Menschen im Gespräch - KJF Regensburg

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Titelthema 6 Kontakte 2/2011 36 Jahre stand Prälat Dr. Josef Schweiger der KJF Regenburg als geschäftsführender Direktor vor. Unter seiner Ägide wuchs der kirchliche Hilfeverein mit 130 Mitarbeiter/innen zu einem großen sozialen Unternehmen heran – mit heute über 3.000 Mitarbeiter/ innen und über 70 Einrichtungen und Beratungsstellen der allgemeinen Jugendhilfe, Heim- und Heilpädagogik, Behindertenhilfe und beruflichen Rehabilitation. Seit 2006 ist er Vorsitzender der KJF. Kaum einer kennt die Katholische Jugendfürsorge besser als er: ein Rückblick von Prälat Dr. Josef Schweiger … Dem großen Fest entgegen: 100. Die KJF feiert Geburtstag! Text: Prälat Dr. Josef Schweiger, Vorsitzender der KJF Fotos: Archiv · Christine Lehr · Uwe Moosburger
Dankbar rückwärts, mutig vorwärts – sagt der Volksmund. Dankbar blicken wir 2012 auf das 100-jährige Bestehen der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg zurück, das wir am 10. Mai 2012 feierlich mit einem Festgottesdienst im Dom begehen. Die Vorbereitungen für dieses große Fest haben längst schon begonnen. Der eigentliche Gründungstag ist der 9. Mai 1912. Damals kamen im St.-Erhardi-Haus (Kolpinghaus) in Regensburg an die 130 sozial engagierte Christen,Priester und Laien mit dem Ziel zusammen, einen Diözesan-Jugendfürsorge-Verein mit Sitz in Regensburg zu gründen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Stiftskanonikus Franz Xaver Schuheder gewählt; der erste provisorische Geschäftsführer hieß Andreas Gollitzer, Kooperator von St. Emmeram. Es war ein Priester der Diözese Speyer (damals noch bayrisch) namens Jakob Reeb, den die Idee einer kirchlich-katholisch geprägten Hilfe für „gefallene, verwahrloste und gefährdete Jugendliche“ nicht los ließ. Als Gefängnisseelsorger in Zweibrücken wurde er hautnah mit den Nöten und Problemen jugendlicher Straftäter konfrontiert, die – wie damals noch üblich – nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt wurden. Pfarrer Jakob Reeb, politisch engagiert und Abgeordneter der Zentrumspartei im Bayerischen Landtag, war maßgeblich am Zustandekommen des (bayerischen) Zwangserziehungsgesetzes, dem Vorläufer des Jugendwohlfahrtsgesetzes, beteiligt. Er war sich aber auch bewusst, dass den Worten – sprich Gesetzen – Taten folgen mussten. So gründete er 1905 in Kaiserslautern den ersten katholischen Jugendfürsorgeverein. Es folgten die katholischen Jugendfürsorgevereine in München (1910), Augsburg (1911) und Regensburg (1912). Die KJF Regensburg wächst gleich nach ihrer Gründung sehr schnell. Der Katholische Jugendfürsorgeverein Regensburg blühte in den folgenden Jahren geradezu auf, bereits 1916 betrug seine Mitgliederzahl 2.500,die sich in 60 Ortsgruppen zusammengeschlossen hatten. Schwerpunkt seiner Arbeit war fast ausschließlich der ambulante Jugendhilfebereich. Bis zu 4.000 Vormundschaften, Pflegschaften und Beistandschaften führte der Verein zeitweise. Dazu kamen Maßnahmen der Kindererholung für die vom Krieg arg gebeutelten Städter Westdeutschlands und zahlreiche Maßnahmen der Kur- und Heilfürsorge. Machen wir einen großen Sprung von ca. 40 Jahren. Mehr oder minder unbeschadet hatte der Jugendfürsorgeverein die Irrungen und Wirrungen des Nazi-Regimes und des 2. Weltkrieges überstanden. Das Ende dieser furchtbaren Zeit sollte paradoxerweise eine neue Entwicklungsphase des Vereins einläuten. Vertrieben, ohne Heimat, elternlos: Das Flüchtlingselend durch die Vertreibung nach Kriegsende war groß. Zufall oder Gottes Fügung – im Jahr eins nach dem Krieg (1946) räumten amerikanische Besatzungsmächte auf Betreiben von Freifrau Daisy von Schlitter, Gutsbesitzerin, das Schloss Offenstetten. Das war die Geburtsstunde des Cabriniheimes, wie man es jahrzehntelang nannte, als deren eigentlicher Gründer Direktor Michael Thaller gelten darf. Das Cabriniheim war die erste größere stationäre Einrichtung der KJF Regensburg. Zuerst ein Heim fürWaisen und Flüchtlingskinder, wandelte es sich in den 60-er Jahren unter der Führung der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz, die selbst aus ihrer Böhmischen Heimat vertrieben worden waren, mehr und mehr zu einem Kompetenzzentrum für entwicklungsverzögerte und behinderte Kinder. Mitte der 50-er Jahre erfolgte die Übernahme des auf den Seligen Bischof Wittmann zurückgehenden Kinderheimes in der Heiliggeistgasse in Regensburg – das Bischof Wittmann Kinderheim. Kontakte 2/2011 7 Titelthema
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Seite 5: 36 Standpunkt Das neue Bundeskinder
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