PDF (2 MB) - Stadtwerke Bielefeld
PDF (2 MB) - Stadtwerke Bielefeld
PDF (2 MB) - Stadtwerke Bielefeld
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ausgabe 2 | 2012<br />
enervision<br />
Informationen für Geschäftskunden der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Stahlgießerei Reinhard Tweer liefert<br />
Gussprodukte in die ganze Welt<br />
forum S. 3<br />
Bundesrat beschließt die Neugestaltung<br />
der Solarförderung<br />
spezial S. 6–7<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> versorgen<br />
GSWG Senne e.G. mit Ökostrom<br />
news S. 8<br />
Rückkauf der <strong>Stadtwerke</strong>-<br />
Anteile besiegelt
enervision | editorial<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> wollen beim Ausbau<br />
erneuerbarer Energien mit den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
Ahlen und Gütersloh zusammenarbeiten.<br />
Ein erster Schritt war jetzt die<br />
Beteiligung der <strong>Stadtwerke</strong> Ahlen und<br />
Gütersloh am Windpark Schwaförden II<br />
im Kreis Diepholz.<br />
Im Juli 2011 hatten die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
von der WestWind energy fünf Windkraft-Anlagen<br />
mit zehn Megawatt Leistung<br />
zum Preis von 15,1 Mio. Euro erworben. Die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> Gütersloh investieren rund drei<br />
Millionen Euro in zwei MW Leistung des<br />
Windparks. Die <strong>Stadtwerke</strong> Ahlen haben<br />
sich für ein MW Leistung mit einer Investitionssumme<br />
von gut 1,5 Millionen Euro entschieden.<br />
Die Windkraftanlagen gingen im<br />
Dezember 2005 an den Start, die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> möchten sie mit ihren<br />
neuen Partnern mindestens bis zum Jahr<br />
2030 betreiben. »Für einen Binnenstandort<br />
sind die Windverhältnisse mit 2.320<br />
Volllaststunden ausgesprochen gut. Weil<br />
zudem die Windkraftanlagen von Enercon<br />
2 |<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Rückkauf der 49,9 %-Anteile der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> von der swb AG durch die<br />
Stadt ist erfolgreich unter Dach und Fach gebracht und markiert in diesem Jahr si-<br />
cherlich die bedeutendste Entscheidung für die weitere Entwicklung unseres Unter-<br />
nehmens. Im Mittelpunkt der Überlegungen unserer Stadtpolitiker, aber auch der<br />
<strong>Stadtwerke</strong>, stand dabei die Bedeutung unseres Hauses für die Menschen in unse-<br />
rer Stadt. Heute sind wir wieder frei in unseren unternehmerischen Entscheidungen<br />
vor Ort, die immer am Gemeinwohl der <strong>Bielefeld</strong>erinnen und <strong>Bielefeld</strong>er orientiert<br />
sind. Wir können jetzt schneller und effektiver reagieren. Der Vorteil für die Stadt<br />
liegt auf der Hand: Mit den Gewinnen der <strong>Stadtwerke</strong> sichert sie auch den finan-<br />
ziellen Querverbund zur Finanzierung des ÖPNV und der Bäder. Ich bin erleichtert,<br />
dass wir mit dem Rückkauf den Bürgerinteressen nachkommen können.<br />
Wolfgang Brinkmann, Geschäftsführer<br />
Schwaförden II: Windkraft-Partner<br />
SW <strong>Bielefeld</strong>, Ahlen und Gütersloh<br />
