3. SINN Kurier - Sinn-Residenz Ragnitz in Graz
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3. SINN Kurier - Sinn-Residenz Ragnitz in Graz
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GRAZ JUNI 2007<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
Präambel Seite 3<br />
10-Jahres-Jubiläum Seite 4<br />
10-Jahres-Jubiläum – Impressionen Seite 11<br />
Frau Kratzer und der Frühl<strong>in</strong>g Seite 14<br />
Gottesdienste <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> Seite 17<br />
Liebe Zuhörende … Seite 19<br />
Liebe Vorleser<strong>in</strong> … Seite 21<br />
Lernen wir durch die Chemie Seite 22<br />
Mov<strong>in</strong>g Memories Seite 24<br />
Wie die Unruhe langsam stirbt Seite 25<br />
Ich werde gesünder se<strong>in</strong> als krank! Seite 27<br />
Steckbrief Seite 29<br />
PiPaPo Seite 31<br />
Aktuelle Term<strong>in</strong>e Seite 34<br />
2
Liebe LeserInnen!<br />
Unter dem Motto „Afrika“ feiern wir am 30. Juni unser diesjähriges Sommerfest<br />
und laden Sie ganz herzlich dazu e<strong>in</strong>.<br />
Der nunmehr dritte <strong>SINN</strong>KURIER soll Sie mit diesen und vielen anderen<br />
Nachrichten noch zuvor erreichen.<br />
Seit der letzten Ausgabe haben sich wieder viele KommentatorInnen bemüht,<br />
Launiges, Nachdenkliches und Informatives für Sie zu sammeln und<br />
„journalistisch“ aufzubereiten.<br />
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und freuen uns auf e<strong>in</strong> Wiedersehen!<br />
Impressum: <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> <strong>Ragnitz</strong>, 8047 <strong>Graz</strong>,<br />
<strong>Ragnitz</strong>straße 60<br />
Tel: 0316 / 35 32 80<br />
Geschäftsführung: Andrea Drexler,<br />
E-mail: andrea.drexler@s<strong>in</strong>n-residenz.at<br />
Redaktionsteam: Gudrun Khom und<br />
GastkommentatorInnen<br />
3
10-Jahres-Jubiläum<br />
10 Mai 2007<br />
Festrede von Frau Geschäftsführer<strong>in</strong> Andrea Drexler:<br />
dabei meistens sehr schlecht weg.<br />
Auch von mir nochmals e<strong>in</strong> herzliches<br />
Willkommen! Schön, dass Sie mit uns 10 Jahre<br />
<strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> feiern.<br />
In der letzten Zeit ist die Pflege und Betreuung<br />
alter Menschen auch <strong>in</strong> Österreich zum<br />
öffentlichen Thema geworden. Schlagworte wie<br />
Pflegenotstand, Alterspyramide oder<br />
Generationenvertrag s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vieler Munde. Es<br />
wird viel diskutiert über die verschiedensten<br />
Betreuungsformen und vor allem über deren<br />
F<strong>in</strong>anzierung. Langzeite<strong>in</strong>richtungen kommen<br />
Pflegefehler, Personalnotstand - fast immer s<strong>in</strong>d es nur negative Assoziationen,<br />
die mit dem Aufenthalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pflegeheim verbunden werden.<br />
Wir wehren uns dagegen, dass Langzeite<strong>in</strong>richtungen immer nur als letzter<br />
Ausweg für pflegebedürftige alte Menschen gesehen werden. Und wir haben uns<br />
zum Ziel gesetzt, dieses Vorurteil zu widerlegen.<br />
Was, glauben Sie, liebes Publikum, s<strong>in</strong>d die 3 größten Leiden älterer Menschen,<br />
und nicht nur derer, die <strong>in</strong> Heimen leben? Die drei großen Leiden - das s<strong>in</strong>d<br />
E<strong>in</strong>samkeit, Nutzlosigkeit und Langeweile. An diesen 3 Problemen setzen wir<br />
mit unserer Betreuung an.<br />
Wir sehen die <strong>S<strong>in</strong>n</strong> <strong>Residenz</strong> als Ort mannigfachen Lebens und Erlebens - als<br />
Lebensraum, wor<strong>in</strong> nicht die Abläufe, wie etwa im Spital, im Vordergrund<br />
stehen, sondern wo wertschätzendes Mite<strong>in</strong>ander passiert.<br />
4
Neben der optimalen hygienischen, mediz<strong>in</strong>ischen und versorgenden Pflege gibt<br />
es bei uns Vielfalt und Abwechslung, bereitet durch Mitarbeiter und Besucher,<br />
Freiwillige, Angehörige, K<strong>in</strong>der, Haustiere, Pflanzen. Spontaneität und<br />
Abwechslung im Alltag stehen dabei im Vordergrund.<br />
Wir wollen BewohnerInnen wieder e<strong>in</strong>en Grund geben, am Morgen<br />
aufzustehen, sich nützlich machen zu können, sich auf den persönlichen Kontakt<br />
mit den Menschen zu freuen, die hier wohnen und arbeiten. Geme<strong>in</strong>sam kochen,<br />
im Garten arbeiten, Schneemann bauen, Kekse backen, turnen, tanzen, E-Mails<br />
schreiben, über alte Zeiten plaudern, Milchshakes zaubern, Rätsel lösen,<br />
K<strong>in</strong>ofilme genießen, Hörbüchern lauschen – nahezu endlos lässt sich diese<br />
Aufzählung an Tätigkeiten fortführen, die <strong>in</strong> unserem Betreuungsalltag <strong>in</strong>tegriert<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Entscheidungen werden soweit wie möglich den BewohnerInnen überlassen,<br />
während die betreuenden MitarbeiterInnen beratend begleiten. An jedem Tag<br />
wird Lebensqualität und Zufriedenheit geme<strong>in</strong>sam aufs Neue gestaltet.<br />
Die Beziehung zwischen BewohnerInnen und MitarbeiterInnen ist e<strong>in</strong>e<br />
geme<strong>in</strong>same und wechselseitige Entwicklung. Gekennzeichnet von geben und<br />
nehmen, von Erkennen und Annehmen der Fähigkeiten und Grenzen. Die<br />
tägliche Arbeit ist getragen von Wertschätzung und Achtsamkeit.<br />
Die Menschen schöpfen aus e<strong>in</strong>em Fundus an Geschichten und Erfahrungen, die<br />
ihren Lebensweg gezeichnet haben. Es ist spannend, diese<br />
Erfahrungsschatzkisten im behutsamen persönlichen Kontakt zu öffnen, <strong>in</strong>dem<br />
wir h<strong>in</strong>hören und zuhören. Dies ist e<strong>in</strong>e große Chance, die Menschen kennen zu<br />
lernen und zu entdecken, ihre Bedürfnisse zu erfahren und ihre Stärken zu<br />
beleben.<br />
Dafür sehr bewährt hat sich die <strong>in</strong> diesem Jahr geborene Idee der Motto-Monate.<br />
Jeder Monat steht unter e<strong>in</strong>em ausgewählten Thema und dieses zieht sich wie<br />
e<strong>in</strong> roter Faden durch Aktivitäten und Feste, und bietet vor allem e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
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an Anknüpfungspunkten <strong>in</strong> den täglichen Begegnungen. Indem man über e<strong>in</strong>en<br />
längeren Zeitraum an e<strong>in</strong>em Thema dranbleibt, werden Er<strong>in</strong>nerungen, die tiefer<br />
vergraben s<strong>in</strong>d, hervorgekitzelt und es entstehen über Tage dauernde<br />
Diskussionsrunden im Haus, es wird Bildmaterial gesammelt, alte Filme und<br />
Musik ausgeborgt und geme<strong>in</strong>sam besprochen, im Internet recherchiert, Themen<br />
