29.11.2012 Aufrufe

Misericordia Zeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern

Misericordia Zeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern

Misericordia Zeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Misericordia</strong><br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

®<br />

Internet: www�barmherzige�de<br />

Zukunft<br />

Mensch<br />

Zukunft<br />

Mensch<br />

56� Jahrgang<br />

Mai 2004<br />

Schülertag am 13� Mai <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g


Editorial<br />

2<br />

„Wenn es dunkel wird, sollte man nicht klagen“,<br />

sagt das Sprichwort, „son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Licht<br />

anzünden“. Dieses Licht kann die Hoffnung<br />

auf e<strong>in</strong>e friedliche Welt und <strong>der</strong> Glaube an<br />

das Gute im Menschen se<strong>in</strong>. Angesichts von<br />

Terror, Krieg und Wirtschaftskrisen haben<br />

aber <strong>in</strong> diesen Tagen diejenigen Hochkonjunktur,<br />

die mit <strong>der</strong> Angst <strong>der</strong> Menschen Geschäfte<br />

treiben.<br />

Die frühen Christen sahen <strong>in</strong> ihrem Glauben<br />

an Gott noch e<strong>in</strong> starkes Licht. „Ich weiß,<br />

wem ich glaube“, begründet Paulus se<strong>in</strong>e<br />

Überzeugung, „und b<strong>in</strong> sicher!“ Niemand<br />

maßte sich damals an zu wissen, was im<br />

Kosmos möglich war und was nicht. Man<br />

g<strong>in</strong>g seit Jesus davon aus, dass Gott e<strong>in</strong><br />

personales Wesen ist, jemand, <strong>der</strong> denken,<br />

lieben und sogar, wozu viele von uns nicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, zuhören kann. Gott war <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie Beziehung. Und ohne sich auf<br />

an<strong>der</strong>e zu beziehen, könnte auf dieser Welt<br />

auch ke<strong>in</strong> Mensch überleben. Das bedeutet<br />

für mich Glaube an die Zukunft.<br />

Sicherlich könnte man die Frage stellen: Was<br />

hat Gott mit <strong>der</strong> Sicherheit von Arbeitsplätzen,<br />

<strong>der</strong> friedlichen Koexistenz zwischen Völkern<br />

und gewalttätigen Terroristen zu tun?<br />

Wo sich Menschen auf sich selbst zurückziehen<br />

und nicht das Wohl des an<strong>der</strong>en im Auge<br />

haben, wo sie glauben, dass sie alles selber<br />

machen können o<strong>der</strong> dass sie gnadenlos ihre<br />

Weltsicht durchsetzen müssen, dort wird es<br />

ke<strong>in</strong>e hoffnungsfrohe Zukunft geben, son<strong>der</strong>n<br />

die ständige Angst umgehen, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

könnte stärker se<strong>in</strong>, mehr Macht haben<br />

als ich.<br />

Die Bayerische Ordensprov<strong>in</strong>z feiert im Monat<br />

Mai 2004 ihr Prov<strong>in</strong>zkapitel und lädt am<br />

13. Mai die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong><br />

Berufsfachschulen und Fachschulen zu e<strong>in</strong>em<br />

Aktionstag nach Straub<strong>in</strong>g. Bei beiden<br />

Veranstaltungen geht es um Zukunft. Bei allen<br />

politischen, wirtschaftlichen und strukturellen<br />

Fragen, die dabei thematisiert werden,<br />

ist aber nur e<strong>in</strong>e wirklich wichtig – wie<br />

<strong>der</strong> Mensch „Mitte <strong>der</strong> Zukunft“ se<strong>in</strong> kann.<br />

Wenn wir dies im Auge behalten, wird das<br />

„Licht <strong>der</strong> Hoffnung“ nicht erlöschen.<br />

Ihr<br />

Frater Eduard Bauer<br />

<strong>Misericordia</strong><br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

56. Jahrgang / Nr. 5 / Mai 2004<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Unter dem Motto „Zukunft Mensch” treffen sich am 13� Mai mehr als<br />

500 Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aus den ordenseigenen Berufsfachschulen<br />

für Krankenpflege bzw� K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenpflege <strong>in</strong> München, Regensburg<br />

und Wien sowie aus den Fachschulen für Heilerziehungspflege<br />

<strong>in</strong> Gremsdorf, Reichenbach und Straub<strong>in</strong>g zu e<strong>in</strong>em „Schülertag”<br />

bei den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g� Anlass für die<br />

<strong>Misericordia</strong>-Redaktion , die jungen Leute nach ihren Sorgen und<br />

Hoffnungen für die Zukunft zu fragen� Antworten f<strong>in</strong>den Sie auf den<br />

Seiten 4 bis 7� - Junge Menschen s<strong>in</strong>d die Zukunft, deshalb haben wir<br />

auf <strong>der</strong> Titelseite und auf den Seiten 4 bis 7 Porträts von Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern aus den genannten Schulen abgebildet�<br />

Titelthema:<br />

Zukunft Mensch<br />

4 Schülertag<br />

am 13. Mai<br />

4 Me<strong>in</strong>e größte Sorge<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft ...<br />

6 Me<strong>in</strong>e größte<br />

Hoffnung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft ...<br />

8 Bietet das Christentum<br />

Perspektiven?<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

3 Richard-Pampuri-<br />

Szenen <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>ger<br />

För<strong>der</strong>stätte<br />

9 Prov<strong>in</strong>zkapitel<br />

vom 2. bis 8. Mai<br />

Regensburg<br />

9 Spenden für K<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik<br />

Ostbayern<br />

14 Die verschluckte<br />

Kamera<br />

10 Algas<strong>in</strong>g<br />

Abschluss <strong>der</strong><br />

Gesamtsanierung<br />

11 Bad Wörishofen<br />

Verband christlicher<br />

Hoteliers<br />

Reichenbach<br />

11 Aktionstag Gesundheit<br />

11 Offene Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenarbeit<br />

im Landtag<br />

Gremsdorf<br />

12 Wohnbereich zertifiziert<br />

12 Projekt<br />

Europawerkstatt<br />

13 Meister Adebar<br />

14 Kickern für Monrovia<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

weltweit<br />

15 Interview mit Pater<br />

Bruno aus <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

16 Erneuerung<br />

des Ordenslebens<br />

17 Maria Theresia<br />

Gerhard<strong>in</strong>ger<br />

18 Fränkischer Marienweg<br />

19 Weltgebetstag für<br />

geistliche Berufe<br />

Serie E<strong>in</strong>richtungen<br />

20 Krankenhaus<br />

Regensburg


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Sich e<strong>in</strong> Bild machen<br />

Durch Bil<strong>der</strong> und Theaterspiel Richard Pampuri<br />

entdeckt - Gedenktag am 4� Mai<br />

Die Frauen und Männer <strong>der</strong> Gruppe<br />

Hannah aus <strong>der</strong> Richard-<br />

Pampuri-För<strong>der</strong>stätte <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g<br />

haben e<strong>in</strong>en spannenden Zugang<br />

gewählt, um das Leben des heiligen<br />

Richard Pampuri kennen zu lernen:<br />

Unter <strong>der</strong> Regie <strong>der</strong> Theaterpäda-<br />

gog<strong>in</strong> Verena F<strong>in</strong>k aus München<br />

machten sie sich e<strong>in</strong> eigenes Bild<br />

über das Wirken dieses <strong>Barmherzigen</strong><br />

Bru<strong>der</strong>s.<br />

Die Teilnehmenden wählten zuerst<br />

Postkarten aus, die ihnen gefielen,<br />

und stellten sich mit diesen Karten<br />

vor. Anhand <strong>der</strong> gleichen Postkarten<br />

erzählte dann Frau F<strong>in</strong>k die Geschichte<br />

von Richard Pampuri nach.<br />

Nun bekam das Leben von Richard<br />

Pampuri viele Gesichter. Se<strong>in</strong> Leben<br />

nahm – buchstäblich – Gestalt an,<br />

<strong>in</strong>dem die Frauen und Männer kle<strong>in</strong>e<br />

Szenen spielten (siehe Fotos l<strong>in</strong>ks<br />

und unten). Jeden bewegte dabei etwas<br />

an<strong>der</strong>es. Bei dem e<strong>in</strong>en tauchten<br />

Er<strong>in</strong>nerungen an das eigene<br />

Leben tauchte auf, bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

aktuelle Geschehnisse.<br />

E<strong>in</strong> paar Tage danach stellten wir<br />

die Frage: Was ist dir vom Leben<br />

Richard Pampuris <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung geblieben?<br />

Hier e<strong>in</strong>ige Antworten:<br />

... dass er e<strong>in</strong> guter Mensch war und<br />

se<strong>in</strong>e neuen Schuhe verschenkt hat.<br />

(Horst Mayr)<br />

... dass er trotz se<strong>in</strong>er Krankheit se<strong>in</strong><br />

Leben <strong>in</strong> die Hand genommen hat.<br />

(Sylvia Kerbl)<br />

... dass er wie me<strong>in</strong> Vater im Krieg<br />

weit weg war. (Konrad Merz)<br />

Doch nicht nur das Leben des<br />

Richard Pampuri hat die Menschen<br />

bewegt. Auch durch die Methode<br />

Richard Pampuri - 4� Mai<br />

Richard Pampuri<br />

des Theaterspiels wurden Fähigkeiten<br />

und Interesse geweckt: „Als Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

habe ich e<strong>in</strong>e neue Sichtweise<br />

über die Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>stätte gewonnen. Und ich<br />

habe entdeckt, wie vielseitig Theaterspielen<br />

se<strong>in</strong> kann.“ (Conny Lippl)<br />

Richard Pampuri ist für uns nicht<br />

mehr nur <strong>der</strong> Arzt und Ordensbru<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> von 1897 bis 1930 <strong>in</strong> Italien<br />

gelebt und gewirkt hat. Er ist wie<br />

wir selbst: Bru<strong>der</strong> für zehn Geschwister,<br />

er will lernen und e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung machen, er macht Musik<br />

und setzt sich für Jugendliche<br />

e<strong>in</strong>, er wird krank und er heilt an<strong>der</strong>e<br />

Menschen. - Richard Pampuri<br />

- e<strong>in</strong> Mensch wie wir, wie die Frauen<br />

und Männer <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätte.<br />

Gruppe Hannah<br />

und Anna Rieg-Pelz<br />

3


Titelthema: Zukunft Mensch<br />

Werde ich<br />

<strong>in</strong> Zukunft noch gebraucht?<br />

„Zukunft – Mensch“ lautet das<br />

Motto des Schülertags, zu dem<br />

die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> am<br />

13. Mai mehr als 500 Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler aus den<br />

ordenseigenen Berufsfachschulen<br />

für Krankenpflege bzw.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenpflege <strong>in</strong> München,<br />

Regensburg und Wien sowie<br />

aus den Fachschulen für Heilerziehungspflege<br />

<strong>in</strong> Gremsdorf,<br />

Reichenbach und Straub<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geladen<br />

haben.<br />

Bei den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />

Straub<strong>in</strong>g erwartet sie e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

Programm: Zum Beispiel<br />

hält am Vormittag Benedikt<strong>in</strong>er-Altabt<br />

Odilo Lechner aus München e<strong>in</strong><br />

spirituelles Impulsreferat, Dr. Silke<br />

Übelmesser vom Münchner Ifo-Institut<br />

e<strong>in</strong> wirtschaftliches und <strong>der</strong><br />

29-jährige Bundestagsabgeordnete<br />

Andreas Scheuer (CSU) aus Passau<br />

e<strong>in</strong> politisches. Diese drei f<strong>in</strong>den<br />

dann auch am Mittag zu e<strong>in</strong>er Podiumsdiskussion<br />

zusammen, die<br />

Franz Bume<strong>der</strong> vom Bayerischen<br />

Rundfunk mo<strong>der</strong>iert. Am Nachmittag<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 27 zweistündigen Workshops<br />

diverse Schmankerl geboten,<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong>e Dampfsitzsauna<br />

(„Schwitzen und Sitzen“), e<strong>in</strong> Sensenmähkurs,<br />

e<strong>in</strong> Imkerkurs („Flotte<br />

Bienen“), aber auch Improvisationstheater,<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die<br />

Bildhauerei und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die Intensivmediz<strong>in</strong>.<br />

Außerdem gibt es e<strong>in</strong>en<br />

„Markt <strong>der</strong> Möglichkeiten“ mit<br />

Kletterwand, Bungee-Trampol<strong>in</strong>,<br />

Menschen-Kicker, dem Ka<strong>in</strong>bacher<br />

Zirkus und mehr.<br />

Die <strong>Misericordia</strong>-Redaktion hat die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler gemäß<br />

dem Motto „Zukunft – Mensch“<br />

nach ihren größten Hoffnungen und<br />

nach ihren größten Sorgen für die<br />

Zukunft gefragt. Naturgemäß bezog<br />

sich e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Antworten<br />

auf das Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> eigenen Ausbildung<br />

und die Aussichten im er-<br />

4<br />

lernten Beruf. Des weiteren bildeten<br />

die Wünsche nach Gesundheit<br />

für sich, die Familie und die Freunde<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Schwerpunkt.<br />

