12.07.2015 Aufrufe

Reuss und Untere Lorze - Entwicklung der ... - Kanton Zug

Reuss und Untere Lorze - Entwicklung der ... - Kanton Zug

Reuss und Untere Lorze - Entwicklung der ... - Kanton Zug

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die <strong>Reuss</strong>ein vielfältigerLebensraumDie <strong>Reuss</strong> verbindet die <strong>Kanton</strong>e Aargau,<strong>Zug</strong> <strong>und</strong> Luzern miteinan<strong>der</strong>. Seit 1974unter suchen die <strong>Kanton</strong>e die <strong>Reuss</strong> gemein -sam, um Synergien zu nutzen. Die Ergebnissezeigen, dass die Zusammenarbeit erfolgreichist. Der ständige Ausbau <strong>der</strong>Sied lungsentwässerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Abwasser -reinigungsanlagen (ARA) haben zu grossenVerbesserungen geführt.Das schätzen auch Badegäste, die sich anheissen Sommertagen im <strong>Reuss</strong>wasser abkühlen<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Strömung treiben lassen.Handlungsbedarf im Einzugsgebiet<strong>der</strong> <strong>Reuss</strong> besteht noch bei wenigen kleinenGewässern, wenn grosse ARA das gereinigteAbwasser einleiten.Die <strong>Reuss</strong> <strong>und</strong> ihre Umgebung bieten einenvielfältigen Lebensraum für Mensch <strong>und</strong>Tier. Im Gewässer finden sich Kleinstlebewesenwie Flusskrebse, auch Insekten, Fische<strong>und</strong> Wasser pflanzen. Die <strong>Reuss</strong> beherbergtdie drittgrösste Äschenpopulationvon nationaler Bedeutung. Davon profitierendie vielen Patentfischer.Erholungssuchende <strong>und</strong> Naturliebhaberschätzen die Spazierwege entlang <strong>der</strong> Ufer.Wer Glück hat, begegnet vielleicht sogareinem Biber. Auch Greif- <strong>und</strong> Wasservögel,Schlangen <strong>und</strong> weitere Wildtiere lassensich in naturnahen Gebieten entlang <strong>der</strong><strong>Reuss</strong> beobachten.All diese «Bewohner» sind auf vielfältigeStrukturen angewiesen. Unsere Aufmerksamkeitmuss sich deshalb in Zukunft vermehrtauf die Verbesserung des gesamtenLebensraumes <strong>Reuss</strong> – also Wasser, Gerinne<strong>und</strong> Ufer – richten. W<strong>und</strong>erschöne Beispielehat <strong>der</strong> <strong>Kanton</strong> Aargau im Auenschutzparkrealisiert.Thomas JollerDienststellenleiter Umwelt <strong>und</strong> Energie,<strong>Kanton</strong> Luzern


WaldemmeGesamtbeurteilung <strong>der</strong> Wasserqualität2004– 2008<strong>Reuss</strong> GebensdorfMülibach MellingenAare<strong>Reuss</strong>LimmatZustand sehr gutZustand gutZustand mässigZustand unbefriedigendZustand schlecht<strong>Reuss</strong> RottenschwilJonen ZwillikonAbwasserreinigungsanlagenohne KleinkläranlagenJonenunter 1'000 Einwohnerwerte1'000 bis 10'000 Einwohnerwerte10'000 bis 100'000 Einwohnerwerteüber 100'000 EinwohnerwerteSinserbach Sins<strong>Reuss</strong><strong>Lorze</strong><strong>Lorze</strong> Frauental<strong>Lorze</strong> Cham<strong>Reuss</strong> GisikonBilbach WerthensteinKl. Emme LittauRonRon EbikonRon GisikonKleine Emme<strong>Reuss</strong> LuzernKl. Emme Werthenstein