werden kul<strong>in</strong>arisch aufbereitet und vieles mehr. Ziel ist die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit Er<strong>in</strong>nerungen, möglichst unter E<strong>in</strong>beziehung vieler Menschen und aller<br />
<strong>S<strong>in</strong>n</strong>e. Mottos bisher waren: die 30er Jahre, Familienbilder, Frühl<strong>in</strong>gserwachen;<br />
der Mai ist unser Monat der Liebesgeschichten und Heiratssachen. Es folgen<br />
noch Viechereien, Kul<strong>in</strong>arium, Gesundheit, usw.<br />
Wir öffnen auch unsere Türen ganz weit, von Dr<strong>in</strong>nen nach Draußen und von<br />
Draußen nach Dr<strong>in</strong>nen.<br />
Wichtig ist, dass die BewohnerInnen weiterh<strong>in</strong> teilnehmen am Leben „draußen“.<br />
Wir versuchen herauszuf<strong>in</strong>den, woran sie Freude haben, ob es den e<strong>in</strong>en oder<br />
anderen Wunsch gibt, den wir ganz <strong>in</strong>dividuell nur für sie erfüllen können. Da<br />
gibt es Besuche zu Hause, bei Angehörigen, E<strong>in</strong>käufe auf Gemüse- und<br />
Weihnachtsmärkten, Kaffeehaus- und Restaurantbesuche, Theater und Oper;<br />
Ausstellungen, Buschenschank, E<strong>in</strong>kaufsbummel, Eiskrippe oder Schlossberg,<br />
e<strong>in</strong>e Torte im Sacher oder e<strong>in</strong> Würstel am Standl, alles wesentliche,<br />
abwechslungsreiche Faktoren im Alltagsleben. Vertraute Er<strong>in</strong>nerungen werden<br />
geweckt und die Lebensfreude ist wieder spürbar.<br />
Feste werden zu allen möglichen Anlässen zelebriert. Sommer-, Herbst oder<br />
Maronifest, Weihnachtsfeiern Geburtstagskränzchen - für BewohnerInnen und<br />
MitarbeiterInnen bieten diese Feiern gute Möglichkeiten <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
Vorbereitung und Durchführung mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung zu se<strong>in</strong> und<br />
geme<strong>in</strong>sam zu gestalten. Darüber h<strong>in</strong>aus beleben die festlichen Anlässe und<br />
Rituale im Jahreskreis die Orientierung und Er<strong>in</strong>nerung.<br />
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Besondere Unterstützung und Bereicherung dabei bietet unser ehrenamtliches<br />
Team, bestehend aus 7 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern, die seit 2 Jahren<br />
kont<strong>in</strong>uierlich und sehr engagiert verschiedene Aktivitäten wöchentlich<br />
anbieten. Literaturrunden, Erzählcafé, Lesestunden, Turn-, Tanz- und<br />
Musikstunden bis h<strong>in</strong> zu ganz <strong>in</strong>dividuellen Angeboten.<br />
Immer wieder gibt es Projekte mit SchülerInnen verschiedener Schulen und<br />
Bildungse<strong>in</strong>richtungen - so verb<strong>in</strong>det uns schon seit mehreren Jahren e<strong>in</strong>e<br />
Zusammenarbeit mit den Ursul<strong>in</strong>en, dem Sacré Coeur und der Waldorfschule,<br />
deren Schüler das Angebot e<strong>in</strong>es Sozialpraktikums sehr begeistert annehmen.<br />
Seit Beg<strong>in</strong>n an s<strong>in</strong>d wir verbunden mit unserem K<strong>in</strong>dergarten nebenan. Neben<br />
regelmäßigen gegenseitigen Besuchen gibt es 14-tägige geme<strong>in</strong>same Stunden<br />
mit e<strong>in</strong>er Musiklehrer<strong>in</strong>, wo gesungen, musiziert und getanzt wird.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Projekt möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil es mich<br />
persönlich auch sehr begeistert. Es nennt sich Po<strong>in</strong>ts4action, e<strong>in</strong><br />
Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt von Seniorenreferat, Logo Jugend<strong>in</strong>fo, Jugendamt und<br />
e<strong>in</strong>igen Seniorene<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>Graz</strong>. Jugendliche zwischen 15 und 18<br />
besuchen ältere Menschen <strong>in</strong> Heimen und verbr<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>nvolle Zeit mite<strong>in</strong>ander.<br />
Es wird gerätselt, gespielt, gesungen und Ausflüge werden organisiert; vor<br />
allem aber wird viel mite<strong>in</strong>ander geredet und gelacht. Die jungen Menschen<br />
bekommen Punkte für die Stunden ihrer E<strong>in</strong>sätze und können diese bei <strong>Graz</strong>er<br />
Gewerbebetrieben <strong>in</strong> Bücher, K<strong>in</strong>okarten, Pizza etc. e<strong>in</strong>lösen. Und ich b<strong>in</strong><br />
wirklich sehr stolz auf die jungen Leute, aber auch auf unser Haus, denn von<br />
Juni letzten Jahres bis April 2007 verbrachten <strong>in</strong>sgesamt 17 Jugendliche 560<br />
geme<strong>in</strong>same Stunden mit unseren BewohnerInnen. Und alle<strong>in</strong> das hat sehr viel<br />
Bewegung und Leben <strong>in</strong>s Haus gebracht.<br />
Auch mit der Pfarre St. Leonhard verb<strong>in</strong>det uns e<strong>in</strong> sehr gutes Mite<strong>in</strong>ander, gibt<br />
es doch monatlich e<strong>in</strong>e Hausmesse, die von Herrn Pfarrer F<strong>in</strong>k so persönlich<br />
und mitreißend gestaltet wird, dass es e<strong>in</strong>e Freude ist, mit welcher Begeisterung<br />
7
BewohnerInnen und MitarbeiterInnen diese Messen besuchen. Heuer haben<br />
Mädchen und Jungen der Firmgruppe im Rahmen ihres Firmunterrichts freie<br />
Nachmittage an die BewohnerInnen verschenkt.<br />
E<strong>in</strong> weiteres besonderes Projekt zwischen Jugendlichen und Senior<strong>in</strong>nen nennt<br />
sich „mov<strong>in</strong>g memories“ - bewegende Er<strong>in</strong>nerungen. Über e<strong>in</strong>ige Monate<br />
werden unter der Leitung zweier Theaterpädagog<strong>in</strong>nen Workshops<br />
durchgeführt, <strong>in</strong> denen mit Sprache und darstellenden Kunstformen<br />
experimentiert wird. Das Ergebnis wird im Sommer e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>teressierten<br />
Publikum präsentiert werden.<br />
Zu e<strong>in</strong>er Dauere<strong>in</strong>richtung wird nun auch die Verb<strong>in</strong>dung zum Pipapo-<br />
K<strong>in</strong>derhaus <strong>in</strong> Empersdorf werden, wo Schul- und Vorschulk<strong>in</strong>der regelmäßig<br />
auf Besuch kommen, um das Leben und die Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Heim kennen zu<br />
lernen. So werden behutsam Beziehungen mit unseren BewohnerInnen<br />
geknüpft, die über regelmäßige Briefkontakte und durch gegenseitige Besuche<br />
<strong>in</strong>tensiviert werden. K<strong>in</strong>der erfahren, dass das Leben trotz E<strong>in</strong>schränkungen<br />
lebenswert ist!<br />
All das s<strong>in</strong>d Beispiele für den gelebten Alltag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Langzeit-<br />
Pflegee<strong>in</strong>richtung.<br />
Und sie haben e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam: im Mittelpunkt stehen immer die<br />
BewohnerInnen mit ihren fasz<strong>in</strong>ierenden, e<strong>in</strong>zigartigen Lebensgeschichten, die<br />
