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PDF zum Download: WPK-Quarterly I 2010

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I / <strong>2010</strong><strong>WPK</strong>-<strong>Quarterly</strong>503:50Ort: Wuppertal, ein kleines Laborin einem Mehrfamilien-HausStory: Der Sprecher erzählt die Geschichtezweier Studenten der Medizinund Chemie, die in den 1980erJahren in ihrem Labor unter anderemmit dem Vitamin-B12-Derivat Cyanocobalaminexperimentieren und esmit Avocadoöl zu einer Salbe verarbeiten.Der Chemiker Thomas Heintritt auf, ein traurig wirkender Mannim weißen Kittel. Er wohnt in demHaus, in dem sich das Labor anscheinendin einer Wohnung befindet,und erzählt von der großen Tragweiteder Erfindung, die er und der andereStudent in den 80ern machten.Hein redet von „zehn Prozent derWeltbevölkerung“, die an Hautproblemenleiden und stellt fest: „EinMedikament für zehn Prozent derWeltbevölkerung ist was gigantischGroßes.“ Befragt, warum die Cremeimmer noch nicht auf dem Marktsei, antwortet er etwas rätselhaft:„Ich als Naturwissenschaftler kanndas nicht verstehen“ und weiter: „Ichhabe keine Hoffnung mehr. Die Welt(?, schwer zu verstehender O-Ton) istfür mich zu Ende... Nein, kommt alsonicht auf den Markt.“Offene Fragen: Als was arbeitetThomas Hein heute? Lebt er in diesemkargen Heimlabor, wo aufgerisseneKartons in halbleeren Kellerregalenliegen und die Ausrüstung inder Tat an die 80er Jahre erinnert?Das Interview wirkt nachbearbeitet.Es enthält lange Pausen, in denenThomas Hein offensichtlich zuhört,leicht nickt, während jemand mitihm spricht, der Originalton scheintaber runtergepegelt und nachträglichdurch im Studio eingesprochenekürzere Fragen ersetzt worden zusein. Warum?Fakten: Die zwei Ex-Studenten mitder Salbe, die niemand wollte, gründetenspäter eine Firma, die RegeneratioPharma AG, und holten sichlaut Recherchen des stern mehrfachRisikokapitalgeber ins Boot, <strong>zum</strong> Teilsolche mit Sitz auf den BritischenJungferninseln. „In Erwartung späterenGewinns mit der Neurodermitis-Salbefuhr man bei Regeneratiobereits Anfang der 2000er Jahre Porscheund Mercedes als Firmenwagenund genehmigte allen BeschäftigtenMonatsgehälter von 10 000 Mark“, zitiertder stern in Anlehnung an dasBuch von Film-Autor Klaus Martens.Im Film kommt dieser Aspekt nichtvor. Von verantwortungsbewusstemGeschäftsgebaren zeugt das ehernicht.Thomas Hein war früher mal Mitarbeiteram Max-Planck-Institut fürKohlenforschung in Mülheim an derRuhr in einer Abteilung für TheoretischeChemie und Quantenchemie. Erscheint laut Telefonbuch tatsächlichin der Wuppertaler Eintrachtstraßezu leben.05:40Ort: ein See in der Schweiz, amUfer eine Klinik in einer Villa, drinnenauf dem Klinikflur ein dicker Mannmit rosafarbener KrawatteStory: Präsentiert wird KarstenKlingelhöller, der zweite Erfinderder B12-Salbe. Er sei ein „Freund“von Thomas Hein und „ehemaligerMedizinstudent“. Wir erfahren vonihm, dass er 2006 mit weit über 200Kilo in diese Klinik eingeliefert wurde:„Ich war völlig erschöpft, sowohlpsychisch als auch physisch“, offenbartKingelhöller. Es sei dann eine„Katastrophe“ in seinem Leben passiert.„Die Erfindung konnte so nichtweitergeführt werden.“Klingelhöller erzählt auch vonseiner Ex-Freundin, die eine „richtigschwere Ausprägung von Schuppenflechte“,also Psoriasis, gehabthabe und der er mit seiner Vitamin-B12-Salbe habe helfen können. Er erinnertsich mit leuchtenden Augen,wie ihm damals klar wurde, dass erseine Energie einsetzen müsse, umandere Menschen mit Hautproblemen„zu erlösen“. Für ihn sei das ein„echtes Riesen-Glücksgefühl“ gewesen,ein „Geschenk des Himmels“.Offene Fragen: Was ist das für eineKlinik in der Schweiz und warum lebtKarsten Klingelhöller dort? Ist er alsProtagonist des Films, als Entwicklerund Geschäftsmann glaubwürdig?Hat der „ehemalige Medizinstudent“sein Studium beendet und jemalsForschung oder Therapie außerhalbseines kleinen Labors in Wuppertalbetrieben? Welche Diagnose verbirgtsich hinter psychisch und physisch„erschöpft“? Ein Burnout-Syndrom?Welche „Katastrophe“ trat in sein Leben?Hatte die etwas mit der Salbezu tun oder war sie eher privater Natur?Fakten: Die Klinik ist im Film inzahlreichen Kamerafahrten eindeutigzu erkennen. Es handelt sich umdie Aeskulap-Klinik im schweizerischenBrunnen, die sich laut eigenerWebsite als „das Zentrum fürÄrztliche Ganzheitsmedizin in derSchweiz“ versteht und neben schulmedizinischenauch komplementäreVerfahren anbietet. Dort kann mansich unter anderem behandeln lassen,wenn man an Depression oderBurnout leidet. Übrigens hat dasKrankenhaus einen interessantenNachbarn: So gibt es auch im kleinenFerienort Brunnen eine Firma,die PSORIASUM Vital, welche eineVitamin-B12-Creme mit Avocadoölvertreibt. Die Firma, deren Inhaberder Deutsche Kurt Schäfer ist, hat ihrDomizil in der Gersauerstr. 10. DieKlinik, in der Karsten Klingelhöllerlebt, liegt in der Gersauerstr. 8.07:20Ort: eine WohnungStory: Klingelhöllers Ex-FreundinKerstin Surborg tritt auf. Sie scheintimmer noch mit Hautproblemen zukämpfen, man sieht entzündete Stellenan ihrem Arm. Sie erzählt, wie ihrEx-Freund damals mit einem „Topf“Salbe ankam und ihre Haut schnell„sehr schön glatt“ und geschmeidigerwurde und auch nicht mehr sostark schuppte. Anschließend erfährtder Zuschauer vom Sprecher, dassKarsten Klingelhöller „fasziniert“ vondiesem Behandlungserfolg war undahnte, „ein hoch wirksames Mittelgegen Neurodermitis“ entdeckt zuhaben.Offene Fragen: Wie lange hatKerstin Surborg die Salbe angewendet?War sie die einzige Testperson,an der Klingelhöller seine Salbe jemalserprobt hat, bevor er sich aufden Weg machte, um sie der Pharma-Industriezu verkaufen? Was sagtes über den Protagonisten Klingelhöller,wenn er nach dem Versuchan einer Person bereits von einemhoch wirksamen Mittel zu träumenbeginnt?

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