Fast alles imgrünen BereichDie Mittelland-<strong>Reuss</strong> weist heute eine guteWasserqualität auf. Bei den ZuflüssenJonen <strong>und</strong> Bilbach besteht aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>Belastung durch eingeleitetes Abwasserweiter Handlungsbedarf. Die <strong>Lorze</strong> weistzudem eine hohe Hintergr<strong>und</strong>belastungdurch den heute noch nährstoffreichen<strong>Zug</strong>ersee auf.Phosphor – ein Indikator <strong>der</strong>zivilisatorischen BelastungDer Gesamt-Phosphor umfasst alle gelösten<strong>und</strong> ungelösten Phosphor-Verbindungen,die in Gülle, Abwasser <strong>und</strong> Rein ig ungs -mitteln enthalten sind. Über Abwasser -ein leitungen, Regenent lastungen <strong>und</strong> Abschwemmungenaus <strong>der</strong> Landwirtschaftgelangen sie in die Gewässer. Phosphat ist<strong>der</strong> Anteil, welcher Pflanzen <strong>und</strong> Algen fürdas Wachstum direkt zur Verfügung steht.Stickstoff kann FischsterbenverursachenVerschiedene Formen von Stickstoffen belastendie Gewässer. Ammonium ist ingrossen Mengen in Gülle, Dünger <strong>und</strong> Abwasservorhanden. Ein Anteil liegt jeweilsals Fischgift Ammoniak vor. Ammoniumwird unter Sauerstoffverbrauch durch Bakterienzum ebenfalls für Gewässerlebewesengiftigen Nitrit umgewandelt <strong>und</strong> schliesslichzu Nitrat. Eine hohe Konzentration vonNitrat im Trinkwasser gefährdet die Ges<strong>und</strong>heit.Biochemischer Sauerstoffbedarf während5 Tagen – ein leichtes Spiel für BakterienDer biochemische Sauerstoffbedarf (BSB5)zeigt den Sauerstoffverbrauch durch denAbbau von Stoffen durch Mikroorganismen.Dabei werden vor allem die leichtabbaubaren Stoffe im Wasser erfasst. ÜbermässigerSauerstoffbedarf kann zu Sauerstoffknappheitführen <strong>und</strong> Gewässerlebewesengefährden.Gelöster organischer Kohlenstoff –ein komplexes StoffgemischGelöster organischer Kohlenstoff (DOC)kommt einerseits aus natürlichen Quellen,insbeson<strong>der</strong>e aus Moor- <strong>und</strong> Waldböden,aber auch aus Seen <strong>und</strong> entsteht beim Abbauvon Algen. An<strong>der</strong>erseits stammt erauch aus Abwassereinleitungen <strong>und</strong> landwirtschaftlichgenutzten Flächen.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Wasserqualität1984 – 2008BSB 5DOCAmmoniumNitritNitratGesamtphosphorPhosphatGesamtbeurteilung<strong>Reuss</strong>LuzernGisikonRottenschwilGebenstorfKleine EmmeWerthensteinLittauBilbachWerthensteinRonEbikonGisikonSinserbachSins<strong>Lorze</strong>ChamFrauentalJonenZwillikonMülibachMellingenZustand sehr gutZustand gutZustand mässigZustand unbefriedigendZustand schlechtAnfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> GSchVbzw. Zielvorgabe des BAFUnicht gemessenBeurteilungsperioden1984-19881989-19931994-19981999-20032004-2008