einen sehr guten Qualitätsstandard bieten,<br />
können wir von einer hohen Verfügbarkeit<br />
ausgehen«, so Dr. Lars-Holger Sobek, Fachbereichsleiter<br />
Erneuerbare Energien.<br />
In den kommenden Jahren wollen alle<br />
drei Unternehmen den von ihren Stadträten<br />
gesetzten Klimaschutzzielen deutlich<br />
näher kommen. Dazu werden Bewertungen<br />
weiterer Windkraftstandorte und<br />
-anlagen sowie Investitionsprüfungen für<br />
Anlagen zur Nutzung von Wind, Sonne<br />
und Wasser notwendig.<br />
Ihr Kontakt<br />
Frank Christian<br />
Vertrieb Geschäftskunden<br />
Tel. (05 21) 51-78 82<br />
frank.christian@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Thomas Monkenbusch<br />
Key-Account-Management<br />
Tel. (05 21) 51-43 99<br />
thomas.monkenbusch@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Olaf Strothmann<br />
Geschäftskunden-Management<br />
Tel. (05 21) 51-74 30<br />
olaf.strothmann@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Joachim Krause<br />
Gewerbekunden-Vertrieb<br />
Tel. (05 21) 51-44 01<br />
joachim.krause@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Christian Kracht<br />
Marketing und Energiedienstleistungen<br />
Tel. (05 21) 51-78 83<br />
christian.kracht@stadt werke-bielefeld.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />
Verantwortlich Volker Gervers<br />
Realisation Medienfabrik Gütersloh GmbH,<br />
Gütersloh<br />
Redaktion Heiner Wichelmann (Ltg.),<br />
Jana Brüggemann-Schmidt<br />
Layout Frank Wellenbrink<br />
Fotos Thiemo Bögner (Titel, S. 4–5), Veit Mette<br />
(S. 2, 8), Corbis (S. 3), Jörg Sänger (S. 6–7)
Frischer Wind für die Energiewende<br />
Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause konnte die Politik mit der Neugestal-<br />
tung der Solarförderung und der Einigung um die Haftungsfragen beim Anschluss<br />
von Offshore-Windparks zwei wesentliche Hindernisse aus dem Weg räumen.<br />
Rückwirkend zum 1. April treten Änderungen<br />
des seit Januar 2012 geltenden Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) in Kraft.<br />
Der Bundesrat stimmte am 29. Juni 2012<br />
dem im Vermittlungsausschuss erzielten<br />
Gesetzesentwurf zu. Das neue Gesetz behebt<br />
Fehlentwicklungen beim Ausbau und<br />
bei der Markt- und der technischen Integration<br />
der Photovoltaik-Kapazitäten.<br />
Bremse für den Ausbau<br />
Dem bislang ungebremsten Ausbau der<br />
Photovoltaik-Kapazitäten begegnet das<br />
Gesetz mit einem Deckel. Ohne ein Zeitfenster<br />
ist im EEG ein Gesamtausbauziel<br />
von 52.000 MW installierter Leistung verankert.<br />
Ist das Ziel erreicht, erhalten neue<br />
Anlagen keine gesetzlich garantierte Vergütung<br />
mehr. Die Netzbetreiber müssen<br />
deren Photovoltaik-Strom aber über dieses<br />
Ziel hinaus vorrangig abnehmen. Der bereits<br />
zuvor festgelegte Ausbaukorridor von<br />
2.500 bis 3.000 MW bleibt weiterhin erhalten,<br />
bis dieses Ziel erreicht ist.<br />
Das neue Gesetz sieht fünf Vergütungsklassen<br />
vor. So erhalten Betreiber von<br />
Dachanlagen mit bis zu 10 kW Leistung<br />
19,50 Cent/kWh. Einspeisungen aus Anlagen<br />
zwischen zehn und 40 kW müssen die<br />