Und schließlich bezogen sich e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe von Statements auf die<br />

Angst vor Krieg und Katastrophen.<br />

Auf diesen Seiten geben wir e<strong>in</strong>e<br />

Auswahl <strong>der</strong> Statements wie<strong>der</strong>.<br />

Dazu ist anzumerken, dass die genannten<br />

Schwerpunkte (Beruf, Gesundheit<br />

usw.) dabei deutlich unterrepräsentiert<br />

s<strong>in</strong>d, weil sich hier<br />

viele Aussagen ähneln. js<br />

Me<strong>in</strong>e<br />

größte<br />

Sorge<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zukunft<br />

ist …<br />

... dass ich mir zu viele Sorgen mache.<br />

(Sab<strong>in</strong>e, 19)<br />

... dass es immer weniger Liebe <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Welt geben wird. (Jasm<strong>in</strong>a, 20)<br />

... dass das Gesundheitswesen<br />

komplett zusammenbricht und ich<br />

auf <strong>der</strong> Straße stehe. (Mar<strong>in</strong>a, 21)<br />

... dass e<strong>in</strong> normaler Lebensstandard<br />

kaum noch zu f<strong>in</strong>anzieren ist<br />

(beson<strong>der</strong>s für Familien, vielleicht<br />

noch mit e<strong>in</strong>em Verdienst). (Kerst<strong>in</strong>,<br />

34)<br />

... festgefahren zu se<strong>in</strong>. (Beate, 20)<br />

... ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n mehr zu sehen <strong>in</strong> den<br />

D<strong>in</strong>gen, die ich tue. (Desire, 20)<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

... dass ich unter Leiden sterben<br />

muss. (Conny, 30)<br />

... dass man den Mut zum eigenen<br />

Lebensweg verliert. (Manuel, 20)<br />

... dass ich „erwachsen“ werde und<br />

verlerne zufrieden zu se<strong>in</strong>. (Kathr<strong>in</strong>,<br />

25)<br />

... dass ich vielleicht me<strong>in</strong>en Beruf<br />

noch ausübe, obwohl ich mich selber<br />

nicht mehr mit me<strong>in</strong>er Arbeit<br />

identifizieren kann. (Gabi, 19)<br />

... dass durch Genmanipulation <strong>der</strong><br />

Mensch zur Ware wird (<strong>in</strong>klusive<br />

Abtreibung, künstlicher Befruchtung).<br />

(w, 47)<br />

... irgendwann ke<strong>in</strong>e Freunde mehr<br />

zu haben (Markus, 22)<br />

... dass Bush amerikanischer Präsident<br />

bleibt. (Peter, 34)<br />

... dass ich alt und garstig werde.<br />

(Claudia, 21)<br />

... dass <strong>der</strong> Respekt gegenüber „Leben“<br />

abnimmt und <strong>der</strong> Rassismus<br />

<strong>in</strong> jeglicher Form wie<strong>der</strong> ansteigt<br />

und schreckliche Taten von vorne<br />

beg<strong>in</strong>nen. (Irmgard, 20)<br />

... dass soziale Gleichheit <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Industriestaaten (Kontrast zwischen<br />

arm und reich) und zwischen<br />

<strong>der</strong> „1. und 3. Welt“ zunimmt und<br />

dadurch zunehmend Kriege und<br />

Konflikte stattf<strong>in</strong>den werden.<br />

(Thomas, 28)<br />

... dass <strong>der</strong> Dritte Weltkrieg kommt.<br />

(Daniela, 23)<br />

... dass Deutschland zugrunde geht.<br />

(w,35)<br />

... dass ich wegen dem Beruf weiter<br />

weg ziehen muß. (Barbara, 20)


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

... dass es immer weniger beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />

Menschen gibt, da durch frühe<br />

Schwangerschaftsvorsorge beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> abgetrieben werden.<br />

(Marlen, 19)<br />

... dass me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>mal sehr<br />

krank wird. (Conny, 40)<br />

... dass ich me<strong>in</strong>e an mich gestellten<br />

Erwartungen nicht erfüllen<br />

kann. (Michael, 23)<br />

... dass immer mehr gekürzt wird;<br />

Arbeiten nach Zeit (zum Beispiel<br />

fünf M<strong>in</strong>uten waschen …) und ke<strong>in</strong>e<br />

Zeit mehr für das Wesentliche,<br />

den Menschen bleibt! (Günter, 42)<br />

... das Altwerden. (Christiane, 21)<br />

... dass ich nicht weiß, wofür ich<br />

lebe. (Katja, 21)<br />

... dass ich alle<strong>in</strong> dastehe. (James,<br />

24)<br />

... dass Menschen ihr Herz nicht<br />

mehr öffnen. (Isabell, 25)<br />

... dass ich jemandem nicht mit se<strong>in</strong>em<br />

Leid helfen kann, jemandem<br />

nicht zuhören kann, ihm nicht me<strong>in</strong>e<br />

Aufmerksamkeit schenken kann.<br />

(Sab<strong>in</strong>e, 18)<br />

... dass <strong>der</strong> Kostenfaktor darüber<br />

entscheidet, wer e<strong>in</strong> Recht auf Leben<br />

hat und wer nicht. (Markus, 32)<br />

... dass alles noch teurer wird.<br />

(Maria, 21)<br />

... dass es zu schlimmen Naturkatastrophen<br />

kommt. (Simone, 21)<br />

... dass die Menschen den Respekt<br />

vore<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verlieren. (Kathar<strong>in</strong>a,<br />

18)<br />

... dass die Pflegekräfte zu „Schreibtischtätern“<br />

werden. (Barbara, 21)<br />

... unterdrückt und ausgenützt zu<br />

werden. (Jutta, 20)<br />

... Streit und H<strong>in</strong>terhältigkeit im<br />

Team (dass h<strong>in</strong>ter dem Rücken gesprochen<br />

und es nicht offen angesprochen<br />

wird). (w, 22)<br />

... dass ich e<strong>in</strong>mal unheilbar krank<br />

werde. (Silvia, 24)<br />

... dass das Leben noch weiter an<br />

Wert verliert und e<strong>in</strong>ige, wenige<br />

Mächtige die Fäden des Weltgeschehens<br />

ziehen und sich<br />

dadurch die ethische und moralische<br />

Rückentwicklung noch schnel-<br />

Titelthema: Zukunft Mensch<br />

ler ausbreitet. (Ernst, 21)<br />

... unglücklich und unzufrieden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Partnerschaft zu leben.<br />

(Conny, 19)<br />

... irgendwann <strong>in</strong> diesem Job/Beruf<br />

nach Kopfgeld bezahlt zu werden.<br />

(Daniela, 20)<br />

... dass ich nicht genug Zeit für mich<br />

selbst und für Menschen f<strong>in</strong>de, die<br />

mir wichtig s<strong>in</strong>d. (w, 20)<br />

... glücklich zu se<strong>in</strong>, es aber nicht<br />

zu merken. (Andreas, 20)<br />

... selbst e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />

zu bekommen. (Miriam, 21)<br />

... dass Überraschungs-Eier abgeschafft<br />

werden. (w, 24)<br />

... dass <strong>der</strong> schon vorhandene Egoismus<br />

und die Arroganz überhand<br />

nimmt und die Menschen durch Primitivität<br />

total verblöden. (Jvonne,<br />

18)<br />

... selber krank o<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t zu<br />

werden. (Maria, 28)<br />

Fortsetzung auf Seite 6<br />

KUNFT<br />

5


ZU<br />

Titelthema: Zukunft Mensch<br />

Me<strong>in</strong>e<br />

größte<br />

Hoffnung<br />

für die<br />

Zukunft<br />

ist …<br />

... dass ich me<strong>in</strong>e Fähigkeiten, an<strong>der</strong>e<br />

fröhlich zu machen, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Arbeit unter Beweis stellen kann.<br />

(Doris, 22)<br />

... dass wir e<strong>in</strong>e gute Geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>in</strong> unserem Orden bleiben. (Jean<br />

Maria, 28)<br />

... dass ich <strong>in</strong> 79 Jahren auf e<strong>in</strong><br />

schönes und zufriedenes Leben zurückblicken<br />

kann … und vielleicht<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Hund. (Agnes, 21)<br />

... dass sich die Menschen endlich<br />

von ihrem Egoismus und ihrer<br />

Überheblichkeit verabschieden und<br />

ihr Herz und ihren Verstand für größere<br />

geme<strong>in</strong>same Ziele öffnen.<br />

(Matthias, 23)<br />

6<br />

... dass ich e<strong>in</strong>en Platz f<strong>in</strong>den werde,<br />

wo ich mich wie e<strong>in</strong> fehlendes<br />

Glied e<strong>in</strong>er Kette e<strong>in</strong>fügen kann.<br />

(Mario, 25)<br />

... dass wir wie<strong>der</strong> mehr Geld für<br />

die Versorgung von Kranken bekommen.<br />

Sonst haben wir bald<br />

amerikanische Verhältnisse: wer<br />

sich Mediz<strong>in</strong> leisten kann, hat<br />

Glück; wer ke<strong>in</strong> Geld hat, dem wird<br />

nicht mehr geholfen. (Udo, 19)<br />

... die Prüfung trotz K<strong>in</strong>d zu schaffen.<br />

(Eva, 20)<br />

... e<strong>in</strong>mal auf <strong>der</strong> Route 66 fahren<br />

zu können. (Tobias, 21)<br />

... neuere Techniken im Umgang mit<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen zu verwenden,<br />

zum Beispiel Laptop. (Mart<strong>in</strong>a,<br />

21)<br />

... me<strong>in</strong>e Ausbildung gut abzuschließen.<br />

(Marion, 20)<br />

... dass die Menschen nicht nur an<br />

sich denken. (Marcus, 21)<br />

... dass die Arbeitslosenzahlen s<strong>in</strong>ken.<br />

(Sandra, 20)<br />

... dass <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben nie die<br />

Sonne untergeht. (Conny, 24)<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

... dass die f<strong>in</strong>anzielle För<strong>der</strong>ung für<br />

För<strong>der</strong>stätten und Werkstätten erhalten<br />

bleibt. (Heike, 40)<br />

... zu lernen, Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

angemessen zu för<strong>der</strong>n.<br />

(Christ<strong>in</strong>a, 22)<br />

... dass ich berufliche Erfüllung f<strong>in</strong>den,<br />

e<strong>in</strong>e eigene Familie gründen<br />

darf und es schaffe, beides mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu verb<strong>in</strong>den. (w, 22)<br />

... dass es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>e „Wende“<br />

gibt. (Antje, 36)<br />

... dass Menschen wie<strong>der</strong> den Blick<br />

für das Wesentliche im Leben erlangen.<br />

(Marcus, 28)<br />

... dass ich e<strong>in</strong>e Anstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Urologie bekomme. (Alex, 20)<br />

... Anerkennung <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Job zu<br />

bekommen. (w, 25)<br />

... dass Freundschaften bestehen<br />

bleiben. (Boris, 22)<br />

... Jesus Christus. (Marianne, 22)<br />

... Menschen zu haben, denen ich<br />

100% vertrauen kann, bei denen<br />

man sich fallen lassen kann, Familie.<br />

(w, 24)


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

... dass ich bald das Rauchen aufgeben<br />

werde. (w, 22)<br />

... dass ich me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> heirate<br />

und glücklich bleibe. (m, 21)<br />

... dass ich niemals aufhöre, mich<br />

zu entwickeln. (m, 23)<br />

... dass ich auf dem Weg b<strong>in</strong>, wo ich<br />

mir und dadurch me<strong>in</strong>en nächsten<br />

Mitmenschen und schließlich fremden<br />

Menschen helfen kann.<br />

(Florian, 22)<br />

... dass ich e<strong>in</strong>e sichere Arbeitsstelle,<br />

e<strong>in</strong>e gesunde Familie, e<strong>in</strong>en<br />

schönen Wagen haben werde und<br />

Tante werde. (Ola, 19)<br />

... dass wir uns <strong>in</strong> unserer Familie<br />

immer verstehen und zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

halten werden, egal was passiert.<br />

(Steffi, 21)<br />

... dass ich ohne Burn-out durch<br />

die Ausbildung komme. (Franz-<br />

Josef, 23)<br />

... dass ich, wenn ich alt b<strong>in</strong>, sagen<br />

kann: „Ja, du hast de<strong>in</strong> Leben gut<br />

gelebt.“ (Astrid, 27)<br />

... dass ich vor den Menschen, die<br />

ich liebe, sterbe. (Bene, 20)<br />

... dass ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mehr hungern<br />

muss. (Jasm<strong>in</strong>a, 20)<br />

... dass me<strong>in</strong>e Familie (K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Ehemann) gesund bleibt. (Kerst<strong>in</strong>,<br />

