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Neu aufgetauchte - Tschaikowsky-Gesellschaft.de

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<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthaleiner Tochter die abgeschobene Mätresse eines Höflings war und dass sie sich, wie etwaIrina in Turgenevs Roman Rauch (1867), in eine Heirat mit einem ungeliebten älterenEhemann einfand, um ihre zwielichtige Stellung loszuwer<strong>de</strong>n.Doch wen<strong>de</strong>n wir uns nun <strong>de</strong>n Tatsachen zu, <strong>de</strong>r Bekanntschaft Čajkovskijs mit <strong>de</strong>mEhepaar Boulanger. Am Abend <strong>de</strong>s 31. Mai / 12. Juni 1886 – jenes be<strong>de</strong>utungsvollenTages, an <strong>de</strong>m Čajkovskij bei Pauline Viardot zu Mittag speiste und das Partiturautograph<strong>de</strong>s Don Giovanni einsehen durfte – lud <strong>de</strong>r Komponist einige seiner in Paris neugewonnenen Freun<strong>de</strong> zu einem Aben<strong>de</strong>ssen in seinem Hotel ein. In seinem Tagebuchvermerkte er: „Empfang bei mir. Colonne kam früher. Anwesend waren Marsick, Levita,Mackar, Berger und davor noch Mme. Boulanger.” 3 Vier Tage später, gleich nach einemBesuch bei seinem französischen Verleger Mackar, suchte er selbst Ernest und RaïssaBoulanger auf: „[…] dann bei <strong>de</strong>n Boulangers (Gesang usw.)“. 4 Auf <strong>de</strong>r Musiksoireeschließlich, die Adèle Bohomoletz ihm zu Ehren am 7. / 19. Juni 1886 veranstaltete, wardas ungleiche Ehepaar auch zugegen, und Madame Boulanger ließ es sich nicht nehmen,ihre Gesangskunst erneut zu entfalten. Der Bericht über diese Soiree, <strong>de</strong>n Čajkovskij inseinem Tagebuch nie<strong>de</strong>rschrieb, sei hier ausführlich zitiert, <strong>de</strong>nn dort sind alle Mitglie<strong>de</strong>r<strong>de</strong>s Zirkels versammelt, <strong>de</strong>m dieser und <strong>de</strong>r darauffolgen<strong>de</strong> Beitrag gewidmet sind:Schaffte es kaum nach Hause, um mich umzuziehen und mich zum Essen zu Mme. Bohomoletz zubegeben. Ziemlich viele Gäste (darunter Lefèbvre , Fauré, Benoît, Lalo, das Marsick-Quartett,Boulanger mit Frau und viele Unbekannte). Großartiges Essen. Rauchen und Gespräche mit CamilleDepret. Tochter und Sohn von Madame Bohomoletz waren sehr sympathisch. Mein Quartett, dasQuartett von Fauré, Gesang von Mme. Boulanger, Mme. Lalo sowie auch von Lefèbvre […].Bekanntschaft mit <strong>de</strong>m sympathischen Fauré, Benoît usw. 5Dass Raïssa Boulanger anscheinend keinerlei Hemmungen empfand, vor einer solchenausgesuchten Versammlung von Berufsmusikern und Musikkennern aufzutreten, zeugt vonihrem großen Ehrgeiz. Dieser ist es wohl auch hauptsächlich gewesen, <strong>de</strong>r sie dazuveranlasste, Čajkovskij während seines Aufenthalts in Paris um eine Orchesterfassungeines seiner Lie<strong>de</strong>r zu bitten. Ihre Bitte scheint sie dann in einem Brief an <strong>de</strong>n Komponistenetwa gegen En<strong>de</strong> November <strong>de</strong>sselben Jahres wie<strong>de</strong>rholt zu haben. 6 Vielleicht hofftesie, durch die öffentliche Aufführung dieses Stücks <strong>de</strong>n Anfang einer Laufbahn alsKonzertsängerin einleiten zu können. Obwohl daraus nicht viel wur<strong>de</strong> und sie später ihrekünstlerischen Ambitionen hauptsächlich auf ihre Tochter Nadia übertragen sollte, wird ihrdamals wohl auch das Vorbild <strong>de</strong>r Eugénie Vergin Colonne (1854 –1910) vorgeschwebthaben, die zu dieser Zeit erfolgreich als Gesangssolistin in <strong>de</strong>n beliebten, von ihrem MannÉdouard Colonne (1838 –1910) geleiteten Konzerten im Théâtre du Châtelet auftrat. Indieser erneuten Zuwendung Raïssas zur Musik sieht Spycket allerdings eher einenVersuch, über ihren Schmerz ob <strong>de</strong>s Verlustes ihres ersten Kin<strong>de</strong>s, Ernestine Juliette (genannt„Nina“), das im August 1886, kaum an<strong>de</strong>rthalb Jahre alt, verstarb, hinwegzukommen.Čajkovskij antwortete umgehend und mit <strong>de</strong>r ihm eigenen Artigkeit und Zuvorkommenheitauf ihren Brief. Seine Antwort, die als Faksimile und in beinahe vollständiger3 Vgl. Tagebücher, S. 70.4 Ebenda, S. 72. Die Übersetzung dieser Stelle durch Hans-Joachim Grimm — „bei <strong>de</strong>r Boulanger” — isthier leicht modifiziert wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn aus <strong>de</strong>m russischen Originaltext geht nicht ein<strong>de</strong>utig hervor, obČajkovskijs Besuch nur Madame Boulanger galt.5 Ebenda, S. 74.6 Im Archiv <strong>de</strong>s GDMČ sind zwei Briefe von Mme Boulanger aus <strong>de</strong>m Jahr 1886 bekannt, die für diesePublikation lei<strong>de</strong>r nicht mehr berücksichtigt wer<strong>de</strong>n konnten.131


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalTranskription in Spyckets 1987 erschienenem Buch über Nadia Boulanger erstmalsveröffentlicht wur<strong>de</strong>, 7 ist von <strong>de</strong>r Čajkovskij-Forschung anscheinend bis jetzt nichtbeachtet wor<strong>de</strong>n und soll <strong>de</strong>swegen hier wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n, und zwar nicht bloß alsNachdruck von jener Transkription, 8 son<strong>de</strong>rn aufgrund eines sorgfältigen Vergleichs mit<strong>de</strong>r Originalhandschrift, die auf <strong>de</strong>m Faksimile <strong>de</strong>r vier Seiten <strong>de</strong>s Briefes <strong>de</strong>utlich zu lesenist. 9 Čajkovskij schreibt an Raïssa Boulanger aus Moskau:1/13 Décembre 1886Madame !Je viens <strong>de</strong> recevoir Votre lettre et m’empresse <strong>de</strong> V[ou]s rèpondre [= répondre] que j’ai fait tout monpossible pour que V[ou]s soyez satisfaite dans Votre désir (très flatteur pour moi) d’obtenirl’orchestration <strong>de</strong> ma romance „Я — ли в поле”. [S. 2:] Je tremble à l’idée que peut-ètre [= peut-être]elle Vous arrivera trop tard; s’il en est ainsi, veuillez <strong>de</strong> grâce m’excuser. Je suis <strong>de</strong>puis quelque tempssi absorbé par les soins <strong>de</strong> la mise en scène <strong>de</strong> mon opera [= opéra] et par d’autres travaux presses[= pressés], — que je n’ai pas eu le loisir <strong>de</strong> penser plus tôt à remplir la promesse que je V[ou]s aidonnée. Quant à l’instrumentations [= l’instrumentation] [S. 3:] <strong>de</strong>: „И больно и сладко” je l’aicommencée et sous peu, je V[ou]s l’expédierai.Encore une fois, Madame, mille excuses. J’aurai l’occasion <strong>de</strong> V[ou]s les rèiterer [= réitérer] <strong>de</strong> vivevoix car je serai à Paris dans le courant <strong>de</strong> cet hiver.En attendant veuillez me rappeler au souvenir <strong>de</strong> M. Boulanger et me croire Votre très <strong>de</strong>voué[= dévoué] serviteur.P. TschaïkovskyTournez s’il V[ou]s plait [= plaît][S. 4:] P.S. Les parties d’orchestre que V[ou]s recevrez sont à M me Lavrovska. V[ou]s aurez la bonté,Madame, <strong>de</strong> les renvoyer à Petersbourg [= Pétersbourg] (Большая Морская, Магазин П. Юргенсонадля передачи Е.А. Лавровской) dès que V[ou]s n’en aurez plus besoin. Plus tard je ferai faire la copie<strong>de</strong>s parties d’orchestre et V[ou]s le[s] enverrai.In <strong>de</strong>utscher Übersetzung lautet <strong>de</strong>r Brief:1. / 13. Dezember 1886Madame!Ich habe soeben Ihren Brief erhalten und beeile mich, Ihnen zu antworten, dass ich meinAllermöglichstes getan habe, um Ihnen Ihren (für mich sehr schmeichelhaften) Wunsch, dieorchestrierte Fassung meiner Romanze „War ich nicht ein Gräslein im Fel<strong>de</strong>“ [Ja li v pole, op. 47 Nr. 7]zu bekommen, zu erfüllen. Ich zittere bei <strong>de</strong>r Vorstellung, sie könnte zu spät bei Ihnen eintreffen. Solltedies <strong>de</strong>r Fall sein, so bitte ich Sie, mir zu verzeihen. Seit einiger Zeit bin ich so sehr von <strong>de</strong>nBemühungen um die Inszenierung meiner Oper sowie von an<strong>de</strong>ren dringen<strong>de</strong>n Arbeiten in Anspruchgenommen, dass ich nicht genügend Muße gehabt habe, mich früher um die Erfüllung <strong>de</strong>sVersprechens, das ich Ihnen gegeben habe, kümmern zu können. Was die Orchestrierung von „Soschmerzlich so süß“ [I bol’no i sladko, op. 6 Nr. 3] betrifft, so habe ich damit angefangen und wer<strong>de</strong> sieIhnen in Kürze schicken.Nochmals, Madame, tausend Entschuldigungen. Ich wer<strong>de</strong> Gelegenheit haben, sie Ihnen persönlich zuwie<strong>de</strong>rholen, <strong>de</strong>nn ich wer<strong>de</strong> im Verlauf dieses Winters in Paris sein.7 Das Original stammt aus <strong>de</strong>r Musikabteilung <strong>de</strong>r Bibliothèque nationale <strong>de</strong> France, wie <strong>de</strong>r Besitzerstempelauf S. 4 <strong>de</strong>s faksimilierten Briefautographs zeigt. Das Dokument ist jedoch nicht unter <strong>de</strong>n neuerdingskomplett katalogisierten Briefen <strong>de</strong>s Fonds Nadia Boulanger verzeichnet. Es konnte auch nach längerenNachforschungen von <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>de</strong>s Département <strong>de</strong> Musique nicht aufgespürt wer<strong>de</strong>n.8 Vgl. Jérôme Spycket, Nadia Boulanger, Lausanne 1987, S. 14. Zitiert und ins Deutsche übersetzt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>rBriefe bereits auch von Annegret Fauser, Der Orchestergesang in Frankreich zwischen 1870 und 1920,Laaber 1994, S. 171.9 Das Faksimile ist in Spycket, Nadia Boulanger, S. 15 abgebil<strong>de</strong>t.132