wir dadurch sichtbar machen und e<strong>in</strong> großes Stück Wertschätzung an die<br />
SeniorInnen zurückgeben wollen.<br />
Unsere Erfahrung <strong>in</strong> den letzten Jahren hat bewiesen, dass diese Abwechslung<br />
und Spontaneität, viel hilfreicher ist als es Pillen und Therapien je se<strong>in</strong> können.<br />
Und um dieses zu tun, daran s<strong>in</strong>d sehr viele Menschen beteiligt, die ich leider<br />
nicht alle persönlich nennen kann.<br />
Ich möchte diese Gelegenheit nicht ungenützt lassen, e<strong>in</strong> ganz großes und<br />
herzliches DANKE an all jene zu sagen, die die <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> zu dem<br />
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machen, was sie ist, e<strong>in</strong> Ort des Lebens, des Respekts und der Wertschätzung für<br />
ältere Menschen.<br />
Danke nochmals an alle an der Entstehung und Verwirklichung Beteiligten!<br />
Danke an alle Partner, Firmen und Dienstleister, die uns <strong>in</strong> vielen erdenklichen<br />
Formen unterstützen und unser Angebot ergänzen. Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzte,<br />
Apotheke, TherapeutInnen, Friseur und FußpflegerInnen, die seelsorgerische<br />
Betreuung, Masseure, Wäschedienstleister, Grafiker, Schulen und<br />
Ausbildungsstätten u.v.m.!<br />
Danke unseren ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, den zahlreichen Jugendlichen<br />
aus diversen Projekten, der Pfarre, dem K<strong>in</strong>dergarten, dem K<strong>in</strong>derhaus, etc., all<br />
jenen, die den Menschen hier viele wertvolle und bereichernde Stunden<br />
schenken.<br />
Großen Dank an me<strong>in</strong> wunderbares Team, lauter großartige Menschen, die<br />
aufgrund ihrer hohen Fachkompetenz, dem E<strong>in</strong>satz ihrer vielseitigen Stärken<br />
und Fähigkeiten, e<strong>in</strong>em bewundernswerten Engagement und der Liebe zu ihrem<br />
Beruf 365 Tage im Jahr/ 24 Stunden täglich nur das e<strong>in</strong>e Ziel verfolgen, den<br />
<strong>SINN</strong>-BewohnerInnen e<strong>in</strong> lebenswertes Zuhause zu schaffen. Und die alle vor<br />
allem e<strong>in</strong>es auszeichnet und zwar, dass sie das Herz am rechten Fleck haben.<br />
Danke, me<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigartigen Vorstand, für die kooperative und unterstützende<br />
Arbeit, für die Offenheit für Neues, den Mut Entscheidungen zu treffen, das<br />
ehrliche und wertschätzende Mite<strong>in</strong>ander und das Mittragen großer<br />
Verantwortung. Danke auch für das große Vertrauen, dass Sie mir schenken.<br />
Alles dies ehrenamtlich und uneigennützig.<br />
Danke an alle Angehörigen, die wir als unsere unmittelbaren Partner für die<br />
Arbeit zum Wohle der Bewohner sehr schätzen und für die unser Haus jederzeit<br />
offen steht.<br />
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Vielen vielen Dank an unsere Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner, dafür, dass Sie<br />
uns so großes Vertrauen schenken, dafür, dass wir Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />
entscheidenden Lebensabschnitt begleiten dürfen. Aber vor allem danke dafür,<br />
dass durch Ihre Lebensgeschichten, Ihr Wissen, Ihre Erfahrung, e<strong>in</strong>fach durch<br />
Ihr Se<strong>in</strong> auch unser aller Alltag so sehr bereichert wird.<br />
Den abschließenden Dankes-Applaus bitte ich Sie, stellvertretend für all diese<br />
Personen, an e<strong>in</strong>en Menschen zu richten, den ich persönlich sehr schätze und<br />
gern habe, e<strong>in</strong>er außergewöhnlichen Frau mit viel Mut, unerschöpflichem<br />
Optimismus und e<strong>in</strong>em riesengroßen Herz, der Frau, ohne die es dieses Haus<br />
nicht geben würde, und wir diese wundervolle Arbeit nicht tun könnten.<br />
DANKE, dir, liebe Elfriede, danke, liebe Frau Mag. Elfriede Freeman!<br />
Andrea Drexler<br />
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10-Jahres-Jubiläum<br />
Impressionen e<strong>in</strong>es schönen Festes …<br />
… und die Schwestern<br />
enenso …<br />
Freude, dass die K<strong>in</strong>der<br />
mitfeiern …<br />
… und der liebe Besuch<br />
aus Münster<br />
- Frau Götz-Fridag …<br />
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Frau Annemarie Ste<strong>in</strong>er und<br />
Herr Prof. Dr. Harald Klucaric<br />
vom <strong>SINN</strong>-Vorstand hören<br />
aufmerksam zu -<br />
und Herr DI Alban Vigelius führt<br />
charmant durch das Programm.<br />
Frau Mag. a Elfriede<br />
Freemann blickt auf<br />
ihre Arbeit für die<br />
<strong>SINN</strong>-<strong>Residenz</strong><br />
zurück und<br />
begeistert ihr<br />
Auditorium. -<br />
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Da wird fl<strong>in</strong>k und launig das<br />
wunderbare Buffet<br />
gestürmt –<br />
Ke<strong>in</strong> Fest<br />
ohne Herrn Josts<br />
Köstlichkeiten. –<br />
und mit e<strong>in</strong>em guten Glaserl<br />
auf das schöne Fest angestoßen!<br />
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Frau Kratzer und der Frühl<strong>in</strong>g<br />
Erw<strong>in</strong>, Richard und Schüler<strong>in</strong>nen von den Ursul<strong>in</strong>en unterhalten sich mit Frau<br />
Gott sei Dank ist Frühl<strong>in</strong>g!<br />
Kratzer über den Frühl<strong>in</strong>g …<br />
Die Frühl<strong>in</strong>gskraft ist roh,<br />
nackt und aufgefächelt.<br />
Wird dichter: von Tag zu Tag,<br />
vom Abend zum Morgen.<br />
Grünschleier, Dust und Dunkel<br />
werden zum Rauchvorhang,<br />
Dunst <strong>in</strong> den Augen.<br />
Woran denken Sie beim Wort „Frühl<strong>in</strong>g“?<br />
Bengt Emil Johnson<br />
Ich denke an me<strong>in</strong>en Bruder, der im Frühl<strong>in</strong>g Geburtstag hat.<br />
Warum?<br />
Weil er die Nummer zwei unter den Geschwistern ist, und ich die Nummer e<strong>in</strong>s<br />
– die Älteste. Ich war drei Jahre alt, als me<strong>in</strong> Bruder geboren wurde und er<strong>in</strong>nere<br />
mich noch daran. Im Laufe der Zeit musste ich dann viel Verantwortung<br />
übernehmen, doch die Geburt me<strong>in</strong>es Bruders ist mir unvergesslich.<br />
Warum unvergesslich?<br />
Als K<strong>in</strong>d musste ich vor allem wegen me<strong>in</strong>es Bruders täglich e<strong>in</strong>kaufen gehen.<br />
Gegenüber von unserem Haus war der Kaufmann. Dorth<strong>in</strong> wurde ich geschickt,<br />
weil es ungefährlich war. Da ich sieben jüngere K<strong>in</strong>der habe, lernte ich<br />
zurückzutreten.<br />
Sie sagten, die Frühl<strong>in</strong>gszeit ist für sie die schönste Zeit – und sie freuen sich<br />
darauf?<br />
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Jetzt kann ich <strong>in</strong> die Natur und <strong>in</strong>s Freie, aber auch im W<strong>in</strong>ter war ich oft Schi<br />