34)<br />

... dass ich weiterh<strong>in</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zusammenarbeiten kann. (Kathar<strong>in</strong>a,<br />

23)<br />

... e<strong>in</strong> Job im Ausland. (Beate, 20)<br />

... e<strong>in</strong> gesundes K<strong>in</strong>d zu bekommen,<br />

immer e<strong>in</strong> glückliches und gesundes<br />

Leben zu führen. (Kathi, 20)<br />

... dass man mich versteht.<br />

(Andreas, 24)<br />

... dass alles Künstliche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt<br />

abgeschafft wird und man sich auch<br />

mal wie<strong>der</strong> auf alte Werte und Normen<br />

bes<strong>in</strong>nt. (Conny, 30)<br />

... dass ich viele Freunde und Menschen<br />

an me<strong>in</strong>er Seite habe, die<br />

mich im Leben unterstützen.<br />

(Manuel, 20)<br />

... dass ich an<strong>der</strong>en Menschen Hoffnung<br />

geben kann. (Kathr<strong>in</strong>, 25)<br />

... dass <strong>der</strong> Mensch wie<strong>der</strong> Mensch<br />

se<strong>in</strong> darf und ke<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e, die<br />

Titelthema: Zukunft Mensch<br />

immer Leistung br<strong>in</strong>gen muss. (w,<br />

43)<br />

... dass ich bald schwanger werde.<br />

(w, 31)<br />

... viele fröhliche Menschen um<br />

mich herum zu haben. (Christ<strong>in</strong>e,<br />

24)<br />

... richtig E-Gitarre spielen zu können.<br />

(Markus, 22)<br />

... dass ich so viel Geld habe, um<br />

mir me<strong>in</strong> Traumhaus bauen zu können.<br />

(Claudia, 18)<br />

... dass die Er<strong>in</strong>nerungen allgegenwärtig<br />

s<strong>in</strong>d und wir aus Erfahrungen<br />

lernen und uns e<strong>in</strong>e Zukunft<br />

mit Aussichten aufbauen. (Yvonne,<br />

18)<br />

... die weltweite Durchsetzung <strong>der</strong><br />

Menschenrechte. (Jan, 25)<br />

... dass ich unabhängig bleibe. (w,<br />

24)<br />

... dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege <strong>der</strong> Patient als<br />

Mensch und nicht als Krankheitsbild<br />

im Mittelpunkt steht! (Tom, 28)<br />

... dass ich me<strong>in</strong> Examen bestehe<br />

und glücklich b<strong>in</strong>. (w, 19)<br />

7


Titelthema: Zukunft Mensch<br />

Die Zukunft gestalten<br />

Kann das Christentum etwas zu e<strong>in</strong>er positiven<br />

Lebensperspektive beitragen?<br />

Die Unberechenbarkeit <strong>der</strong> Zukunft<br />

macht den Menschen unsicher und<br />

ängstlich. Er will wissen, was er tun<br />

muss, um se<strong>in</strong>e Wünsche wahr<br />

werden zu lassen und wie er sich<br />

gegen unvorhersehbare Schicksalsschläge<br />

wappnen kann. Früher war<br />

es e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>der</strong> Religion, dem<br />

Gläubigen diese Angst zu nehmen,<br />

<strong>in</strong>dem man die Götter befragte und<br />

durch Opfer günstig stimmte.<br />

Zukunft wissen wollen<br />

Im römischen Reich taten das die<br />

Auguren, e<strong>in</strong> Kollegium von Priestern,<br />

bei wichtigen politischen Entscheidungen.<br />

Von den Etruskern<br />

übernommen haben die Römer<br />

auch die E<strong>in</strong>geweideschau: Aus den<br />

Innereien geopferter Tiere sollte <strong>der</strong><br />

Wille <strong>der</strong> Götter zu lesen se<strong>in</strong>. Im<br />

griechischen Raum waren dafür vor<br />

allem Frauen, die Sybillen, zuständig.<br />

Auch die jüdische Tradition<br />

kennt Seher und Wahrsager. Die<br />

Propheten und Prophet<strong>in</strong>nen des<br />

Alten Testamentes waren zwar <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie das Sprachrohr Gottes,<br />

8<br />

ihre Ansage von Heil und vor allem<br />

von Unheil sollte es auf dem Weg<br />

<strong>der</strong> Gebote halten. Aber auch <strong>in</strong> alltäglichen<br />

Sorgen war ihr Rat gefragt,<br />

etwa wenn <strong>der</strong> Esel sich verlaufen<br />

hatte (1 Sam 9,3-9). Jesus steht<br />

auch ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> prophetischen Tradition<br />

se<strong>in</strong>es Volkes, er sagt se<strong>in</strong>en<br />

Jüngern voraus, was sie erwarten<br />

wird: <strong>der</strong> Untergang Jerusalems<br />

und weitere Katastrophen, die das<br />

Ende <strong>der</strong> Welt e<strong>in</strong>läuten (Mk 13).<br />

Solche Endzeit-Szenarien kann<br />

man <strong>in</strong> je<strong>der</strong> jüdischen Apokalyptik<br />

f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> wesentliche Unterschied<br />

liegt nicht <strong>in</strong> den Erwartungen,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frage, nach<br />

welchem Maßstab Gott im Endgericht<br />

urteilen wird. Nach Jesus<br />

wird nicht die kultische Re<strong>in</strong>heit<br />

gemessen, wie das die Mehrheit <strong>der</strong><br />

Frommen jener Zeit erwartete, son<strong>der</strong>n<br />

die soziale E<strong>in</strong>heit, das heißt,<br />

wie versöhnt und „verbrü<strong>der</strong>t“ <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelne mit se<strong>in</strong>em Glaubensgenossen<br />

<strong>in</strong>s Gericht kommt, das entscheidet<br />

über se<strong>in</strong> Urteil (Mt 5,23-<br />

26; 25, 31-46).<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Die erste Christengeme<strong>in</strong>de hat den<br />

Auftrag Jesu ernst genommen und<br />

sich <strong>in</strong>tensiv um Geschwisterlichkeit<br />

und sozialen Ausgleich bemüht,<br />

je<strong>der</strong> Streit wurde als Gefährdung<br />

<strong>der</strong> ganzen Geme<strong>in</strong>de gewertet und<br />

sollte möglichst schnell beigelegt<br />

werden, bevor es zu spät se<strong>in</strong> konnte;<br />

die Wie<strong>der</strong>kunft Christi hat nicht<br />

nur Paulus noch zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten<br />

erwartet.<br />

Ist Gott noch Grund<br />

unserer Hoffnung?<br />

Wir leben heute unseren Glauben<br />

nicht mehr mit <strong>der</strong> Bürde <strong>der</strong><br />

Naherwartung, auch wenn wir die<br />

Wie<strong>der</strong>kunft Christi „<strong>in</strong> Herrlichkeit“<br />

bei jedem Gottesdienst<br />

mehrmals bestätigen. Davor hat<br />

niemand Angst, weil auch niemand<br />

glaubt, dass er das erlebt. Freilich,<br />

unsere Ängste vor <strong>der</strong> Zukunft s<strong>in</strong>d<br />

geblieben, aber sie haben sich gewandelt.<br />

Wir befürchten nicht, dass<br />

Gott die Welt untergehen lässt, son<strong>der</strong>n<br />

dass <strong>der</strong> Mensch das tun<br />

kann.<br />

Gott ist nicht länger <strong>der</strong> Grund unserer<br />

Angst, aber auch nicht mehr<br />

<strong>der</strong> Grund unserer Hoffnung. Von<br />

<strong>der</strong> Religion erwarten sich nur wenige<br />

Hilfe und Orientierung für die<br />

Zukunft, im Gegenteil, die Serie <strong>der</strong><br />

Anschläge seit dem 11. September<br />

lässt für viele Menschen die Religion<br />

zu e<strong>in</strong>em zusätzlichen Unsicherheitsfaktor<br />

werden.<br />

Es ist tatsächlich e<strong>in</strong>e ernste Anfrage<br />

an das Christentum, was es<br />

heute beitragen kann zu e<strong>in</strong>er positiven<br />

Perspektive für die Zukunft<br />

des Menschen. Der Blick auf die<br />

Anfänge gibt die Antwort: obwohl die<br />

ersten Christen an das nahe Ende<br />

<strong>der</strong> Welt glaubten, waren sie we<strong>der</strong><br />

gelähmt vor Angst noch zogen sie<br />

sich aus <strong>der</strong> Welt zurück, um <strong>in</strong><br />

Gebet und Frömmigkeit ihr Heil zu<br />

suchen, im Gegenteil, sie kümmerten<br />

sich um die Armen und Kranken<br />

<strong>in</strong> ihren Geme<strong>in</strong>den und setzten<br />

sich für e<strong>in</strong>e gerechtere Verteilung<br />

<strong>der</strong> Güter e<strong>in</strong>. Sie glaubten<br />

nicht, dass sie durch ihren E<strong>in</strong>satz<br />

die Welt wesentlich verbessern können,<br />

wohl aber, dass sie nur so vor<br />

Gottes Gericht bestehen.


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Entlastet vom Erfolgszwang<br />

Man kann es als e<strong>in</strong> gewisses Des<strong>in</strong>teresse<br />

an <strong>der</strong> Welt bezeichnen,<br />

wenn man handelt, ohne unbed<strong>in</strong>gt<br />

den Erfolg zu wollen, aber ohne<br />

Zweifel bedeutet es auch e<strong>in</strong> Stück<br />

Freiheit, nicht unter Erfolgszwang<br />

zu stehen. Und den hatten die<br />

Christen absolut nicht, sie mussten<br />

nicht die Welt retten, das war<br />

alle<strong>in</strong> die Aufgabe Gottes. Daher<br />

konnten auch Misserfolge, Verfolgungen<br />

und Rückschläge nicht entmutigend<br />

wirken, die Welt war nicht<br />

<strong>der</strong> letzte Maßstab für die Richtigkeit<br />

des Handelns.<br />

Hier steckt das paradoxe Gestaltungspotential<br />

christlichen Glaubens:<br />

Die offenbar weltfremde Hoffnung<br />

auf die Wie<strong>der</strong>kunft Christi<br />

entlastet den Menschen vom Erfolgszwang<br />

und macht ihn frei, das<br />

Gute auch dann zu tun, wenn es<br />

s<strong>in</strong>nlos, überflüssig o<strong>der</strong> gar kontraproduktiv<br />

zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, denn<br />

<strong>der</strong> Mensch hat nicht die Letztverantwortung<br />

für das Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong><br />

Welt. Wer das nicht glaubt, <strong>der</strong> kann<br />

angesichts <strong>der</strong> Probleme <strong>in</strong> unserer<br />

Welt eigentlich nur verzweifeln. Er<br />

kapituliert vor <strong>der</strong> Verantwortung,<br />

die er nicht tragen, und <strong>der</strong> Leistung,<br />

die er nicht erbr<strong>in</strong>gen kann,<br />

und sieht dar<strong>in</strong> die legitime Entschuldigung,<br />

sich <strong>in</strong>s Private zurückzuziehen<br />

und jede darüber h<strong>in</strong>ausreichende<br />

Verantwortung als<br />

unzulässige Zumutung abzulehnen.<br />

Viele haben diesen Rückzug schon<br />

angetreten. Genau diese Mentalität<br />

ist es, die lähmend wirkt – nicht <strong>der</strong><br />

Glaube an e<strong>in</strong> nahes Weltende.<br />

Wir Christen brauchen wie<strong>der</strong> die<br />

Energie, man kann auch sagen, die<br />

Begeisterung, die <strong>der</strong> Glaube <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Anfängen entfaltet hat. Wir wissen<br />

heute, dass es nicht möglich ist,<br />

die Zukunft vorherzusagen, aber<br />

wenn wir glauben, dass wir sie im<br />

Vertrauen auf Gott geme<strong>in</strong>sam gestalten<br />

können, dann s<strong>in</strong>d wir den<br />

entscheidenden Schritt weiter.<br />

Dr. Markus Zehetbauer<br />

Der Theologe wird am 14./15. Juni<br />

e<strong>in</strong>e Fortbildung für Pastoralräte <strong>in</strong><br />

Kostenz leiten.<br />

Spendenaktion<br />

In <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik St. Hedwig <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Regensburg<br />

erfolgt schon heute e<strong>in</strong>e hochwertige<br />

Versorgung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. E<strong>in</strong>e<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>der</strong> höchsten Versorgungsstufe<br />

fehlt jedoch nach wie vor <strong>in</strong><br />

Ostbayern. Das Modell e<strong>in</strong>er „Kl<strong>in</strong>ik<br />

mit zwei Be<strong>in</strong>en“ sieht die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Ausstattung von St.<br />