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalBis dahin seien Sie so liebenswürdig und empfehlen Sie mich Herrn Boulanger. Seien Sie versichert,dass ich Ihr ergebenster Diener bin.P. ČajkovskijBitte wen<strong>de</strong>n SieP.S. Die Orchesterstimmen, die Sie erhalten wer<strong>de</strong>n, gehören Frau Lavrovskaja. Sie wer<strong>de</strong>n die Gütehaben, Madame, sie nach Petersburg zurückzuschicken (Große Morskaja-Straße, P. Jurgensons La<strong>de</strong>n,an E. A. Lavrovskaja zu überreichen), sobald Sie diese nicht mehr brauchen. Ich wer<strong>de</strong> später eineAbschrift <strong>de</strong>r Orchesterstimmen machen lassen und Ihnen diese dann zuschicken.Dass Čajkovskijs Brief auf Französisch verfasst wur<strong>de</strong>, ist nicht weiter verwun<strong>de</strong>rlich:Raïssa Boulanger hatte es seit ihrer Heirat neun Jahre zuvor vermie<strong>de</strong>n, mit ihren zahlreichenrussischen Bekanntschaften in Paris Russisch zu sprechen, <strong>de</strong>nn sie wollte nicht,dass ihr Mann sich aus diesen Gesprächen ausgeschlossen fühlte. So wird sie allmählichwohl auch ihre Muttersprache verlernt haben. Ihren bei<strong>de</strong>n Töchtern Nadia und Lilibrachte sie später je<strong>de</strong>nfalls das Russische nicht bei.Die Oper, mit <strong>de</strong>ren Inszenierung sich Čajkovskij damals intensiv beschäftigte, warČerevički („Die Pantöffelchen“), die umgearbeitete Fassung von Kuznec Vakula („Vakula<strong>de</strong>r Schmied“). Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Briefs hatte er mehreren Klavierproben beigewohnt, biser schließlich am 4. / 16. Dezember 1886 die erste Orchesterprobe leitete – seine Feuertaufeam Dirigentenpult nach vielen Jahren, in <strong>de</strong>nen er sich gescheut hatte, sich an <strong>de</strong>röffentlichen Aufführung seiner Werke selbst zu beteiligen.Von <strong>de</strong>n zwei im Brief erwähnten Romanzen, ist nur die Orchesterfassung von Ja li vpole (op. 47, Nr. 7, ČS 258b) überliefert. Diese ursprünglich im Sommer 1880 komponierteRomanze hatte Čajkovskij auf eine Bitte seiner guten Freundin, <strong>de</strong>r SängerinElizaveta Lavrovskaja (1845–1919), die ihm bekanntlich im Schicksalsjahr 1877 PuškinsVersroman Evgenij Onegin als Opernstoff nahe gelegt hatte, schon drei Jahre vor diesemBrief orchestriert. Die Orchesterfassung wur<strong>de</strong> im selben Jahr, 1884, im Verlag Jurgensonherausgegeben. 10 Madame Boulanger hat <strong>de</strong>r Lavrovskaja die Orchesterstimmen für Ja li vpole offenbar zurückerstattet, <strong>de</strong>nn diese war es auch, die bei <strong>de</strong>r ersten belegbarenAufführung dieser Fassung, in Sankt Petersburg am 27. Dezember 1887 / 8. Januar 1888,Čajkovskijs Romanze vortrug. Das Autograph <strong>de</strong>r Orchesterfassung ist verschollen,bekannt ist jedoch eine mit einer Widmung <strong>de</strong>s Komponisten an E. A. Lavrovskajaversehene Abschrift – vermutlich jenes Exemplar, das nach Paris geschickt wor<strong>de</strong>n war. 11Was die frühere, im Jahre 1869 komponierte Romanze I bol’no i sladko betrifft, sowar bis jetzt in <strong>de</strong>r Čajkovskij-Forschung nichts über eine mögliche Orchesterfassungbekannt. Der oben vorgestellte Brief an Raïssa Boulanger scheint <strong>de</strong>r erste Beleg für einendiesbezüglichen Plan zu sein. Ob <strong>de</strong>r Komponist Zeit fand, um <strong>de</strong>n Auftrag tatsächlich zuEn<strong>de</strong> zu führen, lässt sich bislang nicht beantworten. Ebenso wenig weiß man etwas über<strong>de</strong>n Anlass <strong>de</strong>s Auftrags. Führte Raïssa Boulanger die Orchesterlie<strong>de</strong>r in ihrem eigenenSalon auf? Von welchem Ensemble ließ sie sich begleiten? Sicher ist nur, dass Čajkovskijseine Absicht, Paris im Laufe <strong>de</strong>s Winters 1886/87 erneut zu besuchen, schließlich dochnicht durchgeführt hat. Zu sehr haben ihn die Vorbereitungen für die Uraufführung vonČerevički und bald darauf die Arbeit an <strong>de</strong>r Orchestrierung von Čaro<strong>de</strong>jka („Die Zauberin“)in Anspruch genommen. Madame Boulanger ist er allerdings später während seinerersten Auslandstournee als Dirigent wie<strong>de</strong>r begegnet, als er in Paris am 13. / 25. Fe-10 Vgl. dazu ČS (2006), S. 618–622. Publiziert wur<strong>de</strong> die Orchesterfassung auch in ČPSS 27, S. 489–500.11 Die Kopie wird im VMOMK aufbewahrt. Vgl. ČS (2006), S. 621, sowie ČMN, S. 449, und TchH 1 (2002),S. 271.133


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthalbruar 1888 einem ihm gewidmeten Musikabend <strong>de</strong>r Kammermusikgesellschaft „LaTrompette“ beiwohnte: „Quartett, Sonate, Gesang (ein Bassist von <strong>de</strong>r Oper undBoulanger), <strong>de</strong>r Pianist Chansarel usw.“ 12Čajkovskij pflegte im Allgemeinen <strong>de</strong>n zahlreichen Bitten nach Orchesterfassungenseiner Romanzen wohlwollend entgegenzukommen – es ließen sich noch mehrereBeispiele anführen – doch im „erstaunlich eifrigen und hochachtungsvollen“ Ton seinesBriefes an Raïssa Boulanger will Spycket einen weiteren Beweis für <strong>de</strong>ren edle Abstammungsehen, von <strong>de</strong>r Čajkovskij angeblich gewusst haben soll! 13 Dass das Fürstengeschlecht<strong>de</strong>r Myščetskijs eine <strong>de</strong>r ehrwürdigsten Familien Russlands war (in MusorgskijsOper Chovanščina ist so Dosifej ein geborener Fürst Myščetskij – eine Tatsache, die <strong>de</strong>nE<strong>de</strong>lmut seiner freiwilligen Ablegung all seiner Stan<strong>de</strong>sprivilegien noch weiter unterstreicht),steht außer Zweifel. Ob aber die geheimnisumwitterte schöne junge Frau ErnestBoulangers und, wie wir nun wissen, Korrespon<strong>de</strong>ntin Čajkovskijs tatsächlich diesemGeschlecht entstammte, bleibt dahingestellt...2. Čajkovskijs zwei Briefe an Adèle Bohomoletz, Tiflis, 28. März / 9. April 1888, undParis, 6. / 18. Januar 1893, sowie sein Brief an <strong>de</strong>ren Schwiegersohn Eugène d’Eichthal,Paris, 12. / 24. Juni 1886In <strong>de</strong>n Mitteilungen 13 (2006) veröffentlichte Thomas Kohlhase längere Passagen auseinem Brief Čajkovskijs vom 28. März / 9. April 1888 an eine nicht genannte Dame inParis, <strong>de</strong>r vom Musikantiquariat Hans Schnei<strong>de</strong>r verkauft wor<strong>de</strong>n war. In diesem in Tiflisgeschriebenen Brief drückte Čajkovskij sein Bedauern aus, er habe vor seiner Abfahrt nachLondon, <strong>de</strong>r letzten Etappe seiner ersten großen Konzerttournee, seine Korrespon<strong>de</strong>ntinnicht persönlich aufsuchen können, um sich dafür zu entschuldigen, dass er ihre Einladungzu einem Diner nicht hatte annehmen können. Der herzliche Brief von ihr, <strong>de</strong>n er in Tiflisgera<strong>de</strong> erhalten habe, gebe ihm aber die Zuversicht, dass sie es ihm nicht übel genommenhabe, und somit hoffe er ihr bei seinen künftigen Besuchen in Paris erneut seine Aufwartungmachen zu dürfen. In seinem Kommentar zu diesem Brief brachte Kohlhasemehrere fundierte Argumente vor, die die Vermutung nahe legten, es könne sich bei jenerPariser Dame um keine Geringere als Pauline Viardot han<strong>de</strong>ln. 14Bei <strong>de</strong>r Beschäftigung mit Čajkovskijs französischer Korrespon<strong>de</strong>nz stieß Lucin<strong>de</strong>Braun im Archiv <strong>de</strong>s Staatlichen Čajkovskij-Haus-Museums in Klin auf <strong>de</strong>njenigen Brief,auf <strong>de</strong>n Čajkovskij im oben erwähnten Brief geantwortet hat. Es stellte sich dabei heraus,dass die Pariser Adressatin doch nicht Madame Viardot war, son<strong>de</strong>rn eine in <strong>de</strong>rČajkovskij-Forschung wenig bekannte Gestalt, – Adèle Bohomoletz. Durch das Einbeziehenverschie<strong>de</strong>ner Quellen, die teils aus Forschungen über die Schriftsteller Ivan Turgenevund Aleksandr Gercen [Alexan<strong>de</strong>r Herzen] sowie über Sergej Taneev und seinen Bekanntenkreis,teils aufgrund <strong>de</strong>r im Internet zunehmend verfügbaren genealogischen Datenübernommen wer<strong>de</strong>n konnten, sind zahlreiche „Puzzle-Stücke“ zusammengekommen, dieuns nun erlauben, ein vollständigeres Bild von dieser in vielfacher Hinsicht bemerkenswertenGestalt und ihrer Familie zu vermitteln. Das soll die Aufgabe <strong>de</strong>s ersten Teils12 Tagebücher, S. 251.13 Jérôme Spycket, À la recherche <strong>de</strong> Lili Boulanger, Paris 2004, S. 72.14Vgl. Thomas Kohlhase, Vier bisher nicht bekannte Čajkovskij-Dokumente von 1888–1891, in:Mitteilungen 13 (2006), S. 9–10.134