Netzbetreiber mit 18,50 Cent/kWh vergü-<br />
ten. Für größere Anlagen mit bis zu 1.000<br />
kW Leistung gilt ein Satz von 16,50 Cent/<br />
kWh. Am geringsten sind die Einspeisevergütungen<br />
für Dachanlagen mit mehr als<br />
ein und bis zu zehn MW Leis tung. Sie betragen<br />
ebenso wie bei allen Freiflächenanlagen<br />
bis 10 MW 13,50 Cent. Großanlagen<br />
über 10 MW Leistung fallen vollständig<br />
aus dem Förderrahmen heraus.<br />
Zubauabhängige Degression<br />
Die neuen Vergütungssätze gelten rückwirkend<br />
seit April 2012. Bis Oktober 2012<br />
sieht das Gesetz über alle Klassen eine<br />
monatlich um ein Prozent sinkende Vergütung<br />
vor. Ab November 2012 ist diese sogenannte<br />
Degression zubauabhängig. Dann<br />
setzt die Bundesnetzagentur auf Basis his -<br />
torischer Daten dreimonatlich die jeweiligen<br />
Vergütungssätze fest. Das Gesetz<br />
sieht bei deutlicher Unterschreitung des<br />
Zielkorridors vor, die Degression auszusetzen<br />
oder umzukehren.<br />
Einigung über Referentenentwurf<br />
Inzwischen liegt auch eine Einigung der<br />
Bundesminister für Wirtschaft, Philipp<br />
Rösler (FDP), und Umwelt, Peter Altmaier<br />
(CDU), zum schnelleren Ausbau der Off-<br />
forum | enervision<br />
shore-Windkraft vor. Im Kern geht es dabei<br />
um die Haftungsregeln bei verzögertem<br />
Netzausbau und einen verbindlichen Netzentwicklungsplan<br />
für Offshore-Windparks.<br />
Der Kompromiss geht auf die Empfehlungen<br />
der AG »Beschleunigung Offshore-<br />
Netzanbindung« zurück. Windparkbetreiber<br />
erhalten von den Übertragungsnetz -<br />
betreibern 90 Prozent der entgangenen<br />
Einspeisevergütung, wenn ihr Netzanschluss<br />
nicht rechtzeitig zustande kommt oder<br />
wegen einer Störung ausfällt. Die Netzbetreiber<br />
dürfen die Entschädigung an die<br />
Stromkunden weitergeben. Einen detaillierten<br />
Referentenentwurf kündigten die<br />
beiden Ministerien für diesen Sommer an.<br />
Keine Entlastung bei der EEG-Umlage<br />
Entlastungen für die EEG-Umlage bringen<br />
die Neuregelungen kurz- und mittelfristig<br />
nicht. Professor Georg Erdmann von der<br />
Technischen Universität Berlin hat im Auftrag<br />
der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft<br />
(VBW) errechnet, dass sich die EEG-<br />
Umlage bis zum Jahr 2030 auf zehn<br />
Cent/kWh annähernd verdreifachen<br />
könne. Erdmann führt an, dass die Vergütungen<br />
20 Jahre festgeschrieben und die<br />
Entwicklung der Börsenpreise für die Ver-<br />
gütungszahlungen unerheblich seien.<br />
| 3
enervision | porträt<br />
Sennestädter Familienunternehmen Reinhard Tweer beliefert mit Stahlgussprodukten die ganze Welt<br />
10.000 verschiedene Gussformen<br />
Die Firma Reinhard Tweer GmbH produziert im Jahr rund 25.000<br />
Tonnen Stahl- und Sphäroguss für Hersteller u. a. von Maschinen,<br />
Werkzeugen und Nutzfahrzeugen und ist einer der größten Kun-<br />
den der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. Seit über 100 Jahren bleibt das Un-<br />
ternehmen seiner Linie treu – die Kunden danken es.<br />
Senior-Chef Klaus-Dieter Tweer ist<br />
