Nachbarn<br />

und Freunde zum Kaffee in ihre Wohnung ein.<br />

Gemeinsam mit ihrer Betreuerin wurde alles<br />

vorbereitet, Kuchen gebacken und eine Torte<br />

besonders hübsch garniert. Dafür mussten natürlich<br />

auch Teller und Tassen gezählt werden,<br />

damit das Geschirr für soviel Gäste auch reicht.<br />

Zum Kaffee kamen dann alle Freunde zusammen<br />

und es wurde ein toller<br />

Nachmittag. ■<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Nachbarschaftshilfe<br />

Normalität<br />

Selbstverständlichkeit?<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Wohnstättentag<br />

Am Wohnstättentag 2010 nahmen zahlreiche Mitarbeiter der Wohnstätten<br />

des BWS zum Thema »Modularisierung der Teilhabeleistungen<br />

in der Gemeinschaft« teil.<br />

Ein ständig wechselnder Ablauf durch drei Workshops – Themen gab<br />

den Mitarbeitern Gelegenheit, sich über alle Themen zu informieren.<br />

Wir fanden die Workshops Klasse, weil:<br />

• neue Informationen über Alltagskompetenzen, Freizeitgestaltung/<br />

Bildung und therapeutischen Leistungen vermittelt wurden.<br />

• alle Mitarbeiter die Gelegenheit zum Dialog, Erfahrungsaustausch<br />

der unterschiedlichsten Wohnformen und Einrichtungen<br />

hatten.<br />

• die Moderatoren gut vorbereitet waren.<br />

• neue Hilfsmittel und Arbeitsmaterialien vorgestellt wurden.<br />

• viele Ideen, Empfehlungen und Vorschläge zusammen kamen.<br />

• neue Ansätze in der Förderung und Betreuung erarbeitet wurden.<br />

• eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern<br />

statt fand.<br />

• gemeinsam und zielorientiert an verschiedenen Aufgaben gearbeitet<br />

wurde.<br />

Überrascht hat uns:<br />

• die Offenheit beim Erfahrungsaustausch mit allen Mitarbeitern<br />

der Wohnstätten<br />

• dass auch Probleme angesprochen und diskutiert wurden<br />

Wir finden es wichtig:<br />

• regelmäßig in den Einrichtungen Fortbildung im Team (FIT)<br />

durchzuführen<br />

• weitere Multiplikatoren auszubilden<br />

• Erfahrungen bei fachspezifischen Angeboten auszutauschen<br />

Fazit: beim nächsten Wohnstättentag sind wir wieder dabei. ■


16 Gesehen und gehört<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Sinnesgarten | 01 2011 Erlebt und festgehalten 17<br />