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthaldieses Beitrags sein; ein zweiter Teil gilt neu aufgefun<strong>de</strong>nen Briefen Čajkovskijs an FrauBohomoletz und an <strong>de</strong>ren Schwiegersohn, Eugène d’Eichthal.***Adèle Bohomoletz kam um 1832 in Moskau zur Welt als die Tochter <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r altenrussischen Hauptstadt ansässigen belgischen Weinhändlers Philippe-Joseph Depret (1789Tournai – 1858 Paris) und <strong>de</strong>ssen zweiter Ehefrau, <strong>de</strong>r ebenfalls aus Belgien stammen<strong>de</strong>nCaroline Mo<strong>de</strong>ste Rougé (1808 Antwerpen – 1885). Von Adèles fünf Geschwistern seienhier ihr älterer Bru<strong>de</strong>r, François Camille (1829 Moskau – 1892 Paris), sowie ihre jüngereSchwester, Marie Eugènie (1840 Dres<strong>de</strong>n – 1915 Paris) ausdrücklich erwähnt, <strong>de</strong>nn vonihnen wird unten mehrfach die Re<strong>de</strong> sein. 15Das Wein- und Zigarrengeschäft, das Philippe Depret auf <strong>de</strong>r Petrovka-Straße inMoskau grün<strong>de</strong>te, erlangte bald einen legendären Ruf. In diesem Geschäft konnte man diebesten ausländischen Weine beziehen, und bei <strong>de</strong>m stets einem guten Trunk zusprechen<strong>de</strong>nrussischen A<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Name Depret zum Inbegriff von Qualitätswein.So ist es nicht zu verwun<strong>de</strong>rn, dass er mehrmals in <strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>r russischenKlassiker, von Turgenev und Tolstoj bis hin zu Čechov, sowie in <strong>de</strong>n Briefen und <strong>de</strong>n MemoirenAleksandr Gercens genannt wird. 16Das Depretsche Weingeschäft wur<strong>de</strong> von Philippes Sohn Camille weitergeführt, <strong>de</strong>rzugleich als belgischer Vize-Konsul in Moskau diente und sich durch seine Wohltätigkeit<strong>de</strong>n ärmeren Mitbewohnern Moskaus gegenüber auszeichnete. 17 Es war auch über Depret,dass <strong>de</strong>r namhafte Pariser Verleger Pierre-Jules Hetzel (1814 –1886) im Sommer 1862Kontakt zu Turgenev aufnahm: Depret, <strong>de</strong>r regelmäßig zwischen Russland und Frankreichpen<strong>de</strong>lte, überbrachte <strong>de</strong>m Schriftsteller, <strong>de</strong>r sich damals zum Jagen in seiner Heimataufhielt, einen Brief von Hetzel, <strong>de</strong>r Turgenev <strong>de</strong>n Vorschlag machte, Charles PerraultsMärchen ins Russische zu übersetzen. 18 Hetzel hatte schon in Frankreich eine Luxusausgabe<strong>de</strong>r Contes mit Gustave Dorés prächtigen Illustrationen herausgegeben, und nunhoffte er, in Russland ebenfalls einen Verlagserfolg damit zu erzielen. Obwohl dierussische Ausgabe <strong>de</strong>r Contes erst 1866 zustan<strong>de</strong> kam, wobei Turgenev nur zwei <strong>de</strong>rMärchen – Die Feen und Der Blaubart – selbst übersetzte, dafür aber ein einfühlsamesVorwort zum gesamten Band lieferte, 19 sollte diese Bekanntschaft sich als sehr ersprießlich15 Weitere genealogische Hinweise sind auf folgen<strong>de</strong>r Webseite zu fin<strong>de</strong>n:http://a.<strong>de</strong>carne.free.fr/gencar/dat644.htm#10 (zuletzt am 17. September 2011 abgerufen). FreundlicheMitteilung von Lucin<strong>de</strong> Braun.16 Vgl. z. B. das 14. Kapitel von Turgenevs Roman Ein A<strong>de</strong>lsnest (1859), in <strong>de</strong>m erzählt wird, wie <strong>de</strong>r jungeLavreckij die Bekanntschaft <strong>de</strong>r Familie seiner künftigen Frau machte: „Die Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mittagessens rückteheran. Lavreckij wollte sich entfernen, doch man hielt ihn zurück. Bei Tisch bewirtete ihn <strong>de</strong>r General miteinem guten Lafitte, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Lakai <strong>de</strong>s Generals mit einer Droschke schnell von Depret hatte holen müssen.“(Zitiert nach <strong>de</strong>r Ausgabe Iwan Turgenjew, Rudin / Ein A<strong>de</strong>lsnest, <strong>de</strong>utsch von Herbert Wotte, Berlin /Weimar 1994, S. 204). An<strong>de</strong>re Beispiele fin<strong>de</strong>t man in Lev Kolodnyj, Moskva v ulicach i licach, Moskau2005.17 Viktor Sorokin, Po Moskve istoričeskoj, Moskau 2006, S. 87.18 Vgl. Turgenevs Brief an Hetzel vom 9. / 21. Juli 1862 in I. S. Turgenev, Polnoe sobranie sočinenij i pisem,30 Bän<strong>de</strong>, Moskau 1978– [= Turgenev, 2. Gesamtausgabe], Pis’ma, Bd. V, S. 86–87. Für die Angaben <strong>de</strong>rBän<strong>de</strong>- und Seitenzahlen beim Zitieren aus dieser Ausgabe sei Frau Dr. Natal’ja Generalova, <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>rTurgenev-Forschungsgruppe am Institut für russische Literatur (Puškinskij dom) in Sankt Petersburg, sehrherzlich gedankt.19 Es wäre interessant festzustellen, ob Ivan Vsevoložskij womöglich von dieser russischen Perrault-Ausgabeangeregt wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Dornröschen-Stoff in ein Ballett zu verwan<strong>de</strong>ln, zu <strong>de</strong>m Čajkovskij seine Musik liefernsollte.135


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthalerweisen, <strong>de</strong>nn die eigenen Werke, die Turgenev nach 1862 schrieb, erschienen fast alle infranzösischer Übersetzung bei Hetzel.Hetzel verdankte es sich auch, dass Camille Depret im Jahre 1872 die Ehrenlegionverliehen wur<strong>de</strong>. Dem französischen Innenminister hatte er folgen<strong>de</strong> Zusammenfassungvon Deprets Verdiensten um die französische Nation geschickt:Hören Sie mir gut zu: hier sind seine Leistungen: er ist russischer Konsul, er hat ein riesiges Geschäft inMoskau und während <strong>de</strong>s [<strong>de</strong>utsch-französischen] Krieges hat er in dieser Stadt allein eine Spen<strong>de</strong> fürFrankreich von beinahe 200.000 Francs aufgebracht; er war <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> dieser Aktion. Sein Haus inMoskau ist ein Zufluchtsort für alle Franzosen, die sich dort aufhalten. Er ist kein Franzose, son<strong>de</strong>rnRusse, was die ganze Sache erleichtern dürfte. Er ist ein Schwiegersohn von Bixio [d.h. von Jacques-Alexandre Bixio (1808 –1865), einem französischen Arzt und Politiker italienischer Herkunft, <strong>de</strong>ssenjüngerer Bru<strong>de</strong>r Nino Bixio (1821–1873) einer von Garibaldis tapfersten Mitstreitern war]. 20Dass hier Camille Depret als „Russe“ bezeichnet wird, ist bemerkenswert: obwohl bei<strong>de</strong>Elternteile Belgier waren, hatte wohl die Tatsache, dass er in Russland geboren wur<strong>de</strong>, zurFolge, dass er nach russischem Recht die Staatsbürgerschaft seines Geburtslan<strong>de</strong>s erhielt.So erklärt es sich auch, warum <strong>de</strong>ssen jüngere Schwester Adèle, die ebenfalls in Moskauzur Welt kam, von Čajkovskij beinahe als eine Landsmännin aufgefasst wur<strong>de</strong>, als er ihrwährend seines Pariser Aufenthalts im Sommer 1886 zum ersten Mal begegnete. DerTagebucheintrag über die Soiree am 7. / 19. Juni 1886, die Adèle Bohomoletz ihm zuEhren in ihrem Haus veranstaltete – eine Soiree, auf <strong>de</strong>r Čajkovskij die Bekanntschaft u.a.von Fauré und einem <strong>de</strong>r frühesten Vorkämpfer seiner Musik in Frankreich, CamilleBenoît, machte – ist im Kommentar zu Čajkovskijs Brief an Madame Boulanger zitiertwor<strong>de</strong>n. Čajkovskij erwähnte das Ereignis auch in einem Brief an seinen Bru<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>st:„Eine gewisse Mme Bohomoletz, eine reiche halbrussische Dame, gab mir zu Ehren einDiner und eine Soiree, auf <strong>de</strong>r mein Quartett gespielt ( Marsick, Brandukov) und meineRomanzen gesungen wur<strong>de</strong>n.“ 21Auf <strong>de</strong>m Abend war auch Adèles älterer Bru<strong>de</strong>r zugegen, wie Čajkovskij im Tagebuchvermerkte: „Rauchen und Gespräche mit Camille Depret.“ 22 Es war sicherlich dieseBegegnung mit <strong>de</strong>m Firmeneigentümer in Paris, die Čajkovskij dazu veranlasste, bald nachseiner Rückkehr in die Heimat, am 22. Juni / 4. Juli 1886 – d.h. am selben Tag, als erMoskau verließ, um sich nach Hause nach Majdanovo zu begeben – <strong>de</strong>m weitgerühmtenWeinla<strong>de</strong>n einen Besuch abzustatten, wie er in seinem Tagebuch notierte: „Weinkäufe undEssen bei Lapin und Depret.“ 23Camilles Schwester Adèle fühlte sich <strong>de</strong>r russischen Kultur nicht bloß <strong>de</strong>shalb so engverbun<strong>de</strong>n, weil sie in Moskau aufgewachsen war und weil ihr Ehemann, Michel Bohomoletz,weißrussischer Abstammung war, 24 son<strong>de</strong>rn auch weil sie sich in Paris aktiv dafür20 “Écoutez bien, voilà ses titres : il est consul <strong>de</strong> Russie, il a un vaste établissement à Moscou et pendant laguerre il a suscité dans cette seule ville une souscription <strong>de</strong> près <strong>de</strong> 200.000 francs pour la France ; il étaitprési<strong>de</strong>nt <strong>de</strong> l’œuvre. Sa maison à Moscou est la ressource <strong>de</strong> tout ce qui est français par là-bas. Il n’est pasfrançais, il est russe, cela doit rendre la chose plus facile. Il est gendre <strong>de</strong> Bixio.” Zitiert nach: A. Parménieund C. Bonnier <strong>de</strong> la Chapelle, Histoire d’un éditeur et <strong>de</strong> ses auteurs. P.-J. Hetzel (Stahl) , Paris 1953,S. 569. Dort wer<strong>de</strong>n mehrere weitere Briefe von Hetzel an Camille Depret und <strong>de</strong>ssen Frau Hélène (geb.Bixio) zitiert.21 Brief vom 11. / 23. Juni 1886 an Mo<strong>de</strong>st Čajkovskij, ČPSS XIII, S. 366.22 Tagebücher, S. 74. Der <strong>de</strong>utsche Text von Hans-Joachim Grimm ist hier nochmals leicht korrigiertwor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Name dieser belgischen Familie schrieb sich „Depret“ und nicht „Depré“ wie a.a.O.23 Ebenda, S. 79. Lapin war <strong>de</strong>r Inhaber eines ebenfalls beliebten Fleisch- und Gemüsegeschäfts in Moskau.24 Dass ihr Ehemann Michel hieß, wissen wir aus einer Notiz in einer belgischen Zeitung, in <strong>de</strong>r die Zeugenbei <strong>de</strong>r notariellen Registrierung einer neuen Aktiengesellschaft von Tuchfabrikanten aufgezählt wer<strong>de</strong>n,darunter auch: „De M me Adèle Depret, et <strong>de</strong> son époux, M. Michel Bohomoletz, rentiers, <strong>de</strong>meurant à Paris,136


