8 Oktober<strong>20</strong>09Pfaffstättner Heimatkunde: Die Einödhöhlenvon Dr. Gunther KacerovskyGEMEINDEZEITUNGPFAFFSTÄTTNERNach älteren Forschungen handelt es sichbei den Pfaffstättner “Einödhöhlen” umBrandungshöhlen, die in der frühen Neuzeitder Erdgeschichte (Känozoikum) undzwar im frühen Miozän (früher Jungtertiär)vor ca. <strong>20</strong> Millionen Jahren an den Ufern desMeeres im Wiener Becken entstanden sind.Dies wird in neuerer Zeit infrage gestellt,insbesondere da die Höhlen in geschichtlicherZeit mannigfaltige Veränderungenerfahren haben.Vermutlich wurden die Höhlen schon in urgeschichtlicherZeit als Behausung genutzt,in Zeiten der Türken- und Franzosenkriegedienten sie als Zufluchtsort. <strong>Sie</strong> wurdenauch zeitweise <strong>zur</strong> Reibsandgewinnung(Dolomit Brekzien-Sande) benutzt.Im Jahr 1925 wurden sie unter Mitwirkungdes Pionierbataillons Klosterneuburg derÖffentlichkeit erschlossen und am 22. April1925 als Schauhöhle eröffnet (Eintritt 30Groschen). Die 1925 eingerichtete elektrischeBeleuchtung wurde von Vandalen baldzerstört, die Verwendung von Pechfackelnwar verboten, man brauchte Kerzen oderMagnesiumlicht. Es standen sogar Führer<strong>zur</strong> Verfügung; während des zweiten Weltkriegeswurde der Betrieb eingestellt.Am 14. Juni 1949 wurden die Höhlen zumNaturdenkmal erklärt. Auf Grund eines größerenFelssturzes im Jahre 1950 ist die Elfenhöhlefür Besucher gesperrt.In früheren Zeiten wurde die Einödhöhlevon mehreren verschiedenen Fledermausartenfrequentiert, die sie für die Zeit derWinterlethargie aufsuchten. Lagerfeuer imHöhleninneren vertrieben diese Bewohneroder brachten sie um, da schon die Körpertemperaturdes Menschen sie aufweckenkann und sie dabei so viel Energie verbrauchen,dass ein Tier nicht über einen ausreichendenFettvorrat verfügt und langsamstirbt.Von den Fledermausarten wird heute nurmehr hin und wieder die kleine Hufeisennasevorgefunden. Diverse Insekten undSchmetterlinge suchen bei kalter Witterungim Herbst bzw. angehendem Winterdie Räume zu ihrem Schutz auf, unter anderemeine InsektenUnterart, die nur hiervorkommt.Die Fledermaushöhle oder Einödhöhle isteine ziemlich ausgedehnte, relativ niedrige,größte erhaltene jungtertiäre Brandungshöhleam Westrand des Wiener Bekkens,zu einer Zeit entstanden, als das WienerBecken von dem jungtertiären Meer bedecktwar. Es handelt sich dabei um die Resteder Großen Einödhöhle, die 1888 wegendrohender Einsturzgefahr gesprengt wurde.Um den Namen Einödhöhle zu erhalten,wurde die weiter oben im Hang liegendeFledermaushöhle auch als Einödhöhle bezeichnet.Im Zuge des Ausbaus der Höhle für denFremdenverkehr bekamen die Felsformationenphantasievolle Namen, am Eindrucksvollstenwar das Profil des “RiesenEinöder”, von dem das Tal einen Namenherleiten soll. Er wurde einem der HeerführerKarls des Großen namens Einheere(dem Schwaben Aenotherus, wie Aventinus1668 berichtet) in Zusammenhang gebracht,der sich in den Feldzügen gegen dieAwaren ausgezeichnet haben soll.Vom Vorplatz der Einödhöhle führen zweiEingänge in das Höhleninnere. Durch denwestlichen Eingang gelangt man in die ersteHalle von der das "Fenster" Südwestenins Freie führt. An der "Zerfressenen Wand"vorbei erreicht man den so genannten"Thronsaal" und die "Trümmerhalle", indem abenteuerlich geformten Gebilde zusehen sind. Am "Riesen Einöder" vorbeikommt man schließlich in den "Fledermausgang"und durch diesen <strong>zur</strong>ück zumöstlichen Eingang.Die Elfenhöhle liegt etwas oberhalb der Einödhöhle.Auch das Innere dieser Höhle bekamphantasievolle Namen: SchneewittchensGrab, Schneespitze, Kapelle etc.Bitte beachten <strong>Sie</strong> bei Ihrem Besuch, dassdiese Höhlen unter Naturschutz stehen.Die Einödhöhlen, Postkartenansicht 1932.Die Einödhöhlenheute: DerFremdenverkehrsvereinPfaffstättenhat Pflegemaßnahmengesetzt undeine Infotafelerrichtet.