17<br />

Die neue »Knechtkammer« zur Erholung<br />

Die 2010 neu geschaffene »Knechtkammer«, eine FEWO<br />

für 2 bis 3 Personen auf dem Fiedermannhof, wurde sehr<br />

gut angenommen. Sie hat ihren Namen aus »alten Zeiten«,<br />

wie auch das gesamte Objekt viel mit Historie zu tun hat.<br />

Früher verbrachte der Knecht nach getaner Arbeit seinen<br />

wohlverdienten Feierabend in diesem Gebäude, in unmittelbarer<br />

Nähe zu dem ihn anvertrauten Vieh.<br />

Heute ist die sonnige Ferienwohnung ein interessantes<br />

Angebot für verwöhnte Urlauber. Durch einen separaten<br />

Außeneingang zu erreichen, befindet sich im Erdgeschoss<br />

neben dem Eingangsbereich der Sanitärbereich mit Dusche<br />

und WC.<br />

Über eine rustikale Holztreppe gelangt der Gast in den<br />

gemütlichen Wohn- und Schlafbereich, der mit einer bequemen<br />

Sitzecke und spreewaldtypischen Schlafelementen<br />

liebevoll ausgestattet ist. Von hier aus genießt man<br />

einen herrlichen Ausblick auf den Fließ und kann entspannt<br />

die Spreewaldkähne oder Paddelboote bei ihren<br />

Ausflügen mit den Blicken begleiten. ■<br />

F i e d e r m a n n h o F<br />

Erste Kolonie 13, 03096 Burg/Spreewald<br />

Telefon 035603 75960, Fax 035603 759629<br />

www.fiedermannhof.de<br />

Riesige Datenmengen.<br />

Täglich werden zurzeit etwa 50 bis 100 Seiten<br />

eingescannt. Da kommt eine Vielzahl von<br />

Daten pro Jahr zusammen. 2009 hat alles angefangen,<br />

zunächst mit allen kundenbezogenen<br />

Dokumentenarten. Vorhandene »alte«<br />

Dokumente in den Kundenakten sollen<br />

schrittweise digitalisiert werden.<br />

Ziel ist es, den zeitlichen Postdurchlauf zu reduzieren<br />

und die Informationen zeitgleich<br />

allen betroffenen <strong>Bereich</strong>en zur Verfügung<br />

zu stellen. Da die elektronische Akte in verschiedene<br />

Kategorien gegliedert ist, ist es<br />

notwendig das gescannte Dokument in die<br />

vorgegebene elektronische Ablagestruktur<br />

einzuordnen.<br />

Erkannt und zugeordnet.<br />

Elektronisch erfolgt mittels einer Software<br />

die Information an Mitarbeiter über das Vorliegen<br />

eines neuen Dokumentes. Zeitgleich<br />

werden die kundenrelevanten Dokumente in<br />

die elektronische Kundenakte abgelegt.<br />

Vorteil für die Mitarbeiter.<br />

Durch die elektronische Akte können die Mitarbeiter<br />

parallel auf die Unterlagen zugreifen<br />

und diese bearbeiten. Das spart eine Menge<br />

Zeit und Papier. ■<br />

Papierlos in die Zukunft –<br />

die elektronische Akte<br />

Das Dokumenten-Management gewinnt stärker<br />

an Bedeutung. Im Vordergrund dabei<br />

steht die optimale Steuerung der vielfältigen<br />

Informationsströme. Hier können die Informationen<br />

zentral verwaltet werden – ganz<br />

egal ob sie unser Unternehmen als Brief oder<br />

Fax als Papier oder in elektronischer Form erreichen.<br />

Der Zugriff und die Verwaltung der<br />

Daten erfolgt dabei über ein zentrales Informationsportal.


18 Erlebt und festgehalten<br />

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg<br />

– Gunter Scholz und die Weiten des Wassers<br />

Verfasser Gunter Scholz<br />

Sinnesgarten | 01 2011 2010<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Erlebt und festgehalten 19<br />