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthaleinsetzte, wie nun näher zu erörtern ist. In einem Brief vom 12. / 24. August 1871 anseinen nunmehrigen französischen Hauptverleger schrieb Turgenev aus Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n:Erinnern Sie sich an ein Manuskript, das Sie mir vor einiger Zeit gegeben haben? Es war dieÜbersetzung einer russischen Erzählung <strong>de</strong>s Grafen L. Tolstoj mit <strong>de</strong>m Titel „Polikuška“. Eine Dame,<strong>de</strong>ren Namen ich nicht weiß, hatte diese Übersetzung gemacht, aber sie wur<strong>de</strong> nicht veröffentlicht – icherinnere mich nicht mehr warum. 25Weiter erklärte Turgenev Hetzel in diesem Brief, wie <strong>de</strong>r berühmte, in Paris und Londonwirken<strong>de</strong> <strong>de</strong>utsche Augenarzt Richard Liebreich (1830–1917), <strong>de</strong>r anscheinend mit dieserDame befreun<strong>de</strong>t war, ihn, Turgenev, mehrmals um die Zurückerstattung diesesManuskripts angegangen war, ohne ihm allerdings die Adresse jener Dame mitzuteilen.Deswegen hoffe er, Hetzel könne ihm hier weiterhelfen.Im Kommentarteil und im Namensverzeichnis <strong>de</strong>r ersten aka<strong>de</strong>mischenGesamtausgabe von Turgenevs Briefen (1961–1968) wur<strong>de</strong> über die Urheberschaft dieserfranzösischen Übersetzung von Tolstojs tragischer Erzählung Polikuška (1863) Folgen<strong>de</strong>smitgeteilt:Die Übersetzung <strong>de</strong>r Erzählung Polikuška stammt von [Frau] Bohomoletz, einer geborenen Depret(Mitteilung von M. Parturier). Es liegen keine Angaben zu einer Publikation dieser Erzählung vor. 26Maurice Parturier (1888 –1980), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Herausgebern von Turgenevs Briefen dieseInformation mitgeteilt hat, war in seinem Hauptberuf Arzt, doch er widmete sich auch <strong>de</strong>rMérimée-Forschung und gab ein wertvolles Buch über Prosper Mérimées Beziehungen zuTurgenev heraus, aus <strong>de</strong>m u.a. das Interesse <strong>de</strong>s Letzteren an <strong>de</strong>r Bewegung <strong>de</strong>r Altgläubigenund <strong>de</strong>ren Rolle in <strong>de</strong>r russischen Geschichte zu ersehen ist, was im Hinblick aufTurgenevs spätere Begeisterung für Mo<strong>de</strong>st Musorgskijs historische Opern von großemInteresse ist. 27 Über welche Informationen zu Adèle Bohomoletz’ Übersetzung Parturierverfügte, ließ sich bislang nicht ermitteln. 28Hetzel hat Turgenev offenbar geraten, das Manuskript <strong>de</strong>r Übersetzung einfach an Dr.Liebreich in London zu schicken, damit dieser es weiterbeför<strong>de</strong>re. Soviel geht aus einemspäteren Brief Turgenevs an seinen Pariser Verleger hervor:boulevard Malesherbes, n o 174 [sic]“ ( Le Moniteur Belge, 7. September 1869; über Google Bookseingesehen). Dass Michel Bohomoletz einer weißrussischen, jedoch seit einigen Generationen polonisiertenFamilie entstammte, entnehmen wir <strong>de</strong>r kurzen biographischen Notiz über Adèle Bohomoletz in: MyriamChimènes, Mécènes et musiciens, Paris 2004, S. 250–251. Dort wird auch die Be<strong>de</strong>utung ihres Salons imPariser Musikleben kurz erläutert. Eine ähnliche Notiz über Frau Bohomoletz fin<strong>de</strong>t sich in Marguerite <strong>de</strong>Saint-Marceaux. Journal 1894–1927, hrsg. von Myriam Chimènes, Paris 2007, S. 1293. Ansonsten wissenwir lei<strong>de</strong>r so gut wie gar nichts über ihren Gatten. Es liegt die Vermutung nahe, dass Adèle Bohomoletz zu<strong>de</strong>m Zeitpunkt, als Čajkovskij ihre Bekanntschaft machte, seit mehreren Jahren verwitwet war.25 „Vous souvient-il d’un manuscrit que vous m’avez donné il y a pas mal <strong>de</strong> temps? C’était la traductiond’une nouvelle russe du c[om]te L. Tolstoï, intitulée «Polikouchka». Une dame dont j’ignore le nom avait faitcette traduction. Elle <strong>de</strong>vrait être publiée – mais elle ne le fut pas, je ne me rappelle plus pourquoi.“Turgenev, 2. Gesamtausgabe, Pis’ma, Bd. XI, S. 124.26 „Перевод рассказа «Поликушка» принадлежал Богомолец, урождённой Депре (сообщено М.Партюрье). Сведений о публикации этого перевода не обнаружено.“ I. S. Turgenev, Polnoe sobraniesočinenij i pisem, 28 Bän<strong>de</strong>, Leningrad 1960–1968 [= Turgenev, 1. Gesamtausgabe], Pis’ma, Bd. IX, S. 504.27 Dazu siehe weiter Abram Gozenpud, I. S. Turgenev. Issledovanie, Sankt Petersburg 1994, S. 92; sowieTurgenevs Brief an Pauline Viardot vom 21.–22. Mai / 2.–3. Juni 1874 in Turgenev, 2. Gesamtausgabe,Pis’ma, Bd. XIII, S. 85.28 Natal’ja Generalova hat sich freundlicherweise bereit erklärt, nach <strong>de</strong>m Brief Parturiers, in welchem erihren Vorgängern am Puškinskij dom diese Information über Frau Bohomoletz mitgeteilt hat, zu suchen,doch bis jetzt lei<strong>de</strong>r ohne Erfolg.137


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalVor einiger Zeit schon schickte ich das unglückliche Manuskript an Herrn Liebreich – und ich habeauch einen sehr freundlichen und viel zu beschei<strong>de</strong>nen Brief von Mme B. darüber bekommen. Falls Siesie treffen, richten Sie ihr tausend Freundlichkeiten von mir aus. 29Die Beschei<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Frau Bohomoletz war gewiss eine <strong>de</strong>r Eigenschaften, die Turgenev– und später auch Čajkovskij – an ihr beson<strong>de</strong>rs geschätzt haben, <strong>de</strong>nn darin unterschiedsie sich von manchen an<strong>de</strong>ren Mäzenatinnen. Turgenev hat je<strong>de</strong>nfalls seine Bekanntschaftmit ihr gepflegt, nach<strong>de</strong>m er sich Anfang <strong>de</strong>r 1870er Jahre endgültig in Paris nie<strong>de</strong>rließ,und er hat ab und zu bei ihr zu Abend gespeist. 30 Diese ihre Beschei<strong>de</strong>nheit sollte auch beiihrer späteren literarischen Tätigkeit, die wie<strong>de</strong>r eng mit <strong>de</strong>m Schaffen Lev Tolstojsverknüpft war, zu Tage treten.Fast zehn Jahre bevor Čajkovskij selbst in Berührung mit Adèle Bohomoletz undihrem Umfeld kam, hatte sein junger, vielversprechen<strong>de</strong>r Schüler Sergej Taneev dasGlück, die Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft dieser Familie persönlich zu erfahren.Im Oktober 1876, auf <strong>de</strong>r Durchreise nach Paris, wo er sich nach <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>sMoskauer Konservatoriums während <strong>de</strong>s Winters 1876/77 aufzuhalten gedachte, um seinemusikalischen Kenntnisse zu erweitern, wur<strong>de</strong> er auf das Gut <strong>de</strong>r Familie Bohomoletz in<strong>de</strong>r Ukraine eingela<strong>de</strong>n. Er berichtete seinen Eltern einige Tage später aus Berlin davon:Wir [d.h. Taneev und sein Reisebegleiter, ein gewisser Calam, ein junger Theologe und Gelehrter, <strong>de</strong>rvon <strong>de</strong>n Bohomoletz als Erzieher ihres ältesten Sohnes Philippe angestellt wor<strong>de</strong>n war] verbrachteneinen Tag auf <strong>de</strong>m Gut <strong>de</strong>r Bohomoletz (in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Eisenbahnstation Antonopol), <strong>de</strong>r Verwandtenvon Paris, die in zwei Wochen in Paris eintreffen wer<strong>de</strong>n. 31Frau Bohomoletz und ihr Mann hätten ihm angeboten, bei seiner Ankunft in Paris imZimmer, das sie für Calam im Voraus gemietet hatten, abzusteigen, bis er für sich selbsteine passen<strong>de</strong> Unterkunft gefun<strong>de</strong>n hätte, hieß es in Taneevs erstem Brief an seine Elternaus <strong>de</strong>r französischen Metropole am 15. / 27. Oktober 1876. 32Verantwortlich für <strong>de</strong>n Kontakt zur Familie Bohomoletz scheint die im zitierten Brieferwähnte Person mit <strong>de</strong>m Namen „Paris“ gewesen zu sein. Im Kommentarteil <strong>de</strong>r von ihmzusammen mit einigen an<strong>de</strong>ren Taneevschen Briefen herausgegebenen Korrespon<strong>de</strong>nzČajkovskij–Taneev war es Vladimir Ždanov 1951 nicht gelungen, diese in Taneevs Briefenan seine Eltern mehrmals erwähnte Gestalt zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Und das obwohl GrigorijBernandt in seinem ein Jahr zuvor erschienenen Buch über Taneev darauf hingewiesenhatte, dass <strong>de</strong>r junge Musiker sehr bald nach seiner Ankunft in Paris dank <strong>de</strong>n Kontaktenseines älteren Bru<strong>de</strong>rs, <strong>de</strong>s radikalen Denkers und Juristen Vladimir Taneev (1840–1921),von <strong>de</strong>rartigen Größen <strong>de</strong>r Pariser Intelligenz wie <strong>de</strong>m Mediävisten Gaston Paris (1839 –1903) und <strong>de</strong>ssen Freund, <strong>de</strong>m Historiker Gabriel Monod (1844 –1912), 33 wohlwollend29 „J’ai renvoyé <strong>de</strong>puis longtemps l’infortuné manuscrit à M-r Liebreich – et j’ai reçu une fort gentille etbeaucoup trop mo<strong>de</strong>ste lettre <strong>de</strong> M-me B. à ce sujet. Si vous la voyez, dites-lui mille choses aimables.“ Briefvom 15. / 27. September 1871. Turgenev, 2. Gesamtausgabe, Pis’ma, Bd. XI, S. 135.30 Vgl. z. B. seinen Brief vom 15. / 27. März 1876 an Pavel Žukovskij in: Turgenev, 1. Gesamtausgabe,Pis’ma, Bd. XI 2 , S. 232.31 Brief vom 14. / 26. Oktober 1876, ČT (1951), S. 379.32 Ebenda.33 Gabriel Monod war mit Aleksandr Gercens zweitältester Tochter Ol’ga (1844–1912) verheiratet. In diesemZusammenhang lohnt es sich zu erwähnen, dass Taneevs Eltern Bekanntschaft mit Gercen geschlossenhatten, als dieser En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1830er Jahre in ihrer Heimatstadt Vladimir am Kljaz’ma-Fluss im Exil weilte.Über Monod, <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r Dreyfus-Affäre zusammen mit Gaston Paris hinter Émile Zola stellen sollte, istWeiteres zu lesen in: Alexandre Herzen. Lettres inédites à sa fille Olga, hrsg. von Alexandre Zviguilsky,Paris 1970, S. 20–24.138