Gewässerschutz -massnahmenzeigen WirkungEntlang <strong>der</strong> Mittelland-<strong>Reuss</strong> leiten 33Abwasserreinigungsanlagen (ARA) ihr gereinigtesAbwasser direkt o<strong>der</strong> via Zuflüssein die <strong>Reuss</strong>. Dank <strong>der</strong> effizienten Reinigungsleistung<strong>der</strong> meisten ARA weist die<strong>Reuss</strong> vor <strong>der</strong> Einmündung in die Aarebei Gebenstorf eine gute Wasserqualitätauf. Der Erfolg <strong>der</strong> Abwasserreinigungzeigt sich beson<strong>der</strong>s eindrücklich am Beispiel<strong>der</strong> <strong>Lorze</strong>.1 Die Einleitung von ungenügend gereinigtemAbwasser aus dem Chamer Siedlungsgebiet<strong>und</strong> von nährstoffreichem<strong>Zug</strong>erseewasser belastet die <strong>Lorze</strong>.2 Inbetriebnahme <strong>der</strong> zentralen KläranlageSchönau an <strong>der</strong> <strong>Lorze</strong> (1977). Die vermehrteZuleitung von Schmutzwasseraus den Verbandsgemeinden (1977–1985)führt zu einer steigenden Belastung <strong>der</strong><strong>Lorze</strong>.3 Das schweizweite Phosphatverbot inWaschmitteln (1986) <strong>und</strong> technische Verbesserungenin <strong>der</strong> Kläranlage Schönauführen zu einer deutlichen Reduktion<strong>der</strong> Belastung.4 Der Ausbau <strong>der</strong> Kläranlage Schönau(1992 – 1998) verbessert die Wasserqualitätab 1998.5 Prozessoptimierungen erhöhen die Reinig -ungsleistung weiter. Die Zielvorgabekann aufgr<strong>und</strong> des hohen Phosphorgehaltesim <strong>Zug</strong>ersee nicht eingehaltenwerden.0.6Phosphorgehalt in <strong>der</strong> <strong>Lorze</strong> bei FrauentalGesamt-Phosphor [mg/l P]0.50.40.3230.210.14Zielvorgabe BAFU50.01974 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 2008


Was gefällt Ihnenan <strong>der</strong> <strong>Reuss</strong>?Urs Berli, Präsident Pontonier-FahrvereinOttenbach«Die <strong>Reuss</strong> ist unser sportliches Territorium.Der schnelle Flusslauf for<strong>der</strong>t alles ab,was den Pontonier-Sport auszeichnet: Kraft,Ausdauer, Geschicklichkeit, das Lesen <strong>der</strong>Strömungsverhältnisse – <strong>und</strong> alles vor w<strong>und</strong>erschönerKulisse.Seit 120 Jahren sind wir Pontoniere hierzuhause. Im Flussabschnitt um Ottenbachfunktioniert das Miteinan<strong>der</strong> von Natur<strong>und</strong> Naturschutz sowie sportlicher Betätigung<strong>und</strong> Freizeitnutzung. Hier gilt ‹Leben<strong>und</strong> Lebenlassen›!»Reto Lindinger, VizepräsidentFischereiverein <strong>Reuss</strong> Mellingen«Was gibt’s Schöneres als seine Freizeit in<strong>der</strong> Natur verbringen zu dürfen! Wir Mitglie<strong>der</strong>des Fischereivereins <strong>Reuss</strong> Mellingenbetreuen, för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> bewirtschaften seitvielen Jahren die Fischbestände im <strong>Reuss</strong>abschnittober- <strong>und</strong> unterhalb von Mellingen.Als Melliger bin ich mit <strong>der</strong> <strong>Reuss</strong>aufgewachsen. Der Schutz <strong>und</strong> Erhalt <strong>der</strong>Lebensgemeinschaften <strong>der</strong> <strong>Reuss</strong> ist mirebenso wichtig wie das gesellige Zusammenseinin dieser einzigartigen Flusslandschaft.»


