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impuls - AGAPLESION Frankfurter Diakonie Kliniken

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InTERvIEw<br />

PERSPEkTIvEn EnTwICkELn<br />

UnD SICH EInMISCHEn<br />

IMPULS im Gespräch mit Prof. Dr. a. werner Mondorf<br />

IMPULS: Herr Prof. Mondorf. Sie waren von<br />

1973 bis 1997 Professor für innere Medizin<br />

an der universitätsklinik in frankfurt. Wie kam<br />

es zu der Mitwirkung bei der medizinischen<br />

neuorientierung des Bethanien-Krankenhauses<br />

ende der siebziger Jahre?<br />

Mondorf: Damals war ich Leiter der Medizinischen<br />

Poliklinik der universitätsklinik<br />

frankfurt und kam von einem Studienaufenthalt<br />

aus den uSa. Dort habe ich in einem<br />

Krankenhaus in Boston gearbeitet und so<br />

das System der belegärztlichen Versorgung in<br />

den uSa kennen gelernt. 1975 wurde ich in<br />

der Kirchengemeinde am Merianplatz von<br />

Pastor Mann angesprochen. Belegkrankenhäuser<br />

waren politisch nicht mehr gewollt.<br />

Dem Bethanien drohte das aus und man<br />

suchte nach einer neuen medizinischen Konzeption.<br />

So konnte ich meine positiven<br />

erfahrungen mit dem Belegarztsystem aus<br />

den uSa einbringen.<br />

IMPULS: Was unterschied damals das System<br />

in den uSa von dem Belegarztsystem in<br />

Deutschland?<br />

Mondorf: in Deutschland waren Belegärzte<br />

meist „einzelkämpfer“ während sich in den<br />

uSa Gruppen von fachärzten zu Praxis-teams<br />

zusammenschlossen. Diese teams sorgten<br />

automatisch für nachwuchs aus den eigenen<br />

reihen. Somit war und ist eine Kontinuität<br />

der fachlichen Kompetenz gewährleistet. ein<br />

zweites Problem war, dass viele nachwuchsärzte<br />

– die für teures Geld an universitäten<br />

ausgebildet wurden – keine Perspektive hatten.<br />

Wenn es ihnen nicht gelang, eine der wenigen<br />

chefarzt-Stellen zu ergattern, „verschwanden“<br />

sie häufig in der niederlassung in<br />

einzelpraxen. Dieses unglaubliche Potenzial<br />

ging damit der stationären Versorgung<br />

verloren.<br />

10 IMPULS 02/08<br />

IMPULS: Wie konnten Sie ihr Konzept<br />

konkret umsetzen?<br />

Mondorf: zunächst wurde das Konzept mit<br />

der Leitung des Bethanien-Krankenhauses<br />

abgestimmt. Oberin elise Berner, Pastor Volz<br />

und die gesamte Diakonissen-Schwesternschaft<br />

gaben mir volle rückendeckung und<br />

zeigten sich offen für die damit verbundenen<br />

Veränderungen. es folgten Gespräche mit<br />

Stadtrat ernst Gerhardt und dem Geschäftsführer<br />

der aOK Hans-Georg Kraushaar. es<br />

gelang, sie von unserem innovativen Modell<br />

zu überzeugen. Konkret wurde die umsetzung,<br />

als die Stadt uns das Gebäude der<br />

ehemaligen Kinderklinik in der Böttgerstraße<br />

anbot. Hier konnten wir die erste Gruppe von<br />

fachärzten ansiedeln.<br />

IMPULS: Wer waren die ersten fachärzte,<br />

die dort tätig wurden?<br />

Mondorf: ich sprach zwei renommierte<br />

Kardiologen – namentlich Dr. roland ensslen<br />

und Dr. Hartmut Merle an, die zu diesem<br />

zeitpunkt in Bad nauheim tätig waren. zunächst<br />

waren die beiden äußerst skeptisch.<br />

aber ich konnte ja nicht nur mit dem Konzept<br />

aufwarten, sondern schon mit der konkreten<br />

zusage seitens der Stadt und den Kostenträgern.<br />

Daraufhin haben die beiden zugesagt<br />

und die räume in der Böttgerstraße bezogen.<br />

im Bethanien-Krankenhaus konnte eine<br />

Herzkatheteranlage in Betrieb genommen<br />

werden. Damals eine Sensation, denn solche<br />

anlagen gab es sonst nur an universitätskliniken.<br />

Später kamen Dr. Hans-friedrich Spies<br />

und Dr. Detlef Scherer hinzu. Die Gruppe der<br />

Kardiologen – das ccB – besteht heute aus<br />

23 fachärzten.<br />

IMPULS: Wie ging es weiter mit der medizinischen<br />

Profilierung?<br />

Mondorf: Dr. Walther war Oberarzt in der<br />

Onkologie der universitätsklinik. auch ihn<br />

konnte ich von diesem neuen belegärztlichen<br />

Konzept überzeugen. zusammen mit Professor<br />

Manfred fischer gründete er 1981 die Onkologische<br />

Gemeinschaftspraxis und beide<br />

nahmen ihre tätigkeit am Bethanien-Krankenhaus<br />

auf. es folgten Dr. fritz Braumann und<br />

Dr. rainer fonrobert als internisten.<br />

IMPULS: Hatte sich in der Patientenversorgung<br />

in frankfurt damals etwas geändert?<br />

Hatten die Veränderungen am Bethanien-<br />

Krankenhaus auswirkungen?<br />

Mondorf: natürlich. Die universitäten waren<br />

meist wenig flexibel. Die niedergelassenen<br />

Ärzte fanden sehr schnell heraus, dass, wenn<br />

etwas „rasch und kompetent“ gemacht<br />

werden sollte, diese facharztgruppen am<br />

Bethanien ihre direkten ansprechpartner<br />

waren. Somit fand eine umorientierung der<br />

Patientenströme hin zu den Belegärzten des<br />

Bethanien-Krankenhauses statt. Hier konnten<br />

die einweisenden Ärzte sicher sein, dass<br />

immer ein facharzt behandelt und vor allem<br />

zeitnah. außerdem haben die Ärzte des<br />

Bethanien auch fortbildungen organisiert<br />

und konnten so zeigen, dass sie stets auf dem<br />

neusten Stand der Wissenschaft waren.<br />

IMPULS: Wie wurden diese massiven Veränderungen<br />

in der medizinischen Struktur im<br />

Bethanien-Krankenhaus wahrgenommen?<br />

Mondorf: Der Verwaltungsrat des <strong>Diakonie</strong>werkes<br />

Bethanien, die Leitung mit Bernd Weber<br />

aber auch alle Diakonissen, Mitarbeiterinnen

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