seit 1975 als Geschäftsführer tätig.<br />
4 |<br />
Im Schmelzbetrieb der Stahlgießerei Reinhard<br />
Tweer GmbH herrschen Temperaturen wie an Hochsommertagen.<br />
Überall riecht es nach flüssigem<br />
Stahl. Der Gussstrahl der Schmelzöfen strahlt ein so<br />
intensives Licht aus, dass er das menschliche Auge<br />
ohne Sichtschutz schädigen würde. Die Energie, die<br />
hier gebraucht wird, ist regelrecht spürbar. »Unser<br />
Stromverbrauch bewegt sich zwischen 40 und 60<br />
Millionen kWh pro Jahr«, sagt Wolf-Dieter Henker,<br />
Leiter kaufmännische Dienste bei der Reinhard<br />
Tweer GmbH. »Dass wir auf einen kompetenten<br />
Energielieferanten angewiesen sind, versteht sich<br />
von selbst.« Seit seiner Gründung ist das Unternehmen<br />
einer der größten Kunden der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>.<br />
Mittlerweile wird die Firma sogar exklusiv<br />
über zwei eigene Kabel vom Umspannwerk Süd versorgt.<br />
»Die <strong>Stadtwerke</strong> gehen mit uns durch dick<br />
und dünn. Egal, wie sehr uns die Entscheidungen<br />
der Energiepolitik manchmal zu schaffen machen,<br />
wir haben immer das Gefühl, einen vertrauenswürdigen<br />
Partner an unserer Seite zu haben, der uns<br />
optimal berät.« Außerdem schätzt man bei Tweer<br />
die Verlässlichkeit der <strong>Stadtwerke</strong>. »Ob es 4 Uhr in<br />
der Nacht ist oder Sonntag nachmittag: Kommt es<br />
zu Zwischenfällen, sind die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
zur Stelle.«<br />
Familienzusammenhalt ist wichtig<br />
Junior-Geschäftsführer<br />
Reinhard Tweer (l.) zeigt dem<br />
<strong>Stadtwerke</strong>-Kundenberater<br />
Michael Krause das Lager.<br />
Links:<br />
Blick in die Schmelzerei.<br />
Ein Unternehmen, das seit 1910 keinen einzigen Kredit<br />
aufgenommen hat und 2012 noch immer zu den<br />
umsatzstärksten in Ostwestfalen gehört, macht es<br />
offenbar richtig. »Wir sind uns selbst treu ge blie -<br />
ben«, sagt Senior-Geschäftsführer Klaus-Dieter<br />
Tweer. »Seit 100 Jahren liefern wir höchste Qualität.
Unsere Kunden können sich hundertprozentig auf<br />
uns verlassen. Bei uns zählt das gesprochene Wort«.<br />
Gemeinsam mit seinem Sohn Reinhard leitet er<br />
den <strong>Bielefeld</strong>er Familienbetrieb seit 1975. »1996<br />
habe ich meinen Sohn als Junior-Geschäftsführer in<br />
das Unternehmen geholt. Die Zusammenarbeit<br />
klappt hervorragend. Generationskonflikte gibt es<br />
bei uns nicht.«<br />
Der Familienzusammenhalt und das gegenseitige<br />
Vertrauen sind ein wichtiger Teil des Erfolgsrezeptes<br />
der Firma. »Ich bin froh, meinen Vater als<br />
erfahrenen Berater an meiner Seite zu haben. Er<br />
lässt mich das Unternehmen nach meinen Vorstellungen<br />
weiterentwickeln, bringt aber gleichzeitig<br />
immer wieder seine langjährige Erfahrung ein«,<br />
sagt Reinhard Tweer.<br />
Qualität »made in Sennestadt«<br />
Diese Unternehmenskultur schätzen auch die Kunden<br />
der Firma Tweer. Einer der größten ist ein bedeutender<br />
Sys temhersteller für Nutzfahrzeuge. »Für<br />
den Kunden produzieren wir seit 1956 Kupplungsplatten<br />
für Sattelschlepper«, berichtet Klaus-Dieter<br />
