thema - Regensburger Eltern eV
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moralischen Kanon an den man sich dabei<br />
halten kann?<br />
Bei Facebook ist es einfach. Dort kann<br />
man ganz leicht Freundschaften schließen<br />
und beenden, zum Teil sogar ohne dass<br />
der andere davon etwas merkt. Auch fürs<br />
„Schluss machen“ in einer Liebesbeziehung<br />
gibt es eine Menge an Ritualen und Regeln,<br />
an denen man sich orientieren kann<br />
und wenn gewünscht, holt man sich bei<br />
Mediatoren, Familienberatern und Paartherapeuten<br />
professionelle Unterstützung.<br />
Aber in der Freundschaft? Haben die Comedian<br />
Harmonists doch Recht mit ihren<br />
Zeilen: „Ein Freund bleibt immer Freund,<br />
und wenn die ganze Welt zusammenfällt“?<br />
Für Freundschaften gibt es noch keine<br />
Kultur des wertschätzenden Abschiedes.<br />
Eher versucht man sich davonzuschleichen.<br />
Sich nicht mehr zu melden. Den Turnus<br />
des Wiedersehens in die Länge zu strecken,<br />
in der Hoffnung, dass der andere dann<br />
doch merken müsste… Jede Ablehnung<br />
fühlt sich an wie Hochverrat, so grausam<br />
wie im Kindesalter „wenn du mich nicht<br />
von deinem Eis schlecken lässt, bin ich<br />
nicht mehr dein Freund“.<br />
Und natürlich verletzt eine ehrliche Aussage<br />
wie „wir hatten eine wunderschöne<br />
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Zeit und ich fi nde dich auch o.k., aber ich<br />
möchte mich nicht mehr mit dir treffen“.<br />
Jede Ablehnung, auch wenn sie nur ausdrückt,<br />
was sowieso schon Fakt ist, ist<br />
auch immer eine strukturelle Kränkung.<br />
Bei aller Würdigung des Vergangenen, es<br />
ist nie schön, zurückgewiesen zu werden.<br />
Ist es nicht trotzdem wertschätzender, sich<br />
dieser Verletztheit beim Abschied zu<br />
stellen? Die Freundschaft in einem ausführlichen<br />
Gespräch zu beenden? Bei dem<br />
alles Gute nochmals gewürdigt wird und<br />
der andere eine Begründung bekommt,<br />
warum man nicht mehr mit ihm will? Ist<br />
es nicht ein Zeichen von Größe, wenn<br />
man sich den enttäuschten Sehnsüchten<br />
und den festhaltenden Rechtfertigungsversuchen<br />
stellt? Anstatt sich mit schlechtem<br />
Gewissen davonzuschleichen und den<br />
anderen am langen Arm verhungern zu<br />
lassen, würde man dann noch einmal intensiv<br />
in Kontakt treten. Und versuchen,<br />
gemeinsam und in Freundschaft die unterschiedlichen<br />
Wahrheiten zu ertragen.<br />
Und genau das werde ich mit Tina machen –<br />
wenn ich Zeit dazu fi nde…<br />
Ulrike Hecht<br />
www.psychotherapeutisches-coaching.de<br />
><br />
Seit Mai im Unterislinger Weg 31<br />
93053 Regensburg<br />
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