Geschenke der Hoffnung –<br />

Wir haben mitgemacht!<br />

Das Weihnachtsfest ist für die meisten Menschen – auch<br />

für die Klienten des Betreuten Wohnens – ein Fest der<br />

Liebe und des Friedens. Wochen, ja gar Monate vorher,<br />

machen wir uns Gedanken, womit wir unseren Lieben<br />

eine Freude machen könnten. In diesem Jahr wollten<br />

sich die Klienten des Betreuten Wohnens auch einmal für<br />

die Aktion »Weihnachten<br />

im Schuhkarton« engagieren.<br />

Die Idee von Frau<br />

Liebeherr fand vielfachen<br />

Anklang und so<br />

wurde ein Gemeinschaftsprojektdaraus:<br />

Was in den<br />

Schuhkarton<br />

gehört, entnahmen<br />

wir dem<br />

Flyer. Und<br />

dann<br />

konnte<br />

es auch<br />

schon<br />

losgehen.<br />

Die<br />

BetreuerInnen<br />

des Betreuten<br />

Wohnens<br />

brachten die Geschenke mit. Jenny Müller kaufte gemeinsam<br />

mit Frau Balko Handtücher. Sabine Tasler verpackte<br />

mit Herrn Roth die beschafften Dinge. Renato<br />

Konzack schnitt mit viel Geduld gemeinsam mit Frau<br />

Watzlawik bunte Sterne aus. Michaela Czorny und Anne<br />

Stahn gestalteten zusammen mit Frau Schönekäs den<br />

Schuhkarton. Und als das farbenfrohe Päckchen fertig<br />

war, wurde es von Silke Hunger und Ricardo Lunow zur<br />

Annahmestelle bei der Augenoptikerin Heike<br />

Woucznack gebracht.<br />

Auch wenn es oft heißt, »viele Köche verderben den<br />

Brei« – hier haben viele fleißige Hände etwas Schönes<br />

geschaffen. Ein lieber Dank an dieser Stelle an alle Mitwirkenden.<br />


20 Gesehen und gehört<br />

Am Morgen des 12. Februars war die Nacht für einen großen<br />

Teil unserer Bewohner schon um 7.00 Uhr zu Ende.<br />

Die Begeisterung hielt sich zu dem Zeitpunkt noch in<br />

Grenzen, war es doch so schön warm im Bett und draußen<br />

warteten wieder einmal Eis und Schnee. Aber schon<br />

am Frühstückstisch besserte sich die Stimmung. Um 9.00<br />

Uhr sollte es los gehen zur großen Zamper - Runde durch<br />

das Dorf. Viele Vorbereitungen waren schon getroffen:<br />

Plakate und Wurfzettel waren schon längst gestaltet und<br />

verteilt, die Zamperbüchsen vorbereitet, beim Handwagen<br />

die Luft neu aufgepumpt, Akkordeon und Radio standen<br />

bereit und die Kostüme waren nach dem letzten<br />

Faschingsball gar nicht erst aufgeräumt<br />

worden. Gut gestärkt<br />

und warm ein -<br />

gepackt starteten 14 Bewohner<br />

und zwei Mitarbeiterinnen<br />

pünktlich zu<br />

einer anstrengenden,<br />

aber auch sehr erlebnisreichen<br />

Tour.<br />

Die übrigen Bew<br />

o h n e r<br />

waren erst<br />

am Nachm<br />

i t t a g<br />

d r a n ,<br />

Sinnesgarten | 01 2011<br />

Das »Wohngehöft«<br />

geht zampern – und alle machen mit<br />

denn das Dorf ist groß und weil im »Wohngehöft« nun<br />

mal 19 Bewohner mit einer Sehschädigung wohnen, können<br />

nicht alle auf einmal bei den winterlichen Bedingungen<br />

zampern gehen. Sie winkten zunächst nur an der Tür,<br />

als sich der Trupp fröhlicher Leute in Bewegung setzte.<br />

Aber was war das für ein Hallo, als die Bewohner die ersten<br />

Häuser erreichten. Es gab ein Wiedersehen mit alten<br />

Bekannten und Nachbarn, überall ein kleines Schwätzchen<br />

und auch ein Schimpfen über den langen Winter in<br />

diesem Jahr. Empfangen wurden wir mit Süßem und<br />

Eiern, Kuchen und jeder Menge Kleingeld für die Zamperbüchsen,<br />

selbst ein paar Scheinchen waren schon für<br />

uns zu recht gelegt. Zunächst spielte Andrea auch auf<br />

dem Akkordeon, aber schon nach einer Stunde wurde das<br />

immer schwerer, die Finger kalt und die Kondition ließ<br />

nach, so dass das mitgebrachte Radio für Stimmung sorgen<br />

musste. Bis um halb eins war schon ein großer Teil des<br />

Dorfes geschafft und alle waren froh, als es zur Mittagspause<br />

zurück ins »Wohngehöft« ging. Eine heiße Suppe<br />

und endlich die Füße hochlegen war genau das Richtige<br />

für die tapferen Zampernickel. Gleich nach dem Essen<br />

startete dann die zweite Gruppe und wurde ebenso herzlich<br />

empfangen, sogar die Sonne ließ sich mal blicken. Als<br />

es langsam dämmerte war auch vor den letzten Haustüren<br />

gesungen worden und der Heimweg konnte angetreten<br />

werden. Vor allem mit dem Handwagen musste es<br />

ganz vorsichtig gehen, damit die Eier nicht zerbrechen.<br />

Noch beim Abendbrot wurde ausgewertet, wie toll es<br />

war, mal wieder mit dem einen oder anderen Klein Loitzer<br />

ins Gespräch gekommen zu sein, wie lecker der selbstgebackene<br />

Kuchen war und wie lange wir wohl Eier<br />

braten müssen, bis alle aufgebraucht sind. Das große<br />