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthalempfangen wur<strong>de</strong>. 34 In einem weiteren Brief Taneevs an seine Eltern im Januar 1877 heißtes daher: „Ich habe Paris gesehen. Er trug mir Grüße an Volodja [<strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r VladimirTaneev] auf.“ 35Wie aber steht es um die Verwandtschaft zwischen Gaston Paris und <strong>de</strong>r FamilieBohomoletz, so wie es aus <strong>de</strong>m oben angeführten Brief Taneevs hervorgeht? Bei <strong>de</strong>rLösung dieses kleinen Rätsels hat uns eine neulich erschienene Monographie über <strong>de</strong>nbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Philologen entschei<strong>de</strong>nd weitergeholfen, <strong>de</strong>nn im biographischen Teil diesesBuchs wer<strong>de</strong>n Gaston Paris’ Eltern namentlich genannt: (Alexis -) Paulin Paris (1800 –1881) und Pauline Paris, geb. Rougé (1804–1865). 36 Wenn wir uns jetzt vor Augen halten,dass die Mutter von Adèle Bohomoletz und Camille Depret vor ihrer Heirat CarolineRougé hieß (siehe oben), so folgt daraus <strong>de</strong>r logische Schluss, dass Pauline und CarolineSchwestern waren, und es sich bei Adèle um eine Cousine ersten Gra<strong>de</strong>s von Gaston Parishan<strong>de</strong>lt. Dies wird auch von <strong>de</strong>n im Internet vorhan<strong>de</strong>nen genealogischen Tafelnbestätigt. 37 Es ist nicht auszuschließen, dass sich Turgenev eben durch seine Bekanntschaftmit Frau Bohomoletz in <strong>de</strong>n letzten Jahren seines Lebens mit Gaston Paris anfreun<strong>de</strong>te –und zwar so sehr, dass er im Sommer 1882 von seinem Krankenlager in Les Frênes, <strong>de</strong>mLandhaus <strong>de</strong>r Viardots in Bougival, folgen<strong>de</strong> Zeilen an <strong>de</strong>n Gelehrten schrieb: „Sie dürfennicht daran zweifeln, dass unter allen Bewohnern von Paris Sie es sind, <strong>de</strong>ssen Gegenwartund Konversation mir am meisten zugesagt hätten.“ 38 Paris hatte auf Turgenevs Bitte auch<strong>de</strong>ssen eigene, mit Hilfe Pauline Viardots verfertigte französische Übersetzung <strong>de</strong>rGedichte in Prosa durchgesehen und sprachlich verbessert.In einem weiteren Brief Taneevs aus <strong>de</strong>r Zeit seines Pariser Aufenthaltes fin<strong>de</strong>n wireinen an<strong>de</strong>ren Anhaltspunkt, <strong>de</strong>r für das Erschließen <strong>de</strong>r Biographie von AdèleBohomoletz relevant ist. Am 15. / 27. Februar 1877 schrieb <strong>de</strong>r junge Musiker an seineEltern:Gestern war ich auf einer Soiree bei M. Clerc, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Schwester von Mme Bohomoletz verheiratetist. Er veranstaltet musikalische Soireen, auf <strong>de</strong>nen hauptsächlich alte Komponisten gespielt wer<strong>de</strong>n:Bach, Haydn usw. Er hat ein kleines Orchester, in welchem sehr gute Musiker spielen. 39Bei dieser Schwester <strong>de</strong>r Frau Bohomoletz han<strong>de</strong>lt es sich um die am Anfang diesesBeitrags erwähnte Marie Eugénie Depret, die 1865 <strong>de</strong>n wohlhaben<strong>de</strong>n Ingenieur CamilleClerc (1828–1882) heiratete. Das Ehepaar interessierte sich nicht nur für ältere Musik. In<strong>de</strong>r Musikgeschichte bekannt ist vor allem ihre Rolle als För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s jungen, an seineneigenen Kräften oft zweifeln<strong>de</strong>n Komponisten Gabriel Fauré. 4034 Vgl. Grigorij Bernandt, S. I. Taneev, Moskau / Leningrad 1950, S. 37.35 ČT (1951), S. 383.36 Ursula Bähler, Gaston Paris et la philologie romaine, Genf 2004, S. 31.37 Siehe z.B.http://gw0.geneanet.org/a<strong>de</strong>carne?lang=fr;pz=francois;nz=<strong>de</strong>+rochechouart;ocz=2;p=pauline;n=rouge.38 „Vous ne doutez pas que <strong>de</strong> tous les habitants <strong>de</strong> Paris, c’est vous dont la prèsence et la conversationm’eussent été les plus agréables.“ Brief vom 12. / 24. Juni 1882 in Ivan Tourguéniev. Nouvellecorrespondance inédite, hrsg. von Alexandre Zviguilsky, 2 Bän<strong>de</strong>, Paris 1972, Bd. 2, S. 74. Man fin<strong>de</strong>t dortauch, S. XLIV–XLVI, eine hilfreiche Einführung in Paris’ Leben und Wirken. Es ist aber auch gut möglich,dass Turgenev Gaston Paris im Hause Monod kennenlernte, <strong>de</strong>nn er pflegte weiterhin seine Freundschaft mit<strong>de</strong>n in Paris leben<strong>de</strong>n Töchtern Aleksandr Gercens, Olga und Natal’ja („Tata“).39 „Вчера был на вечере у М. Клэра, который женат на сестре M-me Богомолец. Он дает музыкальныевечера, где играют преимущественно древних сочинителей: Баха, Гайдна и т.д. У него небольшойоркестр, в котором играют очень хорошие музыканты.“ ČT (1951), S. 384.40 In <strong>de</strong>r Fauré-Forschung ist das Ehepaar Clerc daher allgegenwärtig, siehe etwa Gabriel Fauré.Correspondance, hrsg. von Jean-Michel Nectoux, Paris 1980, S. 31; Jean-Michel Nectoux, Gabriel Fauré,139


12 | eisFluências Dezembro 2010Vitor <strong>de</strong> Vasconcellos FigueiredoHomenagem PóstumaVítor Manuel Fernan<strong>de</strong>s <strong>de</strong> Vasconcelos Figueiredo, escritor, poeta, romancista,cronista, místico e conferencista, nasceu em Lisboa em 3 <strong>de</strong> Setembro <strong>de</strong> 1931 efaleceu em Faro, em 31 <strong>de</strong> Outubro <strong>de</strong> 201o.O cumprimento do serviço militar, iniciado em Lisboa, levou-o para PontaDelgada, na Ilha <strong>de</strong> S. Miguel – Açores, e <strong>de</strong>pois para Goa, no antigo EstadoPortuguês da Índia. A sua paixão pela Índia levou-o a permanecer em Goa, comofuncionário público, voltando quase sete anos mais tar<strong>de</strong> a Portugal. Colocado noentão Ministério do Ultramar, em Lisboa, trabalhou ali cerca <strong>de</strong> dois anos, sendo,então, colocado em Luanda – Angola. Viveu naquela ex-Província Ultramarina até1975, ano em que regressou a Portugal e emigrou para o Brasil. Ali, viveu emCuritiba – Paraná, trabalhando na Gran<strong>de</strong> Loja dos Países <strong>de</strong> Língua Portuguesada Antiga e Mística Or<strong>de</strong>m RosaCruz – AMORC, <strong>de</strong> antiquíssima tradição,fundamentada no Egipto antigo, regressando 12 anos <strong>de</strong>pois a Portugal.Na sua qualida<strong>de</strong> <strong>de</strong> assessor que foi dos três Gran<strong>de</strong>s Oficiais daquela Or<strong>de</strong>m, nachefia <strong>de</strong> vários <strong>de</strong>partamentos, e como membro <strong>de</strong>s<strong>de</strong> 1972 da Gran<strong>de</strong> Loja daFrança – AMORC e <strong>de</strong>s<strong>de</strong> 1975 da Gran<strong>de</strong> Loja do Brasil, participou e colaborouexaustivamente na Convenção Internacional em Curitiba, em 1975, e noutrasconvenções, naquela cida<strong>de</strong> e no Rio <strong>de</strong> Janeiro. Participou ainda <strong>de</strong> muitosConclaves Rosacruzes nas Lojas <strong>de</strong> Curitiba e Lisboa, e prestou colaboração emdiversas outras activida<strong>de</strong>s da Loja e da Gran<strong>de</strong> Loja em Curitiba, como membro efuncionário da Or<strong>de</strong>m.Entre várias funções que <strong>de</strong>sempenhou naquela Organização, <strong>de</strong>senvolveu intensa activida<strong>de</strong> em Publicida<strong>de</strong>,Marketing e Relações Públicas, <strong>de</strong>stacando-se como conferencista e fazendo Palestras semanais do foro espiritualista e esotérico sobrecontrolo Mental, Aura Humana, Po<strong>de</strong>r da Mente, expansão e divulgação da Amorc, etc.Em <strong>de</strong>corrência das suas activida<strong>de</strong>s <strong>de</strong> carácter profissional, o autor fez vários cursos especializados em S. Paulo – Brasil.Ainda em Curitiba, e já numa activida<strong>de</strong> particular, criou um espaço esotérico – o KHEOPS – Círculo <strong>de</strong> Difusão do ConhecimentoHumano – dando cursos <strong>de</strong> Auto-Ajuda, <strong>de</strong> Controlo e Criação Mental, Aura Humana, etc., e orientando e aconselhando literatura doForo Espiritualista, Esotérico e Místico, e também assistindo e tratando pessoas em sessões <strong>de</strong> Cromo terapia, <strong>de</strong> relaxamento compirâmi<strong>de</strong>s, etc.Vocacionado <strong>de</strong>s<strong>de</strong> a adolescência para a literatura, a Psicologia, a Filosofia e a Física Quântica, o autor publicou alguns contos e poemasem Jornais Portugueses, assim como, anos mais tar<strong>de</strong>, em Revistas e Jornais <strong>de</strong> Angola. Foi colaborador também da redacção do Jornalliterário “Alvorada”, em Lisboa, e do Jornal “A Palavra”, em Luanda. Colaborou ainda com trabalhos especializados e publicados pelaOr<strong>de</strong>m Rosa cruz – AMORC, no Brasil, sobre expansão da Organização e Psicologia/Misticismo, mormente com o Ensaio “O Homem e aMente”. Tendo cedido os direitos autorais para o Brasil à referida Or<strong>de</strong>m, esta editou a primeira parte <strong>de</strong>ste ensaio num livrete para osseus membros, conjuntamente com outros, titulados como “Série N <strong>de</strong> Discursos”. Do mesmo modo, a segunda parte foi editada, pelo seucarácter esotérico, apenas para leitura nas “Convocações” (rituais) dos Templos que a Gran<strong>de</strong> Loja dos Países <strong>de</strong> Língua Portuguesasuperinten<strong>de</strong> no Brasil e em Portugal, <strong>de</strong>nominados Lojas, Capítulos e "Pronaoi".Este Ensaio <strong>de</strong>u origem a duas palestras que o autor fez no Grupo Ecos da Poesia, do MSN da Net, com perguntas e respostas sobre o tema,e que ali está publicado.Fez também várias palestras em alguns grupos do IRC, na NET, baseados nos 43 artigos do foro místico, esotérico e espiritualista quepublicou no Jornal do Incrível, em Lisboa, em 1987/88.Participou em vários Jogos Florais, com contos e poemas, obtendo vários prémios e menções honrosas.Obras do autor:Um volume <strong>de</strong> poemas – “Memórias do Amor Impossível”. Um dos poemas do livro obteve o 2º. Prémio e outros três foram distinguidoscom Menções Honrosas nos Jogos Florais do Banco Nacional Ultramarino, em 1995.2. Um Livro <strong>de</strong> Contos – “Primeira Carta a Dília e Outras Histórias”. Algumas das histórias <strong>de</strong>ste livro foram premiadas nos referidosJogos Florais do BNU com o 1º., 2º. e 3º., prémios, este último ex-aequo, e uma Menção Honrosa. Um dos Contos – “Evocação <strong>de</strong> UmaTar<strong>de</strong> <strong>de</strong> Amor Numa Praia Sem Ar Condicionado” – ganhou também uma Menção Honrosa do Júri na modalida<strong>de</strong> <strong>de</strong> Prosa nos “IIJogos Florais Irene Lisboa”, organizado pela Câmara Municipal <strong>de</strong> Arruda dos Vinhos, em Abril <strong>de</strong> 1999.É uma colectânea <strong>de</strong> contos, cartas e escritos, seleccionada pelo autor entre várias histórias escritas em diversos lugares, ao longo <strong>de</strong>alguns anos, em sua maioria inéditas, e subordinadas, <strong>de</strong> modo geral, ao Amor.3. Um Romance – “A Trajectória do Impensável” - Memórias <strong>de</strong> Um Sobrevivente da Índia, Angola, Brasil e Portugal – Vol. I – “A Invasãoe Ocupação do Estado Português da Índia em 1961” O romance foi publicado no Grupo Ecos da Poesia (agora extinto)4. Participação com 4 trabalhos na 2.ª Antologia “Dois Povos – Um Destino” na parceria do Ecos da Poesia/Abrali, editada em Janeiro2006.O autor vinha preparando um outro livro, <strong>de</strong>s<strong>de</strong> há alguns anos. Uma obra <strong>de</strong> maior fôlego e diferente temática, à qual <strong>de</strong>dicava maisinteresse e que intitulou <strong>de</strong> “OS FIOS DOURADOS”. Trata-se <strong>de</strong> uma colectânea <strong>de</strong> cartas trocadas com várias correspon<strong>de</strong>ntesbrasileiras sobre temas esotéricos e místicos, e na qual inclui vários dos 43 artigos que publicou também na Secção <strong>de</strong> Correspondência,no “Jornal do Incrível” – criada pelo autor e intitulada “A Vista da Pirâmi<strong>de</strong>”, em 1987 e 1988, já anteriormente citados. (obra incompleta)ENSAIOS:“O Sorriso do Gato” – Ensaio sobre a Alma;“A Aura, Essa Desconhecida” – Uma Abordagem Científica e Metafísica;“O Homem e a Mente” – Uma abordagem Psicológica e Esotérica.Pretendia o autor editar também em Portugal este Ensaio, como anteriormente já referido, publicado no Brasil.