ÖkomorphologieLebensraum <strong>Reuss</strong>Die <strong>Reuss</strong> ist Lebensraum für eine Füllevon Lebewesen: von Algen über Wasserpflanzen,Würmer, Schnecken, Insektenlarven,Muscheln bis hin zu Fischen, Wasservögeln<strong>und</strong> Bibern. Die <strong>Reuss</strong> gilt alsÄschengewässer von nationaler Bedeutung.Sogar <strong>der</strong> Biber breitet sich seit 2001wie<strong>der</strong> aus.Je reicher die Vielfalt <strong>der</strong> Strukturen,desto grösser die Artenvielfalt. Es gilt daher,die strukturelle Vielfalt zu schützen <strong>und</strong>zu för<strong>der</strong>n.Die Ökomorphologie beschreibt die Gestalteines Gewässers nach ökologischenGesichtspunkten. Je abwechslungsreicher<strong>und</strong> vielfältiger ein Gewässer <strong>und</strong> seineunmittelbare Umgebung sind, desto wertvollerist <strong>der</strong> Gewässerlebensraum. Dazugehören– eine gut strukturierte Gewässersohle– schnell <strong>und</strong> langsam fliessende Bereicheim Wechsel– eine gute Vernetzung des Gewässersmit einem intakten Uferbereich– eine gute Durchgängigkeit(keine Stauwehre <strong>und</strong> Abstürze).Die ökomorphologische Beurteilung er gibteine wertvolle Gr<strong>und</strong> lage zur Beurteilung<strong>der</strong> Qualität des Gewässerlebensraumes,um wasserbauliche Revitali sierungs pro -jekte <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Erfolgskontrolle zu planen.Knapp die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Reuss</strong> ist natürlich /naturnah o<strong>der</strong> wenig beeinträchtigt, gut dieHälfte ist stark beeinträchtigt.Ökomorphologiekarte: Ausschnitt Perlen


BiologieDie biologische Vielfalt wird nicht nurdurch die Wasserqualität bestimmt, son<strong>der</strong>nauch durch die Reichhaltigkeit des Lebens -raumes. Daher sind Untersuchungen <strong>der</strong>wirbellosen Kleintiere für eine umfassendeBeurteilung <strong>der</strong> Wasserqualität <strong>und</strong> desLebensraumes gut geeignet.Die bisherigen biologischen Untersuchungenan <strong>der</strong> <strong>Reuss</strong>, Kleinen Emme <strong>und</strong> <strong>Untere</strong>n<strong>Lorze</strong> zeigen, dass sich <strong>der</strong> ge wässer -biologische Zustand im Laufe <strong>der</strong> letztenJahrzehnte deutlich verbessert hat. UmfassendeErkenntnisse werden die ge plantenkoordinierten Untersuchungen <strong>der</strong> Biologiein den Jahren 2010 <strong>und</strong> 2011 liefern.Köcherfliegenlarve, Egeleier (Bild oben)Steinfliegenlarve (Bild unten)Mikro -verunreinigungenRückstände von Pestiziden, Medikamenten,Reinigungsmitteln <strong>und</strong> Körperpflegeprodukten(meist in sehr geringen Kon zentra -tionen, daher <strong>der</strong> Begriff Mikrover unrei -n igungen) belasten unsere Gewässer. Siekönnen <strong>der</strong>en Lebensgemeinschaften nachhaltigschädigen.Zum Schutz <strong>der</strong> Umwelt werden Anstrengungenin <strong>der</strong> Landwirtschaft wie auch inAbwasserreinigungsanlagen (ARA) unternommen.So sollen ARA im Einzugsgebiet<strong>der</strong> <strong>Reuss</strong> mit zusätzlichen Reinigungsstufenausgestattet werden.


KontaktUmwelt <strong>und</strong> Energie <strong>Kanton</strong> LuzernPostfach 34396002 LuzernTelefon 041 228 60 60Telefax 041 228 64 22uwe@lu.chwww.uwe.lu.chImpressumText: Umweltfachstellen <strong>der</strong> <strong>Kanton</strong>eLuzern, Aargau, <strong>Zug</strong>Gestaltung: Hilfikergrafik, Luzern<strong>Kanton</strong> AargauDepartement Bau, V erkehr <strong>und</strong> UmweltAbteilung für UmweltEntfel<strong>der</strong>strasse 225001 AarauTelefon 062 835 33 60Telefax 062 835 33 69umwelt.aargau@ag.chwww.ag.ch/umweltAmt für Umweltschutz <strong>Kanton</strong> <strong>Zug</strong>Aabachstrasse 56301 <strong>Zug</strong>Telefon 041 728 53 70Telefax 041 728 53 79info.afu@zg.chwww.zug.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!