fahren. Im Frühl<strong>in</strong>g aber g<strong>in</strong>g es endlich wieder mit den Bergen los: Präbichl<br />
Hochschwab, …<br />
Im Frühl<strong>in</strong>g begann also wieder die Zeit <strong>in</strong> der sie ihrem Liebl<strong>in</strong>gshobby<br />
nachgehen konnten?<br />
Im Frühl<strong>in</strong>g konnte ich me<strong>in</strong>e Freude fürs Bergsteigen ausleben. Alles beg<strong>in</strong>nt<br />
zu wachsen – Blumen, Gräser, … Der Frühl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Bergen ist das schönste<br />
was es gibt. Freiheit, Unabhängigkeit …<br />
Welche Erlebnisse hatten sie <strong>in</strong> den Bergen?<br />
An erster Stelle habe ich mehr erlebt, als ich gedacht habe und zwar habe ich die<br />
ganzen Bäume von kle<strong>in</strong> auf erleben können, und zwar Eiche, Tanne, Fichte,<br />
Buche, Birke, Pappel Ahorn und Latschen. Ich hatte auch e<strong>in</strong>ige Begegnungen<br />
mit Tieren. Diese bewunderte ich sehr. Im Großen und Ganzen war das für mich<br />
der schönste Urlaub. Anschließend wäre es angebracht, diese Erlebnisse, die ich<br />
jemals gesehen habe, zu erwähnen. Zum Schluss war alles sehr e<strong>in</strong>drucksvoll.<br />
Hatten Sie auch andere Hobbys?<br />
Eigentlich waren ja mehrere Sportarten für mich wichtig.<br />
Und welche waren das?<br />
Handball, Golf und Tennis. Im Frühl<strong>in</strong>g war ich immer e<strong>in</strong>e der ersten, die die<br />
Plätze bespielten. Zurzeit mache ich Pause und freue mich schon wieder auf<br />
me<strong>in</strong>e ersten Spiele. Abschließend möchte ich noch sagen, dass all diese<br />
Sportarten me<strong>in</strong> Leben sehr bereicherten.<br />
Erich Aschacher hat für Frau Kratzer e<strong>in</strong>en Text aus Elchzeit von Bengt Emil<br />
Johnson ausgewählt:<br />
„An e<strong>in</strong>em Teich im Bergbaugebiet, e<strong>in</strong>em dieser typischen Waldteiche, die<br />
verschlammt s<strong>in</strong>d und „verwüstet“, gleichzeitig aber zu neuen Biotopen wurden<br />
und andere Arten anlockten. Im Gegenlicht sehe ich den Liebestanz von zwei<br />
15
Ohrentauchern. Es schimmert dunkel und rostrot-gelb um die Vögel – vage im<br />
Gegenlicht und <strong>in</strong> den Reflexionen auf der Wasseroberfläche auf der sich die<br />
Vögel spiegeln. Und die zwei s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ander Spiegelbild – wenden sich e<strong>in</strong>ander<br />
zu, vone<strong>in</strong>ander ab, im Tanz auf der Oberfläche selbst, die greifbar wird, und<br />
obschon sie daumenbreit über dem Wasser schweben – balancieren sie virtuos,<br />
sich selbst spiegelnd sowie ihre Spiegelbilder an der eigentlichen Grenze<br />
zwischen Luft und Wasser. Das ist Wirklichkeit.“<br />
16
Gottesdienste <strong>in</strong> der <strong>S<strong>in</strong>n</strong>residenz<br />
Gudrun Alteneder, Pastoralpraktikant<strong>in</strong> der Pfarre St. Leonhard erzählt …<br />
Ungefähr e<strong>in</strong>mal im Monat feiern die<br />
BewohnerInnen der <strong>S<strong>in</strong>n</strong>residenz e<strong>in</strong>en Gottesdienst<br />
mit Pfarrer Franz F<strong>in</strong>k. Da ich <strong>in</strong> der Pfarre St.<br />
Leonhard me<strong>in</strong> Pastoralpraktikum absolviere habe<br />
ich Pfarrer F<strong>in</strong>k e<strong>in</strong>mal gefragt, ob ich zu e<strong>in</strong>em<br />
Gottesdienst <strong>in</strong> der <strong>S<strong>in</strong>n</strong>residenz mitkommen dürfe,<br />
um mir e<strong>in</strong>mal anzuschauen, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />
Rahmen das Feiern e<strong>in</strong>es Gottesdienstes möglich ist.<br />
Grundsätzlich war ich damals der Me<strong>in</strong>ung, dass ich e<strong>in</strong>mal mitkomme. Aber,<br />
Sie kennen wahrsche<strong>in</strong>lich das Sprichwort „Es kommt immer anders, als man es<br />
sich denkt“.<br />
Ich betrat den Raum, <strong>in</strong> dem der Gottesdienst gefeiert wird, begrüßte die bereits<br />
wartenden BewohnerInnen und ich hatte tatsächlich gleich das Gefühl herzlich<br />
aufgenommen zu werden, obwohl die BewohnerInnen mich zum ersten Mal<br />
gesehen haben.<br />
Während des Gottesdienstes stellte sich bald heraus, dass es mit dem S<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong><br />
bisschen mühsam ist. Was mich gleich zu der Überlegung brachte, ob es<br />
vielleicht hilfreich se<strong>in</strong> könnte, mit der Gitarre mitzuspielen, dass man sich beim<br />
S<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> Wenig „anhalten“ kann. Bei der anschließenden Agape habe ich dann<br />
geme<strong>in</strong>sam mit Frau Dr. Khom beschlossen, dass ich das nächste Mal mit<br />
me<strong>in</strong>er Gitarre anrücke. So kam es, dass ich seit November immer bei den<br />
Gottesdiensten dabei war.<br />
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Ich b<strong>in</strong> sehr froh darüber diese Erfahrung zu machen, dass die BewohnerInnen<br />
der <strong>S<strong>in</strong>n</strong>residenz mit Freude auf den Gottesdienst warten und manchmal auch<br />
mit Bedauern bekunden: „Herr Pfarre, jetzt waren Sie aber schon lange nicht<br />
mehr hier.“ Es zeigt mir, wie wichtig es ist, dass es diese Gottesdienste gibt. Ich<br />
freue mich immer wieder schon auf den Tag, wenn ich mit dem Herrn Pfarrer<br />
wieder <strong>in</strong> die <strong>S<strong>in</strong>n</strong>residenz fahren darf, um dort beim Gottesdienst dabei zu se<strong>in</strong>.<br />
Ich freue mich auch sehr darüber, dass h<strong>in</strong> und wieder auch Leute vom<br />
Pflegepersonal beim Gottesdienst anwesend s<strong>in</strong>d und geme<strong>in</strong>sam mit den<br />
BewohnerInnen mitfeiern. Überhaupt muss ich sagen, dass mich der liebevolle<br />
und wohlwollende Umgang mit den BewohnerInnen schon oft tief berührt hat.<br />
Auch die Agapen, die nach den Gottesdiensten stattf<strong>in</strong>den halte ich für e<strong>in</strong>e sehr<br />
gute E<strong>in</strong>richtung. Bei e<strong>in</strong>em Gläschen Rotwe<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>em Stück Brot ist es<br />
möglich Geme<strong>in</strong>schaft zu erfahren und mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen.<br />
Ich persönlich höre immer gerne zu, wenn manche aus ihrem Leben erzählen,<br />
oder wenn sie e<strong>in</strong>fach nur darüber reden, wie es früher e<strong>in</strong>mal war.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich auch gleich dafür bedanken, dass Sie mich,<br />
liebe BewohnerInnen der <strong>S<strong>in</strong>n</strong> <strong>Residenz</strong>, <strong>in</strong> Ihre Mitte aufgenommen haben und<br />
ich dadurch e<strong>in</strong>ige neue und angenehme Erfahrungen machen durfte. DANKE!<br />