Hedwig und e<strong>in</strong>en ergänzenden<br />

Prov<strong>in</strong>zkapitel vom 2� bis 8� Mai<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Neubau am Unikl<strong>in</strong>ikum Regensburg<br />

vor. Im Neubau sollen drei Stationen<br />

<strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>pflege und e<strong>in</strong>e<br />

Intensivstation entstehen.<br />

Die augenblickliche Mittelknappheit<br />

auf Landes- und Bundesebene<br />

führte zur Entwicklung e<strong>in</strong>er alternativen<br />

F<strong>in</strong>anzierungsidee: Unter<br />

dem Motto „Wir bauen unsere<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik Ostbayern selbst!“ soll<br />

mit <strong>der</strong> größten bisher da gewesenen<br />

<strong>der</strong>artigen Spendenaktion die<br />

Summe von 27 Millionen Euro e<strong>in</strong>geworben<br />

werden, davon 10 Millionen<br />

für den Ausbau von St. Hedwig.<br />

Zahlreiche Ideen für Spen<strong>der</strong><strong>in</strong>itiativen,<br />

Stiftungskontakte, Sammelaktionen,<br />

Benefizveranstaltungen<br />

werden <strong>der</strong>zeit umgesetzt. (Weitere<br />

Informationen im Internet unter<br />

www.k<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik-ostbayern.de)<br />

Das 47. Prov<strong>in</strong>zkapitel <strong>der</strong> Bayerischen Ordensprov<strong>in</strong>z <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> f<strong>in</strong>det vom 2. bis 8. Mai 2004 unter Vorsitz von Pater General<br />

Pascual Piles Ferrando <strong>in</strong> Kostenz statt. Das Motto lautet: „Charismatisches<br />

Management im Geist <strong>der</strong> Charta <strong>der</strong> Hospitalität und unter<br />

den vorgegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen“. Unter Vorsitz von Frater<br />

Donatus Wiedenmann hat e<strong>in</strong>e Vorbereitungskommission, <strong>der</strong> neben<br />

Brü<strong>der</strong>n auch Christiane Rapp als Vertreter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiter angehörte,<br />

das Programm für das Prov<strong>in</strong>zkapitel 2004 zusammengestellt.<br />

Die spirituelle E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Kapitelsarbeit wird Pater Eric Englert<br />

von den August<strong>in</strong>ern übernehmen.<br />

Die Gesamtleiter <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Bayerischen Ordensprov<strong>in</strong>z<br />

werden von Montag bis Mittwoch an den Beratungen teilnehmen, über<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> den vergangenen drei Jahren<br />

berichten und Zukunftsperspektiven aufzeigen. Im diesem ersten Teil<br />

des Prov<strong>in</strong>zkapitels werden also Fragen des Apostolats im Mittelpunkt<br />

stehen. Folgende Themenkreise werden dabei e<strong>in</strong>e Rolle spielen:<br />

- hausübergreifende Synergieeffekte<br />

- Beibehaltung von Qualität und Standards angesichts schwieriger<br />

wirtschaftlicher Bed<strong>in</strong>gungen<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Referatsstrukturen<br />

- Welche Themen sollen <strong>in</strong> den nächsten drei Jahren <strong>in</strong> Angriff genommen<br />

werden?<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Kapitelsarbeiten wird <strong>der</strong> Generalprior dann e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> das neue Dokument des Ordens „Der Weg <strong>der</strong> Hospitalität<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachfolge des heiligen Johannes von Gott“ geben. Die Brü<strong>der</strong><br />

werden sich mit Fragen <strong>der</strong> Ordensspiritualität, des Lebensstils unter<br />

verän<strong>der</strong>ten Bed<strong>in</strong>gungen und mit Fragen <strong>der</strong> Berufungspastoral ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

E<strong>in</strong>en wichtigen Stellenwert wird auch die Ausbildung<br />

<strong>der</strong> jungen Mitbrü<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Weg im Orden e<strong>in</strong>nehmen. Am Ende<br />

des Prov<strong>in</strong>zkapitels steht die Wahlphase, bei <strong>der</strong> die Mitbrü<strong>der</strong> gewählt<br />

werden, die für Leitungsämter vorgesehen s<strong>in</strong>d. feb<br />

9


E<strong>in</strong> Haus voller<br />

Wärme und Licht<br />

Algas<strong>in</strong>g feiert Abschluss <strong>der</strong> Gesamtsanierung<br />

Für gewöhnlich klatscht man ja<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche, doch am Tag<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>weihung <strong>in</strong> Algas<strong>in</strong>g wurde<br />

e<strong>in</strong>e Ausnahme gemacht: Die Freude<br />

über die gelungene Gesamtsanierung<br />

mit dem zuletzt fertig gestellten<br />

Johann von Gott-Bereich<br />

entlud sich im Applaus <strong>der</strong> Festgottesdienstbesucher,<br />

und dies war<br />

nur e<strong>in</strong>er von vielen bewegenden<br />

Momenten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Festpredigt des<br />

Hauptzelebranten Hans L<strong>in</strong>denberger.<br />

Der Caritas-Direktor <strong>der</strong><br />

Erzdiözese München und Freis<strong>in</strong>g<br />

wünschte den Algas<strong>in</strong>gern e<strong>in</strong> Haus<br />

mit rauchendem Schornste<strong>in</strong>, mit<br />

großen Fenstern und weit offenen<br />

Türen – e<strong>in</strong> Haus voller Wärme also,<br />

voller Licht und mit vielen Besuchern.<br />

Da war <strong>der</strong> 2. April gleich <strong>der</strong> richtige<br />

Auftakt. Im lichtdurchfluteten,<br />

festlich geschmückten „Glanzstück“<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung für Menschen mit<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, dem neuen Mehrzweckbereich,<br />

konnte Gesamtleiter<br />

Frater Erhard Hillebrand viele Gäste<br />

aus nah und fern begrüßen. Er<br />

dankte allen, die mit ihrem E<strong>in</strong>satz<br />

die Optimierung <strong>der</strong> Wohnsituation<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Algas<strong>in</strong>g lebenden Menschen<br />

möglich gemacht haben.<br />

Mit 12 Millionen Euro hat sich <strong>der</strong><br />

Freistaat <strong>Bayern</strong> an den Gesamtkosten<br />

beteiligt. Staatssekretär<br />

Jürgen Heike vom bayerischen<br />

Sozialm<strong>in</strong>isterium warb um Ver-<br />

10<br />

ständnis für den jüngst e<strong>in</strong>geschlagenen<br />

Sparkurs <strong>der</strong> Staatsregierung.<br />

„Auch wir s<strong>in</strong>d gezwungen,<br />

auf die schwierige sozialpolitische<br />

Situation zu reagieren“, sagte er und<br />

sprach dem Bauherrn e<strong>in</strong> großes<br />

Lob aus: „Die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> vorbildgebendes Beispiel<br />

nicht nur für die Gesellschaft, son-<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Caritasdirektor Hans L<strong>in</strong>denberger<br />

segnet die Kreuze�<br />

<strong>der</strong>n für den Staat.“ Quasi als Antwort<br />

darauf durfte die Dankesrede<br />

des Ordensprov<strong>in</strong>zials Frater Rudolf<br />

Knopp verstanden werden. Er teilte<br />

den politisch Verantwortlichen se<strong>in</strong>e<br />

Sorge mit, dass sie sich „auch<br />

weiterh<strong>in</strong> und nachdrücklich für<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>setzen“.<br />

Denn diesen gilt das ganze<br />

Engagement <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Algas<strong>in</strong>g, und so dankte Frater<br />

Rudolf Knopp auch den Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohnern: „Sie<br />

mussten sehr lange warten, bis die<br />

Wohnverhältnisse optimiert waren.“<br />

Elf Jahre hat die Gesamtsanierung<br />

gedauert.<br />

Der Abschluss e<strong>in</strong>es solch umfassenden<br />

Projektes löst neben freudigen<br />

freilich auch sentimentale Gefühle<br />

aus: Professor Jürgen Krug<br />

muss sich nach eigenen Aussagen<br />

erst noch daran gewöhnen, dass er<br />

als Planen<strong>der</strong> Architekt nun nichts<br />

mehr beruflich mit Algas<strong>in</strong>g zu tun<br />

hat. Und Erw<strong>in</strong> Giller, <strong>der</strong> als<br />

Verwaltungsleiter ganz maßgeblich<br />

an <strong>der</strong> mutigen Fortentwicklung<br />

Algas<strong>in</strong>gs beteiligt war, verlässt das<br />

Haus zum 31. Mai - dann geht er <strong>in</strong><br />

den wohlverdienten Ruhestand.<br />

Susanne Grundner<br />

L<strong>in</strong>ks: Staatssekretär Jürgen Heike bei<br />

se<strong>in</strong>er Festansprache<br />

Unten: Architekt Professor Jürgen Krug,<br />

Gesamtleiter Frater Erhard Hillebrand<br />

und Verwaltungsleiter Erw<strong>in</strong> Giller (von<br />

l<strong>in</strong>ks) freuen sich über den gelungenen<br />

Abschluss <strong>der</strong> Baumaßnahmen�


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Kneipp’sche Stiftungen<br />

jetzt im Verband Christlicher Hoteliers<br />

„Herberget gern“ ist das Leitwort <strong>der</strong><br />

Gründungsväter des Verbandes<br />

Christlicher Hoteliers (VCH), dem<br />

nun auch vier Hotels <strong>in</strong> Bad Wörishofen<br />

angehören. Bei e<strong>in</strong>em Festakt<br />

im Sebastianeum wurde selbiges<br />

geme<strong>in</strong>sam mit dem Kneippianum,<br />

<strong>der</strong> Kurpension Josefsheim,<br />

dem Kneipp-Kurhaus Bartholomäus<br />

und dem Heilbad Krumbad<br />

<strong>in</strong> die Kooperation aufgenommen.<br />

Der mittlererweile 100 Jahre alte<br />

Hotelverbund ist <strong>der</strong> Nachfolger des<br />

Verbandes Christlicher Hospize und<br />

„Aktionstag Gesundheit” <strong>in</strong> Reichenbach<br />

„Die Gesundheit ist unser höchstes<br />

Gut“. Je<strong>der</strong> kennt diesen Satz und<br />

setzt sich trotzdem täglich Belastungen<br />

aus, die sich nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

positiv auf die Gesundheit<br />

auswirken. Deshalb unternahmen<br />

E<strong>in</strong>richtungsleitung und Mitarbeitervertretung<br />

<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> Reichenbach geme<strong>in</strong>sam<br />

mit <strong>der</strong> AOK etwas dagegen.<br />

Bereits im vergangenen Jahr hat<br />

sich e<strong>in</strong> Arbeitskreis Gesundheit<br />

formiert, <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam mit Anja<br />

Sehtest<br />

hat alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland über 60<br />

Mitgliedsbetriebe (www.vch.de).<br />

Christiane-Maria Rapp, Gesamtleiter<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kneipp’schen Stiftungen<br />

(Foto: Mitte) kündigte als Vertreter<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> VCH-Hotels an, dass das christliche<br />

Verständnis von Gastlichkeit<br />

im S<strong>in</strong>ne von „liebevoll und mit offenem<br />

Herzen“ wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Menschen gerückt -<br />

und professionell vermarktet - werden<br />

soll.<br />

Kar<strong>in</strong> Otto<br />

Schenkmann von <strong>der</strong> AOK e<strong>in</strong>e<br />

Mitarbeiterbefragung organisierte.<br />

„Die Beteilung daran mit gut 70 Prozent<br />

lag deutlich über dem Durchschnitt“,<br />

freut sich Gesamtleiter<br />

Karl Fries. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung<br />

wurden am „Aktionstag<br />

Gesundheit“ am 17. März vorgestellt.<br />

Egal ob Rückenschmerzen,<br />

Abgeschlagenheit o<strong>der</strong> Nervosität,<br />

wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Betrieben auch sehen<br />

die Befragten e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zwischen ihren gesundheitlichen<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen und dem<br />

Arbeitsplatz. Als überdurchschnittlich<br />

positiv wurde dagegen das Betriebsklima<br />

und <strong>der</strong> hohe Identifizierungsgrad<br />

mit dem Unternehmen<br />

bezeichnet.<br />

Beim Gesundheitstag wurden<br />

darüber h<strong>in</strong>aus Vorträge zu den<br />

Themen Stressbewältigung, Rauchen<br />

und Alkohol organisiert. Zudem<br />

wurden Cholester<strong>in</strong>- und Blutzucker-Messungen,<br />

Hör- und Sehtests<br />

und vieles mehr angeboten.<br />

Michaela Matejka<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Offene<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenarbeit<br />

besuchte Landtag<br />

Am 26. März organisierte die Offene<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenarbeit (OBA) im<br />