Tweer – eine gefestigte Geschäftsbeziehung, wie es<br />
sie heute nur noch selten gibt. Bis zu 160.000 Kupplungsplatten<br />
fertigt das Unternehmen jährlich für<br />
internationale Kunden an. »Mit diesem Produkt beliefern<br />
wir tatsächlich die ganze Welt«, sagt Klaus-<br />
Dieter Tweer. »Sowohl in Europa als auch in Amerika<br />
und Asien fahren Sattelschlepper mit unseren<br />
Kupplungsplatten.«<br />
Das Portfolio des Unternehmens reicht allerdings<br />
weit über Kupplungsplatten hinaus. In den<br />
Produktionshallen des 40.000 m2 großen Firmengeländes<br />
entstehen rund 10.000 verschiedene Produkte,<br />
jedes wird auf die individuellen Anforderungen<br />
der Kunden zugeschnitten. So sorgen zum<br />
Beispiel Gussteile »made in Sennestadt« dafür, dass<br />
sich das Membrandach auf dem Olympiastadion in<br />
Montreal/Kanada auf Knopfdruck reibungslos öffnen<br />
und wieder schließen lässt. Die Fassadenhalterungen<br />
des Morgan-Bank-Gebäudes in London<br />
stammen ebenfalls aus den Maschinen der Reinhard<br />
Tweer GmbH. »Die Liste der internationalen<br />
Großprojekte, an denen wir<br />
beteiligt waren oder es aktuell<br />
sind, ist lang«, sagt Reinhard<br />
Tweer stolz.<br />
Stetiges Wachstum<br />
Für die Qualität der Produkte und die<br />
Aufrechterhaltung der Firmenphilosophie<br />
sorgen zurzeit rund 300 Mitarbeiter<br />
in den Bereichen Modelltischlerei, Kernmacherei,<br />
Formerei, Schmelzbetrieb, Putzerei,<br />
Kontrolle, Warmbehandlung und Verwaltung. In<br />
naher Zukunft könnte diese Zahl noch steigen: Auf<br />
dem Firmengelände entsteht gerade eine neue Produktionshalle<br />
mit einer Fläche von rund 2.500 m2 .<br />
Die Reinhard Tweer GmbH<br />
Die Reinhard Tweer GmbH wurde im Jahr 1910 in <strong>Bielefeld</strong>-<br />
Brackwede gegründet. Dreißig Jahre später wurde das Werk<br />
in der damaligen Senne II, heute Sennestadt, erbaut. Im Jahr<br />
1984 legte der heutige Geschäftsführer Klaus-Dieter Tweer<br />
beide Produktionsstätten zusammen. Heute sind am Standort<br />
Sennestadt 309 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
porträt | enervision<br />
Wolf-Dieter Henker,<br />
Michael Krause und<br />
Reinhard Tweer (v. l.).<br />
Klassisches Produkt:<br />
Kupplungsplatte der<br />
Reinhard Tweer GmbH.<br />
Seit 1996 ist Reinhard Tweer, Sohn von Klaus-Dieter Tweer, als Junior-Geschäftsführer<br />
der Firma beschäftigt. Bei einem Jahresumsatz von 58 Millionen<br />
Euro beträgt das Produktionsvolumen des Unternehmens 20.000<br />
bis 25.000 Tonnen. Davon sind ca. 7.000 Tonnen Stahlguss und der Rest<br />
Gusseisen mit Kugelgraphit.<br />
| 5
enervision | spezial<br />
Wohnungsbaugenossenschaft Vorreiter bei der grünen Energie<br />
Ökostrom für die<br />
GSWG Senne e.G.<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> haben mit der Gemeinnützigen Siedlungs- und<br />
Wohnungsbaugenossenschaft (GSWG) Senne e.G. einen starken Partner auf<br />
dem Weg in eine Zukunft ohne Atomstrom gewonnen. Als momentan ein-<br />
zige Baugenossenschaft in <strong>Bielefeld</strong> hat sich die GSWG für den Ökostrom<br />
