29.11.2012 Aufrufe

Artikel Trail & Ride Magazin - Von gesunden Pferden lernen

Artikel Trail & Ride Magazin - Von gesunden Pferden lernen

Artikel Trail & Ride Magazin - Von gesunden Pferden lernen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Foto: Bernd Boscolo | pixelio.de<br />

Spaß. Der Nutzen ist immer noch ein<br />

Nutzen, aber er hat sich verschoben.<br />

Was hat das nun alles mit Fütterung zu<br />

tun?<br />

Sehr viel, denn es geht nicht mehr um<br />

mehr Leistung, Lasten, schneller laufen<br />

oder höher springen. Der Nutzen ist<br />

plötzlich assoziiert mit Gesundheit,<br />

Glück und ein langes Leben. Das Pferd<br />

muss gesund und glücklich sein, damit<br />

der Halter es auch ist. Und das ist auch<br />

gut so. Denn so kann man die<br />

Fütterung aus neuem Blickwinkel<br />

betrachten – ohne Leistungsdruck.<br />

Pferde fressen sehr gerne selektiv. Hier<br />

eine Pflanze, dort einen Zweig oder Ast.<br />

Ein wenig Moos, Borke, Früchte und<br />

Blumen. Gras, Blätter und gelegentlich<br />

auch mal eine geringe Menge Getreide.<br />

Nach großer Belastung werden sie<br />

bittere Pflanzen suchen, bei Kälte<br />

trockene und zuckerhaltige Pflanzen<br />

um die innere Heizung zu nutzen.<br />

Natürlich füttern wird oft direkt in<br />

Verbindung mit Kräutern gebracht.<br />

Aber natürliche Fütterung ist vielleicht<br />

auch oft eine Mengenvariation. In der<br />

Natur frisst ein Pferd eben auch nicht<br />

täglich präzise 8 kg Heu. Mal ist es<br />

mehr, mal deutlich weniger. Das<br />

kommt ganz auf die Jahreszeit an.<br />

Ein Pferd frisst auch keine 60 gramm<br />

Bockshornkleesamen, vielleicht mal<br />

hier oder dort. Es sei denn es ist krank<br />

und sucht gezielt. Auf den meisten<br />

Weiden sucht es vergeblich. Denn dort<br />

wachsen vielleicht noch 3 Grassorten,<br />

wenn überhaupt. Spitzwegerich wird<br />

weg gespritzt, die Bäume und<br />

Sträucher eingezäunt und schon ist es<br />

passiert. Selektives Fressverhalten ist<br />

damit unmöglich. Dafür freut sich das<br />

Pferd auf eine größere Portion Getreide<br />

in seiner Box die vielleicht in dieser<br />

Menge in keinster Weise in das<br />

natürliche Nahrungsspektrum eines<br />

Pferdes gehört.<br />

Verstehen Sie mich nicht falsch – ich<br />

habe nichts gegen Getreidefütterung.<br />

Aber sie hat ihren Platz und bei<br />

manchen <strong>Pferden</strong> kann man sich<br />

überlegen das Getreide vielleicht<br />

einfach weg zu lassen und stattdessen<br />

zu überlegen ob es noch andere Wege<br />

gibt das Pferd natürlich zu ernähren.<br />

Eine schöne Redewendung besagt: „Es<br />

liegt in der Natur der Sache“ – aber<br />

unser Wissen über die Natur und die<br />

Sache muss sich erst noch entwickeln.<br />

Conny Röhm lehrte an der<br />

University of Applied<br />

Science VanHall Larenstein<br />

im Bereich Equine Nutrition<br />

und Equine Business and<br />

Economics. Sie studierte<br />

Pferdewissenschaften und<br />

Betriebsführung in den<br />

Niederlanden und England<br />

und graduierte zum MSc<br />

Equine Science an der<br />

renommierten University of<br />

Essex. Als unabhängige<br />

Futterberaterin für Sport<br />

und Freizeitpferde, freie<br />

Dozentin im Bereich<br />

Pferdeernährung und<br />

Gesundheit sowie<br />

Unternehmensberaterin für<br />

pferdehaltende Betriebe und<br />

Futtermittelhersteller reist<br />

sie durch gesamt<br />

Deutschland, Niederlande<br />

und Belgien. Zudem schreibt<br />

sie als freie Autorin für<br />

Pferdezeitschriften und<br />

Fachmagazine.<br />

www.futterberatungroehm.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!