Landkreis Cham (Träger: Barmherzige<br />

Brü<strong>der</strong> Reichenbach) für die<br />

Kontaktgruppen Cham und Furth<br />

im Wald und die Erwachsenenbildung<br />

des Wohnheims <strong>in</strong> Reichenbach<br />

e<strong>in</strong>en Besuch des Landtags <strong>in</strong><br />

München. So machte sich e<strong>in</strong>e bunte<br />

Gruppe auf nach München, um<br />

sich das Maximilianeum – den Sitz<br />

des Bayerischen Landtags (Foto) –<br />

zeigen zu lassen. Die großen und<br />

teilweise reich ausgestatteten Räume<br />

bee<strong>in</strong>druckten die Teilnehmer,<br />

und sie durften hautnah erleben,<br />

wo Politik gemacht wird, die uns alle<br />

betrifft.<br />

So hielten sie sich dann auch bei<br />

<strong>der</strong> anschließenden Begegnung mit<br />

dem CSU-Abgeordneten Dr. Ludwig<br />

Spaenle nicht mit Fragen zurück,<br />

vor allem was aktuelle Reformen<br />

zum Beispiel im Gesundheitswesen<br />

betrifft. Dr. Spaenle konnte hier auf<br />

die Verantwortung „<strong>der</strong>er <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>“<br />

verweisen, aber auch nicht ganz die<br />

Mitverantwortung se<strong>in</strong>er Partei verhehlen.<br />

Dieser Term<strong>in</strong> mit dem Abgeordneten<br />

- s<strong>in</strong>nigerweise im SPD-<br />

Sitzungssaal - bildete den Abschluss<br />

unseres Besuchs im Landtag,<br />

bevor es nach e<strong>in</strong>em kurzen<br />

Abstecher zum Münchner Flughafen<br />

zurück <strong>in</strong> unseren Landkreis<br />

g<strong>in</strong>g.<br />

Michael Kiefl, Leiter <strong>der</strong> OBA<br />

im Landkreis Cham<br />

11


Barmherzige Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Wohnbereich <strong>in</strong> Gremsdorf zertifiziert<br />

In e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Feierstunde überreichte<br />

Anfang April Gesamtleiter<br />

Günther All<strong>in</strong>ger Urkunden an Mitarbeiter<br />

des Wohnbereiches <strong>der</strong><br />

Gremsdorfer E<strong>in</strong>richtung für Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. - Vor e<strong>in</strong>igen<br />

Monaten war <strong>der</strong> Wohnbereich<br />

vier Tage lang durch die Zertifizie-<br />

Projekt Europawerkstatt<br />

Gremsdorf Bereits im Jahr 2003,<br />

dem Europäischen Jahr <strong>der</strong> Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, schrieb<br />

man bei den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n<br />

Gremsdorf das Wort „Europa“ ganz<br />

groß - ob beim Internationalen<br />

Kickerturnier, beim Europäischen<br />

Fußballturnier o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Ausstellung<br />

„Lichtblicke“, die durch mehrere<br />

europäische Län<strong>der</strong> wan<strong>der</strong>te.<br />

Nun basteln die Gremsdorfer an e<strong>in</strong>er<br />

Weiterführung dieser Projekte:<br />

die „Europawerkstatt“. - Seit Monaten<br />

standen sie <strong>in</strong> Korrespondenz<br />

mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenwerkstätten aus Irland,<br />

Italien, Russland, Spanien,<br />

12<br />

rungsgesellschaft proCum Cert sowie<br />

den Caritasverband <strong>der</strong> Erzdiözese<br />

Bamberg begutachtet worden;<br />

proCum Cert prüft beson<strong>der</strong>s E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> kirchlicher Trägerschaft.<br />

Die Zertifizierung besche<strong>in</strong>igt<br />

<strong>der</strong> Gremsdorfer E<strong>in</strong>richtung,<br />

dass sie über e<strong>in</strong> systematisches<br />

Österreich, Frankreich und Polen,<br />

von denen e<strong>in</strong>ige von den <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong>n getragen werden.<br />

Mitte März traf man sich dann auf<br />

<strong>der</strong> Werkstätten-Messe <strong>in</strong> Offenbach.<br />

Anschließend nahm <strong>der</strong><br />

Werkstattleiter <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> Gremsdorf, Jürgen Ganzmann,<br />

die Vertreter <strong>der</strong> jeweiligen<br />

E<strong>in</strong>richtungen mit <strong>in</strong>s Frankenland.<br />

Die Gremsdorfer Gastgeber stellten<br />

bereits e<strong>in</strong> Konzept zur Europawerkstatt<br />

vor. Künftig werde es<br />

immer wichtiger, „Synergieeffekte“<br />

zu nutzen, sagte Gesamtleiter<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Qualitätsmanagement verfügt. Außerdem<br />

wird unter an<strong>der</strong>em die<br />

hohe Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

festgestellt sowie das Bestreben um<br />

zukunftsorientierte Lösungen, die<br />

Beachtung <strong>der</strong> Leitbil<strong>der</strong> und <strong>der</strong><br />

freundliche, herzliche, aber auch<br />

professionelle Bezug zu den Bewohnern.<br />

Die Zertifizierung hat e<strong>in</strong>e<br />

Gültigkeit für die nächsten drei Jahre<br />

und muss dann erneut erfolgen.<br />

Wichtig wird <strong>in</strong> nächster Zeit bei den<br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n Gremsdorf<br />

vor allem die exakte Beschreibung<br />

e<strong>in</strong>zelner Prozessabläufe se<strong>in</strong>. Diese<br />

erfolgt momentan bereits <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Aufnahmeverfahren,<br />

Fortbildung, Kommunikation, Reklamation<br />

und Innovation, Dokumentation<br />

sowie Mitarbeitergespräche.<br />

Johannes Salomon<br />

Günther All<strong>in</strong>ger. Gleichzeitig könnten<br />

die jeweiligen E<strong>in</strong>richtungen<br />

profitieren von e<strong>in</strong>em Systemvergleich<br />

<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierungsmodelle,<br />

von geme<strong>in</strong>samer Ausbildung, von<br />

kulturellem Austausch. Bei allen<br />

Unterschieden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenarbeit<br />

sei e<strong>in</strong>es überall gleich: die<br />

knappen öffentlichen Kassen. Deswegen<br />

ist es All<strong>in</strong>ger, Ganzmann<br />

und ihren europäischen Partnern<br />

wichtig, e<strong>in</strong> Konzept zu entwickeln,<br />

das Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenarbeit auch künftig<br />

bezahlbar macht, aber trotzdem<br />

weiterh<strong>in</strong> „qualitativ hochwertig“ ist.<br />

Günther All<strong>in</strong>ger machte klar, dass<br />

es künftig europaweit zu e<strong>in</strong>er „Angleichung<br />

<strong>der</strong> Standards“ kommen<br />

werde. Dann „wollen wir aber nicht<br />

etwas vorgesetzt bekommen, son<strong>der</strong>n<br />

selbst etwas <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schublade<br />

haben“.<br />

Auf <strong>der</strong> Offenbacher Werkstattmesse<br />

haben bereits Vertreter aus<br />

19 Län<strong>der</strong>n Interesse an e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit<br />

bekundet. Im Oktober<br />

wird dazu <strong>in</strong> Gremsdorf e<strong>in</strong><br />

Europakongress stattf<strong>in</strong>den.<br />

Johannes Salomon<br />

Geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> Europa mitspielen:<br />

Jürgen Ganzmann (rechts) mit europäischen<br />

Partnern <strong>in</strong> Offenbach


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Meister Adebar ist wie<strong>der</strong> da<br />

Gremsdorf Spannend ist es jedes<br />

Jahr - aber auch 2004 ist seit Ende<br />

März das Storchennest auf dem Giebel<br />

des Altbaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> Gremsdorf wie<strong>der</strong> belegt.<br />

Das ist ke<strong>in</strong> selbstverständlicher<br />

Anblick mehr: 1934 wurden <strong>in</strong><br />

Deutschland noch 9000 Brutpaare<br />

gezählt, 60 Jahre später waren es<br />

<strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n nicht<br />

e<strong>in</strong>mal mehr 600. Der Grund: Die<br />

bevorzugten Lebensräume <strong>der</strong><br />

Weißstörche wie Auenlandschaften<br />

und extensiv genutzte Wiesen s<strong>in</strong>d<br />

selten geworden. Stromleitungen<br />

und ähnliche Gefahren tun e<strong>in</strong> Übriges.<br />

Ende <strong>der</strong> 80er Jahre geriet<br />

auch e<strong>in</strong> Gremsdorfer Altstorch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Leitung, er konnte zwar gerettet<br />

werden, aber se<strong>in</strong>e Partner<strong>in</strong><br />

machte sich aus dem Staub. Die<br />

Jungen auf dem Dach wurden von<br />

Helfern großgefüttert. Der verletzte<br />

Storch erhielt im Nürnberger Tiergarten<br />

Asyl - <strong>der</strong> Gremsdorfer Horst<br />

blieb zwei Jahre lang leer.<br />

Dennoch gilt das Gremsdorfer<br />

Storchennest als „e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> stabilsten<br />

<strong>in</strong> Mittelfranken“, erzählt Edmund<br />

Lenz aus Höchstadt. Der 50jährige<br />

Energietechniker und se<strong>in</strong>e<br />

Mitstreiter vom Vere<strong>in</strong> „Natur- und<br />

Umwelthilfe Erlangen“ kümmern<br />

sich um 15 bis 18 Horste im GroßraumErlangen–Bamberg–Neustadt/Aisch.<br />

Beispielsweise unternehmen<br />

sie etwas, wenn die jungen<br />

Störche im Regenwasser zu ertr<strong>in</strong>ken<br />

drohen, weil ihre Alten beim<br />

Nestbau nicht wählerisch waren<br />

und wegen e<strong>in</strong>gebauter Plastiktüten<br />

das Wasser nicht ablaufen kann.<br />

Die Hilfe führte dazu, dass <strong>in</strong> dieser<br />

Gegend pro Horst im Schnitt gut<br />

drei Jungtiere überleben, bayernweit<br />

s<strong>in</strong>d es nur 1,7.<br />

E<strong>in</strong> Storch-Gelege besteht aus zwei<br />

bis fünf Eiern, die das Weibchen<br />

Mitte April bis Mitte Mai im Abstand<br />

von zwei Tagen legt. Die Eltern brüten<br />

abwechselnd, nachts nur das<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Das Gremsdorfer Storchennest im Juli 2003<br />

Weibchen, bis nach etwa 32 Tagen<br />

die Jungen – bl<strong>in</strong>d und fast nackt -<br />

schlüpfen. Die Jungen betteln den<br />

mit Insekten, Würmern, Mäusen,<br />

Fröschen o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Fischen von<br />

e<strong>in</strong>em Beutezug zurückkehrenden<br />

Altstorch an, <strong>der</strong> die Nahrung dann<br />

<strong>in</strong>s Nest würgt. Das Nesthäkchen<br />

wird bei <strong>der</strong> Gelegenheit gern abgedrängt<br />

und hat somit kaum Überlebenschancen.<br />

Mit zehn Wochen können die Jungen<br />

selbst fliegen und Nahrung suchen.<br />

Im August machen sie sich<br />

auf ihre weite Reise <strong>in</strong>s W<strong>in</strong>terquartier<br />

nach Afrika – die sogenannten<br />

Ostzieher über den Bosporus, die<br />

Westzieher über Spanien. Bis zu 15<br />

Wochen s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> Tagesetappen<br />

von bis zu 300 Kilometern und e<strong>in</strong>er<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit von bis zu 45<br />

Stundenkilometern unterwegs. Die<br />

Jungstörche kommen erst <strong>in</strong> vier<br />

o<strong>der</strong> fünf Jahren wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Brutgebiet<br />

zurück. Von Treue halten<br />

Störche übrigens nicht viel – eher<br />

kehren sie zum alten Horst zurück<br />

als zum alten Partner. Sie können<br />

25 bis 30 Jahre alt werden.<br />

js<br />

13


Barmherzige Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Kickern für Monrovia<br />

Gremsdorf Beim Missionstag am<br />

30. März zugunsten des westafrikanischen<br />

Krankenhauses <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> Monrovia<br />

(Liberia) hatten die <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> Gremsdorf die Gelegenheit,<br />

das Missionsprojekt im Bamberger<br />

E<strong>in</strong>kaufszentrum Atrium vorzustellen.<br />

Frater Moises Mart<strong>in</strong> war dazu aus<br />

Spanien gekommen. Er leitet <strong>in</strong><br />

Madrid e<strong>in</strong>e Missionsstiftung <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> für Afrika<br />

und Südamerika. Mit e<strong>in</strong>er Power-<br />

Po<strong>in</strong>t-Vorführung stellten die<br />

Gremsdorfer die Situation <strong>in</strong><br />

Monrovia vor. An Stellwänden konnte<br />

man sich zudem über die schwierige<br />

Lage <strong>in</strong> dem vom Bürgerkrieg<br />

zerrütteten Land <strong>in</strong>formieren.<br />

Durch den Verkauf von Tee, „Missions-Brezen“<br />

und Informationsbroschüren<br />

versuchten die <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> Gremsdorf, den<br />