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalBohomoletz verfertigte Übersetzung von Tolstojs großem, die moralischen Bedrängnisse<strong>de</strong>s Menschen auf einzigartiger Weise beleuchten<strong>de</strong>m Roman auch auf Čajkovskij eingewirkt,<strong>de</strong>r sich z.T. unter <strong>de</strong>m Eindruck von <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Anerkennung Tolstojs inFrankreich, von welcher er sich während seines damaligen Pariser Aufenthaltes überzeugenkonnte, 43 im Laufe <strong>de</strong>s Sommers 1886 intensiv mit <strong>de</strong>ssen Schaffen auseinan<strong>de</strong>rsetzteund, wie Karenin im Roman, damals zum ersten Mal seit mehreren Jahrenseinem Mitleid für seine von ihm verstoßene Frau Antonina freien Lauf ließ. 44So groß Adèle Bohomoletz’ Verdienst um die Übersetzung eines <strong>de</strong>r epischenMeisterwerke Tolstojs, ja eines <strong>de</strong>r bekanntesten Romane <strong>de</strong>r russischen Literaturüberhaupt, war, so überraschend ist es, dass diese Tatsache bis heute kaum beachtet zu seinscheint. Der Roman erschien nicht nur anonym, er blieb es auch lange Zeit – ganz an<strong>de</strong>rsals die erste französische Übersetzung von Krieg und Frie<strong>de</strong>n, die aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rFürstin Irina Paskevič (1835–1925) stammte und die 1879 ebenfalls bei Hachette in Pariserschien. 45 Die Übersetzerin hatte sich auf <strong>de</strong>m Titelblatt lediglich als „une Russe“bezeichnet. Die I<strong>de</strong>ntität wur<strong>de</strong> in<strong>de</strong>ssen bald geklärt. Bohomoletz’ Rolle als AnnaKarenina-Übersetzerin dagegen blieb in <strong>de</strong>r sowjetischen Tolstoj-Forschung unbekannt,wie die 1961 erschienene Bibliographie <strong>de</strong>r Übersetzungen von Tolstojs Texten zeigt. 46Dieses Nachschlagewerk erhellt im übrigen, dass die erste französische Übertragung vonAnna Karenina auch die erfolgreichste blieb. Bereits 1886 erlebte das Buch seine zweiteund dritte Auflage; bis 1911 folgten in zwei- bis dreijährigem Abstand regelmäßige<strong>Neu</strong>auflagen. 1936 war schließlich die letzte, 22. Auflage erreicht. 47 Erst im Rahmen <strong>de</strong>rfranzösischen Ausgabe von Tolstojs Œuvres complètes 1906–1908 kam eine neueÜbertragung (durch J. W. Bienstock) auf <strong>de</strong>n Markt. Es folgte 1909 eine offenbar gekürzteFassung von Michel Delines, <strong>de</strong>r auch als Übersetzer von Čajkovskijs Opernlibrettibekannt ist. Aber die von Bohomoletz geschaffene Fassung blieb dominierend und prägtedamit die französische Tolstoj-Rezeption in maßgeblicher Weise. 48Obwohl Frau Bohomoletz’ Übersetzung von Anna Karenina 1885 anonym erschien,wussten doch einige Zeitgenossen über ihre Arbeit Bescheid. Die älteste TochterAleksandr Gercens, Natal’ja (1844–1936), im Kreis ihrer Familie „Tata“ genannt, schriebim Herbst 1885 an eine enge Freundin aus Paris, wo sie gelegentlich zusammen mit <strong>de</strong>rFamilie ihrer verheirateten jüngeren Schwester Ol’ga Monod wohnte:43 Vgl. seinen Brief vom 19. / 31. Mai 1886 an Na<strong>de</strong>žda fon Mekk aus Paris: „Wie schön es doch ist, sich miteigenen Augen von <strong>de</strong>m Erfolg unserer Literatur in Frankreich vergewissern zu können. Alle Schaufensterhier strotzen gera<strong>de</strong>zu von Übersetzungen <strong>de</strong>r Werke Tolstojs, Turgenevs, Dostoevskijs, Pisemskijs undGončarovs. In <strong>de</strong>n Zeitungen trifft man ständig auf begeisterte Artikel über diesen und jenen dieserSchriftsteller. Vielleicht naht auch für die russische Musik eine solche Zeit heran!“. ČPSS XIII, S. 349.44 Zu Čajkovskijs Überlegungen zu Tolstojs künstlerischer und moralischer Be<strong>de</strong>utung sei vor allem auf diebekannten Eintragungen vom 29. Juni / 11. Juli und 1. / 13. Juli 1886 in seinem beson<strong>de</strong>ren Tagebuchhingewiesen. Tagebücher, S. 268–270. Zu <strong>de</strong>m Aufwallen von Reue und Mitleid Antonina gegenüber, dasihn im Sommer 1886 erfasste, siehe Sokolov, S. 79–84.45 In <strong>de</strong>r Tolstoj-Literatur fin<strong>de</strong>t man häufig die Behauptung, die Ausgabe sei 1879 in Petersburg erschienenund erst 1885 vom Pariser Verleger Hachette gedruckt wor<strong>de</strong>n. Die Reproduktion <strong>de</strong>s Titelblatts <strong>de</strong>sErstdrucks von 1879 zeigt in<strong>de</strong>ssen, dass die Übersetzung von Anfang an in Paris durch Hachette verlegtwur<strong>de</strong>, vgl. M. Čistjakova, Lev Tolstoj i Francija, in: Russkaja kul’tura i Francija II (Literaturnoe nasledstvo31/32), Moskau 1937, S. 991.46 Vgl. Chudožestvennye proizve<strong>de</strong>nija L. N. Tolstogo v perevodach na inostrannye jazyki, hrsg. vonT. L. Motyleva, Moskau 1961, S. 135.47 Vgl. ebenda.48 Die in diesem Absatz angeführten Informationen zu <strong>de</strong>n Auflagen von Frau Bohomoletz’ Übersetzung vonAnna Karenina sowie zu <strong>de</strong>n späteren Fassungen von Bienstock und Delines sind von Lucin<strong>de</strong> Braunfreundlicherweise beigesteuert wor<strong>de</strong>n.141