›EnerBest Strom Blue‹, der zu 100 % aus regenerativen Energien erzeugt<br />
wird, entschieden: »Wir wollen die Energiewende nach vorne bringen«.<br />
GSWG-Vorstandsvorsitzender Rainer Kolodziey.<br />
6 |<br />
Das sagt Immobilienkaufmann André<br />
Hildebrandt, der bei der GSWG Senne<br />
e.G. für das Rechnungswesen zuständig<br />
ist. Für ihn ist das Angebot der<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> auch ökonomisch<br />
attraktiv: »Den geringen Aufpreis<br />
für eine gute Sache zahlen wir<br />
als Gesellschaft gerne und wir empfehlen<br />
auch unseren Mietern einen<br />
Wechsel zum Ökostrom.«<br />
Dieses neue Produkt der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>, seit dem 1. Januar<br />
2012 auf dem lokalen Markt, ist nach den<br />
Kriterien des OK-Power-Labels zertifiziert.<br />
Damit wird sowohl die Erzeugung des<br />
Stroms aus regenerativen Quellen als auch<br />
eine ständige Reinvestition in erneuerbare<br />
Energien garantiert. Vergeben wird das Zertifikat<br />
vom Energie Vision e.V., der von der<br />
WWF Deutschland, dem Ökoinstitut in<br />
Freiburg und der Verbraucherzentrale NRW<br />
gegründet wurde. Energie Vision e.V. überprüft<br />
die Einhaltung der Kriterien für die<br />
Zertifikatvergabe bei den <strong>Stadtwerke</strong>n. Mit<br />
0,5 Cent/kWh ist der Aufpreis für das Ökostromprodukt<br />
moderat und marktfähig.<br />
Den Energieverbrauch senken<br />
Für Rainer Kolodziey, Vorstandsvorsitzender<br />
der GSWG, ist auch die Zusammenarbeit<br />
beim Energiedatenmanagement ein<br />
wichtiger Zukunftsaspekt: »Das Ziel ist,<br />
dass unsere Verbraucher ihren Energieverbrauch<br />
und damit ihre Kosten senken.<br />
Dazu müssen sie wissen, wo und mit welchem<br />
Aufwand mögliche Einsparungen<br />
erreichbar sind. Durch die Installation von<br />
intelligenten Zählern – Stichwort smart<br />
energy – erleichtern wir unseren Mietern<br />
einen verantwortlichen, ressourcensparenden<br />
Umgang mit der Energie.«<br />
Erst die Menschen, dann die Investition<br />
Das Prinzip der Wohnungsbaugenossenschaft<br />
ist, so Kolodziey, immer am Menschen<br />
orientiert: »Wir bieten bezahlbare<br />
Mieten in hervorragender, grüner Wohn-
lage im <strong>Bielefeld</strong>er Süden und verfolgen<br />
nachhaltige Ziele des Zusammenlebens.<br />
Wir verfolgen auch eine ökologisch wie<br />
ökonomisch vernünftige Energieversorgung<br />
unserer Mieter. Dies gehört zu unserer<br />
bereits über 60-jährigen Genossenschaftstradition.<br />
Zurzeit bewirtschaften<br />
wir rund 1.350 Wohnungen. Unsere Mieter,<br />
die ja gleichzeitig auch Mitglieder unserer<br />
Genossenschaft sind, sollen sich wohl füh-<br />
GSWG Senne e.G. – das Porträt<br />
Die genossenschaftliche Wohnalternative<br />
Die GSWG, 1949 gegründet, zählt<br />
heute rund 1.350 Mitglieder. Die<br />
Wohnungen befinden sich in<br />
<strong>Bielefeld</strong>-Senne und in den Orts-<br />
teilen Buschkamp, Windflöte und<br />
Windelsbleiche. Mieter kann nur<br />
werden, wer Mitglied ist.<br />
Durch den Erwerb des wohnungsabhängigen<br />
Geschäftsanteils tragen die Mieter<br />
dazu bei, die Gemeinschaft wirtschaftlich<br />