Oktober<strong>20</strong>099Erste Photovoltaik-Großanlage in PfaffstättenPFAFFSTÄTTNERGEMEINDEZEITUNGIn der Badenerstraße hat Ing. Jürgen Hösl als einer derErsten in der Thermenregion eine 10 KwP (Kilowattpeak)- Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Neubausinstallieren lassen. Diese Größenordnung mit einemKostenaufwand von ca. Euro 30.000,- reicht normalerweisefür drei Einfamilienhäuser, für Jürgen Höslwar es aber wichtig, daß die Anlage auch die Versorgungdes Betriebes (Weinbau und Buschenschank) sicherstellt.Möglich war diese Investition neben dem Ökostromgesetzdes Bundes vor allem auch die Förderung desLandes NÖ, das durch das "1000-Dächer-Programm"einen Lückenschluß zwischen privaten Anlagen undgewerblichen bzw. industriellen Großanlagen ermöglichthat. Es ist dies die erste Anlage, die in dieser Größenordnungim Versorgungsbereich der Wien-Energiein der Thermenregion errichtet wurde.So war es erfreulich, daß Umweltlandesrat Dr. StephanPernkopf sich von der Investition überzeugteund einen Lokalaugenschein "über den Dächern vonPfaffstätten" absolvierte. LR Pernkopf: "Ich bin froh,daß unsere Fördermaßnahmen Unterstützung undMotivation im Sinne des Umweltschutzes sind".Für Bgm. Christoph Kainz ist dies ein Beweis, daßdurch Initiativen des Landes und der Gemeinde Anreizegeschaffen werden, die die Bereitschaft zu Investitionenin der nachhaltigen und gesunden Energieversorgungsteigern und so einen wesentlichen Beitragzum Klimaschutz leisten.Tobias Zolles (links) bei der <strong>Sie</strong>gerehrung über 1500m.LR Dr. Stephan Pernkopf, Bauherr Jürgen Hösl, Konstrukteur Thomas Reis undBgm. Christoph Kainz bei der Besichtigung der ersten Photovoltaik-Großanlagein Pfaffstätten, Badener Straße 69.Tobias Zolles 2-facher U<strong>20</strong>-Vize-Staatsmeister über 800 m u. 1.500 mAm Wochenende 4./5.7.<strong>20</strong>09 fanden in Feldkirch die ÖsterreichischenStaatsmeisterschaften U<strong>20</strong> in der Leichtathletikstatt, mit dabei der für SVS Schwechat startende 19-jährigePfaffstättner Tobias Zolles. Im 800m-Lauf nach einemschlechten Start eingesperrt, konnte er sich mit einem kurzenZwischensprint an die 2. Position setzen und erlief inneuer persönlicher Bestleistung von 1:57,90 min. die Silbermedailleund damit den Vize-Staatsmeistertitel.Am folgenden Tag stand die 1500m-Distanz bei erneut extremschwülen Bedingungen an. Diesmal ein langsames taktischesRennen, in dem Tobias Zolles einige Zeit die Führungsarbeitleistete, musste er sich nur dem starken Antrittdes Junioren-EM Teilnehmers Jürgen Aigner geschlagen gebenund wurde nochmals Vize-Staatsmeister.Die Leistungen sind umso stärker einzuschätzen, da er aktuellseinen Grundwehrdienst ableistet und erst Ende Märzmit geregeltem Training beginnen konnte.