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Unsere Erde Filmheft - Materialien für den Unterricht - BMU

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kleines episo<strong>den</strong>-tableauWirMuss Ordnung sein?Solche Naturphänomene, ob in vertrauter Umgebung oderexotischer Herkunft, rufen Staunen hervor, werfen neugierigeFragen auf: Wie funktioniert das? Was geschieht da genau?Und wie hängt das alles zusammen – ein Haufen bizarrer Zufälleoder höhere Ordnung? Wie kommt es, dass so vieles in derNatur so schönen, verblüffend eleganten Gesetzen gehorcht?Woher „weiß“ die Schnecke von der Fibonacci-Reihe?Auch das Ganze der Natur, das auf <strong>den</strong> ersten Blick als prachtvolles,buntes, überwältigendes Chaos erscheinen mag, lädt zuähnlichen Fragen ein. Schaut man näher hin, so kristallisierensich mögliche ordnende Prinzipien heraus. Individuen organisierensich in Gemeinschaften – Paare, Familien, Rudel, Her<strong>den</strong>,Staaten. Die sprudelnde Artenfülle sortiert sich nach Lebensräumen,gliedert sich in regionale Gemeinschaften. Es herrschtein Gleichgewicht des Lebens.Wennes der Film fertigbringt, dass sichmanche in ihren Planeten verliebenund dann etwas tun, um die Zukunft zu verändern, dannwerde ich stolz darauf sein, dass ich an UNSERE ERDEbeteiligt war. (Mark Linfield, Co-Regisseur)Oder doch nicht? Einige Prinzipien bauen Spannung auf. Einklassisches Beispiel ist die Beziehung von Jäger und Beute, dasFressen und Gefressenwer<strong>den</strong>. Ein anderes erkennen wir imangeborenen Verhalten contra Lernfähigkeit angesichts vonständigem Anpassungsdruck. Wo immer wir Gleichgewichtwahrnehmen, stellt es sich genauer besehen als dynamischesGefüge heraus. Jede Balance, jeder Ordnungszustand kann kippen,wenn Katastrophen eintreten oder schleichende Prozesseeine kritische Schwelle erreichen. Die Evolutionsgeschichteist reich an Belegen des Scheiterns. Bislang jedoch betraf diesimmer nur einzelne Arten, seltener Gattungen oder höhere taxonomischeEbenen (Dinosaurier). Aktuell dagegen zeichnetsich ein neues Szenario ab, eines, das in der Erdgeschichte nochnicht vorkam: Das gesamte Ordnungsgefüge der Biosphäre istin Gefahr. Mehr noch, die Ursache dafür ist eine einzelne Art –der Mensch.sind wahrscheinlich die einzigen Lebewesenin der Geschichte des Planeten, die weitgenug entwickelt sind, um zu begreifen, was an ihm sogroßartig ist und ihn gut genug verstehen, um ihn zuerhalten. (George Fenton, Komponist)Schönheit: Wert an sich – und Mittelzum ZweckUNSERE ERDE ist eine Sinfonie der Bilder. Der Film setzt alletechnischen und ästhetischen Mittel ein, um die Schönheit undErhabenheit des Planeten und seiner Bewohner zu unterstreichen,in kleinen Zusammenhängen wie in großen. Wir sehendie einzigartige, kostbare Natur als Wert an sich. Ein Geschenkder Evolution des Kosmos, ein unfassbarer Zufall, eine Gabe desHimmels – je nach unserer Anschauung. Nichts kratzt am Glanzdieses Bildes. Dennoch: Unter der Oberfläche „stört“ unser Wissenüber die Anfälligkeit des globalen Systems.Folglich macht der Film gerade dadurch, dass er die berauschendeNatur so in Szene setzt, aus ihr auch ein Mittel, umetwas zu bewirken. Ist das alles nicht zu schön, um wahr zusein? Es geht gerade nicht um Verklärung, im Gegenteil. Wie wirwissen, schrumpfen die Regenwälder, galoppiert das Artensterben,schwin<strong>den</strong> die Gletscher. Luftverpestung, Überfischung,Versteppung, das ist uns alles bekannt. UNSERE ERDE gibt Anstößegerade dadurch, dass sich die Darstellung so entschie<strong>den</strong>auf die Seite des Positiven schlägt.