Vom Alternativdesign zur Nachhaltigkeit - bewusst-sign.
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8 De<strong>sign</strong>geschichte<br />
schen Mensch und Arbeitsplatz wissenschaftlichempirisch<br />
untersucht und führte <strong>zur</strong> ergonomischen<br />
Anpassung (De<strong>sign</strong>) von Arbeitsgeräten und Maschinen<br />
in der Arbeitswelt.<br />
Die rechtwinkligen, eher schlichten, kantigen<br />
Formen waren zugleich Folge und Grundlage der<br />
Massenproduktion und ganzer Städteentwicklungen.<br />
Kostengünstige und rationelle Herstellung aber auch<br />
langweilige Produkte und seelenlose Trabantenstädte<br />
in Betonplattenbauweise waren letztendlich eine<br />
Ausdrucksform des Funktionalismus, der Ende der<br />
60er Jahre seinen Zenit erreichte.<br />
Als es 1966 zu einer ersten leichten Rezession in<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik<br />
kam, in den Studentenunruhen 1968 die Kritik an<br />
der Autorität des Staates und an der kapitalistischen<br />
Gesellschaft zum Ausdruck kam und gegen den Vietnamkrieg<br />
öffentlich auf den Straßen protestiert<br />
wurde, hatte sich nicht nur das Politikverständnis der<br />
Bürger geändert.<br />
Das kritische Bewusstsein der Bevölkerung für<br />
politische, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge<br />
wuchs und hatte Auswirkungen in alle Lebensbereiche,<br />
besonders auch in die des De<strong>sign</strong>s. Die<br />
Theorien des Funktionalismus konnten auf die differenzierten<br />
Fragen des Umbruchs, die erstmals auch<br />
die Grenzen des Wachstums in Betracht zogen, keine<br />
befriedigenden Antworten mehr liefern.<br />
Der Vortrag von Theodor W. Adorno „Funktionalismus<br />
heute“ (1965) vor dem Deutschen Werkbund<br />
leitete die Funktionalismuskritik ein, die Wolfgang<br />
Felix Haug in seiner „Kritik der Warenästethik“<br />
(1971) zu einer Kritik des Konsumismus (od. auch<br />
Konsumerismus) ausweitete. Darin wird von Haug<br />
kritisiert, dass der Gebrauchswert der Waren durch<br />
das De<strong>sign</strong>, in Form einer falschen Oberfläche, z.B.<br />
einer vorgetäuschten Verpackung, reduziert würde,<br />
um beim Verbraucher mit einem Scheinversprechen<br />
einen Konsumwunsch zu wecken.