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Liebe Zuhörende <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong>-<strong>Residenz</strong> . . .<br />
E<strong>in</strong> offener Brief von Frau Dr. Monika Schneeberger,<br />
Gestern habe ich zufällig e<strong>in</strong>e<br />
Sendung <strong>in</strong> Ö1 gehört, <strong>in</strong> der der<br />
bekannte <strong>Graz</strong>er Märchenerzähler<br />
Folke Tegetthoff zu Gast war. In<br />
e<strong>in</strong>drucksvoller Weise berichtete er<br />
über se<strong>in</strong> neues Projekt: Die Schule<br />
des Zuhörens.<br />
Ich korrigierte sofort die Lautstärke<br />
me<strong>in</strong>es Küchenradios nach oben, ließ den Kochlöffel „Löffels se<strong>in</strong>“ und hörte<br />
aufmerksam zu, denn Zuhören – wollen, es genießen können und Menschen<br />
zum Zuhören verführen, das ist nicht erst seit Oktober 2005 e<strong>in</strong>es me<strong>in</strong>er<br />
Liebl<strong>in</strong>gsthemen.<br />
Folke Tegetthoff sprach vom Gehör als e<strong>in</strong>em „sehr präzisen<br />
Zauber<strong>in</strong>strument“, das man sensibilisieren sollte und darüber, dass das Sich-<br />
verständlich-machen m<strong>in</strong>destens genau so schwierig sei wie das Zuhören. Ich<br />
spitzte me<strong>in</strong>e Ohren, als er leidenschaftlich anmerkte, wie viel Achtung,<br />
Respekt, Aufmerksamkeit und Zeit wahrnehmende Zuhörer verschenken und er<br />
behauptete auch, es gäbe ke<strong>in</strong>e größere Sehnsucht als die, jemanden zu f<strong>in</strong>den,<br />
der zum Zuhören bereit sei.<br />
Es war sehr schade, dass ich ke<strong>in</strong>e Gelegenheit fand Herrn Tegetthoff zu sagen,<br />
wie glücklich ich mich schätze die Bekanntschaft e<strong>in</strong>iger älterer Damen und<br />
Herren gemacht zu haben, die <strong>in</strong> dieser Kunst des Zuhörens zu wahrer<br />
Meisterschaft gelangt s<strong>in</strong>d.<br />
19
Ich hätte ihm gern erzählt, dass all die lieben Menschen BewohnerInnen der<br />
<strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> <strong>in</strong> <strong>Graz</strong> s<strong>in</strong>d und dass ich sie seit e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren immer zur<br />
gewohnten Zeit am Freitagnachmittag treffe.<br />
Als echte Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler s<strong>in</strong>d sie absolut authentisch,<br />
nachfragend – kritisch und vielfältig <strong>in</strong>teressiert, fähig zu genießen – oft sogar<br />
mit geschlossenen Augen – zu lachen oder zu schmunzeln, erstaunt oder<br />
nachdenklich zu reagieren.<br />
Sie s<strong>in</strong>d stets bereit, sich auf me<strong>in</strong>e Stimme e<strong>in</strong>zulassen und mit mir zusammen<br />
Reisen im Kopf zu unternehmen, ohne vor der Zeit auf die Uhr zu schauen.<br />
Unsere „ReiseleiterInnen“ <strong>in</strong> den letzten Monaten waren gar viele. Am liebsten<br />
er<strong>in</strong>nere ich mich an Christ<strong>in</strong>e Nöstl<strong>in</strong>ger, Trude Marzik, Renate Welsh, Bischof<br />
Stecher, Karl He<strong>in</strong>rich Waggerl, Ra<strong>in</strong>er Maria Rilke und Erich Fried.<br />
Vor kurzem haben wir jedoch e<strong>in</strong>en neuen Favoriten aus Wien-Favoriten<br />
entdeckt: Gerhard Bronner. Se<strong>in</strong>e Biografie „Spiegel vorm Gesicht“ hat uns auf<br />
abenteuerlichen Wegen von Wien über Brünn, die Donau entlang nach<br />
Rumänien, ans Schwarze Meer und schließlich nach Israel geführt.<br />
Ja, wenn man Glück hat und solchen wahren MeisterInnen gegenübersitzt,<br />
macht es viel Freude aus dem unerschöpflichen Schatz der deutschsprachigen<br />
Literatur die richtigen „Ohrwürmer“ für das treue Publikum herauszupicken.<br />
Auf e<strong>in</strong> frohes Wiedersehen <strong>in</strong> fröhlicher Runde freut sich schon heute<br />
Ihre Vorleser<strong>in</strong><br />
Monika Schneeberger<br />
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Liebe Vorleser<strong>in</strong> . . .<br />
… liebe Frau Dr. Monika Schneeberger!<br />
Wir wissen den E<strong>in</strong>satz und die Zeit, die Du und Menschen im Ehrenamt <strong>in</strong><br />
der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, sehr zu schätzen und wollen uns bei Dir und<br />
Frau Dr. Helga Hoffer,<br />
Frau Eleonore Lassbacher,<br />
Frau Veronika Leitgeb,<br />
Frau Wilhelma Müller,<br />
Frau Anni Preihs,<br />
Frau Dr. Ingrid Re<strong>in</strong>hofer,<br />
Frau Jana Runge und<br />
Herrn Mag. Erich Löschnigg<br />
bedanken.<br />
21
Lernen wir durch die Chemie!<br />
Betrachtungen von Frau Prof. Dr. Helga Wittmann<br />
zusammengefasst von Erw<strong>in</strong> Aschacher<br />
Die trockene Chemie ist die Lehre von der<br />
Umwandlung der Stoffe. Sowohl der belebten,<br />
als auch der unbelebten Natur. Zum Beispiel<br />
Kochsalz, Natriumchlorid, besteht aus dem<br />
Metall Natrium und dem giftigen Chlorgas mit<br />
der Formel NaCl. Das heißt aus e<strong>in</strong>em Metall,<br />
das eigentlich äußerst gefährlich ist (brennbare<br />
Dämpfe entstehen) und dem gefährlichen<br />
Chlorgas (letzteres ist im Krieg als Kampfstoff<br />
verwendet worden) entstand <strong>in</strong> dieser<br />
Verb<strong>in</strong>dung etwas vollkommen Harmloses und Wertvolles – eben unser<br />
Kochsalz.<br />
In der organischen Chemie sprechen wir vom Kohlenstoff als wichtigstes<br />
Element. Alle Verb<strong>in</strong>dungen mit Kohlenstoff f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der belebten Natur<br />
und s<strong>in</strong>d für das Leben und die Körperfunktionen von äußerster Wichtigkeit.<br />
Vitam<strong>in</strong>e, Hormone, Am<strong>in</strong>osäuren und auch die Verb<strong>in</strong>dungen für die<br />
Erbanlagen des Menschen s<strong>in</strong>d essentielle Kohlenstoffverb<strong>in</strong>dungen.<br />
Es gibt jetzt schon viele Hilfsmittel, wie das Elektronenmikroskop, welche die<br />
Strukturen solcher Verb<strong>in</strong>dungen exakt darstellen lassen.<br />
22
Umwandlung ist Leben, ist Veränderung, ist Bewegung im weitesten <strong>S<strong>in</strong>n</strong>.<br />
Lernen wir durch die Chemie! Die Chemie erzählt uns wie das Leben abläuft,<br />
nämlich durch ständige Veränderung. Um auf unser Heim zu kommen, muss<br />
man als Bewohner feststellen: es ist e<strong>in</strong> ständiges Geben und Nehmen, und e<strong>in</strong><br />
ständiger Versuch den anderen zu verstehen. Das Altwerden selbst ist das beste<br />
Bespiel für Umwandlung, die manchmal beschleunigt und manchmal <strong>in</strong><br />
gnädiger Weise verzögert abläuft.<br />
23
Mov<strong>in</strong>g Memories<br />
Mag. a Julia Laggner stellt sich vor …<br />
Fast seit e<strong>in</strong>em halben Jahr tauche ich zusammen<br />
mit me<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>igen Jugendlichen<br />