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalHier lesen wir auch Anna Kar[enina]. Dieser L. Tolstoj ist ein erstaunlicher Mensch. Wie er sich in <strong>de</strong>rmenschlichen Seele auskennt, und wie er zu beschreiben weiß! Ich liebe ihn ungemein als Schriftsteller.Wir hatten seit langem gedacht, er wür<strong>de</strong> schließlich <strong>de</strong>n Verstand verlieren. Er hat ja in letzter Zeitbloß religiösen Krimskrams geschrieben. Man sagt, er habe seine früheren Werke verbrannt und damitangefangen, Schuhe herzustellen. Die Übersetzung von Anna Kar[enina] ist gut, nur hat er <strong>de</strong>n Romannicht selber übersetzt – das hat Mme Bohomoletz gemacht, eine gute Bekannte von uns, die Tochter <strong>de</strong>sMoskauer Weinhändlers Depret. 49Die Herausgeber dieses Briefes von „Tata“ Gercen haben darauf hingewiesen, dass dieRolle <strong>de</strong>r Frau Bohomoletz als Übersetzerin Tolstojs durch ein weiteres Dokument belegtwird – nämlich durch einen Brief <strong>de</strong>n sie, Frau Bohomoletz, am 24. Februar / 8. März 1895an <strong>de</strong>n großen Schriftsteller selbst richtete, in <strong>de</strong>m sie ihn fragte, welche an<strong>de</strong>re Werke vonihm sie übersetzen könnte. 50 Ob Tolstoj auf diesen Brief antwortete, ist ungewiss. 51 In <strong>de</strong>nAusgaben von Tolstojs Korrespon<strong>de</strong>nz, die bisher erschienen sind, kommt je<strong>de</strong>nfalls FrauBohomoletz nicht unter seinen Adressaten vor. Frau Dr. Natal’ja Generalova vom Puškinskijdom, mit <strong>de</strong>r wir dieses Thema besprochen haben, sagte uns, sie könne sich sehr gutvorstellen, Turgenev habe noch vor seinem To<strong>de</strong> Frau Bohomoletz dazu ermuntert, AnnaKarenina ins Französische zu übertragen, <strong>de</strong>nn das wür<strong>de</strong> gut zu seiner selbstlosen undtatkräftigen „Propaganda“ <strong>de</strong>r Werke Tolstojs in Frankreich passen – wie er es z. B. bei <strong>de</strong>rihn nicht ganz zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>n Übersetzung von Krieg und Frie<strong>de</strong>n tat, in<strong>de</strong>m er seinenfranzösischen Kollegen Exemplare <strong>de</strong>r Hachette-Ausgabe mit <strong>de</strong>r Bitte zuschickte, siemöchten <strong>de</strong>n Roman rezensieren. Insgesamt verdient diese für die Rezeptionsgeschichte<strong>de</strong>r russischen Literatur in Frankreich be<strong>de</strong>utungsvolle Episo<strong>de</strong> noch eine eingehen<strong>de</strong>reUntersuchung, die aber <strong>de</strong>n hier gegebenen Rahmen sprengen wür<strong>de</strong>.Was nun Čajkovskij betrifft, so scheint er von <strong>de</strong>m Beitrag <strong>de</strong>r Frau Bohomoletz zurVerbreitung eines <strong>de</strong>r Hauptwerke <strong>de</strong>s von ihm neben Puškin am meisten verehrtenrussischen Schriftstellers in Frankreich nichts geahnt zu haben, <strong>de</strong>nn sonst hätte er diesenUmstand sicherlich in seinen Briefen an Mo<strong>de</strong>st, <strong>de</strong>r ebenfalls ein Bewun<strong>de</strong>rer Tolstojswar, o<strong>de</strong>r in seinem Tagebuch während <strong>de</strong>s Sommers 1886 erwähnt. Gleichwohl hatte erkurz vor seiner Anreise in Paris einen Artikel <strong>de</strong>s be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Kritikers Francisque Sarcey(1827–1899) über Tolstoj gelesen, <strong>de</strong>r einige diesbezügliche Hinweise enthielt. Hier zuerst<strong>de</strong>r Eintrag, <strong>de</strong>n er in Tiflis am 2. / 14. April 1886 in sein Tagebuch schrieb:49 „Мы тоже здесь читаем «Анну Кар[енину]» – удивительный человек этот Л. Толстой. Как он знаетчеловеческую душу, – и как описывает. Я его ужасно люблю как автора. – Мы давно уже думали, чтоон кончит тем, что с ума сойдет. Ведь он под конец только религиозную чепуху писал. – Сжигал своипрежние работы и стал сапоги шить, говорят. – Перевод «Анны Кар[ениной]» хорош, но только это неон сам переводил, а M-me Богомолец, хорошая наша знакомая, дочь виноторговца Dépret в Москве.“Brief vom 18. / 30. September 1885 an Marija Rejchel’ in: Pis’ma Taty Gercen M. K. Rejchel’, hrsg. vonS. D. Liščiner und I. G. Ptuškina, in: Literaturnoe nasledstvo, Moskau 1997, Bd. 99 ( Gercen i Ogarev vkrugu rodnych i druzej), 2. Teilband, S. 493–533 (500).50 Ebenda, S. 500.51 Es ist aber anzunehmen, dass Tolstoj auf diesen Brief doch nicht geantwortet hat, <strong>de</strong>nn auf <strong>de</strong>m Umschlagsteht folgen<strong>de</strong>r Vermerk: „unbeantwortet“ («Б[ез] О[твета]»), wie aus einer kurzen Beschreibung <strong>de</strong>sBriefes, die uns Ljudmila Gladkova vom Institut mirovoj literatury (IMLI) in Moskau freundlicherweisemitgeteilt hat, hervorgeht. Frau Gladkovas Zusammenfassung sei hier weiter zitiert: „Übersetzerin. ErinnertTolstoj daran, dass er ihr Arbeit versprochen hatte. Übersen<strong>de</strong>t ihm einen kleinen Band mit Übersetzungenaus <strong>de</strong>m Russischen und Schwedischen über Kovalevskaja [die be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> russische Mathematikerin Sof’jaKovalevskaja (1850 –1891), die 1884 nach Stockholm berufen wur<strong>de</strong>]. Sie habe vor, im Sommer nachRussland zu reisen. Da ihr Name Tolstoj vielleicht nichts sage, fügt sie hinzu, erinnere sie ihn daran, dass sieAnna Karenina übersetzt hatte.“142


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalGrauer, regnerischer Tag. Nach <strong>de</strong>m Tee einen Artikel von Sarcey über Tolstoj gelesen und kaum dasSchluchzen ... unterdrücken können vor Freu<strong>de</strong>, daß unser Tolstoj so gut von diesem Franzosenverstan<strong>de</strong>n wird. 52Sarcey hatte zwischen August 1885 und September 1886 insgesamt sieben Artikel in <strong>de</strong>rNouvelle Revue veröffentlicht, von <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong>r ein neu ins Französische übersetztes Werk<strong>de</strong>r russischen Literatur besprach. Seine Rezension <strong>de</strong>r Hachette-Ausgabe von AnnaKarenina erschien am 15. Januar 1886. 53 Sarcey schil<strong>de</strong>rt hier unter an<strong>de</strong>rem seine tiefeRührung bei <strong>de</strong>r Szene, in <strong>de</strong>r Anna ihren kleinen Sereža wie<strong>de</strong>rsehen darf. Man kannvermuten, dass es beson<strong>de</strong>rs diese Passage war, die bei Čajkovskij, <strong>de</strong>r zeit seines Lebensnie <strong>de</strong>n Schmerz über <strong>de</strong>n Abschied von seiner Mutter in Sankt Petersburg im September1850 verwin<strong>de</strong>n konnte, so großen Anklang fand. Sarcey been<strong>de</strong>te seine Besprechung mitfolgen<strong>de</strong>n Worten:Ich ersuche euch: lest Anna Karenina! Die Übersetzung fin<strong>de</strong> ich hervorragend. Sie ist ohneUnterschrift erschienen, man hat mir aber erzählt, sie entstamme <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r einer französischen Dame,die mit einem Russen verheiratet sei, und die sich Madame Bohomoletz nenne. Ihre Handhabungunserer Sprache zeichnet sich durch Reinheit und Ausdruckskraft aus. 54Ob sich Čajkovskij an diese Stelle in Sarceys Rezension erinnert hat, als er im Juni 1886Adèle Bohomoletz kennenlernte, darauf fehlt uns jeglicher Hinweis. In <strong>de</strong>r westlichenSlavistik hat man sich seit F. W. J. Hemmings 1950 erschienener Monographie zumrussischen Roman in Frankreich 55 auf Sarceys Information gestützt, wenn es um die I<strong>de</strong>ntität<strong>de</strong>r ersten Anna Karenina-Übersetzerin geht. 56 Während es zu an<strong>de</strong>ren Tolstoj-Übersetzernausführliche Studien gibt, 57 scheint man sich für Madame Bohomoletz jedoch nichtweiter interessiert zu haben. Hier kann die Čajkovskij- ebenso wie die Fauré-Forschungeinige Anregungen bieten.Gut greifbar ist die Rolle, die Adèle Bohomoletz für die Vermittlung zwischenČajkovskij und Fauré spielte. Wie schon erwähnt, setzten sich die Schwester Adèles,Marie, und <strong>de</strong>ren Mann, Camille Clerc, stark für <strong>de</strong>n französischen Komponisten ein, <strong>de</strong>nsie materiell, aber auch durch die familiäre, persönliche Atmosphäre in ihrem Haus unddurch künstlerischen und menschlichen Beistand unterstützten. Fauré hat daneben auchAdèle selbst geschätzt und ihr zwischen 1875 und 1895 nicht weniger als drei Werkegewidmet. 58 Schließlich war es auch im Salon <strong>de</strong>r Frau Bohomoletz, Nr. 144 BoulevardMalesherbes, wo Čajkovskij auf jener ihm zu Ehren veranstalteten Soiree am 7. / 19. Juni1886 die Bekanntschaft <strong>de</strong>s „sympathischen Fauré“ machte. Čajkovskij hat bei dieserGelegenheit auch eine Aufführung von Faurés 1. Klavierquartett in c-Moll, op. 15, erlebt,das er in einem Brief an Taneev als „Faurés ausgezeichnetes Quartett“ rühmte. 59 In <strong>de</strong>r52 Tagebücher, S. 51.53 Francisque Sarcey, ‘Les livres’, in: La Nouvelle revue, 8 (1886), Bd. 38 (Januar–Februar), S. 398–407.54 „Je vous en supplie: lisez Anna Karénine. La traduction m’en a paru excellente. Elle n’est pas signée; maison m’a dit qu’elle est d’une dame française mariée à un Russe, et qui se nomme Mme Bohomoletz. Elle écritnotre langue avec beaucoup <strong>de</strong> pureté et <strong>de</strong> force.“ Francisque Sarcey, S. 406 f.55 Vgl. Fre<strong>de</strong>rick W. J. Hemmings, The Russian Novel in France. 1884–1914, Oxford 1950, S. 50.56 Vgl. Wladimir Troubetzkoy, ‘Tolstoï écrivain <strong>de</strong>vant la critique française’, in: Tolstoï écrivain et lacritique, hrsg. von Catherine Depretto (Cahiers Léon Tolstoï 19), Paris 2008, S. 95–111 (S. 101).57 Vgl. André Mazon, ‘Francuzskij korrespon<strong>de</strong>nt Tolstogo. Iz pisem Šarlja Salomona’, in: Tolstoj i zarubežnyjmir (Literaturnoe nasledstvo 75, 1–2), Moskau 1965, Bd. 1, S. 588–592. Für das Einbeziehen <strong>de</strong>r indieser und <strong>de</strong>r vorigen Anmerkung zitierten Sekundärliteratur sei Lucin<strong>de</strong> Braun herzlich gedankt.58 Vgl. <strong>de</strong>n Werkkatalog Faurés in: Jean-Michel Nectoux, Gabriel Fauré. Les voix du clair-obscur, 2. Auflage,Paris 2008, S. 703, 709, 720.59 Brief vom 11. / 23. Juli 1886, ČPSS XIII, S. 398.143