zu stärken und unabhängig zu bleiben.<br />
Der Geschäftsanteil wird attraktiv<br />
verzinst und bei satzungsgemäßer Kün-<br />
len. Bei uns sind sie sicher vor überhöhten<br />
Preisen, vor Spekulation und nicht zuletzt<br />
vor Eigenbedarfskündigungen.«<br />
Zukunftsweisende Projekte<br />
Die GSWG investiert gezielt in zukunftsweisende<br />
Projekte. Aktuelle Beispiele sind der<br />
Neubau Primelweg 12, dessen Heizungsanlage<br />
durch eine Lüftungsanlage mit Wär-<br />
digung der Mitgliedschaft zurückerstattet.<br />
Ziel der GSWG ist es, ihren Mietern »vernünftig<br />
renovierte Wohnungen zu bezahlbaren<br />
Preisen mit nachhaltig güns tigen<br />
Heiz- und Betriebskosten« zu bieten.<br />
Grundsätzlich sind die Mitglieder als Mieter<br />
dank der genossenschaftlichen Philosophie<br />
besser gestellt als auf dem freien<br />
Wohnungsmarkt: Neben dem günstigen<br />
Wohnraum erleben sie in aller Regel eine<br />
stabile Nachbarschaft, können in demokratischen<br />
Formen mitbestimmen und sind<br />
geschützt vor den Nachteilen und Unsicherheiten<br />
des freien Wohnungsmarktes.<br />
Der GSWG-Mieterrat fördert das partnerschaftliche<br />
Verhältnis zwischen Mieter<br />
und Vermieter. Hier engagieren sich Mitglieder,<br />
die über das Mietvertragsverhältnis<br />
hinaus eine neue Form der Zusammen-<br />
spezial | enervision<br />
merückgewinnung und durch Solaranlagen<br />
unterstützt wird, dann das Objekt Veilchenweg<br />
5–11 mit einer Nettokaltmiete von 4,45<br />
Euro/m2 , das Frauenwohnprojekt Beginenhof<br />
und das im Bau befindliche Quartierszentrum<br />
Friedrichsdorfer-/Lippstädter Stra -<br />
ße, das vom Tochterunternehmen OWIT<br />
GmbH initiiert wurde. Für alle Projekte gilt:<br />
»Wir suchen erst die Menschen, dann<br />
bauen wir!«, so Kolodziey.<br />
arbeit entwickeln. Die GSWG weitet<br />
zudem aktuell ihr Angebot an neuen,<br />
modernen Wohnformen aus.<br />
Kontakt:<br />
■ www.gswg-senne.de<br />
Zertifiziert: Der <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Ökostrom wird<br />
zu 100 Prozent aus regenerativen<br />
Energien<br />
erzeugt. Von links:<br />
André Hildebrandt,<br />
Olaf Strothmann<br />
(<strong>Stadtwerke</strong>), Rainer<br />
Kolodziey und GSWG-<br />
Vorstandsmitglied<br />
Jörg Schmidt.<br />
| 7
enervision | news<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> wieder zu 100 Prozent kommunal<br />
Ein Anteile-Rückkauf, der sich rechnet<br />
Drei Jahre dauerten die Verhandlungen, seit dem 11. Mai ist es besiegelt:<br />
Die Stadt <strong>Bielefeld</strong> hat die Anteile des zweiten <strong>Stadtwerke</strong>-Gesellschaf-<br />
ters swb AG (Bremen), die dieser vor zwölf Jahren erworben hatte, zurück-<br />
gekauft. Die <strong>Stadtwerke</strong> sind wieder zu 100 % kommunal.<br />
30 Seiten umfasst der Vertrag, den Oberbürgermeister<br />
Pit Clausen und der Geschäftsführer<br />
de swb AG (Bremen), Dr.<br />
Thorsten Köhne, unterschrieben.<br />
Der Kaufpreis für den 49,9 %-Anteil<br />
der swb AG beträgt 187,5 Millionen Euro<br />
und soll in den kommenden Jahren vollständig<br />
aus dem Gewinnanteil der erworbenen<br />
Anteile refinanziert werden. Für die<br />