Spendentopf zu füllen. Der eigent-<br />

Die verschluckte<br />

Kamera<br />

Regensburg Mit e<strong>in</strong>er w<strong>in</strong>zigen Kamera<br />

Bil<strong>der</strong> aus Magen und Darm<br />

machen... Was wie e<strong>in</strong>e ferne<br />

Zukunftsvision kl<strong>in</strong>gt, ist seit e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit mit Hilfe e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kapsel<br />

möglich. Bei Erwachsenen wird<br />

diese neue, teure Diagnosemethode<br />

bereits seit e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kommt diese<br />

Form <strong>der</strong> Magen-Darm-Spiegelung<br />

erst seit kurzem zur Anwendung.<br />

Die Abteilung für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendmediz<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik St.<br />

Hedwig des Krankenhauses Barmherzige<br />

Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> Regensburg ist<br />

deutschlandweit die e<strong>in</strong>zige, die die<br />

neue Technik <strong>der</strong> Video-Kapselendoskopie<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durchführt.<br />

Dabei verschluckt <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Patient<br />

e<strong>in</strong>e Kapsel, nicht größer als<br />

e<strong>in</strong>e Tablette, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>i-Videokamera<br />

sitzt. Vom Verschlucken<br />

bis zur Ausscheidung wan<strong>der</strong>t die<br />

kle<strong>in</strong>e Kamera durch den Magen-<br />

14<br />

liche „Renner“ an diesem Tag waren<br />

aber die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gremsdorfer E<strong>in</strong>richtung<br />

gefertigten Kickerspiele.<br />

Sie ruhten von früh bis spät ke<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>ute. Für e<strong>in</strong>en Euro fanden sich<br />

immer wie<strong>der</strong> Kickerfreunde, die<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Am Kicker (von rechts): Frater Benedikt Hau, Frater Moises Mart<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Gremsdorfer<br />

Psychologe Roman Re<strong>in</strong>er und (verdeckt) Gesamtleiter Günther All<strong>in</strong>ger<br />

Stefan zeigt die M<strong>in</strong>i-Kamera, die durch<br />

se<strong>in</strong>en Darm gewan<strong>der</strong>t ist�<br />

Darm-Trakt und macht dabei zwei<br />

Bil<strong>der</strong> pro Sekunde. Das stellt sich<br />

anschließend auf dem Bildschirm<br />

wie e<strong>in</strong> Film dar. Der pädiatrische<br />

Gastroenterologe <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik St.<br />

Hedwig, Oberarzt Dr. Thomas Lang,<br />

stellte kürzlich die w<strong>in</strong>zige Kapsel<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit vor und zeigte den<br />

Weg durchs Innere des Menschen,<br />

sich am Spiel mit <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kugel<br />

erfreuten. So mancher Besucher<br />

gab se<strong>in</strong>en Obolus direkt <strong>in</strong> die aufgestellte<br />

Spendenbox.<br />

Johannes Salomon<br />

wie er mit e<strong>in</strong>er solchen Kapsel aufgenommen<br />

wurde. Stefan Sch. (13<br />

Jahre), e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten jugendlichen<br />

Patienten, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er solchen<br />

M<strong>in</strong>i-Kamera untersucht wurde,<br />

berichtete zusammen mit se<strong>in</strong>er<br />

Mutter von <strong>der</strong> Untersuchung. Er<br />

fand die schmerzlose Prozedur sehr<br />

spannend und hob sich die Kapsel<br />

anschließend auch als Er<strong>in</strong>nerungsstück<br />

auf – sie kann nämlich<br />

nur e<strong>in</strong>mal verwendet werden.<br />

Durch diese Untersuchungsmethode<br />

werden dem Patienten konventionelle<br />

Untersuchungen mit Kontrastmitteln<br />

erspart, gleichzeitig<br />

kommt es, da ke<strong>in</strong>e Röntgendarstellung<br />

nötig ist, zu ke<strong>in</strong>er Strahlenbelastung.<br />

Außerdem werden auf<br />

diese Weise Darmabschnitte erkennbar,<br />

die mit <strong>der</strong> herkömmlichen<br />

Darmspiegelung nicht erreicht<br />

werden können. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>satz des neuen Verfahrens nur<br />

bei bestimmten Erkrankungen<br />

s<strong>in</strong>nvoll, zum Beispiel bei chronischen<br />

Darmentzündungen wie etwa<br />

Morbus Crohn.<br />

Birgit Weichmann


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Beistand für die Ärmsten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em armen Land<br />

Im Gespräch mit Pater Bruno Maria Neumann (39)<br />

<strong>der</strong> als Barmherziger Bru<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e arbeitet<br />

Die Polnische Ordensprov<strong>in</strong>z <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> betreibt <strong>in</strong><br />

Drohobycz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westukra<strong>in</strong>e<br />

(Galizien) e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung. Wie<br />

kam es zu dieser Gründung?<br />

Pater Bruno: Pater Prov<strong>in</strong>zial<br />

Hubert Matucevic, <strong>der</strong> jetzige Caritasdirektor<br />

von Polen, hatte die Idee,<br />

<strong>der</strong> Armut und Not <strong>der</strong> ukra<strong>in</strong>ischen<br />

Bevölkerung mit <strong>der</strong> Gründung<br />

e<strong>in</strong>er Ambulanz zu begegnen.<br />

Zunächst wurden Räume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

staatlichen Krankenhaus angemietet<br />

und vor allem Frauen beraten,<br />

die e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erwarteten.<br />

Welche Schwerpunkte setzt <strong>der</strong><br />

Orden heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e?<br />

Pater Bruno: Wir leisten Erste Hilfe,<br />

vor allem für die Ärmsten, die<br />

E<strong>in</strong>samen und die Obdachlosen, die<br />

nicht die Möglichkeit haben, mediz<strong>in</strong>isch<br />

versorgt zu werden. Wir verteilen<br />

kostenlos Medikamente und<br />

helfen mit pflegerischen Maßnahmen<br />

wie dem Anlegen von Verbänden<br />

und stellen Gesundheitshilfen<br />

bereit wie beispielsweise Krücken.<br />

Die Medikamente sammeln wir <strong>in</strong><br />

Polen, ebenso gebrauchte Klei<strong>der</strong><br />

und Schuhe. Manchmal bekommen<br />

wir auch Sach- und Geldspenden<br />

aus Westeuropa. Die <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> ermöglichen für kranke<br />

Arme auch operative E<strong>in</strong>griffe.<br />

Wie viele Brü<strong>der</strong> und Mitarbeiter<br />

arbeiten mit Ihnen <strong>in</strong> Drohobycz?<br />

Pater Bruno: Am Anfang haben <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e zehn Mitbrü<strong>der</strong> gearbeitet,<br />

zur Zeit s<strong>in</strong>d es nur drei.<br />

Außerdem beschäftigen wir drei<br />

Mitarbeiter: e<strong>in</strong>en Arzt, e<strong>in</strong>en Buchhalter<br />

und e<strong>in</strong>en Apotheker. Aus <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>heimischen Bevölkerung gibt es<br />

zehn ehrenamtliche Helfer; das s<strong>in</strong>d<br />

Studenten und ältere Personen. 60<br />

Kranke und Hilfsbedürftige nehmen<br />

unsere Dienste regelmäßig <strong>in</strong> Anspruch,<br />

zu etwa fünf bis sechs Kranken<br />

gehen wir täglich.<br />

Haben die staatlichen Stellen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e Interesse an <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>?<br />

Pater Bruno: Die Stadt Drohobycz<br />

hat großes Interesse an unserer Arbeit.<br />

Täglich kommen zum Bürgermeister<br />

etwa 50 Personen, die um<br />

Hilfe bitten. Die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />

geben auch am staatlichen<br />

Krankenhaus und im Gefängnis<br />

Medikamente aus. In <strong>der</strong> Stadt, die<br />

80.000 E<strong>in</strong>wohnern hat, gibt es bis<br />

jetzt ke<strong>in</strong> Sonographiegerät. Wir haben<br />

e<strong>in</strong> solches aus Polen an das<br />

Krankenhaus ausgeliehen. Auch<br />

Betten <strong>der</strong> Caritas <strong>in</strong> Polen haben<br />

wir dem Krankenhaus zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Was planen Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft?<br />

Pater Bruno: Dr<strong>in</strong>gend notwendig<br />

wäre <strong>der</strong> Bau e<strong>in</strong>es Hospiz-Altenheims<br />

mit 15 Betten, dessen<br />

Gesamtkosten sich auf etwa<br />

125.000 Euro belaufen würden. Bei<br />

diesem Besuch <strong>in</strong> Deutschland werde<br />

ich versuchen, e<strong>in</strong>en Zuschuss<br />

des Hilfswerkes Renovabis zu bekommen<br />

und auch mit möglichen<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />

an<strong>der</strong>en Wohltätern Kontakt aufnehmen.<br />

Natürlich hoffe ich auch<br />

auf die Hilfe <strong>der</strong> Bayerischen Ordensprov<strong>in</strong>z.<br />

Wie beurteilen Sie die Stellung<br />

<strong>der</strong> katholischen Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ukra<strong>in</strong>e?<br />

Pater Bruno: Die Zusammenarbeit<br />

mit den an<strong>der</strong>en Kirchen, die ja<br />

christlichen Ursprungs s<strong>in</strong>d, gibt es<br />

lei<strong>der</strong> nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form, wie man<br />

es sich wünschen würde. Aber seit<br />

dem Besuch von Papst Johannes<br />

Paul II. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e ist etwas Bewegung<br />

<strong>in</strong> die Landschaft gekommen.<br />

Wenn auch die orthodoxe<br />

Kirchenspitze mit uns ke<strong>in</strong>en Kontakt<br />

sucht, so kommen die orthodoxen<br />

Gläubigen doch zu uns und<br />

vertrauen auf unsere Hilfe. Geme<strong>in</strong>same<br />

Projekte <strong>der</strong> christlichen Kirchen,<br />

wie man es beispielsweise <strong>in</strong><br />

Deutschland gewöhnt ist, gibt es<br />

hier nicht. In Drohobycz s<strong>in</strong>d fünf<br />

Prozent <strong>der</strong> Christen römisch-katholisch,<br />

80 Prozent griechisch-katholisch,<br />

die übrigen orthodox.<br />

Haben die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Zukunft?<br />

Pater Bruno: Wenn es auch noch<br />

viel Mißtrauen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

gibt, so werden unsere Hilfen doch<br />

gut angenommen. Lei<strong>der</strong> müssen<br />

wir immer noch <strong>in</strong> Miete im Krankenhaus<br />

wohnen, was für e<strong>in</strong><br />

Konventleben nicht e<strong>in</strong>fach ist. In<br />

Polen haben wir zwei Postulanten,<br />

die aus <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e kommen, und<br />

es gibt zwei junge Männer aus<br />

Drohobycz, die sich sehr für unsere<br />

Arbeit <strong>in</strong>teressieren und unter<br />

Umständen <strong>in</strong> den Orden e<strong>in</strong>treten<br />

wollen. Trotzdem müssen wir alle<br />

Ordenswerbung vermeiden, da die<br />

orthodoxen Mitchristen darauf sehr<br />

negativ reagieren. Es ist für unseren<br />

Orden schwierig, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e<br />

Fuß zu fassen, da es <strong>in</strong> <strong>der</strong> orthodoxen<br />

Tradition ke<strong>in</strong>e Männer<br />

gibt, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenpflege tätig<br />

werden. Trotzdem b<strong>in</strong> ich für die<br />

Zukunft voller Zuversicht.<br />

Interview:<br />

Frater Eduard Bauer<br />

Dolmetscher:<br />

Mykhailo Stanchyshyn<br />

15


Kirche und Gesellschaft<br />

Warum die Erneuerung<br />

des Ordenslebens<br />

wichtig ist<br />

Bes<strong>in</strong>nungstag zu den postsynodalen Schreiben<br />

über das geweihte Leben mit Pater Prov<strong>in</strong>zial<br />

Benedikt Grimm von den Franziskanern<br />

Bes<strong>in</strong>nungstage s<strong>in</strong>d immer e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>ladung, unser Leben und<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unser Ordensleben<br />

neu zu bedenken. Mit diesem Gedanken<br />

und e<strong>in</strong>em alten Segenswort<br />

aus Irland, <strong>in</strong> dem von e<strong>in</strong>em<br />

fröhlichen Herz und von farbigen<br />

Träumen die Rede ist, begann <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>kehrtag für die <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> am 11. März 2004 im<br />