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthalaufbewahrt wird. Darunter fin<strong>de</strong>t sich auch ein unbekannter Brief Čajkovskijs. 65 Am12. / 24. Juni 1886, <strong>de</strong>m Tag seiner Abreise aus Paris, schrieb er offenbar in größter Eilewegen eines verpassten Treffens an <strong>de</strong>n Schwiegersohn von Adèle Bohomoletz. Er verwen<strong>de</strong>tedabei ein auf einen Bogen von 20 x 12,6 cm gefaltetes kariertes Papier, das ihman seinen letzten Tagen in Paris als Ersatz für das üblicherweise benutzte Briefpapierdiente.Dieses Dokument darf aus rechtlichen Grün<strong>de</strong>n nur in <strong>de</strong>rDruckfassung <strong>de</strong>s Heftes publiziert wer<strong>de</strong>n.Brief P. I. Čajkovskijs an Eugène d’Eichthal, Paris, 12. / 24. Juni 1886, F-Pa: ms-15032/7665 F-Pa: ms-15032/76. Für die freundliche Auskunft sei Nathalie Coilly, <strong>de</strong>r Beauftragten für mittelalterlicheund saint-simonistische Manuskripte, gedankt.145


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalUnsere vollständige Publikation <strong>de</strong>s Briefs erfolgt auf <strong>de</strong>r Grundlage eines von <strong>de</strong>rBibliothèque <strong>de</strong> l’Arsenal zur Verfügung gestellten Faksimiles: 66 24 Juin 1886Monsieur !Veuillez bien m’excuser ! Des affaires <strong>de</strong> famille très compliquées m’ont empèché [= empêché]jusqu’aujourd’hui d’aller Vous rendre visite. Et ce soir il faut partir et ce <strong>de</strong>part [= départ] précipitém’empeche [= m’empêche] d’avoir le plaisir <strong>de</strong> faire Votre connaissance ! Mais [S. 2:] il est bien sûrDieses Dokument darf aus rechtlichen Grün<strong>de</strong>n nur in <strong>de</strong>rDruckfassung <strong>de</strong>s Heftes publiziert wer<strong>de</strong>n.66 Der Brief wird hier mit freundlicher Erlaubnis <strong>de</strong>r Bibliothèque nationale <strong>de</strong> France abgebil<strong>de</strong>t undveröffentlicht. Für die Bereitstellung <strong>de</strong>s Faksimiles sei Nathalie Coilly (Bibliothèque <strong>de</strong> l’Arsenal) herzlichgedankt.146


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’Eichthalque je reviendrai encore à Paris dans le courant <strong>de</strong> la saison prochaine et ce sera pour moi un doux<strong>de</strong>voir, que <strong>de</strong> Vous remercier pour l’attention que Vos <strong>de</strong>ux visites le témoignent.Encore une fois, Monsieur, veuillez bien ne pas m’en – vouloir.Recevez mes meilleurs sentiments.In <strong>de</strong>utscher Übersetzung lautet <strong>de</strong>r Brief:Mein Herr!P. Tschaïkovsky24 Juni 1886Bitte verzeihen Sie mir! Einige sehr komplizierte Familienangelegenheiten hatten mich bis zumheutigen Tag daran gehin<strong>de</strong>rt, Sie aufzusuchen. Zu<strong>de</strong>m muss ich heute Abend abfahren, und dieseplötzliche Abfahrt bringt mich um das Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen! Es ist aber ganzgewiss, dass ich im Laufe <strong>de</strong>r nächsten Saison wie<strong>de</strong>r nach Paris zurückkehren wer<strong>de</strong>, und so wird esfür mich eine angenehme Pflicht sein, Ihnen für die Aufmerksamkeit zu danken, die Ihre zwei Besuchean <strong>de</strong>n Tag gelegt haben.Ich bitte Sie nochmals, mein Herr, mir nicht böse zu sein.Empfangen Sie die Versicherung meiner allerbesten Gefühle.P. ČajkovskijD’Eichthal hatte also Čajkovskij zweimal vergeblich in seinem Hotel aufgesucht. Dieschon erwähnte Visitenkarte hat er vermutlich nach einem dieser verfehlten Besuchehinterlassen.Bei <strong>de</strong>n in Čajkovskijs Brief an d’Eichthal erwähnten „komplizierten Familienangelegenheiten“han<strong>de</strong>lt es sich um die anstrengen<strong>de</strong>n Bemühungen, die er unternehmenmusste, um die Adoption seines Großneffen Georges – <strong>de</strong>s in Paris vor drei Jahren zurWelt gebrachten unehelichen Kin<strong>de</strong>s seiner ältesten Nichte Tat’jana Davydova (1861 –1887) – durch seinen Bru<strong>de</strong>r Nikolaj Čajkovskij (1838–1911) und <strong>de</strong>ssen Frau Ol’ga, diebei<strong>de</strong> selbst kin<strong>de</strong>rlos waren, erfolgreich abzuwickeln. Der Komponist und sein jüngererBru<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>st hatten Tat’jana ( „Tanja“) in ihrer schweren Stun<strong>de</strong> beigestan<strong>de</strong>n. Derkleine Georges war aber wenige Tage nach seiner Geburt am 26. April / 8. Mai 1883 zu<strong>de</strong>n Auclairs, einer in <strong>de</strong>r Nähe von Paris wohnen<strong>de</strong>n Familie, in die Pflege gegebenwor<strong>de</strong>n. Um jetzt also, drei Jahre danach, die Genehmigung für diese von allen Beteiligtenerwünschte Adoption und darüber hinaus eine Ausreiseerlaubnis nach Russland für <strong>de</strong>nKnaben zu erwirken, hat Čajkovskij, von seiner eigens zu diesem Zweck angereistenSchwägerin Ol’ga unterstützt, während <strong>de</strong>r letzten Woche seines Pariser Aufenthalts imSommer 1886 bei mehreren französischen Behör<strong>de</strong>n anklopfen müssen.Čajkovskij hat im Verlauf <strong>de</strong>r Konzert- und Opernsaison <strong>de</strong>s Winters 1886/87 Parisallerdings nicht besucht. Obwohl d’Eichthal zu <strong>de</strong>n Pariser Melomanen gehörte, die manhäufig in privaten und öffentlichen Konzertaufführungen sehen konnte, scheint er <strong>de</strong>nKontakt zu Čajkovskij nicht weiter aufrecht erhalten zu haben, auch als dieser ab 1888 inParis mehrmals als Dirigent seiner eigenen Werke auftrat.Auch bei <strong>de</strong>m kurzen, bisher <strong>de</strong>r Čajkovskij-Forschung unbekannten Billett, das <strong>de</strong>rKomponist am 6. / 18. Januar 1893 an Frau Bohomoletz schrieb und das im Juni 2011 von<strong>de</strong>r Firma „Arts et Autographes“ in Paris für 3900 Euro angeboten wur<strong>de</strong>, liegt im KlinschenArchiv kein passen<strong>de</strong>r Gegenbrief vor. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass AdèleBohomoletz davon erfahren hatte, dass Čajkovskij auf <strong>de</strong>r Durchreise von Brüssel, wo eram 2. / 14. Januar ein symphonisches Konzert aus seinen Werken geleitet hatte, nach147


<strong>Neu</strong> <strong>aufgetauchte</strong> Briefe Čajkovskijs an Raïssa Boulanger, Adèle Bohomoletz und Eugène d’EichthalO<strong>de</strong>ssa, wohin ihn weitere Konzertverpflichtungen riefen, in Paris Station machen wollte,und ihn, wie so oft zuvor, zu sich eingela<strong>de</strong>n hat.Wir zitieren zuerst die kurze Beschreibung <strong>de</strong>s Billets aus <strong>de</strong>m Auktionskatalog:TCHAÏKOVSKI Piotr Ilitch [Votkinsk, 1840 – Saint Pétersbourg, 1893], compositeur russe.Carte autographe signée, adressée à Mme Adèle <strong>de</strong> Bohomoletz. [Paris, 18 janvier 1893] ; 1 page in-16oblongue. Sur une carte-télégramme (cachet du bureau <strong>de</strong> poste du boulevard Malesherbes), il écrit: [...]Den vollständigen Wortlaut <strong>de</strong>s Dokuments geben wir aufgrund eines ebenfalls im Katalogabgebil<strong>de</strong>ten Faksimiles wie<strong>de</strong>r: 67Chère Madame ! Je viendrai Vous voir <strong>de</strong>main vers les 4 heures. Malheureusement je ne suis ici cettefois qu’en passant et dois partir <strong>de</strong>main, car dans 5 jours je dois etre [= être] à O<strong>de</strong>ssa.Tout à VousP. TschaïkovskyIn <strong>de</strong>utscher Übersetzung lautet <strong>de</strong>r Inhalt dieses Billetts:Gnädige Frau! Ich wer<strong>de</strong> Sie morgen gegen vier Uhr aufsuchen. Unglücklicherweise befin<strong>de</strong> ich michdiesmal hier nur auf <strong>de</strong>r Durchreise und muß schon morgen abfahren, <strong>de</strong>nn in fünf Tagen muß ich inO<strong>de</strong>ssa sein.Ergebenst, IhrP. ČajkovskijOb es zu <strong>de</strong>m angekündigten Besuch tatsächlich gekommen ist, lässt sich anhand <strong>de</strong>rbisher zugänglichen Dokumente nicht verifizieren. Vieles spricht aber dafür, <strong>de</strong>nn seitihrer ersten Begegnung vor sieben Jahren war Čajkovskij ein häufiger Gast im Hause <strong>de</strong>rFrau Bohomoletz, Nr. 144 Boulevard Malesherbes, gewor<strong>de</strong>n. Wie Turgenev hat er dieHausherrin für ihr aufrichtiges und selbstloses Interesse an <strong>de</strong>r russischen Kunst – darinnicht nur die Musik, son<strong>de</strong>rn hauptsächlich auch die Literatur einbegriffen – geschätzt. Indieser Hinsicht unterschied sie sich vorteilhaft von an<strong>de</strong>ren Pariser Mäzenatinnen aus jenerZeit, <strong>de</strong>nen es eher darum ging, berühmte Künstler um sich zu scharen, um mit ihnengleichsam als einem zusätzlichen Zubehör ihrer prunkvollen Salons zu prahlen. 68Nach seinem kurzen Aufenthalt in Paris im Januar 1893 hat Čajkovskij die Stadt <strong>de</strong>rLichter nur noch einmal wie<strong>de</strong>r besucht – Anfang Juni, als er von England mit seinemEhrendoktorat zurückkehrte, aber er blieb ebenfalls nur für ein paar Tage dort. Vielleichthat er <strong>de</strong>nnoch wie<strong>de</strong>r die Gelegenheit ergriffen, um Adèle Bohomoletz seine Aufwartungzu machen. Sie ist vier Jahre nach <strong>de</strong>m Komponisten, im Mai 1897, gestorben. 6967 Arts et Autographes. Catalogue no. 57 (Paris, Juni 2011), S. 95, S. 84 (Faksimile in größerer Auflösung).Das Billett wur<strong>de</strong> als Los Nr. 22169 angeboten. Der Katalog ist im Internet zugänglich:http://autographe.com/pdf/catalogue-autographes-57.pdf (zuletzt am 15. Januar 2012 abgerufen).68 Siehe dazu das Kapitel « La musique dans les salons : un accessoire <strong>de</strong>s réceptions mondaines », in :Myriam Chimènes, Mécènes et musiciens, S. 395–428.69 Vgl. die kurze biographische Notiz in Marguerite <strong>de</strong> Saint-Marceaux. Journal 1894–1927, hrsg. vonMyriam Chimènes, Paris 2007, S. 1293.148

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