immer wieder, und oft auch abends, <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong><br />
<strong>Residenz</strong> auf. Möglicherweise haben wir uns sogar<br />
schon bei e<strong>in</strong>er unserer Er<strong>in</strong>nerungsbörsen<br />
unterhalten. Höchste Zeit, sich „offiziell“<br />
vorzustellen! Ich heiße Julia Laggner, habe <strong>in</strong> Paris<br />
Musiktherapie, später <strong>in</strong> <strong>Graz</strong> Psychologie und <strong>in</strong><br />
Wien Kunsttherapie studiert. Seither habe ich <strong>in</strong> verschiedenen psychosozialen<br />
E<strong>in</strong>richtungen gearbeitet; teils im Rahmen von Projekten, teils als angestellte<br />
Therapeut<strong>in</strong>. So b<strong>in</strong> ich mit Menschen <strong>in</strong> unterschiedlichsten Lebenssituationen<br />
<strong>in</strong> Berührung gekommen: K<strong>in</strong>der und Jugendliche mit Beh<strong>in</strong>derungen,<br />
Menschen <strong>in</strong> psychischen Krisensituationen, und alte Menschen. Seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren arbeite ich auch bei uniT, dem Vere<strong>in</strong> für Kultur an der Karl Franzens<br />
Universität, habe dort <strong>in</strong> Tanzproduktionen an öffentlichen Orten teilgenommen,<br />
Kunstprojekte mit Studierenden und Wissenschaftlern entwickelt und begonnen,<br />
Videokunst und Dokumentarfilme herzustellen. Im Rahmen dieser Tätigkeit und<br />
auch ganz privat b<strong>in</strong> ich me<strong>in</strong>er Reiselust nachgekommen, und habe diverse<br />
osteuropäische, asiatische und afrikanische Länder besucht. Derzeit arbeite ich<br />
freiberuflich und verb<strong>in</strong>de me<strong>in</strong>e psychologisch-therapeutische Arbeit mit<br />
me<strong>in</strong>en künstlerischen Interessen. Wie es aussieht habe ich me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong><br />
Siegl<strong>in</strong>de und die Jugendlichen Ina, Iris, Thyra und Clemens mit me<strong>in</strong>er Liebe<br />
zum Filmischen angesteckt! Aus unseren E<strong>in</strong>drücken, Gesprächen und<br />
Erlebnissen <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> soll e<strong>in</strong> Film entstehen, den wir Ihnen zu<br />
Beg<strong>in</strong>n der Sommerferien präsentieren wollen. Also sehen wir uns spätestens zu<br />
diesem Anlass, oder?<br />
24
Wie die Unruhe langsam stirbt …<br />
… e<strong>in</strong> Gedicht von Eva Baumhackl für die „<strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong>“<br />
Wie die Unruhe langsam stirbt:<br />
Der Atem stockt,<br />
die Be<strong>in</strong>e zappeln,<br />
e<strong>in</strong> Hauch von Freude zieht vorbei.<br />
E<strong>in</strong> Lächeln auf den Lippen,<br />
e<strong>in</strong> Lächeln im Herzen.<br />
Man reicht sich die Hand, um zu begreifen was passiert,<br />
man spricht sich Mut zu, um zu helfen.<br />
Der Atem stockt,<br />
die Be<strong>in</strong>e zappeln,<br />
e<strong>in</strong> Hauch von Sorge zieht vorbei.<br />
Man sitzt verkrampft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sessel,<br />
begrüßt se<strong>in</strong> Gegenüber allzu karg.<br />
E<strong>in</strong> Wort,<br />
e<strong>in</strong> Satz,<br />
man ist vertraut,<br />
kennt Gedanken und auch Ängste.<br />
Der Atem fließt,<br />
die Be<strong>in</strong>e zappeln,<br />
e<strong>in</strong> Hauch von Freundschaft zieht vorbei.<br />
Geschichten leben,<br />
25
Worte erzählen von Taten,<br />
die Seele lacht und tanzt.<br />
Der Atem fließt,<br />
die Be<strong>in</strong>e ruhen.<br />
E<strong>in</strong> Hauch von Freude zieht vorbei.<br />
E<br />
V<br />
A<br />
B<br />
A<br />
U<br />
M<br />
H<br />
A<br />
C<br />
K<br />
L<br />
E<strong>in</strong> Lachen <strong>in</strong> den Augen,<br />
Friede im Herzen.<br />
Eva Baumhackl absolvierte geme<strong>in</strong>sam mit ihren Schulkolleg<strong>in</strong>nen von den<br />
Ursul<strong>in</strong>en – Barbara Radgam, Jacquel<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>dl, Isabella Feibel und Mahsdad<br />
Safei – ihre Sozialpraktika <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong>. Die jungen Frauen<br />
engagierten sich sehr und fühlten sich im Mite<strong>in</strong>ander mit den BewohnerInnen<br />
so wohl, dass sie nach ihrer Praxiszeit Mitglieder von po<strong>in</strong>ts4action wurden und<br />
nach wie vor regelmäßig den Alltag <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> mitgestalten.<br />
In lyrischer Ause<strong>in</strong>andersetzung zeichnet Eva ihre Gedankenwelt von den<br />
Unsicherheiten der ersten Begegnung zwischen jungen Menschen und den<br />
BewohnerInnen bis h<strong>in</strong> zum vertrauten Mite<strong>in</strong>ander. Diese sichere Vertrautheit,<br />
die von Freude, Lachen und Frieden erzählt, ist nicht zuletzt deshalb so schön<br />
gewachsen, weil die Mädchen regelmäßig kommen und sich mit großen Herzen<br />
auf die Lebenswelt <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> e<strong>in</strong>stellen. Lieben Dank!<br />
26
Ich werde gesünder se<strong>in</strong> als krank!<br />
Das Konzept der Salutogenese 1 – vorgestellt von Mark Pfefferkorn<br />
Aaron Antonovsky liefert uns mit se<strong>in</strong>em Konzept des Kohärenzgefühls 2 e<strong>in</strong>en<br />
Vorschlag, welche grundlegenden Eigenschaften dafür verantwortlich se<strong>in</strong><br />
könnten, e<strong>in</strong>e gute Gesundheit beizubehalten oder zu erlangen. Er nennt dabei<br />
die drei Komponenten Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit.<br />
Diese drei Komponenten bee<strong>in</strong>flussen <strong>in</strong> unterschiedlicher Weise die<br />
Ausprägung unseres persönlichen Kohärenzgefühls und geben damit Aufschluss<br />
darüber, wie wir mit Stressoren und Ereignissen zurecht kommen und ob wir sie<br />
positiv <strong>in</strong> unser Leben <strong>in</strong>tegrieren können oder nicht.<br />
Außerdem liefert er e<strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>strument, der als Fragebogen konzipiert, die<br />
Ausprägung des Kohärenzgefühls messbar machen soll. Weiters eröffnet er uns<br />
e<strong>in</strong>e neue mögliche Sichtweise von Gesundheit und Krankheit, nach der die<br />
dichotome Sichtweise (das Entweder-Oder Pr<strong>in</strong>zip, die pathogenetische Sicht)<br />
aufgelöst und durch e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>uum ersetzt wird, das e<strong>in</strong>erseits klarstellt, dass<br />
auch <strong>in</strong> jedem Kranken e<strong>in</strong> gesunder Anteil steckt und andererseits, dass es den<br />
1<br />
Die Salutogenese (zur Wortherkunft vergleiche Genese) bedeutet soviel wie<br />
„Gesundheitsentstehung“ oder „Ursprung von Gesundheit“ und wurde von dem israelischamerikanischen<br />