Geldzählen musste bis Sonntag warten, weil einfach alle<br />

zu erschöpft waren. Wie viel es wirklich geworden ist, dass<br />

bleibt unser Geheimnis, aber dass wir davon so manche<br />

tolle Party feiern können, das steht schon mal fest! Ein<br />

ganz herzliches Dankeschön gilt allen Klein Loitzern, die<br />

uns auch in diesem Jahr wieder so herzlich empfangen<br />

haben. ■<br />

Sinnesgarten | 01 2011 Gelernt und gewachsen 21<br />

Erfolg ist kein Zufall –<br />

BWS-Werkstätten mit bestätigtem Fachkonzept!<br />

Im Juni 2010 wurde von der Bundesagentur für Arbeit<br />

das neue Fachkonzept für das Eingangsverfahren und<br />

den Berufsbildungsbereich veröffentlicht. Bundesweit<br />

hatten alle Werkstätten für behinderte Menschen die<br />

Aufgabe, zu diesem Fachkonzept ein einrichtungsbezogenes<br />

Fachkonzept zu erarbeiten.<br />

Auch wir, die BWS-Werkstätten, haben sich dieser Aufgabe<br />

gestellt. Obwohl viele Anforderungen des Fachkonzeptes<br />

für die BWS-Werkstätten nicht neu waren,<br />

galt es doch, die Konzeption komplett neu zu erarbeiten.<br />

Damit war es aber nicht getan. Wie man ja bekanntlich<br />

weiß, sind es dabei die kleinen Dinge, die sehr zeitintensiv<br />

sind. So mußten beispielsweise die Ausbildungsrahmenpläne<br />

und die vielen Dokumente des »Individuellen<br />

Eingliederungsplanes« überarbeitet oder neu erstellt<br />

werden. Parallel dazu wurde die Testphase zur »Elektronischen<br />

Dokumentation« begonnen, da diese Daten zukünftig<br />

alle elektronisch erfaßt werden sollen.<br />

Mit diesem neuen Fachkonzept wird eine stärkere Ausrichtung<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt erreicht.<br />

Dabei steht die Entwicklung der sogenannten beruflichen<br />

Handlungskompetenz im Mittelpunkt der Berufsausbildung.<br />

Die Beschäftigungsperspektiven für die ausgebildeten<br />

behinderten Menschen werden dadurch<br />

entscheidend verbessert.<br />

Im Rahmen eines Projektes haben wir diese anspruchsvolle<br />

Aufgabe umgesetzt. Pünktlich, zum gesetzten Abgabetermin,<br />

haben wir unsere Konzeption zur Prüfung<br />

bei der Bundesagentur eingereicht.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

BWS <strong>Behindertenwerk</strong> GmbH<br />

<strong>Behindertenwerk</strong> <strong>Spremberg</strong> e.V.-BWS<br />

Wiesenweg 58 | 03130 <strong>Spremberg</strong><br />

info@bws-spremberg.de<br />

www.bws-spremberg.de<br />

Telefon 03563 342-180<br />

Telefax 03563 342-199<br />

Redaktionsleitung<br />

Olaf Taubenek<br />

Fotos<br />

Archiv BWS,<br />

Abdelkrim Brahimi<br />

Layout & Druck<br />

DRUCKHAUS Wiesenweg<br />

Es hat sich gezeigt, daß sich unsere Mitarbeiter der BWS-<br />

Werkstätten sehr schnell auf die zukünftigen gesellschaftlichen<br />

und sozialrechtlichen Anforderungen einstellen<br />

können und diese Herausforderungen aktiv und<br />

motiviert im BWS umsetzen wollen. Wir verstehen unser<br />

neues Fachkonzept als Chance, unsere Leistungen weiter<br />

zu verbessern.<br />

Unser Fachkonzept wurde im Januar diesen Jahres von<br />

der Bundesagentur für Arbeit bestätigt. Damit findet der<br />

1. Abschnitt unseres Projektes, einen erfolgreichen Abschluss.<br />


BWS <strong>Behindertenwerk</strong> GmbH<br />

AUSFÜHRBAR<br />

n Druckvorstufe<br />

Wir setzen Ihre Ideen um und bringen unsere<br />

Erfahrungen mit Ihren Vorstellungen zusammen.<br />

• Auftragsannahme:<br />

individuelle Kundenberatung und -betreuung<br />

• kurzfristige Angebotserstellung<br />

• Satz:<br />

Gestaltung und Layout Ihrer Flyer, Broschüren,<br />

Folder, Plakate, Geschäftspost, Werbeartikel u.v.m.<br />

• Bildbearbeitung und Retusche<br />

• Übernahme und Prüfung Ihrer gelieferten Dateien<br />

• Bearbeitung Ihrer Vorlagen<br />

• Scans bis DIN A3<br />

D R U C K<br />

n Druck<br />

• Flyer, Folder, Broschüren, Kataloge, Geschäftspost,<br />

Präsentationsmappen, Bücher, Formulare, SD-Sätze,<br />

• Etiketten, Aufkleber, Plakate, Poster<br />

• Endlospapiere u.v.m.<br />

• kleine Auflagen schnell per Digitaldruck<br />

• individuelle Veredelung sämtlicher Druckprodukte<br />

n Weiterverarbeitung<br />

• Falzungen extravagant oder Standard<br />

• Broschürenfertigung schnell und preiswert<br />

• Stanzungen aller Art<br />

• Rillung, Perforation, Nummerierung u.v.m.<br />

n Versand<br />

• termingerecht an Ihre gewünschte Lieferadresse<br />

• Lagermöglichkeit<br />

FINDBAR<br />

03130 <strong>Spremberg</strong> Wiesenweg 58 • Tel. 03563 342-120 • Fax 03563 342-129<br />

e-mail druckhaus@bws-spremberg.de<br />

Wir bearbeiten Ihren Auftrag mit modernster Technologie<br />

der Firma Heidelberger Druckmaschinen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!