Artikel Trail & Ride Magazin - Von gesunden Pferden lernen
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Alle diese gewonnenen<br />
Erkenntnisse der<br />
Humanmedizin werden<br />
immer mehr auf die<br />
Veterinärmedizin<br />
übertragen – und so auch<br />
besser für die<br />
Gesunderhaltung unserer<br />
Pferde genutzt. Denn wir<br />
Menschen sind es, die<br />
Unnatürliches von unseren<br />
Vierbeinern verlangen.<br />
Deshalb sollten wir den<br />
<strong>Pferden</strong> ein Maximum an<br />
Lebens-, Trage- und<br />
Zugqualität ermöglichen.<br />
Wie auch beim Menschen<br />
gewinnt die alternative Medizin<br />
zunehmend an Bedeutung - vor<br />
allem bei chronischen oder schlecht<br />
identifizierbaren Beschwerden. Seit<br />
vielen Jahren leistet die Osteopathie<br />
bei den Menschen gute Dienste –<br />
und in jüngster Zeit auch bei<br />
unseren <strong>Pferden</strong>.<br />
Was genau ist Osteopathie? Woraus<br />
besteht ihr Behandlungsansatz? Der<br />
Begriff „Osteopath“ kommt aus dem<br />
Griechischen und besteht aus zwei<br />
Teilen: Einmal „Os“ was soviel wie<br />
Knochen bedeutet und „pathos“, was<br />
Leiden heisst. Also behandelt er<br />
Knochenleiden und deren Ursachen.<br />
Das bedeutet nicht zwangsläufig,<br />
dass ein Knochenleiden in den<br />
Knochen oder Gelenken zu suchen<br />
ist, sondern auch organische<br />
Ursachen haben kann. Osteopathen<br />
benutzen sanfte manuelle Techniken<br />
um Gelenke und deren Strukturen<br />
zu beeinflussen. Dadurch werden<br />
Organfunktionen und somit die<br />
Psyche des Pferdes verbessert.<br />
Die Osteopathie basiert auf 3 Säulen<br />
Parietale Osteopathie = Behandlung<br />
des Bewegungsapparates<br />
Die erste Säule ist die parietale<br />
Osteopathie. Sie bezieht sich auf den<br />
Bewegungsapparat (Knochen und<br />
Gelenke) und dessen Haltestruktur<br />
(Muskeln, Bänder und Sehnen).<br />
Durch manuelle Therapieformen<br />
und Gelenks– und<br />
Muskelmobilisation stellt der<br />
Osteopath ein Optimum an<br />
Bewegungsmöglichkeit her. Mit der<br />
parietalen Osteopathie können z. B.<br />
Wirbelblockaden oder<br />
Muskelverspannungen gelöst<br />
werden. Das optimale<br />
Zusammenspiel zwischen<br />
Bewegungsapparat und dessen<br />
Haltestruktur wird dadurch wieder<br />
hergestellt. Dieses Zusammenspiel<br />
braucht das Pferd um sich flüssig<br />
und geschmeidig zu bewegen -<br />
soweit es seine Veranlagung zulässt.<br />
Wichtig ist nicht nur das Lösen von<br />
Blockaden, sondern auch ein gutes<br />
Gymnastizieren des Pferdes.<br />
Viszerale Osteopathie =<br />
Organbehandlung<br />
Die zweite Säule ist die viszerale<br />
Osteopathie. Sie bezieht sich auf das<br />
Behandeln der Organe. Organische<br />
Störungen können sich z. B. über<br />
neurovegetative Reflexbögen auf<br />
mehrere Wirbelsegmente<br />
(sogenannte Gruppenläsionen z. B.<br />
im Lendenwirbelbereich) auswirken.<br />
In der Praxis würde das z. B.<br />
bedeutet das die weitverbreiteten<br />
Dickdarmprobleme zu Schmerze im<br />
Blinddarm (Caecum) führen können<br />
und dadurch zu einer<br />
Muskelverkürzung und damit zu<br />
einem ISG (iliosacralem) Problem.<br />
Durch Verlagerung der Hüfte wird<br />
das eine Bein scheinbar kürzer, das<br />
andere dagegen länger. Das Resultat<br />
ein Beckenschiefstand durch<br />
Entlastung einer schmerzenden<br />
Region. Hier würde die<br />
Beckenkorrektur alleine keine<br />
dauerhafte Verbesserung des<br />
Allgemeinzustandes herbei führen -<br />
entscheidend ist die Behandlung der<br />
Dickdarmproblematik.<br />
Craniosacrale Osteopathie =<br />
Verbindung von Kopf und<br />
Kreuzbein<br />
Die dritte und letzte Säule ist<br />
die craniosacrale Therapie. Das<br />
craniosacrale System basiert<br />
auf der Ausdehnung und dem<br />
Zusammenziehen der<br />
Schädelkapsel durch das<br />
Gehirnliquor. Diese Bewegung<br />
wird als Motilität bezeichnet<br />
und ist in allen <strong>gesunden</strong><br />
Körperstrukturen auffindbar.<br />
Sie weist auf eine gute<br />
Funktion des Gewebes hin. Der<br />
Durasack des Rückenmarks<br />
verbindet Hinterhauptbein<br />
und Kreuzbein und lässt beide in<br />
eine Wechselwirkung treten. Der<br />
Osteopath bringt durch<br />
verschiedene Grifftechniken die<br />
Schädelplatten wieder an den<br />
richtigen Platz.<br />
In der Praxis kann so beispielsweise<br />
die Ursache eines<br />
Kreuzbeinproblems eine<br />
Schädelplattenmotilität zur Ursache<br />
haben.<br />
Primäre Störungen der<br />
Schädelplattenmotilität können<br />
traumatischer (z. B. Unfall) oder<br />
geburtstraumatischer Natur sein<br />
oder durch Zahn –bzw.<br />
Kieferprobleme hervorgerufen<br />
werden. Zahn –und Kieferprobleme<br />
sind die häufigste Ursache.<br />
Das Ziel des Osteopathen ist es das<br />
Gleichgewicht im pferdischen<br />
Organismus wieder herzustellen<br />
und die notwendigen Impulse für<br />
einen Selbstheilungsprozess zu<br />
setzen. Dabei ist allerdings auch der<br />
beste Osteopath auf die Mithilfe des<br />
Pferdebesitzers angewiesen.<br />
Die vier Grundvoraussetzungen für<br />
ein gesundes Pferd<br />
1. Regelmäßige Zahnpflege:<br />
Wenn wir Menschen Zahnprobleme<br />
haben gehen wir zum Zahnarzt.<br />
Einmal pro Jahr sollte auch bei<br />
jedem Pferd das Gebiss kontrolliert<br />
und wenn nötig bearbeitet werden.<br />
Speziell für Zahnbehandlungen gibt<br />
es ausgebildete Pferdedentisten, mit