Mediz<strong>in</strong>soziologen Aaron Antonovsky (1923–1994) <strong>in</strong> den 1970er Jahren als<br />
Gegenbegriff zur Pathogenese entwickelt. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit<br />
ke<strong>in</strong> Zustand, sondern muss als Prozess verstanden werden.<br />
2 Als Kohärenz (lat.: cohaerere = zusammenhängen; Adjektiv kohärent) bezeichnet man<br />
allgeme<strong>in</strong> den <strong>in</strong>neren oder äußeren Zusammenhang oder Zusammenhalt von etwas.<br />
27
vollständig Gesunden kaum gibt. Vielmehr bewegen wir Menschen uns<br />
zwischen den beiden Polen und nur die Nähe zu e<strong>in</strong>em Pol def<strong>in</strong>iert das Maß an<br />
Gesundheit oder Krankheit, das <strong>in</strong> uns liegt.<br />
Antontovsky beschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Werk auch genau, wie Kohärenzgefühl<br />
entsteht, welche Komponenten <strong>in</strong> welchen Lebensabschnitten sich verstärkt<br />
herausbilden und gibt zahlreiche Beispiele wie gewisse Lebenserfahrungen das<br />
Kohärenzgefühl bee<strong>in</strong>flussen. (vgl. Antonovsky 1997, S. 117)<br />
In e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Studien g<strong>in</strong>g es um die Adaptation von Frauen verschiedener<br />
ethnischer Gruppen an das Klimakterium. Antonovsky fand heraus, dass von<br />
den Frauen, die <strong>in</strong> ihrer Jugend e<strong>in</strong> Konzentrationslager der Nationalsozialisten<br />
überlebt hatten, zwar weniger Prozent als <strong>in</strong> der Kontrollgruppe (51 %), jedoch<br />
immer noch die erstaunliche Prozentzahl von 29 Prozent den unvorstellbaren<br />
Horror erlebt hatten und sich trotzdem e<strong>in</strong>er guten emotionalen Gesundheit<br />
erfreuten (vgl. Antonovsky 1997, S. 15).<br />
Das Modell des Kohärenzgefühls erklärt mir, warum manche sich ansche<strong>in</strong>end<br />
von nichts zu Boden werfen lassen und immer wieder neue Kraft f<strong>in</strong>den<br />
weiterzukämpfen <strong>in</strong> guter Hoffnung diesmal zu siegen, und warum anderen<br />
wiederum schon sche<strong>in</strong>bare Kle<strong>in</strong>igkeiten den Boden unter den Füßen<br />
wegziehen.<br />
Die salutogenetische Sichtweise zw<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>em immer wieder dazu, nach den<br />
D<strong>in</strong>gen zu fragen, die e<strong>in</strong>em guttun, die gesund bleiben oder gesund werden<br />
lassen und die verh<strong>in</strong>dern, dass man irgendwann im Alltagstrott nur mehr die<br />
kranken Anteile der Patienten sieht und damit die wichtigsten D<strong>in</strong>ge aus dem<br />
Auge verliert.<br />
(Pfefferkorn, Mark: Ich werde gesünder se<strong>in</strong> als krank! Das Konzept der<br />
Salutogenese, <strong>Graz</strong> 2007)<br />
28
Steckbrief oder –<br />
PraktikantInnen und SchülerInnen aus der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> stellen sich vor …<br />
Name: Mark Pfefferkorn<br />
Alter <strong>in</strong> Monaten: 299<br />
Berufwunsch zum DGKP weil…<br />
… ich auf jedem Fall mit Menschen arbeiten wollte<br />
und me<strong>in</strong> Interesse an Mediz<strong>in</strong> und dem speziellen<br />
Umgang mit älteren Menschen durch „guten Draht“<br />
<strong>in</strong> mir geweckt wurde.<br />
Interesse an der Salutogenese weil…<br />
Ich beobachtet habe, dass Menschen mit sche<strong>in</strong>bar<br />
vergleichbaren Krankheiten so unterschiedlich mit der Herausforderung zurecht<br />
kommen und ich e<strong>in</strong>e Erklärung dafür gesucht habe.<br />
Warum hast Du wissenschaftlich zum Thema gearbeitet?<br />
E<strong>in</strong> Teil me<strong>in</strong>er Ausbildung zum Diplomierten Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger ist es, e<strong>in</strong>e hauptsächlich auf Literaturarbeit gestützte<br />
Fachbereichsarbeit zu schreiben, die sich mit e<strong>in</strong>em pflegerelevanten Thema<br />
ause<strong>in</strong>andersetzt. Auf die Frage, ob ich als Praktikant <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong><br />
auch e<strong>in</strong>en Beitrag zum <strong>SINN</strong>-<strong>Kurier</strong> schreiben möchte, fiel me<strong>in</strong>e Wahl<br />
natürlich auf das spezielle Thema me<strong>in</strong>er FBA, das da heißt:<br />
Ich werde gesünder se<strong>in</strong> als krank –<br />
Das Konzept der Salutogenese nach Aaron Antonovsky.<br />
Gibt es die Möglichkeit mehr über De<strong>in</strong>e Arbeit zu erfahren?<br />
Ich hoffe dieser kurze Auszug aus me<strong>in</strong>er Arbeit gibt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> diese<br />
alternative Sicht von Gesundheit und Krankheit, und wenn Sie Lust bekommen<br />
mehr darüber zu lesen f<strong>in</strong>den Sie die gesamte FBA auf der Seite<br />
www.s<strong>in</strong>n-residenz.at unter <strong>SINN</strong>-<strong>Kurier</strong> <strong>3.</strong> Ausgabe.<br />
29
Wie konntest Du Erfahrungen mit älteren und kranken und/oder gesunden<br />
Menschen sammeln?<br />
Im Laufe der zahlreichen Praktika im Rahmen me<strong>in</strong>er Ausbildung habe ich viele<br />
Menschen kennen gelernt, die durch die unterschiedlichsten Ereignisse auf<br />
Grund von akuten oder chronischen Krankheiten e<strong>in</strong>en abrupten E<strong>in</strong>schnitt <strong>in</strong><br />
ihren gewohnten Alltag erleben mussten. Ich habe die Reaktionen von Patienten<br />
und auch Angehörigen sehr unterschiedlich erlebt. Oft kam es mir vor, dass<br />
Menschen mit objektiv größeren Bee<strong>in</strong>trächtigungen besser damit fertig wurden<br />
als andere, die sich schon durch verhältnismäßig kle<strong>in</strong>ere komplett aus der Bahn<br />
geworfen fühlen. Es schien mir oft, dass weniger das Ausmaß der<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung bzw. die Schwere der Erkrankung ausschlaggebend waren, wie<br />
die Patienten und Angehörigen mit der neuen Situation fertig wurden, sondern,<br />
dass vielmehr e<strong>in</strong>e gewisse <strong>in</strong>dividuelle Kraft, die jedem unterschiedlich zur<br />
Verfügung zu stehen sche<strong>in</strong>t, die Bewältigung möglich macht oder eben nicht.<br />
Welche Erfahrungen machst Du als Praktikant <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong>?<br />
Me<strong>in</strong> Praktikum <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> hat mir gezeigt, dass es ansche<strong>in</strong>end<br />
doch umsetzbar ist, Menschen die Pflege brauchen, gut zu pflegen und ihnen<br />
gleichzeitig e<strong>in</strong> aktives Leben zu ermöglichen. Ich f<strong>in</strong>de es sehr gut, dass <strong>in</strong> der<br />
<strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> die Schwerpunkte auf Aktivitäten und Herausforderungen für<br />
die BewohnerInnen gesetzt werden und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen herrschen, <strong>in</strong><br />