Regensburger Konvent. Gedanken<br />

aus den Verlautbarungen des apostolischen<br />

Stuhls, „Neubeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />

Christus – e<strong>in</strong> neuer Aufbruch des<br />

geweihten Lebens im dritten Jahrtausend“,<br />

sollten Anregung geben,<br />

16<br />

über unser Ordensleben nachzudenken.<br />

Ständige Weiterbildung<br />

Unsere Zeit verlangt nach e<strong>in</strong>er<br />

Ausbildung <strong>der</strong> Personen des geweihten<br />

Lebens, die nicht mehr an<br />

e<strong>in</strong>en bestimmten Lebensabschnitt<br />

gebunden ist. Wenn das Ordensleben<br />

<strong>in</strong> den postsynodalen Verlautbarungen<br />

als e<strong>in</strong>e „fortschreitende<br />

Aneignung <strong>der</strong> Ges<strong>in</strong>nung Christi“<br />

verstanden wird, dann sche<strong>in</strong>t es<br />

offenkundig, dass e<strong>in</strong> solcher Weg<br />

die gesamte Lebenszeit fortdauern<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

muss. Die weit verbreitete Anschauung,<br />

unter ständiger Weiterbildung<br />

seien <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Fortbildungen<br />

und Kongressveranstaltungen zu<br />

verstehen, wird heute durch die<br />

Sichtweise ersetzt, dass die ständige<br />

Weiterbildung e<strong>in</strong>en Teil des geweihten<br />

Lebens darstellt und die<br />

Grundhaltungen Offenheit, Interesse<br />

und Neugierde für Neues be<strong>in</strong>haltet.<br />

Lernfähigkeit und Umkehr ist demnach<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliger Vorgang, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Prozess.<br />

Hier darf man nicht stehen bleiben,<br />

son<strong>der</strong>n muss lebenslang bemüht<br />

se<strong>in</strong>, sich bilden zu lassen. Jedes<br />

Alter und je<strong>der</strong> Lebensabschnitt for<strong>der</strong>t<br />

vom Menschen Umkehr und<br />

Neubes<strong>in</strong>nung. Die „geweihte Person“<br />

muss lernen, sich formen zu<br />

lassen von <strong>der</strong> eigenen Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

ihren Mitbrü<strong>der</strong>n, den gewöhnlichen<br />

D<strong>in</strong>gen des Alltags, vom<br />

Gebet, von <strong>der</strong> apostolischen Mühe<br />

und von Freud und Leid.<br />

Die Durchdr<strong>in</strong>gung des liturgischen<br />

Jahrs gehört genauso zur ständigen<br />

Bildung wie die Freude am Geme<strong>in</strong>schaftsleben.<br />

Liebe stiftet Phantasie,<br />

me<strong>in</strong>te Pater Benedikt am<br />

Schluss se<strong>in</strong>es ersten Impulses – wo<br />

ke<strong>in</strong>e Phantasie mehr ist (kreative<br />

Freude), wird auch die Liebe zur<br />

Geme<strong>in</strong>schaft schw<strong>in</strong>den.<br />

Spiritualität <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Spiritualität <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft bedeutet<br />

vor allem, den Blick des Herzens<br />

auf das Geheimnis <strong>der</strong> Dreifaltigkeit<br />

zu lenken, von dem wesentliche<br />

Impulse für unser<br />

partnerschaftliches Leben ausgehen.<br />

Spiritualität <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />

lässt sich demnach wie folgt umschreiben:<br />

- die Fähigkeit, im Geheimnis <strong>der</strong><br />

Dreifaltigkeit die gegenseitige<br />

Bereicherung <strong>der</strong> göttlichen Personen<br />

zu entdecken, die von <strong>der</strong><br />

Wahrung <strong>der</strong> Individualität und<br />

Freiheit bestimmt ist,<br />

- die Freuden und Leiden des Bru<strong>der</strong>s<br />

zu teilen,<br />

- se<strong>in</strong>e tiefen Wünsche zu erahnen,<br />

ohne se<strong>in</strong>e Intimsphäre zu verletzen


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

- sich se<strong>in</strong>er persönlichen Bedürfnisse<br />

<strong>in</strong> Liebe anzunehmen,<br />

- e<strong>in</strong>e echte und tiefe Freundschaft<br />

anzubieten,<br />

- das Positive und E<strong>in</strong>zigartige im<br />

An<strong>der</strong>en zu sehen,<br />

- dem Bru<strong>der</strong> Entfaltungsraum<br />

geben, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>er des an<strong>der</strong>en<br />

Last trägt.<br />

Die Freude am Geme<strong>in</strong>schaftsleben<br />

erleidet dann Schaden, wenn die<br />

eigene Berufung verloren geht. Individualismus<br />

macht sich breit, wo<br />

<strong>der</strong> Anspruch <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft leidet.<br />

Die „Das-muss-je<strong>der</strong>-selber-<br />

Mitteleuropäischer<br />

Katholikentag<br />

(KNA) Den engen Zusammenhang<br />

zwischen <strong>der</strong> EU-Erweiterung am<br />

1. Mai 2004 und dem Mitteleuropäischen<br />

Katholikentag (MEKT) haben<br />

<strong>der</strong> Wiener Kard<strong>in</strong>al Christoph<br />

Schönborn und <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong><br />

Tschechischen Bischofskonferenz,<br />

Erzbischof Jan Graubner, unterstrichen.<br />

Am MEKT beteiligten sich die<br />

Bischofskonferenzen von Bosnien-<br />

Herzegow<strong>in</strong>a, Kroatien, Slowenien,<br />

Ungarn, <strong>der</strong> Slowakei, <strong>der</strong> Tschechischen<br />

Republik, Polens und Österreichs.<br />

Die für den 21. bis 23. Mai 2004<br />

geplante „Wallfahrt <strong>der</strong> Völker“ nach<br />

Mariazell (Österreich) soll den Höhepunkt<br />

und Abschluss des Katholikentags<br />

bilden. Schönborn sagte,<br />

angesichts <strong>der</strong> europäischen E<strong>in</strong>igung<br />

stelle sich die Frage, „ob dieses<br />

Haus Europa e<strong>in</strong> menschliches<br />

Haus wird“. Dies sei <strong>der</strong> Fall, wenn<br />

die „sozialen und humanen Werte<br />

des Christentums“ <strong>in</strong> den Aufbau<br />

des neuen Europa E<strong>in</strong>gang fänden.<br />

„Dabei geht es nicht nur und auch<br />

nicht so sehr darum, ob Gott <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verfassung steht, son<strong>der</strong>n ob dieses<br />

Haus gottgefällig und menschengerecht<br />

ist - ob schwerstkranke<br />

Menschen <strong>in</strong> diesem Haus<br />

getötet werden o<strong>der</strong> ob sie bis zuletzt<br />

<strong>in</strong> Würde leben können, ob K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

willkommen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> nicht, ob soziale<br />

Gerechtigkeit zu den Baupr<strong>in</strong>zipien<br />

gehört“, betonte <strong>der</strong> Kard<strong>in</strong>al.<br />

wissen“-Mentalität h<strong>in</strong>terlässt nicht<br />

nur <strong>in</strong> den Ordensgeme<strong>in</strong>schaften,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

soziale Schäden. Sicherlich<br />

gab es <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>schaften des<br />

geweihten Lebens Unterdrückung<br />

und auch Verletzungen <strong>der</strong> Menschenwürde.<br />

Demnach ist <strong>der</strong> Ruf<br />

nach Freiheit und Individualität<br />

verstehbar. Wo aber ke<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher<br />

Rahmen und ke<strong>in</strong>e Werte mehr<br />

gelebt werden, ist auch Geme<strong>in</strong>schaft<br />

nicht mehr lebensfähig.<br />

Franziskus, so führt Prov<strong>in</strong>zial Benedikt<br />

aus, hat die Liebe zu den Brü-<br />

Vor 125 Jahren<br />

starb Maria Theresia<br />

Gerhard<strong>in</strong>ger<br />

Es ist Mittagszeit. In <strong>der</strong> Kirche St.<br />

Jakob <strong>in</strong> <strong>der</strong> Münchner Innenstadt<br />

kniet e<strong>in</strong>e Schwester tief im Gebet<br />

versunken vor dem Grab ihrer<br />

Ordensgrün<strong>der</strong><strong>in</strong>. Mit Blumen und<br />

brennenden Kerzen ist die Kapelle<br />

geschmückt. Ansonsten er<strong>in</strong>nert an<br />

Maria Theresia Gerhard<strong>in</strong>ger (1797<br />

bis 1879) e<strong>in</strong>e schlichte Grabplatte,<br />

auf <strong>der</strong> neben Namen, Geburtsund<br />

Sterbedatum ihr Motto zu lesen<br />

ist: „Alle Werke Gottes gehen<br />

leidvoll“. E<strong>in</strong>e Erfahrung, die die<br />

Grün<strong>der</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> Armen Schulschwestem<br />

und Pionier<strong>in</strong> des bayerischen<br />

Schulwesens für Mädchen e<strong>in</strong> ganzes<br />

Leben lang machen musste. Am<br />

9. Mai jährt sich ihr Todestag zum<br />

125. Mal.<br />

Mit Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Gottvertrauen<br />

g<strong>in</strong>g die <strong>in</strong> Regensburg als<br />

e<strong>in</strong>zige Tochter e<strong>in</strong>es Schiffsmeis-<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

<strong>der</strong>n mit dem Kreuz bezahlt. Dies<br />

ist auch e<strong>in</strong> wichtiger Teil unserer<br />

Spiritualität. So wie uns Christus<br />

gelehrt hat, dass erst im Dienst und<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> H<strong>in</strong>gabe die Menschenwürde<br />

des an<strong>der</strong>en sichtbar wird, so gehört<br />

das „Arm-und-m<strong>in</strong><strong>der</strong>-werden“<br />

zum Ordensleben. Dieses Kreuz ist<br />

für Menschen nicht e<strong>in</strong>fach, da sie<br />

auch im Kloster Machtansprüchen<br />

ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Das wesentlich<br />

Franziskanische, me<strong>in</strong>te Pater Benedikt,<br />

sei die Brü<strong>der</strong>lichkeit <strong>in</strong> Ehrlichkeit,<br />

Schlichtheit und das gegenseitige<br />

Ertragen und Mittragen.<br />

feb<br />

ters geborene Karol<strong>in</strong>a Gerhard<strong>in</strong>ger<br />

stets ihren Aufgaben nach.<br />

Der Regensburger Bischof Georg<br />

Michael Wittmann erkannte das Talent<br />

des Mädchens, motivierte sie,<br />

Lehrer<strong>in</strong> zu werden, und unterstützte<br />

sie <strong>in</strong> ihren Anliegen.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Schar gleich Ges<strong>in</strong>nter<br />

gründete Gerhard<strong>in</strong>ger 1833 <strong>in</strong><br />

Neunburg vorm Wald die Kongregation<br />

<strong>der</strong> Armen Schulschwestern<br />

von unserer Lieben Frau. Schon e<strong>in</strong><br />

Jahr später folgte die bischöfliche<br />

Anerkennung; kurz darauf wurde<br />

aus Karol<strong>in</strong>a Schwester Maria<br />

Theresia von Jesu. Erfolgreich g<strong>in</strong>g<br />

es mit <strong>der</strong> Arbeit voran. König<br />

Ludwig I. von <strong>Bayern</strong> stellte den<br />

Schwestern sogar das nicht mehr<br />

bewohnte Klariss<strong>in</strong>nenkloster am<br />

Anger <strong>in</strong> München als Mutterhaus<br />

zur Verfügung. Von dort aus unternahm<br />

Gerhard<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahren viele Reisen zu den neu<br />

gegründeten Nie<strong>der</strong>lassungen und<br />

sogar <strong>in</strong> die USA.<br />

Heute s<strong>in</strong>d die rund 4.000 Schulschwestern<br />

mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten,<br />

Schulen und Colleges <strong>in</strong> mehr als<br />

30 Län<strong>der</strong>n vertreten. Gerhard<strong>in</strong>ger<br />

war Ordensfrau, Manager<strong>in</strong>, Politiker<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>e weise Pädagog<strong>in</strong>.<br />

Noch heute ist ihre tiefe Gläubigkeit,<br />

ihr Realitätss<strong>in</strong>n und <strong>der</strong> Blick<br />

auf die Nöte <strong>der</strong> Zeit das tragende<br />

Fundament <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Papst Johannes Paul II. sprach<br />

Gerhard<strong>in</strong>ger 1985 selig. Seit 1998<br />

steht ihre Büste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Walhalla, <strong>der</strong><br />

Ruhmeshalle für bedeutende Frauen<br />

und Männer <strong>der</strong> deutschen Geschichte.<br />

Barbara Just<br />

17


Kirche und Gesellschaft<br />

Der Fränkische Marienweg<br />

Insgesamt 800 Kilometer und 50 Wallfahrtsorte<br />

(POW) „Trau ke<strong>in</strong>er Idee, die Dir im<br />

Sitzen kommt“, lautet e<strong>in</strong>e Maxime<br />

des Würzburger Pfarrers Josef<br />

Treutle<strong>in</strong>. Als ihn beim Wallfahren<br />

jedoch e<strong>in</strong> Gedanke nicht mehr los<br />

ließ, machte er schnell Nägel mit<br />

Köpfen: E<strong>in</strong>en Wan<strong>der</strong>weg wollte er<br />

markieren, <strong>der</strong> alle wichtigen<br />

Marienwallfahrtsorte <strong>in</strong> Unterfranken<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>in</strong>det.<br />