Stadt <strong>Bielefeld</strong> ist der Rückkauf der Bremer<br />
Anteile wirtschaftlich. Der städtische<br />
Etat wird durch die Refinanzierung nicht<br />
belastet.<br />
Auch heimische Wirtschaft profitiert<br />
Die Vorteile des Rückkaufs der swb-Anteile<br />
nach zwölf Jahren sind klar: Die Stadt<br />
und die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> können jetzt<br />
wieder eigenständig über Investitionen<br />
entscheiden und haben dadurch eine<br />
deutlich bessere Planungssicherheit –<br />
zum Beispiel bei den anstehenden Investitionen<br />
in erneuerbare Ener gien mit Blick<br />
auf die vereinbarten Klimaschutzziele<br />
2020. Auch die heimische Wirtschaft profitiert<br />
vom Rückkauf. Allein im vergangenen<br />
Geschäftsjahr investierten die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> 43,5 Mio. Euro (Vorjahr<br />
37,0 Mio. Euro) in Anlagen und Einrichtungen<br />
vor Ort, ein großer Anteil davon in<br />
Verteilungsnetze und -anlagen der Stromund<br />
Gasversorgung. Bis 2020 wollen die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ihren Ausstoß von<br />
Kohlendioxid um 40 % reduzieren und den<br />
gesamten Strom für die <strong>Bielefeld</strong>er Haushalte<br />
aus erneuerbaren Energien und<br />
Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen. Hinter<br />
diesen Vorhaben und dem Ziel, dass bis<br />
2020 die Eigenerzeugungsquote 80 % beträgt,<br />
stehen Investitionen von rund 380<br />
Millionen Euro. »Wir setzen auf unsere<br />
kundenorientierten und wettbewerbsfähigen<br />
Dienstleistungen«, so Friedhelm Rieke,<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />
Schildescher Straße 16 | 33611 <strong>Bielefeld</strong> | Telefon (05 21) 51-90 | Telefax (05 21) 51-43 37<br />
www.stadtwerke-bielefeld.de | info@stadtwerke-bielefeld.de<br />
»und beim Kundenservice bzw. bei strategischen<br />
Partnern auf regionale Nähe.« Geschäftsführer<br />
Wolfgang Brinkmann ist sich<br />
sicher: Als rein kommunales Unternehmen<br />
stoßen die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> gerade bei<br />
den regionalen Partnern auf eine noch höhere<br />
Akzeptanz und Offenheit, sei es beim<br />
Netzausbau, dem Ausbau erneuerbarer<br />
Energien oder in der Entsorgung.<br />
Nutzen für die Allgemeinheit<br />
Dadurch erweitern sich die Möglichkeiten<br />
der Stadt <strong>Bielefeld</strong>. Brinkmann: »Im Gegensatz<br />
zu rein renditeorientierten Energieversorgern<br />
verbinden wir wirtschaftliches<br />
Agieren mit dem Nutzen für die Allgemeinheit.<br />
Durch den Rückkauf der Bremer<br />
Anteile können wir auch in Zukunft eine<br />
sichere und preiswerte Versorgung bei<br />
Wärme, Strom und Wasser garantieren.«<br />
OB Pit Clausen und<br />
swb-Vorstand Thorsten<br />
Köhne (v. l.) unterzeichneten<br />
den Rückkauf-<br />
Vertrag. Hinten v. l.:<br />
Ralf Nettelstroth,<br />
Jochen Berens (beide<br />
Stadt <strong>Bielefeld</strong>), Hans<br />
Hamann (Aufsichtsratsvorsitzender<strong>Stadtwerke</strong>)<br />
und die beiden<br />
<strong>Stadtwerke</strong>-Geschäftsführer<br />
Friedhelm Rieke<br />
und Wolfgang Brinkmann.