denen auch das Pflegepersonal genügend Spielraum hat, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell<br />
angepasste Tagesgestaltung für die Bewohner zu planen.<br />
De<strong>in</strong>e Wünsche an die Zukunft?<br />
Ich wünsche mir, dass mir me<strong>in</strong>e Arbeit immer wieder Freude bereitet und dass<br />
<strong>in</strong> der Langzeitpflege <strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong> Umdenken stattf<strong>in</strong>det, wie es <strong>in</strong> diesem<br />
Haus tagtäglich passiert.<br />
30
PiPaPo<br />
Bianca Eibl berichtet im Interview mit Gudrun Khom über e<strong>in</strong><br />
generationenübergreifendes Projekt mit dem K<strong>in</strong>derhaus PiPaPo.<br />
Wer oder was ist PiPaPo, Bianca?<br />
PiPaPo ist e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derhaus <strong>in</strong> Empersdorf mit dem<br />
wir nun e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Projekt machen um<br />
Generationen zusammenzuführen. Me<strong>in</strong>e Tochter<br />
geht dort <strong>in</strong> das K<strong>in</strong>derhaus.<br />
Welche geme<strong>in</strong>samen Aktivitäten gibt es zwischen<br />
K<strong>in</strong>derhaus PiPaPo und der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong>?<br />
Die K<strong>in</strong>der werden uns immer wieder <strong>in</strong><br />
Jahreszeitenabständen besuchen, es wird Brief-<br />
kontakte geben, es gibt auch Gegenbesuche, wo unsere BewohnerInnen <strong>in</strong>s<br />
K<strong>in</strong>derhaus fahren. Bei den größeren Anlässen wie beispielsweise Weihnachten,<br />
Ostern oder Sommerfest wird es gegenseitige E<strong>in</strong>ladungen und Aktivitäten<br />
geben.<br />
Von wem werden die K<strong>in</strong>der von PiPaPo begleitet, wenn sie zu uns kommen?<br />
Das ist die Elisabeth, die das K<strong>in</strong>derhaus leitet und die Mart<strong>in</strong>a, die sie<br />
unterstützt.<br />
Hat es schon geme<strong>in</strong>same Erfahrungen oder Zusammentreffen mit den K<strong>in</strong>dern<br />
gegeben?<br />
Erfahrungen hat es schon viele gegeben. Zwischen den K<strong>in</strong>dern und e<strong>in</strong>igen<br />
BewohnerInnen s<strong>in</strong>d schon nette Verb<strong>in</strong>dungen entstanden. Frau Fischer, Frau<br />
Petzenhauser und Frau Rabenste<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d sehr begeistert. Sie wurden schon von<br />
den K<strong>in</strong>dern besucht und haben ihre Zimmer vorgestellt. Auch Frau Pekarz und<br />
31
Frau Andrekowitsch freuen sich über die Aktionen und wir hoffen, dass noch<br />
mehr BewohnerInnen zu begeistern s<strong>in</strong>d.<br />
Welche Aufgaben übernimmst Du im Projekt?<br />
Me<strong>in</strong>e Aufgaben liegen <strong>in</strong> der Koord<strong>in</strong>ation und ich werde als verb<strong>in</strong>dende<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong> für PiPaPo und für InteressentInnen rund um die <strong>SINN</strong><br />
<strong>Residenz</strong> zur Verfügung stehen.<br />
Welche Vorteile glaubst Du, ergeben sich im Mite<strong>in</strong>ander für K<strong>in</strong>der aber auch<br />
für SeniorInnen?<br />
Da gibt es ganz viele. Wenn SeniorInnen die Begegnung mit K<strong>in</strong>dern wieder<br />
f<strong>in</strong>den, dann erwachen die eigenen Er<strong>in</strong>nerungen an K<strong>in</strong>dheitserlebnisse. Für die<br />
K<strong>in</strong>der ist es e<strong>in</strong>e große Bereicherung zu entdecken, dass „alt-se<strong>in</strong>“ trotz<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung e<strong>in</strong>e schöne Lebensweise se<strong>in</strong> kann. Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />
K<strong>in</strong>der aus den Erzählungen mit SeniorInnen mit Geschichte und Traditionen<br />
konfrontiert, die sonst <strong>in</strong> unserer Gesellschaft oftmals vergessen werden und<br />
verloren gehen. Wesentlich ist es auch, Berührungsängste abzubauen und ich<br />
denke, die jungen Menschen und K<strong>in</strong>der beleben unser Haus ganz besonders.<br />
Bianca, wie ist die Idee entstanden, die <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong> mit dem K<strong>in</strong>derhaus<br />
PiPaPo zu vernetzen und dieses Projekt auf die Be<strong>in</strong>e zu stellen?<br />
Die Idee trage ich schon lange <strong>in</strong> mir. Nicht zuletzt deshalb, weil ich me<strong>in</strong>e<br />
Tochter immer wieder <strong>in</strong> die <strong>SINN</strong>-<strong>Residenz</strong> mitgenommen habe und<br />
beobachten konnte, wie sich die BewohnerInnen über Besuch von K<strong>in</strong>dern<br />
freuen und wie es auch ihr gut tut.<br />
Me<strong>in</strong>e Idee fiel auf fruchtbaren Boden als ich mich mit der<br />
K<strong>in</strong>dergartenpädagog<strong>in</strong> Elisabeth Grabenhofer von PiPaPo austauschte. Sie<br />
selbst hatte gute Erfahrungen mit K<strong>in</strong>dern und SeniorInnen aus Wien<br />
mitgebracht wo sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>dergarten tätig war, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Seniorenheim<br />
<strong>in</strong>tegriert war. Eltern und Großeltern aus dem K<strong>in</strong>derhaus PiPaPo unterstützen<br />
unser Vorhaben und so kam es, dass wir e<strong>in</strong> Generationen-Café gründeten. Das<br />
32
fand so großes Echo, dass wir sogar e<strong>in</strong>en Sendebericht im ORF („Willkommen<br />
Österreich“) gestalteten. Elisabeths und me<strong>in</strong> Engagement, K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>s<br />
Seniorenheim e<strong>in</strong>zuladen ist zunehmend gewachsen und daher besuchen uns die<br />
K<strong>in</strong>der von PiPaPo nun regelmäßig.<br />
Bianca, Danke, für das Interview und De<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz. Das <strong>SINN</strong>-Team freut<br />
sich über diese Aktion und wird sie unterstützen wo es kann. –<br />
Und wie die strahlenden Gesichter aus den letzten Begegnungen zeigen, ist der<br />
Projektweg e<strong>in</strong> guter …<br />
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Aktuelle Term<strong>in</strong>e<br />
21. Juni um 15.30 Uhr – Messe mit Herrn<br />
Pfarrer F<strong>in</strong>k im Speisesaal<br />
30. Juni ab 15.00 Uhr – Sommerfest zum<br />
Thema Afrika <strong>in</strong> der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong><br />
6. Juli um 19.00 Uhr – Angehörigencafé und<br />
Projektpräsentation von „Mov<strong>in</strong>g Memories“<br />
und PiPaPo im Speisesaal<br />
5. Juli um 15.30 Uhr – Messe mit Herrn<br />
Pfarrer F<strong>in</strong>k im Speisesaal<br />
20. Juli ab 17.00 Uhr – Feuerfest im Garten<br />
der <strong>SINN</strong> <strong>Residenz</strong><br />
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