„Wenn es e<strong>in</strong>en König-Ludwig-Weg<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Kelten-Erlebnis-Weg<br />

gibt, warum soll es dann ke<strong>in</strong>en<br />

Fränkischen Marienweg geben?“,<br />

sagt Treutle<strong>in</strong>. Am 15. August 2002<br />

wurde <strong>der</strong> Fränkische Marienweg<br />

offiziell eröffnet.<br />

50 kle<strong>in</strong>ere und größere Marienwallfahrtsorte,<br />

von <strong>der</strong> Miltenberger<br />

Staffelmadonna über Schmerlenbach<br />

und Kälberau, von <strong>der</strong> Münnerstädter<br />

Talkirche bis h<strong>in</strong> zum<br />

18<br />

Zeiler Käppele s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Weg e<strong>in</strong>bezogen,<br />

<strong>der</strong> sich durch alle neun<br />

unterfränkischen Landkreise<br />

schlängelt. Der Fränkische Marienweg<br />

führt mit Würzburg und Aschaffenburg<br />

auch durch zwei <strong>der</strong> drei<br />

kreisfreien Städte. Die elf Kommunen<br />

ließen farbige Faltkarten drucken,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er groben Übersicht<br />

den Weg zeigen und die fünf Regionen<br />

Hassberge, Steigerwald, Fränkisches<br />

We<strong>in</strong>land, Spessart-Ma<strong>in</strong>-<br />

Odenwald und Naturpark Rhön vorstellen.<br />

Die Karten s<strong>in</strong>d kostenlos<br />

an jedem Wallfahrtsort auf dem<br />

Fränkischen Marienweg erhältlich.<br />

Außerdem wurden 4000 Kunststofftäfelchen<br />

hergestellt, um den rund<br />

800 Kilometer langen Weg zu kennzeichnen.<br />

Pfarrer Josef Treutle<strong>in</strong> hat dazu das<br />

Büchle<strong>in</strong> „Von Perle zu Perle.<br />

<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

Maria im We<strong>in</strong>garten bei Volkach<br />

Unterwegs auf dem Fränkischen<br />

Marienweg“ verfasst und dar<strong>in</strong> das<br />

Leben Marias unter dem Schwerpunkt<br />

des Weges betrachtet. „Im<br />

Geist <strong>der</strong> Ökumene f<strong>in</strong>det sich dar<strong>in</strong><br />

bewusst e<strong>in</strong>e Sprache, die sich an<br />

<strong>der</strong> Bibel orientiert und evangelische<br />

Christen nicht vor den Kopf<br />

stößt“, sagt Treutle<strong>in</strong>. mh<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.fraenkischer-marienweg.de


<strong>Misericordia</strong> 5/04<br />

„Lasse es nie<br />

an Berufungen fehlen”<br />

An Dich, Herr, wenden wir uns voll Vertrauen!<br />

Sohn Gottes,<br />

vom Vater zu den Menschen aller Zeiten<br />

und <strong>in</strong> allen Enden <strong>der</strong> Erde ausgesandt,<br />

Dich rufen wir an auf die Fürsprache Mariens,<br />

De<strong>in</strong>er und unserer Mutter:<br />

Lasse es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche niemals an Berufungen fehlen,<br />

beson<strong>der</strong>s an jenen <strong>der</strong> vollkommenen H<strong>in</strong>gabe an De<strong>in</strong> Reich.<br />

Jesus, e<strong>in</strong>ziger Retter des Menschen!<br />

Wir bitten Dich für unsere Brü<strong>der</strong> und Schwestern,<br />

die ihr »Ja« gesprochen haben zu De<strong>in</strong>em Ruf<br />

zum Priestertum, zum gottgeweihten Leben und zur Mission.<br />

Bewirke, dass ihr Se<strong>in</strong> sich Tag um Tag<br />

erneuere und gelebtes Evangelium werde.<br />

Barmherziger und Heiliger Herr,<br />

sende stets neu Arbeiter aus<br />

für die Ernte De<strong>in</strong>es Reiches!<br />

Hilf denen, die Du rufst,<br />

Dir <strong>in</strong> dieser unserer Zeit nachzufolgen!<br />

Lasse sie, die De<strong>in</strong> Antlitz betrachten,<br />

mit Freude jener großartigen Sendung entsprechen,<br />

die Du ihnen zum Wohl De<strong>in</strong>es Volkes<br />

und aller Menschen anvertraust!<br />

Du, unser Gott, <strong>der</strong> Du mit dem Vater<br />

und dem Heiligen Geist lebst und herrschest<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.<br />

Gebet von Papst Johannes Paul II.<br />

zum 41. Weltgebetstag für geistliche Berufe<br />

am 2. Mai 2004<br />

2� Mai 2004<br />

Weltgebetstag für<br />

geistliche Berufe<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

Mehr als 1500 Jugendliche aus ganz<br />

Deutschland nahmen am Palmsonntag<br />

das Weltjugendtagskreuz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (hier<br />

vor dem Reichstag) <strong>in</strong> Empfang� Der<br />

Weltjugendtag f<strong>in</strong>det 2005 <strong>in</strong> Köln statt�<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verlags<strong>in</strong>haber:<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong>®<br />

Bayerische Ordensprov<strong>in</strong>z KdöR<br />

Südliches Schloßrondell 5<br />

80638 München<br />

Telefon: 089/1793-100<br />

Telefax: 089/1793-120<br />

E-Mail: prov<strong>in</strong>zial@barmherzige.de<br />

Internet: www.barmherzige.de<br />

Redaktion:<br />

Frater Eduard Bauer (verantwortlich)<br />

koord<strong>in</strong>ator@barmherzige.de<br />

Johann S<strong>in</strong>ghart<strong>in</strong>ger<br />

redakteur@barmherzige.de<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Redaktion <strong>der</strong> Hauszeitschriften: Die<br />

<strong>Misericordia</strong> ersche<strong>in</strong>t zum Teil mit<br />

den Hauszeitschriften unserer<br />

E<strong>in</strong>richtungen, die für <strong>der</strong>en Inhalt<br />

selbst verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />

Fotos:<br />

Bayerischer Landtag (11m),<br />

Bil<strong>der</strong>Box.com (8, 16), Ganzmann<br />

(12u), Grundner (10m), KNA-Bild (17,<br />

18), Matejka (11u), Moosburger (13,<br />

20), Otto (11o), S<strong>in</strong>ghart<strong>in</strong>ger (15),<br />

Weichmann (14u), We<strong>in</strong>gartner (10o/<br />

u), Weltjugendtag/Kolfenbach (19),<br />

Welz (12o, 14o).<br />

Verlag: Johann von Gott Verlag<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Postgiro: Nürnberg 73477-854<br />

Bankleitzahl 760 100 85<br />

Druck: Marquardt<br />

Pr<strong>in</strong>zenweg 11 a, 93047 Regensburg<br />

Ersche<strong>in</strong>t zehn Mal jährlich.<br />

Jahresabonnement: 13,50 Euro<br />

19


Krankenhaus Barmherzige<br />

Brü<strong>der</strong> Regensburg<br />

Prüfen<strong>in</strong>ger Straße<br />

Die von Frater Eustachius Kugler<br />

von 1927 bis 1930 <strong>in</strong> Regensburg<br />

erbauten Krankenhäuser „St. Pius“<br />

und „St. V<strong>in</strong>zenz“ erfuhren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bevölkerung schnell große Akzeptanz<br />

und die umgangssprachlichen<br />

Bezeichnungen „Männerbau“ und<br />

„Frauenbau“. Im Zweiten Weltkrieg<br />

blieb die Kl<strong>in</strong>ik von Bombentreffern<br />

verschont, allerd<strong>in</strong>gs wurde sie als<br />

Reservelazarett genutzt und nach<br />

dem Krieg bis 1954 von den Amerikanern<br />

als Militärhospital.<br />

Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre fiel die<br />

Entscheidung, das Krankenhaus zu<br />

sanieren. E<strong>in</strong>e wichtige Maßnahme<br />

war dabei <strong>der</strong> Bau des neuen<br />

Zentralgebäudes zwischen den<br />

beiden Bettenhäusern St. Pius und<br />

Term<strong>in</strong>e<br />

St. V<strong>in</strong>zenz. Es wurde nach sechsjähriger<br />

Bauzeit 1995 e<strong>in</strong>geweiht. In<br />

den folgenden Jahren sanierten die<br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> weitere<br />

Gebäudeteile und nahmen im Sommer<br />

2000 das neu erbaute Bettenhaus<br />

„St. Raphael“ <strong>in</strong> Betrieb.<br />

Am 1. Juli 2001 übernahmen die<br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> von den Blauen<br />

Schwestern von <strong>der</strong> heiligen<br />

Elisabeth die Frauen- und K<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik<br />

St. Hedwig mit 230 Betten an<br />

<strong>der</strong> nahe gelegenen Ste<strong>in</strong>metzstraße<br />

(Vorstellung folgt auf <strong>der</strong> Rückseite<br />

<strong>der</strong> Juni-<strong>Misericordia</strong>). An den<br />

beiden Standorten (Prüfen<strong>in</strong>ger<br />

Straße und St. Hedwig) verfügt das<br />

Krankenhaus heute über zusammen<br />

859 Betten sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abtei-<br />

1. Mai Feierliche Profess von Frater Karl Wiench<br />

<strong>in</strong> München<br />

2. - 8. Mai Prov<strong>in</strong>zkapitel<br />

<strong>in</strong> Kostenz<br />

13. Mai Schülertag<br />

<strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g<br />

17. - 19. Mai Mit <strong>der</strong> Bibel wan<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> Kostenz<br />

21. - 24. Mai Bes<strong>in</strong>nungstage mit Pater Ephrem<br />

<strong>in</strong> Kostenz<br />

lung für geriatrische Rehabilitation<br />

über 45 stationäre und 15 ambulante<br />

Plätze. Um die Patient<strong>in</strong>nen<br />

und Patienten kümmern sich etwa<br />

1900 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter.<br />

2004 jährt sich zum 75. Mal die<br />

Eröffnung des Krankenhauses<br />

St. Pius und zum 50. Mal die Wie<strong>der</strong>eröffnung<br />

nach <strong>der</strong> Beschlagnahmung<br />

durch die Amerikaner.<br />

Das Krankenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> Regensburg feiert<br />

dies im Juni mit mehreren Veranstaltungen.<br />

Genauere Informationen<br />

dazu und auch zur Geschichte<br />

des Krankenhauses f<strong>in</strong>den<br />

Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />

<strong>der</strong> „<strong>Misericordia</strong>“. js<br />

Fachrichtungen:<br />

Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik I (Allgeme<strong>in</strong>e Innere<br />

Mediz<strong>in</strong>, Endokr<strong>in</strong>ologie und<br />

Stoffwechselerkrankungen); Mediz<strong>in</strong>ische<br />

Kl<strong>in</strong>ik II (Allgeme<strong>in</strong>e Innere<br />

Mediz<strong>in</strong>, Gastroenterologie, Hepatologie<br />

und Infektionskrankheiten);<br />

Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik III (Kardiologie);<br />

Internistische Onkologie und Hämatologie;<br />

Chirurgie I (Allgeme<strong>in</strong>-, Thorax-<br />

und Gefäßchirurgie); Chirurgie<br />

II (Unfall-, Hand- und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie,<br />

Sportmediz<strong>in</strong>);<br />

Neurochirurgie; Neurologie; Strahlentherapie,<br />

Radioonkologie, Computertomographie;<br />

Röntgendiagnostik,<br />

Computertomographie und Kernsp<strong>in</strong>tomographie;<br />

Anästhesie und<br />

operative Intensivmediz<strong>in</strong>; Palliativmediz<strong>in</strong>;<br />

Geriatrische Rehabilitation.<br />

Belegabteilungen:<br />

Nuklearmediz<strong>in</strong>; Urologie; Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie; Hals-<br />

Nasen-Ohren-Heilkunde.<br />

Berufsfachschulen für Krankenpflege<br />

und für K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenpflege<br />

Weiterbildungsstätten für den<br />

Operationsdienst, für Anästhesie<br />

und Intensivpflege<br />

Krankenhaus<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

Prüfen<strong>in</strong>ger Straße 86<br />

93049 Regensburg<br />

Telefon: 0941/369-0<br />

Telefax: 0941/369-1115<br />

E-Mail: gesamtleitung@barmherzige-regensburg.de<br />

Internet:<br />

www.barmherzige-regensburg.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!