Was hat es mit den Skier-days auf sich?Ebenso wie für viele andere Freizeitzentren ist auch für die Frequentierung der Skistationen der aussagekräftigste Messwert dieBesucherzahl.Diese seit langem in vielen Ländern eingesetzte Methode setzt sich allmählich auch in der Schweiz durch. Einige Gesellschaftenverwenden sie schon seit längerem, andere hingegen haben sich damit noch nicht anfreunden kö<strong>nn</strong>en oder ke<strong>nn</strong>en die Zahl gar nicht.Die Besucheranzahl ist einer der wichtigsten Indikatoren für die jährliche Entwicklung der wirtschaftlichen Situation. Die Umsatzzahlenallein sagen noch nicht viel darüber aus, wie ein Betrieb abschneidet, zumal die Angabe in Franken Schwankungen der Besucherzahlenmaskieren ka<strong>nn</strong>. Erfasst man lediglich den Umsatz, wird der Unterschied zwischen Preiserhöhungen und veränderter Besucheranzahlschnell verwischt. Andererseits ermöglicht auch die in der Schweiz übliche Zählung der transportierten Personen (oder die Zahl der BergundTalfahrten) keine exakte Messung der Auslastung der Anlage, die den Umsatz generiert. Die dabei ermi<strong>tt</strong>elte Zahl eignet sich auchnur bedingt für Vergleiche zwischen den Stationen, da sie von der Art der Anlage abhängig ist. Einen Schlepplift benutzt ein Skifahrervielleicht fünfmal, bis er ebenso viele Höhenmeter „konsumiert“ hat wie bei einer einzigen Bergfahrt mit der Seilbahn. Auch die Zahl derverkauften Skipässe stellt kein verlässliches Messinstrument für die Performance dar, de<strong>nn</strong> es gibt zu viele verschiedene Arten mitunterschiedlichen Laufzeiten. 20 mit Raba<strong>tt</strong> verkaufte Halbtageskarten geben nicht dieselbe Auslastung wieder wie 20 zum vollen Preisverkaufte Wochen-Abo<strong>nn</strong>ements.Um die Frequentierung einer Skistation beurteilen zu kö<strong>nn</strong>en, benötigt man deshalb eine klare, mess- und vergleichbare Masseinheit:Skier-days.Die Definition lautet: ein „Skier-day“ (Skifahrertag, Ersteintri<strong>tt</strong>) ist der Tagesbesuch einer Person zum Ski- oder Snowboardfahren (odereinem vergleichbaren Bre<strong>tt</strong>sport) in einem Skigebiet, unabhängig vom bezahlten Tarif (Skier-days umfassen also alle Besuche mitHalbtags- und Tages-Skipass, Kinder- oder Seniorenbille<strong>tt</strong>e, Freikarten, Mehrtagespass oder Saisonpauschalen). Aufstiege zu Fusswerden grundsätzlich nicht berücksichtigt.Gezählt werden Skier-days im Idealfall anhand des ersten Einlasses durch die Schleuse. Existiert an der Talstation keine Schleuse, istauch die Zählung anhand der Kassenabrechnung zulässig.Ungeachtet einiger Nuancen in der Praxis wirken sich die ermi<strong>tt</strong>elten Skier-days in der Regel nicht signifikant auf das Gesamtergebnisaus. Komplexer ist das Problem bei vernetzten Skigebieten, sofern die Betreiber die Werte separat ermi<strong>tt</strong>eln. Bewegen sich die Skifahreram Berg von einem Liftgebiet zum anderen, sind Mehrfacherfassungen möglich 2 .Unser Ziel ist es nämlich, Jahr für Jahr mehr Betriebe zur Teilnahmean der Umfrage zu bewegen, um repräsentativere Dateninsbesondere von kleinen Bergstationen auswerten zu kö<strong>nn</strong>en.Die Rückschau: Leichte Eintrübungen<strong>Laurent</strong> <strong>Vanat</strong>Nach der Rekordsaison 2008/09, die trotz der Wirtschaftskrise dasbeste Ergebnis der letzten fünf Jahre generierte, war von vornhereinklar, dass es schwer werden würde, auch in diesem Jahr wieder andiese Leistung anzuknüpfen. Auch we<strong>nn</strong> die Branche sichausgesprochen resistent gegen die schlechten wirtschaftlichenBedingungen erwiesen hat, ist sie immer noch abhängig von denWi<strong>tt</strong>erungsverhältnissen, gegen die selbst die umfangreichen2 Es ist allerdings festzuhalten, dass die Daten der meisten verbundenen Gebiete zusammen übermi<strong>tt</strong>eltwerden, um mögliche Doppelzählungen für die Rangliste zu ve<strong>rr</strong>ingern.- 6 -Saisonbilanz 2009/10 – Schweiz – Analyse der Besucherzahlen der SkigebieteSeptember 2010
jüngsten Investitionen in Beschneiungsanlagen nicht viel ausrichtenko<strong>nn</strong>ten. Zudem unterliegen Skistationen einem langfristigen Trendin einem extrem reifen Markt, den man nicht aus dem Auge verlierensollte.Obwohl nämlich die beiden vorangehenden Saisons das Prädikat„gut“ verdient ha<strong>tt</strong>en, ist auf Dauer eine Stagnation bzw. sogar einRückgang der Nachfrage erke<strong>nn</strong>bar. Die Zahlen für die Saison2009/10 belegen diese eindeutige Tendenz, der dieBranche derzeit noch kein wirksames Heilmi<strong>tt</strong>el entgegensetzenka<strong>nn</strong>. Wie bereits in der Einleitung zurletztjährigen Bilanz erläutert, besteht die Herausforderungim Wesentlichen nach wie vor darin, dieNachfrage wieder anzukurbeln.Allerdings sollte man dabei nicht auf künftige Skisportleraus China, Russland oder Indien zählen. Natürlichdürfen die Schweizer Bergstationen ihre internationalen– in erster Linie europäischen – kunden nicht vernachlässigen.Sie sollten sich jedoch vor allem verstärkt umden lokalen und eidgenössischen Kundenpool bemühen,der sich nämlich nicht auf immer mehr Märkte verteilt(trotz des Ausbaus neuer Ziele in Osteuropa) und einstärkeres Entwicklungspotenzial bietet. Um dieseKlientel zu gewi<strong>nn</strong>en – oder wiederzugewi<strong>nn</strong>en –, sinderhebliche Anstrengungen erforderlich. Schon die Krisehat den Stellenwert der lokalen Kundschaft deutlichgemacht. Die Branche sollte dies gerade darinbestärken, ihre Bemühungen zu intensivieren, vo<strong>rr</strong>angigum die nachwachsenden Generationen für den Skisport zubegeistern.MethodikIm siebten Jahr nacheinander wurden die Schweizer Seilbahn- undSesselliftbetreiber in dieser Saison direkt nach ihren Skier-days,Betriebstagen und Umsätzen aus Transport- und anderen Aktivitätenbefragt. Weitere Daten zur Validierung der Angaben wurden nichterhoben. Ausgehend von den bisherigen Erfahrungen und denvorliegenden Informationen der letzten Jahre wurden die Zahlende<strong>nn</strong>och auf Plausibilität geprüft und im Zweifelsfall die Betriebe umErläuterungen bzw. Bestätigung gebeten.Saisonbilanz 2009/10 – Schweiz – Analyse der Besucherzahlen der SkigebieteSeptember 2010- 7 -