<strong>Unsere</strong> <strong>Erde</strong> © BBC Worldwide und Greenlight Media AGParadiesvogel (hier: Lophorina superba) bei der Balz, Papua-NeuguineaWir sehen einen Appell: Wir haben plastisch vor uns, was wir verlieren,wenn wir nichts unternehmen. Mit <strong>den</strong> phantastischenBildern einer um je<strong>den</strong> Preis erhaltenswerten Heimat <strong>Erde</strong> vorAugen wird es schwer, untätig zu bleiben oder gar in bequemeResignation zu verfallen. Sowieso schon alles zu spät, sagt ihr?Ist es nicht. Wir haben das jetzt mit eigenen Augen gesehen.Genau zu dieser Schlussfolgerung, wenn auch auf anderenWegen, gelangt Frie<strong>den</strong>snobelpreisträger Al Gore in seiner Klimadokumentation.Im Telegrammstil heißt die Botschaft: Hinsehen,Mut fassen, entschlossen handeln. Sofort.Der Film zeigt eine Reise um die Welt, von Pol zu Pol. Er folgt <strong>den</strong> Wanderungen der Tiere, ihrem Kampfums Dasein, der Suche nach Nahrung und Wasser, der Jagd. Die wichtigsten Fä<strong>den</strong> der Erzählung:Ouvertüre | Sonnenaufgang, aus der Erdumlaufbahn gefilmt.Flug über Wolken und Berge. Überflug eines Wasserfalls,mit dramatischem Schwenk nach schräg abwärts. Rasch geschnittenemalerische Impressionen, Blackout.Eisbären | Eine Eisbärin mit zwei Jungen verlässt, entkräftetnach dem Winterschlaf, ihre Schneehöhle. 10 Tage vergehen,Hunger bohrt. Der Weg zu <strong>den</strong> Futterplätzen ist bedrohlich erschwert,weil das Eis zurückgeht und vielfach nicht mehr trägt.Tundra, Taiga | Eine Polarfüchsin versorgt sechs Welpen. 3Millionen Karibus auf der Wanderschaft: mit 3.000 km die weitestejährliche Migration auf dem Landweg; Herde senkrechtvon oben. Komplette Jagd, aus der Luft aufgenommen: EinWolf verfolgt ein Karibukalb. Panorama der Mitternachtssonneim Zeitraffer. Ein Luchs im Schnee durchstreift das größte Waldgebietder <strong>Erde</strong>. Satellitenaufnahme im starken Zeitraffer: Frühling,die Wälder grünen.Gemäßigte Breiten | Der Laubwald wimmelt von Leben.Ein Fuchs und ein schimpfender Vogel. Mandarinenten startenaus dem Astloch, taumeln und plumpsen zu Bo<strong>den</strong>, ziehen mitihrer Mutter los. Die letzten Amur-Leopar<strong>den</strong>. Sonnenaufgangaus dem Orbit.Äquator | Der Tropenwald kennt keine Jahreszeiten. Es gibtFutter im Überfluss. Dschungel im Nebeldunst, Flug durch dieBäume. Paradiesvögel bei raffinierten, lustigen Balztanzritualen.Kamerafahrt aufwärts am Stamm eines riesigen Dschungelbaums.Elefanten | Wüste, Dünen, Sandsturm; Horizontkippt expressiv in die Vertikale. Flugum einen Tornado. Trockenzeit, eine Elefantenherdezieht durch die Kalahari, auf demWeg zum Wasser, verirrt sich fast in Staubwolken.Ein Kalb wankt, stößt gegen einen Baum.Ein Leopard verfolgt eine Antilope, kompletteJagd in starker Zeitlupe. Gespenstischwirkende Nachtaufnahmen: ein Löwenrudelfällt einen erwachsenen Elefanten an. Affendurchqueren einen Flussarm im Okavango-Delta. Die Elefantenherde erreicht nach wochenlangemMarsch das rettende Wasser,Unterwasseraufnahmen vom Freu<strong>den</strong>taumelder Herde.<strong>Unsere</strong> <strong>Erde</strong> © BBC Worldwide und Greenlight Media AGWasser | Kraniche überqueren <strong>den</strong> Himalaya. Wolkenbildung,der Kreis des Wassers, Wasserfälle, Gischt, Kamerafahrtabwärts.Buckelwale | Das Leben im Meer: Delphine; Fächerfische beider Jagd. Walmutter mit Kalb unterwegs: die weiteste Migrationzu See, vom tropischen Brutplatz bis zur Antarktis. Die Waletreiben <strong>den</strong> Krill mit „Netzen“ aus Luftblasen zusammen, fressensich endlich satt. Ein weißer Hai jagt eine Robbe und fängtsie mit einem gewaltigen Sprung.Coda | Die Polargebiete: Kaiserpinguine in der Antarktis; Flugüber die weiße Eiswüste. Überfrieren der Bucht und Sonnenuntergangin Zeitraffer. Sternennacht im Zeitraffer, Polarlicht.Sommer am Nordpol. Ein verzweifelt hungriger Eisbär greiftWalrosse an, wird blutig abgewehrt (Teleobjektiv, O-Töne). Einweiterer Eisbär schwimmt wie verloren in der Wüste aus Eis undWasser, die Kamera zoomt heraus. Fazit und Schlussappell: WirMenschen tragen die Verantwortung für das Schicksal der <strong>Erde</strong>.MeineAnsicht über das Reisen ist kurz:wenn du auf Reisen gehst, fahrnicht zu weit fort, sonst bekommst du etwas zu sehen,was du später nicht wieder vergessen kannst.(Aus: Daniil Charms, Das blaue Heft, in: Die Kunst ist ein Schrank / Hrsg.Peter Urban. Berlin, Frie<strong>den</strong>auer Presse 1992.)Wilde Jagd: Fächerfische, hier bei der Jagd im Golf von Mexiko, gehören zu <strong>den</strong>schnellsten Schwimmern des Meeres6 7

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